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Monat: Mai 2014 - Der Kreuzberger

Jetzt wird’s ernst! – Emergenza Semifinals im SO36

 Beitrag von Jutta

Morgen, übermorgen und am Samstag finden drei Halbfinal-Wettbewerbe des internationalen Bandcontest Emergenza im SO36 (Oranienstraße 190) statt: Hier entscheidet sich, welche Bands ins Emergenza-Finale Ost im Astra Kulturhaus einziehen. An jedem Semifinal-Abend kommen drei von acht Bands weiter, und wer das ist, entscheiden das Publikum und eine technische Jury. Außerdem sind Talentscouts auf der Suche nach neuen Bands für den Emergenza Artistpool. Und über das Emergenza Ost kann man sich für das Deutschland-Finale qualifizieren und darüber für das Weltfinale beim Taubertal Festival 2014. Der Hauptpreis beim Weltfinale ist eine gesponserte Europa-Tournee! Zu den früheren Emergenza-Gewinnern, die Karriere gemacht haben, gehören Emil Bulls, Itchy Poopzkid und Royal Republic.

Beim Semifinale#4 am 15. Mai treten The Roxters, Dominant Red, Wedding, Neusprech und die Limboboys an, beim Semifinale#5 am 16. Mai Yeomen, Kesh, Stadtkind, Late Drive, Indigo, Hide’n Rise, Deutlich und die Helden-von-Morgen und beim Semifinale#6 am 17. Mai Dead End Friends, Enter your Name, Code Blue, Indigo Rush, Scaramouche, Kwiver und Why Me.

Zu den interessanten Neuentdeckungen gehört die Rockband Scaramouche, die schon letztes Jahr, im Jahr ihrer Gründung bei Emergenza Berlin in Erscheinung getreten ist. Nach ersten Auftritten und Aufnahmen kristallisierte sich das Konzept mit drei gleichberechtigten Lead Sängerinnen – Sabrina Pankrath, Tamara Funck und Marina Pugacheva (Vocals und Klavier) – heraus. Die bis dahin bestehenden Songs wurden neu arrangiert und weitere komponiert. Außerdem formierte sich die junge multinationale Band neu als Sextett mit den drei Sängerinnen, dem Bassisten Jochen Naegele, dem Drummer Nicola Lopez und dem Komponisten und Gitarristen Christian Cieslak. Ihre Songs verbinden Einflüsse aus Rock, Pop, Klassik und Soul.

Seit Juli 2013 ist Sabrina Pankrath als Vokalistin bei Scaramouche. Die gebürtige Berlinerin und ausgebildete Musicaldarstellerin (“Non(n)sens”, “Du bist in Ordnung, Charlie Brown”, “A chorus line”) hat bereits langjährige Erfahrung sowohl auf der Bühne, als auch vor der Kamera, unter anderem bei mehreren Kurzfilmen und seit August 2013 in der durchgehenden Serienrolle als Katrin bei der Webserie 4Shorts (wir berichteten im KREUZBERGER, Ausgabe 30).

Semifinale#6 mit Scaramouche unter https://www.facebook.com/events/321330171366413/

Einlass ist um 18 Uhr. Tickets gibt es im VVK für 10 Euro bei den Bands (bis spätestens am Vorstellungstag um 12 Uhr), ansonsten für alle an der AK im SO36 für 12 Euro. jw

Scaramouche
Scaramouche

 




Ausgabe 30

Titelthema : »Broken Arrows« – Geschichte der verlorenen Atombomben
Weitere Themen: Die Luft ist raus! – Lieber tot als ohne Geld / Machtprobe THF* – Der Volksentscheid am 25. Mai 2014 / Amazon – Zu Recht in der Kritik? / Der Angriff auf die Pressefreiheit / Der Kreuzberger setzt auf das Internet / Eat The World – 2. Lange Nacht der Kulinarik / Lustige Kurzgeschichte von André Marc Schneider / Horch & Guck – Auf und davon / Eine Oase für den Hund – Hundekuss 36 / Getestet – Kurzfilmscreening im Lagari / Buchrezension – Gesicht eines Mörders / »Isch kann net mehr« – Rotbraun ist die Haselnuss / Der Mut zur Sünde – Ausstellungssuche in Berliner Kirchen / Film Tipp – Der Kreuzberger empfiehlt / 4Shorts – Die ideale Webserie für zwischendurch / Touri Tipp – Kulinarisches Berlin / Kurz Gesagtes / Ausgleichsscheiße / Das Coffee Shop Projekt – Jonas Schemmel im Interview / Raum für Notizen – Neue Ziele.

Hier geht es zur PDF-Ausgabe 30




Woher der Wind weht: Hochgelobt doch Unerwünscht – Der offene Angriff auf die Pressefreiheit!

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, steht der Kreuzberger kurz vor dem Aus. Nun könnte man fragen, eine kleine Zeitung mehr oder weniger, wen juckt das schon? Gibt es nicht genügend Alternativen, was braucht es da noch eine Zeitung mehr? Das stimmt natürlich, jedoch sollte man bedenken, dass die Vielfalt in der Presselandschaft nicht automatisch eine Vielfalt bei den übermittelten Nachrichten bedeutet. Hier herrscht gepflegter Einheitsbrei und wer sich genauer mit einem Thema auseinandersetzen will, ist heute zwingend auf das Internet angewiesen. Aber genau das könnte in Zukunft immer schwieriger werden.

Die Telekom hat mit ihrer Absicht der Drosselung der Datengeschwindigkeit bei Übersteigen eines Datenvolumens (geplant waren/sind 75 Gigabyte) den ersten Schritt getan, die Netzneutralität auszuhebeln, also die gleichwertige Übermittlung jeglicher Daten ohne Einschränkungen. Dies könnte dazu führen, dass sich Mehrklassennetze etablieren, die in unterschiedlicher Geschwindigkeit Inhalte übertragen. Wer ein schnelles Netz will muss dafür zahlen. Platzhirsche wie Google, Facebook, ARD, YouTube, Amazon usw. werden wohl keine Probleme haben, diese Mehrkosten aufzubringen. Kleine Startups, private Webseiten und Blogs und so weiter werden sich wohl mit weniger Geschwindigkeit begnügen müssen und dies könnte zu einem Massensterben von Kleinanbietern führen.

Damit die Zugangsprovider entscheiden können, welche Datenpakete mit welcher Geschwindigkeit übermittelt werden sollen, wird der komplette Datenverkehr analysiert und auf die verschiedenen Netze verteilt. Im zweiten Schritt könnten sich die Anbieter die Zahlen, zu einem sogenannten »Managed Sevice« zusammenschließen, die unabhängig von einem Datenvolumen ihre Geschwindigkeit beibehalten. Doch in diesem Verbund werden nur Inhalte von den beteiligten Anbietern weitergeleitet, das wäre das Aus für das Internet-für-alle und Zensur durch die Hintertür. Der Verlust von Inhalten fällt vielleicht nicht so schnell ins Auge, aber so können auch kritische Nachrichten, Meinungen, Konkurrenten und Dokumentationen etc. einfach verschwinden. Einer gezielten Aushöhlung der Pressefreiheit im Internet ist damit Tür und Tor geöffnet.

Die Medien haben jedoch eine Funktion in der Gesellschaft. Als 4. Gewalt sollen sie den Regierenden und der Gesellschaft als neutrale Instanz auf die Finger schauen. Das dies den Machtanspruch einer Regierung auch gefährden kann, ist nicht das Problem der Medien. Die Gefahr sieht auch die Politik und versucht daher den unkontrollierten Informationsfluss einzuschränken und für ihre Belange auszunutzen.

Die Lehren die aus dem Vietnamkrieg weltweit gezogen wurden, sind der Presse ein Korsett zu verpassen, damit sich ein solches Debakel durch ungefilterte Bilder nicht wiederholt und die Unterwanderung der eigenen Propaganda minimiert wird.

Wer jedoch an demokratischen Strukturen interessiert ist, der muss sich dagegen wehren und die Gefahren aufzeigen, die solch eine Gleichschaltung mit sich bringt. John F. Kennedy erkannte dieses Unheil schon früh und sprach in seiner glühenden Rede von 1961 im Waldorf Astoria zu den Medienvertretern von der Gefahr des Verlustes der Pressefreiheit. Er sagte: »Ohne Debatten, ohne Kritik, könnte keine Administration und kein Land erfolgreich sein – und keine Republik kann überleben. Und das ist der Grund, warum der Athener Gesetzesgeber Solon es als ein Verbrechen für jeden Bürger ansah, vor Auseinandersetzungen zurückzuschrecken. Und das ist der Grund, warum unsere Medien durch die erste Gesetzesänderung geschützt wurden. Nicht in erster Linie um zu belustigen und zu unterhalten, nicht um geistlos banales und sentimentales Zeug hervorzuheben, nicht einfach nach dem Motto »gib der Öffentlichkeit, was sie wünscht«, sondern um zu informieren, um Aufmerksamkeit zu erregen, um zu hinterfragen, um unsere Gefahren und unsere Gelegenheiten beim Namen zu nennen, unsere Krisen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um zu führen, zu formen, eine öffentliche Meinung zu bilden und manchmal sogar diese zu verärgern.« (http://www.gleichsatz.de/b-u-t/begin/kenneddy.html)

Das genaue Gegenteil unternahm der Lobbyist und ehemalige Politiker Roland Koch von der CDU, der nach guter alter Herrenmenschenmanier den unliebsamen ZDF Intendanten Brender zu Fall brachte, um sich danach für seine gute Arbeit bei Bilfinger unter Vertrag nehmen zu lassen. Solche schmierigen Typen sind leider gerade dabei in der Politik die Oberhand zu gewinnen, dass sollte uns aufhorchen lassen.

Im TV Bereich sind durch das Erscheinen der Privaten Fernsehstationen zwar neue Player auf den Plan getreten, ein guter Journalismus blieb jedoch aus, denn diese sind Wirtschaftsunternehmen die nicht Aufklärung im Sinn haben sondern Profite. Sie taugen nicht als Kontrollinstanz. Wie der Springerkonzern nur als bloße Propaganda Maschinerie fungiert, so kippen selbst Blätter mit einem hohen Ansehen wie das Magazin DER SPIEGEL und verlassen ihre journalistische Linie. Die Verpflichtung von Nikolaus Blome (ehemals Chefredakteur von BILD), nun als Chefredakteur beim Spiegel, war der plakative Todesstoß eines der letzten renommierten Wochenblätter.

Die Vereinnahmung des ZDF durch die Politik wurde zwar gerade vom Bundesverfassungsgericht ein wenig in die Schranken gewiesen. Wie gleichgeschaltet die Medien jedoch schon sind, sieht man in der Berichterstattung über die Ukraine. Hier läuft auf allen Kanälen eine Propagandamaschine, die nur selten durchbrochen wird. Dies erstreckt sich inzwischen auf immer mehr Bereiche, ob nun beim Thema NSU oder NSA, Flüchtlingspolitik, Waffenhandel, Verflechtungen von Politik mit Wirtschaft und Finanzmarkt usw. Wenn es unangenehm wird, hält sich die Berichterstattung auf wundersame Weise zurück.

Der Kabarettist Volker Pispers brachte es auf den Punkt: »…die Medien sind dafür zuständig, die Bevölkerung mit Skandalen zu füttern, über die wir uns aufregen sollen, damit wir uns nicht mit Politik beschäftigen«. So wird ein Skiunfall von Schumi, die Steuer von Ulli Hoeneß oder Freiflüge beim ADAC zur großen Nachricht stilisiert, damit so nebenbei ein Freihandelsabkommen oder die Aufhebung der Netzneutralität im geplanten Dschungel von Belanglosigkeiten untergehen kann.

Das Ende der Meinungsfreiheit fängt mit der Selbstzensur an. Die Angst, unbequeme Wahrheiten zu veröffentlichen, die Nachteile einbringen könnten, lässt viele zurückschrecken. Doch wie gefährlich es wirklich werden kann, sieht man an C. Manning und E. Snowden. Das Zeitalter der totalitären Überwachung, die sich selbst in scheinbar sicher geglaubte Demokratien gefressen hat, bringt immer mehr Kritiker zum Schweigen. Der persönliche Preis, seine Ansichten oder einfach nur Informationen zu verbreiten, geht inzwischen so weit, dass das eigene Leben gefährdet ist.

Aber was hat das nun alles mit dem Kreuzberger zu tun? Alles und Nichts. Es soll nur darstellen, dass es immer wichtiger wird, alternative Informationsquellen zu haben die noch ohne Schere im Kopf ihre Ansichten verbreiten. Wer sich ein genaues Bild machen will, braucht Vielfalt in der Nachrichtenauswahl.

Eine kanalisierte Presse wie Springer und Bertelsmann sie betreiben, ist eine Gefahr für die Demokratie, weil sie durch ihre Monopolstellung ein Meinungsbild herstellen und nach Belieben Personen und Themen zu Fall oder zum Erfolg führen können. So kann ein Wulff zur Strecke gebracht werden oder ein Edathy, aber der Drohnenkrieg der Amis, der fast komplett über Deutschland abgewickelt wird, unter den Tisch fallen. So wurde jahrzehntelang die Atomlobby hofiert, der Russe zum Bösen gemacht, vorher war es der Islamist an sich, während der Ami immer der Gute bleiben konnte, trotz Guantanamo, Irak, Drohnennkrieg, 9/11 usw.. Der Kreuzberger und die vielen anderen kleinen Zeitungen können zwar nicht tagesaktuell berichten, dennoch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Presselandschaft. Sie greifen Themen auf, die anderen zu brisant sind oder nicht werbewirksam genug, vielleicht auch zu speziell, manchmal auch zu langweilig, aber ohne sie geht ein Stück Presse- und Meinungsfreiheit verloren, die, wenn sie einmal verschwunden ist, nur schwer wieder zurückgeholt werden kann.

Vielfalt ist der Schlüssel zur Meinungsfindung, der Verlust fördert nur die Gleichschaltung und Manipulation und wo dies endet, sollte uns in Deutschland zumindest vertraut sein.

Geschrieben von bookfield




Wir Chef, Ihr nix! Geht die Macht wirklich vom Volk aus?

Verwaltungsangestellte und Mitarbeiter vom Ordnungsamt, der Agentur für Arbeit und anderen Verwaltungseinrichtungen, Polizisten, Lehrer, Sozialarbeiter, Soldaten, Politiker – alle diese Berufsgruppen gehören zu den Angestellten des Volkes. Nur das ihnen im Namen des Volkes verliehene Vertrauen, ihr Amt im Sinne des Volkes auszuüben unterscheidet sie vom Durchnittsbürger.

Immer wieder ernte ich erstaunte Blicke, wenn ich mit Leuten über diese Tatsache diskutiere. Immer wieder frage ich mich, warum diese Tatsache überhaupt einen Diskussionsgrund darstellt. Jeder weiß, dass mit den Steuern die Gehälter der Volksvertreter und deren Helfershelfern finanziert werden. Darüber hinaus finanziert das Volk die üppigen Pensionen derer, die sich im Namen des Volkes »kaputt geschuftet« haben. Sie müssten uns den Arsch dafür küssen, dass wir sie mit durchfüttern, stattdessen treten uns in ihn. »Beiße nie die Hand die dich füttert«, ist ein altes Sprichwort, an das sich auch Schröder bislang gehalten hat. Sollte ein Hund schlauer sein, als die das Volk vertretenden?

Allem Anschein nach ist es so. Es wurde der Armutsbericht den eigenen Wunschvorstellungen angepasst und die Realität dadurch verzerrt. Es werden Warnungen vor sozialen Unruhen in den Wind geschlagen. Steuern werden für haarsträubende Projekte verschwendet (s. Ausg. 27, S. 11). Der Wille des Volkes wird ignoriert. Die Finanz-Elite des Landes wird hofiert. Von wem? Von Verwaltungsangestellten, Mitarbeitern vom Ordnungsamt, Polizisten, Lehrern, Sozialarbeitern, Soldaten, Politikern, von den Personen, die wir bezahlen. Monat für Monat fließen Gelder in einen Staatsapparat, der völlig unfähig ist ein Land zu organisieren. Nichts anderes ist es – Organisation.

Verwaltungsangestellte und Mitarbeiter vom Ordnungsamt, Polizisten, Lehrer, Sozialarbeiter, Soldaten, Politiker sind keine unfehlbaren, alles wissenden, über dem Gesetz stehenden und um jeden Preis zu verehrenden Personen. Es sind unsere teuer bezahlten Angestellten. Und um die Gleichstellung visuell zu verdeutlichen, stelle ich eine These auf, deren Antithese bei jedem Sonnenaufgang durch die Synthese widerlegt wird: Sie scheißen genauso durch die Brille wie jeder von uns, mal dünner mal dicker, aber immer durch die Brille!

Dieser Text soll keinen dazu animieren, Volksvertreter von Grund auf negativ gegenüberzustehen, wohl aber soll er dazu animieren, Verwaltungsangestellte und Mitarbeiter vom Ordnungsamt, der Agentur für Arbeit und anderen Verwaltungseinrichtungen, Polizisten, Lehrer, Sozialarbeiter, Soldaten, Politiker mit einer anderen Sichtweise wahrzunehmen. Den Standpunkt halten und verteidigen, insbesondere dann, wenn man im Recht ist. New World Order – unter dieser Begriff könnte man auch die Neuausrichtung des Verhältnis zwischen Volk und Volksvertretern verstehen.




Vorwort 30

Mit der »Lieber tot als ohne Geld«-Soli-Party am 23.04. begannen bei Fräulein Rottenmeier die Soli-Wochen zur Rettung vom Kreuzberger. Bereits im Vorfeld hatten Plakate und ein Bericht in der Tageszeitung Neues Deutschland auf das Ereignis hingewiesen.

Der Veranstaltungsort war mit den Titelseiten sämtlicher Ausgaben verziert und es wurden einige Gerätschaften ausgestellt, die bei der Kreuzberger-Produktion zum Einsatz kommen. Für das leibliche Wohl der Gäste hatte die Gastgeberin mit ihrem Angebot von süß bis deftig gesorgt. Das Bier war vorbestellt und stand gut gekühlt beim freundlichen Getränkehändler von um die Ecke zur Abholung bereit. Buchstäblich in letzter Minute haben wir uns noch drei Soli-Kisten WOSTOK und drei Soli-Flaschen MAMPE besorgt, sodass auch bei den Getränken für alle Eventualitäten vorgesorgt war. Ein fettes Danke für diese Spontan-Soli-Aktion.

Was fehlte war der Chefredakteur. In der Hoffnung, dass er in seiner unendlichen Güte mitkommen würde um die erwarteten Gäste zu unterhalten, bat ich ihn, sich von der Readktionscouch zu erheben. Schließlich war er neben den redaktionellen VUP´s (Very Unimportant Persons) die Hauptattraktion des Abends.

Als wir um die Ecke bogen und auf die Minute genau zur Eröffnung erschienen, standen bereits die ersten Gäste vor der Tür und waren in Gespräche vertieft. Nach und nach trafen weitere Gäste ein. Unter anderem fanden sich Peter Kaspar der Herausgeber der Kiez-Zeitung »Kiez und Kneipe« ein und auch Matthias Braun, Geschäftsführer von »z´app« gab sich die Ehre. Nach und nach entwickelten sich die erhofften Gespräche über die Zeitung: Was war, was ist, was wird sein? In aller Ernsthaftigkeit schilderten wir den Anwesenden die bedrohliche Lage, die uns zu so verzweifelten Mitteln hat greifen lassen wie diese Soli-Party.

Leider blieb der große Ansturm aus, so dass wir ab 22 Uhr im kleinen Kreis weiter feierten. Als Ruhe einkehrte, war es für den Chefredakteur an der Zeit sich zurück zu ziehen und den erlebnisreichen Abend in irgendeiner Ecke liegend ausklingen zu lassen. Jedoch vergeblich – immer wieder kam oder ging ein Gast, den es für Schröder zu begrüßen beziehungsweise zu verabschieden galt.

Fazit:

Mit den an diesem Abend und in den darauf folgernden Wochen eingenommenen Spenden in Höhe von 276,84 Euro lässt sich knirsch und knapp eine Ausgabe, aber beim besten Willen keine Zeitschrift langfristig finanzieren. Nachdem unser Aufruf »Lieber tot als ohne Geld« aufgrund des durchaus provokanten Fotos zwar Beachtung fand jedoch keine Resonanz hervorrief, haben wir uns dazu entschlossen bis auf Weiteres die Druckausgabe von Der Kreuzberger einzustellen. Somit ist die euch nun vorliegende Mai/Juni-Ausgabe, die vorerst letzte auf Papier gedruckte Ausgabe der Zeitschrift.

Aktuelle Soli-Aktionen

Derzeit liegen die Soli-Abo-Listen in sympathisierenden Läden aus, in die sich Interessierte Leserinnen und Leser eintragen können um somit den Kreuzberger zu unterstützen. Sollten wir 1.200 Soli-Abonnenten zusammen bekommen, steht die Zeitung für ein weiteres Jahr auf einem sicheren Fundament. Darüber hinaus wird es einen Crowdfunding-Kurzfilm geben, mit dem wir überregional um Unterstützung werben werden.

So vieles nicht gemacht

In den ganzen Jahren des Recherchierens, Lesens, Denkens und Schreibens gab es Themen, über die wir sehr gern berichtet hätten, für deren Ausarbeitung uns jedoch die finanziellen Mittel fehlten. So war es geplant dem Bayer-Konzern ein paar Fragen über den vor einigen Jahren vor einem US-Gericht endenden Rechtsstreit gegen das Tochterunternehmen Cutter Biological und zu den verheerenden Folgen des Medikaments »Koáte« zu stellen (siehe »Tödlicher Ausverkauf«, WDR und »Blutgeld«, ZDF). Wir hatten vor, die Einladung in die Zentrale des Gen Technik Konzerns Monsanto wahrzunehmen um die »Höhle des Löwen« zu erkunden. Hingegen abgelehnt haben wir lukrative Werbeangebote wie zum Beispiel das der Scientology-Kirche.

Ein dickes fettes Danke

Abschließend bedanke ich mich bei allen, die uns unterstützt haben und damit versucht haben den Kreuzberger zu retten. Ohne die spontane Unterstützung von Unternehmen wie WOSTOK und MAMPE sowie dem Fräulein Rottenmeier wäre die Umsetzung eines Feucht fröhlichen Abends nicht möglich gewesen. Ein besonderer Dank geht an die Tageszeitung Neues Deutschland, die uns in regelmäßigen Abständen mit der Schaltung einer Werbeanzeige mehr als ein Mal den Arsch gerettet hat. Gleichermaßen bedanke ich mich bei bookfield, der mit seinen regelmäßigen Spenden und Artikeln, eine der tragenden Säulen der Zeitung war und hoffentlich auch bleiben wird. Jutta und Marek waren es, die ohne zu zögern als Finanzier für die Druckmaschine bereit erklärt haben – auch ihnen gilt mein Dank. Kersten hat dem Kreuzberger mit der Rundumerneuerung vom Erscheinungsbild zu neuem Ansehen verholfen. Zum guten Schluss danke ich auch den Firmen Riso und Antalis, die uns unermüdlichem mit ihrem Service zur Seite standen.

Vielleicht auf bald




Trend Scout: Kreuzberg ist tot, es lebe Kreuzberg!

Als ich vor über zehn Jahren aus Spanien zurückkehrte und mit dem Taxi vom Flughafen Tegel in den Wrangel Kiez fuhr, um meine neue Bleibe zu beziehen, schwor ich mir beim Anblick der Umgebung, nicht länger als sechs Wochen zu bleiben. Aus den sechs Wochen wurden sechs Monate, sechs Jahre und schlussendlich über zehn Jahre, in denen mir der Kiez und meine Nachbarn, ans Herz gewachsen sind. Zugegeben die einen mehr die anderen weniger, aber alle kamen wir mehr oder weniger gut miteinander aus. Nun ist seit einigen Jahren jedoch ein Wandel eingetreten der zu so extremen Veränderungen geführt hat, dass sich das Gesicht vom Kiez in eine hässliche kapitalistische Fratze verwandelt hat. Insbesondere die Falckensteinstraße und die angrenzenden Straßen sind zu Konsum orientierten Fressmeilen verkommen und dort wo sich keine gastronomische Einrichtung niedergelassen hat bietet einer der ebenfalls zahlreich zur Verfügung stehenden »Spätis« seine Waren feil.

Die Cuvrybrache zunächst noch als Ersatz Protest Objekt für die verlorene Eastside Gallery erkoren um gegen die ganz offensichtlich nicht vorhandenen Investoren zu protestieren ist mittlerweile zu einem besetzten Molloch verkommen. Eigentum verpflichtet – besetztes Fremd-Eigentum verpflichtet noch mehr! Aber darin ist eben auch der Wandel zu erkennen. Die Hausbesetzer aus alten tagen haben mit Bauhof und vieler Hände Arbeit die Häuser bestmöglich in Stand gesetzt, heutzutage heißt es nur noch besetzen und zerhausen und wenn die Bude dann irgendwann zusammen bricht wird am besten der Eigentümer verklagt oder das nächste Wohnobjekt besetzt und zerwohnt es verhält sich wie beim BER Flughafen, der Eastside Gallery und wie bei allen anderen Dingen, die die Stadt und das Miteinander betreffen. Die Punks, Alternative und (Lebens-)Künstler wurden aus ihrem ursprünglichen Lebensraum vertrieben und sind wenn überhaupt dann nur noch in Friedrichshain anzutreffen. In Kreuzberg, insbesondere in SO36 treiben sich fast ausschließlich »Party-Peoples« und »Sehen und gesehen werden« Menschen herum. Ich habe die Drogendealer vergessen? Was sollte ich gegen Menschen haben, die mich beim Betreten des Parks freundlich grüßen und bei denen ich mir sicher sein kann, dass sie immer was gutes zu rauchen auf Tasche haben?

Der Görlitzer Park wird nun nachts durch das Licht von Laternen erhellt – für die Sicherheit. Für die Sicherheit der Anwohner fährt auch die Polizei Streife und läuft per Pedes Seite an Seite mit den Kollegen vom Ordnungsamt durch den Kiez. Der Trend, den Kreuzberg ohne eigenes Zutun ausgelöst hat, bedeutet schlussendlich den Untergang. Früher wurden ganze Häuser besetzt um sie vor Spekulanten zu sichern, heutzutage wir die Verhinderung einer Zwangsräumung als grandioser Sieg gefeiert. Die Verhältnismäßigkeit haben sich enorm verschoben und verschieben sich immer weiter zu Ungunsten der alteingesessenen Kiezbewohner. Der anfängliche Enthusiasmus, Wohnungsbesichtigungen zu boykottieren flachte genauso schnell ab wie die Bereitschaft am 1. Mai mit unerbitlichem Nachdruck auf die Straße zu gehen.

Nun ist der Wandel im Kiez kein Umstand der nicht abzusehen gewesen wäre. Es gibt keine Stadt auf dieser Welt deren Stadtkern ein Ruhepol extravaganter Intelektueller und Lebenskünstler ist. Überall auf der Welt werden die Stadtkerne von Tourismus, Buisness und Hektik bestimmt. Nur wollte man es hierzulande lange nicht wahr haben, dass diese Tatsache auch den SO36 Kiez erfassen wird, ihn im Schleudergang ein Mal vollkommen umkrempelt und völlig neu gestaltet zurücklässt. Kreuzberg wird das selbe Schicksal ereilen wie jeden anderen Bezirk, der in einer wachsenden Metropole liegt. Die Anwohner und die Probleme werden an den Rand der Stadt verdrängt und vergessen. Dass es nicht nur meine eigene Befindlichkeit ist, die durch diesen Wandel empfindlich gestört wird, zeigt die Tatsache, dass neben Schröder und mir weitere Kiezeanerihr Koffer packen und den Abgang in ruhigere, zwischenmenschlich besser gestellte und zum Teil auch schönere Gefilde planen.

Kreuzberg ist tot, es lebe Kreuzberg!




Touri Tipp: Kulinarisches F´hain/X-berg

Nachdem wir in der Vergangenheit über die kulinarischen Finessen der Berliner Schnell-Restaurants mit Schwerpunkt »Deftige Mahlzeiten für Handwerker« gelegt hatten, kommen wir an dieser Stelle diesmal der Bitte einiger Berlin Besucher nach und erwähnen die aus unserer Sicht empfehlenswertesten Restaurationen im und um den Kiez herum mit der Küche für Zwischendurch und ganz wichtig – für den schmalen Geldbeutel.

Der »Burgermeister« direkt am U-Bahnhof Schlesisches Tor gelegen, ist auf dem Weg nach F´hain die letzte Burgerbraterei auf Kreuzberger Seite. Wer jedoch das lange warten auf den begehrten Burger umgehen möchte, bekommt ein paar Meter weiter in der Skalitzer Straße 66 bei »Görli Burger« nicht minder leckere Burger – nur eben schneller.

»Curry Fritze« in der Warschauer Straße (Nähe Revaler Straße) bietet die leckerste Currywurst im Grenzgebiet von F´hain und X-berg. Die Currywurst kostet 1,80 Euro und die Pommes gibt es ab 2,00 Euro. Meine Empfehlung: 2x Currywurst und 1x große Pommes für 6,00 Euro.

Der »Hühnerhaus 36« Imbiss in der Skalitzer Straße/Ecke Görlitzer Straße bietet fast rund um die Uhr frisch gegrilltes Hühnchen – wahlweise mit oder ohne Pommes oder Salat. Neben dem Hühnerhaus 36 Imbiss gibt es seit ein paar Jahren das »Hühnerhaus 36« Restaurant in der Skalitzer Straße 95 A direkt gegenüber vom Imbiss gelegen

Der »Nachtigall« Imbiss liegt in der Ohlauer Straße 10 und bietet libanesische Küche für auf die Hand und auch im landestypisch gestalteten Ambiente. Meine Empfehlung ist der Shawarma mit Rindfleisch für 3 Euro.

Die Bäckerei »Demirel« in der Schlesischen Straße 20 ist mehr als einfach nur eine »Bäckerei«. Neben dem für eine Bäckerei üblichen Angebot gibt es Mittagstisch und familiäre Atmosphäre. Meine Empfehlung: Mamas Frühstück für 5,50 Euro.

Wer hingegen fernab der touristisch ausgetretenen Pfade dinieren will ist bei ….. genau richtig aufgehoben. In der Pannierstraße Ecke Maybachufer befindet sich das Resaturant NAME. Franz – Pastaladen




Raum für Notizen Neue Ziele

Abbruch und AUF ! hören ist nicht gleich Aufgabe oder Niederlage. Ist Aufhören Stillstand, Ende oder Innehalten und ein Anfang? Ist nichts mehr zu verlieren, steht alles auf dem Spiel. Hesse schrieb, Tapferkeit, Eigensinn und Geduld seien die besten Waffen gegen die Infamitäten des Lebens. Anaïs Nin formulierte den schönen Satz »Das Leben schwindet oder weitet sich aus im Verhältnis zum eigenen Mut.« Und nun? Wieviel Geduld und Mut braucht eine(r), um weiter zu machen, wenn Sachzwänge es ihm oder ihr nicht mehr zu erlauben scheinen? Hier verlässt nun einer seinen Weg, um auf einem anderen ans Ziel zu kommen.

Was macht sie aus, die Menschen, die andere Wege gehen als die meisten? – Den Chefredakteur und Schreiber, der das Projekt »Eigene, unabhängige Zeitung« jahrelang fast im Alleingang stemmt? Recherchieren, interviewen, unterwegs sein, wach sein, – schreiben. Ergänzend zu erwähnen: Layout, Druck, Bindung und Verteilung. Um das zu finanzieren, geht er Plakatieren und putzt Fenster.

Er will Sinn stiften – und Verwirrung, aber wie auf engem Raum sich weiten, wenn der Kampf um´s Überleben überhand nimmt – und kein Platz mehr ist für Kreativität? Auf der »Gewinner-Seite« stehen solche Einzelkämpfer selten, wenn man »Gewinn« über den zumeist schwindelerregend übersichtlichen Kontostand derselben definiert. Das ist nicht: »Liberté toujour!«, das ist Kampf. Ich möchte behaupten, jeder einzelne von ihnen ist sturmerprobt, innerlich wie äusserlich. Gegenwind und raue See sind Alltag. In Seenot sinken, das Schiff verlassen oder mutig weiter paddeln? Rettung naht in diesem Falle nicht, also muss eine Entscheidung her. Welcher Stimme schenke ich Gehör? Welcher glaube ich – und was bedeutet das?

»Ohne den Willen zum Glauben gibt es keine Zuversicht.«, schrieb ein kluger Mensch (Peter Sloterdijk) an anderer Stelle. Und: »Wer geht wohin weg, wer bleibt warum wo?« (Thomas Brasch) An dieser Stelle drängt sich mir – wieder – der Verdacht auf, dass Sinnstiftung und Verwirrung sehr nah beieinander liegen. Tatsache ist, dass eine schwere Entscheidung, wie schwer sie auch sein mag, die richtige sein kann – und umgekehrt. Wallis Bird (irische Musikerin) sprach es mit Feuer in der Stimme aus. Eine gute Entscheidung setzt so viel Energie frei, so viel Inspiration. »It´s easy. It´s hard work.« Das ist: Mantra und »Coincidentia oppositorum« zugleich – und lässt mein Herz augenblicklich schneller, weiter, höher hüpfen!

Es geht nicht um´s Aufgeben, um´s Scheitern, ganz im Gegenteil. Weiter gehen, weiter suchen, weiter wachsen heisst es. Sich nicht verlieren – und von den Ängsten und Zweifeln anderer sabotieren lassen. Welcher Stimme unser Schreiber auch folgt. Sein räumliches Entschwinden führt ihn näher an sein Ziel. In diesem Sinne: Invisibility exists. Und eine Möglichkeit ist immer nur ein Angebot.

Wer geht wohin weg

Wer bleibt warum wo

Wer schreibt, der bleibt,

Hier oder weg oder wo

(Th. Brasch)

Geschrieben von Sti.Rust




Oase für Hunde – Hundekuss 36 hat alles was das Hundeherz begehrt

In der letzten gedruckten Ausgabe der Zeitung will auch der Chefredakteur noch die Chance nutzen auf den für ihn wichtigsten Tresen im Kiez hinzuweisen – dem Hundekuss 36. Da es mit dem Zehn-Krallen-Suchsystem von Schröder bis zum heutigen Tag nicht so richtig funktioniert, habe ich mich dazu bereit erklärt stellvertretend für den Chefredakteur in die Tasten zu hauen. Ob der Text so gut wird als wenn ihn der Meister persönlich geschrieben hätte, wage ich zu bezweifeln, aber auch ich wachse an jeder neuen Aufgabe.

Direkt um die Ecke der Redaktion vom Kreuzberger, in der Wrangelstraße 70 liegt das Geschäft von Carolin Conde. Mit dem »Hundeskuss 36« versorgt sie die Hunde und Katzen im Kiez und darüber hinaus mit allem zu was das Hundeherz begehrt. Das für Hund´ und Katz´ himmlische Angebot reicht von Frischfleisch von Lamm, Rind, Ziege, Wild und Federvieh über frische Beinscheiben bis hin zu XXL-Rinderohren.

Den industriellen Dosenfraß von »Pedigree« und Co. sucht man vergeblich. Stattdessen läd ein gut gefüllter »Frischfleischtresen« zum Einkauf ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf »B.A.R.F.« (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter).

Was dem Frauchen ihr Latte Machiato beziehungsweise dem Herrchen sein Kaffee Crema »to go« ist dem Hund das Kilo Hirschfleisch zum direkten Verzehr vor Ort. Aber auch für unterwegs, wenn der Arbeitstag vom Rudelführer mal wieder länger wird und keine Möglichkeit besteht den geliebten Vierbeiner anderweitig gesund zu ernähren, hält Caro eine Lösung bereit: Die »Maisstärkeboxen« (0,30 Euro). Wer hingegen stets ohne eigenes Verpackungsmaterial erscheint, zahlt ein, wie ich es an dieser Stelle mal nenne, »ökologisches Strafgeld« in Höhe von 0,15 Euro. Der durch diese »Erziehungsmaßnahme« eingenommene Betrag fließ direkt in die Spendenkasse von der Umweltorganisation »Greenpeace«.

Neben dem Frischfleisch und verschiedenen Fischsorten wie Hering, Sprotte und Makrele findet man außerdem Halsbänder, Leinen, biologisch abbaubare Kotbeutel und ganz wichtig für diesen Sommer Zecken- und Flohschutzmittel. Zum weiteren Service von Caro gehören unter anderem Futter-Abos, Vollwertkost-Menüs nach Wunsch und Lieferservice innerhalb Berlins. Größere Rudel erhalten durch eine Vorbestellung ab 10 Kilo Frisch- oder Frostfleisch 7 Prozent Rabatt.

Das Gesamtkonzept vom Hundekuss 36 wird durch die Tierheilpraxis von Nina Jeschke ergänzt. »Ob Hund Katze oder Meerschweinchen: In der Tierheilpraxis werden Kleintiere ganzheitlich nach den Regeln der chinesischen Medizin behandelt«. Auf Grund eines gut gefüllten Wartezimmers ist es ratsam Termine vorab zu vereinbaren.

Neue Öffnungszeiten

Di., Do., Fr.: 12:00 bis 19:00 Uhr
Mi.: 16:00 bis 20:00 Uhr
Sa.: 12:00 bis 16:00 Uhr
www.hundekuss36.de
www.tierheilpraxis-jeschke.de




Machtprobe ThF – Der Volksentscheid am 25. Mai 2014

Ein Tag auf dem Tempelhofer Feld ist wie ein kleiner Ausflug, es bringt ein Stück Lebensqualität direkt in die Stadt. Wer tagtäglich in den Häuserschluchten von Berlin herumläuft, hat hier die Möglichkeit seinen Blick in die Ferne schweifen lassen, ohne eine lange Fahrt mit der S-Bahn oder dem Auto. Gerade für Menschen mit weniger Geld ist es oft die einzige Chance dem Trubel der Stadt und den überfüllten Parks zu entfliehen. Jahrzehntelang konnte sich hier eine Flora und Fauna entwickeln, die in der Stadt ihresgleichen sucht. Über 368 Arten von Wildpflanzen haben sich angesiedelt, zudem viele seltene Vögel und Insektenarten. Wenn der Senat Umweltschutz betreiben will, hier hat er die Chance, dieses wunderschöne Ökosystem als Rückzugsraum zu erhalten. Dass solche Freiflächen jedoch Begehrlichkeiten wecken und bei vielen die Eurozeichen in den Augen blinken lassen, sollte klar sein. Deshalb ist Vernunft gefragt und hier könnte die Stadt beweisen, ob sie einen Schritt für Berlin wählt, der in die Zukunft weist und städtebaulich endlich im neuen Jahrtausend ankommt, oder ob sich ihre Feigheit mal wieder hinter ihrer selbstgewählten Alternativlosigkeit versteckt.

Der Mensch besitzt die Fähigkeit und die Mittel die Natur zu zerstören, dies demonstriert er jeden Tag. Doch wir müssen dafür sorgen die Umwelt zu schützen. Das ist der Preis, den wir an unsere eigene Zukunft zahlen müssen. Wir können die Augen verschließen, bis die Natur unserem zerstörerischen Handeln eine Grenze setzt, doch dadurch erhöhen wir nur den Preis den wir zahlen werden. Eine vernünftige Zivilisation setzt die Grenze vor der Natur und bekommt dafür das Geschenk mit ihr in Einklang zu leben. Solch ein Einstiegsgeschenk, mit diesem Potenzial der Veränderung an die Stadt, sind die Freiflächen von Tempelhof und Tegel. Hier könnte die Politik Gesicht zeigen. Treibt sie den Preis der Klimaveränderung in die Höhe und bürdet die Folgen nachfolgenden Generation auf oder erkennt sie die Zeichen der Zeit?

Städte der Zukunft müssen heute anderen Herausforderungen gewachsen sein als noch im letzten Jahrtausend. Wenn man bedenkt, das heute weltweit 3,5 Milliarden Menschen im städtischen Raum leben und es den Prognosen zu Folge bis 2050 sogar 80% der gesamten Menschheit werden sollen, so müssen solche Entwicklungen in der Städteplanung berücksichtigt werden. Dies stellt nicht nur Berlin vor große Herausforderungen, aber es könnte als Vorbild und Experimentierfeld wegweisend werden. Die Versorgung mit Energie, Nahrung und Erholung wird perspektivisch gegenüber dem Wohnungsbau einen anderen Stellenwert einnehmen müssen. Gerade die aktuellen Ereignisse in der Ukraine sollten uns auffordern über Abhängigkeiten von Energie nachzudenken und welchen Anteil Städte bei der Energiegewinnung selbst übernehmen können. Zudem kann auch die Nahrungsmittelproduktion nicht allein über die Peripherie und Importe beschränkt bleiben. Vertikale Landwirtschaft, wie sie schon in Singapur umgesetzt wird, ist 10 mal produktiver als horizontale Landwirtschaft und kommt mit 10 mal weniger Erde aus, bei gleichzeitiger Einsparung von Energie, Wasser und Dünger von ca. 75 %. Als Resultat liegt auch noch das Gemüse ca. 6 Stunden nach der Ernte in den Supermärkten. Kurze Lieferwege machen dies möglich, was zusätzlich wieder Energie einspart.

Stadtentwicklung ist Lebensraumentwicklung und wird ein entscheidender Aspekt werden, um sich für zukünftige Veränderungen zu wappnen. Wie schon erwähnt wird uns der Klimawandel einiges abverlangen und es wäre töricht, Kälteluftareale wie sie Tempelhof und Tegel bieten, einfach planlos zu betonieren. Veränderte Ausgangslagen erfordern eben auch veränderte Maßnahmen.

Auch muss die Politik den Fakt wahrnehmen, dass die Bevölkerung mehr Einfluss nehmen möchte auf Entscheidungen, die ihre Lebensqualität massiv verändern. Eine Politik von oben schafft keine Mehrheiten und der Verlust an Vertrauen drückt sich nicht nur über die Nichtwähler aus. Die Verlängerung der A100 ist ein weiteres gutes Beispiel des Versagens. Eigentlich bräuchte Berlin endlich einmal ein neues Verkehrswegekonzept, um der ständig wachsenden Zahl von Fahrrädern Tribut zu zollen. Stattdessen werden Millionen von Euro für ein Stückchen Autobahn verschwendet, obwohl klar sein sollte, dass der Autoverkehr in der jetzigen Form ein Auslaufmodell im städtischen Raum ist. Die Bevölkerung ist an vielen Punkten schon viel weiter und handelt auch danach, die Politik hinkt permanent hinterher. So verkommt das Wort Volksvertreter als bloße Phrase.

Wer mit offenen Augen über das THF geht, wird bemerken dass sich Allmende (Gemeingüter) Areale gebildet haben. Menschen wollen ihren Ideen Raum geben und haben für alle offen stehende Gärten angelegt. Egal ob nun Blumen, Gemüse oder einfach nur eine Bank zum Sonnenuntergang angelegt wurde. Die Stadt hat heute auch die Pflicht Freiräume bereit zu stellen, die in Eigenregie gestaltet werden können (wie z.B. auch die Prinzessinnengärten am Moritzplatz). Der stetige Verlust von basisdemokratischen Projekten, wie er sich gerade massiv durch die Gentrifizierung von Szenebezirken vollzieht, muss an anderer Stelle zumindest abgefedert werden.

Wer nur das Geld im Blick hat, übersieht die schlummernden Potenziale. Parks bringen nicht nur eine Verbesserung der urbanen Lebensqualität, sie bringen auch eine gesündere Bevölkerung hervor, was größere Produktivität und Innovation bedeutet. Zudem beschert jetzt schon das THF einen immensen Imagegewinn für die angrenzenden Bezirke und ist zu einem weltweit beachteten Touristenmagnet geworden. Solch eine Weite und Größe, wie sie das Feld zu bietet hat, zieht Sportbegeisterte wie Erholungssuchende gleichermaßen an und wer einmal dem Sonnenuntergang beigewohnt hat, wird begreifen, wie einmalig solch eine Szenerie innerhalb der Stadt ist, für die uns viele andere Stadtmenschen beneiden.

Die jetzigen Pläne des Senats für die Bebauung des THF sind ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung und an Fantasielosigkeit kaum zu unterbieten. Das Ablenkungsmanöver, das der Senat fährt, begründet mit es gäbe nicht genügend Wohnungsbaufläche, löst nämlich die Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt selbst auf. Dort ist zu lesen „Berlin hat 2011 im Flächenmonitoring noch nutzbare Flächen ab ca. 1 ha im Umfang von nahezu 5.000 ha für die weitere Bau- und Freiflächenentwicklung erfasst, so dass auch Investoren mit besonderen Ansiedlungswünschen geeignete Standorte finden können.“ und weiter steht dort „Für die bauliche Innenentwicklung wurden im Durchschnitt der Dekade 2001 – 2010 jährlich knapp 110 ha in Anspruch genommen. Unterstellt, dass dieser Trend sich fortsetzt, würde das Flächenangebot allein für die bauliche Innenentwicklung rein rechnerisch für die nächsten 25 Jahre ausreichen.“

Da fragt man sich schon, wie es sein kann, dass nur 70 ha, die für den Wohnungsbau auf dem THF vorgesehen sind, über Nacht auf einmal lebensnotwendig für ganz Berlins werden können. Welche Interessen sollen dort mit Steuergeldern finanziert werden? Für die Größe und Wichtigkeit, die dieses Projekt für die Stadt besitzt, sollen in ungewöhnlicher Kürze Fakten geschaffen werden. Bei den ganzen Bankenskandalen und Verfilzungen die Berlin schon erlebt hat, sollte man ruhig ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und vielleicht noch mal genauer schauen, wer die Profiteure dieser Bebauung sind. Bei nur 18% geplanten Sozialwohnungen, die mit befristeten Einstiegsmieten von 6 – 8,50 Euro netto/kalt veranschlagt werden (was schon über den Bestandsmieten liegt), kann zumindest eine Bevölkerungsgruppe mit Sicherheit davon ausgenommen werden.

Der Senat hat bei seiner Planung 608 Millionen Euro Ausgaben veranschlagt, Einnahmen durch Grundstücksverkäufe, Vermietungen und Pacht sollen 135 Millionen betragen, durch Steuern sollen 530 Millionen bereitgestellt werden. Die 55 Millionen, die den Betrag von 608 Millionen übersteigen, sind schon (die ersten) eingeplanten Mehrkosten des Projekts.

Aus der Kostenexplosion am BER kann jedoch nur ein Schluss gezogen werden: die Glaubwürdigkeit der Politik ist längst in Schönefeld begraben worden. Der Dilettantismus macht eine Bürgerbeteiligung daher zwingend notwendig. Ein »weiter so!« über die Köpfe der Bevölkerung hinweg, kann nicht mehr hingenommen werden. Der Berliner Senat hat den Alleinplanungsanspruch längst verwirkt.

Bevor der Senat nach Bauland schreit, darf er sich gerne mit dem riesigen Flughafengebäude beschäftigen, das nach Nutzung förmlich bettelt. Warum braucht die Landesbibliothek einen Neubau bei einem leer stehenden Flughafen? Die Potenziale nutzen die da sind, bevor gleich wieder unbefleckte Landschaften verschandelt werden. Außerdem gehört das THF zu einem der wichtigsten historischen Orte Berlin, ob Lilienthal oder Zeppelin, die Gründung der Lufthansa, die Nazizeit mit ihren Verbrechen an den Zwangsarbeiter/innen, erster innerstädtischer Flughafen der Welt und so weiter. Was wäre aus Berlin ohne die Luftbrücke der Alliierten geworden? Einmal zugebaut ist ein für allemal Schluss mit diesem Ort. Wie kurzsichtig muss man sein, dies nicht zu erkennen. Daher muss eine Lösung gefunden werden, die Geschichte und Zukunft gleichermaßen bedient.

Noch eine kleine Anmerkung: Es werden ca. 640000 Stimmen mit JA gebraucht um die Pläne des Senats zu stoppen, denn es werden 25% der Stimmen aller Wahlberechtigten benötigt, nicht nur die der abgegebenen Stimmen. Würde man diesen Maßstab auf die Abgeordnetenwahlen übertragen, so hätte die SPD nicht 28% der Stimmen bekommen, sondern nur ca. 17% aller Wahlberechtigen. Es wäre schön gewesen, wenn beim Volksentscheid wenigstens die gleichen Spielregeln wie bei der Politik gelten würden. So ist es einfacher Berlin zu regieren, als das THF zu retten. Umso wichtiger ist es, am 25. Mai mit JA zum Tempelhofer Feld zu stimmen!!! Wer dieses einzigartige Areal noch nicht gesehen hat, sollte diese Chance also nicht verstreichen lassen. Dann wird auch der Letzte verstehen, dass Zubetonieren die dümmste und schlechteste aller Möglichkeiten ist! Rettet das THF!!! Der Kreuzberger empfiehlt die Seite www.thf100.de , informiert euch dort oder macht einfach mit!

Wenn Politik keine Vision mehr Besitz, stagniert sie nicht nur, sie demontiert sich selbst!

Geschrieben von bookfield

*THF – Tempelhofer Feld




Lustige Kurzgeschichte

»André, die Polizei war eben da. Hast du etwa Carsten geholfen, dem Nachbarsjungen ‚Next Please!‘ auf den Arsch zu tätowieren, als der auf Speed war?«

»Ich hab ihn doch bloß festgehalten. Carsten wollte ihm eine Lektion erteilen.«

»Ach ja??“

»Ja, dass Speedkonsum zu ungewollten Tätowierungen führen kann. Ich fand das pädagogisch sehr gut durchdacht.«

Von André Marc Schneider

André Marc Schneider lebt in Berlin und arbeitet als Filmemacher und Schauspieler im In- und Ausland. Außerdem ist er als Schriftsteller tätig, verfasst Drehbücher, Fachbücher, Lyrik und Prosa und bloggt im Internet.

Sein neuestes Buch »Sie7ben« mit 21 Texten und 14 Fotos aus 21 Jahren erscheint demnächst (frühestens im Juni).

Die wunderbar politisch inkorrekten »Carsten-Dialoge«, die er seit einem Jahr in loser Folge im Internet veröffentlicht, sind einer dieser Texte, neben Gedichten, Kurzgeschichten, autobiografischen Notizen und einem kleinen Kurzroman (»Die Sprache der Scherben« von 2005).

Mehr Infos im Blog von André unter http://vivasvanpictures.wordpress.com

Geschrieben von jw




Kurzfilmscreening im Lagari

Das Lagari in der Pflügerstraße ist eine gemütliche Kneipe mit Kleinkunstbühne und ganz unterschiedlichen Veranstaltungen, von der Livemusik bis zum Tatort-Public-Viewing.

Seit Januar läuft hier auch einmal wöchentlich die Kurzfilm-Festival-Reihe Shortcutz, bei freiem Eintritt, wie die meisten Veranstaltungen im Lagari: mit guten Filmen (gleich der erste Kurzfilm in der ersten Aprilwoche, »The Document« von Erik Lehmann, ein Kurzfilm mit Karriere, der bereits bei den Filmfestspielen in Cannes gelaufen ist, war ein absoluter Hingucker), viel interessiertem Publikum (fast alle Plätze besetzt, trotz parallel laufendem Champions-League-Spiel), darunter offenbar auch die Filmemacher selber, und einem sehr gastfreundlichen, entspannten Wirt (kein »Verzehrszwang«, und wer etwas trinken will, hat eine gute Auswahl zu günstigen Preisen).

Wer allerdings denkt, dass das Kurzfilmscreening kompakt abläuft, hat sich getäuscht: Bei besagter Veranstaltung Anfang April waren entweder derart viele Akademiker unter den Gästen, dass bis Programmbeginn gleich mehrere „akademische Viertel“ Verspätung zustande kamen. Oder der Veranstalter wollte einen Ausgleich zur Kürze der Filme schaffen. Kein Problem, wenn man genug Zeit mitbringt. Dann man kann sich im Lagari zwischendurch gut beschäftigen, zum Beispiel als warming-up im Nebenraum Sportübertragungen gucken oder eine Runde Billard spielen. Aber für »rasende Reporter« ist das problematisch.

Die nächste Gelegenheit, bei den Shortcutz im Lagari dabei zu sein, ist am kommenden Mittwochabend, Beginn ist nominell um 20.30 Uhr – tatsächlich aber wahrscheinlich auch wieder etwas später. Und das große Finale gibt’s am Jahresende, wenn die von der Fachjury ermittelten »Winner of the Month« um den jährlichen Shortcutz Berlin Award konkurrieren.

Geschrieben von jw

http://shortcutzberlin.wordpress.com/




Kinotipp: Der Kreuzberger empfiehlt

»Berlin – In den letzten Jahren hat sich die Hauptstadt rasant verändert. Wohnungen, die lange als unattraktiv galten, werden von Anlegern als sichere Geldanlage genutzt. Massenhafte Umwandlungen in Eigentuswohnungen und Mietsteigerungen in bisher unbekanntem Ausmaß werden alltäglich. Die sichtbaren Mieterproteste in der schillernden Metropole Berlin sind eine Reaktion auf die zunehmende mangelhafte Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum.«

»Der Film ist ein Kaleidoskop der Mietkämpfe aus den nachbarschaftlichen Lebenszusammenhängen. Eine Besetzung des Berliner Rathauses, das Camp am Kottbusser Tor, der organisierte Widerstand gegen die Zwangsräumung und der Kampf von Rentnern um ihre altergerechte Wohnungen und eine Freizeitstätte symbolisieren den neuen Aufbruch der urbanen Protestbewegung.«

(Mietrebellen)

»Mietrebellen – Wiederstand gegen den Ausverkauf der Stadt« ist ein Dokumentarfilm von Gertrud Schulte Westenberg und Matthias Coers. Schulte Westenberg studierte Pädagogik, arbeitet als Projektentwicklerin im Bereich Kultur und Bildung, so wie als unabhängige Filmemacherin und lebt in Berlin. Coers, der ebenfalls in Berlin lebt, studierte Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaft. Seit 2008 produziert er Videos für gemeinnützige Organisationen und dreht Filme.

Seit dem 24. April läuft der Film täglich im um 18:30 Uhr im »Movimento Kino« Berlin am Kottbusser Damm 22 und um 18:00 Uhr im »Lichtblick Kino« in der Kastanienallee 77. Am 2. und 3. Mai wird der Film im Movimento und am 4. Mai um 20:00 Uhr im »Kino Central« in der Rosenthaler Straße 39 in Anwesenheit der Filmemacher und Aktivisten vorgeführt.

Weitere Informationen zum Film und zu weiteren Aufführungsterminen findet ihr im Internet unter www.mietrebellen.de oder unter schultecoersdok@gmail.com.




Horch & Guck: Auf und davon

Horch saß in seinem Sessel und drehte sich gerade einen Joint, als Guck das Büro betrat.

Mit provokanter Stimme fragte Guck: »Na, so früh am Tag schon wieder am kiffen?«

Gelassen antwortete Horch »Was heißt hier so früh am Tag, es ist zwölf Uhr und das ist mein dritter Joint.«

Guck hakte nach: »Seit wann bist du wach?«

»Seit neun.«

»Und da hast du schon den dritten Joint am brennen?«

Horch zuckte mit den Schultern und erwiderte: »Was haben ich denn noch zu verlieren außer ein paar Gehirnzellen? Die Rente reicht vorne und hinten nicht. Der Kreuzberger stellt den Betrieb auf Sparflamme und benötigt für die Recherche bis auf Weiteres keine Geheimdienstinformationen mehr von uns und außerdem muss ich das ganze Grass noch wegrauchen bevor wir nach Spanien fliegen – wegschmeißen tu ich es ganz bestimmt nicht!«

»Na ja warte mal ab, vielleicht sind wir auch schneller wieder zurück als dir lieb ist. Wenn wir keine Arbeit finden, die uns über Wasser hält, sind deine Pläne unter der Sonne des Südens alt werden zu wollen und irgendwann dort den Arsch zu zukneifen ganz schnell Geschichte und wir sitzen wieder hier.«

Energisch erwiderte Horch: »Ich werde alles daran setzen, dass dies nicht geschieht! Zur Not lecke ich der Sachberarbeiterin vom Arbeitsamt in Spanien am Arsch und versichere ihr das es nach Schokolade geschmeckt hat!«

»Bah, immer wenn du kiffst, wirst du ordinär.«

»Vielleicht, aber ganz sicher habe ich meinen unabdingbaren Willen verdeutlicht, alles zu unternehmen, dass wir irgendwann entspannt, jeder mit einer Chica im Arm, am Strand liegen und Schröder seine tägliche Wurst unter einer schönen Palme abdrücken kann.«

»Was muss eigentlich noch alles erledigt werden?«, fragte Guck.

»Hm, lass mich mal auf die Liste schauen: Das Lager ist geräumt, die AK-47 und das Gastgeschenk von Mai Ling und Früh Ling, das Sechserpack Handgranaten, habe ich im Wald verbuddelt, die Gerätschaften sind alle ausgeschaltet und vom Netz getrennt, die Koffer sind gepackt und die paar Penunsen, die ich noch hatte, habe ich von der Bank geholt… und die Flugtickets sind am Flughafen hinterlegt.«

»Sehr gut, dann können wir uns ja entspannt zurücklehnen.« Guck setzte sich in seinen Sessel und fuhr fort: »Ich habe in den letzten Tagen einige Leute getroffen, die mich schief angeschaut haben, als ich ihnen von unseren Plänen erzählt habe.«

»Ach, was die sagen, da scheiße ich drauf. Ich schaue nach vorne und wenn wir in ein paar Monaten wieder hier stehen sollten, ist der Hohn und der Spott der Neider mein geringstes Problem.«

Guck schaute verwundert und fragte: »Wieso welches Problem kratzt dich mehr?«

Horch guckte seinen Freund eindringlich an: »Welches Problem mich mehr kratzt? Da fragst du noch? Natürlich wieder hier zu sein! Aber nicht wegen dem Hohn und dem Spott der Neider, sondern wegen den ganzen Idioten, die mittlerweile nicht nur den Kiez, sondern gefühlt bereits das ganze Land besiedeln und mit ihrem asozialen Verhalten das gesellschaftliche Miteinander nahezu unmöglich machen. Schau dich doch um. Die Gesellschaft prügelt auf die Drogendealer im Görlitzer Park ein, die nur das Produkt des gesellschaftlich gelebten asozialen Verhaltens sind. Dazu kommt das scheiß Wetter. Seit Jahren quatschen die Öko-Nazis von Erderwärmung, Überschwemmungen und vernichtenden Wirbelstürmen. Ich frag dich: Wo ist all das? Wo ist die Erderwärmung, die uns das ganze Jahr über gemütlich warme Temperaturen bescheren würde, wo sind die Überschwemmungen, die das Umland von Berlin in die Costa Brava Nordeuropas verwandeln könnten und wo sind all die Wirbelstürme, die die landesweit verstreuten Arschlöcher hinweg fegen würden? Wo ist das alles? Nichts davon wird so Zeitnah auftreten, dass ich es noch erleben dürfte. Genauso wenig wie das Waldsterben, das ja angeblich Deutschland bis Mitte der 1990er Jahre Baum frei werden lassen sollte. Tausende besoffene Autofahrer, die sich um irgendeinen, im Weg stehenden Alleebaum gewickelt haben, wären vermutlich noch am Leben und dankbar, wenn diese Panikmache einiger Hetzer Realität geworden wäre.«

»Schießt du da jetzt nicht ein wenig über das Ziel hinaus?«

»Ja, na klar. Du weißt doch ganz genau was dich erwartet, wenn du dieses Thema ansprichst, selbst Schuld. Mir schwillt nun mal der Hals und platzt der Arsch, wenn ich über diese landesweite Egalhaltung des Volkes nachdenke. Alle sind sie am herummeckern, »so kann es nicht weitergehen«, »es muss sich etwas ändern« und »die Politik ist Schuld«. Verdammte Scheiße klar kann es nicht so weitergehen, klar muss sich etwas ändern und klar ist auch, dass die Politik Schuld ist, aber wer legitimiert diese Volksverräter den? Es sind doch jedes Mal die gleichen bescheuerten Wählerinnen und Wähler die zur Wahlurne rennen und mit ihrem Kreuz an der »richtigen Stelle« ihr Schicksal besiegeln, anstatt die Urne zu nehmen und sie den Verantwortlichen für die Miesere über den Schädel zu ziehen. Du hast es doch live miterlebt, wie lächerlich sich die ach so starke westliche Gemeinschaft mit ihren Drohungen gegenüber Wladimir Putin gemacht hat. Mit jedem Schachzug den Merkel, Obama und Co. gegen Putin geführt haben, hat er sie mit seinen Reaktionen einem Schach Matt immer ein Stück näher gebracht, bis er am Ende – natürlich im übertragenen Sinn gesprochen – wie ein Schuljunge, der einer Bestrafung entkommen ist, aus sicherer Entfernung ganz frech die Hosen herunter gezogen und seinen Berufskollegen den blanken Arsch gezeigt hat. Wir werden von volksfernen, überheblichen Nichtskönnern regiert. Wann versteht das Volk diese Tatsache endlich? Ein weiteres Beispiel für die Volksverarschung ist das endlose Geschwafel über die Eröffnung, Nicht-Eröffnung, den Umbau oder Total-Neubau vom BER-Flughafen. Das geht den Leuten langsam auf die Eier. Die sind bald soweit, dass sie sagen: Reißt das ganze Scheißding bloß ab, dann haben wir wenigsens Ruhe in dem ledigen Thema.«

Guck warf ein: »Pass mal auf, am Ende krallt sich unser beliebter Bürgermeister Wowereit das alte NSA-Gelände mit der Abhöranlage auf dem Teufelsberg und baut dort seinen rosa roten königlichen Palast nach spät römisch dekadenten Vorgaben und reißt sich zudem noch den BER unter den Nagel und macht seinen Privatflughafen daraus um Geschäftsleute, wichtige Freunde und seine zahlreichen Party-Gäste dort landen zu lassen.«

»Na klar, und ich arbeite dann als 1,50 Euro-Jobber und darf ihm mit dem Palmwedel frische Luft zu wedeln – wegen der Erderwärmung und so.«

»Nee die Luft wedel ich ihm zu, du hast die ehrenvolle Aufgabe des Majestäts Rosette immer schon gleitfähig zu halten, damit die ganzen politischen Arschkriecher um ihn herum es nicht so schwer haben ihm in den Arsch zu kriechen.«

»Du sagst ich bin ekelig? So ein Duktus aus deinem Mund. Pfui spinne ich kotz gleich!«

»Komm, stell dich nicht so an. Oder soll ich noch mal die Geschichte mit Merkel und Sarkozy aufwärmen.«

»Um Himmels Willen, bloß nicht! Die Abhöraktion steckt mir heute noch in den Knochen und ich kann von Glück reden, dass ich keine bleibenden seelischen Schäden davongetragen habe«, erwiderte Horch.

»Ich habe dich damals im Vorfeld gewarnt, dass es unschöne Szenen geben könnte.«

»Ja, aber wer konnte den ahnen, dass die beiden es, bei all dem was wir bereits im Leben durchgemacht haben, auf die Spitze treiben würden und….«

»Ja?«

»Na ja, du weißt schon.«

Guck grinste und fragte: »Nein, ich weiß nicht.«

»Du willst doch nur das ich es ausspreche.«

Guck fragte scheinheilig: »Wie? Was denn?«

»Na ja, dass die beiden…«

»Was haben die beiden?«

»Jetzt stell dich nicht so an, über meine Lippen kommt kein Wort.«

»Weil du es nicht kannst, weil du dann wie beim letzten Mal, als wir das Thema hatten, wieder das Frühstück auf den Teppich brüllst!«

»Nein, weil du Idiot deinen Kaffee über das Beweismaterial geschüttet hast, haben wir keinen Beweis dafür, dass die beiden sich, sage ich es mal vorsichtig, näher gekommen sind. Ich habe schon die Schlagzeilen gesehen: Sarkozy und Merkel erwischt beim F…«

»Vorsicht, pass auf! Du weißt nicht, ob der BND hier wieder irgendwelche Wanzen versteckt hat und dich dann dran kriegt wegen übler Nachrede oder falscher Behauptungen.«

»Wir sind unter uns, ganz sicher. Ich habe beim Aufräumen den alten Scanner gefunden, den mir Osama bei einem unserer letzten Treffen geschenkt hat. Der findet alles, sogar die neueste Generation der CIA-Wanzen.«

»Echt? Den habe ich schon gesucht.«

»Keine Sorge ich habe ihn eingepackt. Man weiß ja nie, wo wir noch überall landen.«

»Davon abgesehen ist die Politik in Spanien auch nicht besser als hier.«

»Auch wenn du damit wieder vom Thema ablenkst, da hast du Recht, aber das menschliche Miteinander ist weitaus ausgeprägter als hierzulande. Es wird nicht leichter, ganz im Gegenteil, aber lieber versuche ich es noch ein Mal auf die alten Tage und falle bei dem Versuch, dem Leben eine neue Richtung zu geben, auf die Schnauze, als dass ich mich immer wieder fragen muss, ob es nicht doch besser gewesen wäre den Versuch zu wagen und ich glaube dir geht es da ganz genauso.«

»Was machen wir eigentlich, wenn wir wieder zurückkommen?«

»Ich weiß nicht. Ich würde vorschlagen, wir gehen dann erst einmal zum Jobcenter, melden uns zurück und warten mal ab,was das Leben noch so bereit hält. Ich werde es dann auf jeden Fall ganz entspannt angehen lassen. In den vergangenen Jahren habe ich mir hier genug den Arsch aufgerissen um selbigen irgendwie an die Wand zu bekommen.«

»Da hast du Recht. Wir haben viel versucht und bei den zahlreichen Versuchen auch vieles erlebt, was unseren Erfahrungsschatz erweitert hat, aber es war auch ein harter Weg diese Erfahrungen zu sammeln.«

»Es hört sich jetzt vielleicht ein wenig arrogant an wenn ich sage, dass wir uns mit dem, was wir im Leben an Erfahrungen und Wissen gesammelt haben, wir uns nicht mehr jeden Scheiß antun und nicht jeden Scheiß von irgendeinem lebensunerfahrenen Jobcenter-Mitarbeiter anhören müssen. Und bevor ich jetzt noch anfange mich über die anderen Mitarbeiter des Regimes aufzuregen, lass uns lieber noch mal kurz, jeder für sich, in uns gehen und überlegen ob wir irgendetwas vergessen haben. Der Flug geht in drei Stunden und wir müssen noch das Taxi bestellen.«

»Na dann mach mal. Ich hoffe der ganze Kram passt ins Auto.«

»Ich werde ein Großraumtaxi ordern, dann passt das schon. Du kannst schon mal mit dem Heruntertragen anfangen, das Taxi wird nicht lange brauchen bis es hier ist.«

Horch bestellte das Taxi, nahm seinen Seesack und schaute sich noch einmal um. Wehmütig verließ er das Büro und schloss die Tür hinter sich ab. Das war es, dachte er bei sich, wieder ein Kapitel im Leben, das ein Ende gefunden hat.

Ob Horch und Guck in Spanien Arbeit finden und gemeinsam mit Schröder ihren Lebensabend dort verbringen und welche Abenteuer sie dabei erleben oder ob sie vielleicht widerwillig zurückkehren müssen erfahrt ihr Anfang Juli 2014 unter:

www.derkreuzberger.de

Geschrieben von Oliver Jung




Gesicht eines Mörders von Volker Kaminski

Mit einem Personal von vier Hauptfiguren und nur noch einer erwähnenswerten Nebenfigur und insbesondere ohne einen einzigen Sympathieträger kommt Volker Kaminski (geboren 1958 in Karlsruhe, Alfred-Döblin-Stipendiat, Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und des Künstlerhauses Edenkoben) in seinem neuen Roman »Gesicht eines Mörders« aus.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der eitle, selbstverliebte Schauspieler Frank, der sich mehr mit seiner Schönheit und seinem bislang einzigen, schon zurückliegenden Erfolg beschäftigt, als mit seiner möglichen Karriere. Mit einer von ihm begangenen, unentdeckten Straftat geht er um, als sei das auch nur eine Rolle gewesen, die er gespielt hat. Zwei junge Frauen – die eine wunderschön, aber kalt, berechnend und verlogen, die andere temperamentvoll, impulsiv und frei von Skrupel, sich zur Komplizin machen zu lassen – manipulieren ihn auf übelste Weise.

Mit Bestechung, Erpressung und Schmeicheleien, versuchen sie Frank dazu zu bringen, einen Mann zu töten, der ihnen im Weg steht. Und das potentielle Opfer, ein feister, gut situierter und selbstgefälliger Weinhändler, weckt beim Leser ebenso wenig Sympathien, wie die anderen. Deshalb funktioniert der durchaus spannende Roman wie ein Gesellschaftsspiel: nach jedem Kapitel werden die Karten neu gemischt, man spekuliert über den Weitergang und wird immer wieder überrascht. (Pausen nach jedem Kapitel sind empfehlenswert, um den Effekt auszukosten.) Auch der Ausgang ist überraschend, auf spezielle Weise versöhnlich und lässt den Leser zufrieden zurück.

Fazit: Eine anregende Reiselektüre, mit Außenabmessungen von 19x12x2 cm und einem Gewicht von grade mal rund 200 g ideal für den Reisekoffer. Die gebundene Ausgabe (zumindest der Prototyp) ist etwas schwergängig beim Blättern. Also am besten nach dem Lesen weitergeben, der nächste Leser hat dann noch mehr davon.

Gesicht eines Mörders – Roman von Volker Kaminski, Lindemanns Bibliothek Band 210, herausgegben von Thomas Lindemann, Info Verlag GmbH, ISBN 978-3-88190-768-2

Geschrieben von jw