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Autor: Gast - Der Kreuzberger

Wider die Katalanische Unabhängigkeit

Doris Ensinger / Spanien / Barcelona / Wider die Katalanische Unabhängigkeit

During times of universal deceit, telling the truth becomes a revolutionary act.
(George Orwell)

Wie ich zu der Regierung Rajoys stehe, wie ich die hier verlebten vergangenen vierzig Jahre politisch einschätze, ist hinlänglich bekannt und in meinem Buch nachzulesen. Nach dem Tod Francos wurde hier keine Demokratie geschaffen, sondern nur pseudodemokratische Institutionen, in denen bis auf einige Ausnahmen kein Demokrat zu finden ist und kein demokratischer Geist herrscht. Hier hat sich nie eine demokratische Kultur herausgebildet, den politischen Gegner beschimpft man auf die übelste Weise, nicht nur im Parlament in Madrid, sondern in allen Parlamenten Spaniens.

Warum bin ich nicht euphorisch über die letzten Ereignisse in Barcelona / Katalonien?
Warum bin ich skeptisch, sogar ablehnend?

Es stimmt, dass dieser Landesteil unter Franco mehr zu leiden hatte als andere, das Baskenland ausgenommen, da war die Repression noch schlimmer. Aber seit ca. 1977-78 gibt es weder ein Verbot der katalanischen Kultur und Sprache, noch wird irgendjemand aufgrund der Verwendung seiner Muttersprache verfolgt. Eines der vielen Argumente, warum das Land endlich unabhängig werden soll, ist aber gerade dieses, nämlich endlich die eigene Sprache sprechen zu können. Praktisch alle Befragten sagen das gleiche: endlich – nach dreihundert Jahren bourbonischem Joch – die Würde des Landes wieder zu erlangen, nicht mehr unterdrückt zu werden, nicht mehr von Madrid ausgeplündert zu werden. Es spielt keine Rolle, dass viele Wirtschaftswissenschaftler vorgerechnet haben, dass Katalonien nicht so viel im Finanzausgleich abgibt, wie hier von katalanischer Regierungsseite behauptet wird. Und allgegenwärtige Korruption gibt es nicht nur in Spanien, sondern genauso in Katalonien, wo Jordi Pujol und seine Mafia-Familie (gegen seine Frau und 6 der 7 Kinder wird ebenfalls ermittelt) 23 Jahre lang jedes Korruptionsdelikt einsetzte, das im Strafgesetzbuch aufgeführt ist: Geldwäsche, illegale Parteienfinanzierung, Dokumentenfälschung usf. In Katalonien sitzen eben die guten Korrupten. Das Referendum und die Unabhängigkeitserklärung (morgen, Montag?) ist zum Credo, zur Religion geworden, und da kann man nicht mehr mit rationalen Argumenten kommen.

Wir haben es mit einer Eskalationsspirale zu tun, an der seit 2012 geschraubt wird, seit Artur Mas Regierungspräsident wurde und seit die beiden nationalistischen Organisationen ANC und Omnium Cultural die Idee eines Referendums und der Unabhängigkeit in der Bevölkerung vorantrieben, bei den Massendemonstrationen am Nationalfeiertag 11. September und über jedwede Propaganda, Betrug, Lügen, Manipulation und dreiste Rattenfängerei. Das „Probereferendum“ vom November 2014 wurde schon für ungültig erklärt, A. Mas und drei weitere Politiker/-innen kamen wegen Ungehorsam und Missbrauch öffentlicher Gelder vor Gericht, Mas wurde inzwischen u.a. zu einer Geldstrafe von über 5 Mill. € verurteilt. Deswegen bettelt er jetzt die Bevölkerung an, weil er das Geld nicht hat, angeblich. Wie erbärmlich, wenn jemand nicht zu seinen Taten steht und Verantwortung übernimmt. Im September 2015 wurden „plebiszitäre“ Parlamentswahlen einberufen, danach verstärkte den Unabhängigkeitszirkus ein neuer Akteur, die CUP (eine Gurkentruppe aus „antisistema, anticapitalistas und Exkommunisten sowie radikalen Unabhängigkeitsbefürwortern), die mit 10 Abgeordneten ins Parlament zog und der Regierungspartei die notwendige parlamentarische Mehrheit verschafft. Viele vergessen, dass sich bei dieser Wahl 52 % für andere Parteien aussprachen. Alle Politik drehte sich fortan nur noch um das Referendum, Delegationen = Gesandtschaften im Ausland wurden errichtet; um die sonstigen Angelegenheiten des Landes kümmerte sich die Regierungspartei nicht mehr, und da gäbe es viel zu regeln und zu verbessern (Gesundheitswesen, Erziehungswesen, die ganzen Nöte der Menschen in Bezug auf Wohnungsmangel, überhöhte Mieten, Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit, Tourismus …).

Obwohl das geplante Referendum von Anfang an für verfassungswidrig erklärt wurde, hielten die Regierungspartei (eine Verbindung aus sogenannten Linken und den Nationalkonservativen) und der sie unterstützenden CUP an dem einmal gesteckten Ziel fest, und so kam ein provokativer Beschluss nach dem anderen, ohne dass Rajoy irgendetwas unternommen hätte; er schaute dem ganzen Tun passiv zu und seine Regierung sprach immer nur Ermahnungen aus, wies auf die Illegalität der Maβnahmen hin, ohne jemals einen konstruktiven Vorschlag zu machen oder zu einem Dialog zu kommen, was zugegebenermaβen ja praktisch unmöglich war, weil auf der Gegenseite unbeirrt und stur am Ziel festgehalten wurde.

Legal, illegal, scheiβegal

Wenn Linke und Anarchisten sich nicht um Gesetze kümmern, ist das eine Sache. Dass sich eine Landesregierung diesen Satz zu eigen macht, etwas ganz anderes. Ich überlege, ob jemals eine Landesregierung zum Generalstreik aufgerufen hat, zudem zur „permanenten Mobilisierung der Bevölkerung“. Die Strecke bis zum 1. Oktober ist mit Rechtsbrüchen und Regelverletzungen aller Art gepflastert. Die Vorbereitung des illegalen Referendums wurde aus Steuermitteln finanziert, das war der Grund für die Durchsuchung des Wirtschaftsministeriums und die Festnahme von 14 hohen Beamten am 20. September, was zu den ersten Ausschreitungen führte. Tausende belagerten das Ministerium; die Beamten der Guardia Civil, die übrigens von der Staatsanwaltschaft Barcelona geschickt worden waren, wurden bis morgens um drei in dem Gebäude festgehalten und konnten erst mit Hilfe der Mossos d’Escuadra, der katalanischen Polizei, wieder das Gebäude verlassen. Nach deutschem Recht nennt man das Nötigung und Freiheitsberaubung. Danach wurde schon von einer CUP-Frau erklärt, dass Madrid den Ausnahmezustand verhängt habe, dass das Recht auf freie Meinungsäuβerung, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und auf politische Beteiligung aufgehoben worden sei. Im Hintergrund sah man tausende Demonstranten, die spontan zusammengekommen waren. Ein Ausnahmezustand sieht anders aus, und viele Spanier und Katalanen haben das wohl noch in Erinnerung aus der Franco-Zeit.

Die Wählerlisten wurden illegal in Madrid beschafft, Katalonien besitzt keine, hat es nicht einmal geschafft, in vierzig Jahren ein ordentliches demokratisches Wahlrecht auszuarbeiten. Die meisten Wahlzettel wurden bei Durchsuchungen beschlagnahmt, so dass jeder potentielle Wähler seinen eigenen Wahlzettel zuhause im Computer ausdrucken konnte/musste. Der Wahlleiter und seine Vertreter wurden abgesetzt, damit sie nicht wegen dieses illegalen Referendums zu hohen Geldstrafen verurteilt werden können. Den Bürgermeistern und Rektoren der Schulen wurde von Madrid aufgetragen, keine Wahllokale zur Verfügung zu stellen, so dass in Kirchen, in Ambulatorien und sonst wo der Wahlzettel abgegeben werden konnte. Es musste auch nicht das für den Wähler bestimmte Wahllokal sein, man konnte wo auch immer wählen. So gab es nachweislich Doppelwähler am Sonntag. Wer die Auszählung vornimmt, überprüft und für korrekt erklärt, weiβ niemand, auch nicht warum es nun so lange dauert.

Das gravierendste sind aber die beiden Gesetze zum Referendum und für die Übergangszeit bis zur Gründung der katalanischen Republik. Sie wurden in zwei Tagen durch das Parlament gepeitscht, ohne Aussprache, praktisch unter Ausschluss der Opposition, entgegen dem Parlamentsreglement, auf das die Justitiare die Präsidentin ausdrücklich hinwiesen. Entgegen internationalem Standard ist in dem Gesetz kein Quorum enthalten, aufgrund der Mehrheit der Ja-Stimmen gilt das Referendum als angenommen. Da das katalanische Autonomiestatut immer noch in Kraft ist, hätten 90 Abgeordnete (Zweidrittelmehrheit) für das Gesetz zur Abspaltung stimmen müssen. Die Regierungsparteien verfügen über 72, und das genügte ihrer Meinung nach, die Opposition war sowieso schon ausgeschlossen. Das Übergangsgesetz legt fest, dass der Staatschef auch der Regierungschef ist, er auβerdem die Richter des Obersten Gerichtshofs ernennen wird. Die Türkei und Polen lassen grüβen. Die vier Richtervereinigungen verkündeten postwendend, dass niemand dieses Gesetz zu befolgen hätte, sie auf jeden Fall fühlten sich nicht daran gebunden.

Während all der Wochen und Monate, in dem sich das und vieles mehr abspielte, war Rajoy wie gesagt unfähig, auf die Situation einzugehen. In dieser Farce gibt es aber zwei Sturköpfe, zwei Kampfhähne, zwei Schuldige, und für die Ausschreitungen am 1. Oktober, über die in aller Welt berichtet wurde, sind beide Seiten verantwortlich. Angeblich wollten ja friedliche Bürger ihr demokratisches Grundrecht auf Wahlbeteiligung ausüben. Fünf Tage vorher wurde mir aber schon berichtet, wie man die Wahllokale absichern würde, und so wurden ab dem Freitagnachmittag die Wahllokale besetzt, um zu verhindern, dass die Polizei eindringen und die Leute am Wählen hindern könne. Offensichtlich waren auch viele der jungen Männer, die man auf diesen Bildern sieht, aus dem übrigen Spanien und sogar dem Ausland angereist, denn wenn die Revolution vor der Tür steht, muss man dabei sein. Laut Presseinformationen griff die spanische Polizei ein, nachdem die katalanische sich stundenlang völlig passiv verhalten hatte und ein weiteres illegales Vorgehen nicht unterband. Die Polizei ging unverhältnismäβig, völlig kontraproduktiv vor, denn aufgrund der Bilder, die sofort über die Medien verbreitet wurden, stimmten angeblich viele mit Ja, die eigentlich anders hatten abstimmen wollen, und so war dies nun keine Abstimmung über die Abspaltung, sondern gegen die Polizeigewalt. In den vierzig Jahren, die ich hier bin, habe ich viele Demos miterlebt und Bilder vieler anderer von brutalen Polizeieinsätzen gesehen, und ich frage mich, warum der Aufschrei dieses Mal so groβ war und nicht immer schon, wenn die Polizei mit aller Härte gegen Demonstranten vorgeht. Morgen, am 5. Oktober, jährt sich zum vierten Mal der Tag, an dem ein Mann nach einem nichtigen Streit mit einem Nachbarn von den Mossos, den ach so freundlichen, friedfertigen katalanischen Polizisten, zu Tode geprügelt wurde, auf der Straβe, nachdem der Streit schon beigelegt war, und vor laufenden Handykameras. Und es gibt so viele andere Fälle, bei denen die gleichen Bilder entstanden sind, gerade hier in Barcelona, und der Aufschrei war immer bescheiden. Da ging es halt um Studenten, um Hausbesetzer und Autonome und Anarchisten, deren Menschenwürde und physische Integrität man sehr wohl verletzen kann, scheint es.

Katalanische Flagge
Foto: Pixabay

Warum kann ich mich also nicht freuen, wo doch angeblich die Revolution ausgebrochen ist? Oder zumindest eine Rebellion gegen das verhasste faschistische Regime in Madrid. Bei dem Projekt geht es nicht um die Abschaffung des Staates, sondern um die Neugründung eines kapitalistischen, neoliberalen Nationalstaats, der in der EU (money, money) und der NATO aufgenommen werden will, also auch eine Armee aufstellen möchte. Es gibt aber Menschen, die etwas ganz anderes wollen, nämlich keine hierarchischen Strukturen von oben nach unten, sondern genau umgekehrt.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Kataloniens war und ist gegen die Abspaltung von Madrid, aus den verschiedensten Gründen. Zum Beispiel weil sie sich beiden Teilen zugehörig fühlen, in beiden Teilen Familie haben, weil sie von der Abspaltung keine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erwarten, sondern umgekehrt negative, was von vielen vorausgesagt wird. Das erste groβe Unternehmen hat schon die Verlegung nach Madrid angekündigt, weitere werden folgen. Die beiden groβen katalanischen Banken werden ihren Sitz verlegen, was wohl keinen Einfluss für den normalen Bankkunden, wohl aber für den Staatssäckel der Katalanen hat. Und heute Absturz der Börse, Vorzeichen des wirtschaftlichen Chaos?

Andere wiederum bezeichnen das gesamte Vorgehen als Staatsstreich, denken, vor allem nach der Rede des Königs gestern Abend, an einen möglichen Ausnahmezustand. Es heiβt, das Militär hätte diese Rede diktiert. Wir haben schon genügend Polizei auf den Straβen, seit dem 11. September höre ich jeden Tag das Geknatter eines Hubschraubers über’m Haus und auch permanent die Sirenen der Polizei. Die Unabhängigkeitsbetreiber haben nichts konkretisiert, alles wird sich schon ergeben, zuerst wird nun die EU vermitteln, und aufgrund seiner Bauernschläue wird Puigdemont es schon schaffen, „in der EU zu bleiben, wo Katalonien doch schon drin ist“, denkt er. Unabsehbare Folgen werden sich aus diesem Wahnsinn ergeben, für die nicht diejenigen die Verantwortung übernehmen werden, die den Scherbenhaufen angerichtet haben, sondern wie immer der normale Bürger, wobei 60% überhaupt nichts mit einer Abspaltung am Hut haben, aber diese werden mit in den Abgrund gerissen.

Vorauszusehen ist eine weitere Spaltung der katalanischen Bevölkerung, immer mehr Freundschaften und Beziehungen werden auseinanderbrechen, weil man sich nicht mehr verständigen kann, was bereits passiert. Es wird nur noch die guten Katalanen und die bösen Madrid-Anhänger = Faschisten geben. Die Filmemacherin Isabel Coixet wurde auf der Straβe bereits angepöbelt und als Faschistin beschimpft, der Sänger Juan Manuel Serrat, bis vor kurzem ein katalanisches Kulturgut, wurde ebenfalls als Faschist bezeichnet, weil er sich gegen das „irreguläre, nicht transparente Referendum“ ausgesprochen hatte. Anderen Kulturschaffenden geht es genauso. Ich wurde aufgrund dessen, dass ich Stefan Zweig mit seinem Satz über den Nationalismus zitierte, den er als die gröβte Pest bezeichnete, die die europäische Kultur vergiftet, für einige zur „katalanischen Nationalistenhasserin“, da ich auch noch hinzusetzte, dass dieser Satz auch heute noch gültig ist. Schwarze Listen werden schon vorbereitet, einem Freund wurde von ehemaligen Kampfgenossen angedroht, er sei der erste, der erschossen würde. Die Kinder der Zivilgardisten werden in der Schule gemobbt aufgrund dessen, „was ihre Väter getan haben“. Viele denken inzwischen darüber nach, was man überhaupt noch sagen kann. Diesem Landesteil und vermutlich ganz Spanien stehen turbulente, vielleicht sogar gewalttätige Zeiten bevor. Und ich finde es zum Kotzen, dass im europäischen Parlament von den Grünen und auch der Linken einseitig für Katalonien Stellung ergriffen wird. Noch einmal: mehr als die Hälfte der Katalanen hat sich bisher gegen die Abspaltung von Madrid ausgesprochen, was nicht heiβt, dass sie deshalb für Rajoy und seine Politik wären. Puigdemont und die übrigen Ganoven bereiten jedoch unbeirrt die Unabhängigkeitserklärung und –feier vor, wenn vermutlich anlässlich der Machtergreifung ein Fackelzug stattfinden wird. Heil, Catalunya!

Noch eine Anekdote zum Nationalismus und den Franco-Legenden: vor drei Jahren wurde ich zu einer Zusammenkunft mit dem Berichterstatter der UNO über die nicht aufgearbeiteten Verbrechen im Bürgerkrieg eingeladen. Es ging um die Verschwundenen (Luis Andrés‘ Vater gehört dazu), Ermordeten, die noch immer in Massengräbern liegen, um eklatante Fehlurteile mit Todesstrafe, die Misshandlungen und Folter der Gefangenen. Zum Schluss sprach eine Frau über die „Verbrechen“ Francos gegenüber der katalanischen Kultur. Da ging es nicht nur um das Verbot der Sprache, sondern dass „Franco in den fünfziger Jahren die Landbevölkerung aus Murcia, Andalusien und anderen Teilen Spaniens nach Katalonien umsiedelte, um dieses zu kolonisieren und die Bevölkerung zu durchmischen“. Ja, liebe Leute, das ist die katalanische Herrenrasse. Alle, die jenseits des Ebros leben, kommen an diese effizienten, hochgewachsenen, intelligenten Menschen nicht heran. Dass sich in Katalonien wie in fast jedem anderen europäischen Land seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten Menschen aus anderen Ländern niedergelassen und zum Reichtum dieses Landes beigetragen haben, geht nicht in die nationalistischen Köpfe.

Kurz ist der Wahnsinn, lang ist die Reue.

Doris Ensinger (im Widerstand),
4. Oktober 2017

Anmerkung des Verlages Barrikade:
Die Fahne, die heute die meisten Unabhängigkeits-Demonstrationen umweht (siehe oben), ist das Banner der faschistischen katalanischen Partei Estat Català, die bereits zu Zeiten vor und während der Spanischen Revolution in Katalonien separatistisch aktiv war. Sie bekämpfte mit einer paramilitärischen Bande (orientiert an den deutschen Freikorps oder auch der SA) vor allen Dingen die CNT und FAI.

Quellen:
https://muckracker.wordpress.com/
https://syndikalismus.wordpress.com/2017/10/06/katalanische-unabhaengigkeit-nein-danke/




Mike Breeze kommt nach Berlin – SOLOWSHOW* live glam unplugged bei Madame Claude in Kreuzberg

Am kommenden Freitag präsentiert die Kreuzberger Bar Madame Claude ein bombastisch glamouröses Live Konzert der VISUACOUSTIC (unplugged glam rock / folk / neo-classical) Band SOLOWSHOW* aus Hamburg!

SOLOWSHOW* sind Mike Breeze und Leif Astroid – ein russisch-deutsches Dreamteam. Mike Breeze stammt aus Moskau und brach als junger Nachwuchsmusiker zu neuen Ufern auf, denn in seiner Heimat ist es sehr schwer, professionell Musik zu machen. Eigentlich wollte er nach New York oder London, landete dann aber in Hamburg und gründete mit Ramin (drums) und Ian (guitar) die Bank MIRROR, die Rock, Metal, Glam, Folk und noch mehr verbindet.

2003 lernte er Leif Astroid (vocal) kennen, und arbeitete mit ihm in verschiedenen Formationen zusammen. Als Duo SOLOWSHOW* kommen die beiden ungeheuer gut an. Mit Klavier und Akkustikgitarre und Gesamg spielen sie Originalsongs und dazu ein paar bekannte Covers – Queen, Led Zeppelin, X Japan, Lou Reed. (Mit Pata von X Japan, Gorky Park, Hanoi Rocks, T Rex und White Lion gab’s auch schon gemeinsame Gigs und gemeinsames Songwriting als Band oder Einzelmusiker

Ansonsten ist Mike zum großen Teil fürs Songwriting zuständig, und seine Devise ist „Sag nur etwas, wenn du etwas zu sagen hast! Musikalisch sowie textlich.“ Und außer auf Tiefe, kommt es seiner Meinung nach auch auf eine gewisse Eingängigkeit an, denn „ohne Eingängkeit vergessen die Menschen die neuen Songs schnell“.
Bei den Alben von MIRROW gehören russische Anklänge zum Standard, mit russischen Lyrics oder der Balalaika. Ansonsten ist die bevorzugte Song-Sprache Englisch, aber auch schon mal Japanisch, und: „In einem der neuen Songs muss Leif im Duett mit Thereminvox Außerirdisch singen.“
Deutlichen Einfluss auf die Musik von MIRROR und SOLOWSHOW* hat die Vorliebe aller beteiligten Musiker für Queen, und ein besonders Highlight im Repertoire von SOLOSHOW* ist ein nie veröffentlichter Original-Song von Queen. Den hat Mike so gut und offenbar authentisch arrangiert, dass der Queen-Fan-Club Deutschland davon hellauf begeistert ist. jw

Das Konzert: Freaky Friday mit SOLOWSHOW* live glam unplugged + Metamorphonia + DJ Alice Gift am 30. Januar um 21:30 in der Bar Madame Claude, Lübbener Straße 19.
(Hier finden jeden Abend Konzerte, DJ-Sets oder andere Musikevents statt) www.madameclaude.de
https://www.facebook.com/events/289288667947129/?fref=ts
Eintritt wird auf freiwilliger Basis erhoben: zwischen 1 Euro und xxxx – je nach Ermessen der Besucher.

Mike Breeze im Internet:
www.facebook.com/Solowshow
www.solowshow.veddma.com
www.mirror.veddma.com

Der Bandname: SOLOWSHOW* mit W in der Mitte (!) und * am Schluss ergab sich, weil es zwar zwei Musiker sind, jeder von beiden aber immer und unbedingt eine Art Solo Show innerhalb des Auftritts hat. Das W in der Mitte bezieht sich auf die unplugged Thematik und die dramatischen Balladen (So Low Show), und das Sternchen muss sein, weil die beiden Glitzer und Glamour nun mal lieben.

Mike Breeze und Leif Astroid sind schon fast überall in Deutschland aufgetreten, außerdem auch in Russland. In Berlin war das DUO zuletzt vor sechs Jahren, damals im MAGNET CLUB mit Pata von X Japan. Foto: Karina Kerri

Beitrag von Jutta




Je länger die Nacht, desto kürzer die Filme

Heute ist die kürzeste Nacht des Jahres, und die wird jetzt zum dritten Mal in ganz Deutschland mit einem Kurzfilmtag gefeiert!
Veranstalter sind die AG Kurzfilm und der Bundesverband Deutscher Kurzfilm, und mitmachen kann praktisch jeder: Kinos, Theater, Museen, Galerien, Clubs, Universitäten, Schulen. Einkaufszentren, Nah- und Fernverkehrsunternehmen, Firmen, Privatpersonen waren aufgerufen, sich zu beteiligen, und deutschlandweit sind 213 Veranstaltungen angemeldet, 24 davon in Berlin. In Kreuzberg nimmt das Sputnik Kino teil (Kinderprogramm ab 13.15 Uhr, Auswahl der Filme, die in 2014 beim Open Screening liefen, um 17.30 Uhr, Wettbewerbsbeiträge zum Shocking Shorts Award 2014 um 20.30 Uhr) und das Moviemento (FESTIWELT – Best of 2014 – vom Netzwerk der Berliner Filmfestivals um 20 Uhr).

Außer in Deutschland wird der Kurzfilmtag auch in Frankreich, Dänemark, Finnland, Irland, Italien, Kanada, Kroatien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Serbien, Spanien, Tschechien und Zypern gefeiert.

Alle Veranstaltungen zum Kurzfilmtag in Berlin unter: http://kurzfilmtag.com/index.php?node=hingehen&ort=Berlin#uebersicht

Beitrag von Jutta




Woher der Wind weht: Hochgelobt doch Unerwünscht – Der offene Angriff auf die Pressefreiheit!

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, steht der Kreuzberger kurz vor dem Aus. Nun könnte man fragen, eine kleine Zeitung mehr oder weniger, wen juckt das schon? Gibt es nicht genügend Alternativen, was braucht es da noch eine Zeitung mehr? Das stimmt natürlich, jedoch sollte man bedenken, dass die Vielfalt in der Presselandschaft nicht automatisch eine Vielfalt bei den übermittelten Nachrichten bedeutet. Hier herrscht gepflegter Einheitsbrei und wer sich genauer mit einem Thema auseinandersetzen will, ist heute zwingend auf das Internet angewiesen. Aber genau das könnte in Zukunft immer schwieriger werden.

Die Telekom hat mit ihrer Absicht der Drosselung der Datengeschwindigkeit bei Übersteigen eines Datenvolumens (geplant waren/sind 75 Gigabyte) den ersten Schritt getan, die Netzneutralität auszuhebeln, also die gleichwertige Übermittlung jeglicher Daten ohne Einschränkungen. Dies könnte dazu führen, dass sich Mehrklassennetze etablieren, die in unterschiedlicher Geschwindigkeit Inhalte übertragen. Wer ein schnelles Netz will muss dafür zahlen. Platzhirsche wie Google, Facebook, ARD, YouTube, Amazon usw. werden wohl keine Probleme haben, diese Mehrkosten aufzubringen. Kleine Startups, private Webseiten und Blogs und so weiter werden sich wohl mit weniger Geschwindigkeit begnügen müssen und dies könnte zu einem Massensterben von Kleinanbietern führen.

Damit die Zugangsprovider entscheiden können, welche Datenpakete mit welcher Geschwindigkeit übermittelt werden sollen, wird der komplette Datenverkehr analysiert und auf die verschiedenen Netze verteilt. Im zweiten Schritt könnten sich die Anbieter die Zahlen, zu einem sogenannten »Managed Sevice« zusammenschließen, die unabhängig von einem Datenvolumen ihre Geschwindigkeit beibehalten. Doch in diesem Verbund werden nur Inhalte von den beteiligten Anbietern weitergeleitet, das wäre das Aus für das Internet-für-alle und Zensur durch die Hintertür. Der Verlust von Inhalten fällt vielleicht nicht so schnell ins Auge, aber so können auch kritische Nachrichten, Meinungen, Konkurrenten und Dokumentationen etc. einfach verschwinden. Einer gezielten Aushöhlung der Pressefreiheit im Internet ist damit Tür und Tor geöffnet.

Die Medien haben jedoch eine Funktion in der Gesellschaft. Als 4. Gewalt sollen sie den Regierenden und der Gesellschaft als neutrale Instanz auf die Finger schauen. Das dies den Machtanspruch einer Regierung auch gefährden kann, ist nicht das Problem der Medien. Die Gefahr sieht auch die Politik und versucht daher den unkontrollierten Informationsfluss einzuschränken und für ihre Belange auszunutzen.

Die Lehren die aus dem Vietnamkrieg weltweit gezogen wurden, sind der Presse ein Korsett zu verpassen, damit sich ein solches Debakel durch ungefilterte Bilder nicht wiederholt und die Unterwanderung der eigenen Propaganda minimiert wird.

Wer jedoch an demokratischen Strukturen interessiert ist, der muss sich dagegen wehren und die Gefahren aufzeigen, die solch eine Gleichschaltung mit sich bringt. John F. Kennedy erkannte dieses Unheil schon früh und sprach in seiner glühenden Rede von 1961 im Waldorf Astoria zu den Medienvertretern von der Gefahr des Verlustes der Pressefreiheit. Er sagte: »Ohne Debatten, ohne Kritik, könnte keine Administration und kein Land erfolgreich sein – und keine Republik kann überleben. Und das ist der Grund, warum der Athener Gesetzesgeber Solon es als ein Verbrechen für jeden Bürger ansah, vor Auseinandersetzungen zurückzuschrecken. Und das ist der Grund, warum unsere Medien durch die erste Gesetzesänderung geschützt wurden. Nicht in erster Linie um zu belustigen und zu unterhalten, nicht um geistlos banales und sentimentales Zeug hervorzuheben, nicht einfach nach dem Motto »gib der Öffentlichkeit, was sie wünscht«, sondern um zu informieren, um Aufmerksamkeit zu erregen, um zu hinterfragen, um unsere Gefahren und unsere Gelegenheiten beim Namen zu nennen, unsere Krisen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um zu führen, zu formen, eine öffentliche Meinung zu bilden und manchmal sogar diese zu verärgern.« (http://www.gleichsatz.de/b-u-t/begin/kenneddy.html)

Das genaue Gegenteil unternahm der Lobbyist und ehemalige Politiker Roland Koch von der CDU, der nach guter alter Herrenmenschenmanier den unliebsamen ZDF Intendanten Brender zu Fall brachte, um sich danach für seine gute Arbeit bei Bilfinger unter Vertrag nehmen zu lassen. Solche schmierigen Typen sind leider gerade dabei in der Politik die Oberhand zu gewinnen, dass sollte uns aufhorchen lassen.

Im TV Bereich sind durch das Erscheinen der Privaten Fernsehstationen zwar neue Player auf den Plan getreten, ein guter Journalismus blieb jedoch aus, denn diese sind Wirtschaftsunternehmen die nicht Aufklärung im Sinn haben sondern Profite. Sie taugen nicht als Kontrollinstanz. Wie der Springerkonzern nur als bloße Propaganda Maschinerie fungiert, so kippen selbst Blätter mit einem hohen Ansehen wie das Magazin DER SPIEGEL und verlassen ihre journalistische Linie. Die Verpflichtung von Nikolaus Blome (ehemals Chefredakteur von BILD), nun als Chefredakteur beim Spiegel, war der plakative Todesstoß eines der letzten renommierten Wochenblätter.

Die Vereinnahmung des ZDF durch die Politik wurde zwar gerade vom Bundesverfassungsgericht ein wenig in die Schranken gewiesen. Wie gleichgeschaltet die Medien jedoch schon sind, sieht man in der Berichterstattung über die Ukraine. Hier läuft auf allen Kanälen eine Propagandamaschine, die nur selten durchbrochen wird. Dies erstreckt sich inzwischen auf immer mehr Bereiche, ob nun beim Thema NSU oder NSA, Flüchtlingspolitik, Waffenhandel, Verflechtungen von Politik mit Wirtschaft und Finanzmarkt usw. Wenn es unangenehm wird, hält sich die Berichterstattung auf wundersame Weise zurück.

Der Kabarettist Volker Pispers brachte es auf den Punkt: »…die Medien sind dafür zuständig, die Bevölkerung mit Skandalen zu füttern, über die wir uns aufregen sollen, damit wir uns nicht mit Politik beschäftigen«. So wird ein Skiunfall von Schumi, die Steuer von Ulli Hoeneß oder Freiflüge beim ADAC zur großen Nachricht stilisiert, damit so nebenbei ein Freihandelsabkommen oder die Aufhebung der Netzneutralität im geplanten Dschungel von Belanglosigkeiten untergehen kann.

Das Ende der Meinungsfreiheit fängt mit der Selbstzensur an. Die Angst, unbequeme Wahrheiten zu veröffentlichen, die Nachteile einbringen könnten, lässt viele zurückschrecken. Doch wie gefährlich es wirklich werden kann, sieht man an C. Manning und E. Snowden. Das Zeitalter der totalitären Überwachung, die sich selbst in scheinbar sicher geglaubte Demokratien gefressen hat, bringt immer mehr Kritiker zum Schweigen. Der persönliche Preis, seine Ansichten oder einfach nur Informationen zu verbreiten, geht inzwischen so weit, dass das eigene Leben gefährdet ist.

Aber was hat das nun alles mit dem Kreuzberger zu tun? Alles und Nichts. Es soll nur darstellen, dass es immer wichtiger wird, alternative Informationsquellen zu haben die noch ohne Schere im Kopf ihre Ansichten verbreiten. Wer sich ein genaues Bild machen will, braucht Vielfalt in der Nachrichtenauswahl.

Eine kanalisierte Presse wie Springer und Bertelsmann sie betreiben, ist eine Gefahr für die Demokratie, weil sie durch ihre Monopolstellung ein Meinungsbild herstellen und nach Belieben Personen und Themen zu Fall oder zum Erfolg führen können. So kann ein Wulff zur Strecke gebracht werden oder ein Edathy, aber der Drohnenkrieg der Amis, der fast komplett über Deutschland abgewickelt wird, unter den Tisch fallen. So wurde jahrzehntelang die Atomlobby hofiert, der Russe zum Bösen gemacht, vorher war es der Islamist an sich, während der Ami immer der Gute bleiben konnte, trotz Guantanamo, Irak, Drohnennkrieg, 9/11 usw.. Der Kreuzberger und die vielen anderen kleinen Zeitungen können zwar nicht tagesaktuell berichten, dennoch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Presselandschaft. Sie greifen Themen auf, die anderen zu brisant sind oder nicht werbewirksam genug, vielleicht auch zu speziell, manchmal auch zu langweilig, aber ohne sie geht ein Stück Presse- und Meinungsfreiheit verloren, die, wenn sie einmal verschwunden ist, nur schwer wieder zurückgeholt werden kann.

Vielfalt ist der Schlüssel zur Meinungsfindung, der Verlust fördert nur die Gleichschaltung und Manipulation und wo dies endet, sollte uns in Deutschland zumindest vertraut sein.

Geschrieben von bookfield




Raum für Notizen Neue Ziele

Abbruch und AUF ! hören ist nicht gleich Aufgabe oder Niederlage. Ist Aufhören Stillstand, Ende oder Innehalten und ein Anfang? Ist nichts mehr zu verlieren, steht alles auf dem Spiel. Hesse schrieb, Tapferkeit, Eigensinn und Geduld seien die besten Waffen gegen die Infamitäten des Lebens. Anaïs Nin formulierte den schönen Satz »Das Leben schwindet oder weitet sich aus im Verhältnis zum eigenen Mut.« Und nun? Wieviel Geduld und Mut braucht eine(r), um weiter zu machen, wenn Sachzwänge es ihm oder ihr nicht mehr zu erlauben scheinen? Hier verlässt nun einer seinen Weg, um auf einem anderen ans Ziel zu kommen.

Was macht sie aus, die Menschen, die andere Wege gehen als die meisten? – Den Chefredakteur und Schreiber, der das Projekt »Eigene, unabhängige Zeitung« jahrelang fast im Alleingang stemmt? Recherchieren, interviewen, unterwegs sein, wach sein, – schreiben. Ergänzend zu erwähnen: Layout, Druck, Bindung und Verteilung. Um das zu finanzieren, geht er Plakatieren und putzt Fenster.

Er will Sinn stiften – und Verwirrung, aber wie auf engem Raum sich weiten, wenn der Kampf um´s Überleben überhand nimmt – und kein Platz mehr ist für Kreativität? Auf der »Gewinner-Seite« stehen solche Einzelkämpfer selten, wenn man »Gewinn« über den zumeist schwindelerregend übersichtlichen Kontostand derselben definiert. Das ist nicht: »Liberté toujour!«, das ist Kampf. Ich möchte behaupten, jeder einzelne von ihnen ist sturmerprobt, innerlich wie äusserlich. Gegenwind und raue See sind Alltag. In Seenot sinken, das Schiff verlassen oder mutig weiter paddeln? Rettung naht in diesem Falle nicht, also muss eine Entscheidung her. Welcher Stimme schenke ich Gehör? Welcher glaube ich – und was bedeutet das?

»Ohne den Willen zum Glauben gibt es keine Zuversicht.«, schrieb ein kluger Mensch (Peter Sloterdijk) an anderer Stelle. Und: »Wer geht wohin weg, wer bleibt warum wo?« (Thomas Brasch) An dieser Stelle drängt sich mir – wieder – der Verdacht auf, dass Sinnstiftung und Verwirrung sehr nah beieinander liegen. Tatsache ist, dass eine schwere Entscheidung, wie schwer sie auch sein mag, die richtige sein kann – und umgekehrt. Wallis Bird (irische Musikerin) sprach es mit Feuer in der Stimme aus. Eine gute Entscheidung setzt so viel Energie frei, so viel Inspiration. »It´s easy. It´s hard work.« Das ist: Mantra und »Coincidentia oppositorum« zugleich – und lässt mein Herz augenblicklich schneller, weiter, höher hüpfen!

Es geht nicht um´s Aufgeben, um´s Scheitern, ganz im Gegenteil. Weiter gehen, weiter suchen, weiter wachsen heisst es. Sich nicht verlieren – und von den Ängsten und Zweifeln anderer sabotieren lassen. Welcher Stimme unser Schreiber auch folgt. Sein räumliches Entschwinden führt ihn näher an sein Ziel. In diesem Sinne: Invisibility exists. Und eine Möglichkeit ist immer nur ein Angebot.

Wer geht wohin weg

Wer bleibt warum wo

Wer schreibt, der bleibt,

Hier oder weg oder wo

(Th. Brasch)

Geschrieben von Sti.Rust




Machtprobe ThF – Der Volksentscheid am 25. Mai 2014

Ein Tag auf dem Tempelhofer Feld ist wie ein kleiner Ausflug, es bringt ein Stück Lebensqualität direkt in die Stadt. Wer tagtäglich in den Häuserschluchten von Berlin herumläuft, hat hier die Möglichkeit seinen Blick in die Ferne schweifen lassen, ohne eine lange Fahrt mit der S-Bahn oder dem Auto. Gerade für Menschen mit weniger Geld ist es oft die einzige Chance dem Trubel der Stadt und den überfüllten Parks zu entfliehen. Jahrzehntelang konnte sich hier eine Flora und Fauna entwickeln, die in der Stadt ihresgleichen sucht. Über 368 Arten von Wildpflanzen haben sich angesiedelt, zudem viele seltene Vögel und Insektenarten. Wenn der Senat Umweltschutz betreiben will, hier hat er die Chance, dieses wunderschöne Ökosystem als Rückzugsraum zu erhalten. Dass solche Freiflächen jedoch Begehrlichkeiten wecken und bei vielen die Eurozeichen in den Augen blinken lassen, sollte klar sein. Deshalb ist Vernunft gefragt und hier könnte die Stadt beweisen, ob sie einen Schritt für Berlin wählt, der in die Zukunft weist und städtebaulich endlich im neuen Jahrtausend ankommt, oder ob sich ihre Feigheit mal wieder hinter ihrer selbstgewählten Alternativlosigkeit versteckt.

Der Mensch besitzt die Fähigkeit und die Mittel die Natur zu zerstören, dies demonstriert er jeden Tag. Doch wir müssen dafür sorgen die Umwelt zu schützen. Das ist der Preis, den wir an unsere eigene Zukunft zahlen müssen. Wir können die Augen verschließen, bis die Natur unserem zerstörerischen Handeln eine Grenze setzt, doch dadurch erhöhen wir nur den Preis den wir zahlen werden. Eine vernünftige Zivilisation setzt die Grenze vor der Natur und bekommt dafür das Geschenk mit ihr in Einklang zu leben. Solch ein Einstiegsgeschenk, mit diesem Potenzial der Veränderung an die Stadt, sind die Freiflächen von Tempelhof und Tegel. Hier könnte die Politik Gesicht zeigen. Treibt sie den Preis der Klimaveränderung in die Höhe und bürdet die Folgen nachfolgenden Generation auf oder erkennt sie die Zeichen der Zeit?

Städte der Zukunft müssen heute anderen Herausforderungen gewachsen sein als noch im letzten Jahrtausend. Wenn man bedenkt, das heute weltweit 3,5 Milliarden Menschen im städtischen Raum leben und es den Prognosen zu Folge bis 2050 sogar 80% der gesamten Menschheit werden sollen, so müssen solche Entwicklungen in der Städteplanung berücksichtigt werden. Dies stellt nicht nur Berlin vor große Herausforderungen, aber es könnte als Vorbild und Experimentierfeld wegweisend werden. Die Versorgung mit Energie, Nahrung und Erholung wird perspektivisch gegenüber dem Wohnungsbau einen anderen Stellenwert einnehmen müssen. Gerade die aktuellen Ereignisse in der Ukraine sollten uns auffordern über Abhängigkeiten von Energie nachzudenken und welchen Anteil Städte bei der Energiegewinnung selbst übernehmen können. Zudem kann auch die Nahrungsmittelproduktion nicht allein über die Peripherie und Importe beschränkt bleiben. Vertikale Landwirtschaft, wie sie schon in Singapur umgesetzt wird, ist 10 mal produktiver als horizontale Landwirtschaft und kommt mit 10 mal weniger Erde aus, bei gleichzeitiger Einsparung von Energie, Wasser und Dünger von ca. 75 %. Als Resultat liegt auch noch das Gemüse ca. 6 Stunden nach der Ernte in den Supermärkten. Kurze Lieferwege machen dies möglich, was zusätzlich wieder Energie einspart.

Stadtentwicklung ist Lebensraumentwicklung und wird ein entscheidender Aspekt werden, um sich für zukünftige Veränderungen zu wappnen. Wie schon erwähnt wird uns der Klimawandel einiges abverlangen und es wäre töricht, Kälteluftareale wie sie Tempelhof und Tegel bieten, einfach planlos zu betonieren. Veränderte Ausgangslagen erfordern eben auch veränderte Maßnahmen.

Auch muss die Politik den Fakt wahrnehmen, dass die Bevölkerung mehr Einfluss nehmen möchte auf Entscheidungen, die ihre Lebensqualität massiv verändern. Eine Politik von oben schafft keine Mehrheiten und der Verlust an Vertrauen drückt sich nicht nur über die Nichtwähler aus. Die Verlängerung der A100 ist ein weiteres gutes Beispiel des Versagens. Eigentlich bräuchte Berlin endlich einmal ein neues Verkehrswegekonzept, um der ständig wachsenden Zahl von Fahrrädern Tribut zu zollen. Stattdessen werden Millionen von Euro für ein Stückchen Autobahn verschwendet, obwohl klar sein sollte, dass der Autoverkehr in der jetzigen Form ein Auslaufmodell im städtischen Raum ist. Die Bevölkerung ist an vielen Punkten schon viel weiter und handelt auch danach, die Politik hinkt permanent hinterher. So verkommt das Wort Volksvertreter als bloße Phrase.

Wer mit offenen Augen über das THF geht, wird bemerken dass sich Allmende (Gemeingüter) Areale gebildet haben. Menschen wollen ihren Ideen Raum geben und haben für alle offen stehende Gärten angelegt. Egal ob nun Blumen, Gemüse oder einfach nur eine Bank zum Sonnenuntergang angelegt wurde. Die Stadt hat heute auch die Pflicht Freiräume bereit zu stellen, die in Eigenregie gestaltet werden können (wie z.B. auch die Prinzessinnengärten am Moritzplatz). Der stetige Verlust von basisdemokratischen Projekten, wie er sich gerade massiv durch die Gentrifizierung von Szenebezirken vollzieht, muss an anderer Stelle zumindest abgefedert werden.

Wer nur das Geld im Blick hat, übersieht die schlummernden Potenziale. Parks bringen nicht nur eine Verbesserung der urbanen Lebensqualität, sie bringen auch eine gesündere Bevölkerung hervor, was größere Produktivität und Innovation bedeutet. Zudem beschert jetzt schon das THF einen immensen Imagegewinn für die angrenzenden Bezirke und ist zu einem weltweit beachteten Touristenmagnet geworden. Solch eine Weite und Größe, wie sie das Feld zu bietet hat, zieht Sportbegeisterte wie Erholungssuchende gleichermaßen an und wer einmal dem Sonnenuntergang beigewohnt hat, wird begreifen, wie einmalig solch eine Szenerie innerhalb der Stadt ist, für die uns viele andere Stadtmenschen beneiden.

Die jetzigen Pläne des Senats für die Bebauung des THF sind ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung und an Fantasielosigkeit kaum zu unterbieten. Das Ablenkungsmanöver, das der Senat fährt, begründet mit es gäbe nicht genügend Wohnungsbaufläche, löst nämlich die Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt selbst auf. Dort ist zu lesen „Berlin hat 2011 im Flächenmonitoring noch nutzbare Flächen ab ca. 1 ha im Umfang von nahezu 5.000 ha für die weitere Bau- und Freiflächenentwicklung erfasst, so dass auch Investoren mit besonderen Ansiedlungswünschen geeignete Standorte finden können.“ und weiter steht dort „Für die bauliche Innenentwicklung wurden im Durchschnitt der Dekade 2001 – 2010 jährlich knapp 110 ha in Anspruch genommen. Unterstellt, dass dieser Trend sich fortsetzt, würde das Flächenangebot allein für die bauliche Innenentwicklung rein rechnerisch für die nächsten 25 Jahre ausreichen.“

Da fragt man sich schon, wie es sein kann, dass nur 70 ha, die für den Wohnungsbau auf dem THF vorgesehen sind, über Nacht auf einmal lebensnotwendig für ganz Berlins werden können. Welche Interessen sollen dort mit Steuergeldern finanziert werden? Für die Größe und Wichtigkeit, die dieses Projekt für die Stadt besitzt, sollen in ungewöhnlicher Kürze Fakten geschaffen werden. Bei den ganzen Bankenskandalen und Verfilzungen die Berlin schon erlebt hat, sollte man ruhig ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und vielleicht noch mal genauer schauen, wer die Profiteure dieser Bebauung sind. Bei nur 18% geplanten Sozialwohnungen, die mit befristeten Einstiegsmieten von 6 – 8,50 Euro netto/kalt veranschlagt werden (was schon über den Bestandsmieten liegt), kann zumindest eine Bevölkerungsgruppe mit Sicherheit davon ausgenommen werden.

Der Senat hat bei seiner Planung 608 Millionen Euro Ausgaben veranschlagt, Einnahmen durch Grundstücksverkäufe, Vermietungen und Pacht sollen 135 Millionen betragen, durch Steuern sollen 530 Millionen bereitgestellt werden. Die 55 Millionen, die den Betrag von 608 Millionen übersteigen, sind schon (die ersten) eingeplanten Mehrkosten des Projekts.

Aus der Kostenexplosion am BER kann jedoch nur ein Schluss gezogen werden: die Glaubwürdigkeit der Politik ist längst in Schönefeld begraben worden. Der Dilettantismus macht eine Bürgerbeteiligung daher zwingend notwendig. Ein »weiter so!« über die Köpfe der Bevölkerung hinweg, kann nicht mehr hingenommen werden. Der Berliner Senat hat den Alleinplanungsanspruch längst verwirkt.

Bevor der Senat nach Bauland schreit, darf er sich gerne mit dem riesigen Flughafengebäude beschäftigen, das nach Nutzung förmlich bettelt. Warum braucht die Landesbibliothek einen Neubau bei einem leer stehenden Flughafen? Die Potenziale nutzen die da sind, bevor gleich wieder unbefleckte Landschaften verschandelt werden. Außerdem gehört das THF zu einem der wichtigsten historischen Orte Berlin, ob Lilienthal oder Zeppelin, die Gründung der Lufthansa, die Nazizeit mit ihren Verbrechen an den Zwangsarbeiter/innen, erster innerstädtischer Flughafen der Welt und so weiter. Was wäre aus Berlin ohne die Luftbrücke der Alliierten geworden? Einmal zugebaut ist ein für allemal Schluss mit diesem Ort. Wie kurzsichtig muss man sein, dies nicht zu erkennen. Daher muss eine Lösung gefunden werden, die Geschichte und Zukunft gleichermaßen bedient.

Noch eine kleine Anmerkung: Es werden ca. 640000 Stimmen mit JA gebraucht um die Pläne des Senats zu stoppen, denn es werden 25% der Stimmen aller Wahlberechtigten benötigt, nicht nur die der abgegebenen Stimmen. Würde man diesen Maßstab auf die Abgeordnetenwahlen übertragen, so hätte die SPD nicht 28% der Stimmen bekommen, sondern nur ca. 17% aller Wahlberechtigen. Es wäre schön gewesen, wenn beim Volksentscheid wenigstens die gleichen Spielregeln wie bei der Politik gelten würden. So ist es einfacher Berlin zu regieren, als das THF zu retten. Umso wichtiger ist es, am 25. Mai mit JA zum Tempelhofer Feld zu stimmen!!! Wer dieses einzigartige Areal noch nicht gesehen hat, sollte diese Chance also nicht verstreichen lassen. Dann wird auch der Letzte verstehen, dass Zubetonieren die dümmste und schlechteste aller Möglichkeiten ist! Rettet das THF!!! Der Kreuzberger empfiehlt die Seite www.thf100.de , informiert euch dort oder macht einfach mit!

Wenn Politik keine Vision mehr Besitz, stagniert sie nicht nur, sie demontiert sich selbst!

Geschrieben von bookfield

*THF – Tempelhofer Feld




Lustige Kurzgeschichte

»André, die Polizei war eben da. Hast du etwa Carsten geholfen, dem Nachbarsjungen ‚Next Please!‘ auf den Arsch zu tätowieren, als der auf Speed war?«

»Ich hab ihn doch bloß festgehalten. Carsten wollte ihm eine Lektion erteilen.«

»Ach ja??“

»Ja, dass Speedkonsum zu ungewollten Tätowierungen führen kann. Ich fand das pädagogisch sehr gut durchdacht.«

Von André Marc Schneider

André Marc Schneider lebt in Berlin und arbeitet als Filmemacher und Schauspieler im In- und Ausland. Außerdem ist er als Schriftsteller tätig, verfasst Drehbücher, Fachbücher, Lyrik und Prosa und bloggt im Internet.

Sein neuestes Buch »Sie7ben« mit 21 Texten und 14 Fotos aus 21 Jahren erscheint demnächst (frühestens im Juni).

Die wunderbar politisch inkorrekten »Carsten-Dialoge«, die er seit einem Jahr in loser Folge im Internet veröffentlicht, sind einer dieser Texte, neben Gedichten, Kurzgeschichten, autobiografischen Notizen und einem kleinen Kurzroman (»Die Sprache der Scherben« von 2005).

Mehr Infos im Blog von André unter http://vivasvanpictures.wordpress.com

Geschrieben von jw




Gesicht eines Mörders von Volker Kaminski

Mit einem Personal von vier Hauptfiguren und nur noch einer erwähnenswerten Nebenfigur und insbesondere ohne einen einzigen Sympathieträger kommt Volker Kaminski (geboren 1958 in Karlsruhe, Alfred-Döblin-Stipendiat, Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und des Künstlerhauses Edenkoben) in seinem neuen Roman »Gesicht eines Mörders« aus.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der eitle, selbstverliebte Schauspieler Frank, der sich mehr mit seiner Schönheit und seinem bislang einzigen, schon zurückliegenden Erfolg beschäftigt, als mit seiner möglichen Karriere. Mit einer von ihm begangenen, unentdeckten Straftat geht er um, als sei das auch nur eine Rolle gewesen, die er gespielt hat. Zwei junge Frauen – die eine wunderschön, aber kalt, berechnend und verlogen, die andere temperamentvoll, impulsiv und frei von Skrupel, sich zur Komplizin machen zu lassen – manipulieren ihn auf übelste Weise.

Mit Bestechung, Erpressung und Schmeicheleien, versuchen sie Frank dazu zu bringen, einen Mann zu töten, der ihnen im Weg steht. Und das potentielle Opfer, ein feister, gut situierter und selbstgefälliger Weinhändler, weckt beim Leser ebenso wenig Sympathien, wie die anderen. Deshalb funktioniert der durchaus spannende Roman wie ein Gesellschaftsspiel: nach jedem Kapitel werden die Karten neu gemischt, man spekuliert über den Weitergang und wird immer wieder überrascht. (Pausen nach jedem Kapitel sind empfehlenswert, um den Effekt auszukosten.) Auch der Ausgang ist überraschend, auf spezielle Weise versöhnlich und lässt den Leser zufrieden zurück.

Fazit: Eine anregende Reiselektüre, mit Außenabmessungen von 19x12x2 cm und einem Gewicht von grade mal rund 200 g ideal für den Reisekoffer. Die gebundene Ausgabe (zumindest der Prototyp) ist etwas schwergängig beim Blättern. Also am besten nach dem Lesen weitergeben, der nächste Leser hat dann noch mehr davon.

Gesicht eines Mörders – Roman von Volker Kaminski, Lindemanns Bibliothek Band 210, herausgegben von Thomas Lindemann, Info Verlag GmbH, ISBN 978-3-88190-768-2

Geschrieben von jw




Der Mut zur Sünde – Eine Ausstellungssuche in den Kirchen Berlins

Ich gestehe, ich bin eine Sünderin. Üblicherweise beginnen meine Tage mit Trägheit und Wollust. Ich bin neidisch auf die, die heute frei haben mögen. Die Gier nach Kaffee entlädt sich in einem wüsten Zornesanfall, wenn ich entdecke, dass ich vergessen habe welchen zu kaufen. Das Frühstück gerät zu einer sanften Form der Völlerei und ohne es verhindern zu können, bin ich bereits vor der ersten Zigarette mehrmals zur Hölle verdammt. Dabei hatte ich mit der Kirche nie viel zu tun. Bis vor drei Jahren. Als ich im Park lag und plötzlich meinte, eine Bilderserie zu den 7 Todsünden beginnen zu müssen. Ein spannendes Thema. Diskussionswürdig. Warum, fragte ich mich, durchsetzen scheinbar antiquierte Moralvorstellungen auch ein Leben, das noch nie in Berührung mit der Kirche kam? Was wäre das Dasein ohne all diese lässlichen Laster? Welchen Stellenwert hat die Völlerei in Zeiten von Essstörungen, Fotomontage und alltäglich gewordener Körpermodellage? Hat sich die Trägheit in unserer Gesellschaft von einer Sünde zur Tugend gewandelt? Ist Geiz wirklich geil? Oder taugt die Kleidung von »kik« tatsächlich qualitativ wenig, wie letztens jemand erstaunt auf Facebook behauptete?

Die Protagonistinnen der Bilder sollten prächtige, dicke Frauen sein. Stehen sie doch für so ziemlich alle Sünden gleichzeitig: sie sind verfressen, missmutig, träge, wollüstig sowieso und neidisch erst Recht. Sind sie das?

Die Arbeit dauerte über 10 Monate. Groß mussten die Bilder sein, wie sollten solch ein Thema und diese Prachtweiber auf kleinem Format schon wirken? Außerdem gehörte die Serie für mich von Anfang an in einen Kirchenraum, der eben wenig nach Miniaturmalerei schreit. Die Modelle zu finden war ein größeres Dilemma, als ich es geahnt hätte. Eine Anzeige in der Zitty, die nach »sehr üppigen Frauen mit weit ausladendem Gesäß« suchte, erbrachte über Nacht drei Zuschriften von Damen, die sich mit 75 Kilo für fett hielten. Am Ende kamen die Protagonistinnen aus allen Teilen Deutschlands. Es war eine wunderbare Arbeitszeit. Die Auslegung der jeweiligen Bildsujets war fast durchgängig humorig und in meiner Absicht, den frohen Sinn des Sündigens darzustellen, gelöst. Die schönste Trägheit ist die nach dem Sex, der Zorn einer Frau, die ihr Brautkleid in die BSR-Tonne stopft, findet sich in einem befriedigten Gesichtsausdruck, es gibt Dinge auf die es sich lohnt neidisch zu sein und was hat es mit dem Geiz auf sich in einem Dasein mit Hartz IV?

Frohgemut und wissend, 7 Werke geschaffen zu haben, die der Betrachtung, des Nachsinnens und der Diskussion würdig wären, begann ich die Ausstellungsbewerbung. Die bereits eintrudelnden ersten Kaufanfragen zu den Bildern wies ich ab. Nicht, dass ich mir das im Geringsten leisten konnte, aber die Bilder sollten gesehen werden, Denkanstöße liefern, Perspektiven ändern, nicht in irgendwelchen Hinterzimmern verschwinden. Ausstellungsangebote von Galerien, die wenig Öffentlichkeit boten, passten nicht. Eine Galeristin schlug vor, die Bilder wegen ihrer großen Formate nur zu fünft aufzuhängen und zwei ins Depot zu stellen. Nun heißt die Serie jedoch 7 Todsünden, nicht »Fünf hängen und zwei stehen im Depot«. Eine Kirche in Kreuzberg sagte zu, schrieb mir dann aus Panik vor der Wirkung der Bilder eine völlig idiotische Hängung vor. Geheul und Gestampf der Verantwortlichen und Vorwürfe über meine Sturheit und dann die Absage. In der nächsten Kirche beschloss der einberufene Gemeindekirchenrat, die Bilder wären »den Kirchgängern nicht zuzumuten«. Ich stand gerade unter der Dusche, als ein angefragter Kunstverantwortlicher der Berliner katholischen Kirchen anrief und sehr nett bescheinigte, dass die Bilder toll wären, aber die katholischen Kirchen überhaupt keine Ausstellungsflächen hätten. Die Matthäus-Kirche, die ständig hervorragende Ausstellungen präsentiert, wird von einer Stiftung geleitet, die sich die Kunstförderung auf die Fahnen geschrieben hat und von den Künstlern unter anderem erst einmal einen Nachweis fordert, dass sie von ihrer Kunst leben können. Ein Pfarrer aus Charlottenburg mailte, er hätte die Bilder gern ausgestellt, aber »sich gegen eine ängstliche Mehrheit nicht wehren können«. Ein Projekt, das sich großspurig „Frauen und Kunst“ nennt, von der Europäischen Union, dem Bundesverwaltungsamt, dem Land Berlin und wem noch alles finanziert wird, antwortete plump, für nächstes Jahr gäbe es keine freien Ausstellungen mehr. Viel Glück, Frau Hübner, versuchen Sie es doch woanders. Die meisten Anfragen an sogenannte Kunstkirchen erfuhren nicht einmal eine Antwort. Ansonsten wurden plötzlich die Ausstellungskonzepte geändert, Heizungen eingebaut, nur noch Installationen zugelassen. Und immer wieder wurde die Zumutung der Bilder für sämtliche Kirchenbesucher bescheinigt. Irgendwann war ich mir sicher, die Satanischen Verse gemalt zu haben und nicht in Berlin im Jahr 2013, sondern einer kleinen bayerischen Gemeinde zu leben.

Nach weit über zwei Jahren ein kaum noch erwartetes Happy End dieser Absurditäten. Pfarrerin und Pfarrer der Martin-Luther-Kirche in Neukölln war von den Bildern hingerissen. »Das machen wir, Frau Hübner.« Die für ein sehr offenes Gemeindeleben bekannte Kirche besitzt unter anderem ein Altarbild, in dem sinnreicherweise auch ein fröhlich hinterm Strauch hervorblinzelnder Teufel vorkommt. Das Kunstfestival 48h Neukölln rief das Thema »Courage« aus, die Serie wird in diesem Sinne und als Festivalbeitrag ausgestellt. Gegen wiederum aufkommende Bedenken setzte sich der Pfarrer Alexander Papst durch, was dem Festivalthema nur gerecht wird. Begleitet wird die Ausstellung von weiteren Künstlern wie Thomas Papst und Stella Ahangi, die prächtige eigene Interpretationen zum sündigen Lebensentwurf präsentieren. 3 Tage lang werden die Bilder nun endlich zu sehen sein. 7 dicke Frauen mit dem Mut zur Sünde.

Geschrieben von Sandra Hübner

Ausstellung »Zwischen Entzücken und Bedauern – zur Aktualität der 7 Todsünden«, Martin-Luther-Kirche Neukölln, 27.6.-29.6.2014

www.sandrahuebner.de




Terroristen als Beifang Rundumüberwachung – unser Supergrundrecht? (Teil 2)

Die Große Koalition aus SPD und CDU/CSU hat in ihrem Koalitionsvertrag unter der Überschrift »Konsequenzen aus der NSA-Affäre« demonstriert, wie wichtig ihr das Thema ist, gerade mal 15 Zeilen. Dort heißt es, sie »drängen auf weitere Aufklärung« und sie sind gegen »schrankenlose Ausspähung«. Sie sind nicht gegen Ausspähung, nur gegen schrankenlose Ausspähung. Dass die NSA mit einem Budget von 10,5 Milliarden Dollar ausgestattet ist und in ihrem Haushaltsbericht auch kurz erläutert wofür sie das Geld investieren will, »… in bahnbrechende Entschlüsselungstechniken, um gegnerische Codes zu knacken und das Internet auszubeuten…« scheint in der Wahrnehmung nicht ernst genommen zu werden. Gerade 15 Zeilen für eine Spionageaffäre, in der sogar die Kanzlerin betroffen ist, 15 Zeilen als Demonstration für die Nichtsouveränität Deutschlands gegenüber der USA und 15 Zeilen für die stille Zustimmung der Regierung für die Praktiken der Geheimdienste, nur so ist die erneute Forderung, die Vorratsdatenspeicherung einzuführen, zu erklären. Die Lehre, die Frau Merkel aus ihrer Handyaffäre zieht, ist die Überwachung auszuweiten, nur zukünftig eben ohne Frau Merkel! Bei der Bevölkerung macht sie hingegen generös eine Ausnahme. Wer will sich auch schon mit seinen amerikanischen »Freunden“ anlegen, wenn man sich in der Sache nicht wirklich unterscheidet. Wahrscheinlich war sie nur sauer, dass sie selbst ins Visier geriet, also viel zu unwichtig ist, um selbst als Überwacher zu fungieren.

Überwachung und Ausspähung ist ein Geschäft geworden, an dem viele unterschiedlichste Interessengruppen partizipieren wollen. Nicht nur die Politik will vorhersehbare Menschen, auch die Wirtschaft möchte den gläsernen Konsumenten, um so gezielt Bedürfnisse zu schaffen und Wettbewerbsvorteile nutzen zu können. Oder glaubt noch jemand die Paybackkarte würde dem Kunden ein Vorteil verschaffen!? Sie wollen an deine Daten, dein Kaufverhalten manipulieren, deine finanziellen Kapazitäten herauskitzeln und ausschöpfen. Punktgenau geschaltete Werbung soll dich zum Kauf animieren, noch bevor sich bei dir ein Impuls eingestellt hat. Zudem wollen sie Trends früher erkennen und nutzen. Ein ganze Branche lebt inzwischen davon Personen-/Konsumprofile zu verkaufen und auszuwerten. Nehmen wir zum Beispiel die Post, sie verkauft Datensätze bei denen unter anderem die politische Einstellung, das Konsumverhalten, Vorlieben und Einkommensverhältnisse eingepflegt werden. Darüber hinaus werden Charaktereingenschaften, Stärken und Schwächen aufgeführt. Sie können Gebiete ausweisen, in denen z.B. Single Frauen leben oder finanzstarke Kunden gehäuft vorkommen. Für Unternehmen können solche Informationen bei Werbeaktionen den entscheidenden Vorteil bringen. Daher kämpft auch ein Mann wie Dieter Weng vom Deutschen Dialogmarketingverband für das Listenprivileg. Mit diesem Privileg soll der Datenhandel und die Weitergabe von Kundendaten auch ohne deren Einwilligung stattfinden dürfen. Die Lobbyarbeit scheint sich auszuzahlen, die Politik knickt ein und dem Bürger bleibt die Rolle der Zitrone, die ausgepresst werden soll.

Jede Information bringt ein Stück mehr Kontrolle. Heimlich still und leise hat sich auch der RFID-Chip in die Warenwelt unserer Kaufhäuser geschlichen. Die meisten haben ihn vielleicht nur im Zusammenhang mit der Einführung im Reisepass 2005 gehört (seit 2010 auch im Personalausweis), doch der kleine Racker kann so einiges. Dieser Chip findet in unterschiedlichsten Anwendungen Freunde, denn er kann ohne Kontakt mit der Person die ihn trägt, auf bis zu zehn Metern ausgelesen werden. So können im Kaufhaus, ohne das du es merkst, deine Taschen durchleuchtet und das Kaufverhalten einzelner Zielgruppen ausgewertet werden. Am Bahnhof oder Flugplatz können so Menschen überprüft werden, ohne direkten Eingriff und ohne deren Wissen. Ach übrigens gibt es kleine Taschen die eine spezielle Folie besitzen, die das unerkannte Auslesen verhindern.

Der Staat verfolgt andere Ziele bei der Überwachung. Er will wissen, wie ist die Stimmung im Land, sind Unruhen zu erwarten, wer sind die Rädelsführer. Wie sehen die Bewegungsprofile aus, gibt es Geheimnisse, die man irgendwann mal nutzen könnte. Barack Obama soll gezielt unliebsame Republikaner der Steuerbehörde ausgesetzt haben, nur ein Beispiel wie man Informationen gezielt einsetzen kann.

Strategische Vorteile werden nicht nur in der Wirtschaft gewünscht. Technische Innovationen in der Entwicklung von Waren, sind seit je her Ziel von Konkurrenten. Aber auch das Militär und die Sicherheitsapparate erleben durch die digitale Technik eine Renaissance. Ein Strategiewechsel ist gut erkennbar in dem Drohnenkrieg den Obama weltweit führt. Er lässt willkürlich Menschen ohne jegliche demokratische Kontrolle exekutieren. Todesschwadronen ohne Legitimation per Mausklick gesteuert. Dies widerspricht auf allen Ebenen einem Rechtsstaat, vom Folterknast in Guantanamo ist hier noch gar keine Rede. Das die Drohnen schon lange nicht nur als Kriegstechnik angesehen werden, zeigen Projekte, wie das europäische Überwachungssystem INDECT, bei der die Flugkörper auf die eigene Bevölkerung angesetzt werden sollen.Cyberwar ist ein weiterer Bereich der immer wichtiger wird, dazu zählen nicht nur die Drohnen, sondern vor allem gezielte Sabotageaktionen an Infrastruktur oder Produktionsanlag

en, die in den Augen des Angreifers bekämpft werden müssen. Viren werden auf Rechner angesetzt, die Kraftwerke lahmlegen können oder wie von den Amerikanern 2010 mit dem Virus »stuxnet« im Iran tausende Zentrifugen zur Urananreicherung zerstört haben. Wer ein Heizkraftwerk im Winter lahm legen kann, muss keine Bomben mehr werfen, um ein Zustand der Destabilisierung zu provozieren. Bei Cyperspionage geht es um Datenklau. Michael Hayden, ehemaliger NSA Direktor von 1999-2005, formulierte es so, » …also Computersysteme zu übernehmen, nicht um sie lahmzulegen, sondern mit ihnen die kritische Infrastruktur zu zerstören.« Der erste öffentliche Cyberangriff fand 2007 in Estland statt, wohl von russischen Hackern ausgeführt, bei dem Banken, Regierung und Krankenhäuser lahm gelegt wurden. Auf die Wall Street fand 2012 ein Angriff statt, der den Chinesen angelastet wird, bei dem soll auch in die Kontrollsysteme von Staudämmen eingedrungen worden sein. Es sind keine abstrusen Vorstellungen mehr, wenn Industrieanlagen weltweit Ziel von Cyberattacken werden. Das Weisse Haus beschrieb 2012 die Potenziale, die solche Attacken bieten, »…einzigartige und unkonventionelle Fähigkeiten, um nationale Ziele der USA rund um die Welt voranzutreiben.« Die Chinesen behaupten über 140.000 Attacken pro Jahr ausgesetzt zu sein, von denen 63% aus der USA stammen. Nachprüfen können wir solche Informationen nur schwer, doch eins scheint die Aussage zu bestätigen: Der Cyberwar ist längst am laufen.

Wenn Whistleblower wie Manning oder Snowden, die solche Machenschaften aufdecken, auf der Abschussliste »demokratischer« Staaten stehen, läuft irgendetwas grundsätzlich falsch. Die Förderung totalitärer Staatsfantasien sollte gerade mit Blick auf die deutsche Geschichte sehr ernst genommen werden. Die Angst der Regierungen vor Enthüllungen zeigt aber, dass sie diesen Fantasien der kompletten Kontrolle und Überwachung nachgehen. Wie sensibel dieses Thema ist, zeigt sich bei der erzwungenen Landung des Flugzeugs vom Präsidenten von Bolivien, in deren Machine Snowden vermutet wurde. Ein Affront gegen jegliche diplomatische Spielregeln, die sich wohl nur die Amerikaner leisten können. Das nicht nur Regierungen an diesem Krieg beteiligt sind, sondern auch Unternehmen beschreibt die ehemalige Mitarbeiterin des MI5 Annie Machon »…die globale Überwachungszunft mit der Fusion von privaten und staatlichen Stellen, den Telekommunikationsfirmen und sozialen Medien überschlagen sich, um das Spionagesystem zu unterstützen…« Ob Microsoft, Apple, Yahoo, Google, Facebook, Youtube, Skype, Aol usw. alle sind sie dabei und es fließen pro Jahr ca. 300 Millionen Dollar allein von der NSA in solche Unternehmen. Wenn die Bundesregierung nun neue Maßnahmen beschließen will, verrät sie natürlich nicht, dass ihre Gesetze das Geltungsgebiet an der deutsche Grenze verlassen. Die deutsche Gesetzgebung tangiert daher die Amerikaner und die Briten dementsprechend, wenn sie alle wichtigen Unterseekabel anzapfen. Außerdem fragt man sich, warum mehr als zweihundert Firmen in Deutschland mit Sonderrechten zur nachrichtendienstlichen Operationen ausgestattet worden sind. Amerikanische Firmen wie LEVEL 3, die Zugriff auf wichtige Internetknotenpunkte in Frankfurt besitzen, können so als verlängerter Arm der amerikanischen Geheimdienste betrachtet werden und alles mit Zustimmung der deutschen Regierungen.Das Menschsein braucht Geheimniss

e, dass wollen sie uns nehmen. Studien haben gezeigt, dass überwachte Menschen unsicher und krank werden. Eine Gesellschaft ohne persönliche Geheimnisse ist eine kranke Gesellschaft. Das die Politik nur die Durchleuchtung des Volkes anstrebt, nicht jedoch ihre Eigene, zeigt die Abschottung der Geheimdienste als Parallelgesellschaft, die nicht Offenlegung der Verstrickungen von Politik und Wirtschaft usw. Sie fordern etwas von uns ein, was sie selbst mit Füßen treten und was gegen jegliche demokratische Spielregeln verstößt, bei gleichzeitigem Buhlen um unser Vertrauen, das ist erbärmlich und wird sich nur ändern, wenn die Bevölkerung den Druck auf sie massiv erhöht.

Geschrieben von bookfield

Bild Text: NSA-Hauptquartier (Foto: NSA)




StadtGestalten Die Poesie der Differenzsequenz – Analoge Klangsynthese goes Pulsweitenmodulation

Nicht unweit des Görlitzer Parkes befindet sich in der Forster Straße Werkstatt und Wohnung des in jeder Hinsicht »Vielfachinstrumentalisten« Christian Günther. Der Blick auf seine Website ist verwirrend, der Einblick in seine Räumlichkeiten nicht minder.

Es ist ein kalter Wintermorgen, an dem ich sie zum ersten Mal betrete, – und während der Gastgeber einen Tee bereitet, darf ich mich auf der kleinen Holzbank neben dem knisternden, gusseisernen Werkstattofen platzieren, der die kleine Küche schnell erwärmt. Hier entstehen zwischen Holzapfel und Magnolien, Winterlandschaften und Hundeportraits »Mandalamat« und »Scratchomat«, »Ring Modulator Oscillator« und »Percussionist 1«. Hier konstruiert und baut er »Music Machines« und Instrumente, hier malt und zeichnet er.

Den gelernten Siebdrucker mit einer Umschulung zum Elektromechaniker zog es Ende der Achtziger von Nürnberg nach Berlin, – nicht nur, um dem Dienst beim Militär zu entkommen. Christian Günther wollte malen. »Aber Malerei war zu dieser Zeit out. Videoinstallationen, Konzeptkunst waren angesagt.« Und so orientierte er sich um, und baute, unter dem Eindruck von Bands wie »Einstürzende Neubauten« und »Kraftwerk« Effektgeräte, die er seither auch für eigene Konzerte und Klanginstallationen nutzt. Bislang arbeitet er bevorzugt mit analogen elektronischen und elektromechanischen Systemen, um neue Sounds zu kreieren und, wie es so wunderbar auf seiner Website heisst: »to reach unlistened areas of music«.

Der Blick in seine »Schaltzentrale«, die gleichzeitig auch Schlafplatz ist, vervollständigt mein Bild von ihm. Die auf Tischen und Regalbrettern dicht gestapelten Geräte, an die wahlweise z.B. Keyboard, Drums oder Gitarre angeschlossen werden können, wirken wie Maschinenraum und Funkzentrale eines U-Boots, während einen Moment zuvor noch der Dielenboden in der karg bestückten Küche wie ein Treibholzteppich aussah, die eingebaute, leicht erhöhte Dusche wie ein nicht mehr wirklich vertrauenserweckender Lift Richtung Meeresoberfläche, die an der Decke des Schiffrumpfes schon deutlich Spuren hinterlassen hat.

Ich sehe Metallgehäuse, mal gross, mal klein, mit einer Unmenge an Dreh- und Kippschaltern, Knöpfen, kleinen Lämpchen, Kabeln, Einsteckbuchsen, entdecke den umgebauten Plattenspieler »Scratchomat«, den »Percussionist« verkabelt mit zwei Drums. Er präsentiert mir »XR1-E« , den Ring Modulator Oscillator – »easy to operate with many control options«. Ich nehme mir vor, mich ernsthaft mit Oszillation, Hüllkurven und Amplitudenmodulation zu befassen, durch mein Gehirn schwirren Begriffe wir »kreativer Impact« und »emotionale Streuelipsen«, als Günther einen rechteckigen, roten Kasten vor mir aufbaut. »Das ist ein Theremin.«

Spätestens jetzt springt er über. Der Funke. Was vorher noch eine irritierende Fülle an Möglichkeiten war, bündelt sich hier. Der kleine rote Kasten lebt! Begeistert führt mein Herz eine Sinusschwingung aus, als das Theremin, allein durch die Bewegung meiner Hände, Arme beginnt, zu singen! Ich erinnere mich, dieses mysteriös anmutende Instrument zum ersten Mal bei einem Vinicio Capossela Konzert im Mai 2012 gesehen und gehört zu haben. Angestrengt suchte ich nach einer Saite, einem Bogen, einem Irgendetwas, das diese ungwöhnlichen Klänge hervorbrachte. Aber da war nichts. Zwei Antennen – und die tanzenden Arme und Hände des Musikers. Mehr nicht. Und jetzt, hier, produziere ich diesen elektronischen Gesang, der mal an eine singende Säge, mal an eine zerbrechliche Frauenstimme erinnert. Ich höre Walgesänge, undefinierbare Klänge, wie durch dichten Nebel über ruhiger See, vielleicht ein Echolot…

Als das Theremin erstmals im Jahre 1919 von seinem Erfinder Lew Termen vorgestellt wurde, fielen Begriffe wie »Geistermusik«, »Ätherwellengeige«. Gespielt wird es allein durch den sich verändernden Abstand beider Hände zu den zwei Antennen, wobei die eine für die Tonhöhe, die andere für die Lautstärke zuständig ist. »Die Annäherung einer Hand verändert die Schwebungsfrequenz«, heisst es.

Ich tauche nur ungern aus dieser sphärischen Klangwelt wieder auf, – aber die Phantasiereise geht weiter, als Günther den »Percussionist 1« aktiviert, die kleinen Drums bedient, – und den Sound in unendlichen Variationen verändert. Ein kleiner Film läuft vor mir ab, über die Trommelfelle trippeln Tom und Jerry, Kniee quietschen. Eine Tür schlägt zu, der Wind zerrt an einem Fensterladen, irgendjemand geht vorbei, eine leere Flasche fällt um…

Ich lasse meinen Blick über all diese kleinen und großen, manchmal museal anmutenden Apparate schweifen und sehe ein ganzes Universum an Möglichkeiten. Das ist ein Paradies für experimentierfreudige Musiker, Hörspiel- und Kopfkinomacher, Bilderseher und Phantasiebegabte. Nur wenige Kreative, gleichgültig in welchem künstlerischen Bereich sie tätig sind, schwimmen oben. Ich bin in diesem Fall auf Tauchstation gegangen und habe einen Schatz gefunden. Als ich gehe, springt mein Puls im Dreieck – bei konstant erhöhter Frequenz. Vielleicht schwebe ich auch.

Infos und Hörbeispiele unter: www.mandalamat.de

Geschrieben von Stina Rust)

Bild Text: Das Instrument Bontempi (Foto: mandalamat.de)




Neues aus dem Kiez Flinker Ginger – Über ein Frühstückserlebnis der besonderen Art.

Ein früher Morgen am Ufer der Katzbach, am Fuße des Kreuzbergs. Alles ist friedlich. Es ist still. Ich begrüße den Tag. Müde öffne ich das bis dahin noch versiegelte Glas »Ingwer Konfitüre Extra«. Es ist immer noch still. Ich nehme den Deckel ab und lasse lässig meinen frühstückshungrigen Blick über das süße Innenleben gleiten. Etwas bewegt sich. Etwas sehr, sehr unschönes bewegt sich. Etwas, was DA nicht HINEIN gehört und im selben Moment fliegt das Glas auch schon in Richtung Ralf, legt mitten auf dem Tisch eine gekonnte Punktlandung hin, – während ich mit Lichtgeschwindigkeit das Weite suche! Denn: Just in dem Moment, als Licht und Luft auf die klebrige Masse trafen, entfaltete auf deren glänzender Oberfläche eine grünlich schimmernde Spinne ihre dünnen Beinchen und setzte zur Flucht an…

Aaaaaaaaaaahhhhhhh, wie EKELHAFT ist DAS denn?? Iiiiiiiiiiiiihhhhhh, – eins von diesen flinken, kleinen Ekelteilchen, das sogleich, über den Wurstteller und die rotweissgepunktete Milchcaféschale flitzend, die Tischkante anpeilte, um sich in Windeseile von selbiger abzuseilen, – ohne indes zu ahnen, dass mein dort unten geparkter Fuss das letzte sein würde, was es lebend zu Gesicht bekäme…

Ja. Klein von Statur, die transparente Kreatur. Geschätzter Durchmesser des MorgenGRAUENS: circa 14 Millimeter. Sterbliche Überreste: Negativ. Zwischen Schuhsohle und Küchenfliesen war kein Platz für ungebetene Gäste. Folgeschäden: Vorhanden. Beim Öffnen von Lebensmittelabpackungen jedweder Art beschleicht mich deutlich Übelkeit. Nein. Ich hab nichts gegen Spinnen. So lange sie nicht vollkommen unerwartet aus meiner »frischen«, bis dato ungeöffneten! Marmelade kriechen. Grundgütiger! Ich sach nur: »BESTMINSTER«, GINGER nach original englischer Rezeptur. Köstlich.

Geschrieben von Stina Rust




Kunst im Kiez: Myraaa

Auch in dieser Ausgabe geben wir der Künstlerin Myra Becker aus Holland Raum für ihre Illustrationen. Sie studierte in Amsterdam Bühnenbild und freie Kunst und lebt seit 2010 in Berlin. In ihren Bildern versucht sie selbst erfahrene Alltagssituationen bildlich und amüsant umzusetzen. Sie fasst ihre Arbeiten unter dem Begriff »social Design« zusammen, was auch viele andere Aktionsformen mit einschließt.

www.myraaa.com




Hofer Filmtage – Neuentdeckungen, neue Preise und neue Gesichter

Einmal im Jahr ist Hof H(ome)O(f)F(ilms) mit den Internationalen Hofer Filmtagen als Schaufenster und Leistungsschau des deutschen Films, Heinz Badewitz präsentiert als Talentscout mit dem siebten Sinn für das Besondere seine Entdeckungen. – Übrigens sind die Hofer Filmtage vermutlich das einzige Festival, bei dem (zumindest kleine) Hunde mit ins Kino dürfen! – Kinder aber nicht, was daran liegt, dass die Premierenfilme vielfach so neu sind, dass noch keine Einstufung für die Altersbegrenzung vorliegt.

Bei der 47. Auflage waren viele Berliner Filmschaffende mit neuen Produktionen vertreten. Insgesamt 67 Lang- und 47 Kurzfilme gab es zu sehen, darunter 30 neue deutsche Spiel- und Dokumentationsfilme und etliche internationale Koproduktionen mit deutscher Beteiligung.

Neue Preise in Hof

Bei den Preisen gab es diesmal eine ungewöhnliche Häufung: Den wichtigen neuen Förderpreis für Nachwuchsfilmer, den »Förderpreis Neues Deutsches Kino« (vorher »Förderpreis Deutsches Kino«) und die damit verbundenen 10.000 Euro, gestiftet von Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank, erhielt Bastian Günther (Jahrgang 1974, Regiestudium an der DFFB First Step Award 2006) für den größtenteils in Amerika gedrehte Film »Houston«, der in einer ganz ungemütlichen Hochleistungs-Wirtsschaftswelt spielt: Clemens Trunschka (Ulrich Tukur), ein Headhunter, dessen Karrierekurve dem Ende zu geht, erhält genau zur richtigen Zeit noch einmal die Berufschance seines Lebens und mobilisiert alle Reserven, um den Auftrag erfolgreich zu Ende zu bringen.

Ulrich Tukur, obwohl inzwischen schon Jahrgang Ü50, momentan ein extrem gefragter Schauspieler, der Film- und Fernsehhauptrollen beinahe im Akkord spielt, stellt den derangierten, alkoholkranken Anti-Helden, der nur durch seine Berufsroutine die Fassade noch aufrecht erhalten kann, perfekt dar. Ihm ist es zu verdanken, dass der Film, für den man sich aufgrund der spröden Wirtschafts-Thematik erst erwärmen muss, hervorragend funktioniert.

Für den gleichen Film gab‘s obendrein – nach Entscheidung einer weiteren unabhänigen Fachjury – den Millbrook Autorenpreis. Die Jury, bestehend aus Berlinale Perspektive-Leiterin Linda Söffker, SPIEGEL-Redakteurin Hannah Pilarczyk, Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani, Schauspielerin Peri Baumeister und Produzent Amir Hamz, lobte vor allem »die virtuos in der Balance gehaltene Erzählweise«. Dieser Preis wird seit 2012 für einen Langfilm aus dem Hauptprogramm vergeben »als Beitrag zur Unterstützung und Förderung der Drehbuch- und Stoffentwicklung«, die nach Meinung der Millbrook Picture GmbH »noch immer ein Schattendasein in der deutschen Filmlandschaft fristet« … (Wahrscheinlich wurden deshalb schon im Vorfeld nur wenige der in Frage kommenden Erst-, Zweit- und Dritt-Autorenfilme, d.h. Filme, bei denen der Regisseur auch das Drehbuch geschrieben hat, nominiert?). Derartigen Klagen kamen vom den Stiftern des Preises für Kostüm- und Szenenbild nicht. Der »Bildkunst Förderpreis Bestes Kostümbild Bestes Szenenbild« ging an Stefanie Hinterauer für das Szenenbild bei »Sunny« und »Antons Fest« und an Svenja Gassen für das Kostümbild in »Couchmovie«.

Gar nicht mehr vergeben wird leider der Kodak Eastman-Förderpreis (KEF) für Nachwuchsregisseure, der mit hochwertigen Filmmaterial dotiert war. Unter anderem hat Florian Henckel von Donnersmark 2005 seinen oscar-prämierten Kultfilm »Das Leben der anderen« auf Kodak-Filmmaterial gedreht, das er zusammen mit seinem Bruder Sebastian als Förderpreisträger 2002 für einen Kurzfilm in Hof erhalten hat. Zu den ehemaligen KEF-Preisträgern gehört auch Marc Rensing, dessen neuen Film Heinz Badewitz als Eröffnungsfilm ausgewählt hat: »Die Frau die sich traut« handelt von einer ehemaligen Leistungsschwimmerin, die ihrer Familie zuliebe auf eine sportliche Karriere verzichtet. Jahrzehnte später wird sie von einer Krebsdiagnose aus ihrem Alltag und ihren Gewohnheiten gerissen, aber sie bricht darüber nicht zusammen, sondern verfolgt noch einmal mit aller Kraft ihren Lebenstraum.

In diesem Film glänzen zwei Berliner Schauspielerinnen: Die fabelhafte Charakterdarstellerin Steffi Kühnert (»Halt auf freier Strecke«) in der Hauptrolle und Jenny Schily (»Die Stille nach dem Schuss« und in Hof auch noch im Cast von »Houston«) in einer wichtigen Nebenrolle. Mehrere Theaterpreise, einen Fernsehpreis und den Bayerischen Filmpreis hat Steffi Kühnert schon. Hiermit könnten gut noch weitere dazu kommen. Der Film ist inzwischen schon im Kino und wird dort hoffentlich noch lange bleiben, weil die Geschichte nicht nur kranken Menschen viel Mut machen kann.

Julia von Heinz, seit 2002 immer mal wieder in Hof, stellte ihren pädagogisch wertvollen neuen Spielfilm »Hannas Reise« vor, eine »Romantik- und Culture-Clash-Komödie« nach dem Roman »Das war der gute Teil des Tages« von Theresa Bäuerlein: Karoline Schuch spielt eine ehrgeizige junge Frau, die durch die Geschichte ihrer Mutter, deren Beruf und den eigenen Vornamen genug Gründe hätte, sich mit Israel zu befassen. Sie tut das schließlich und reist für ein Praktikum dorthin, aber aus ganz schnöden Gründen, um ihre Biografie vor einem wichtigen Bewerbungsgespräch aufzuhübschen. Am Ende bezieht daraus ganz anderes und viel mehr, als sie erwartet hatte.

Neue Gesichter in Hof

Neben den mit Spannung erwarteten neuen Beiträgen der Festival-Stammgäste gab es diesmal etliche bemerkenswerte Debüts.

Einer der schönsten Filme des Festivals war »The Lunchbox«. Das Spielfilmdebüt von Ritesh Batra Spielfilmdebüt wurde mit reichlich Fördermitteln in indisch/französisch/deutscher Koproduktion realisiert, bekam in Holland, Italien und Frankreich schon wichtige Auszeichnungen und hat eine Oscarnominierung für die Kategorie »Bester nicht-englischsprachiger Film« nur knapp verpasst. »The Lunchbox« ist ein Gegenentwurf zu den üblichen oppulenten Bollywood-Filmen: Durch Zufall bahnt sich in der Betriebsamkeit der Stadt Mumbai unter wesentlichem Zutun der landestypischen Essenslieferanten Dabbawallas eine wunderbar zarte Liebesgeschichte zwischen einer jungen Hausfrau (Nimrat Kaur in ihrer ersten großen Rolle) und einem älteren Mann (Irrfahn Khan, in Europa u.a. bekannt aus »Life of Pi«) an.

Aus einer ganz besonderen Konstellation heraus ist der Film von Isabell Šuba »Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste« entstanden: Die Regie-Meisterschülerin der HFF »Konrad Wolf« Potsdam-Babelsberg wurde 2012 mit ihrem Kurzfilm »Chica XX Mujer«, einen gesellschaftskritischen Film über Jugendliche in Venezuela, zu den Filmfestspielen in Cannes eingeladen. Und diese Einladung nutzte sie, um – quasi undercover, ohne formelle Drehgenehmigung – ihr erstes Spielfilmprojekt zu drehen, dass die mutmaßlich mangelhafte Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Filmbranche aufzeigt.

Das Ganze ist dadurch ein sehr interessantes Experiment mit der Wirklichkeit. Den roten Teppich, auf dem die Frauen dem Vernehmen nach anderswo hauptsächlich als schöne Staffage in tiefausgeschnittenen Kleidern gern gesehen sind, gibt es wenigstens in Hof überhaupt nicht. Im Gegenteil hat die Stadt Hof vor einiger Zeit die Straße vor dem Centralkino in der Mitte rot gepflastert – als Einladung an alle, selber über den »roten Teppich« ins Festivalkino zu gehen. Und für die Beteiligung am Festival gilt für Filmemacher hier seit eh und je: Wer talentiert ist, darf seinen Film zeigen und bekommt vielleicht sogar einen Preis. Ob Mann oder Frau tut dabei nichts zur Sache, und die Beschaffenheit der Brüste schon gar nicht.

Deshalb wirkt die Botschaft »nehmt talentierte Regisseurinnen erst« nicht so brisant wie beabsichtigt. Vor allem kommt der Film leider längst nicht so leicht und locker daher, wie es die Beschreibung und das Katalogfoto erwarten lassen, sondern ist eher anstrengend anzuschauen. Einen tollen Erfolg konnte Isabell Šuba mit diesem Projekt schon im Vorfeld erzielen: Finanziert wurde der Film durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne bei Startnext, wo 250 UnterstützerInnen insgesamt 9.000 Euro gespendet haben!

Zu den Neuentdeckungen, die man lange nicht mehr vergisst, zählt die Dokumentation »One Zero One« von Tim Lienhard über die international bekannten Dragqueens Cybersissy und BayBjane. Lienhard porträtiert in seinem Erstlingsfilm ihre Geschichte und ihr Privatleben, folgt ihnen bei ihren Auftritten vor und hinter die Kulissen, begleitet sie auf Partys, lässt beide immer wieder selber zu Wort kommen. So gelingt ein schillerndes, fast schon märchenhaftes filmisches Kaleidoskop, mit dem sich beide offenbar sehr gut identifizieren können. Zur Deutschlandpremiere in Hof begleiteten sie den Regisseur und zogen alle Blicke auf sich. Auf YouTube findet man einen internationalen und einen deutschen Trailer von »ONE ZERO ONE – The story of Cybersissy & BayBjane«, die insgesamt schon über 8.000 Aufrufe haben. Kinostart ist am 2. Januar, und auf der facebook-Seite zum Film kann man verfolgen, wo aktuelle Screenings des Films stattfinden.

Der spektakulärste Dokumentarfilm der Hofer Filmtage und ein ganz wichtiger Film, der ein Umdenken in Sachen Klimapolitik bewirken kann, ist »Chasing Ice« (auf deutsch bedeutet das in etwa »das Eis verfolgen«): Eine alarmierende Dokumentation von Jeff Orlowski über die Arbeit des Fotografen James Balog, der seinerseits mit immensem technischen und körperlichem Einsatz über mehrere Jahre die Veränderungen der Gletscher dokumentiert. Die Bilder sind wunderschön und die Ergebnisse bestürzend.

Der Film fand in Hof überaus große Beachtung, und es wurden wegen der hohen Kartennachfrage noch mehrere Zusatzvorstellungen ins Programm genommen. Seit November läuft »Chasing Ice« in Deutschland und Österreich auch im Kino – in Berlin beispielsweise aber leider nur mit mäßiger Resonanz. Für den Oscar 2013 war der Film übrigens nominiert – allerdings nicht etwa als bester Dokumentarfilm, sondern für den besten Film-Song …

Kunstgut Kurzfilm

Bemerkenswerte Neuentdeckungen gab es erwartungsgemäß ebenso im Kurzfilmbereich, der in Hof konsequent gepflegt wird: Was der Initiative »Kurz vor Film«, die Kinobetreiber ermutigen wollte, vor dem Hauptfilm nicht nur Werbung und Werbetrailer zu zeigen, sondern jeweils einen Kurzfilm voranzustellen, nicht gelungen ist – darauf legt Festivalleiter Badewitz großen Wert und hat mitunter seinen Spaß daran, auf diese Weise zwei ganz gegensätzliche Filme zu kombinieren.

Mit einem ganz brillanten Kurzfilm konnte der Berliner Filmemacher Horris, der bereits seit Jahren Außergewöhnliches und Hochwertiges unter dem Label Horris Film produziert, den Festivalchef Heinz Badewitz diesmal – nach mehreren Anläufen – überzeugen. Spannend blieb es auch diesmal bis wenige Wochen vor Festivalbeginn, aber dann kam die Zusage vom Chef selber per Telefon. Horris: »Eine echte Überraschung, denn damit rechnet man nicht.« Vor Ort war vor der Vorführung auch noch Gelegenheit für ein sehr anregendes persönliches Gespräch mit Heinz Badewitz und nach der Vorführung für den Dialog mit dem Publikum, was in Hof viel zwangloser möglich ist, als bei vielen anderen Festivals.

Angekommen! – Horris in Hof. (Foto: Diaz)

Inhaltlich ist der Kurzfilm »White Buttons« von Horris ein Psychogramm einer gescheiterten Ehe mit ganz perfiden und kriminellen Nebenwirkungen, filmisch auf hohem Niveau umgesetzt. Gedreht wurde der Film auf Englisch, was bei Horris Film ab sofort nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein soll: »Wir planen in Zukunft fast ausschließlich auf Englisch zu drehen. Damit verfolgen wir den Plan, uns möglichst offen für den internationalen Markt aufzustellen.«

Ausgezeichnete Schauspieler dafür hatte er teilweise bereits an der Hand (Holger Handke, der seit Jahren bei allen wichtigen Produktionen von Horris dabei ist), bekam er teilweise auf Empfehlungen (Valerie Schneider und Charles Rettinghaus) und in einem Fall durch eine Festivalbegegnung: »In Biberach besuchte ich gemeinsam mit Holger Handtke den Film, in dem Anita Olantunij eine Hauptrolle spielte. Nachdem sie sich dort meinen Film ,Bild von ihr‘ angeschaut hatte, war eine Sympathie schnell gefunden, und die Idee einmal gemeinsam einen Film zu drehen entstand.« Das wurde schon wenige Monate später mit »White Buttons« eingelöst.

Eine kommerzielle Auswertung des Filmes ist übrigens nicht geplant. Horris: »Das ist zwar möglich, aber kein sonderlich erstrebenswertes Geschäftsmodell. Kurzfilme bleiben einfach immer idealitisches Kunstgut.«

Auf jeden Fall war »White Button« für den 33-Jährigen genau das Richtige für einen Einstand nach Maß bei den Internationalen Hofer Filmtagen. Und nachdem Heinz Badewitz dafür bekannt ist, vielversprechende Talente nicht mehr aus den Augen zu lassen, darf auf viele weitere Hof-Auftritte von Horris gehofft werden.

Geschrieben von Jutta Wunderlich

Infos:

Horris –geboren 1980 in Zerbst/Sachsen-Anhalt. Studium der Literaturwissenschaften und Philosophie in Bielefeld. Regieausbildung bei Walter Blohm. Tätig als Regisseur (Horris“, Drehbuchautor und Filmproduzent (Florian Anders). Im Internet unter www.horris.de

Nachgetreten: In Cannes wurde »Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste« übrigens abgelehnt




Die Twitter Revolution

Die Ereignisse überschlagen sich zur Zeit. Erst Tunesien, nun Ägypten, in Syrien rumort es, sowie im Libanon, Algerien und Jordanien. Im Rest der arabischen Welt steckt auch das Potenzial, dass dort jederzeit ähnliche Bewegungen ans Tageslicht kommen könnten. Um die Lage richtig einzuschätzen, müsste ich mich wahrscheinlich erst mal in die Einöde zurückziehen und tonnenweise Material wälzen. Doch auch wenn ich nicht den vollen Überblick über die verschiedenen politischen Strömungen bekommen kann, kristallisiert sich bei allen Widerstandsformen als Parallele eines heraus, es wird auf moderne Kommunikationssysteme wie das Internet, mit ihren Plattformen, via Handy und Laptop zurückgegriffen, um eine Mobilisierung, Vernetzung und Verbreitung von Informationen zu erreichen.

Dies scheint vielleicht nicht ganz so neu für uns zu sein, aber der Großteil wird sie vorwiegend zur Verbreitung der neusten Tratsch und Klatsch Geschichten verwenden, um neue Kontakte zu knüpfen oder zur Ankündigung der neuesten Partyveranstaltung, jedoch nicht, um einen Umsturz eines Landes zu koordinieren. Doch genau darin sieht man wie machtvoll die Möglichkeiten der neuen Medien geworden sind und welche „Gefahren“ sie für andere, wie Regierungen jeglicher Couleur, darstellen können.

Die neuen Informationsplattformen ermöglichen es, in kürzester Zeit Ereignisse publik zu machen und dies so umfangreich und grenzüberschreitend, wie es kein anderes Medium derzeit bewerkstelligen kann. Ein weiterer Vorteil, die Informationen durchlaufen erst mal keinen Filter, über Redakteure oder Gremien die entscheiden was gesendet oder was gedruckt werden darf. Eine Zensur findet erst einmal nicht statt. Es gibt zwar somit ein neues Problem, nämlich das des Wahrheitsgehaltes, aber dieser ist bei den herkömmlichen Medien wie TV/Radio/Zeitungen auch gegeben, obwohl dort sicherlich mehr Wert auf die Überprüfung der Informationen gelegt wird, allein schon um die Glaubwürdigkeit und Seriosität zu behalten.

Doch für eine direkte Vernetzung und Verbreitung von aktuellen Geschehnissen scheinen sich Twitter und Co. hervorragend zu eignen. Sie sind direkt und zu jeder Zeit einsatzbereit und das in einer Geschwindigkeit, die teilweise Echtzeit Charakter hat. Die Entscheidung was nun wahr oder Unwahr ist, wird oft durch den Abgleich von verschiedenen Berichten entschieden und welche Quellen, zu welchem Thema etwas zu sagen haben, wie hoch die Übereinstimmungen von unterschiedlichen Quellen sind und wie sie sich in der Vergangenheit bewährt haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die sooft beschworene Pressefreiheit. Sie ist inzwischen nicht selten ein Instrument der Herrschenden geworden, dort wo sie überhaupt noch als solche betitelt wird. Genau dieses Informationsmonopol der traditionellen Medien wird auf einmal angekratzt, nicht erst seit Wikileaks. Wir mussten selbst in Deutschland erkennen, dass die Möglichkeiten der Pressefreiheit, die noch ohne Zweifel vorhanden sind, nicht wirklich genutzt werden, wenn die Themen für die Regierenden zu brisant scheinen. Ein schönes Beispiel sind hier die Ereignisse vom 11.09.2001, bei der die versammelte deutsche Presse die offizielle Version von Bush und Co. fast ungefragt übernommen und jegliche anderslautenden Einschätzungen als Verschwörung vom Tisch gefegt haben. Bis heute werden die neuen Erkenntnisse einfach ignoriert und das Märchen von einem Haufen durchgeknallter Islamisten aufrechterhalten. Wer weiterreichende Informationen sucht, ist nicht selten auf das Internet und ausgewählte Printmedien angewiesen.

Auch bei den Aufständen in Tunesien und Ägypten, erkennen erst jetzt viele Menschen in Deutschland, welche Diktatoren die deutschen Regierungen und deren Verbündeten, seit Jahrzehnten hofiert haben und wie sie mit Geldern und politischen Handlungen aktiv die Unterdrückung der Bevölkerung unterstützt haben. Wieso wurde dies nicht früher thematisiert, gerade bei so großen Zeitspannen in denen solche Machenschaften stattfanden und finden. Wenn das freier Journalismus bedeutet, sollten wir auch in Deutschland aufpassen wer die Entscheidungsmacht besitzt und wer bestimmt welche Themen als relevant eingestuft werden. Wie oft wurden Kachelmann, Becker & Co ernsthaften Berichten vorgezogen. Nicht erst seit der Rechtspopulist und „Verwalter von jüdischen Vermächtnissen“ Roland Koch, massiv in die Pressefreiheit eingegriffen hat (durch den Rausschmiss vom Chefredakteur beim ZDF, Nikolaus Brender), wissen wir, dass längst Angriffe auf unliebsame Nachrichten betrieben werden und inzwischen selbst die Verfassung nicht mehr als Hürde betrachtet wird.

Die Vorhaben vom Bundestrojaner über Vorratsdatenspeicherung, sind die Vorboten auf eine Übernahme und Kanalisierung, nicht nur der Medien, von Politik und ihren Drahtziehern im Hintergrund. Schäuble ist vielleicht Paranoid, aber er ist nicht dumm und er weiß ganz genau, dass der Feind nicht nur vor der Tür steht, sondern auch im eigenen Staat zu einer Gefahr werden kann. Nur ich befürchte, dass sich unsere Feindbilder eklatant unterscheiden. Was in Ägypten und anderswo gerade passiert, sind die ersten Anzeichen. Über kurz oder lang, könnte auch bei uns es wiederzu brodeln beginnen. Immer wenn eine kleine elitäre Masse glaubt, den Reichtum unter sich aufteilen zu können und der Rest der Gesellschaft entrechtet in Armut darben lässt, gibt es nun mal solche Strömungen.

Die ´Fetten Jahre´ sind auch in Deutschland vorbei, auch wenn wir gerade einen sogenannten Aufschwung haben sollen. Dies sollte uns nicht den Blick vernebeln, das neue Global Player auf der Spielfläche erschienen sind. China schickt sich an, die neue Nummer 1 auf der Welt zu werden, mit Wachstumsraten bei denen wir hier ins schwärmen kommen und die komplette Wirtschafts- und Polit-Prominenz den Bückling macht, nur um beim verteilen der Kuchenstücke, die China zu vergeben hat, nicht zu kurz zu kommen. Scheiß auf die Menschenrechte! Sie kaufen inzwischen soviel Staatsanleihen auch in Amerika, das ohne sie bald nichts mehr gehen wird.

Wie wird die USA reagieren, wenn sie von der Spitzenposition verdrängt wird? Was ist mit Russland, Indien und Brasilien, die alten Schwellenländer die inzwischen vor Kraft nur so strotzen und auch ihren Teil vom Kuchen haben wollen? Sei es politisch wie wirtschaftlich. Eines haben alle gemeinsam, einen Heißhunger auf die letzten Rohstoffreserven. Alles parallel begleitet vom Klimawandel, der voll im Gange ist. Da dieser seit Jahrzehnten ignoriert wird, können wir uns auf Kosten freuen, die mit Milliarden nicht mehr auskommen werden, vom menschlichen Leid einmal ganz abgesehen. Diese Verteilungskämpfe werden sich immer weiter verstärken und an Intensität zunehmen. Einerseits zwischen einzelnen Ländern oder den direkten Eingriff in sie, wie z. B. in Afghanistan, Irak, um nur zwei zu nennen, aber auch innerhalb von den Ländern die die Rohstoffe für sich in Anspruch nehmen. Da sind wir wieder am springenden Punkt.

Europa und die USA lebten bisher sehr gut, leider sehr viel oder zu meist, auch auf Kosten anderer. Wir können also nicht auf Mitleid hoffen, wenn sich nun die Machtverhältnisse zu unseren „Ungunsten“ verschieben. Wo weniger zu verteilen ist, wird die Armut steigen und somit auch die sozialen Unruhen. Wenn wir uns nur mal vergegenwärtigen, dass in den letzten 10 Jahren, nur eine Gruppe in der Deutschen Gesellschaft vom Aufschwung profitiert hat , nämlich die Reichsten 10%, dabei jedoch 90% leer ausgegangen sind und bei den Vermögenswerten sieht es auch nicht besser aus. Dies eingebettet in einer sozialen Marktwirtschaft, mit einer demokratischen Struktur, die im Vergleich zu anderen Ländern mit verhältnismäßig hohen Reichtum ausgestattet ist, dann können wir uns hoffentlich ausmalen was passiert, wenn sich die Lage erst mal zuspitzt.

Obwohl genügend zur Verfügung stünde, wird nicht umverteilt. Besser gesagt, nur in eine Richtung, von unten nach oben. Die Zahlen vom DIW (Deutsche Institut für Wirtschaft) sprechen da eine eindeutige Sprache. Der Zusammenbruch der Mittelschicht findet seit Jahren statt und auch jetzt sehen wir tagtäglich, wie die Politik darauf reagiert. Das erste was gestrichen wird, ist das Soziale, vor der Marktwirtschaft. Wer sich dagegen auflehnt, wird zum Feind im eigenen Land und dieser muss bekämpft werden. Genau das beabsichtigen sie mit ihren Eingriffen in die Privatsphäre. Sei es die Vorratsdatenspeicherung, die Überwachung von öffentlichen Plätzen und Straßen, über TollCollect, die neuen Ausweise und vor allem die Überwachung des Internets.

Sie haben nicht wirklich Angst vor ein paar durchgeknallten Terroristen, sie sind nur der Aufhänger für den Aufbau eines Überwachungssystems (I.D.N.D.E.C.T ist das neue Zauberwort, eigenständiges Thema). Der Feind sind die, die sich auflehnen, beim Umbau des Staates. Europa ist fast unbemerkt zu einer Festung geworden, ab und zu werden noch ein paar halbtote „Neger“ an die südlichen Badestrände gespült, dass war es dann aber auch. Nun heißt es die Massen, die hier leben zu kontrollieren. Der neue Vorschlag, alle zu speichern die ins Ausland fliegen, spricht hier genau ihre Sprache (findet in der USA schon statt).

Kommen wir wieder auf die Wichtigkeit der neuen Medien. Mubarak blockierte kurz das komplette Internet und die Handynetze Wie niedlich muss man sagen. Ein Despot der nicht mit der Zeit geht, denn dies schürt nur noch mehr Wut und Widerstand. Auch wenn es erst mal zur Irritation führen kann, aber eine Lösung stellt diese Unterbrechung aber dar. Langfristig schon gar nicht. Die erhoffte Befriedung wurde dadurch nicht erreicht. Es hatte eher die Wirkung, dass man sich nun vor Ort (also auf der Straße) treffen musste und eher das forciert, was man verhindern wollte.

Jedoch die Kontrolle über sie zu bekommen, sie auszuwerten, gesellschaftliche Gruppen schon im Vorfeld zu katalogisieren und sie gezielt zu durchleuchten, scheint da höhere Erfolgsaussichten zu haben. Dies geht aber nicht mehr, wenn alles schon im Aufruhr ist. Solche Unternehmungen müssen präventiv geführt werden. Deshalb wollten/wollen die Schillys/Schäubles etc., den Zugriff auf die Privatrechner. Terroristen werden sie dort nicht finden, denn die haben ein unregistriertes Handy und nutzen bestimmt nicht ihren Computer zu Hause, um die neusten Anschlagspläne zu verschicken. Nein, DU bist gemeint! Gut zu wissen wer auf die Stuttgart 21 Demos geht und wie viel Rückhalt es in welchen gesellschaftlichen Gruppen, für die eine oder andere politische Aktion gibt. Wer stellt sich gegen die Castortransporte, wer holt sich welche Information aus dem Netz, welche Schwachstellen hat X oder Ybeziehungsweise welches Laster, wer surft auf Sexseiten, wer ist krank, wer betrügt seine Frau oder umgekehrt.

Scheinbar unwichtige Information können zu gegebener Zeit wichtig werden. Ich bin paranoid, kann sein, aber schauen wir uns heute einfach mal an, was schon gespeichert wird. Wieso wird bei jedem Anruf den du tätigst auch deine Position mitgespeichert. Komisch! Wieso hat TollCollect nicht nur die Mautgebühren der LKWs abgescannt, sondern auch die der Pkws gleich mit, ausversehen wurde gesagt. Komisch! Wieso gibt es Vorschläge bei jedem Baby gleich den genetischen Fingerabdruck mit zu registrieren, schon alles komisch. Und die Liste hat noch nicht einmal angefangen. Dann gibt es noch den großen Bereich, den sie gratis oben drauf kriegen. Sei es über Google, Facebook, StudiVz und so weiter. Bedenkenlos werden intimste Geheimnisse, politische Gesinnungen, Querverbindungen offengelegt. Jede Möglichkeit besitzt auch ihr Gegenteil. Wachsamkeit kann da ein guter Ratgeber sein.

Auch wenn bestimmte Sachen zu weit greifen, es wird etwas vorbereitet, das wenn sich die politischen Verhältnisse einmal verändern, mit Kusshand eingesetzt werden kann. Wer die Sammelwut der Stasi kennt, kann sich ausmalen wie leicht es heute geworden ist (und wer ist wirklich so naiv zu glauben, dass dies nur auf die Stasi beschränkt war) diesen Trieb mit technischen Weiterentwicklungen zu stillen, Menschen zu überwachen und dies auch noch mit wesentlich geringerem personellen Aufwand. Obwohl, wer sich den neuen BkA Bunker in Berlin angeschaut hat, bekommt schon einen Eindruck, das da etwas großes entstehen soll. Aber wieso sollten wir Bedenken haben, wird doch alles nur für UNS gemacht. Genau deswegen habe ich ja Bedenken.

Zum Schluss möchte ich noch gerne eine Anmerkung machen. Wir sind alle so in unserem Denken gefangen, dass wir bestimmte Abläufe als gegeben hinnehmen. Alles was ich oben beschrieben habe, ist eine Möglichkeit von vielen. Wie schnell scheinbar unüberwindliche Strukturen verschwinden können, haben wir bei dem Fall der Mauer gesehen. Und wer hätte vor ein paar Monaten gedacht, dass auf einmal der arabische Raum die Revolution ausruft. Selbst beim Schreiben dieses Artikels wurde ich von den Ereignissen überrollt!

Mubarak ist zurückgetreten, gerade mal 18 Tage hat es gedauert!!! Meine Solidarität ist mit den Ägyptern und voller Bewunderung für das Erreichte!!

Alles liegt in unseren Händen, zugreifen müssen wir selbst! Daher möchte ich noch auf eine Bewegung, Idee oder wie man sie nennen möchte hinweisen – „Cradle to Cradle“, die ich kurz in dieser Ausgabe, auf Seite 10, vorstelle.

Geschrieben von bookfield