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Autor: Jan van Dannen - Der Kreuzberger

Reisebericht Gran Canaria 2018

Für die kalten und dunklen Wintertage kommt dieser Reisebericht Gran Canaria 2018 genau richtig. Vielleicht dient er ja auch der Ein oder dem Anderen als Inspiration für die nächste Reise in wärmere Gefilde. Viel Spaß mit Jan van Dannen und seinem zum Teil skurrilen Erlebnissen.

Freitag 18.5.

Unser Ausgangspunkt war wie immer Berlin. Vom Flughafen Berlin-Schönefeld aus ging es mit der Fluggesellschaft Ryan Air nach Las Palmas/Gran Canaria. Pünktlich um 18:30 Uhr setzte der Flieger zur Landung an. Da wir diesmal wieder nur mit Handgepäck reisten, konnten wir am Gepäckband vorbei direkt zur Autovermietung durchgehen.

Nach den
Formalitäten saßen wir kurze Zeit später in unserem VW Polo und
fuhren Richtung Süden. Vom Flughafen aus waren es ungefähr dreißig
Minuten bis zu unserer Unterkunft in Arguineguin. Der Ort liegt zirka
16 Kilometer westlich von Maspalomas und zählt zu den ruhigeren
Urlaubsorten der Insel. Das Haus, in dem unsere Ferienwohnung lag,
befand sich oberhalb des Dorfes mit einem herrlichen Blick über das
Dorf und auf das Meer.

Die Unterkunft in Arguineguin

Der Pool mit eigenen Sonnenliegen direkt vor der Tür

Pool und blauer Himmel

Der Pool mit eigenen Sonnenliegen direkt vor der Tür

Der Ausblick auf Arguinegui

Samstag 19.05.

Da unsere Reisen
nicht nur der Erkundung, sondern auch der Erholung dienen, ließen
wir es am ersten Tag gemütlich angehen und machten uns auf den Weg
Arguineguin zu erkunden. Arguineguin ist ein kleiner Ort mit 12.000
Einwohnern und einem geringem touristischer Aufkommen. Lediglich an
der Küste gibt es die allseits bekannten Bettenburgen. Ansonsten ist
es beschaulich und für einen Erholungsurlaub und Ausgangspunkt für
Ausflüge bestens geeignet.

Am Strand und der Promenade vonArguineguin

Am Meer gibt es
schön gelegene Restaurants, von denen aus man den Sonnenuntergang
bei einem guten Glas Wein genießen kann. Und auch sonst bietet der
Ort alles, was man benötigt. Es gibt gut sortierte Supermärkte und
zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte (Markttag: Dienstag). Das
Nachtleben haben wir nicht weiter erforscht, da unsere Unterkunft so
schön gelegen war, dass wir die Abende bei herrlichem Ausblick dort
genossen.

Der Sonnenuntergang in Arguineguin

Am Abend in Arguineguin

Sonntag 20.05.

Der zweite Tag
führte uns in die, am anderen Ende der Insel gelegene Hauptstadt von
Gran Canaria Las Palmas. Zuvor jedoch machten wir einen Abstecher und
besuchten den Botanischen Garten (Jardín Botánico Viera y Clavijo).
Auf 27 Hektar sind im Tal von Guiniguada bei Tafira Alta über 2.000
Pflanzenarten zu bewundern. Aufgrund der Lage sind etliche Treppen zu
bewältigen. Man kann durchaus mehrere Stunden für den Besuch
einplanen, da es viele versteckte Ecken zu erkunden gibt.

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Botanischer Garten Gerätehaus

Botanischer Garten Arbeitsgeräte

Botanischer Garten

Botanischer Garten – Denkmal für José Viera y Clavijo

Nach einer kurzen
Pause machten wir uns auf den Weg in die, in sieben Kilometern
Entfernung liegende Inselhauptstadt Las Palmas. Dort war die Altstadt
das Ziel unseres Besuchs. Am Sonntag ist, wie in jeder Stadt, auch in
Las Palmas kaum etwas los. Es befanden sich nur wenige Menschen auf
der Straße und der Autoverkehr war überschaubar. Somit konnten wir
in Ruhe und Gemütlichkeit unseren Spaziergang durch das Zentrum der
Altstadt genießen. Wir kehrten zum Rasten ins „El Canalla de
Veguetta“ ein. Eine absolute Empfehlung für Freunde der spanischen
Hausmannskost (Calle Obispo Codina No. 4, 35001 Las Palmas).

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Altstadt

Las Palmas Promenade

Las Palmas Promenade und im Hintergrund der Hafen

Frisch gestärkt
gab es einen weiteren Anlaufpunkt, den es zu erkunden galt. Der
„Guest Social Club“. Dort, so die einhellige Meinung der
Internetuser, gab es gutes Marihuana. Mit meiner NIE-Nummer und
meinem Ausweis im Gepäck, hoffte ich als Mitglied aufgenommen zu
werden und somit die Berechtigung zu besitzen ein paar Knollen des
begehrten Grüns zu erhaschen.

Nach der
unkomplizierten Aufnahme als neues Mitglied im Club stand ich vor der
Qual der Wahl zwischen verschieden Sorten Gras und Haschisch. Ich
entschied ich mich für zwei Sorten leckeren Marihuanas. Die Qualität
kann sich sehen lassen. Lediglich in Barcelona oder Amsterdam habe
ich bislang eine bessere Qualität erhalten. Das Preis-Leistungs
Verhältnis (1g für 10 Euro) war durchaus akzeptabel. Entspannt und
gut gelaunt ging es am frühen Abend gen Süden.

Montag 21.05.

Um eine der
Hauptattraktionen der Insel kommt man nicht umher – die Dünen von
Maspalomas. Und so machten wir uns auf den kurzen Weg von unserer
Unterkunft in Arguineguin aus in die Touristenhochburg Maspalomas.

Ende Mai macht
Maspalomas einen geradezu verschlafenen Eindruck. Ohne den Trubel der
Hauptsaison lässt es sich sehr gut aushalten. Jedoch haben in der
Nebensaison einige Restaurants und Einzelhändler geschlossen.
Insbesondere die, in unserem Reiseführer empfohlenen Restaurants
waren in Urlaub, wie die Beschilderung am Eingang verriet, so dass
wir die Empfehlungen nicht ausprobieren konnten.

Maspalomas Yumbo

Im Centro Commercial „Yumbo“ war dagegen schon mehr los. „Mehr los“ bedeutete in diesem Fall, dass die Geschäfte und Restaurant ihren Betrieb auch in der Nebensaison aufrecht erhielten, jedoch auch dort hielt sich der Besucheransturm in Grenzen. Wir suchten eines der ansässigen Restaurants auf und stillten unseren Hunger und Durst. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Strand und zu unserem eigentlichen Ziel, den Dünen.

Mein letzter
Besuch der Insel lag mehr als 30 Jahre in der Vergangenheit.
Dementsprechend nebulös waren meine Erinnerungen an damals. Auf der
gesamten Fahrt durch den Ort konnte ich nichts mir bekanntes
ausmachen. Nur der Parkplatz mit seiner Promenade war mir noch
bewusst in Erinnerung. Die damals noch vorhandenen Holztreppen waren
inzwischen einer stabilen Stahlbeton Konstruktion gewichen.

Und dann lagen
sie vor uns, die Dünen von Maspalomas. Wir verließen die Promenade
undbegaben uns in die Weiten des Sandmeeres. Wir wanderten durch den
Sand aus Muschelkalk und erklommen die höchste Düne. Oben
angekommen genossen wir die Aussicht auf das Dünenmeer und den
Atlantik.

Maspalomas Dünen

Maspalomas Dünen

Maspalomas Dünen

Maspalomas Dünen

Nach dem
imposanten Eindruck der Dünen, gingen wir zum Strand, um das nächste
Naturschauspiel zu betrachten, die meterhohen Wellen. Da es direkt am
Strand für ein Sonnenbad zu windig war, suchten wir Schutz hinter
den ersten Sandverwerfungen und ließen uns nieder.

Maspalomas Strand

Maspalomas Dünen

Maspalomas Dünen

Maspalomas Dünen

Maspalomas Promenade

Als uns der
Hunger überkam, machten wir uns auf den Rückweg zur Promenade und
kehrten in einem chinesischen Restaurant ein. Das Angebot des Hauses:
Essen soviel man mag für sieben Euro (Kinder zahlen 5 Euro). Das
Essen war gut und reichte von Vorspeisen, über Hauptgerichte bis hin
zum Nachtisch. Eine weitere klare Empfehlung unsererseits. Satt uns
zufrieden erledigten wir noch den Einkauf und fuhren in unsere
Unterkunft. Dort ließen wir den Abend am Pool mit Wein und Weed
ausklingen.

Dienstag 22.05.

Während wir an
den bisherigen Tagen zeitlich ungezwungen waren, mussten wir bei der
heutigen Tagesplanung die Uhr ein wenig im Auge behalten. Und diese
sah für heute den Marktbesuch in Arguineguin vor. Wir schafften es
rechtzeitig und fanden einen typischen Markt für Touristen vor. Die
Kleidung stammt zu 99,9 Prozent aus China und wie wir später
herausfanden, bieten die Einzelhändler in Maspalomas und in Las
Palma die exakt gleichen Kleidungsstücke in ihren Läden 5-15 Euro
günstiger an als die HändlerInnen auf dem Markt. Es ist also
Verhandlungsgeschick gefragt und man kann einen aufgerufenen Preis
von 30 Euro locker um fünfzig Prozent herunterhandeln. Wer sich
erhofft, lokale Handwerkskunst vorzufinden, wird enttäuscht.

Arguineguin

Ein amüsantes
Vorkommnis möchte ich euch jedoch nicht vorenthalten. An einem Stand
wurde mir, unter der Hand, „bestes Haschisch“ angeboten. Als ich
dies ablehnte – ich hatte mich ja bereits Tage zuvor ausreichend
versorgt – folgte die Frage „und wie sieht es aus mit was für die
Nase?“. Es gibt also mehr als nur Schuhe, gefälschte Markenware
und Souvenirs.

Arguineguin

Im Anschluss an
den Marktbesuch fuhren wir in Richtung Inselmitte um dem Berg Tauro
einen Besuch abzustatten. An diesem Tag war die unterschiedliche
Wetterlage zwischen Norden und Süden deutlich spürbar. Waren wir in
Aguineguin bei strahlendem Sonnenschein losgefahren, befanden wir
uns auf dem Tauro nahe der Wolkendecke in leichtem Nieselregen.

Fahrt zum Tauro

Fahrt zum Tauro

Pause auf der Fahrt zum Tauro

Fahrt zum Tauro

Fahrt zum Tauro

Fahrt zum Tauro

Am Tauro

Umgebung Tauro

Umgebung Tauro

Arguineguin am Abend

Mittwoch 23.05.

Die Eselsfinca „Granja Escuela – Burro Safari Las Tirajanas“ bei El Morisco war heute unser erstes Ziel des Tages. Dank Google-Maps fanden wir ohne Umwege die richtige Route. Jedoch machte sich bei der Ankunft Ernüchterung breit. Die Finca war geschlossen. Das war insbesondere aus dem Grund ärgerlich, weil ich mich noch am Abend zuvor auf der Internetseite der Eselsfinca vergewisserte, dass nicht auch dort gerade wegen der Nebensaison kein Besucherbetrieb stattfand. Nachdem wir durch das geschlossene Tor wenigsten einen Blick auf die Tiere werfen konnten, entschlossen wir uns ein paar Kilometer weiter zu fahren, um einer weiteren Attraktion der Insel einen Besuch abzustatten.

La Fortaleza ist
eine der bedeutendsten Fundstätten auf Gran Canaria. Die Formation
besteht aus drei Felsen: der Fortaleza Grande (Große Festung), der
Fortaleza Chica (Kleine Festung) und Titana. Neben den Höhlen und
angrenzenden Tälern zeugt ein Museum von der Geschichte des Ortes.
Anschaulich ist das Leben der Höhlenbewohner dargestellt. Darüber
hinaus zeigt ein Kurzfilm die Geschichte.

La Fortaleza Museum

La Fortaleza Museum

La Fortaleza Museum

La Fortaleza Museum

La Fortaleza Museum

La Fortaleza Umgebung

La Fortaleza Umgebung

La Fortaleza Umgebung

La Fortaleza Umgebung

La Fortaleza

La Fortaleza

La Fortaleza Umgebung

Wenn man schon in
der Gegend ist, sollte ein Besuch der Palmenwälder von La Sorrueda
und El Ingenio unbedingt mit eingeplant werden. Auch die Altstadt von
Santa Lucía liegt unweit entfernt und bietet Sehenswürdigkeiten wie
die Kirche, die Ölmühle von El Valle und das Museum el Hao. Beste
traditionellen kanarischen Küche bieten die zahlreichen Restaurants
im Ort.

Mirador La Sorrueda

Mirador La Sorrueda

Mirador La Sorrueda

Santa Lucia

Santa Lucia Kirche

Santa Lucia Skulptur

Santa Lucia Wohnhaus

Santa Lucia

Santa Lucia

Santa Lucia

Donnerstag 24.05.

Der letzten Tag auf der Insel begann mit einer Bootsfahrt von Arguineguin bis Puerto Rico. Das ehemalige Brachland zählt heute 4.433 Einwohner und ist touristisch voll erschlossen. Auch in der Nebensaison tummeln sich hier zahlreiche Urlauber am Strand und an der Promenade. Nach dem kurzen Abstecher, fuhren wir mit dem nächsten Schiff zurück zum Ausgangspunkt.

Arguineguin Hafen

Los Caideros

Los Caideros

Los Caideros

Los Caideros nach Puerto Rico

Los Caideros nach Puerto Rico

Puerto Rico

Puerto Rico

Puerto Rico

Puerto Rico

Puerto Rico

Puerto Rico Piratenschiff

Arguineguin Hafen

In Arguineguin angekommen, besorgten wir uns Frühstück zum Mitnehmen und machten uns auf den Weg zur Caldera de Bandama im Norden der Insel. Nach einer kurvenreichen Strecke erreichten wir den Gipfel des Pico de Bandama. Von hier aus hat man einen wunderbaren Überblick über die Caldera und die umliegende Landschaft. Ein Abstieg auf den Grund des Kraters wird mit etwas über drei Stunden angegeben. Dabei werden sechs Kilometer Wegstrecke zurückgelegt und über dreihundert Höhenmeter bewältigt.

Pico de Bandama

Caldera Bandama

Caldera Bandama

Caldera Bandama

Pico de Bandama

Caldera Bandama

Im Anschluss an
das Naturschauspiel begaben wir uns erneut nach Las Palmas, um das
dortige Museo Canario zu besichtigen. In dem Museum wird, wie der
Name nahelegt, die Geschichte der Insel und ihrer Bewohner
dargestellt.

Museo Canario

Museo Canario

Museo Canario

Museo Canario

Zum kulinarisch
krönenden Abschluss der Reise begaben wir uns am Abend in die
Altstadt von Las Palmas. Dort findet ab 21:00 Uhr die Noche de Tapas
statt. In zahlreichen Restaurants und Bars werden die landestypischen
Tapas sowie eigens kreierte Variationen angeboten. Satt und zufrieden
machten wir uns auf den Heimweg. Wie so oft klang auch dieser Abend
im gemütlichen Beisammensein am Pool unserer Unterkunft aus.

Arguineguin

Freitag 25.05.

Morgens um 4 Uhr
hieß es dann raus aus den Federn, um den Rückflug gen Heimat
anzutreten. Wir fuhren über eine nahezu leere Autobahn zum Flughafen
dem Morgengrauen entgegen. Und obwohl die Rückgabe des Mietwagens
außerhalb der regulären Öffnungszeiten lag, gestaltete sich alles
unkompliziert und es wurden keine Mehrkosten berechnet. Kurz darauf
hob unser Flieger Richtung Berlin ab und wir landeten wie vorgesehen
um 13:30 Uhr in Berlin-Schönefeld.

Weitere
Informationen

Reisezeitraum :
18.5. bis 25.5.2018

Gesamtkosten :
820,00 Euro teilen sich auf in

Flug : 220,00
Euro für 2 Personen inkl. Priorität Zuschlag mit Ryan Air

Unterkunft :
180,00 Euro Ferienwohnung in einer Privatunterkunft/Chalet

Mietwagen :
80,00 Euro von „TopCar“

Treibstoff :
40,00 Euro

Sonstiges :
300,00 Euro

Nützliche App:
Google Maps

Internetseiten

http://www.elmuseocanario.com/

http://www.burrosafari.com/

http://www.lafortaleza.es/de/

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Keine Flüchtlinge in Ungarn – und das ist auch gut so!

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán handelt sich für seine Vorgehensweise in der Flüchtlingspolitik scharfe Kritik von den EU-Partnerländern ein. Darüber hinaus hat die EU-Kommission Ungarn wegen dessen Umgang mit Asylbewerberinnen und Asylbewerbern vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt.

In diesem Zusammenhang, war es für mich ein Glücksfall, dass ich in diesem Jahr eine Woche lang Ungarn erkunden durfte, um mir ein eigenes Bild von der Lage im Land machen zu können. Wobei die Aussage „Glücksfall“ sich relativiert, wenn man erst einmal in Ungarn angekommen ist. Die Fahrt vom Flughafen in Budapest zum ortsansässigen Autovermieter vermittelte erste Eindrücke von Land und Leuten.

Ich fühlte mich um fast dreißig Jahre zurückversetzt. 1989, kurz nach dem Mauerfall in Berlin, bot sich mir der selbe Anblick, als ich die West-Berliner Stadtgrenze gen Osten überquerte. Heruntergekommene Häuser, kaputte Straßen und alles in ein Einheitsgrau gehüllt. Lediglich der blaue Himmel brachte damals ein wenig Farbe in das Stadtbild von Ost-Berlin, Dresden, Rostock und den anderen Städten in den damals noch zukünftigen Neuen Bundesländern. Die Erinnerungen an diese Zeit und die ersten Eindrücke von Ungarn ähnelten sich nahezu bis ins Detail.

Die neu hinzugewonnen Eindrücke des Landes bestätigten sich auf der gesamten Reise, die uns von der Hauptstadt Budapest, vorbei am Balaton nach Kadarkút, Szigetvár und Nagyatád im Süden des Landes führte. So war es auch nicht verwunderlich, dass mich die Erinnerungen an die Vergangenheit an mehreren Orten des Landes einholten.

Land und Leute

Das Land und die Leute sind schnell beschrieben. Kadarkút ist ein typisch ungarisches Dorf, in dem, laut der letzten Zählung im Jahr 2017 exakt 2.424 EinwohnerInnen leben. Hier und da gibt es ein paar restaurierte Häuser von besser verdienenden Ungarn und zugewanderten Deutschen und Österreichern. Die meisten von ihnen befinden sich jedoch in einem halbfertigen bzw. ruinösem Zustand. Es gibt einen Supermarkt, eine Drogerie, eine Eisdiele und eine handvoll weiterer kleiner Läden, die das Notwendigste für den alltäglichen Gebrauch bereithalten. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union wird die Infrastruktur hier und da modernisiert. Doch das ist, gemessen an dem Allgemeinzustand des Dorfes, nur der sprichwörtlich Tropfen auf den heißen Stein.

Szigetvár und Nagyatád haben jeweils um die 10.500 EinwohnerInnen und befinden im Gegensatz zu Kadarkút in einem weitaus ansehnlicherem Zustand. Die modernisierte Zentren der Kleinstädte laden zum entspannten verweilen in Bars und Restaurants ein und die Häuser im Umfeld sind weitestgehend saniert. Auch die Infrastruktur der beiden Kleinstädte steht insgesamt besser dar. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass das Land sich noch immer in einer desolaten Lage befindet.

Kommen wir vom Land zu den Leuten. Immer, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf mein Umfeld gerichtet habe, hatte ich das Gefühl, dass die meisten Ungarn den Berlinern von der Art her gar nicht so ungleich waren. Etwas muffelig und nur so freundlich wie eben nötig. Von daher bildeten sie das Spiegelbild der eigenen Person. Von der Statur her sind die zumeist gedrungenen und glatzköpfigen Ungarn (meist ist noch ein Haarkranz vorhanden) jedoch mit den preußischen Lange Kerls nicht zu vergleichen. Alles in allem sind die Ungarn aber ein nettes Völkchen, mit dem ich gut zurecht gekommen bin. Einzig und allein die Kultur des Autofahrens und die Sprache weisen Herausforderungen im zwischenmenschlichen Zusammensein auf.

Was Ernst Reuter zu sagen hätte

Nun bin ich sehr weit davon entfernt zu glauben, dass Orbán das Beste ist, was Ungarn passieren konnte. Dass in Ungarn, bezugnehmend auf Freiheit und Rechte der Bürgerinnen und Bürger empfindliche Einschnitte unternommen wurden und weitere drohen, ist mit meinem demokratischen Grundverständnis nicht vereinbar. Jedoch in der Flüchtlingspolitik handelt der Präsident aus meiner Sicht zum Wohle seines Landes. So unglaublich das klingen mag. Aber Ungarn ist weder finanziell noch infrastrukturell in der Lage anderen Menschen Hilfe anbieten zu können. Geschweige denn, ein geregeltes Aufnahme- und Asylverfahren zu bewältigen sowie annehmbare Unterkünfte und Verpflegung bereit zu stellen. Würde die Regierung dies tun, so liefe sie Gefahr, den Unmut der Bevölkerung auf sich zu ziehen. Einen Unmut, der angebracht wäre. Am deutlichsten wird die Situation am Beispiel Durchschnittlichen Bruttolohn. Dieser lag 2016 in Ungarn bei 11.392 EUR – in Deutschland bei 38.497 EUR (Quelle: www.laenderdaten.info).

Diese Umstände haben auch die Flüchtlinge erkannt und nutzen Ungarn nach Möglichkeit nur als Transitland. Allein schon um den Lebensbedingungen, die sie in Ungarn erwarten würden zu entgehen. Die Abschreckungsmaßnahmen, so unmenschlich sie sein mögen, sind für Ungarn Mittel zum Zweck. So traurig diese Tatsache ist.

Durch die Reise ist mir vor Augen geführt und bewusst geworden, dass man Ungarn zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht durch die Aufnahme von Flüchtlingen in seiner Entwicklung beeinträchtigen – gar zurückwerfen sollte. Es ist fast so als bräuchte es in Ungarn einen Ernst Reuter, der den Völkern dieser Welt – in diesem Fall der EU – sagt, dass sie auf dieses Land schauen sollen und erkennen müssen, dass sie dieses Land und dieses Volk nicht einer willkürlichen Flüchtlingspolitik preisgeben dürfen und nicht preisgeben können.

Gleiches gilt für Polen

Neben Ungarn steht Polen der Europäischen Flüchtlingspolitik ablehnend gegenüber. Aus eben den selben Gründen, die für Ungarn gelten. Zurecht wie ich aufgrund meiner Polenreise im vergangenen Jahr meine. Die vielbeschworene Gemeinschaft der Europäischen Union sollte Ländern, die aufgrund ihrer finanziellen oder strukturellen Lage keine Kapazitäten besitzen die vorgegebenen Richtlinien zu erfüllen, die Last der Flüchtlinge von den Schultern nehmen, anstatt die Regierungen durch Klagen und Diffamierungen weiter in die Knie zu zwingen und vom Gefühl der Zusammengehörigkeit im Staatenbund zu entfernen. Ich betone, dass sich mein Standpunkt ausschließlich auf die Flüchtlingspolitik dieser Länder bezieht. Den Menschenrechtsverletzungen und Einschränkungen der (Presse)Freiheit und Rechte stehe ich, wie bereits erwähnt mißbilligend gegenüber.

Nur mit gesundem Menschenverstand und nachhaltigem Handeln wird die Herausforderung, vor der wir derzeit stehen zu bewältigen sein. Alles andere fördert nur den Radikalismus und schwächt das Zusammenwachsen der EU. Ungarn und Polen benötigen Zeit, um einen Standard zu erreichen, der es ihnen erlaubt Nächstenliebe in Form von Flüchtlingsaufnahmen walten lassen zu können. Möchte man Flüchtlingen, insbesondere traumatisierten Flüchtlingen nachhaltig helfen, erspart man ihnen Länder wie Ungarn und Polen und nimmt sie in den wohlhabenderen Ländern auf.




Der Kreuzberger zu Gast in Südafrika

Hier und da geschehen immer wieder erstaunliche Dinge. Wie am heutigen Tag in unserer Redaktion. Mit dem heutigen Tag ist ein Plan zur Gewissheit geworden: Der Kreuzberger zu Gast in Südafrika sein. Genauer gesagt geht es in die Hafenstadt Durban und auf einen Abstecher nach Kapstadt. Drei Wochen lang werden wir die Möglichkeit haben, Land und Leute kennenzulernen und unsere Recherche zu betreiben. Die gesammelten Eindrücke, Bilder und Aufnahmen werden wir dann nach unserer Rückkehr aufarbeiten und in einem umfangreichen Bericht präsentieren. Bis es aber in ein paar Wochen soweit ist und das Flugzeug gen Süden abhebt, müssen noch etliche Vorbereitungen getroffen werden.

Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, die ihr uns mit auf den Weg geben wollt, werden wir diese mit in unseren Redaktionsplan aufnehmen und versuchen sie zu berücksichtigen.