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Autor: Olly - Der Kreuzberger

Woher der Wind weht – Lecker Schmecker, Bauernfänger …

… und nicht einmal Bauern würden sich so ein Essen andrehen lassen. Man fühlt sich in die ´70er Jahre zurückversetzt. Zu dieser Zeit suggerierte einem die Komödie “Brust oder Keule” mit Louis de Fúnes das Essen der Zukunft. In dem Film wird eine geschmacklose künstlich hergestellte Masse so lange mit Chemikalien und Zusatzstoffen angereichert, bis das gewünschte Ergebnis zustande kam. Das Ganze geschah selbstverständlich unter dem Mantel der Verschwiegenheit und unter Mißachtung etwaiger Folgeschäden für die Verbraucher. Nun war das damals ein Film.

Erschreckenderweise haben sich nicht nur frühe Filme über Mondlandungen oder Umweltkatastrophen bewahrheitet, sondern eben auch der oben erwähnte Film über die Zukunft der menschlichen Essgewohnheiten. Für all diejenigen unter euch die gleich noch essen gehen möchten, überspringt diesen Bericht und lest den nächsten.

Fangen wir mal gleich mit der unausweichlichen Wahrheit an, die der Inhaltsstoffe. Wer wirklich genau wissen möchte in welchem Umfang welche Stoffe enthalten sind, sollte Chemie studieren und eigene Nachforschungen betreiben. Denn man bedenke: Es gibt meines Wissens nach keinen Hersteller der über die Angaben, zu welchen er gesetzlich verpflichtet ist, hinaus freiwillig Informationen zu den Inhaltsstoffen seiner Produkte angibt. Bei Ware vom Stück, ob Fleisch, Wurst oder Käse ist man eh auf Gedeih und Verderb dem guten Gewissen des Verkäufers, beziehungsweise der Großindustrie ausgeliefert. Nun aber zum “leckeren” Teil dieses Berichtes. Fangen wir gleich mit dem bekanntesten an, was die Industrie derzeit zu bieten hat. Surimi.

In der Form, wie es die Chinesen und Japaner seit Jahrhunderten verwenden, ist es nicht bedenklich. Nun bedient sich die Lebensmittelindustrie dieser Masse, die pro Kilo auf dem Weltmarkt 3,65 € kostet, um arglistige Kundentäuschung zu betreiben. Denn aus dem industriell erstellten Surimi, dem jede Exsistenzberechtigung in Form von, Nähr- und Geschmacksstoffen sowie allen weiteren lebenswichtigen Inhaltsstoffen durch herauswaschen und entwässern entzogen wurde, lässt sich nahezu alles fertigen.

Unter Zugabe der richtigen Farb- und Geschmacksstoffe und bei der richtigen Formgebung, gibt einem höchstens die Konsistenz der Masse einen Hinweis auf ein Stück Industrie-Imitat. Derweil sind bei uns schon Imitate von Scampis, Garnelen und Meeresfrüchten in Umlauf. In China geht es mittlerweile schon soweit, dass auch schon Fleisch- und Wurstwaren aus der Fischpaste hergestellt werden.Da sollte es den Asien-Reisenden nicht wundern, wenn er zu günstigsten Preisen ein “leckeres” Steak bekommt, Ausgestattet mit einer industriell gefertigten Faserstrucktur gelingt die Illusion fast perfekt.

Bleibt also nur noch abzuwarten, bis der erste Container mit künstlichem “F(r)isch Fleisch” einen Hafen in der EU ansteuert. Ein weiteres Beispiel bietet uns der Orangensaft. Hier kann es einem passieren, das in Zukunft Zellstoff die Illusion verschafft, einen Saft mit einem hohen Anteil an Fruchtfleisch zu genießen.

Citronensäure. Ein Klassiker unter den Zusatzstoffen, der für die Konservierung und Säuerung von Lebensmittel zuständig ist. Nicht zu verwechseln mit der Zitronensäure die aus natürlichen Zitronen gewonnen wird. Die Citronensäure, die jeder von uns täglich in sich hineinschaufelt, wird aus einem Pilz gewonnen.

Einem Pilz, dem der ein oder andere Kreuzberger schon mal in seiner Dusche begegnet ist. Der schwarz schimmelnde Pilz ist in den Ecken von feuchten Badewannen und Duschtassen beheimatet und blüht bei unregelmäßiger Reinigung hervorragend auf. Genau dieser Pilz wird für die Gewinnung von Citronensäure herangezogen.




Tresen Test – “Zum Goldenen Hahn”

Alles begann vor langer, langer Zeit und enden wird es wohl nie. Aber alles was dazwischen passierte, berichten wir euch exclusiv in “Der Kreuzberger”. Erstmalig in der Geschichte unserer bescheidenen Kiezzeitung bieten wir euch auf Grundlage von umfassendem Recherchematerial einen dreiteiligen Bericht. Vorweg sollte ich vielleicht erwähnen, daß die Kneipe “Zum Goldenen Hahn” ihre Geschichte in einem Buch zusammengefasst hat. Oder sollte ich besser sagen, ein Buch über die Sitten und Gebräuche der dort verkehrenden Gäste.

Bei einem Roman sagt man ja bekanntlich immer, dass das Buch besser und spannender sei als der Film. Zugegeben, ich habe beim Lesen des Buches, dessen Titel: “Geschichte & Geschichten Zum Goldenen Hahn” ist, Tränen gelacht und auch ein paar nachdenkliche Textpassagen haben mich berührt. Aber seien wir doch mal ehrlich, was kann es besseres und spannenderes geben als das wahre Leben? Und da ich diesen Ort des kultivierten, gesellschaftlichen Trinkens mit eigenen Worten nicht trefflicher beschreiben könnte zitiere ich aus dem mir vorliegendem Buch, das mir dankenswerter Weise für meine Recherchearbeiten zur Verfügung gestellt wurde.

Dieser Auszug behandelt die im “Goldenen Hahn” ausgeübte Kunst des Bierzapfens, der gastlichen Unterhaltung sowie die darin verkehrenden Persönlichkeiten: “So ist diese Gaststätte ein Zeugnis noch bestehender, hochentwickelter Trink- und Geselligkeitskultur. In ihren Räumen wird Könnerschaft in unverwechselbarer Manier zelebriert.

In den Erlebnisräumlichkeiten des “Goldenen Hahns” kommen, unter vornehmer Hinwegsehung über etwaige Standeszugehörigkeiten, alle Schichten der Bevölkerung, zum bisweilenherzhaften Dialog oder auch alleinseligen Beträumen ihrer Alltags-lage zusammen, Becchantinnen, Alltagsjongleure, starke Raucher, behende Sozialhilfeartisten, wertkonservative Sauerländer, Mottenquäler, Herrenausstatter, Gralshüterinnen, Mund- und Fußtrinker.”

Auch den vorzüglich formulierten Teil über das Inventar möchte ich an dieser Stelle nicht unzitiert lassen: “Die Gaststätte beherbergt singulär und epochal bedeutsame Ausstattungen: Ein funktionstüchtiges Heizregister, ein Hirschschädelfragment, einen präparatorisch beachtlich ausgestopten Uhu, die treffliche Reliefdarstellung eines Schäferhundhauptes, diverse Dessauer Bauhaus- Bestuhlung, sowie ein, an sich und zentral-heizerisch überflüssiges, aus koservatorischer Rücksicht dort aber belassen, ziemliches Ofenrohr nebst rühmlichern Allesbrenner. Nicht unerwähnt darf eine in dieser Art seltene Tischbedeckung bleiben, läßt sie doch, wenn auch in Fragmenten, die Hohe Kunst der Teppichwirkerei (Anjou, frühes 13. Jahrhundert) erkennen.

Na, alles verstanden?

Diese zuvor zitierten Texte stammen im übrigen aus dem Antrag, der an die Deutsche UNESCO-Kommision gestellt wurde. Mit jenem legändären Antrag sollte erreicht werden, dass die Gaststätte “Zum Goldenen Hahn” als offizelles Weltkulturerbe eingetragen wird.

Verkehrsanbindung: Mit dem Fahrrad aus jeder Himmelsrichtung erreichbar, empfiehlt es sich bei Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel die U Bahn der Linie 1 zu nehmen und an der Station Görlitzer Bahnhof auszusteigen.




Touri-Tipp – Friedhöfe vor dem Halleschen Tor

Es gibt bekanntlich interessantere Ecken und Orte in Kreuzberg als einen Friedhof. Aber defenitiv keinen ruhigeren. Und so habe ich mich entschlossen, heute mal von einem Ort zu berichten an dem die Besserwisser nicht mehr widersprechen. Außerdem haben die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor einiges an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.

Ursprünglich vor den Stadtmauern Berlins gelegen, diente er anfänglich für die Bestattung von armen und mittellosen Menschen. In seiner Geschichte, die um 1735 begann, wurde er mehrfach erweitert, umgebaut und verschönert. Nach und nach fanden dann auch die ersten namhaften Berliner Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe an dem heute zentral gelegenen Ort, zwischen dem Mehringdamm und der Zossener Straße.Nach dem 2. Weltkrieg begann man damit den Friedhof in seinen Ausmaßen zu beschneiden. Mitte der 1950er Jahre fiel dem Neubau der “Amerika Gedenkbibliothek” zunächst das Nordtor des Friedhofs zum Opfer. Für die Umverlegung der Blücherstraße erfolgte einige Jahre später die großflächige Einebnung des “Böhmischen Gottesackers”. Aufgrund dessen sind nur einige wenige Grabstellen von diesem Teil des Friedhofs erhalten geblieben.

Wer offenen Auges über den Friedhof geht, dem fallen unweigerlich einige schöne, erhaltenswerte und kulturell wichtige Grabstellen auf, die heute als Geräte- und Materiallager verwendet werden. Dieser Umstand wird allerdings durch einige künstlerisch wertvolle Arbeiten wieder ausgeglichen. Erwähnt werden muss natürlich unser “Kreuzberger” Künstler, der “Maler der Liebe”, Kurt Mühlenhaupt. Welcher alteingesessene Kreuzberger ist ihm nicht mindestens einmal im Leben begegnet. Er ruht unter seinem selbstgeschaffenen Grabstein auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof.

Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich im Internet informieren, welche Persönlichkeiten hier begraben sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit, in dem Blumenladen am Haupteingang (Mehringdamm) einen Plan zu erwerben, in dem Name und Lage des Grabes genau verzeichnet sind. Soweit mir bekannt ist, umfasst der Plan 22 Personen. Um euch einen kurzen Überblick zu verschaffen, haben wir einige am Ende des Berichts aufgeführt.

Eine ausgiebige Besichtigung kann leicht bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen. Wer denn noch nicht alles geschafft hat, kann die noch fehlenden Informationen im Buch von Klaus Hammer, “Friedhöfe in Berlin”, nachlesen. Erschienen ist der Kunst- und Kulturgeschichtliche Führer im Jaron-Verlag.

Verkehrsanbindung: U6 & U7: U-Bhf Mehringdamm, U1: U-Bhf Hallesches Tor

TIPP: Der ehemalige Flughafen Tempelhof liegt unweit von hier und auch der weltbekannte “Curry 36”-Imbiss befindet sich nur einen Katzensprung entfernt.

Nachstehend habe ich einige Namen der hier bestatteten Persönlichkeiten aufgeführt.

Dreifaltigkeitsgemeinde Frdf. I: Felix Mendelssohn Bartholdy (Komponist) und dessen Vater Abraham Ernst Mendelssohn Bartholdy (Komponist).

Jerusalemer- und Neue Kirchengemeinde Frdf. III: Adalbert von Chamisso (Naturforscher, Dichter), E.T.A. Hoffmann (Schriftsteller,Komponist, Zeichner), Carl von Siemens (siehe Foto).




Tempo 30 ?!

Nun mag es sein, dass ich mit meiner Ansicht unter den hier ansässigen Öko-Aktivisten, Umweltfanatikern und Radfahrern allein da stehe. Aber die derzeitige Willkür, mit der Berlins Straßen in “Tempo 30 – Zonen” umgewandelt werden, gibt mir schwer zu denken. Da werden Straßen unter den fadenscheinisten Gründen lahmgelegt. Sei es der neu erfundene Lärmschutz zwischen 22 und 6 Uhr, den es erst gibt seitdem spießige alt Bonner – Politiker, hinzu gezogene Yuppies und Neo-Alternative unsere Stadt besiedeln. Zum Schutz unserer Kinder werden ganze Straßenzüge “beruhigt”. Früher gab es für Kinder in der Schule den Unterrichtsblock “Verkehrserziehung”. Dieser fand, soweit ich mich richtig an meine eigene Grundschulzeit entsinne, mindestens einmal im Jahr statt. Und hatte zur Folge, dass sich die meisten Unterrichtsteilnehmer, die diese Verkehrserziehung genossen, bis zum heutigen Tage mehr oder weniger als erfolgreiche Verkehrsteilnehmer behaupten.Wenn beide zuvor aufgeführten Gründe nicht anwendbar sind, gibt es immer noch den guten alten Klassiker “Straßenschäden” und somit wieder einen Grund für eine “30-Zone”.

Wenn man nicht von einer “30-Zone” ausgebremst wird und die Tachonadel gerade mal so und mit viel Mühe “50” Km/h anzeigt, rauscht man garantiert in eine der unzähligen Baustellen und somit wieder mit Tempo 30 durch diese Stadt. Danke ihr Städteplaner und Bauamts-Stubenhocker.

Keine Frage, ich bin auch für Sicherheit im Verkehr. Aber dazu gehört auch der respektvolle Umgang der Verkehrsteilnehmer untereinander und Fakt ist nun mal: der Gehsteig ist für Fußgänger, der Radweg (ggf. die Straße) für die Radfahrer und die Straße für den motorisierten Verkehr.

Um nur einige Beispiele zu benennen: Die Skalitzer Straße wurde durchgehend von der Wiener Straße bis hin zur Wrangelstraße in eine “30-Zone” umgewandelt. Danach ein kurzes Stück freigegeben für Tempo 50, bis man in der “Gefahrenzone” am U-Bhf Schlesisches Tor wieder auf Tempo 30 abbremsen muss. Die Hauptstraße in Köpenick vereint gleich zwei Phänomene in einem. Auf dem Teil, auf dem eine “30-Zone” wegen Straßenschäden selbst von meiner Seite aus sinnvoll wäre, darf man mit Tempo 50 entlang kacheln. Auf dem neu sanierten Teil der Hauptstraße, wo ich noch nie ein Kind habe entlanglaufen sehen, ist eine “30-Zone” zur Sicherheit der dort (angeblich) entlanglaufenden Kinder entstanden. Hosemannstraße in Prenzlauer Berg. Auch dort ist wegen angeblicher Straßenschäden eine “30-Zone” eingerichtet worden. Dabei ist beim besten Willen nicht auch nur ein Schlagloch in dieser Straße zu finden. Diese Liste an bürokratischer Willkür könnte ich endlos fortführen.




Revolutionäres Gemüse

Seit dem 1. Juni 2009 darf revolutionäres Gemüse in der EU wieder frei von Beschränkungen, wie zum Beispiel den Krümmungsgrad bei Gurken, verkauft werden.




Brot und Butter für´s Volk – Bread & Butter 2009

Nach mehrjähriger Pause wurden am 1. Juli 2009 die Tore der Bread & Butter Berlin wieder geöffnet. Der frühere und gut versteckte Messestandort in den ehemaligen Kabelwerken in Spandau wurde aufgegeben und die Tore zu den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof geöffnet. Dank eines modebewussten Berliner Bürgermeisters, konnten sich die Betreiber der Bread & Butter, nach mehr oder weniger harten Verhandlungen, diese neue Location sichern. So strömten einige Wochen vor Beginn zahlreiche Messebauer herbei, um den Hangars ein elegantes Gesicht zu verpassen. Das abgelieferte Ergebnis konnte sich sehen lassen, so dass die internationalen Aussteller mit Begeisterung ihrer Ausstellungsfläche den letzten Feinschliff verpassten.

Dann war es endlich soweit und die Aussteller konnten dem Besucher ihre Neuheiten an Klamotten und Accessoires präsentieren. Für eine ausreichende Abwechslung sorgten die über 500 anwesenden Brands, Labels und Designer. Wie es sich für eine Messe in dieser Größe gehört, waren sämtliche namhaften Modezeitschriften mit ihren Trend-Scouts vertreten. Auch die großen Modehäuser haben ihre Einkäufer nach Berlin entsendet um die neuesten Trends und Styles für die Saison 2010 aus zu Kundschaften und gegebenenfalls zu ordern.

Selbstverständlich war auch ein Promotion-Team vom “Campo Estilo” vor Ort um für die “B-Bag”-Taschen zu werben. Wie es der Zufall so wollte, fand eine Ausstellerin die Idee mit der “B-Bag” – Flaschentasche so genial, das sie sofort eine mit in ihre Dekoration einbezogen hat. Somit hing zwischen den großen Modemarken der Welt ein kleines Kreuzberger Kiezlabel. Nachdem die Fachbesucher durch waren, durften nun endlich auch die “Normal-Sterblichen” die heiligen Hallen betreten. Jetzt konnte man in aller Ruhe begutachten, was in der nächsten Saison so alles in den Regalen und auf den Kleiderständern der Händler zu finden sein wird. Der ein oder andere Trend, der hier vorgestellt wurde, könnte sich sogar durchsetzten. Zusätzlich zur Messe veranstalteten die einzelnen Designer und Labels ihre legendären Partys. Laut Veranstalter, der keine offiziellen Besucherzahlen angegeben hat, war die “Bread & Butter Berlin 2009” ein voller Erfolg. Und auch die Aussteller waren mit der Anzahl an abgeschlossenen Geschäften zufrieden.

TIPP: Die nächste “Bread & Butter – Berlin” findet vom 20.01 bis 22.01.2010 statt.




Marheineke Markthalle (1892 – 2009)

Die Marheineke Markthalle liegt an der Zossener Straße, unweit vom U-Bahnhof Gneisenaustraße. Sie wurde am 15. März 1892 im Beisein der zahlreich erschienenen Anwohner feierlich eingeweiht. Nach nur einjähriger Bauzeit stand den Händlern nun ein überdachter Marktplatz zur Verfügung. Auf einer Fläche von 2437 qm² konnten die verschiedensten Händler, unabhängig vom Wetter, ihre Waren anbieten. Zudem gab es Lagermöglichkeiten im Untergeschoss. In der Markthalle fanden 290 Stände zu je 4 qm² Platz. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Markthalle als Volksküche genutzt. Jeden Tag kamen 15.000 Menschen um sich mit einer Mahlzeit versorgen zu lassen.

Im 2. Weltkrieg wird die Halle fast vollständig zerstört. Ausschließlich der westliche Kopfbau sowie die Lagerräume im Kellergeschoss blieben unversehrt. Nach dem Krieg haben sich in der Ruine erste Händler provisorisch eingerichtet und ihre Ware angeboten. Nach vier harten und langen Verhandlungsjahren zwischen der Interessengemeinschaft der Marheineke Markthalle und der Stadt Berlin erging 1952 der Beschluss zum Wiederaufbau der Markthalle. Die Leitung für dieses Vorhaben wurde an den Architekten Paul Friedrich Nieß übertragen. Seitdem tummeln sich wieder etliche Kreuzberger in den Hallen, um den täglichen Bedarf an Essen und sonstig benötigtem zu decken. Am 11. Juni 1969 gründete sich die Markthallen Verwaltungsgenossenschaft und übernahm die Verwaltung der Marheineke Markthalle. 1998 erfolgte eine umfangreiche Renovierung des Gebäudes.

Nachdem sich 2003 die Verwaltungsgenossenschaft der Markthalle aufgelöst hat, übernahm der bisherige Vermieter, die “Berliner Großmarkt GmbH” die Markthalle.Die Planung für den Umbau der Marheineke Markthalle im Jahr 2006 sollte der Beginn einer völlig neuen Gestaltung sein. In einer elfmonatigen Umbauzeit im Jahr 2007 wurde die Markthalle von Grund auf saniert. Dabei wurde genau darauf geachtet, dass sich das Gebäude in seine Umgebung optisch einpasst. Die Südseite des Gebäudes wurde fast vollständig verglast. Fünf großzügig gehaltene Ein- und Ausgänge bieten dem Kunden unbeschwerten Zutritt. Im nördlichen Innenbereich wurde eine große Galerie eingebaut, wodurch zusätzliche Fläche entstand. Selbstverständlich ist heute alles viel großzügiger gehalten als früher. Heutzutage haben etwas mehr als 50 Händler Platz ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.

Und vom Aal bis zum Zylinderschloss ist wirklich alles zu bekommen. Ein reichhaltiges Angebot an frischem Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse steht für die Kundschaft bereit. Und wer das außergewöhnliche sucht, findet dies bei den verschiedenen Feinkost- Händlern aus Italien, Spanien, Griechenland und natürlich Arabien. Wenn dann alles erledigt ist, der Schuster die Schuhe neu besohlt hat, im Buchladen die Wochenendlektüre gefunden hat und der neue Stöpsel für´s Badezimmer gekauft ist, lädt eine der zahlreichen Futterstationen zu einem Imbiss ein. Und da ich mich persönlich schon überall durchgefuttert habe, kann ich nur sagen: Lecker.

Öffnungszeiten:
Montag-Freitag 8.00 – 20.00 Uhr
Samstag 8.00 – 18.00 Uhr
Verkehrsanbindung:
U7 U-Bhf Gneisenaustraße




Ausgabe 2

Titelthema: Das Baerwaldbad und seine Geschichte
Weitere Themen: Unglaublich aber wahr… – Das Campo im Wrangelkiez / Grundsatz einer Kreativkultur – Nur eine Stimme unter vielen / Kunst im Kiez – Leinwand und Stein / Karneval der Kulturen 2009 / Woher der Wind weht! – Von und mit “Horch und Guck” / Tresen Test – Heide 11 / Touri-Tipp – Oberbaumbrücke / So etwas hat es früher nicht gegeben! – Erst neu, dann alt, dann Kult! / Wer zum Henker schreibt so eine Rede? Kommentar zur “Berliner Rede”.

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Wer zum Henker schreibt so eine Rede? – Kommentar zur “Berliner Rede”

Nun ist es bereits über einen Monat her, dass ich mich das letzte Mal mit der Rede unseres Bundespräsidenten auseinander gesetzt habe und ich hatte sie auch schon fast vergessen (wie das so ist mit unangenehmen Sachen). Aber versprochen ist versprochen und so habe ich diesem leidigen Thema noch einmal meine volle Aufmerksamkeit geschenkt und einen Kommentar zur “Berliner Rede” verfasst. Und ihr könnt mir glauben wenn ich euch sage, dass mir, obwohl ich mich gerade erst zehn Minuten mit diesem Thema auseinander setze, schon jetzt der Hals schwillt. Und um euch zu beweisen wie sehr es die Rede in sich hat, werde ich einfach mal blind mit dem Finger auf die vor mir liegende und insgesamt sechs Din A4 Seiten umfassenden Worte unseres Bundespräsidenten tippen. Die Aussage die ich treffe, werde ich dann einfach mal spontan kommentieren. Treffer!

“Das Grundprinzip lautet: Wir wollen andere in Zukunft nur so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen.”

Diese Aussage machte er im Zusammenhang für die Findung eines neuen weltgemeinschaftlichen Ethos. Was also meiner Meinung nach soviel bedeutet: dass mit diesen Worten endlich einmal von offizieller Seite zugegeben wurde, dass alle, aber auch wirklich ALLE auf diesem Planeten für kommerzielle Zwecke und den Wohlstand einiger Weniger verarscht, ausgebeutet, belogen, betrogen und wie ein Tanzbär am Nasenring herum geführt wurden. Dankeschön dafür. Kommt mir bloß nicht wieder mit so einer Scheiß Kampagne wie “Du bist Deutschland” sonst konvertiere ich zum Islam und dann…. Palim Palim….

Und weil es gerade so schön passt nehmen wir diese gleich mit dazu: “Wir wollen gemeinsam beschließen, nicht mehr auf Kosten anderer zu leben. Ein echter Hammer, der von mir nicht weiter kommentiert wird, weil mein Valium zur Neige geht und mein Magengeschwür keine Aufregung verträgt.

Aber dafür habe ich hier noch so einen richtigen Kracher vom Gehirnakrobaten Horst Köhler (bzw. seinem Schreiberling). “Mit jahrzehntelangem, industriellem Fischfang hat auch die EU dazu beigetragen, dass die Küsten vor Westafrika inzwischen stark überfischt sind. Die Fischer Westafrikas können mit ihren Booten vom Fischfang heute immer schlechter leben. Da darf es uns nicht wundern, dass die Fischerboote immer mehr dazu benutzt werden, Flüchtlinge nach Europa zu transportieren. Wie viel effektiver, nachhaltiger und auch billiger wäre es gewesen….”…bla, bla, bla.

Hätte, könnte, wollte….

Denn wie wir alle wissen sind mittlerweile nicht mehr die Flüchtlinge vor der europäischen Küste das Problem sondern die Piraten vor Afrika. Die sagen sich mittlerweile auch: Warum in die Ferne schreiten, wenn das Gute liegt so nah. Und es ist schon beachtlich, wie es den Seeräubern gelingt Schiff für Schiff in ihre Gewalt zu bringen und eine Armada von patrouillierenden Kriegsschiffen auszuspielen. Nun frage ich mich nur, was uns von Seiten der “Piraten” als nächstes erwartet, wenn es der Staatengemeinschaft tatsächlich gelingen würde eine Lösung für die derzeitigen Probleme zu finden. Eine sinnvolle Unterstützung der Bevölkerung vor Ort wäre da meiner Meinung nach ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Bei diesem Thema haben die staatlich finanzierten Berater seinerzeit völlig versagt. Die warnenden Prognosen der Wissenschaftler über die massive Überfischung der Weltmeere wurden belächelt. Demonstrierende Umweltaktivisten als “Grüne Spinner” abgetan. Nur der globalisierte Kommerz setzte mal wieder seine Interessen durch, um dem zahlungskräftigen Kunden das zu liefern, wonach er schreit. Und wenn der Kunde Fisch will bekommt er ihn. Auch wenn das bedeutet, dass der Bevölkerung vor Ort der gesamte Fischbestand vor der Nase weggefischt wird. Um das zu legalisieren, werden im Gegenzug für die Fanglizenzen dubiosen Diktatoren die Taschen mit Devisen vollgestopft.

Ich weiß warum ich nur ganz selten Fisch esse und lieber auf Penizillin verseuchte Hühnerbrust, medikamentös gemästetes Schweinefleisch oder künstlich hochgezüchtetes Rindfleisch zurückgreife. Sollte ich doch mal Fisch essen, dann nur den in heimischen Industriegewässern gewachsenen und mit Schwermetallen verseuchten Karpfen. Somit bin ich schon mal außen vor, bei der Suche nach den Schuldigen für den ganzen Schlamassel.

Und zu guter Letzt diesen hier: “Wir wollen lernen, Freiheit nicht nur für uns zu nehmen, sondern sie auch anderen zu ermöglichen”. Und auch hierzu drücke ich euch einen, durch meine Meinung, gebildeten Kommentar auf´s Auge.

Lernen? Wer lernen muss wie er mit seinen Mitmenschen umzugehen hat, der sollte bei Amnesty International einen Fortbildungskurs belegen aber definitiv nicht das Amt eines Bundespräsidenten oder ein anderes öffentliches Amt bekleiden.

Und jetzt reicht´s mir wirklich. Bis zum nächsten mal, mit hoffentlich heitererem Thema

P.S. … und er hat´s wieder geschafft !!!




So etwas hat es früher nicht gegeben – Erst neu, dann alt jetzt Kult!

Erst neu, dann alt jetzt Kult! Wie immer war ich unterwegs, auf der Suche nach Neuem und dem noch nicht Dagewesenem. Und eines kann ich euch sagen, in meinem Job als Trend-Scout lernt man schon echt verrückte Typen kennen. Habt ihr schon mal jemanden gesehen der alte, ausrangierte Couchen die am Straßenrand entsorgt wurden, fotografiert? Nein? Ich schon. Und es kommt noch besser. Nachdem der Typ das gute Stück aus drei, vier Perspektiven abgelichtet hatte, zog er aus seiner Tasche ein Teppichmesser um den Stoff der Couch mit geübten Schnitten abzutrennen. Mein dummes Gesicht beim zuschauen und ein riesiges Fragezeichen über meinem Haupt, zwangen mich gerade dazu mal nach zu fragen, was das Ganze überhaupt soll.

“Erst neu dann alt jetzt Kult”, bekam ich als erste Aussage zu hören. Nicht wirklich schlauer als zuvor hakte ich genauer nach und was ich dabei zu hören bekam ist genauso verrückt wie genial. Aber lest selbst: Dieser Freak fährt durch die ganze Stadt, sucht und fotografiert alte, gut erhaltene Couchen und zieht ihnen mit ein paar Schnitten das “Fell” über die Ohren. Die so gewonnenen Stoffe werden dann mehrfach desinfizierend gereinigt und auf Materialfehler sowie Abnutzungs-Erscheinungen hin geprüft.

Danach werden die Stoffe zur Weiterverarbeitung an eine professionelle Schneiderin weitergereicht. Diese fertigt, überwiegend auf Kundenwunsch, aus den Stoffen diverse Accessoires wie Tabak- und Brustbeutel, Schlamper, Taschen und alles was dem kreativen Kunden noch so einfällt.

Selbst einem Kundenwunsch nach ein paar schönen, wärmenden Handschuhen aus Leder konnte dank eines umfangreichen “Materiallagers” nachgekommen werden. Auch ein kompletter Damen-Hosenanzug, aus dem Stoff einer großen Eckcouch, wurde schon gefertigt und ausgeliefert. ihr seht also, dem Machbaren sind kaum Grenzen gesetzt. Zudem ist der Hintergedanke der Wiederverwertung ein weiterer positiver Aspekt dieses Labels, dass sich im übrigen “Old Stuff Clothing” (OSC-Berlin) nennt und seit gut einem Jahr existiert.

Da dem Kundenwunsch zu 100 Prozent entsprochen und alles in aufwendiger Handarbeit gefertigt wird, haltet ihr am Ende ein echtes Unikat in den Händen. Und egal wo auf dieser Welt ihr euch in Zukunft auch aufhalten werdet. Mit einem Accessoires von OSC-Berlin hast du immer ein Stück Heimat mit dabei.

Und, was sagt ihr nun? “So etwas hat es früher nicht gegeben!”

Ich jedenfalls habe diese Art von Recycling in meiner Laufbahn als Trend-Scout noch nicht gesehen. Und da das ganze so einzigartig ist, hat das Campo Estilo dieses Label gleich mit in seine Produktpalette aufgenommen. Also noch ein Grund mehr, mal im neu eröffneten Campo vorbeizuschauen und sich diese Kuriositäten mal aus der Nähe zu betrachten.

Euer Trend-Scout




Der Touri-Tipp – Die Oberbaumbrücke …

Die Oberbaumbrücke liegt zwei, drei Schritte vom U-Bahnhof Warschauer Straße entfernt und ist das Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Wenn man mit der U-Bahn anreist fährt man unweigerlich über sie hinweg.

Im Jahre 1893 waren zeitgleich zwei Brückenbauprojekte in Planung. Zum einen sollte ein Ersatzbau für eine in die Jahre gekommene hölzerne Straßenbrücke entstehen. Zum anderen erhielt die Firma Siemens & Halske die Baugenehmigung für eine Eisen-bahnbrücke. Vor Baubeginn einigte man sich jedoch darauf, eine kombinierte Straßen-/ Eisenbahnbrücke zu bauen.

Die architektonischen Grundlagen bildeten die unter der Leitung von Stadtbauinspektor Pinkenburg und unter der Mithilfe der Architekten Otto Stahn erstellten Pläne für die ursprünglich geplante Straßenbrücke.

Das neugotische Bauwerk entstand in den Jahren 1894 bis 1896. Nach ihrer Fertigstellung bot sie zunächst dem allgemeinen Straßenverkehr sowie Fußgängern die Möglichkeit die Spree zu überqueren. 1902 wurde dann auch der Betrieb auf dem Hochbahn-Viadukt aufgenommen. Dem beschaulichen Fußgänger bot sich der Anblick eines in mittelalterlicher Art ausgeführten Kreuzganges. Die beiden Türme auf dem mittleren Brückenbogen waren mit ihren herausragenden Wehrgängen dem Mitteltorturm der Stadtmauer in Prenzlau und einem Torturm in Kyritz nachempfunden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde, wie so vieles in unserer schönen Stadt, auch die Oberbaumbrücke erheblich beschädigt und auf Befehl Adolf Hitlers teilweise gesprengt. Dabei wurde der mittlere Gewölbe-bogen zerstört der später durch eine provisorische Brücke aus Stahl ersetzt wurde. Bis Mitte 1961 konnten Fußgänger die Brücke nutzen um vom amerikanischen in den sowjetischen Sektor oder umgekehrt zu gelangen. Außerdem boten einige Händler den Besuchern des West-Sektors ihre Waren an. Die Wechselstuben, die auf Kreuzberger Seite ansässig waren, boten ihre Dienste meist zu fairen Konditionen an. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 war die Brücke komplett gesperrt und wurde erst 1972 als “kleiner Grenzübergang” wieder für Fußgänger freigegeben.

Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 fand ein Architektenwettbewerb für die Grundsanierung der Brücke statt, und wie für Berlin üblich, fanden sich genügend Interessenvertreter, die sich gegenseitig in ihren Kompetenzen beschnitten sahen. Und so mussten die Pläne des Architekten Santiago Calatrava auf Wunsch von Denkmalschützern, Vertretern der Schifffahrtsbehörde, Experten von Bauämtern und schlussendlich der beiden zuständigen Stadtbezirke bis zu ihrer Umsetzung mehrfach überarbeitet werden. Im Jahre 1995 war es dann aber endlich soweit und die Oberbaumbrücke konnte erneut und im frischen Glanz für den allgemeinen Fußgänger- und Straßenverkehr freigeben werden. Bereits drei Jahre später entbrannte der freundschaftliche “Streit” zwischen den Friedrichshainern und den Kreuzbergern um die Vorherrschaft über die Brücke. Und so findet fast jedes Jahr direkt auf der Oberbaumbrücke eine Obst- und Gemüseschlacht statt, die seinesgleichen sucht. Am Ende wird dann ausgiebig bis in die späten Abendstunden gefeiert und diskutiert, wer denn nun eigentlich gewonnen hat.

Und damit Ihr auch noch den Rest der Geschichte erfahren könnt, haben wir die schicke, von der Stadt Berlin gesponserte Informationstafel auf Kreuzberger Seite (auf der anderen gibt´s keine) von Schmierereien und lästigen Aufklebern befreit.

TIPP: Auf der Friedrichshainer Seite von der Oberbaumbrücke findet ihr die “East Side Gallery”, die derzeit aufwendig saniert wird.

Verkehrsanbindung: U1 – U-Bhf Warschauer Straße

 




Tresen Test – Heide 11 (mittlerweile geschlossen)

Es war ein sonniger Tag, Schröder und ich streiften gemütlich durch die Hasenheide. Nach einigen Stunden des umherstreunens verstärkte sich das Bedürfnis, sich ein gut gekühltes Kaltgetränk den trocken gelegten Rachen runter zu schütten. Und so begaben wir uns in Richtung Parkausgang um eine geeignete Tränke zu finden. Kurz vor einer kompletten Dehydrierung erblickten wir in der Ferne, auf Kreuzberger Seite, die “Heide 11”. Direkt gegenüber vom Park gelegen mussten wir nur noch die Straße überqueren und schon lag die Oase vor uns. Glücklicherweise waren wir zeitig vor Ort, sodas wir noch ein schattiges Plätzchen ergattern konnten. “Schröder”, dessen Zunge einem 80er Schleifpapier glich, machte sich gleich über die “Tölen-Tanke” her und leerte diese mit einigen Zügen. Kurz danach bog auch Barbara, mit meiner eiskalten Cola in der Hand um die Ecke. Barbara ist täglich von 10 – 16 Uhr die Chefin hinterm Tresen. Alles was und wer danach vorbei schaut, bekommt es mit André und Bärbel zu tun.

Die “Heide 11” ist ein Raucherclub, was soviel heißt: Zutritt erst ab 18 Jahren. Im Sommer, an sonnigen Tagen, wenn die Terrasse aufgebaut ist, werden selbstverständlich auch Familien mit Kindern bedient. Das Stammpublikum besteht überwiegend aus Leuten die ihren Lebensabend genießen und umgangssprachlich als Ruheständler oder Rentner bezeichnet werden. Was aber nicht bedeutet, dass die Arbeit einfacher von der Hand geht. Man könnte Barbara´s Blicke zu diesem Thema so interpretieren: Kleine “Kinder” = kleine Sorgen – große “Kinder” = große Sorgen. Und da hier die Sorgen und Nöte der Gäste Beachtung finden gibt es sogar ein extra tiefergelegtes Pinkelbecken. Was uns eine gute Überleitung zum nächsten Punkt im “Tresen-Test” verschafft: dem Inventar.

Die “Heide 11”, ist eine typische Berliner Kneipe, rustikal eingerichtet und urgemütlich. Und genauso ist auch die Atmosphäre ruhig und gemütlich geht es hier zu. Zudem bietet die Kneipe mit ihren 75m² ausreichend Platz für Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Geburtstage. Wem also an schönen Tagen die ganztägig Sonnen geflutete Terrasse zu heiß sein sollte, findet ganz sicher einen schönen Platz im Innern. Die musikalische Bandbreite beschränkt sich auf Schlager, Volksmusik und die typischen Gassenhauer der Szene.

Im hauseigenen Veranstaltungskalender findet ihr jeden ersten Freitag im Monat einen Bingo-Abend. Das ist der Abend an dem sich auch jüngere Gäste einfinden um den ein oder anderen Preis abzustauben. Außerdem ist hier auch noch der “Berliner Mopsclub” beheimatet und veranstaltet regel-mäßige Treffen. Da versteht es sich fast von selbst, das auch Barbara eine stolze Besitzerin von drei Möpsen Namens Dorle, Susy und Klein Paula ist.

Und weil es noch so viel mehr über diese Kneipe zu berichten gäbe, dies aber alles gar nicht hier herein passt, gibt es glücklicherweise seit 2004 das Buch “Turbulenzen in der Heide 11”. Darin erfahrt ihr wie alles begann, warum alles so ist wie es ist und vieles mehr.

TIPP: Es gibt 17 Whisky-Sorten.

Preise:
Bier 0,4l 2,40 €
Cola 0,2l 1,60 €
Weizen 2,90 €
Schnäpse 1,50 € – 1,80 €

Heide 11
Hasenheide 11
10967 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag – Samstag 10.00 – ? Uhr
Sonntag 14.00 – ? Uhr

Verkehrsanbindung:
U8 oder Bus bis U-Bhf Hermannplatz

Prost & Gute Laune

Olly & Schröder

Nachtrag zum Bericht: Die Kneipe wurde mittlerweile geschlossen.

 




Woher der Wind weht – Von und mit “Horch & Guck”

Es war ein lauer Frühlingstag und die Sonne versank langsam aber sicher hinter der Silhouette Berlins, als sich Horch & Guck für den Einsatz vorbereiteten.

Hörgerät, Gehhilfe, Fotoapparat und AK-47. Alles da für einen Streifzug durch die benachbarten Bezirke Kreuzbergs. Allen Warnungen zum Trotz wagten wir uns in die Gangster-Metropole Neukölln. Vom Paul Linke – Ufer aus verschafften wir uns über die Thielen Brücke Zugang zur Pannier Straße. Von dort aus ging es durch unzählige Seitenstraßen vorbei an freundlich grüßenden Gangs und weiter über zwei Hauptstraßen. Wir wagten uns immer tiefer in das Herz von Neukölln. Und wie immer hielten wir Auge und Ohr weit geöffnet um auch ja nichts zu verpassen.

An der Flughafenstraße angekommen sagte ich zu Guck: “Schau mal dort, das Ordnungsamt ist wieder im Großeinsatz”. Guck polierte sich die Pupille und erspähte nach einem ausgiebigen Rundgang acht Mitarbeiter des Ordnungsamtes Neukölln. Jeder von ihnen war eifrig damit beschäftigt, Falschparker aufzuschreiben oder die hastig herbeigeeilten Autobesitzer vor die Wahl zu stellen, vor Ort zu berappen oder nach sinnlosem Schrift-verkehr mit dem Amt zu bezahlen. Nachdem wir dem regen Treiben eine Weile zugesehen haben und auch einigen unüberhörbare Streiterein zwischen den Staatsdienern und den Falschparkern mitbekommen haben, machten wir folgende Entdeckung. In der Reuterstraße an der Ecke zur Flughafenstraße, direkt im absoluten Halteverbot, ein Auto vom Ordnungsamt! Rück zück die Kamera gezückt und ein Beweisfoto geknipst. Eigentlich hätten wir noch ein Foto von den dummen Gesichtern der herbeieilenden Ordnungshütern machen sollen. Aber wir wollten unser Glück nicht herausfordern und machten die Biege.

Und so zogen wir wieder gen Heimat. Vorbei am Hermannplatz, wo, wie sollte es an einem Abend wie diesem auch anders sein, die Polizei ihrerseits damit beschäftigt war, Falschparker zu drangsalieren. Und weil im Halteverbot kein Platz mehr frei war, standen sie verkehrsgünstig in der zweiten Spur. Wodurch sich ein Rückstau bildete. Nun stellt sich einem hier die Frage: “Wer ist in diesem Moment das eigentliche Verkehrshindernis !!”

Der weitere Verlauf unseres Streifzuges brachte an diesen Abend keine weiteren Erlebnisse die berichtenswert wären.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.

 




Karneval der Kulturen 2009 – Der 14. Akt

Der 14. Karneval der Kulturen war wie jedes Jahr der Höhepunkt im Kreuzberger Veranstaltungskalender.

Das Straßenfest zum Auftakt der Feierlichkeiten, war wie immer gut besucht. Auf den vier Bühnen und drum herum präsentierten sich annähernd neunhundert Künstler. An fast 400 Ständen konnte sich der Besucher kulinarisch verwöhnen lassen oder aber bei einem der zahlreich anwesenden Kunsthandwerkern ein schönes Stück erwerben. Im Park direkt nebenan sorgten wie auch schon im letzten Jahr Zauberer, Seiltänzer, Puppenspieler und Stelzenläufer für Unterhaltung.

Der 13. Kinder Karneval zog am Samstag mit viel Spaß und guter Laune vom Mariannenplatz zum Görlitzer Park. Die Route führte die Teilnehmer einmal quer durch Kreuzberg. Leider wurde das Kinder Fest das im Görlitzer Park veranstaltet wurde, auf seinem Höhepunkt durch einen Platzregen jäh beendet. Ich konnte mich gerade noch in ein Zelt retten unter dem ich das Unwetter einigermaßen trocken überstanden habe. Danach waren alle Besucher, die keinen trockenen Platz ergattern konnten, verschwunden und die übrig gebliebenen verliefen sich zunehmenst in alle Himmelsrichtungen. Auch ich habe mich nur noch mit einigem Süßkram eingedeckt und bin dann wieder in die Redaktion geschlendert um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

Denn pünktlich um 12.30 Uhr setzte sich die Karawane des diesjährigen 14. Karneval der Kulturen in Bewegung. Wie immer ging es vom Hermannplatz Richtung Yorckstraße. Annähernd 4500 Teilnehmer aus 68 Nationen boten eine farbenfrohe Party. Mit prächtig geschmückten Wagen, aufwendig gearbeiteten Kostümen und teilweise schaurigen Masken begeisterten sie das Publikum. Den Auftakt des Zuges bildeten die Hexen, die dem ein oder anderen einen gehörigen Schrecken einjagten. Woraufhin aber dann auch gleich wieder eine Tanzgruppe mit rhythmischer Musik folgte und der Schrecken, dem Rhythmus in den Gliedern Platz machte. Und bei der Auswahl an verschiedenen Gruppen war garantiert für jeden etwas dabei. Das Ganze ging wie gewohnt bis in die späten Abendstunden und wer bis dahin noch nicht genug vom feiern hatte, konnte die Party in einer der vielen Locations fortführen.

Mit dickem Schädel und kleinen Augen habe ich mich dann heute nochmal auf das Straßenfest am Blücherplatz gewagt. Und siehe da ich bin nicht der einzige der sich noch mal so richtig schön den Rest geben möchte. Aber nach einer Runde habe ich dann dem Leid ein Ende gesetzt und nun sitze ich hier und während ich diese Zeilen schreibe, geht auch das Straßenfest am Blücherplatz so langsam seinem Ende entgegen.

Das Fazit: Alles in allem war es wieder ein sehr schönes Wochenende mit vielen fröhlichen Menschen. Die zahlreichen Künstler haben wieder alles gegeben und auch die Händler haben ihre Waren zu akzeptablen Preisen angeboten. Das Wetter war bis auf einige kleine Zwischenfälle auch recht gnädig mit uns. Und wie uns die Beamten der Polizei vor Ort bestätigen konnten gab es keine nennenswerten Vorkommnisse.




Kunst im Kiez – Leinwand & Stein

Im sonnigen Sommer von 1977 erblickte Dariusz das Licht der Welt, in dem beschaulichen Ort Ruda im Kreis Kattowitz (Polen). Dort verbrachte er auch die ersten Jahre seiner Kindheit. Im Jahre 1989 zog es ihn und seine Familie in unsere schöne Stadt Berlin. Hier ließ er sich nach einem kurzen Zwischenstopp in Wannsee, in dem viel schöneren Bezirk Kreuzberg nieder. Nach seinem Schulabschluss begann er eine Ausbildung zum Steinmetz & Steinbildhauer, die er 1998 erfolgreich beendete. Zu dieser Zeit war Dariusz schon fleißig damit beschäftigt, Häuserwände und alle anderen Wände mit seinen Werken zu veredeln. Aufgrund der öffentlichen Lage seiner Werke, wurden diese aber zumeist entfernt oder verunstaltet. Dies ärgerte ihn zunehmend und er begann seine Kunst auf Leinwänden festzuhalten. So wechselte er von der Sprühdose und der Arbeit auf der Straße in ein kleines aber feines Atelier und zu Öl- und Acryl-Farben. Fortan malte er seine Werke im Kubistischem Stil. Und so malte er und malte er bis er sich eines Tages sagte: “Hm, alles gut und schön aber irgendwie juckt der Finger”. Was soviel heißen sollte, dass ihm das Sprühen auf der Straße fehlte. Und so kombinierte er Acrylfarbe und Spühdose miteinander. Mit dieser Umstellung vollzog sich auch der Wechsel zum Surrealistischen Stil, dem er bis heute treu geblieben ist.

Es ist auch sehr gut möglich, dass der eine oder andere von euch schon einmal vor einem Werk des Künstlers stand. Denn seit 1996 stellt er seine Kunst in regelmässigen Abständen der Öffentlichkeit vor.

So waren bereits das KiJuKuZ (1998), das Stadthaus Böcklerpark (1999), Café Brennbar (bereits mehrmals), die Berliner Aidshilfe (2003) sowie das Viktoria Quartier (2007) Ausstellungsorte seiner Kunstwerke. Und für alle die Interesse haben, für Ende des Jahres ist eine Ausstellung mit dem Thema “Die sieben Todsünden” geplant.

Derzeit ist Dariusz aber voll und ganz mit seiner Abschlussprüfung zum Steinbildhauer beschäftigt. Interessanterweise hat er sich für den praktischen Teil seiner Gesellenprüfung etwas ganz besonderes einfallen lassen. Mit einem Modell von einem in ein Kranzgesims eingelassenen Löwenkopf hat er sich beworben um seinen ganz eigenen Beitrag bei Errichtung des Berliner Stadtschlosses zu leisten. Sollte dies erfolgreich sein, dürfen wir nach der Fertigstellung des Schlosses einen kleinen Beitrag von unserem heute hier vorgestellten Künstler bewundern. Und wenn diese Hürde genommen ist, wird sich Dariusz in die Vorbereitungen seiner Ende 2009 geplanten Ausstellung stürzen. Zudem warten zahlreiche andere Projekte des Künstlers auf ihre Fertigstellung beziehungsweise Durchführung. Wie zum Beispiel “Cans People”. Hierbei handelt es sich um Skulpturen aus Luft härtender Ton.

Es sollte mich nicht wundern, wenn auch unser Trend Scout sich eines Tages hier einfindet um über das ein oder andere Skurrile zu berichten. Auf der Mittelseite findet ihr wieder ein Werk des Künstlers zum herausnehmen und an die Wand klatschen. Zu guter letzt sei erwähnt, dass ab dem 8. Juni ausgewählte Werke des Künstlers im Campo Estilo ausgestellt werden. Mehr über Dariusz und seine Kunst erfahrt ihr online unter www.dariusz-gierlowski.de

Fotos Dariusz/Bericht Olly