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Kategorie: Allgemein - Der Kreuzberger

StadtGestalten Die Poesie der Differenzsequenz – Analoge Klangsynthese goes Pulsweitenmodulation

Nicht unweit des Görlitzer Parkes befindet sich in der Forster Straße Werkstatt und Wohnung des in jeder Hinsicht »Vielfachinstrumentalisten« Christian Günther. Der Blick auf seine Website ist verwirrend, der Einblick in seine Räumlichkeiten nicht minder.

Es ist ein kalter Wintermorgen, an dem ich sie zum ersten Mal betrete, – und während der Gastgeber einen Tee bereitet, darf ich mich auf der kleinen Holzbank neben dem knisternden, gusseisernen Werkstattofen platzieren, der die kleine Küche schnell erwärmt. Hier entstehen zwischen Holzapfel und Magnolien, Winterlandschaften und Hundeportraits »Mandalamat« und »Scratchomat«, »Ring Modulator Oscillator« und »Percussionist 1«. Hier konstruiert und baut er »Music Machines« und Instrumente, hier malt und zeichnet er.

Den gelernten Siebdrucker mit einer Umschulung zum Elektromechaniker zog es Ende der Achtziger von Nürnberg nach Berlin, – nicht nur, um dem Dienst beim Militär zu entkommen. Christian Günther wollte malen. »Aber Malerei war zu dieser Zeit out. Videoinstallationen, Konzeptkunst waren angesagt.« Und so orientierte er sich um, und baute, unter dem Eindruck von Bands wie »Einstürzende Neubauten« und »Kraftwerk« Effektgeräte, die er seither auch für eigene Konzerte und Klanginstallationen nutzt. Bislang arbeitet er bevorzugt mit analogen elektronischen und elektromechanischen Systemen, um neue Sounds zu kreieren und, wie es so wunderbar auf seiner Website heisst: »to reach unlistened areas of music«.

Der Blick in seine »Schaltzentrale«, die gleichzeitig auch Schlafplatz ist, vervollständigt mein Bild von ihm. Die auf Tischen und Regalbrettern dicht gestapelten Geräte, an die wahlweise z.B. Keyboard, Drums oder Gitarre angeschlossen werden können, wirken wie Maschinenraum und Funkzentrale eines U-Boots, während einen Moment zuvor noch der Dielenboden in der karg bestückten Küche wie ein Treibholzteppich aussah, die eingebaute, leicht erhöhte Dusche wie ein nicht mehr wirklich vertrauenserweckender Lift Richtung Meeresoberfläche, die an der Decke des Schiffrumpfes schon deutlich Spuren hinterlassen hat.

Ich sehe Metallgehäuse, mal gross, mal klein, mit einer Unmenge an Dreh- und Kippschaltern, Knöpfen, kleinen Lämpchen, Kabeln, Einsteckbuchsen, entdecke den umgebauten Plattenspieler »Scratchomat«, den »Percussionist« verkabelt mit zwei Drums. Er präsentiert mir »XR1-E« , den Ring Modulator Oscillator – »easy to operate with many control options«. Ich nehme mir vor, mich ernsthaft mit Oszillation, Hüllkurven und Amplitudenmodulation zu befassen, durch mein Gehirn schwirren Begriffe wir »kreativer Impact« und »emotionale Streuelipsen«, als Günther einen rechteckigen, roten Kasten vor mir aufbaut. »Das ist ein Theremin.«

Spätestens jetzt springt er über. Der Funke. Was vorher noch eine irritierende Fülle an Möglichkeiten war, bündelt sich hier. Der kleine rote Kasten lebt! Begeistert führt mein Herz eine Sinusschwingung aus, als das Theremin, allein durch die Bewegung meiner Hände, Arme beginnt, zu singen! Ich erinnere mich, dieses mysteriös anmutende Instrument zum ersten Mal bei einem Vinicio Capossela Konzert im Mai 2012 gesehen und gehört zu haben. Angestrengt suchte ich nach einer Saite, einem Bogen, einem Irgendetwas, das diese ungwöhnlichen Klänge hervorbrachte. Aber da war nichts. Zwei Antennen – und die tanzenden Arme und Hände des Musikers. Mehr nicht. Und jetzt, hier, produziere ich diesen elektronischen Gesang, der mal an eine singende Säge, mal an eine zerbrechliche Frauenstimme erinnert. Ich höre Walgesänge, undefinierbare Klänge, wie durch dichten Nebel über ruhiger See, vielleicht ein Echolot…

Als das Theremin erstmals im Jahre 1919 von seinem Erfinder Lew Termen vorgestellt wurde, fielen Begriffe wie »Geistermusik«, »Ätherwellengeige«. Gespielt wird es allein durch den sich verändernden Abstand beider Hände zu den zwei Antennen, wobei die eine für die Tonhöhe, die andere für die Lautstärke zuständig ist. »Die Annäherung einer Hand verändert die Schwebungsfrequenz«, heisst es.

Ich tauche nur ungern aus dieser sphärischen Klangwelt wieder auf, – aber die Phantasiereise geht weiter, als Günther den »Percussionist 1« aktiviert, die kleinen Drums bedient, – und den Sound in unendlichen Variationen verändert. Ein kleiner Film läuft vor mir ab, über die Trommelfelle trippeln Tom und Jerry, Kniee quietschen. Eine Tür schlägt zu, der Wind zerrt an einem Fensterladen, irgendjemand geht vorbei, eine leere Flasche fällt um…

Ich lasse meinen Blick über all diese kleinen und großen, manchmal museal anmutenden Apparate schweifen und sehe ein ganzes Universum an Möglichkeiten. Das ist ein Paradies für experimentierfreudige Musiker, Hörspiel- und Kopfkinomacher, Bilderseher und Phantasiebegabte. Nur wenige Kreative, gleichgültig in welchem künstlerischen Bereich sie tätig sind, schwimmen oben. Ich bin in diesem Fall auf Tauchstation gegangen und habe einen Schatz gefunden. Als ich gehe, springt mein Puls im Dreieck – bei konstant erhöhter Frequenz. Vielleicht schwebe ich auch.

Infos und Hörbeispiele unter: www.mandalamat.de

Geschrieben von Stina Rust)

Bild Text: Das Instrument Bontempi (Foto: mandalamat.de)




Wirtschaft & Staat vs. Mafia – Kriminelle Vereinigungen im Vergleich

Regierungen äußern sich stets kritisch über die Arbeit von Mafia, Kartellen und organisierten Kriminalität. Sie feiern Drogen- und Waffenfunde sowie Festnahmen von Größen aus der Unterwelt als Sieg gegen das Verbrechen. Mit der Forderung der CDU, den Zugriff auf das Vermögen krimineller Straftäter zu erleichtern, ist für mich die Zeit gekommen, ein Mal mehr denen genauer auf die Finger zu schauen, die das Maul aufreißen und Recht und Ordnung predigen.

Waffen-, Menschen- und Drogenhandel, Schutzgelderpressung, und Glücksspiel – dass diese Art der beruflichen Betätigungen nicht immer als illegal eingestuft werden, zeigt der direkte Vergleich zwischen Regierungen und Wirtschaft auf der einen und der Mafia auf der anderen Seite. Die weltweit herrschenden Regime mit der Mafia zu vergleichen ist selbstverständlich nur in einem gewissen Rahmen möglich. In einigen Bereichen funktioniert der Vergleich jedoch ganz gut. Im Zuge dessen betone ich an dieser Stelle, dass ich die Taten krimineller Personenkreise nicht rechtfertigen oder gar verharmlosen möchte. Die Vorgehensweise beider Seiten weisen jedoch Parallelen auf, die an dieser Stelle ein mal aufgeführt werden sollten. Auch die Personalstruktur und Aufteilung der Machtbereiche weisen Gemeinsamkeiten auf.

Machtbereiche und Personalstrukturen

Gleich der Mafia teilen sich die Konzerne ihre Machtbereiche untereinander auf. Während es bei den kriminellen Organisationen um Bezirke, Städte oder Landstriche handelt, teilen sich Wirtschaft und Industrie wie zum Beispiel Mineralölkonzerne ihre »Zuständigkeitsbereiche« in Länder und Kontinente auf. Die Personalstruktur von Wirtschaft, Industrie und Mafia verläuft ebenfalls parallel. Die Wirtschafts-, Industrie- und Finanzwelt kann mit der Position des »Paten«, »Kiezkönig« oder »Kopf der Bande« verglichen werden. Ähnlich wie Oberhäupter krimineller Organisationen, agieren auch die Mächtigen in der Wirtschafts-, Industrie- und Finanzwelt im Verborgenen und treten nur dann auf, wenn unbedingt nötig (Familie Quandt/, Familie Albrecht u.s.w.). Dahinter folgen die Befehlsempfänger. Die Bezeichnung für dieses Personen lautet auf Seiten der »legal« agierenden, »Politiker«, »Richter« und »Staatsanwälte« zusammengefasst – Volksvertreter. Auf der »illegal« agierenden Seite werden sie unter anderem als »Rechte Hand vom Boss« betitelt. Sie haben dafür zu sorgen, dass die Interessen des Paten bzw. der Wirtschafts-, Industrie- und Finanzwelt in den jeweiligen Bevölkerungsschichten durchgesetzt werden. Das Fußvolk wird vom Staat und der Mafia gleichermaßen aus der einfachen Bevölkerung rekrutiert. Beamte im Verwaltungsdienst, Sozialarbeiter und Sachbearbeiter sowie Mitarbeiter vom Ordnungsamt haben das Volk in der Spur zu halten, es gegebenenfalls mit Sanktionen zu maßregeln. Für einen weitaus geringeren Personenkreis, jedoch mit gleichen Vorgaben, sind die Sonnenbrillen tragenden Maßanzugträger der organisierten Kriminalität zuständig. Hilft dies nicht, kommen die Schlägertrupps der Polizei und/oder Sondereinheiten bzw. der Organisierten Kriminalität. Der Staat ist darüber hinaus in der Lage, durch das Gesetz legitimiert, seine Macht notfalls mit militärischen Mitteln verteidigen zu können – auch gegen das eigene Volk (BVG-Urteil vom 3.7.2012, AZ 2 PbvU 1/11). Ähnlich wie bei den Schlägertrupps der Mafia, fragt auch bei der Polizei, deren Sondereinheiten oder der Bundeswehr keiner der Befehlsempfänger nach dem Sinn des Befehls und dem darin enthaltenen Wahrheitsgehalt, sondern führt jeden noch so widersinnigen Einsatz, frei von eigenem Willen durch.

Legale und illegale Drogen

Am Beispiel der »legalen und illegalen Drogen« wird die Farce des Staates genauso deutlich, wie die Tatsache, dass sich legale und illegale Personenkreise ähnlicher sind, als manch einem lieb sein dürfte. Während die kriminelle Gesellschaft einen Teil ihrer Gewinne aus dem Handel mit Kokain, Cannabis, Heroin und anderen Substanzen zieht, verdient der der Staat an Tabak, Kaffee und Alkohol. Welche Drogen legal konsumiert werden dürfen bestimmt der Staat. Bei den politischen Entscheidungen in diesem Bereich geht es nicht darum, welche Substanz den Konsumenten am wenigsten Schaden zufügt, sondern um die Verteidigung des Monopols. Ginge es um das Wohl der Konsumenten, müssten diese frei entscheiden dürfen, was sie konsumieren möchten.

Zum Vergleich: Der Alkoholkonsum fordert bundesweit jährlich etwa 74.000 Todesopfer*. Laut einer gesundheitsökonomischen Schätzung aus dem Jahr 2007 beträgt der volkswirtschaftliche Schaden für die Behandlung der Folgen des Alkoholkonsums 26,7 Milliarden Euro pro Jahr*. Der Tabakkonsum kostet hierzulande jährlich bis zu 120.000 Menschen* das Leben. Der Konsum von illegalen Drogen wie Kokain, Ecstasy und sonstigen bewusstseinsverändernden Substanzen hat 2011 gerade mal 986 Konsumenten dahingerafft. Der »Missbrauch« von Cannabis hat Null Todesopfer hervorgerufen. 2,4 Millionen Cannabiskonsumenten und 645.000 Konsumenten anderer illegaler Drogen stehen 19 Millionen Rauchern und 8,3 Millionen täglich Alkohol Konsumierenden gegenüber. Selbst wenn diese Zahlen angeglichen werden – 3,045 Mio. Konsumenten illegaler Drogen mit 986 Toten und 27,3 Millionen. mit 194.000 Toten, sterben an den legalen Drogen immer noch weitaus mehr als an den illegalen. Selbst wenn man die bundesweit durch die Drogenkartelle umgebrachten Personen mit hinzurechnet, liegt die Zahl der Toten unter der der legalen Drogen. Man muss kein Mathematikprofessor sein, um die Faktenlage zu erkennen. Dies verschweigen die Verantwortlichen jedoch nur all zu gern. Letzten Endes ist der Staat nichts anderes als der Zwischen(drogen)händler (Tabak, Kaffee , Alkohol u.s.w.) von Industrie und Verbraucher. Er legalisiert bewusstseinsverändernde Substanzen wie Alkohol und verharmlost den Genuss von Tabak und Kaffee – einzig und allein wegen des Profits. (*Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.)

Legales und illegales Glücksspiel

Beim Glücksspiel sieht es ähnlich aus wie bei den Drogen. Der Staat gibt vor, was erlaubt ist und was nicht. So lange wie die Spiele zur Unterhaltung und ohne finanzielle Interessen durchgeführt werden, bleibt der Staat außen vor. Kommt jedoch Geld mit ins Spiel, hält der Staat das Steuersäckl auf. Glücksspirale, Eurolotto und Sportwetten sind die Gesellschaftsspiele für die Masse. Internetspiele werden dagegen verboten oder soweit reglementiert, dass Spieler die Lust verlieren daran teilzunehmen. Um dem Gasthausbesucher die Zeit mit der Aussicht, das in den Alkohol investierte Geld bei einem Glücksspiel zurück zu bekommen, hängen in taktisch kluger Nähe zum Tresen Spielautomaten. Die feinere Gesellschaft der Mittel- und Oberschicht vergnügt sich in den Casinos bei Poker, Black Jack und Roulette oder auf der Pferderennbahn.

Waffenhandel

Es gibt kein Geschäft, bei dem Staat und organisierte Kriminalität nicht ihre Finger im Spiel haben. So auch beim Waffenhandel. Weltweit erscheinende Bücher berichten seit Jahrzehnten über die korrupten und legal illegal oder nur illegal agierenden Waffenproduzenten -händlern und deren Kunden. In Deutschland war Karlheinz Schreiber ein stets verlässlicher Partner für Industrie und Abnehmer. Daneben gibt es die aus staatlicher Sicht rein illegal handelnden Waffenhändler, wie den Syrer Monzer al-Kassar mit dem Spitznamen »Prinz von Marbella«, und den Russen Wiktor Anatoljewitsch But, der seine Ware mit Großraumflugzeugen in alle Länder der Erden, bevorzugt nach Afrika, verfrachtete. But ist auch als »Händler des Todes« bekannt und wird in dem gleichnamigen Film von Nicolas Cage gespielt. Diese Herren bilden jedoch nur die Spitze des Eisbergs und befinden sich zudem inzwischen in Haft. Die legalen Waffenproduzenten und deren Zulieferer haben Namen mit Weltruf: Rheinmetall, Thyssen, Heckler&Koch, Walther, EADS, Daimler und Siemens sind nur die bekanntesten der Firmen, die Waffen produzieren oder die die Technik für die Waffensysteme liefern. Sie verschieben ganze Panzereinheiten, Flugzeugstaffeln und Raketensysteme in alle Herrenländer. Ganz zu schweigen von den Millionen an Hand- und Schnellfeuerwaffen, Granaten und Minen.

Steuer und Schutzgeld

Der Staat nennt es Steuer, die Mafia Schutzgeld. Der Begriff ist eigentlich egal. Für das Kassieren wird von beiden Seiten der selbe Grund angeführt. Es geht um die territoriale Sicherheit und Infrastruktur. Insbesondere seit den Anschlägen von Amerika im Jahr 2001, liegen diese Gründe neben den Aufwendungen für die seit 2008 herrschende Bankenkrise und die, als »Hartz-4-Schmarotzer« denunzierten Bezieher von staatlichen Leistungen ganz weit vorne, wenn es darum geht, den Steuerzahlern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Immer wieder werden von staatlicher Seite aus neue »alternativlose« Gründe hervorgebracht, um noch mehr Geld zu kassieren. Die Gründe der Mafia sind gleichermaßen aus der Luft gegriffen. Ob nun jemand sagt, er kassiere die Schaumweinsteuer, die im vergangenen Jahrhundert zur Finanzierung der Kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt wurde, für die Sicherheit des Volkes oder jemand sagt, er kassiert »Steuern« damit die Geschäftsleute im Bezirk in Ruhe leben und arbeiten können – ganz ohne weitere Angabe von Gründen. Wer sich auf die erkauften, vorgegaukelten staatlichen Sicherheitsversprechen verlässt, sollte sich den Fall des Bremers Murat Kurnaz anschauen. Dieser wurde nach den Anschlägen am 11. September 2001 in Pakistan verhaftet, gegen ein Kopfgeld an die Amerikaner ausgeliefert, in das Gefängnis nach Guantanamo gebracht und dort bis zum August 2006 verhört und gefoltert. Am Ende wurde Kurnaz aus Mangel an Beweisen freigelassen. Fast Fünf Jahre saß er unschuldig in Gefangenschaft und wurde misshandelt. Der deutsche Staat hat sich in dieser Zeit einen Scheißdreck um ihn und seine Freilassung gekümmert und am Ende auch nur widerwillig wieder einreisen lassen. Darüber hinaus wurden zu dieser Zeit und werden vermutlich auch noch heutzutage von unseren Steuer(schutz)geldern zum Teil unschuldige Menschen mit Billigung des deutschen Rechtsstaates von anderen demokratischen Staaten entführt, über, in Deutschland liegende Flughäfen in andere Länder transferiert, um dort gefoltert und getötet zu werden. Ganz zu schweigen von den anderen Verbrechen, die wir mit unseren Steuern finanzieren und somit indirekt gutheißen.

Menschenhandel und Lohnsklaverei

Denn Menschenhandel mit der Lohnsklaverei hierzulande zu vergleichen wäre vermessen. Doch je nach Blickwinkel ergibt sich eine mafiöse Vorgehensweise bei der Sicherstellung staatlicher Interessen. Kriminelle Organisationen liquidiert missliebigen Mitarbeiter mit Waffen(Gewalt). Die Industrie vergiftet ihre Mitarbeiter und tötet durch ihre Skrupellosigkeit auf Raten. Die weltweite Abholzung der Regenwälder, Umweltzerstörungen durch Erdöl- und Erdgasförderung, Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik-, Sonder- und Atommüll, Ausbeutung der ärmsten Bevölkerung durch menschenverachtende »Arbeitsverhältnisse« – auch eine Art von Gewalt. Der Gedanke, dass der Menschenhandel der Mafia in seinen Abläufen um einiges brutaler erscheint, verliert sich, wenn man sich die Informationen zu den Arbeitsbedingungen in anderen Ländern anschaut.

Alle, die wir für Heller und Pfennig arbeiten gehen, sind wir die Nutten der Wirtschaft. Unsere Zuhälter sind unsere Arbeitgeber, die im direkten Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Auftraggebern, der Wirtschaft stehen. Dazwischen agiert hilflos die Politik, die (leider noch immer mit Erfolg) versucht dem Volk Gerechtigkeit und eine sicher Zukunft vorzugaukeln. Die (Arbeits-)Verträge werden jedoch, wie bei der Mafia auch, direkt mit den Arbeitgebern (Zuhältern) und ohne dem Beisein des Staates geschlossen. Im Zusammenhang mit Leiharbeitsfirmen fällt immer wieder das Wort »Sklavenhändler«. Dieser Begriff kommt nicht von ungefähr, sondern beschreibt eine Tatsache. Selbst Konzerne besitzen ihre eigenen Leih(Sklaven)arbeitsfirmen, mit denen sie Festanstellungen umgehen und überschüssiges Personal jederzeit abziehen können. Früher wurden Sklaven auf dem Marktplatz oder direkt vom Schiff herunter verkauft. Heute findet dieser Handel über Zwischenhändler, wie Agentur für Arbeit, Jobcenter oder Leiharbeitsfirmen statt. Die Löhne sind für einen nicht geringen Teil der Beschäftigten so niedrig, dass sie als Bittsteller zum Jobcenter gehen müssen, damit ihr Lohn »aufgestockt« wird. Für manch einen von uns ist es somit völlig unerheblich, ob er eine Absage vom Amt bezüglich seines Leistungsanspruchs bekommt oder ihm irgendjemand eine Knarre vor die Fresse hält. Ganz neben bei erwähnt, stellt jeder »Aufstocker« einen durch den Staat subventionierten Angestellten dar.

Geschrieben von Olly

Bild Text: Struktureller Aufbau der Mafia (Grafik von Christopher Sch.)




Neues aus dem Kiez Flinker Ginger – Über ein Frühstückserlebnis der besonderen Art.

Ein früher Morgen am Ufer der Katzbach, am Fuße des Kreuzbergs. Alles ist friedlich. Es ist still. Ich begrüße den Tag. Müde öffne ich das bis dahin noch versiegelte Glas »Ingwer Konfitüre Extra«. Es ist immer noch still. Ich nehme den Deckel ab und lasse lässig meinen frühstückshungrigen Blick über das süße Innenleben gleiten. Etwas bewegt sich. Etwas sehr, sehr unschönes bewegt sich. Etwas, was DA nicht HINEIN gehört und im selben Moment fliegt das Glas auch schon in Richtung Ralf, legt mitten auf dem Tisch eine gekonnte Punktlandung hin, – während ich mit Lichtgeschwindigkeit das Weite suche! Denn: Just in dem Moment, als Licht und Luft auf die klebrige Masse trafen, entfaltete auf deren glänzender Oberfläche eine grünlich schimmernde Spinne ihre dünnen Beinchen und setzte zur Flucht an…

Aaaaaaaaaaahhhhhhh, wie EKELHAFT ist DAS denn?? Iiiiiiiiiiiiihhhhhh, – eins von diesen flinken, kleinen Ekelteilchen, das sogleich, über den Wurstteller und die rotweissgepunktete Milchcaféschale flitzend, die Tischkante anpeilte, um sich in Windeseile von selbiger abzuseilen, – ohne indes zu ahnen, dass mein dort unten geparkter Fuss das letzte sein würde, was es lebend zu Gesicht bekäme…

Ja. Klein von Statur, die transparente Kreatur. Geschätzter Durchmesser des MorgenGRAUENS: circa 14 Millimeter. Sterbliche Überreste: Negativ. Zwischen Schuhsohle und Küchenfliesen war kein Platz für ungebetene Gäste. Folgeschäden: Vorhanden. Beim Öffnen von Lebensmittelabpackungen jedweder Art beschleicht mich deutlich Übelkeit. Nein. Ich hab nichts gegen Spinnen. So lange sie nicht vollkommen unerwartet aus meiner »frischen«, bis dato ungeöffneten! Marmelade kriechen. Grundgütiger! Ich sach nur: »BESTMINSTER«, GINGER nach original englischer Rezeptur. Köstlich.

Geschrieben von Stina Rust




Kunst im Kiez: Myraaa

Auch in dieser Ausgabe geben wir der Künstlerin Myra Becker aus Holland Raum für ihre Illustrationen. Sie studierte in Amsterdam Bühnenbild und freie Kunst und lebt seit 2010 in Berlin. In ihren Bildern versucht sie selbst erfahrene Alltagssituationen bildlich und amüsant umzusetzen. Sie fasst ihre Arbeiten unter dem Begriff »social Design« zusammen, was auch viele andere Aktionsformen mit einschließt.

www.myraaa.com




Ollys Kommentar: Zur Lage der (Un)Nation

Da frage sich noch einer Bezug nehmend auf das Dritte Reich: Wie konnte das denn geschehen? Die Antwort liegt auf der Hand oder anders gesagt: Das Volk wird von einer völlig unfähigen Regierung geleitet und schaut wie das Vieh an der Schlachtbank seinem Unglück ohne Gegenwehr entgegen. Nicht nur, das die Masse der Bevölkerung nicht hinter dem Bündnis aus CSU/CDU und SPD steht, darüber hinaus wird die Handlungsfähigkeit der Opposition ausgehebelt. Wir werden erneut von Nichtskönnern regiert. Allenfalls der weiblichen Ministerriege könnte man unterstellen, dass sie wenigsten vom Blasen Ahnung haben könnte, aber vom Tuten haben sie alle nicht den geringsten Schimmer. Sie haben mehr Respekt vor ihrem konfessionellen Glauben als vor dem Volk, wenn sie ihren Amtseid auf das Grundgesetz und nicht auf die Bibel leisten. Aber wir sollen an ihre Worte glauben und ihre Taten für gut heißen. Wer sich fragt wo Kristina Schröder abgeblieben ist: Sie sitzt als Abgeordnete für Wiesbaden im Bundestag.

Wenn ich dieser Regierung vorwerfe in Wirklichkeit ein größenwahnsinniges Regime zu sein, kann ich das an mehreren Tatsachen festmachen.. Zum Beispiel daran, dass die Neue Reichskanzlei 90 Millionen Reichsmark an Baukosten verursacht hat (60 Millionen mehr als veranschlagt). Nach heutigem Wert wären das 297 Millionen Euro (1,00 RM/3,30 Euro/Quelle: Wikipedia). Das Regierungsviertel hat 3.440 Millionen Euro gekostet (590 Mio. Mehr als veranschlagt. Damit will ich in keiner Weise das Dritte Reich für besser erklären, sondern aufzeigen, wie weit wir uns den Verhältnissen um 1938 angenähert haben, ohne es wahrzunehmen und anhand von Tatsachen aufzeigen, das unser derzeitiges Regime weitaus größenwahnsinnig ist, nicht minder menschenverachtend handelt (nur verdeckter) und das Volk genauso hintergeht und belügt, wie der kleine durchgeknallte Österreicher.

»Ausländer raus!«

Ab dem 1. Januar 2014 dürfen EU-Bürger aus Bulgarien und Rumänien ohne Einschränkungen in der EU und somit auch in Deutschland arbeiten. Diese Gesetzgebung ist Anlass für einige Volksvertreter sich sorgenvoll zu äußern. Es sind doch immer wieder die gleichen Selbstbefriediger (»Wichser« wäre wohl eine Beleidigung) die völlig unbedacht das Maul aufreißen. Medial angeheizt, wird die Panik vor den »zu erwartenden« Völkerwanderungen aus Bulgarien und Rumänien geschürt »die unsere Sozialkassen belasten«. Dabei ist diese Gesetzgebung die Folge der eigenen Politik der vergangenen Jahre. Nur zur Erinnerung: Es waren unsere Politiker, die unsere Rentenkassen geplündert und den Sozialstaat ruiniert haben, nicht die Völker anderer Länder! Andere Kreise wiederum halten dagegen, es kämen auch Fachleute, die den Mangel an gut ausgebildeten Personal ausgleichen. Das eine ist menschenverachtend, das andere Augenwischerei. Denn diejenigen, die gut ausgebildet sind oder aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt erwirtschaften können, sind schon lange hier und geben ihr bestes, um den „Fachkräftemangel“ so gering wie möglich zu halten.

Die anderen, die nun kommen mögen haben der Diskussion zum Trotz gar keinen Anspruch auf Leistungen – auch dann nicht, wenn sie hierherkommen, arbeiten und dann arbeitslos werden. Anspruch besitzen nur diejenigen, die aufgrund eines Arbeitsvertrages eingereist sind und deren Arbeitgeber das Unternehmen aufgeben.

Wobei wir bei über sechs Millionen Arbeitslosen nicht von einem Fachkräftemangel sprechen können. Die Fachkräfte die wir im Land haben sind nur nicht billig genug! Deshalb holen wir Pflegekräfte aus Polen und von den Philippinen, Berufskraftfahrer aus aller Herren Länder, Handwerker kommen ebenfalls aus allen Himmelsrichtungen genauso wie Seefahrer. Das sind die Folgen einer globalisierten Welt. Und sie wären auch kein Diskussionsgrund, wenn nicht die Ausbeutung der Angestellten und Arbeiter Ziel wäre. Die Angst besteht nicht aus der Furcht vor der Wegnahme von Arbeitsplätzen durch Ausländer – EU-Bürger, sondern viel mehr die enormen Beträge, mit denen die Sozialkassen belastet werden könnten.

Anhand der Äußerungen der Politiker erkennt man, das die Europäische Union (lat. unio, »Einheit«, »Vereinigung«) nur wirtschaftliche Gründe hat. Die gesellschaftliche und soziale Vereinigung interessiert die Politik einen Dreck. In diesem Zusammenhang muss ich erneut auf die Versager in Brüssel hinweisen. Dort sitzt der politische Sondermüll und entscheidet, ohne das wir die Möglichkeit der Einflussnahme hätten, über unsere Köpfe hinweg. Die Tatsache, dass diese politischen Versager in Brüssel den Lobbyisten ausgeliefert sind gepaart mit dem Wissen um die Tatsache, dass die geistige Elite nicht in der Politik und schon gar nicht in Brüssel, sondern in der Wirtschaft sitzt, müsste auch dem letzten bewusst werden: Das geht nicht gut aus!




Hofer Filmtage – Neuentdeckungen, neue Preise und neue Gesichter

Einmal im Jahr ist Hof H(ome)O(f)F(ilms) mit den Internationalen Hofer Filmtagen als Schaufenster und Leistungsschau des deutschen Films, Heinz Badewitz präsentiert als Talentscout mit dem siebten Sinn für das Besondere seine Entdeckungen. – Übrigens sind die Hofer Filmtage vermutlich das einzige Festival, bei dem (zumindest kleine) Hunde mit ins Kino dürfen! – Kinder aber nicht, was daran liegt, dass die Premierenfilme vielfach so neu sind, dass noch keine Einstufung für die Altersbegrenzung vorliegt.

Bei der 47. Auflage waren viele Berliner Filmschaffende mit neuen Produktionen vertreten. Insgesamt 67 Lang- und 47 Kurzfilme gab es zu sehen, darunter 30 neue deutsche Spiel- und Dokumentationsfilme und etliche internationale Koproduktionen mit deutscher Beteiligung.

Neue Preise in Hof

Bei den Preisen gab es diesmal eine ungewöhnliche Häufung: Den wichtigen neuen Förderpreis für Nachwuchsfilmer, den »Förderpreis Neues Deutsches Kino« (vorher »Förderpreis Deutsches Kino«) und die damit verbundenen 10.000 Euro, gestiftet von Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank, erhielt Bastian Günther (Jahrgang 1974, Regiestudium an der DFFB First Step Award 2006) für den größtenteils in Amerika gedrehte Film »Houston«, der in einer ganz ungemütlichen Hochleistungs-Wirtsschaftswelt spielt: Clemens Trunschka (Ulrich Tukur), ein Headhunter, dessen Karrierekurve dem Ende zu geht, erhält genau zur richtigen Zeit noch einmal die Berufschance seines Lebens und mobilisiert alle Reserven, um den Auftrag erfolgreich zu Ende zu bringen.

Ulrich Tukur, obwohl inzwischen schon Jahrgang Ü50, momentan ein extrem gefragter Schauspieler, der Film- und Fernsehhauptrollen beinahe im Akkord spielt, stellt den derangierten, alkoholkranken Anti-Helden, der nur durch seine Berufsroutine die Fassade noch aufrecht erhalten kann, perfekt dar. Ihm ist es zu verdanken, dass der Film, für den man sich aufgrund der spröden Wirtschafts-Thematik erst erwärmen muss, hervorragend funktioniert.

Für den gleichen Film gab‘s obendrein – nach Entscheidung einer weiteren unabhänigen Fachjury – den Millbrook Autorenpreis. Die Jury, bestehend aus Berlinale Perspektive-Leiterin Linda Söffker, SPIEGEL-Redakteurin Hannah Pilarczyk, Regisseur und Drehbuchautor Burhan Qurbani, Schauspielerin Peri Baumeister und Produzent Amir Hamz, lobte vor allem »die virtuos in der Balance gehaltene Erzählweise«. Dieser Preis wird seit 2012 für einen Langfilm aus dem Hauptprogramm vergeben »als Beitrag zur Unterstützung und Förderung der Drehbuch- und Stoffentwicklung«, die nach Meinung der Millbrook Picture GmbH »noch immer ein Schattendasein in der deutschen Filmlandschaft fristet« … (Wahrscheinlich wurden deshalb schon im Vorfeld nur wenige der in Frage kommenden Erst-, Zweit- und Dritt-Autorenfilme, d.h. Filme, bei denen der Regisseur auch das Drehbuch geschrieben hat, nominiert?). Derartigen Klagen kamen vom den Stiftern des Preises für Kostüm- und Szenenbild nicht. Der »Bildkunst Förderpreis Bestes Kostümbild Bestes Szenenbild« ging an Stefanie Hinterauer für das Szenenbild bei »Sunny« und »Antons Fest« und an Svenja Gassen für das Kostümbild in »Couchmovie«.

Gar nicht mehr vergeben wird leider der Kodak Eastman-Förderpreis (KEF) für Nachwuchsregisseure, der mit hochwertigen Filmmaterial dotiert war. Unter anderem hat Florian Henckel von Donnersmark 2005 seinen oscar-prämierten Kultfilm »Das Leben der anderen« auf Kodak-Filmmaterial gedreht, das er zusammen mit seinem Bruder Sebastian als Förderpreisträger 2002 für einen Kurzfilm in Hof erhalten hat. Zu den ehemaligen KEF-Preisträgern gehört auch Marc Rensing, dessen neuen Film Heinz Badewitz als Eröffnungsfilm ausgewählt hat: »Die Frau die sich traut« handelt von einer ehemaligen Leistungsschwimmerin, die ihrer Familie zuliebe auf eine sportliche Karriere verzichtet. Jahrzehnte später wird sie von einer Krebsdiagnose aus ihrem Alltag und ihren Gewohnheiten gerissen, aber sie bricht darüber nicht zusammen, sondern verfolgt noch einmal mit aller Kraft ihren Lebenstraum.

In diesem Film glänzen zwei Berliner Schauspielerinnen: Die fabelhafte Charakterdarstellerin Steffi Kühnert (»Halt auf freier Strecke«) in der Hauptrolle und Jenny Schily (»Die Stille nach dem Schuss« und in Hof auch noch im Cast von »Houston«) in einer wichtigen Nebenrolle. Mehrere Theaterpreise, einen Fernsehpreis und den Bayerischen Filmpreis hat Steffi Kühnert schon. Hiermit könnten gut noch weitere dazu kommen. Der Film ist inzwischen schon im Kino und wird dort hoffentlich noch lange bleiben, weil die Geschichte nicht nur kranken Menschen viel Mut machen kann.

Julia von Heinz, seit 2002 immer mal wieder in Hof, stellte ihren pädagogisch wertvollen neuen Spielfilm »Hannas Reise« vor, eine »Romantik- und Culture-Clash-Komödie« nach dem Roman »Das war der gute Teil des Tages« von Theresa Bäuerlein: Karoline Schuch spielt eine ehrgeizige junge Frau, die durch die Geschichte ihrer Mutter, deren Beruf und den eigenen Vornamen genug Gründe hätte, sich mit Israel zu befassen. Sie tut das schließlich und reist für ein Praktikum dorthin, aber aus ganz schnöden Gründen, um ihre Biografie vor einem wichtigen Bewerbungsgespräch aufzuhübschen. Am Ende bezieht daraus ganz anderes und viel mehr, als sie erwartet hatte.

Neue Gesichter in Hof

Neben den mit Spannung erwarteten neuen Beiträgen der Festival-Stammgäste gab es diesmal etliche bemerkenswerte Debüts.

Einer der schönsten Filme des Festivals war »The Lunchbox«. Das Spielfilmdebüt von Ritesh Batra Spielfilmdebüt wurde mit reichlich Fördermitteln in indisch/französisch/deutscher Koproduktion realisiert, bekam in Holland, Italien und Frankreich schon wichtige Auszeichnungen und hat eine Oscarnominierung für die Kategorie »Bester nicht-englischsprachiger Film« nur knapp verpasst. »The Lunchbox« ist ein Gegenentwurf zu den üblichen oppulenten Bollywood-Filmen: Durch Zufall bahnt sich in der Betriebsamkeit der Stadt Mumbai unter wesentlichem Zutun der landestypischen Essenslieferanten Dabbawallas eine wunderbar zarte Liebesgeschichte zwischen einer jungen Hausfrau (Nimrat Kaur in ihrer ersten großen Rolle) und einem älteren Mann (Irrfahn Khan, in Europa u.a. bekannt aus »Life of Pi«) an.

Aus einer ganz besonderen Konstellation heraus ist der Film von Isabell Šuba »Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste« entstanden: Die Regie-Meisterschülerin der HFF »Konrad Wolf« Potsdam-Babelsberg wurde 2012 mit ihrem Kurzfilm »Chica XX Mujer«, einen gesellschaftskritischen Film über Jugendliche in Venezuela, zu den Filmfestspielen in Cannes eingeladen. Und diese Einladung nutzte sie, um – quasi undercover, ohne formelle Drehgenehmigung – ihr erstes Spielfilmprojekt zu drehen, dass die mutmaßlich mangelhafte Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Filmbranche aufzeigt.

Das Ganze ist dadurch ein sehr interessantes Experiment mit der Wirklichkeit. Den roten Teppich, auf dem die Frauen dem Vernehmen nach anderswo hauptsächlich als schöne Staffage in tiefausgeschnittenen Kleidern gern gesehen sind, gibt es wenigstens in Hof überhaupt nicht. Im Gegenteil hat die Stadt Hof vor einiger Zeit die Straße vor dem Centralkino in der Mitte rot gepflastert – als Einladung an alle, selber über den »roten Teppich« ins Festivalkino zu gehen. Und für die Beteiligung am Festival gilt für Filmemacher hier seit eh und je: Wer talentiert ist, darf seinen Film zeigen und bekommt vielleicht sogar einen Preis. Ob Mann oder Frau tut dabei nichts zur Sache, und die Beschaffenheit der Brüste schon gar nicht.

Deshalb wirkt die Botschaft »nehmt talentierte Regisseurinnen erst« nicht so brisant wie beabsichtigt. Vor allem kommt der Film leider längst nicht so leicht und locker daher, wie es die Beschreibung und das Katalogfoto erwarten lassen, sondern ist eher anstrengend anzuschauen. Einen tollen Erfolg konnte Isabell Šuba mit diesem Projekt schon im Vorfeld erzielen: Finanziert wurde der Film durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne bei Startnext, wo 250 UnterstützerInnen insgesamt 9.000 Euro gespendet haben!

Zu den Neuentdeckungen, die man lange nicht mehr vergisst, zählt die Dokumentation »One Zero One« von Tim Lienhard über die international bekannten Dragqueens Cybersissy und BayBjane. Lienhard porträtiert in seinem Erstlingsfilm ihre Geschichte und ihr Privatleben, folgt ihnen bei ihren Auftritten vor und hinter die Kulissen, begleitet sie auf Partys, lässt beide immer wieder selber zu Wort kommen. So gelingt ein schillerndes, fast schon märchenhaftes filmisches Kaleidoskop, mit dem sich beide offenbar sehr gut identifizieren können. Zur Deutschlandpremiere in Hof begleiteten sie den Regisseur und zogen alle Blicke auf sich. Auf YouTube findet man einen internationalen und einen deutschen Trailer von »ONE ZERO ONE – The story of Cybersissy & BayBjane«, die insgesamt schon über 8.000 Aufrufe haben. Kinostart ist am 2. Januar, und auf der facebook-Seite zum Film kann man verfolgen, wo aktuelle Screenings des Films stattfinden.

Der spektakulärste Dokumentarfilm der Hofer Filmtage und ein ganz wichtiger Film, der ein Umdenken in Sachen Klimapolitik bewirken kann, ist »Chasing Ice« (auf deutsch bedeutet das in etwa »das Eis verfolgen«): Eine alarmierende Dokumentation von Jeff Orlowski über die Arbeit des Fotografen James Balog, der seinerseits mit immensem technischen und körperlichem Einsatz über mehrere Jahre die Veränderungen der Gletscher dokumentiert. Die Bilder sind wunderschön und die Ergebnisse bestürzend.

Der Film fand in Hof überaus große Beachtung, und es wurden wegen der hohen Kartennachfrage noch mehrere Zusatzvorstellungen ins Programm genommen. Seit November läuft »Chasing Ice« in Deutschland und Österreich auch im Kino – in Berlin beispielsweise aber leider nur mit mäßiger Resonanz. Für den Oscar 2013 war der Film übrigens nominiert – allerdings nicht etwa als bester Dokumentarfilm, sondern für den besten Film-Song …

Kunstgut Kurzfilm

Bemerkenswerte Neuentdeckungen gab es erwartungsgemäß ebenso im Kurzfilmbereich, der in Hof konsequent gepflegt wird: Was der Initiative »Kurz vor Film«, die Kinobetreiber ermutigen wollte, vor dem Hauptfilm nicht nur Werbung und Werbetrailer zu zeigen, sondern jeweils einen Kurzfilm voranzustellen, nicht gelungen ist – darauf legt Festivalleiter Badewitz großen Wert und hat mitunter seinen Spaß daran, auf diese Weise zwei ganz gegensätzliche Filme zu kombinieren.

Mit einem ganz brillanten Kurzfilm konnte der Berliner Filmemacher Horris, der bereits seit Jahren Außergewöhnliches und Hochwertiges unter dem Label Horris Film produziert, den Festivalchef Heinz Badewitz diesmal – nach mehreren Anläufen – überzeugen. Spannend blieb es auch diesmal bis wenige Wochen vor Festivalbeginn, aber dann kam die Zusage vom Chef selber per Telefon. Horris: »Eine echte Überraschung, denn damit rechnet man nicht.« Vor Ort war vor der Vorführung auch noch Gelegenheit für ein sehr anregendes persönliches Gespräch mit Heinz Badewitz und nach der Vorführung für den Dialog mit dem Publikum, was in Hof viel zwangloser möglich ist, als bei vielen anderen Festivals.

Angekommen! – Horris in Hof. (Foto: Diaz)

Inhaltlich ist der Kurzfilm »White Buttons« von Horris ein Psychogramm einer gescheiterten Ehe mit ganz perfiden und kriminellen Nebenwirkungen, filmisch auf hohem Niveau umgesetzt. Gedreht wurde der Film auf Englisch, was bei Horris Film ab sofort nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein soll: »Wir planen in Zukunft fast ausschließlich auf Englisch zu drehen. Damit verfolgen wir den Plan, uns möglichst offen für den internationalen Markt aufzustellen.«

Ausgezeichnete Schauspieler dafür hatte er teilweise bereits an der Hand (Holger Handke, der seit Jahren bei allen wichtigen Produktionen von Horris dabei ist), bekam er teilweise auf Empfehlungen (Valerie Schneider und Charles Rettinghaus) und in einem Fall durch eine Festivalbegegnung: »In Biberach besuchte ich gemeinsam mit Holger Handtke den Film, in dem Anita Olantunij eine Hauptrolle spielte. Nachdem sie sich dort meinen Film ,Bild von ihr‘ angeschaut hatte, war eine Sympathie schnell gefunden, und die Idee einmal gemeinsam einen Film zu drehen entstand.« Das wurde schon wenige Monate später mit »White Buttons« eingelöst.

Eine kommerzielle Auswertung des Filmes ist übrigens nicht geplant. Horris: »Das ist zwar möglich, aber kein sonderlich erstrebenswertes Geschäftsmodell. Kurzfilme bleiben einfach immer idealitisches Kunstgut.«

Auf jeden Fall war »White Button« für den 33-Jährigen genau das Richtige für einen Einstand nach Maß bei den Internationalen Hofer Filmtagen. Und nachdem Heinz Badewitz dafür bekannt ist, vielversprechende Talente nicht mehr aus den Augen zu lassen, darf auf viele weitere Hof-Auftritte von Horris gehofft werden.

Geschrieben von Jutta Wunderlich

Infos:

Horris –geboren 1980 in Zerbst/Sachsen-Anhalt. Studium der Literaturwissenschaften und Philosophie in Bielefeld. Regieausbildung bei Walter Blohm. Tätig als Regisseur (Horris“, Drehbuchautor und Filmproduzent (Florian Anders). Im Internet unter www.horris.de

Nachgetreten: In Cannes wurde »Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste« übrigens abgelehnt




Es geht voran!

Nachdem heute die vorletzten Arbeiten an der neuen Internetpräsenz durchgeführt wurden, beginnen wir nun die Inhalte einzupflegen und werden spätestens ab dem 1. Januar vom Inhalt her wieder voll rekonstruiert sein. Da wir jetzt viel mehr Spielereien zur Verfügung haben, wird es auf der Seite bunter und bewegter zugehen als zuvor.

Bis demnächst in alter Frische und holy shit Christmas

Olly und das Kreuzberger Team

 




Woher der Wind weht: Armutsarbeiten

„Es ist größtenteils der Unterstützung von Familie und Freunden und der Schwarzarbeit zu verdanken, dass es bisher nicht zur sozialen Revolte gekommen ist.“

Zu diesem Schluss kamen zwei Autoren des Wochenblatt/Spanien, die einen Bericht über die Verarmung in Spanien verfasst haben. Nun werden einige fragen, was hat Spanien mit Kreuzberg zu tun? Die Antwort ist ganz einfach: Seit Jahren erleben wir in Berlin eine verstärkte Zuwanderung von Spaniern, Italienern und anderen sozial ausgebeuteten Ländern. Es handelt sich bei ihnen um die sogenannte Mittelschicht, die versucht dem sozialen Abstieg und der Verarmung in der Heimat zu entfliehen. Doch jedem sollte bewusst sein, dass die Verarmung hierzulande ebenfalls voranschreitet. Auch wenn Regimeführerin Merkel und ihre Sympathisanten das Mutterland des Großdeutschen Reichs Europäischer Nationen (GREN) – Deutschland – nicht dem alternativlosen Untergang überlassen werden, so wird es doch empfindliche Einschnitte geben, die auch der zur Zeit noch besser gestellten Mittelschicht an den Kragen gehen werden. Einzig und alleine die Oberschicht wird als ebenfalls alternativloser Sieger aus dem Kampf hervorgehen. Das es eine breite Schicht gibt, die sich mit Armutsarbeit über Wasser hält, wird uns tagtäglich vor Augen geführt. Nur sind die meisten von uns (noch) besser Gestellten so arrogant und sagen, das kann mir nicht passieren. Um jedoch einige auf ihre Zukunft vorzubereiten, berichte ich über Arbeiten, die für einige heute schon alltäglich sind.

Das bekannteste Berufsbild der Armutsarbeiten ist das der Pfandsammler. In den Szenebezirken sind sie allgegenwärtig. Sie ziehen mit Plastik- und Stofftaschen bewaffnet durch die Straßen, ziehen einen Hackenporsche hinter oder schieben einen Einkaufswagen vor sich her. Manch ein Profi hat sich an seinen Fahrrad einen Anhänger mit Aufbau angehangen und kann mit dessen Fassungsvermögen ganze Parklandschaften von Pfandgut befreien. Familien sind an sonnigen Tagen damit beschäftigt allein das Leergut aus der Kuhle im Görlitzer Park abzufassen und in Bares zu verwandeln.

Es gibt zwei Arten von Pfandflaschensammlern. Während sich der Hauptteil auf die Parkanlagen und Großveranstaltungen mit großen Menschenaufkommen konzentrieren, sammeln einige abseits der ausgetretenen Pfade in den Seitenstraßen und in den dort hängenden Mülleimern sowie den Flaschencontainer auf der Straße und auf den Hinterhöfen. Die Geheimtipps, die mir bei meiner Recherche verraten wurden, werde ich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen hier nicht verraten. Dabei möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass auch die ein oder andere Ausgabe vom Kreuzberger farblich schwächer ausgefallen wäre, wenn ich die fehlenden Penunsen für die benötigte Farbpatronen nicht durch Flaschensammeln und dem daraus resultierenden Geldsegen finanziert hätte.

Nun gibt es neben dem Sammeln von Pfandflaschen aber weitaus mehr Arbeiten, die den meisten von uns schon beim bloßen Gedanken daran, diese verrichten zu müssen, das kalte Grausen über den Rücken jagt. Jedoch denken die meisten von uns gar nicht so weit, dass sie dieses Schicksal eines Tages ebenfalls ereilen könnte und schauen mit Missachtung und Abscheu auf die Menschen herab, die im Brackwasser der Gesellschaft um ihr täglich Brot kämpfen. Zu diesen Menschen gehören unbestritten die Zeitungsverkäufer einschlägig bekannter Straßen- und Obdachlosenmagazine. Für einen Anteil vom Verkaufserlös von bis zu sechzig Prozent verkaufen sie vor Banken, Einkaufsläden und in der U-Bahn die Neuigkeiten aus einer Parallelgesellschaft.

Ebenfalls in der U-Bahn finden sich die Musiker. Auch bei ihnen gibt es zwei Arten von Darbietungen. Die einen sitzen in den Zwischengängen und Übergängen von einer U-Bahn Linie zur anderen. Die anderen fahren in den Zügen mit. Die einen spielen mit, die anderen ohne offizielle Genehmigung der Verkehrsbetriebe auf. Bei der Qualität der dargebotenen Stücke unterscheiden sie sich weniger. Auf beiden Seiten der Medaille gibt es Glanz und Schande.

Am Anfang und am Ende einer jeden Fahrt mit dem Öffentlichen Personennahverkehr stehen die Ticketverkäufer. Sie agieren vollends illegal, um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Jeden Menschenstrom, der den Bahnhof kurz nach dem Eintreffen des Zuges verlässt, fragen sie nach nicht mehr benötigten Ticket ab. Im Gegenzug versuchen sie die erhaltenen Tickets an die den Bahnhof betretenden Fahrgäste zu einem günstigeren Preis als dem offiziellen zu verkaufen. Für ein einfaches Ticket werden je nach Gültigkeitsdauer 50 Cent bis ein Euro fällig. Tages- und Zeitkarten bringen da ungleich mehr ein. Bis zu drei Euro werden für ein Tagesticket verlangt und bis zu zehn Euro für ein Touristenticket, welches noch drei Tage berechtigt mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Bei ihrer Arbeit als Ticket-Dealer müssen sie stets auf der Hut sein. Denunzianten im Auftrag der BVG jagen die Ärmsten der Armen. Aber Vorsicht. Es gibt auch wahrhaft Kriminelle, die gefälschte Fahrkarten verkaufen. Es sind gute Kopien von Originalen.

Die Saisonarbeiter unter den Armutsarbeitenden sind die Autoscheibenputzern Die Autoscheibenputzern können ebenfalls in zwei Gruppen eingeteilt werden. Die einen sind die Punks und Wohnungslosen, die unaufdringlich und freundlich ihre Dienste anbieten und auch bei einem Lohn in Form einer Zigarette oder eines Grasbrösels nicht blöd gucken und einem hinterherschimpfen. Die anderen sind die zumeist rumänischen Familien, die zuvor genannte Eigenschaften nicht besitzen.

Ebenfalls viel an der frischen Luft unterwegs und saisonabhängig, nur eine weitaus längere Wegstrecke verrichtend müssend, sind die Fensterputzer am Werk. Sie ziehen durch die Straßen der Stadt und bieten Ladeninhabern an, je nach Größe, für fünf Euro die Schaufensterfront zu putzen.

Als eines der ältesten Gewerbe im Bereich der Armutsarbeit, kann das der Straßenmusiker bezeichnet werden. Vor dem Hintergrund, dass nicht wenige Musikgruppen in Berlin für null Gage auftreten, um überhaupt spielen zu können, könnte man die Straßenmusiker fast als besserverdienende Mittelschicht in der Musikszene bezeichnen. Dabei haben einige von ihnen nach eigener Aussage nicht schlecht verdient. Je nach Ort und Zeit gibt es Tagesgagen von achtzig Euro.

Dies sind nur die Armutsarbeiten, die uns tagtäglich auffallen. Hinzu kommen die ebenfalls in unseren direkten Umfeld verrichteten Arbeiten, die uns jedoch gar nicht als solche erscheinen. Dazu zählen unter anderem „Pizza“-Lieferanten, Klofrauen, Frisösen, Paketzusteller, Kurierfahrer, Mitarbeiter im Sicherheitsgewerbe und unzählige weitere.

Wer demnächst wieder einmal einen der zuvor genannten Berufsgruppen über den Weg läuft, sollte anstatt einen verachtenden, einen aufmerksamen Blick auf die Menschen und ihre Arbeitsweise werfen. Es könnte sein, dass man eines Tages im direkten Wettstreit mit einem von „denen“ steht oder man gar in die peinliche Situation kommt einen der „alten Hasen“ in dem Geschäft um Rat nach einer besseren Verkaufsstrategie fragen muss, um sein täglich Brot zwischen die Zähne zu bekommen.

In diesem Sinne, viel Spaß noch




Horch und Guck: Bewerbungsgespräch (Teil 2)

Was bisher geschah:

Horch hat vom Jobcenter ein Bewerbungsvorschlag bekommen, laut dem er sich als Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst vorstellen muss. Ein paar Tage nach Erhalt des Schreibens vom Jobcenter tat er was ihm befohlen wurde und stand vor dem neuen BND-Gebäude in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Nachdem er sich am Pförtner vorbei Zutritt zum Gelände verschafft hatte, befand er sich kurz darauf im Büro des Personalchefs Herrn Kuhn. Dieser war von Horchs Auftritt, der nicht nur in einer SS-Uniform sondern zudem auch mit geschultertem Ak-47 in seinem Büro stand, überhaupt nicht begeistert und rief zur Klärung der Sachlage den Sicherheitsdienst herbei.

Der Personalchef nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer vom Sicherheitsdienst. Als am anderen Ende das Gespräch angenommen wurde und sich der Sicherheitsdienst meldete, sagte der Personalchef: »Ach, dass freut mich aber, dass doch jemand von ihnen im Hause anwesend ist. Hier ist Herr Kuhn, der Personalchef. Hätten Sie die Güte und würden Ihren Arsch umgehend zur mir ins Büro bewegen? Hier steht ein Herr Horch in einer SS-Uniform und einem geschulterten AK-47 vor mir. Ich glaube, wir haben ein kleines Sicherheitsproblem und ich hätte von Ihnen gern eine Erklärung dazu, danke«, und legte den Telefonhörer ohne eine Antwort abzuwarten wieder auf.

»So, und nun mal ganz langsam«, führte Herr Kuhn das Gespräch mit Horch fort: »Sie haben unseren Wachmann überlistet und sich mit einem Sturmgewehr Zutritt in einen besonders gesicherten Bereich verschafft. Woher wussten Sie eigentlich, wo mein Büro liegt?«

»Ich werde Ihnen ein kleines Geheimnis von mir verraten. Ich war schon mal hier«, antwortete Horch.

»Wie darf ich das denn jetzt verstehen?«, fragte der Personalchef verwundert.

»Das Malheur um die verschwundenen Baupläne seinerzeit ist auf meinem Mist gewachsen – glaube ich.«

»Wie, glaube Sie? Und vor allem auf was für einem Mist?«

»Das sagte ich doch bereits, auf meinem Mist.«

»Sie haben seinerzeit die Baupläne entwendet?«

»Nun ja, was heißt entwendet«, versuchte sich Horch zu erklären. »Eigentlich wollte ich nur mal aus Neugier einen Blick darauf werfen. Aber aus Versehen habe ich eine Kaffeetasse umgeworfen und der ganze Scheiß ist über die Baupläne gelaufen. Und damit keiner meinen nächtlichen Besuch bemerkt, wollte ich am nächsten Morgen in einen Kopierladen gehen und neue Pläne anfertigen lassen. Aber als ich am nächsten Tag wiedergekommen bin, war das Verschwinden der Pläne bereits bemerkt und die Sicherheitsmaßnahmen daraufhin erhöht worden. Dann bin ich mit den Plänen unterm Arm und unverrichteter Dinge wieder abgezogen.«

»Wegen Ihnen haben wir die ganze verdammte scheiß Umbauaktion machen müssen, die uns zusätzliche Millionen von Euro gekostet hat? Sie habe ja Mut hier aufzutauchen.«

»Tja, wissen Sie, von der Aktion wissen Sie und ich und sonst niemand. Es dürfte Ihnen ohne ein Geständnis meinerseits oder irgendwelchen handfesten Beweisen schwer fallen, mir die Tat nachzuweisen. Außerdem bin ich nicht freiwillig hier. Ich habe ein Schreiben bekommen, aus dem hervorgeht, dass ich mich an dem heutigen Tag«, Horch schaute auf seine Uhr »und exakt zu dieser Uhrzeit bei Ihnen einfinden soll, um Ihnen meine Dienste zu unterbreiten.«

»Sie, bei uns? Zeigen Sie mal das Schreiben her.«

Horch reichte dem Personalchef das Schreiben und der las es gewissenhaft durch.

»Hier steht drin, dass Sie aufgrund Ihrer Qualifikationen bestens für den Job als Sicherheitsfachkraft geeignet wären« und schaute Horch dabei von oben bis unten an.

»Da stimme ich Ihnen zu, ich bin sogar überqualifiziert wie man so schön sagt, aber als überzeugter Regimegegner bin ich die denkbar schlechteste Wahl für diese Position. Für´n Toastbrot mit Ketchup würde ich hier jeden hereinlassen, der mich nett darum bittet.«

»Das würden Sie tun? Warum?«, fragte der Personalchef erstaunt.

»Weil ich mir somit nicht selber die Finger schmutzig machen müsste, bei dem Versuch, die Missstände im System zu beseitigen.«

»Und unsere Behörde sehen Sie als Teil des Systems, welches Missstände aufweist, die es aus Ihrer Sicht zu beseitigen gilt?«

»In der Tat«, erwiderte Horch.

»Und die Missstände wären welche, wenn ich fragen darf?«

»Das fängt bei dem Gedankengut der Mitarbeiter an, auf die sich, wie bereits erwähnt, auch mein Aufzug bezieht und hört dabei auf, dass einer wie ich – zugegeben und nicht übertrieben, ein Meisterspion – aber nichts desto Trotz seit Jahren außer Dienst und nicht trainiert, hier einfach herein marschiert und Baupläne zur freien Verfügung gestellt bekommt oder wie heute, am Wachmann und dem Sicherheitspersonal vorbei, sich mit einem Ak-47-Gewehr Zutritt zu einem, wie Sie so schön sagten, besonders gesicherten Bereich verschafft. Und zu guter Letzt habe ich eine Abneigung gegen die unlauteren Machenschaften der Geheimdienste. Reicht das als Begründung?«

»Na ja, zur freien Verfügung haben wir Ihnen die Baupläne ganz sicher nicht gestellt, aber Sie haben Recht mit dem was Sie sagen. Und was schlagen Sie vor, sollten wir Ihrer Ansicht nach tun?«

In diesem Moment kam der Sicherheitsdienst mit gezogenen Waffen hereingestürmt: »Hände hoch und auf den Boden«, schrie einer der hereinstürmenden Sicherheitskräfte. Horch blieb ohne eine Regung stehen und fragte: »Ja was denn nun? Hände hoch oder auf den Boden legen? Ihr könnt vergessen, dass ich mich mit nach oben ausgestreckten Armen auf die Fresse fallen lasse.«

Einer der Sicherheitsleute versuchte indes Horchs AK-47 zu ergreifen, doch Horch wich einen Schritt zurück und der Beamte griff ins Leere. »Na na na, mein Junge«, sagte Horch. »Das Ding ist gefährlich und nicht zum Spielen gedacht. Außerdem ist das mein Gewehr und ich mag es überhaupt nicht, wenn irgendjemand daran herumfingert.«

»Sie händigen mir umgehend das Gewehr aus…«, befahl der Wachmann.

»Sonst was?«, fiel Horch dem Beamten ins Wort.

»Sonst lasse ich sie umgehend festnehmen«, drohte der Beamte, der versucht hatte Horchs Waffe zu ergreifen.

»Also, wenn Sie derjenige sind, der hier sicherheitstechnisch etwas zu sagen hat, haben Sie ein ganz anderes Problem als mich, nicht wahr?«, und schaute zum Personalchef herüber.

Dieser schaute mit ernster Miene zu den Männern: »In der Tat meine Herren. Und gut Herr Jürgens, dass Sie als Chef der Sicherheitsabteilung auch zugegen sind, dann kommt mein Anschiss gleich bei der richtigen Stelle an.«

Während die Sicherheitsleute verwundert da standen und dumm aus der Wäsche guckten, konnte sich Horch ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

»Aber zu Ihnen komme ich später. Zunächst geleiten zwei von Ihnen Herrn Horch zum Ausgang. Wer weiß, wo der sonst noch überall seine Nase rein steckt.«

»Dass heißt, Sie wollen auf meine Dienste verzichten?«, fragte Horch freudig.

»Selbstverständlich. Wie Sie sehen, habe ich es hier schon mit genug Nichtskönnern zu tun, da brauche ich nicht noch einen Wahnsinnigen im Team.«

»Das aus Ihrem Mund zu hören Herr Kuhn, ehrt mich geradezu«, sagte Horch. »Aber könnten Sie mir bitte meine Anwesenheit bestätigen, damit mir die Penner vom Amt nicht die Bezüge kürzen.«

»Wenn es weiter nichts ist«, und er nahm den Zettel, den ihm Horch reichte entgegen und unterzeichnete ihn. »So, und nun raus hier. Ich will Sie hier nicht länger sehen und schon gar wiedersehen. Ach, diesbezüglich händigen Sie mir doch bitte die Chipkarte aus, mit der Sie sich Zutritt zu diesem Gebäude verschafft haben.«

Horch reichte die Karte dem Personalchef: »Bitteschön, die benötige ich eh nicht mehr«, und fügte grinsend an: »Ich kenne ja eh schon alles.«

Die beiden Sicherheitsbeamten geleiteten Horch hinaus. Kurz darauf saß er in einem Taxi auf dem Weg zum Kostümverleih.

»Und, wie ist es gelaufen?«, fragte ihn der Mitarbeiter als Horch den Laden betrat.

»Ganz wie erhofft. Sie haben mich kurzum wieder vor die Tür gesetzt. Jetzt will ich aber so schnell wie möglich raus aus dem Plunder. Könnte ich bitte meine Klamotten haben?«

Kurz darauf stand Horch wieder in Zivil auf der Straße und machte sich auf den Heimweg nach Kreuzberg.

Als er die Tür zu dem Büro öffnete empfing ihn Guck mit den Worten: »Na Genosse, du musst ja einen verdammt guten Eindruck hinterlassen haben. Warst wohl doch nicht in Uniform bei dem Termin?«

»Doch, wieso?, fragte Horch erstaunt.

»Herr Kuhn hat angerufen und wollte dich sprechen. Unvorhersehbar ist die Stelle des Sicherheitschefs frei geworden und er hätte dir gern den Arbeitsplatz angeboten.«

»Ach du scheiße. Und was hast du ihm gesagt? Ich hoffe, du hast in meinem Namen dankend abgelehnt?«

»Ich habe ihm erzählt, ich sei deine Einzelfallhilfe und ich mich schon wundern würde, wo du dich schon wieder herumtreiben würdest, da wir einen Termin hätten. Danach war es kurz ruhig am Ende der Leitung und ich bin der Meinung Herr Kuhn hat irgendetwas gemurmelt von: Das erklärt einiges. Was hast du da abgezogen?«

»Du kennst mich doch. Ich würde nie etwas anstellen, was anderen schadet. Aber damit du wegen mir keine schlaflosen Nächte hast, erzähle ich dir wie es gelaufen ist.«

Die langjährige Freundschaft zu Horch ließ Guck die Geschichte, die ihm sein Freund erzählte, ohne große Verwunderung aufnehmen. Doch nachdem ihm Horch alles bis ins Detail geschildert hatte schüttelte er den Kopf und konnte sich ein Grinsen über die Dreistigkeit von Horch nicht verkneifen.

»Ich weiß nicht, wie du es immer hinbekommst, so glimpflich davonzukommen?«

»Du solltest dich viel lieber fragen, warum der Personalchef anruft und einem ganz offensichtlich nicht ganz rund laufendem Meisterspion a. D. den Posten als Sicherheitschef anbietet.

»Sei froh, dass du mich hast. Ohne meine Notlüge stündest du jetzt in Lohn und Brot und eine deiner obersten Befehlshaber hieße Angela Merkel.«




Vorwort Ausgabe 25: Revolution!?

Die Revolution ist offiziell ausgerufen! Na ja vielleicht nicht ganz. Aber immerhin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel sich in ihrer Rede zum 60. Jahrestag des 17. Juni vor den Menschen verneigt, die sich damals gegen Unterdrückung und staatliche Willkür zur Wehr setzten. Sie verneigte sich auch vor denen, die heute weltweit um Freiheit und Menschenwürde und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, also um die universellen Menschenrechte Kämpfen und viele dafür riskieren. „Aus Wut wurde Mut“ – war ein weiterer Satz, mit dem Merkel den Einsatz der Aufständischen lobte. Lasst uns Merkel beim Wort nehmen! Wenn ich also zum Kampf für Freiheit, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aufrufe, mache ich das nicht nur auf der Grundlage von Verfassung und Grundgesetz, sondern in Zukunft auch bezogen auf die Aussage unserer Bundeskanzlerin.

Weiter geht es mit dem von mir gehassten und verdammten Bürgermeister Klaus Wowereit an. Dieser hat die Pläne von Flughafenmanager Mehdorn torpediert, in dem er der Teileröffnung des Flughafens eine Absage erteilt. Grund für den Einwand, ein Konzept für das Vorhaben war noch nicht erstellt. Dabei ist es Wowereit der bezüglich des Flughafens die leisesten Töne anschlagen müsste. Ich bin gespannt, wann unser Bürgermeister das vor Kurzem und ebenfalls mit Verspätung eröffnete, in Rosa gehaltene Barbie-Plüsch-Haus entdeckt und seine Amtsräume, seiner verträumten Scheinwelt angepasst, dorthin verlegt. Wenn ich schon bei den Problemen der Luftfahrt bin, kann ich auch gleich die Nichtskönner der Bundeswehr mit Dreck beschmeißen. Der Verantwortliche in diesem Fall ist derzeit Verteidigungsminister Thomas de Maiziére. Er muss nun den Kopf für die Entscheidungen seiner Vorgänger und Mitarbeiter hinhalten, die über 600 Millionen Euro buchstäblich in den Wind geblasen haben, in dem sie sich von den USA ein mit Mängeln behaftetes unbemanntes Fluggerät (Drohne) haben andrehen lassen. Danach folgte Lüge auf Lüge, wer was wann wusste. Wer ein Mal lügt, dem glaubt man nicht mehr“. Ein Spruch, der nicht nur von Gerichten gegenüber dem Volk angewandt wird, sondern hoffentlich bald auch in entgegengesetzter Konstellation.

Damit sich hier keiner aus der, uns unterdrückenden Regimeelite hämisch davonschleichen und sagen kann: Ich wasche meine Hände in Unschuld, habe ich noch einen Punkt, von dem keine/r MinisterIn freizusprechen ist. Das „neue“ Wahlgesetz. Schon heute vermuten Experten, dass dieses nach der Wahl erneut auf den Prüfstand kommt und überarbeitet werden muss. Dies heißt soviel, dass wir hierzulande im September nach einem, zum Teil „nachbesserungswürdigem“ und dem letzten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nach immer noch ungültigem Wahlgesetz wählen gehen. Bei der ganzen Scheiße, die uns die Regimeelite zumutet, müssten es menschliche Exkremente sein, die Seitens des Volkes auf die MinisterInnen geschmissen werden müsste. Nur dann wäre dem Sprichwort: Auge um Auge, Zahn um Zahn genüge getan.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen,

Olly




Zuzugsgenehmigung und Anwohnerparkausweis 2014

Ab dem 1. Januar 2014 benötigen alle Personen, die den Wunsch hegen nach Berlin-Kreuzberg zu ziehen, eine Zuzugsgenehmigung.

Um den zuständigen Stellen unnötigen Verwaltungsaufwand zu ersparen, informieren wir an dieser Stelle vorab über die Neuregelung. Betroffen sind alle BürgerInnen Deutschlands, sowie der EU-Staaten. Ausgenommen sind KreuzbergerInnen, die innerhalb des Bezirks umziehen oder nachweislich hier geboren wurden und/oder aufgewachsen sind.

Die Selbstverwaltung von Kreuzberg sah auch nach mehreren Sitzungen keinen anderen Ausweg, als mit dieser drastischen Maßnahme den Veränderungen im Bezirk entgegenzuwirken. Mit der Zuzugsgenehmigung sollen Ferienwohnungen und der Anstieg der Mieten, verursacht durch den Zuzug zahlungskräftiger Besserverdiener, verhindert werden. Wir vom Kreuzberger unterstützen dies.

Die Zuzugsgenehmigung ist somit als Ausdruck der Hilflosigkeit unsereins gegenüber der Wirtschaft und deren Handlangern aus der Politik anzusehen. Noch heute werden Zuzugsgenehmigungen erteilt. Unter wohnstaette-krefeld.de und suedhausbau.de sind ebenfalls Zuzugsgenehmigungen als PDF-Dokument erhältlich.

Um die unwissende Gesellschaft aufzuklären, informieren wir an dieser Stelle über die Geschichte der Zuzugsgenehmigung, um Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen, gar sie später aus der Welt schaffen zu müssen. Wer nun wieder bei dem Wort „Zuzugsgenehmigung“ die braunen Geister rufen hört, sollte zum einen die Dosis der konsumierten Substanzen herabsetzen (Achtung!!! In seltenen Fällen hilft auch eine Verdoppelung der Dosis) und zum anderen die Geschichte der Zuzugsgenehmigung ergründen. Diese beginnt in den Nachkriegsjahren um 1946. Damals wurden Zuzugsgenehmigungen erteilt, um die Flüchtlinge und Kriegsheimkehrer in ihrem Drang nach Sesshaftigkeit zu kontrollieren. Insbesondere die südlicheren Länder in Deutschland taten sich schwer, Flüchtlinge aufzunehmen.

Damals wie heute ist es den Verantwortlichen schwer gefallen, diese Maßnahme zu veranlassen. Laut den Verantwortlichen der Kreuzberger Selbstverwaltung (KSV) ist der ungezügelte Zuzug von Personen, die aufgrund ihrer finanziell besseren Stellung, die Urbevölkerung verdrängt, nicht beizulegen. Da auch der Staat keine der Entwicklung entgegenwirkenden Maßnahmen ergriffen hat und es darüber hinaus in Prenzlauer Berg bereits zu unschönen Schmierereien kam wie: „Kauft nicht bei Schwaben“, die sich auf den antisemitischen Spruch aus dem Dritten Reich bezieht: „Kauft nicht bei Juden“, sah die KSV keine andere Lösung, um derartige Entgleisungen zu verhindern.

Sollte die Zuzugsgenehmigung bereits durch andere herausgetrennt worden sein, sende eine Email mit dem Kennwort: „Antrag Zuzugsgenehmigung“ an: info@derkreuzberger.de, wir senden dir umgehend die Unterlagen zu.

Schritt 1:

Fülle die Zuzugsgenehmigung nach bestem Wissen und Gewissen aus. Kopiere den Antrag, so dass er in vierfacher Ausführung vorliegt. Das Original sende als PDF-Datei an die zuvor genannte Email-Adresse. Für eine gültige Zuzugsgenehmigung benötigst du eine Unterschrift und einen Bierflaschen-Kronkrokenstempel (Vorsicht, einige fälschen den Stempel, indem sie den Korken einer Weinflasche verwenden). Die Kopien lege wie folgt ab:

Kopie 1, für die eigenen Unterlagen
Kopie 2, für die/den VermieterIn
Kopie 3, für das Einwohnermeldeamt
Kopie 4, zum Arsch abwischen, wenn der Antrag abgelehnt wird.

Schritt 2:

Um dich in das behördliche Melderegister der Kreuzberger Selbstverwaltung aufnehmen zu lassen und die Gültigkeit deiner Zuzugsgenehmigung bestätigen zu können, benötigen wir das ausgefüllte, unterschriebene und abgestempelte Dokument. Sende es mit dem Kennwort: „Zuzugsgenehmigung“ als Kopie und per PDF-Datei ebenfalls an: info@derkreuzberger.de. Solltest du niemanden finden, der bereit ist deinem Anliegen statt zugeben und dies durch seine Unterschrift und einen Kronkorkenabdruck zu bestätigen, hast du Pech gehabt und kannst dir mit der dafür vorgesehenen Kopie des Antrages den Arsch abwischen. Die anderen Unterlagen solltest du für den Fall eines Einspruchsverfahrens oder eines Neuantrages gut aufbewahren.

Personen, die keinen Computer oder Internetanschluss besitzen, senden die Unterlagen unter Angabe des angegebenen Kennwortes auf dem Postweg an uns (Kontaktdaten im Impressum auf Seite 2). Wir leiten die Unterlagen an die zuständigen Stellen weiter.

WICHTIG!!!

Wer vorsieht sich zudem in den Naherholungsbereichen, öffentlichen Grün- und Parkanlagen aufzuhalten, sollte nicht versäumen einen AnwohnerInnen-Parkausweis zu beantragen. Dies ist jedoch erst möglich, wenn die Zuzugsgenehmigung ausgestellt und durch die KSV anerkannt wurde. Unserer scheinheiligen Offenheit gegenüber neureichen Jungjuppies, Kommerz- und Geschäftsarschlöchern ist es zu verdanken, dass wir diese gleich mit abgedruckt haben.




Ollys Kommentar: Unschuldig Verurteilt – Von Richtern, Staatsanwälten und anderem Gesocks

Es war ein Morgen wie jeder andere auch. Bis zu dem Augenblick, als die Beamten der Sondereinheit die Tür aufbrachen, sich auf Andrej H. (42) stürzten, ihn zu Boden warfen, verhafteten und abführten. So oder so ähnlich berichteten die Medien im Jahr 2007 über den Fall des zu Unrecht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigten Sozialwissenschaftlers und Mitarbeiters der Humboldt-Universität zu Berlin. Was die Medien im Zuge dessen versäumten zu berichten war, dass damals wie heute unzählige Menschen zu unrecht verhaftet werden und im schlimmsten Fall unschuldig hinter Gittern sitzen. In den Jahren darauf blieb ebenso unerwähnt, dass im Jahr 2011 bei 800.000 Gerichtsfällen bis zu 200.000 Fehlurteile von deutschen Gerichten gesprochen wurden. Diese Zahl habe ich mir nicht von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern oder Konspirationsspinnern besorgt, sondern diese Zahl liefert der Bundesgerichtshof höchst persönlich beziehungsweise höchst amtlich. Die Medien versäumten es auch zu erwähnen, dass von 18.000 hierzulande Inhaftierten bis zu 4.000 unschuldig einsitzen. Das sind annähernd 25 Prozent!

Derzeit kocht wieder der Fall Mollath hoch. Und was gäbe es Passenderes, als auf den Zug der mediale Berichterstattung aufzuspringen und als Trittbrettfahrer auf einige der tausend anderen Fälle hinzuweisen, die unschuldig verurteilt im Gefängnis saßen und sitzen. Ein Bruchteil der hier aufgeführten zu unrecht verdächtigten oder unschuldig Verurteilten stehen somit nur stellvertretend für ungleich mehr Leidensgenossen und -genossinnen. Im Zuge dessen führt kein Weg daran vorbei, euch die niedrigsten Lebensformen vor das geistige Augen zu führen, die unser schöner Planet jemals hervorgebracht hat. Es handelt sich dabei nicht um Regenwürmer, die den Sinn haben, die Erde aufzulockern und ihr somit Luft zu führen. Ich schreibe auch nicht über Ratten, die die Aufgabe haben, den vom Menschen verursachten Unrat zu beseitigen. Nein, die Lebensform von der ich euch heute berichte, liegt in der Evolutionsstufe noch viel weiter unter den, von mir eben aufgeführten, für die Menschheit und das Ökosystem wertvollen Geschöpfe. Ich schreibe, wie die Titelzeile bereits verraten hat, über Richter, Staatsanwälte und anderes Gesocks. Ich schreibe über deren Inkompetenz und spreche einem Großteil von ihnen die Fähigkeiten ab, ihren Beruf korrekt auszuüben. Zu Recht wie ich finde. Aber lest selbst.

Polizeibeamte

„Die Polizei verhindert Verbrechen“, heißt die regelmäßige Antwort auf meine Frage nach dem Sinn dieser Institution. Mit dieser Aussage degradiert sich mein Gegenüber als unwissend. Selbstverständlich wird kaum jemand vor den Augen des Gesetzes eine Straftat begehen, jedoch zeigen die jüngst veröffentlichen Zahlen zu den Wohnungseinbrüchen, dass durch die Polizei keine Verbrechen verhindert werden. Allenfalls eingedämmt. Polizeibeamte dienen lediglich der Aufnahme des Tathergangs eines Verbrechens oder Unfalls und dessen Aufklärung.

Sei es ein Unfall oder ein Verbrechen. Nur selten gelingt es eines der beiden Ereignisse zu verhindern. Sie sind die ersten nach der Feststellung eines ungeklärten Sachverhalts, die ohne Kompetenz eine tatverdächtige Person vorverurteilend behandeln. Aber sobald kriminalistisches Feingespür gefragt ist, versagt das Hirn. Das reicht vom falsch ausgefüllten Durchsuchungsbescheid bis hin zur wissentlichen Falschaussage vor Gericht. Dies lässt die Vermutung aufkommen, dass ein Großteil der Polizisten nur in diesem Beruf arbeitet, um die Vorteile des Berufsstandes in Anspruch nehmen zu können – Unkündbarkeit, Kreditwürdigkeit bei der Beamtenbank und eine gute und vor allem sichere Pension. Dass dies nicht nur Hierzulande gang und gäbe zu sein scheint, zeigen die Erfahrungen von Andrea Mohr (Wir berichteten in der Ausgabe 10). Sie belastete die Polizei von Melbourne/Australien der Korruption. Laut eigener Aussage muss sie bei einer erneuten Einreise in das Land um ihr Leben fürchten, da einige Polizeibeamte, deren Machenschaften sie aufdeckte, Rache an ihr verüben könnten.

Auch ich habe mit Polizisten gesprochen, deren kleinstes Vergehen es im Amt war im Dienstwagen beim Warten auf den Einsatz mit Kollegen einen Bong zu rauchen oder die gerade sichergestellten Schmuggelzigaretten unter sich aufzuteilen.

Dass den geschriebenen Worten auch offiziell belegte Fakten folgen, zeigt der Fall von Monika de Montgazon. Die Berlinerin saß zweieinhalb Jahre im Gefängnis, weil LKA Gutachter ein Brandgutachten erstellt haben, welches in jedem Chemiekurs einer Hauptschule mit der Note sechs bewertet worden wäre. Was war passiert? Die 56 jährige lebte bei ihrem an Krebs erkranken Vater im Haus, um ihn zu pflegen. Eines nachts stand das Haus in Flammen und die Frau konnte gerade noch so ihr eigenes Leben, nicht aber das ihres Vaters retten. Brandrückstände, die im gesamten Haus verteilt waren, wiesen laut LKA-Gutachten auf Spiritus als Brandbeschleuniger hin. Somit wurde die gelernte Arzthelferin zu lebenslänglicher Haft wegen Mord aus Habgier verurteilt. Das Motiv lag aus Sicht der ermittelnden Beamten darin, das de Montgazon Schulden hatte, Geld benötigte und aus diesem Grund so schnell wie möglich das Haus verkaufen wollte. Ihr Rechtsanwalt Lutz Körner dementierte: „Der Vater hatte noch 1-2 Monate Lebenserwartung.“ Nur der ungebrochenen Überzeugung ihres Schwagers, dass sie unschuldig sei, und seinen unermütlichen Nachforschungen, ist es zu verdanken, dass de Montgazon heute wieder auf freiem Fuß ist. Er bewies, dass die Rückstände, die auf Spiritus als Brandbeschleuniger hinwiesen, auch vorhanden sind, wenn Holz verbrennt. Der Boden bestand aus Holz!

Das die Polizei auch sonst nicht gewissenhaft in der Ausübung ihrer Dienstpflicht vorgeht zeigt der Fall des Rentners Friedhelm Beate aus dem Jahr 1999. Beate wurde aufgrund einer Verwechslung mit dem damals flüchtigen Straftäter Dieter Zuwehme von zwei Zivilbeamten erschossen. Als Ausrede für die Unfähigkeit im Amt wird ein Gutachten erstellt, das den beiden Beamten eine „starke Stresssituation“ bescheinigt. Anstatt Verstärkung hinzuzuziehen, die, wie zum Beispiel das Sondereinsatzkommando (SEK), für starke Stresssituationen und wie der Name schon sagt für Sondereinsätze trainiert sind.

Darüber hinaus sind Fälle dokumentiert, wie der von NAME, die von Beamten auf einer Wache krankenhausreif geprügelt wurde. Was war passiert? Die Beamten hatten die ehrenamtliche Dolmetscherin zu einem Verhör hinzugezogen. Im Laufe der Vernehmung der Beschuldigten warfen sie der Frau vor, sie würde Teile der Aussagen verschweigen. Daraufhin wurde sie mehrfach mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. In Bayern wurde sogar ein Spezialeinheit eingesetzt, als es darum ging einen Blinden, seine Lebensgefährtin und ihren geistig behinderten Sohn zu überwältigen, um eine Ruhestörung, die von der Polizei als Gefahr im Verzug ausgelegt wurde, aus der Welt zu schaffen. Die Kommentare im Internet zu diesem Beitrag lauten „Drecksbullen“ und „Arschlöcher“, was als sehr zurückhaltend gewertet werden kann. Selbst wenn man sie als geistig minderbemittelte Bullenschweine bezeichnen würde, läge man noch weit von dem entfernt, was sie in Wirklichkeit sind.

Gutachter

In die Kategorie, des von mir angesprochenen Kreis´ des Gesocks´, gehört die Berufsgruppe der Gutachter. In jedem umfangreichen Verfahren kommen sie zum Einsatz. An der Stelle, wo die ermittelnden Behörden mit ihrem Wissen am Ende sind, greifen Gutachter in das Verfahren ein und erstellen ein unabhängiges Gutachten, um den Tathergang zu klären oder einen Schuldigen zu ermitteln. Dass Gutachter immer wieder zu fehlerhaften Ergebnissen gelangen, zeigt der Fall Andreas Kühn. Anhand von 4 Merkmalen machte der erste in der Geschichte der Bundesrepublik zu Schadensersatz verurteilte Gerichtsgutachter. Und da dieser Depp das geschafft hat, was noch keinem vor ihm gelang, erwähne ich ihn hier auch gern namentlich (wie die anderen Deppen im Folgenden auch) – Cornelius Schott. Als Depp kann man diesen Mann ohne Weiteres bezeichnen und macht sich dabei höchstens der Untertreibung und Schönfärberei schuldig. Denn die Antwort auf die Frage, mit der er sein absolut unzureichende Gutachten weiterhin verteidigte, lautete: „Der Wahrscheinlichkeitsgrad hat nicht zugetroffen.“ Der von ihm angegebene Wahrscheinlichkeitsgrad lag bei 98 Prozent. Für das nicht Zutreffen des Wahrscheinlichkeitsgrades verurteilte ihn ein Gericht zu 150.000 Euro Schadensersatz. Darüber hinaus werfen ihm Anwälte mehrere Fehlgutachten und weitere Unstimmigkeiten vor. Um jedoch die Regel mit einer Ausnahme zu bestätigen benenne ich Professor Friedrich Wilhelm Rösing. Dieser, sich zurecht Gutachter nennende Mann, erstellte das Gegengutachten zu dem Fall und fand 30 Merkmale anhand derer er 16 Unterschiede aufzeigte und die Unschuld bewies.

Die These, das Gutachter der Staatsanwaltschaft zuarbeiten, liegt zum einen in der Abhängigkeit zu den Auftraggebern, den Gerichten und zum anderen in einer staatlich geprüften Sachunverständnis. Wer auf der Suche nach einem guten Anwalt wählerisch ist, sollte bei der Auswahl des Gutachters noch weitaus wählerischer sein. Im Gegensatz zu einem schlechten Anwalt, der vielleicht nur da sitzt und nichts sagt, kann ein Gutachter, der aufgrund mangelnder Motivation ein Fehlgutachten erstellt und das Ergebnis daraus dem Gericht kund tut, einen ungleich höheren Schaden anrichten.

Staatsanwälte (und manchmal auch ein unfähiger Anwalt)

»Er war Jurist und auch sonst nur von mäßigem Verstand.« Mit diesem Zitat von Ludwig Thoma ist dieser Absatz eigentlich schon vollendet. Aber ich will es nicht versäumen mich über die Juristen auszulassen. Staatsanwälte sind, neben Besitzern des mäßigen Verstandes, auch hirnlosen Aktenfresser, die die behördlich erfassten und gesammelten Informationen und den daraus resultierenden Datenmüll von den bereits erwähnten geistigen Tieffliegern der ermittelnden Behörden erhalten, ihn in sich hineinfressen und zusammengefasst vor Gericht wieder ausscheiden. Dabei zählt für sie nur die Quote der bearbeiteten und erfolgreich abgeschlossenen Fälle. Nach Qualität der Arbeit fragt niemand. Im Gegenteil. Dies kann ich ein Mal mehr aus eigener Erfahrung bestätigen. Diese werde ich an dieser Stelle jedoch außen vor lassen, da sie ungleich minder in ihren Folgen waren, als die hier aufgeführten Fälle.

Kommt es nachweislich zu einem Fehlurteil, wird alles daran gesetzt eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu verhindern. Aufgrund nachweislich fehlerhafter Beweise und/oder Gutachten, wehren sich die Staatsanwälte, die diesen Missstand zu verantworten haben, gegen eine Neuaufnahme. Der Grund dafür liegt einzig und allein darin, dass sie Fehler in ihrer Arbeit nicht eingestehen wollen. Das nicht nur hierzulande Korruption und Unrechtsbewusstsein im Amt gibt, zeigt der Fall von Dieter Riechmann. In Amerika saß Riechmann bis 2010 noch in der Todeszelle. Vor kurzem wurde er „begnadigt“ und „darf“ nun bis zum seinem Tod hinter Gittern weiterleben – unschuldig verurteilt! Das die Deutsche Bundesregierung mehrere hundert tausend Euro in die Wiederaufnahme des Verfahrens gesteckt hat, ist ein Indiz dafür, dass sie von der Unschuld Riechmanns überzeugt ist und jemand anderes für den gewaltsamen Tod seiner Freundin verantwortlich ist.

Im Fall von Jens Söring ist sogar die ehemalige stellvertretende US-Generalbundesanwältin Gail Marshall von dessen Unschuld überzeugt. Sie sei sich sicher, „dass der Falsche verurteilt wurde“. Sheriff Rick Gardner, dessen 1. Fall der damals 18-Jährige war, bleibt hart. Er behauptet weiterhin anhand von Indizien, dass Söring am 30. März 1985 die Eltern seiner Freundin Elisabeth Haze Nancy und Derik Haze in deren Haus umgebracht hat. Das Fatale an dem Fall: Söring, der zur Tatzeit gar nicht am Tatort gewesen sein will, wurde laut seiner Aussage erst durch ein Telefonat seiner Freundin hinzugerufen. Er gestand den Mord nur, um seine Freundin zu schützen. Der Sohn eines damals in den USA tätigen Diplomaten nahm fälschlicherweise an, durch seinen Vater diplomatische Immunität zu besitzen. Diese hätte ihn nicht vor einer Verurteilung geschützt, jedoch die Ausweisung nach Deutschland und die dortige Verbüßung der Haft erlaubt. Hätte, hätte Fahrradkette. Söring wurde am 21. Juni 1991 zu zwei Mal lebenslänglich verurteilt.

Das hierzulande die Straftaten der Polizei durch Staatsanwälte gedeckt werden, wird eindrucksvoll durch die Reportage von Utta Seidenspanner mit dem Titel „Dein Freund und Helfer – Prügelpolizisten unter Verdacht“. Darin wird von Übergriffen durch die bayrische Polizei berichtet. Sei es ein Familienvater, der unschuldig zusammengeprügelt wird, ein Student, der mit zwölf Schüssen, sieben davon in den Rücken, niedergestreckt wurde oder eines der anderen 279 Opfer der Staatsgewalt. Alle Verfahren wurden eingestellt. Nur eines wurde mit eine elfmonatigen Bewährungsstrafe abgeschlossen. Es war das gegen den Leiter der Polizeiinspektion Rosenheim Rudolf M., der vor den Augen der Mutter und weiteren Zeugen einen 15-jährigen schlug, trat und im Nacken packend drei Mal mit dem Kopf gegen die Wand schlug.

Richter

Es gibt Richter, die sich in ihrer Freizeit unter das »normale« Volk mischen, um mitzuerleben, was den Mann und die Frau von der Straße bewegt und was sie denken. Die meisten RichterInnen leben jedoch ganz offensichtlich fernab jeder Realität. Wie sonst ist es zu erklären, dass Donald S. neun Jahre für bewaffneten Bankraub, unschuldig im Knast gesessen hat und dass Harry Wörtz, verurteilt wegen versuchten Mordes, freigesprochen wurde und wieder vor Gericht gestellt werden soll?

Wenn Polizei, Staatsanwaltschaft und Gutachter versagt haben und man hofft auf den Geistesblitz des Richters, sollte man gleichzeitig für einen Kugelblitz beten, der den Gerichtssaal durchquert und den Richter trifft. Denn mit Blitzen und insbesondere mit Geistesblitzen unter dem richterlichen Deckhaar mager aus. Dies kann neben den bereits benannten Personen auch Ralf Witte, der auch im nächsten Absatz Gegenstand der Beispielfindung wird, bestätigen. In diesem Absatz dient uns seine Verhandlung als Beispiel für die Willkür von Richtern. Es ging darum das Alibi für den Tatzeitraum der ihm vorgeworfenen Vergewaltigung zu klären. Für den von dem Opfer genannten Zeitraum hatte Witte ein hieb- und stichfestes Alibi. Er war auf der Feier eines Freundes mit dutzenden von Zeugen, die seine Anwesenheit bestätigten. Der Richter fragte auch nach dem Tag vor und nach dem angegebenen Tattag, da sich das Opfer ja auch im Tag geirrt haben könne. Aber auch für diese Tage konnte Witte unumstößliche Alibis vorweisen. Daraufhin weitete er das Zeitfenster der Tatzeit auf Wochen um den von dem Opfer angegebenen Tattag aus.

Die Folgen

Die Folgen einer Haft bedenkt kaum jemand. Das Ansehen im gesellschaftlichen Umfeld ist meistens unwiederbringlich zerstört und zukünftige Arbeitgeber, denen man diese Fehlzeit im Arbeitsleben erklärt, haben oftmals kein Verständnis. In der Regel ist nach einigen Wochen Freiheitsentzug der Arbeitsplatz verloren, die Wohnung geräumt und gekündigt. Das Auto stillgelegt und verkauft. Aus den laufenden Verträgen für Telefon, Strom, Versicherungen und für Mitgliedschaften wird man nur mit Anstrengung frühzeitig entlassen.

Jeder, der glaubt, dass ein Fehlurteil eine großzügige Entschädigung durch den Staat nach sich zieht, sollte sich von diesem Glauben verabschieden. Für jeden Tag, den jemand unschuldig hinter Gittern verbracht hat, zahlt das Regime einen Betrag von 25 Euro aus. Davon werden sechs Euro Unterbringungs- und Verpflegungspauschale abgezogen. Summa summarum bleiben einem dann pro Tag Haft 19 Euro. Jeder gute Pfandflaschensammler verdient mehr am Tag. Glücklich kann sich der schätzen, dessen Familie ihn auffängt und unterstützt, vom Regime ist nichts zu erwarten. Auch hier gibt es einen Fall (und bestimmt noch unzählige mehr) der meine getätigten Aussagen bis ins Detail bestätigt. Ralf Witte heißt der gute Mann und ist Straßenbahnfahrer in Hannover – oder sollte ich besser schreiben, war? Denn nachdem ihn die 15. Jährige Tochter eines Bekannten wegen Vergewaltigung angezeigt hatte und er aufgrund dessen zu 12 Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt wurde, von denen er bis zu seiner justizialen Rehabilitierung 5,5 Jahre abgesessen hatte, sah er sich nicht mehr in der Lage als solcher zu arbeiten. Er verlor neben dem Ansehen seine Ersparnisse, sein Haus und seine Arbeitsstelle. Alles, was er sich und seiner Familie über Jahrzehnte aufgebaut hatte. Das einzige was ihm blieb und Kraft gibt, ist seine Familie. Um den Fall, im Gegensatz zu den deutschen Gerichten, schnellstmöglich aufzuklären und euch mit einem dumm dreinblickenden Gesichtsausdruck zurückzulassen dem die Frage entspringt: Häh? Schreibe ich, dass nach einer weiteren Anklage des Mädchens wegen Vergewaltigung eine, wortwörtlich, eingehende Untersuchung vorgenommen wurde, bei der neben einer Borderline Symptomatik herauskam, dass das Mädchen noch Jungfrau war!

Zauberwort „Rechtsfrieden“

Wer keinen neuen Beweis vorbringen kann und nicht über das nötige Geld verfügt, um sich einen guten Anwalt leisten zu können, steht bei dem Vorhaben der Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens mit schlechten Karten da. Hinzu kommen die Nebenkosten, die in einem Verfahren anfallen können, wie zum Beispiel ein Gegengutachten. Oben drein kommen nur sechs Prozent der Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahren durch.

Es heißt, der Staat benötige „Rechtsfrieden“. Was so viel heißt: Lass mich mit der Scheiße aus der Vergangenheit in Ruhe ich muss mich auf die (Fehl-)Urteile von morgen konzentrieren. Dass mit dieser Haltung Menschen zu unrecht ihr Leben verlieren interessiert nicht. Über 100 Häftlinge jährlich nehmen sich in deutschen Gefängnissen das Leben. Nicht wenige vermutlich, weil sie die zum Himmel stinkende Ungerechtigkeit nicht mehr länger ertragen. Wo bleibt da der Aufschrei in der Gesellschaft? „Warum interessiert das niemanden?!“, fragt auch Harry Wörz in seiner am 17. Januar 2013 veröffentlichten Presseerklärung, die sich auf die ungeklärten Fragen in seinem Fall beziehen.

Es wird neben dem Hass auf die Person auch andere Gründe gegeben haben, warum die RAF mit staatlicher Unterstützung den Generalbundesanwalt Buback ermordet hat. Richter, Staatsanwälte und anderes Gesocks – „Irgendwann kriegen wir euch alle!“*

Ihr sagt: „det jibt´s doch nich´!“
Na dann kieckt ma´ hier:
http://harrywoerz.de/neuimages/Presseerklaerung_20130117.pdf
http://www.thurnfilm.de/de_doku_rezension_unschuldig.php ein Film von Valentin Thurn
Todesstrafe für eine Lüge von Peter F. Müller
Strafsache Polizei-Wenn bayrische Beamte prügeln gehen.
Der Fall Mollath ARD
Unschuldig im Knast SWR RP
* (Quelle: Danone Werbespot 2002)




Olly´s Kommentar: EUROGIDA

“Unterstützt die Kleinen, nicht die Großen!

Anfang Juni wird in dem ehemaligen Penny-Laden in der Wrangelstrasse 85 ein Eurogida-Supermarkt eröffnen. Eurogida betreibt bereits 9 Großfilialen* in ganz Berlin und möchte nun auch in den Wrangelkiez expandieren, die Umbauarbeiten haben bereits begonnen. Die kleinen Bäckereien und Gemüseläden sehen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht, da sie “in Kartongröße einkaufen und Euro-Gida in Paletten einkauft”. Die Familien, die hier von ihren kleinen Geschäften leben, ächzen sowieso schon unter den steigenden Mieten, eine solche Großkonkurrenz würden sie kaum verkraften. Der Besitzer von Eurogida hat darauf angesprochen erklärt, dass ihm das egal sei und es ihm nur um sein Geschäft ginge. Eurogida ist ein Unternehmen mit zweistelligen Millionenumsätzen.”

Mit diesem Aufruf gegen die Neueröffnung von eines Lebensmittelladens der Firma Eurogida gingen die im Wrangelkiez ansässigen Kleinhändler an die Öffentlichkeit. In der Sorge um ihre Existenz informierten sie die Anwohner über ihre Situation. Sie stellten einen Informatinsstand an der Ecke Wrangel-/Falckensteinstraße auf, veröffentlichten im Internet über die Plattform you tube ein Video zum Thema und sammelten Unterschriften gegen die Neueröffnung. Die Bemühungen sind weitreichend, werden aber in ihrem Ergebnis zu keinem Erfolg gegen die weiter Verkommerzialisierung von SO 36 beitragen können. Dieses Problem hätte man viel früher angehen müssen.

Bereits in den vergangenen Jahren mussten HändlerInnen den Kiez aufgrund steigender Mieten und wegen des Zuzugs von Konkurrenzunternehmen wie zum Beispiel McDonalds, verlassen und ihr, teilweise über Jahrzehnte geführtes Geschäft umsiedeln oder gar aufgeben. Auch diese versuchten sich gemeinsam gegen die steigenden Mieten beziehungsweise gegen den Zuzug der Unternehmen zu organisieren-ohne Erfolg. In diesem Wandel ist es nicht verwunderlich, dass es nun, mit den Obst- und GemüsehändlerInnen, die Nächsten trifft.

Faktisch gesehen

Da dieses Geschäft in der Wrangelstraße 85, welches nun von Eurogida genutzt wird seit Jahren leer stand und für jeden ortsansässigen Gewerbetreibenden zu groß beziehungsweise zu teuer war, war es somit nur eine Frage der Zeit wann dort wieder ein Konsumtempel einziehen würde. Wenn es Penny, Aldi oder Netto gewesen wäre, was hätten die Betreiber von „Kaiser´s“ oder „Nah Kauf“ gesagt. In diesem Punkt muss man dem Besitzer von Eurogida zugestehen, dass es ihm in einer freien Marktwirtschaft „egal“ sein darf, wenn er mit seinem Unternehmen expandiert und andere, kleinere HändlerInnen darunter zu leiden haben.

Dieses Thema zeigt zudem auf, dass wenn überhaupt, nur der Themenübergreifende, gemeinsame Protest etwas bewirken kann. Denn die Situation sähe wohl anders aus, hätten von Beginn an alle HändlerInnen und Anwohner geschlossen zusammengehalten und nicht gesagt: „Ach, die steigenden Mieten im Nachbarhaus interessieren mich nicht, ich bin davon nicht betroffen“ oder „Der Zuzug von McDonalds ist mir egal, ich verkaufe keine Currywurst sondern Klamotten“. Denn der Einzelhandel in diesem Kiez ist bereits seit Jahren von den Unwegsamkeiten die eine wenn auch zum Teil halsabschneiderisch umgesetzte, freie Marktwirtschaft mit sich bringt, bedroht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind es die Obst- und GemüsehändlerInnen, die im Kampf um ihre Existenz auf verlorenem Posten stehen und gezwungen sind, den Kampf mit Goliath auszufechten. Es liegt in der Verantwortung von AnwohnerInnen, Kundinnen und Kunden durch ihr Einkaufsverhalten darüber zu entscheiden, ob David den Kampf gegen den ungleichen Gegner gewinnt. Von dieser Entscheidung hängt es auch ab, ob sich das Straßenbild weiterhin verändern wird oder die Solidarität untereinander soweit reicht, weiterhin einen kleinen Aufpreis bei den HändlerInnen und Händlern um die Ecke zu bezahlen und dafür wie gewohnt den persönlichen Service zu erhalten. Der Zuzug von Eurogida ist somit nicht nur ein Umstand der über die Existenz der ortsansässigen HändlerInnen entscheidet, sondern auch die zukünftige Existenz der persönlichen Zwischenmenschlichkeit, die Kleinhändleroasen bieten, in Frage stellt.

Persönlich halte ich es bereits seit Jahren so, nur in Ausnahmefällen einen, im Volksmund genannten, Discounter zu betreten. Auch wenn ich es mir aus finanzieller Sicht nicht erlauben kann, erledige ich meine Einkäufe beim Einzelhändler im Kiez. Dabei kommt mein Händler-Rotationsprinzip jedem Geschäft zugute. Mal kaufe ich meinen Tabak und die Blättchen im Kiosk in der Wrangelstraße 52, oder 58. Mal in dem Kiosk in Haus Nr. 86 und dann wieder im kleinen Laden in der Nr. 87. Meine Schrippen kaufe ich ebenfalls im ständigen Wechsel der AnbieterInnen – mal hier mal dort. Dieses Händler-Rotationsprinzip wende ich bei jedem weiteren Einkauf von mir an. Beim Lebensmittelladen von Kaiser´s stößt das Händler-Rotationsprinzip an seine Grenzen. Seit dem Umbau hat der Laden seinen alten Kiez-Charme verloren und zieht Klientel an, welchem ich nicht begegnen möchte. Wo ist zum Beispiel der auf seinem Rollator sitzende, vom Leben gezeichnete Mann, der an manchen Tagen sein Gemächt der Öffentlichkeit präsentierte um seine Notdurft direkt vor dem Eingang des Ladens zu verrichten. Gewiss kein schöner Anblick, aber es macht doch in gewisser Weise den Charme vom Kiez aus!

Tipp: Wem am Ende des Monats das Geld ausgeht weil man es Kiezsolidarisch in die Läden der Kleinhändler getragen hat, um deren Existenz zu sichern, wird man durch die an anderer Stelle existierende Solidarität im Kiez ebenfalls unterstützt. Die Bürgerhilfe in der Cuvrystraße — bietet nicht nur eine warme Mahlzeit am Tag, sondern hat für die Sorgen und Nöte ihrer BesucherInnen auch ein offenes Ohr und steht mit Rat und Tat zur Seite.

Fazit: „Eine Hand wäscht die andere“.

*Laut der Firmenpräsenz im Internet hat Eurogida bisher acht Filialen in Berlin, die neu eröffnete Filiale im Wrangelkiez wäre somit die neunte.

 




Wir sind Bananenrepublik (nun offiziell) !!!

Nun ist es wohl raus, der Verfassungsschutz vernichtet Akten zu den Ermittlungen der NSU. Was heißt das? Warum macht man so was? Es gibt viele Gründe, die ich mir vorstellen könnte, nur leider fällt mir keiner ein der nicht mit Straftat oder Verbrechen endet, sorry ! Sie münden alle in einer Vermutung: Die Hintermänner und Unterstützer der Terrorgruppe waren nicht nur Nazis ! Herzlichen Glückwunsch VS !!!

Die Politik macht auf erschrocken, kontrollieren sie ihre eigenen Sicherheitsorgane nicht? Bedeutet das, dass wir einen Staat im Staat haben, ups der womöglich unkontrolliert seine Interessen auslebt ? Wie wurde früher immer so schön gesagt, vielleicht sogar eine Parallelgesellschaft, oh das wäre ja ganz böse und auch sooo überraschend!




Tresentest: Kater Holzig

Sag nie, das du von zu Hause kommst, oder besser du gehst gar nicht erst hin!!!!

Am Sonntag stand ein neuer Tresentest an, diesmal im Kater Holzig. Um nicht allein dazustehen, verabredete ich mich mit zwei Freundinnen dort. Es war ein ruhiger Nachmittag, und so gegen 17 Uhr traf ich bei Sonnenschein und guter Laune vor der Kasse der Location ein. Es war wirklich nicht viel los und ich stand mit ca. 16 Personen vor dem Eingang. Der Türsteher sprach mit jedem Gast, was ich nicht genau mitbekam, und schickte dann über die Hälfte der Schlange wieder weg. Erst ein junges Pärchen, dann eine einzelne Frau, zwischendurch durfte mal ein Pärchen rein (was sich optisch nicht von dem anderen unterschied), wieder ein einzelner Mann nicht usw.

Ein wenig irritiert schaute ich der Türpolitik zu, ohne eine System zu erkennen. Schließlich kam ich an die Reihe: „Wieviele seid ihr ?“ wurde ich gefragt. Äh, ich drehte mich um, schaute, ob sich jemand hinter mir versteckt hatte, und dachte nur: Was sieht dieser Junge was ich nicht sehe?, denn ich stand alleine vor ihm. Ohne seinen Geisteszustand in Frage zu stellen, blieb ich ruhig und antwortete höflich, dass ich es wäre, um den es geht. Zweite Frage: „Wo kommst du her ?“ – langsam stieg eine gewisse Aggression in mir auf, was dieser abgebrochene Zwerg von mir wollte, eigentlich wollte ich ihm entgegnen, dass es ihn einen Scheißdreck angeht, wo ich herkomme, diese Frage beantworte ich nicht mal den Bullen und schon gar nicht einem dahergelaufenen Vollpfosten.

„Von zu Hause“ sagte ich ihm mit leicht gerümpfter Nase, obwohl sich meine Stimmung eher auf Schmerz zufügen einstimmte. Dann glotzte er mich von unten bis oben an (wie bei einer Musterung), dann von oben nach unten und sagte: „Ich kann dich leider nicht reinlassen!“. „Ach“, kam es aus mir heraus, „drinnen warten Freunde auf mich!“. „Sorry, kommst nicht rein!“ Ich schüttelte den Kopf und ging, schaute mir noch ein wenig die Türpolitik an und konnte beim besten Willen nicht erkennen, warum die einen rein durften, andere jedoch nicht. Selbst meine Bekannte wurde zur Bittstellerin, weil sie kurz den Laden verlassen wollte, um zum Auto zu gehen. Erst nach längerer Diskussion mit dem Türpersonal wurde es ihr erlaubt. Was soll das? Wo sind wir denn hier? Man sollte wissen, es war Nachmittag und der Laden war leer!

Fazit:

Somit fiel der Tresentest aus, na eigentlich nicht ganz, denn es gibt ein klares Urteil.

Wir Berliner gehen da nicht mehr hin, Punkt !!!!

Ich selbst war DJ und habe Technopartys organisiert und trieb mich mehrere Jahre aktiv in der Clubszene in Berlin rum. Mir ist daher auch klar, dass es eine Türpolitik geben muss, um eine gute Balance im Club zu gewährleisten, es geht mir auch nicht darum, mal abgewiesen zu werden. Das „Wie“ ist aber eine andere Sache. Dass sich dort ein paar Egomanen aufspielen und den Dicken raushängen lassen, kotzt mich an. Das sind genau diese kleinen Lichter, denen man Vertrauen gibt und Machtmissbrauch erntet. Zwar hatten mich meine Freunde schon gewarnt, dass dies nur noch ein Laden für Kokser ‘und Touristen ist, aber man lernt halt nie aus. Ich war wohl zu nüchtern, denn wer von zu hause kommt ist meistens nüchtern !

Es gibt so viele gute Clubs und Raves in Berlin, wo man freundlich begrüßt wird, wenn man feiern und Geld ausgeben will. Kater Holzig gehört definitiv nicht dazu, die Bar 25 war schon arrogant, aber sie wollen wohl immer noch höher hinaus und glauben fest daran, nicht Mainstream zu sein, wie süß ! Zuviel Drogen machen halt doch Scheiße im Kopf !

Gute Subkultur sieht definitiv anders aus.

Für mich ist klar, dass war das letzte marl !!! hehe, so reimt es sich wenigstens !