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Kategorie: Berlin - Der Kreuzberger

Der lästige Hartz 4 Empfänger – Leserbrief

Ups, da hab ich wohl keine Arbeit mehr! Diese Aussage könnten wohl viele in Berlin machen. Ein Teil weil er gerade mal wieder seinen Job verloren hat, ein anderer weil er schon lange keinen mehr hat. Alle haben eins gemeinsam, ob nun aus Faulheit oder aus Mangel an offenen Stellen, sie brauchen Geld zum existieren. Also geht man zum Amt und bittet um finanzielle Unterstützung. Das erst mal zum normalen Ablauf. In einem Land der Unterscheidungen zuckt auch hier der Reflex, die Gruppe der Arbeitslosen zu teilen, in Arbeitslosengeldempfänger und in Hartz 4ler. Die einen haben hart gearbeitet, viel Geld von ihrem Lohn in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt und somit auch das legitime Recht auf Unterstützung, so wird behauptet. Die anderen sind dann doch eher Faul und liegen der Gesellschaft auf der Tasche, nicht Umsonst werden sie gerne als Sozialschmarotzer betitelt.

Nun frage ich mich natürlich: Wer darf Hilfe bekommen? Die Politik legt ein Profil an, welches Menschen in das Schema guter oder schlechter Arbeitsloser pressen. Dies machen sie natürlich mit Kalkül, denn sie stehen vor einem Problem.

ES GIBT NICHT MEHR GENUG ARBEIT !

Also die Bringschuld der Politik, Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen, damit Arbeit entsteht und somit die Gesellschaft am Laufen zu halten ist nicht mehr im vollem Umfang gewährleistet. Natürlich könnte man jetzt einen Exkurs in die verschiedenartigen Gründe für diese Misere machen, Fakt bleibt, es gibt nicht genug Arbeit! Da nützt auch kein dummes Geschwätz von dem Ziel der Vollbeschäftigung. Sicherlich kann man das nicht für alle Berufsbereiche behaupten, denn in der Gruppe der Hochqualifizierten besteht ein Mangel, doch selbst bei dieser ist inzwischen die Sicherheit verloren gegangen, denn auch hier ist es sehr wichtig geworden, wo genau die Qualifikation besteht.

Mein Augenmerk bezieht sich eher auf die Schicht der Unqualifizierten, eine Gruppe die wirtschaftlich eigentlich gar nicht mehr zu gebrauchen ist und für den Staat nur noch als Kostenfaktor wahrgenommen wird. Diese Gruppe wächst, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Andere Länder haben ihre eigenen Modelle mit dieser Gruppe umzugehen, nicht umsonst gehören Slums zum normalen Bild von Großstädten, inzwischen auch in den meisten Städten Europas. Ich möchte hier nicht die Verhältnisse von Berlin, Paris usw. mit denen in Mexiko City, Bangkok oder Johannesburg vergleichen, doch es gibt eine Tendenz und die zeigt auf Verarmung und der hilflose Umgang mit ihr (Man geht heute davon aus das es weltweit ca. 200000 Slums gibt in denen ca. 1 Milliarden Menschen in Armut leben).

Die Hilflosigkeit beginnt damit, die genauen Probleme nicht sehen zu wollen und sich mit der Frage zu beschäftigen, was mache ich mit Personen die nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf integriert werden können. Wer legt fest wer hilfreich für eine Gesellschaft ist und welche Indikatoren werden dafür herangezogen und besteht überhaupt noch der Anspruch bestimmte Gruppen in der Gesellschaft zu unterstützen.

Wir haben heute die Situation, das entweder Qualifikation, Macht oder Geld als Indikatoren für eine Akzeptanz in der Gesellschaft gelten, einige schaffen es auch durch hervorragende menschliche Handlungen, doch die können wir getrost vernachlässigen, denn diese werden meist nur als moralische Funktion hofiert.

Wir haben also diese Gruppen von Menschen innerhalb von Gesellschaften, die nicht mehr „gebraucht“ werden. Unser Denken ist meistens schon so geprägt, dass die meisten ein ähnliches Urteil über diese Gruppe fällen würden. Wir nennen dieses Denken unser eigen und sind bemüht durch unsere Handlungen selbst nicht dazu zu gehören. Denn alle wollen irgendwie gebraucht werden. Ich gebe zu bedenken, dass diese Einteilung nicht nach den Prinzipien der Menschlichkeit getroffen wurde, sondern nach der wirtschaftlichen Nutzbarkeit (Human-kapital). Nur wir haben das Problem, diese Gruppe existiert, sie ist da, jeden Tag läuft sie an uns vorbei. So wie die „DRITTE WELT“ bei uns in den Kaufhausregalen permanent präsent ist und wir die Menschen vergessen die diese Waren, unter meist erbärmlichen Verhältnissen herstellen. Genauso vergessen wir auch die Menschen bei uns, die sich aus Armut aus dem gesellschaftlichen Leben zurück ziehen müssen oder als “sozialer Schandfleck” vor den Einkaufshallen, im Park oder sonst wo herumlungern.

Was wir leider nicht machen, ist, zu hinterfragen welche Grundsätze wir herangezogen haben, um diese Missstände tolerieren zu können. Wir gehen wie selbstverständlich immer noch von Glaubensätzen aus, die so nicht mehr haltbar sind (ohne Fleiß kein Preis, wer Arbeiten will findet auch welche, erst die Arbeit dann der Lohn, es existiert eine soziale Marktwirtschaft, soziale Netze kümmern sich um Arme etc.). Die Situation hat sich geändert und es fallen heute selbst Menschen in das Armutsraster, die nach dem herkömmlichen Sinne alles richtig gemacht haben.

Doch wie kommt es überhaupt , dass wir eine Existenz nur denjenigen zusprechen die Arbeit haben. Wieso darf es den Faulenzer nicht geben? Warum werde ich gezwungen so viele Richtlinien einzuhalten, nur damit ich existieren darf. Wie wäre es, wenn sich meinetwegen erst mal ein Staat ,als ein Gebilde begreift, bei dem alle Mitglieder als gleichwertige Mitglieder verstanden werden, egal was jeder Einzelne darin für Handlungen vollzieht. Dieser Staat erst mal die Aufgabe hat, die Mitglieder dieser Gemeinschaft die Grundversorgung zu gewährleisten. Der Staat die Aufgabe hat, Unternehmen, die dieses Ziel mit umsetzen zu unterstützen und zu fördern. Das heißt auch das er bestimmte erforderlichen Mitteln der Infrastruktur nicht komplett privatisieren darf, wie z.B. die Wasserversorgung, den Strom/Gas, Nahverkehr, Nahrung, Kommunikation, Immobilien. Diese Grundversorgung muss gewährleistet sein, alles andere kann dem freien Handel untergeordnet werden. Welche Aufwendungen müssen erbracht werden um diesen Zustand der staatlichen Versorgung zu erreichen. Denn was wünschen sich denn alle? Ein erstmal sorgenfreies Leben im Bereich der Grundversorgung. Dieser Zustand sollte das Ziel aller Staaten sein, die in Kooperation untereinander sich bei diesem Unterfangen helfen.

Ok, das ist völlig unrealistisch! Warum? Realistisch betrachtet lassen wir gerade die Welt untergehen und fühlen uns auch noch im Recht mit der Meinung, das dies nicht zu verhindern ist. Die Klimaveränderung ist für die meisten noch nicht real erfahrbar, jedenfalls in Europa.

Doch sie kommt und das in einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit die vor ein paar Jahren noch nicht so eingeschätzt wurde. Sie ist auch nicht das Problem, das Problem ist, das wir sie Ignorieren, auch wenn sie inzwischen als Gesprächsstoff all gegenwärtig geworden ist. Dies wird auch perspektivisch einen großen Einschnitt für den Welthandel bedeuten, denn irgendwann werden wir uns den Apfel aus Südafrika nicht mehr leisten können (was eigentlich eh Schwachsinn ist), da die Transportwege zu teuer werden (Öl wird knapp und teuer). Auch wird mehr Geld für den Wiederaufbau benötigt, dessen Zerstörung durch Naturereignisse oder provozierte Unfälle (z.B Ölpest) hervorgerufen wurden. Dazu kommt das die Länder die Europa, seit der Kolonialzeit ausgebeutet hat, eigen-ständiger werden und die Abhängigkeitsverhältnisse sich verändern oder uns wirtschaftlich überflügeln werden (siehe z.B. China und Indien). Solange die Wirtschaft noch auf gnadenlose Konkurrenz ausgerichtet ist, werden die anstehenden Probleme nicht bewältigt werden können. Es werden immer noch Kriege mit immensen Kosten geführt, nur um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen und/oder die Versorgung von Rohstoffe zu sichern und nicht nach den Bedürfnissen der Menschen, die in diesen Ländern leben. Um was geht es eigentlich?

Um die Bereicherung einiger weniger innerhalb eines Staates oder um eine intakte Gesellschaft, bei der alle Menschen integriert werden?

Lustig dabei ist, dass der Bundespräsident Köhler zurückgetreten ist, nur weil er auf diese allgemein Bekannte Praxis hingewiesen hat, ziemlich lächerlich das dies noch kein Konsens zu sein scheint. Die Politik denkt immer noch, die Bevölkerung besteht aus lauter Vollpfosten. Wenn man das Bildungssystem anguckt laufen wir zwar genau dort hin, doch noch ist es nicht so weit, auch wenn die Bildzeitung die Politik dabei kräftig unterstützt.

Doch was Tun? Fangen wir langsam an die neuen politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten neu zu bewerten, welche Ziele werden überhaupt verfolgt, wohin fließen diese immensen Gelder und für was werden sie verwendet. Wieso klafft die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander ohne das sich die Politik dafür wirklich interessiert. Vor dem Gesetz sollen alle gleich sein, doch bei der Arbeit werden Menschen in Summen bezahlt die weit über der überhaupt möglichen Arbeitsleistung liegen, hingegen andere mit Almosen abgespeist werden. Warum lässt ein Staat solche haarsträubenden Ungerechtigkeiten zu und versucht selbst in der Krise nicht auf diese überbezahlten Lohngruppen zuzugreifen, sondern folgt seinem Reflex des geringeren Widerstandes und stürzt sich wie immer auf die sozial schwach gestellten. Nur muss er langsam aufpassen, denn er bringt damit das Gesellschaftsgefüge durcheinander.

Die Krise ist da, auch wenn sie in Deutschland noch in abgeschwächter Form erfahrbar ist. Daher ist es dringend notwendig neue Prämissen des Zusammenlebens mitzugestalten. Die ‘Vermögensverteilung hat mittlerweile eine so große Schieflage, das sie endlich korrigiert werden muss, wo andere in 10 € Schritten rechnen, haben andere dieses Problem erst im 6 stelligen Bereich. Wie konnte es dazu kommen das Arbeit so unterschiedlich bewertet wurde und das Reichtum so extrem ungerecht verteilt ist. Die Lobbyisten in der Politik müssen sich langsam auf die Werte besinnen, die sie uns permanent vor heucheln. Und Otto Normal Verbraucher sollte langsam erkennen, wie viel Macht er eigentlich besitzt und sie nutzlos brach liegen lässt.

Wir haben die Möglichkeit, so lange zu warten bis unser Handlungsspielraum so klein geworden ist, um nur noch darauf als Notfall zu reagieren oder wir fangen jetzt damit an, um uns einen höheren Gestaltungsspielraum zu schaffen. Denn dieser würde den Verlustfaktor von Menschenleben sicherlich immens nach unten sinken lassen, auch wenn man oft den Eindruck hat, dass dies gar nicht gewünscht ist. Zur Zeit sieht es nach Rette sich wer kann aus und wer sich bei Katastrophen am besten Retten kann, wissen wir. Jedenfalls nicht das einfache Volk.

Letztendlich werden wir über kurz oder lang auf einander angewiesen sein, weil das Problem des Klimas, der Wirtschaft, des Friedens etc. zum Glück keine Ländergrenzen kennt. Die Frage ist nur setzt sich die Einsicht und Vernunft durch oder werden wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen. Beim 11.o9 haben wie gesehen, wie mit einer Krise umgegangen wurde die nicht auf Vernunft basierte sondern auf Rache und schwupp zwei Kriege angezettelt wurden, die ihrer eigenen Dynamik folgen. Lassen wir es nicht zu, dass sich solche Vorgänge von durchgeknallten Präsidenten wiederholen.

Beim Klima haben wir das Glück diesen Mechanismus leicht zu verstehen. Es zeigt uns in seiner sehr einfachen, aber verständlichen Weise auf, das wir nicht getrennt von der Welt handeln können ohne dafür die Konsequenzen zu tragen. Wenn ich also alles was mich umgibt zerstöre, werde ich letztendlich selbst zerstört. Ach, das haben wir nicht gewusst?! Ich weiß, ich dachte auch immer, Kinder gehören geschlagen damit sie Hören, bis ich das Messer im Rücken spürte!

Doch was heißt das? Es heißt Du bist verantwortlich für alles, es gibt keine Ausnahmen. Schau dir deine Rechtfertigungen deines Handelns an, doch letztendlich bist du es der handelt. Du findest die Welt Scheiße, liegst aber den ganzen Tag auf dem Sofa, du bist gegen Massentierhaltung, aber willst das Schnitzel für ein paar Cent. Du bist gegen die Armut, aber nicht bereit abzugeben. Die Umsetzung deiner Probleme sollen doch bitte schön andere übernehmen. Die Verantwortung wird meist abgegeben, um sich so den Schwierigkeiten nicht stellen zu müssen. Sowie der Spekulant nur den kurzfristigen Gewinn sieht, ohne sich Gedanken über dessen Auswirkungen zu machen, so verprügelt der Frustrierte den nächstbesten, um von seinem persönlichen Hilflosigkeit abzulenken. Kämpfen wie nicht gegen sondern für, fangen wir an zu formulieren wie es aussehen könnte und was dafür benötigt wird. Warten wir nicht auf andere, die für uns handeln sollen, handeln wir selbst, jede/r in dem Umfang seiner Möglichkeiten. Denn wenn man auf die Politik und Wirtschaft wartet ist es zu spät, sie hatten ein paar Jahrhunderte Zeit, wir haben gesehen und verstanden, das ihre Solidarität bei ihrem Egoismus endet.

Geschrieben von bookfield




Touri-Tipp – Wrangelkiez

Pünktlich zur Urlaubssaison möchten wir es nicht versäumen, dem Berlin-Besucher eine Möglichkeit aufzuzeigen seinen Urlaub in entspannter Ruhe und in geselliger Umgebung zu verbringen. Was würde sich da besser anbieten als der Besuch des berühmt-berüchtigten Wrangel-Kiezes?! Die sagenumwobenen und bereits weltweit gestreuten Gerüchte und Geschichten um unseren schönen Kiez reichen von “abgefahren” und “geil” bis zu “No Go Area”. Einige Vergleiche reichen sogar soweit, den Wrangelkiez mit den Zuständen in New York Harlem gleichzusetzen. Ein Grund mehr den Rest der Welt über die Lage im Kiez auf zu klären.

Die Geschichte um das Gebiet des heutigen Wrangel-Kiez beginnt um das Jahr 1845. Mit dem Bau des Landwehr Kanals und der Errichtung von ersten Wohnhäusern und Industrieanlagen. 1865 entstand der Görlitzer Bahnhof. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin-Görlitz nahm die Bebauung rund um den Bahnhof enorm zu. In den Folgejahren entstand ein Mischviertel in dem sich überwiegend Arbeiter mit ihren Familien ansiedelten. Von 1874 bis 1878 wurde das heutige Oberstufenzentrum -Handel (Skalitzer-/Wrangelstr.), als Kaserne errichtet. In dieser Zeit wurden auch die letzten Grundstücke in der Wrangelstraße bebaut und das “Schlesische Viertel” wie es später genannt wurde, wurde um die Falckensteinstraße bis hin zur Taborstraße erweitert. Bis auf ein paar Ausnahmen waren die Bebauungspläne von Kreuz-berg 1910 abgeschlossen.

Vom 2. Weltkrieg und dem Bombardement der Alliierten weitgehenst verschont geblieben, präsentiert sich der Kiez in fast ursprünglicher Form. Auch die mutwillige Begünstigung des Verfalls einiger Hauseigentümer konnte der Bausubstanz nichts anhaben, sodaß sich der heutige Wrangelkiez in einem überwiegend renovierten Zustand präsen-tieren kann. Das älteste Haus, in dieser Gegend ist das Haus in der Görlitzer Straße 49 und stammt aus dem Jahr 1865.

Nun aber zur gegenwärtigen Geschichte vom Wrangelkiez. Seit der Mauer-öffnung und insbesondere in den letzten Jahren findet ein Wechsel vom Stadtrandbezirk, indem sich Imigranten, Sozialfälle und Staatsnonconforme Gestalten angesiedelt hatten, zum angesagten Wohngebiet für Künstler, Schauspieler und Jung-Yuppies statt. Die zentrale Lage bietet es an und so liegen auch einige der derzeit angesagtesten Clubs im und um den Wrangelkiez herum verteilt. Mit den Bewohnern änderte sich auch zunehmend das Bild der ansässigen Gewerbetreibenden. Neben dem Imbiss an der Berufsschule eröffnete eine McDonalds-Filiale Die Fast-Food Baguetteria “Subay´s” ließ sich an strategisch günstiger Position nieder und eine Reihe von unzähligen, neu eröffneten Backshops und Spätkauf-Läden buhlen um die Kundschaft. Die alteingesessenen Geschäftsleute und Gastronomen versuchen im Gegenzug mit neuen Ideen ihr Geschäft zu erhalten und sich gegen die immer stärker werdende Konkurrenz und steigende Mieten durchzusetzen.

Dazwischen versuchen Künstler und Designer mit ihrem Angebot und teil-weise innovativ eingerichteten Läden die “Anerkennung” der Nachbarn, in Form von Dazugehörigkeit zum Stamm der Kreuzberger, zu bekommen. Gleich-zeitig buhlen sie um die Aufmerksamkeit der Touristen um deren locker sitzendes Geld zu erhaschen. Alles in allem ein Bunter Mix der immer bunter zu werden scheint.

Damit wir wenigstens ein negatives Klischee vom Wrangelkiez bedienen und sich nicht noch mehr Menschen von außerhalb in unseren Kiez verlieben und herziehen möchten. Ja es gibt SIE. Und obwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kreuzberger Urbevölkerung dem Genuss von Zustandsverändernder Substanzen frönt, sind sie dennoch nicht glücklich über die Existenz vom “Schwarzen Block” (nicht zu verwechseln mit der politisch orientierten Gruppe “Schwarze Block”) am Eingang zum Görlitzer Park. Zentral gelegen betreiben dort täglich die gleichen Suchtmittelhändler, afrikanischer Abstammung unbehelligt ihr Geschäft. Verhaltensregeln für den Kiez:

Die Kreuzbergerinnen und Kreuzberger sind im allgemeinen ein recht friedliebendes Völkchen Doch sollten einige Regeln beachtet und unbedingt eingehalten werden, damit dies auch so bleibt.

– Auch hier gilt das Recht am “Eigenen Bild”, also vorher fragen bevor ihr den urigen Punk oder die Straßengang ablichten möchtet. Es erspart unnötige Auseinandersetzungen, die insbesondere in Kreuzberg gerne bis auf Blut geführt werden.

– Nicht pfeifend durch den Görlitzer Park spazieren Die ortsansässigen BTM-Händler könnten sich angesprochen fühlen und euch die gesamte Produktpalette ihres Angebots ungewollt präsentieren.

– Jeden Umstand belassen wir er ist!

Keine Belehrungen, Ratschläge oder sonstige Lebensweisheiten zum Besten geben. Schnauze halten und durch!

Im Anschluß haben wir für euch die Höhepunkte vom Kiez zusammengefasst:

Shopping: Der “T-Shirt-Style”-Shop, in der Wrangelstraße 54 bietet euch coole Streetwear und Kunst aus dem Kiez zu fairen Preisen.

Kulinarisch: Kaffee-Kultur erlebt man im “Les Enfants Gates” Bei gutem Wetter lädt eine liebevoll gestaltete Terrassenkulisse inklusive kostenlosem Fußbad zum Verweilen ein.

Bäcker “Ladewig” steht für die Backkunst im Kiez. Hier gibt es überdimensionale Pfannkuchen, das beste Brot und die leckersten Kuchen und Torten.

Für die gute deutsche Küche empfiehlt sich ein Besuch im neu eröffneten “Eckbert Zwo”, in der Görlitzer Straße.

Party: Das “Lido” veranstaltet Konzerte und Partys, laut Veranstaltungsplan.

Der “Club der Visionäre” liegt unweit vom Wrangel-Kiez, Am Flutgraben 1 und lädt zum gemütlichen Abhängen und Feiern ein.

Kultur: Die Sankt Marien-Liebfrauen Kirche in der Wrangelstr. 50/51 ist ein neoromanischer Bau aus dem Jahr 1905 und war in der Vergangenheit des öfteren Drehort für verschiedene Film-produktionen.

Entspannung: Der Görlitzer Park bietet Abwechlung und Erholung für Groß und Klein. Das “Edelweiß” versorgt euch mit Speis´ und Trank. Die zahlreichen Spielplätze und der Kinderbauernhof bieten Spaß und Unterhaltung für die Kleinen.




Neues von Jan Pfennig: „In Berlin ist das Publikum cooler“

Im Herbst letzten Jahres stellte sich Jan “Stix” Pfennig dem Kreuzberger für ein Interview zur Verfügung. Jetzt traf sich Marek erneut mit dem sympathischen Musiker, der zwischenzeitlich ein Marathonprogramm an Auftritten in Hallen und Clubs absolviert hat. Dreieinhalb sehr intensive Tournee-wochen mit SIDO im Winter und eine zweite kleinere Tour im April, ebenfalls mit dem angesagten HipHop-Star liegen hinter ihm.

Clubs und Säle waren durchwegs immer voll, oft bis auf den letzten Platz ausverkauft, berichtet Jan Pfennig. Tolle Stimmung während der Auftritte und danach auch, denn intensiv gefeiert wurde auch. Zumal bei Bands dieser Kategorie die Musiker den Komfort haben, dass Instrumente und Equipment von Bühnenarbeiten versorgt werden.

Einen besten Spielort kann Jan nicht benennen. „Es gibt immer beste Auftritte nicht den besten Auftritt.“ Aber was das Publikum betrifft, so gab es doch Unterschiede: In Berlin ist das Publikum cooler! Im Süden waren die SIDO-Fans jünger, 14 bis Mitte 20. In Berlin kamen eher die ab 20-Jährigen, und die haben natürlich schon mehr gesehen und wissen gute Musik zu schätzen.

Für die nächste Tour mit SIDO ist noch kein Termin festgelegt, da steht frühestens im Herbst wieder eine größere Tour an, denn bisher ging’s jeden Winter auf Tour. Trotzdem ist der Schlagzeuger bis dahin kaum weniger auf Achse: „Ich spiele ja auch bei anderen Bands. Mein zweites Standbein ist Rotfront, eine Multi-Kulti-Band aus Berlin.

Mit Rotfront sind wir sehr viel unterwegs. Das sind jetzt keine Touren in dem Sinn, dass ganze Wochen vollgepackt sind, aber wir sind quer durch ganz Europa unterwegs. Über Kneipen in Frankreich bis Finnland, Holland, Polen, Tschechien, Österreich und die Schweiz.“ Deswegen bleibt der Koffer auch weiterhin immer gepackt, griffbereit für den nächsten Einsatz.

Mehr über Jan Pfennig – unter anderem auch Live-Konzert-Mitschnitte vom Frauenfeld Openair 2009 mit SIDO und von einem Konzert in Budapest mit Rotfront – Emigrantski Raggamuffin findet ihr unter www.myspace.com/janpfennig




Kunst im Kiez – Kurt Mühlenhaupt

Er fand bereits in vielen Berichten vom Kreuzberger seine Erwähnung. Sei es als Bewohner eines Kiezes oder als bedeutender Künstler. Aufgrund umfangreichen Informationsmaterials und guten Kontakten zu Menschen die “Kurtchen”, wie sie ihn liebevoll nannten, gut kannten und immer wieder besucht haben, haben wir uns in dieser Ausgabe für ihn und seine Arbeiten entschieden.

So turbulent und abwechslungsreich wie sein Leben war, so turbulent war auch der Start in sein Leben. Er entschied sich, seiner Mutter die langweilige Zugfahrt, am 19.Januar 1921, von Prag nach Berlin, durch seine Geburt etwas aufregender zu gestalten.

Wenn er auch immer wieder verschiedene Dinge aufgegriffen hat und sie umsetzte, so war die Kunst von Beginn seiner beruflichen Laufbahn stets Mittelpunkt in seinem Leben. Es begann 1936 mit einer Lehre zum Modellbauer die er erfolgreich beendete. Nach einer nie völlig verheilten Kriegsverletztung besuchte er 1943 für ein Jahr die Kunstschule des Westens. Von 1946 – 48 erweiterte er sein Können an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. In den folgenden Jahrzehnten arbeitet er als Leierkastenmann, Trödler und Schalenbimmler. 1961 gründete er in Kreuzberg die Künstlerkneipe “Leierkasten” und ein Jahr darauf den ersten Bildermarkt vor seinem Trödelladen.

Mit der Errichtung der ersten Druckwerkstatt, 1965, war der Grundstein für spätere Vorhaben gelegt. Denn bei der grundsätzlichen Idee, Grafiken für kleine Leute zu machen, blieb es nicht lange. Drei Jahren nach Eröffnung erschien das erste Handpressbuch unter dem Titel “Haus Blücherstraße”. Weitere sollten folgen.

1970 zieht er zum Chamissoplatz, um sich besser um seine Ladengalerie und Kundschaft kümmern zu können. Gemeinsam mit Aldona Gustas, Günther Grass, Wolf-Dieter Schnurre und anderen gründet er 1971 die “Künstlerpoeten”. Mit dieser Gruppe hatte er die nächsten fünfzehn Jahre im In- und Ausland erfolgreiche Ausstellungen. In dieser Zeit zieht er sich auch etwas zurück und es wird ruhiger um ihn. Er nimmt aus Rücksichtnahme auf seine Gesundheit Abstand von dem Trubel der Großstadt und zieht 1976 von Kreuzberg nach Kladow. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Dudu-Zwerge. 1978 entstehen im Zuge seines bisher größten Auftrags, vierzehn große Bezirksbilder für das Internationale Kongresszentrum (ICC) in Berlin-Charlottenburg.

Das Kurtchen nicht nur malen konnte, bewies er mit dem ersten Platz, den er für seine Plastik “Feuerwehrbrunnen” erhielt. Das in zweijähriger Schaffensphase entstandene Kunstwerk wurde 1981 auf dem Kreuzberger Mariannenplatz eingeweiht.

Für einen mehrmonatigen Studienaufenthalt verließ er 1984 Berlin und zog in die Metropole New York. 1986 erwarb er ein Weingut in Montes des Cima, baute sich ein Atelier aus und arbeitete fortan mehrere Monate im Jahr im sonnigen Portugal. Über das Centro Cultural de Almansil veranstaltete er vor Ort mehrere Ausstellungen und brachte somit auch den Portugiesen seine Kunst näher, die dies über ihr zahlreiches Erscheinen zu würdigten wussten.

Mit dem Erwerb einer ehemaligen Berliner Brauerei in Kreuzberg entstand in Gemeinschaftsarbeit mit seiner Lebensgefährtin Hannelore Frisch, 1989 ein Künstlerhof im Herzen von Berlin. Auch heute befinden sich in der Fidicinstraße 40, zurückgezogen auf den Hinterhöfen, kleine Werkstätten und Ateliers verschiedener Künstler und Handwerker, die zum stöbern und vorbei schauen einladen.

Nach über 60 Jahren holt ihn seine alte Kriegsverletzung ein und fesselt ihn für fast zwei Jahre an sein Bett. Das war für ihn aber kein Grund nichts zu tun und so schrieb er in dieser Zeit seine in elf Bänden verfassten Memoiren. Nach der Genesung gab er 1995 seiner Lebensgefährtin, Hannelore Frisch, das “Ja”-Wort und heiratete sie in dem nördlich von Berlin gelegenem Ort Bergsdorf. Hier lebte und arbeitete Kurt Mühlenhaupt gemeinsam mit seiner Frau auf einem Gutshof. Die, in der Ferne, aus der Erinnerung entstandenen Bilder über Berlin rechtfertigte er mit den Worten:”Ick hab´ Berlin im Kopp!”.

So ist es auch nicht verwunderlich, das der Speicher auf dem Gutshof schnell und reichlich mit Kunstwerken gefüllt war.

Im Jahr 1998 beginnt er die Mark Brandenburg künstlerisch zu thematisieren. Es entstehen Werke über die Dorfbewohner, die typischen Landschaften der Mark sowie Blumenstillleben.

Am 16. April 2006 verstarb Kurt Mühlenhaupt in Bergsdorf.

Informationen und Veranstaltungstermine findet ihr im Internet unter: www.muehlenhaupt.de




Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg im exklusiv Kurz-Interview

Bingo! Dachte ich mir als an einem Mittwoch im März die Nachricht auf dem Bildschirm erschien: …der Termin am Samstag steht zu 100%. Sofort rief ich Marek an, um ihm die gute Nachricht mitzuteilen. Nur kurze Zeit später trafen wir uns in der Redaktion, um die Vorbereitungen für das Unternehmen “Guttenberg – Interview” zu besprechen und einen Schlachtplan zu entwerfen. Denn unsere Taktik war dahingehend ausgerichtet, in einem möglichst kleinen Rahmen auf den Verteidigungsminister zu treffen und somit die Chance an ihn heranzukommen zu erhöhen.

Aus diesem Grund haben wir uns für die Mitgliederversammlung von focus-europa e. V.  entschieden. Einem Verein für Kunstförderung, der seinen Hauptsitz im schönen Frankenland hat und dessen 1. Vorsitzender Dr. zu Guttenberg ist. Mit seinem guten Namen und seinem Amt, das er derzeit bekleidet ist er natürlich ein enormes Zugpferd für den Verein. Obwohl es ihn, laut eigener Aussage beschämen würde, wenn es lediglich der Name oder das Amt wäre, was er dem Verein zugute kommen lassen könnte. Sprachs und zahlte am Ende der Sitzung die gesamte Zeche der anwesenden Vereinsmitglieder.

Ein Mann ein Wort.

Auch Marek, unser “Kiezfotograf”, ist Mitglied dieser Vereinigung von Künstlern, Kunst-Interessierten und Kunst-Förderern. So war es ihm in der Vergangenheit mit Unterstützung von focus-europa möglich, mehrere Ausstellungen in Münchberg und Berlin durchzuführen.

Einige Tage später, an einem Samstag, war es soweit. Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht einmal klar, ob Herr zu Guttenberg in letzter Sekunde womöglich doch noch absagen muss.

Ob wir es schafften, uns gegen die anderen Journalisten vor Ort, die mit dem gleichen Ziel wie wir angereist waren, durchzusetzen. Oder wir ihn zwar zu Gesicht bekämen, uns seine Bodyguards aber gar nicht an ihn heran lassen würden. Und zu guter Letzt, wenn alle Hindernisse überwunden wären und wir vor dem Ziel unserer Begierde stehen sollten, die Frage: Wie viel Zeit haben wir? Für eine Frage, fünf oder gar mehr? Alles Dinge, die wir bis zu unserer Abfahrt nicht beantworten konnten.

So fuhren wir ahnungslos, dafür aber mit strahlendem Sonnenschein über dem Haupt, ins Ungewisse.

Oh ja, liebe Leserinnen und Leser, glaubt mir, wenn ich euch sage, dass einige von euch wieder mit dem Beten angefangen hätten, wenn sie dabei gewesen wären. Nach einem Viertel der Strecke befanden wir uns wechselweise in einem Schnee-/ beziehungsweise Hagelsturm. Extreme Seitenwinde ließen LKWs umstürzen und unzählige Unfälle, mit meist glimpflichen Ausgang, säumten unseren Weg in den Süden. Ständig den Tod vor Augen und den eisigen Polarwind im Nacken kämpften wir uns an unser Ziel, Neudrossenfeld, heran. Nach vier Stunden Fahrt durch “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen” kamen wir an und begaben uns umgehend in den Versammlungsraum. Da dies eine vereinsinterne Versammlung war, Marek aber Mitglied von focus-europa ist, hatten wir ungehinderten Zutritt.

Getreu dem Motto “frech kommt weiter”, sicherten wir uns einen Platz in der ersten Reihe. Somit hatte Marek die ganze Zeit freies “Schussfeld”, um seine Fotos zu machen. Ich lauschte den Worten des Verteidigungsministers, in dem Fall 1. Vorsitzenden von focus- europa.

Bevor dieser die Sitzung eröffnete begrüßte er alle Anwesenden persönlich mit Handschlag und auch bei der Presse bedankte er sich für das Erscheinen.

Im Verlauf seiner Ansprache erfuhren wir unter anderem: “Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist mitnichten vorüber, meine Damen und Herren. Mitnichten. Manche glaubten ja, dass mit dem Jahreswechsel 2009 zu 2010 die Uhren wieder auf irgendein Normalmaß zurück-gesetzt werden. Normalmaß gibt es in diesem Zusammenhang nicht mehr. Ich habe gerade bei einer Veranstaltung in Eggolsheim, woher ich gerade komme, gesagt: Dass das Berechenbarste in unserer Zeit die Unberechenbarkeit geworden ist.”

In der Pause, so wie es die Tagesordnung vorsah, verließ Herr zu Guttenberg die Sitzung. Dies war auch genau der Zeitpunkt, den wir uns für das Interview vorgenommen hatten. Bevor unser Auftritt erfolgen sollte, wurde Marek, der durch seine professionelle Arbeit als Fotograf während der Versammlung aufgefallen war, gebeten das offizielle focus-europa Vorstandsfoto zu machen (unter www.focuseuropa.de). Als dies im Kasten war und sich Herr zu Guttenberg von allen Anwesenden, wiederum persönlich und mit Handschlag verabschiedete, hatte er wohl schon gehofft das Schlimmste überstanden zu haben.

So kann man sich täuschen.

Denn als er bei mir angelangt war, fragte ich ihn, ob es möglich wäre, uns ein paar Fragen zu beantworten. Er verwies freundlich aber bestimmt auf seine weiteren Termine an diesem Tag, sagte aber dennoch zu. Und um euch nicht weiter mit Belanglosem zu quälen hier nun das exklusive Kurz-Interview:

Olly: Was halten Sie von dem medialen Hype der um Sie veranstaltet wird?

Dr. zu Guttenberg: Manchem begegnet man mit Verwunderung. Deswegen ist es immer wichtig, sich das, was man sich an Bodenhaftung anerzogen hat, zu bewahren und sich auch der Relativität eines medialen Hypes bewusst zu sein.

Olly: Unter welchen Voraussetzungen kann es in Deutschland wieder eine Leistungsgerechtigkeit geben?

Dr. zu Guttenberg: Dann, wenn die gesamte Gesellschaft auch bereit ist sich darauf einzustellen.

Olly: Warum wird aufgrund ausreichend gestreuter Hysterie die Notwendigkeit vorgetäuscht, gegen den Terrorismus mit immensem Kostenaufwand vorzugehen, obwohl in anderen Bereichen wie z.B. Verkehrsunfälle und durch Krebs jährlich mehr Menschen sterben, dort aber nur ein Bruchteil in die Bekämpfung gesteckt wird?

Dr. zu Guttenberg: Terrorismus ist ja in dem Sinne kein Phantom, sondern Terrorismus ist Faktum. Von daher ist es schon wichtig, hier die entsprechend notwendigen, Mittel bereitzustellen, aber das nicht gegeneinander auszuspielen.

Sprach´s und verschwand in einer der beiden bereitgestellten Mercedes – Limousinen, um zum nächsten Termin zu eilen.

Während ich dabei war die Anspannung mit einem Obstler herunterzuspülen, führte Marek bereits ein Gespräch mit dem persönlichen Referenten des Verteidigungsministers, Herrn Weiler. So erfuhren wir noch, dass für Herrn zu Guttenberg der Sonntag ein heiliger Tag ist und er ihn, soweit es sein Terminkalender zulässt, in familiärer Umgebung verbringt.

Und obwohl er keinen Schritt ohne seine Beschützer machen kann und in der Öffentlichkeit bekannt ist wie ein bunter Hund, besuchte er im letzten Jahr in gut bürgerlicher Tarnung ein AC/DC-Konzert. Am Schluss des Gesprächs drückten wir ihm noch die aktuelle Ausgabe vom Kreuzberger in die Hand. Und wer weiß, vielleicht steckt jetzt irgendwo im Ministerium der “DKWH2010” in der Wand. All Denjenigen die nun fragen: Für drei Fragen den ganzen Aufwand??? Denen sei gesagt: Ja. Der Spaß war es uns wert und ein unterhaltsamer Bericht ist auch noch dabei herumgekommen.

Zum Abschluss dieses Berichtes bedanken wir uns beim Bundesverteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg für das Interview.

Weitere Informationen, sowie den vollständigen Namen unseres Bundesministers für Verteidigung findet ihr online unter: www.zuguttenberg.de

Wir haben selbstverständlich die Fragen, für deren Beantwortung vor Ort keine Zeit mehr war, schriftlich bei Herrn zu Guttenberg eingereicht. Sollten wir einen einigermaßen guten Eindruck hinterlassen haben, dürfte die Chance für eine positive Rückantwort gegeben sein. Diese würde dann auch in einer der nächsten Ausgaben vom Kreuzberger Erwähnung finden.

Marek (Fotos) & Olly (Text)




Touri – Tipp – Der Chamissoplatz

Diesmal berichten wir euch von einem Geheimtipp architektonischer Baukunst, aus der südwestlichen Ecke von Kreuzberg. Dem Chamissoplatz.

Er wurde nach dem Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838) benannt. Zwischen Willibald-Alexis- und Arndtstraße gelegen ist der Chamissoplatz nur einen Katzensprung von der Bergmannstraße entfernt. Er ist in dem hektischen Treiben, welches um ihn herum stattfindet, eine Oase der Ruhe und Erholung.

Der Platz ist durchweg eingerahmt von Häusern aus der Gründerzeit (1859-1873). Detail liebende Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahrzehnten liebevoll in den nahezu originalgetreuen Erhalt ihrer Häuser investiert. Mit dem im Zentrum gelegenen Spielplatz ist er auch für Familien aus der Umgebung ein beliebter Treffpunkt, um vom Alltag abzuschalten. Der Bestand an alten Bäumen und die um den Spielplatz angelegte Grünanlage trägt zu einem harmonischen Gesamtbild bei und bietet zugleich einen natürlichen Schallschutz.

So verwundert es kaum, dass die Kulisse rund um den Chamissoplatz regelmäßig von Filmproduktionen für Dreharbeiten genutzt wird. Auch die meisten Stadtrundfahrten steuern diesen Kiez an, wenn es darum geht einen gut erhaltenen und typischen Ort Berlins zu präsentieren. Rund um den Platz laden zahlreiche Bars und Restaurants zum gemütlichen Verweilen ein. Auch das ein oder andere Geschäft bietet fernab von dem sonst üblichen Einkaufstrubel seine Waren an, zudem findet an der Ostseite des Chamissoplatzes jeden Samstag ein Biomarkt statt. Die Produkte, die dort angeboten werden, stammen alle aus eigenem Anbau beziehungsweise eigener Produktion und kommen ausschließlich aus der Region Berlin und Brandenburg.

Ein weiteres “Bauwerk” aus der Zeit um 1900 verschafft dem originalgetreuen Gesamtbild des Chamissoplatzes eine einmalige Vollständigkeit. An der nordwestlichen Ecke, schräg gegenüber von Haus Nr. 1 befindet sich ein voll funktionsfähiges Pissoir und zugleich eine der letzten Domänen der Männlichkeit.

Die Geschichte dieser öffentlichen Bedürfnisanstalten lässt sich bis in die 1870er-Jahre zurückverfolgen. Den Bau dieser, im Volksmund auch als “Madai-Tempel” bezeichneten Anlagen, veranlasste der damalige Polizeipräsident von Berlin, Guido von Madai. 1878 wurden diese durch modernere, nach Plänen des Baustadtrats Carl-Theodor Rospatt entwickelten Nachfolger ersetzt. Aufgrund ihrer Form waren sie allgemein als “Café Achteck” bekannt. Mit dem Einzug der “Mir-Egal”-Mentalität in den 70er und 80er-Jahren verkamen diese, zu stinkenden Kloaken. Erst seit 1996 bemüht sich ein Berliner Unternehmen um die Sanierung und den Unterhalt dieser Anlagen. Das Pissoir am Chamissoplatz war eines der ersten das im Zuge dieser Maßnahme denkmalgerecht restauriert wurde. Um das Niveau dieses Berichtes ein wenig anzuheben, begeben wir uns nun in die kulturellen Kreise rund um den Chamissoplatz.

Kurt Mühlenhaupt (1921 – 2006), ein erfolgreicher Maler, Bildhauer und Schriftsteller, verbrachte hier viel Zeit mit Freunden und hielt unzählige Augenblicke vom Kiez in seinen Bildern fest. Genauso wie der Dichter Gerhard Kerfin. Nicht so bekannt, aber kulturell nicht minder wertvoll, beschreibt dieser in seinen Büchern die Eindrücke und Erlebnisse, die er in seinem Kiezleben gesammelt hat. Bisher sind 17 Werke in Eigenauflage und in limitierter Stückzahl von 300 bis 500 Auflage erschienen. Zwei Menschen deren Leben und Karriere nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Nach wie vor ist der Chamissoplatz ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Individualisten und nicht selten läuft einem hier oder da ein Schauspieler, Filmproduzent oder Musiker über den Weg.

 

Aufgrund seiner zentralen Lage ist der Chamissoplatz aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Verkehrsanbindung
U7 – Station Gneisenaustraße
U6 – Station Platz der Luftbrücke
U6, U7 – Station Mehringdamm
Bus 140, M19 – Station U Bhf. Mehringdamm

TIPP: Die Bergmannstraße – mit vielen verschiedenen Läden, Cafés und Bars die Flaniermeile des Kiez´ und ein Muss für jeden, der von sich behaupten möchte, Kreuzberg erlebt zu haben. Die weltberühmte Currywurstbude “Curry 36” befindet sich direkt um die Ecke, am Mehringdamm 36 direkt an der Kreuzung Mehringdamm/Yorckstraße. Der ehemalige Flughafen Tempelhof und das Denkmal für die Opfer der Luftbrücke von 1948/49, liegen etwa 15 Minuten Fußweg entfernt.




Die Stimme aus dem Kiez – 36FM

Kreuzberg ist bekannt für die verrücktesten Leute, die besten Partys und die geilste Musik der Stadt. Groove Records ist dafür zuständig, dass die verrücktesten Leute die besten Partys mit der geilsten Musik feiern können. Und so mitverantwortlich für die ein oder andere Ruhestörung im Kiez. Als wenn das nicht schon reichen würde, setzten die Jungs um “Detta” und Lukas noch einen drauf. 36FM – das Radio aus Kreuzberg – Alternativ-Unabhängig-Frei, heißt der neue Kreuzberger Sender, der aus dem Kiez – für die Welt sendet. Aus den Räumen des Groove Records in der Pücklertraße verbreiten “Detta” und Lukas ihr Programm via Live Stream in die weite Welt. Im Hintergrund sorgen Philip, Michael, Pete und “Der Sash” für einen reibungslosen Ablauf. So bekommen endlich auch alle die sich außerhalb Kreuzbergs aufhalten mal richtig was auf die Ohren. Am einfachsten läßt sich noch das musikalische Konzept beschreiben: Kreuzberger Musik.

Schwieriger hingegen wird es, wenn man die Musikrichtung festlegen möchte. Mit dem Festlegen ist das für einen Kreuzberger so eine Sache. Dementsprechend bunt sieht das Programm aus. Alles was Kreuzberger Ursprungs ist und der Allgemeinheit als hörbar zugemutet werden kann, bekommt auch eine Chance gespielt zu werden. Ob Rock, Punk, Ska, Reaggae, Elektro oder Ragga. Den verschiedenen Stile werden keine Grenzen gesetzt. Tagsüber, von 06:00 – 22:00 Uhr, werden Titel von befreundeten Bands und Künstlern aus dem Kiez über den Äther geschickt. In den Nachtstunden, von 22:00 bis 06:00 Uhr, präsentieren Kreuzberger DJ´s aus unterschiedlichen Bereichen ihr Können. Zwischendurch gibt es immer mal wieder moderierte Sendungen zu Themen die den Kiez- beziehungsweise die Musikszene betreffen. Aktuelle Informationen rund um Kreuzberg erfahrt ihr in den 36Kultur/Musikveranstaltungen. Nachdem ich euch jetzt alles über das Programm von 36FM berichtet habe, stoßen wir nun zum Kern des Ganzen vor. Das Team – namentlich habe ich bereits alle Angehörigen des Senders aufgezählt. Eines noch vorweg: Wie in den redaktionellen Räumlichkeiten vom Kreuzberger hatte ich auch hier das Gefühl einer leicht bis mittelschwer, antistaatisch geladenen Atmosphäre. Nun aber zu der Frage: Wer, was und vor allem warum wer, was macht. Fangen wir mit den beiden Gründern des Senders an.

Detlef Müller auch “Detta” genannt ist der Intendant von 36FM. Er arbeitete in den 80er-Jahren als DJ in einschlägigen Diskotheken und leitete nebenher eine “Musicland” – Filiale. Nach 6 Jahren im kommerziellen Geschäft löste er sich mit seinem eigenem Schallplattenladen “Groove-Records” von der breiten Masse und machte fortan sein eigenes Ding. Seit einigen Jahren versorgt er zudem auch DJ´s mit der notwendigen Ausrüstung für ihren nächsten Auftritt.

Nun zu Lukas Schmolzi, Co-Produzent und Technischer Leiter von 36fmFM. Sein kultureller Werdegang begann mit der Arbeit als Vorstand vom Eckentaler Jugendzentrum. Danach war er Teil des DJ Teams LP Porno und tourte zu Auftritten bei Radiosendern, Open Air – Veranstaltungen und verschiedenen Partys in ganz Deutschland. In den 90er-Jahren initiierte er dann mit anderen die legendäre Elektro – Veranstaltungsreihe “100 Club”. Von 1995 an besuchte Lukas Schmolzi unsere schöne Stadt regelmäßig und weil er sich hier so wohl fühlte, zog er 2004 ganz nach Berlin.

“Detta” und Lukas lernten sich in der Zeit kennen, als Zweiterer ein mehrmonatiges Praktikum im “Groove-Records” absolvierte. Aus diesem Arbeitsverhältnis ging eine Freundschaft hervor, und das gemeinsame Interesse für Musik brachte die Idee eines gemeinsamen Radiosenders – 36FM – auf den Tisch. Als dann auch noch PR-Kantate in seinem Sommerhit – “König von Kreuzberg” seinen Wunsch nach einem Kreuzberger Radiosender namens 36FM äußerte, war der Grundstein gelegt. Fortan arbeiteten beide an der Umsetztung ihrer Idee. Mit PR-Kantate wurde ein Pakt geschlossen und zudem mehrere Jingles produziert. Es wurden alte und neue Kontakte aktiviert, um das Vorhaben zu realisieren. Und somit waren am Ende sechs Leute damit beschäftigt, “36FM – Das Radio aus Kreuzberg”, ein Gesicht zu verschaffen.

Seitdem wurde getüftelt und gewerkelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist sogar so gut geworden, dass sich einige gewundert haben, was ein paar Kreuzberger Jungs mit eisernem Willen alles so auf die Beine stellen können. Natürlich bedarf es, wie bereits erwähnt, einiger fleißiger Hände Arbeit. So kümmert sich Philip als Webmaster um die Internetpräsenz. Von Michael Stary, dem Comiczeichner, wurde das Layout der Seite erstellt. Pete ist der Grafikdesigner und sorgt für den letzten Schliff der Seite und bringt alles ins richtige Webformat. Zu guter Letzt ist da noch “Der Sash”, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Inspiration bekommen die Macher von 36FM, durch die zahlreichen Musiker, Schauspieler und anderen Künstler die sich im “Groove-Records” (siehe auch TIPP) die Klinke in die Hand geben. PR-Kantate oder Dimitri Hegemann, Betreiber des Technoclubs “Tresor” sind zum Beispiel des öfteren zu Gast und informieren über Neuigkeiten aus ihrer Szene. Stetig steigende Hörerzahlen sprechen für sich und auch der ein oder andere Kiez Laden hat seine Beschallung bereits auf 36FM umgestellt.

Das aktuelle Programm sowie weitere Informationen zu 36FM – Das Radio aus Kreuzberg, findet ihr online auf der Homepage: www.36FM.de oder www.myspace.com36F

Per Mail erreicht ihr die Jungs unter: info@36FM.de

TIPP: Die wöchentlich auf ZDF Neo ausgestrahlten “Neo Charts” werden in den Räumen von “Groove-Records” produziert. Culcha Candela, 2Raumwohnung, Donots, Jan Josef Liefers, Moses P., Bär Läsker, Scooter, Ingolf Lück und Collien Fernandez sind nur einige derer, die in den letzten Wochen und Monaten für die Aufnahmen vor Ort waren.

Also dann nix wie rein ins Internet und mal gehorcht was es Neues aus Kreuzberg auf die Ohren gibt.




Woher der Wind weht – “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen”

Wer am 04. Januar, beschwingt von den Feiertagen, an seinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr zu seiner Firma gelangen wollte, sah sich an einigen Stationen der Berliner S-Bahn vor eine teilweise unlösbare Aufgaben gestellt. Wenn man Glück hatte und die Züge fuhren, kam man an einigen Stationen nicht einmal mehr auf den Bahnsteig, geschweige denn in die Nähe eines der völlig überfüllten Züge. Auf einigen Strecken wurde der Zugverkehr sogar komplett eingestellt. Als Begründung hierfür nannten die Verantwortlichen: “Die unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen in den Tagen des Jahreswechsels”. Alleine in diesem Satz stecken zwei Aussagen die ich mal in gewohnt sarkastischer Form widerlegen werde.

 

Unvorhersehbar

Wie kann eine, seit Jahrtausenden, jährlich wiederkehrende Jahreszeit als “unvorhersehbar” bezeichnet werden. Ich bin 35 Jahre jung und soweit ich mich entsinnen kann, ist in keinem Jahr seit meiner Geburt je ein Winter ausgefallen. Zugegeben mal gab es sehr wenig Schnee, ein anderes Mal über 30 Zentimeter Schnee und manch-mal reichte es nur für Schneematsch und Blitzeis. Aber es gab jedes Jahr einen Winter. Unvorhersehbar wäre es also nur gewesen wen sich diese Witterungsbedingungen in den Monaten von Mai bis September ereignet hätten. Wenn ich geahnt hätte, dass die Verantwortlichen von der Bahn, keine Ahnung von dem “Risiko” einer wiederkehren Winterperiode haben, ich hätte als verantwortungsvoller Bürger gehandelt. Auf meinem Kalender stand der Dezember schon seit Monaten, so dass ich spätestens im August eine E-Mail an die zuständigen Stellen hätte schicken können. In dieser hätte ich ausdrücklich vor den bevorstehenden Gefahren, die von einer Winterperiode ausgehen können, gewarnt. Die da wären Schnee, Blitzeis und selbstverständlich auch Temperaturen die bis in den zweistelligen Minusbereich sinken können. Nur damit später keiner sagt, ich hätte Informationen unterschlagen. Die für diesen Bericht durchgeführten Recherchen haben ergeben, das sich diese “unerwartet harten Witterungsbedingungen” noch vereinzelt bis in den April hineinziehen können. Des Weiteren können wir für die nächsten Jahre die Voraussage treffen, dass dem Sommer der Herbst folgen wird und daraufhin wieder ein Winter.

Unsere Klimaforschungen anhand der uns vorliegenden Kalenderdatenauswertung haben zudem ergeben, dass der Dezember voraussichtlich die nächsten Jahrhunderte ein Wintermonat bleiben wird! Somit hat die Bahn jetzt ein Problem weniger und kann sich mit diesem fundiert recherchierten Wissen beruhigt auf die nächsten Kälteperioden einstellen und sich optimal vorbereiten. Bei Fragen seitens der Bahn zu diesem Thema stehen wir selbstverständlich gerne beratend zu Seite. Nun aber zu der zweiten fragwürdigen Aussage die:”harten Witterungsbedingungen”

 

Harte Witterungsbedingungen

Fragt mal einen 85 jährigen Stalingrad-Veteranen aus dem 2. Weltkrieg. Der kann wirklich etwas über harte Witterungsbedingungen berichten. Oder fragt, wenn ihr mal in Moskau seid, Olga Machslochof die schräg gegenüber vom Kreml wohnt. Auch sie kann etwas über harte Witterungsbedingungen erzählen. Aber jede andere Bevölkerungsgruppe südlich von Warschau sollte nicht bei etwas Blitzeis und dreißig Zentimeter Neuschnee gleich den Katastrophenalarm auslösen. Anstatt also ständig technische Neuerungen in die Züge einzubauen sollten die Zuständigen lieber auf Effizienz und Wartung setzten. Denn wie ist es sonst zu erklären, dass nur ein paar Kilometer weiter östlich von uns, im Ural und noch weiter nordöstlich, Züge, Autos und Flugzeuge bei 40 Grad minus fast reibungslos funktionieren?

Ich wünsche also allen die auf die S-Bahn angewiesen sind noch weiterhin viel Glück und hoffe das dieser Bericht, wenn er auch für diesen Winter leider zu spät kommt, der Bahn für die folgenden Winterperioden eine Planungshilfe bietet.




Touri Tipp – Oranienstraße

Die Oranienstraße ist die berühmteste Straße im Kreuzberger “SO 36”. Sie ist zudem die Flaniermeile des Bezirks. Hier reihen sich Bars, Cafes, Kneipen kleinere und größere Geschäfte aneinander. Benannt wurde sie nach dem niederländischen Fürstenhaus “Oranien”. Ihren Anfang hat die “O-Straße”, wie sie auch gerne im Kiezjargon genannt wird, an der Kreuzung Skalitzer-/ Manteuffelstraße. Direkt an der U- Bahn Station Görlitzer Bahnhof. Wer von hier aus die Tour startet, gelangt als erstes zum Heinrich Platz. Es bietet sich an, hier einen Augenblick zu verweilen und das überwältigende Angebot der verschiedenen Cafes und Kneipen auf sich wirken zu lassen. Wenn man dann die Oranienstraße weiter hoch läuft, gelangt man, vorbei am “SO 36”, an die Kreuzung Adalbertstraße. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum “Kreuzberg Museum”, in der Adalbertstraße 95 a. Vorbei an zahlreichen Geschäften und weiteren Cafes gelangt man nun zum Oranienplatz. Dieser Ort ist der Ausgangspunkt der alljährlichen 1. Mai Demonstration. Der Demonstrationszug setzt sich von hier aus in Richtung Görlitzer Bahnhof in Bewegung und folgt, wenn er denn dann der Staatsgewalt nicht entgleitet, einer zuvor festgelegeten Route durch den Kiez.

Ab dem Oranienplatz wird es spürbar ruhiger. Das Bild einer lebendigen Straße geht mehr und mehr in die Gelassenheit eines Wohngebiets über. Der Moritzplatz ist sozusagen der Ausläufer der Partymeile. Von hier ab begibt man sich in reines Wohn- und Bürogebiet. Auf dem Weg hierdurch kann man etwas Ruhe tanken. Denn von hier aus gelangt man, folgt man der Oranienstraße weiter, unweigerlich zum Checkpoint Charlie. Dem wohl bekanntesten unter den ehemaligen Grenzkontrollpunkten. Aber nun erstmal zurück zum Wohn-/ und Büro-gebiet. Denn auch hier gibt es doch noch das ein oder andere zu sagen. Auf der Seite des Waldeckparks, nur ein paar Meter entfernt, liegt die gut bewachte Bundesdruckerei. Anfragen auf kostenlose Abgabe von Fehldrucken kann man sich schenken. Meine Bitte diesbezüglich wurde jedenfalls abgelehnt.

Am Ende der Oranienstraße, an der Kreuzung Lindenstraße/ Axel-Springer-Straße findet man, wie einem der Straßenname schon verrät das “Axel Springer Haus”. In früheren Jahren reichte die Oranienstraße bis zur Kreuzung Koch-/ Ecke Friedrichstraße. Die Umbennenung des Teilstücks zwischen Axel-Springer- Straße und Friedrichstraße in Rudi-Dutschke- Straße, fand am 30. April 2008 statt.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß einige später sehr bekanntre Geschäfts-leute ihren Ursprung in der Oranien-straße hatten. So gründete zum Beispiel Georg Wertheim sein Warenhaus “Wertheim” im Haus Nummer 53/54. Auch Julius Klausner gründete in dieser Straße (Nr. 34) sein Schuhgeschäft mit dem Namen “Leiser”. Der “Apollo-Musikverlag”, von Paul Lincke gegründet, war in Hausnummer 64 zu finden.

TIPP: Das “CORE TEX” in der Oranienstr. 3 sollte man in jedem Fall mal ansteuern. Das “Hanf Haus” in der “O”-Straße 192 bietet Mode, Accessoires, Kosmetik und Lebensmittel, überwiegend aus Hanf produziert. Für das leibliche Wohl kehrt man am besten im “Max & Moritz”, in der Oranienstraße 162, ein. Von der vegetarischen Kartoffelsuppe, über das legendäre Wiener Schnitzel bis hin zum Ur-Berliner Eisbein läßt die Küche keine Wünsche offen (täglich ab 17.00 Uhr geöffnet).

Verkehrsanbindung:

U1 – Görlitzer Bahnhof

U5 – Moritzplatz




Das Regierungsviertel…

wird nur 9 Jahre nach seiner Fertigstellung zu einem Sanierungsfall. Seit dem Erstbezug 2001 wurden über 900!! Mängel festgestellt. Im Januar begannen die Arbeiter mit der Beseitigung, des von den damals ausführenden Baufirmen verursachten Baupfuschs. Im Bundeskanzleramt wurden unter anderem Brandschutzmängel, undichte Wände und Risse beanstandet. An dem Bundesratsgebäude in der Leipziger Straße ist das Glasdach undicht. Im Außenministerium löste sich ein riesiges Stück von der Decke. Am Paul-Löbe-Haus sackte die Fassade um einige Zentimeter ab und verursachte dadurch einen nicht unerheblichen Schaden an der Glasfassade des Gebäudes. In den meisten Fällen ist die Garantiefrist (5 Jahre) der Baufirmen abgelaufen und die Kosten für die Behebung der Mängel bleiben beim Steuerzahler hängen. Im Fall des Bundeskanzleramtes soll nun die Gewährleistungspflicht der damals ausführenden Unternehmen, gerichtlich geklärt werden. Da glaube ich doch eher an die Unschuld einer Hure als an die Fähigkeit unserer Volksvertreter, dem Volke Gerechtigkeit zukommen zu lassen.




Die nächsten zwei Jahre…

…wird sich das Chaos bei den Berliner S-Bahn (siehe auch Bericht Seite 15) fortsetzen. Erst Mitte Januar wurden weitere 200 Waggons aus dem Verkehr gezogen und die Lage somit zusätzlich verschärft. Laut offizieller Aussage seitens der zuständigen Abteilungen, ist ein Lieferengpass von Radscheiben das Problem. Der Hersteller kann, wenn er in einem Jahr seine derzeitigen Produktionsaufträge erledigt hat, maximal 200 Radscheiben im Monat produzieren. Somit beträgt die Fertigstellung der über 2200 benötigten Radscheiben laut Aussage der S-Bahn Betreiber mindestens zwei Jahre. In diesem Zeitraum werden die Fahrgäste der S-Bahn mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen haben. Die BVG versucht, da wo sie kann, den Mangel der S-Bahn auszugleichen oder aber zu minimieren. In welcher Form eine Entschädigung der Fahrgäste stattfinden wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Ich wäre dafür, einen so desolaten Service kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Denn im derzeitigen Zustand wird wohl keiner mehr zu hundert Prozent voraussagen können, wann das nächste Unglück passiert.




Horch & Guck: Auf ins neue Jahr

Es wurde spät hell und Horch wachte dementsprechend spät auf. Da keine besonderen Vorkommnisse die Nacht überschattet hatten, konnte Horch den Tag ruhig und entspannt beginnen. Nach dem allmorgentlichen Ritual, den drei K`s (Kaffee,Kippe,Kacken) ließ sich Horch gemütlich vor seinem Computer nieder und checkte sein Internetpostfach. Da auch dieses keine Neuigkeiten für ihn bereit hielt, schaltete er den Spionagesender ein und lauschte eine weile den Funkwellen, die da so auf und ab wellten. Nebenbei schaute er sich ein paar Fotos aus guten alten Tagen an. Tief in Gedanken an alte Zeiten versunken blätterte er durch seine Fotoalben, als plötzlich das Telefon klingelte.

“Horch, bist du´s?” Fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.

“Jo” erwiderte Horch. “Super, dass ich dich erreiche. Ich bin der Film-Scout der dich letztens angequatscht hat, ob du nicht Lust hast ab und zu mal was vor der Kamera zu machen. Als Komparse und so.” Horch überlegte kurz, denn er war sich seinerzeit beim zufälligen Treffen auf der Straße und dem daraus resultierendem Gespräch nicht sicher, ob das Gefasel von dem Typen überhaupt ernst zu nehmen war. Und nun rief er tatsächlich an. Aber Horch konnte sich ja erst einmal anhören was er von ihm wollte und dann immer noch nein sagen.

Dementsprechend antwortete er: Ja, ich erinnere mich. Jetzt sag nicht, du hast einen Job in Hollywood.” Der Typ lachte und sagte: “Nein, das nicht. Aber was hältst du von einem Filmdreh für ein Musikvideo? Dauert nur einen Tag. Die Kohle gibt´s bar auf die Hand und einen Shuttle-Service gibt´s oben drauf.”

Was soll`s dachte sich Horch. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Also sagte er: “Klar mach ick. Und wann?”

Der Scout sagte: “Nächste Woche, am Montag.” Horch schaute kurz in seinen Terminkalender und sagte dann: “Ok passt, wann soll ich wo sein?” “Das kläre ich noch und sage dir dann Bescheid. Also, bis dann.” Sprachs und legte auf. Nachdem Horch in den auflaufenden Telefonaten mit der Requisite, der Maskenbildnerin und dem Regieassistenten alle noch offenen Fragen geklärt hatte, waren die 78 Stunden des Wartens auch schon vorbei und es war Montag. Pünktlich um sieben Uhr klingelte es an der Tür. “Shuttleservice” schallte es durch die Gegensprechanlage. “Ich bin gleich da” erwiderte Horch, zog sich seine Jacke über und nahm die Tasche mit der zusammengesammelten Requisiten und ging los. Nach über einer Stunde Fahrt in einem luxuriösem Shuttlebus traf Horch am Ort des Geschehens ein. Ein alter Stadtteil von Templin.

Die Lichttechniker und das Kamerateam waren bereits eifrig damit beschäftigt, die einzelnen Sets einzurichten, beziehungsweise für die Folgeaufnahmen vorzubereiten. Nachdem sich Horch, auf Erlaubnis, des Produktionsleiters, durch das opulente Frühstücksbuffet gefuttert hatte, ging es mit dicker Plautze weiter zur Kostümanprobe. Nachdem die Mädels von der Requisite und die Maskenbilderin mit der Umgestaltung von Horch fertig waren, betrachtete er sich im Spiegel. Tiefe Augenränder ließen Horchs düsteren Blick noch unheimlicher wirken und die Kostümierung, sah der Gestalt von

“Jack The Ripper” sehr ähnlich. Kaum an sein neues Aussehen gewöhnt, kam auch schon der Regieassistent und holte Horch für die ersten Aufnahmen des Tages ab. Der Ablauf der Szene wurde kurz besprochen und jeder begab sich auf seine Position. Der ´Startschuss´ für die erste Klappe fiel und eh man sich versah, war die erste Szene im Kasten.

Aus der Erfahrung früherer Arbeiten als Kleindarsteller wusste Horch, dass die Worte der Regie: “Super, genial, klasse gemacht Jungs”, nichts weiter zu bedeuten hatten als: Alles auf die Anfangspositionen und das Ganze nochmal. – Dies wiederholte sich fünf, sechs mal, bis sich Regie und Kameramann einig waren und es schließlich hieß: “Gut, die Szene haben wir – Umbau”. Was gleichzeitig das Zeichen für eine ausgedehnte Pause seitens der Darsteller war.

Dies war auch genau der richtige Moment um den Manager der Band anzuquatschen, der gerade gut gelaunt neben Horch in seinem Kostüm herumtanzte. Denn Horchs vorrangiges Ziel und der Grund warum er diesen Job überhaupt angenommen hatte, war nicht die Kohle und die Chance seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, sondern einzig und allein die Chance auf einen Moment wie diesen zu warten. Also fragte er frisch und frei von der Leber weg: “Wenn du der Manager bist, bist du doch auch der richtige Ansprechpartner für eine Interviewanfrage oder?” – “Ja, genau der Richtige” sprach die Stimme aus dem Kostüm, das die Person die in ihm steckte bis zur völligen Unkennt-lichkeit veränderte. “Was kostet so´n Interview mit der Band” wollte Horch wissen? “Nichts”, bekam er zur Antwort und ging nun nachdem das Finanzielle geklärt war vollends in die Offensive. “Und wie siehts mit einem Interview für eine kleine Kreuzberger Kiezzeitung aus?” hakte Horch nach und drückte dem Manager mit diesen Worten die vierte und fünfte Ausgabe von “Der Kreuzberger” in die Hand. “Hm, ich schau mal rein. Aber schreib´ mir auf jeden Fall mal eine Mail und ich sehe was ich mit den Jungs regeln kann.” BINGO! Zeit für die “Becker-Faust” dachte sich Horch. Er versicherte sich mit einem kurzen “Echt???” und das “Kostüm” nickte und unterstrich damit die zuvor getätigte Aussage. Schon war die Umbaupause vorbei und die nächste Szene wartete darauf im Kasten zu landen. Diesmal wartet eine Außenaufnahme auf alle Beteiligten. Horch hatte Glück und als Einziger bei diesem Filmprojekt ein einigermaßen kälteresistentes Kostüm erhalten.

Bei all den anderen Filmprojekten, bei denen Horch zuvor mitgewirkt hatte, war das nie der Fall. Am schlimmsten aber traf es diesmal die einzige Frau am Set, die spärlich bekleidet, bei 10 Grad minus, für die nächste Szene tanzen musste. Allein schon vom zusehen fror Horch die Rosette zu. Aus diesem Grund war SIE es auch, die vom ganzen Team mit Hochachtung für die erbrachte Leistung bei solch “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” gelobt wurde.

Nach einer kurzen Aufwärmphase folgte gleich die nächste Szene, die zur Freude aller, wieder im Innern gedreht wurde. Hierbei konnten sich Horch und seine Kollegen gemütlich in eine Ecke setzten und der Band bei der Arbeit zusehen. Die spielten ihr Stück in voller Länge, was alle Anwesenden in die meist nicht alltägliche Rolle versetzte, Besucher eines Mini – Privat – Konzerts´zu sein. Da diese Szene, wie alle anderen zuvor auch, mehrmals eingespielt werden musste, hatte Horch ausgiebig Zeit diesen Umstand zu genießen.

Die Sonne war schon lange hinterm Horizont verschwunden, als Horch sich für seinen letzten Einsatz vorbereitete. Die netten Mädels von der Requisite rückten das Kostüm wieder gerade.

Die Maskenbildnerin legte noch etwas Puder auf und schon war Horch wieder drehfertig. Wie vor jeder Aufnahme wurden noch einmal die einzelnen Rollen “trocken” durchgespielt, bevor es dann wieder hieß: “Ruhe bitte”. “Kamera?” – “Kamera läuft”. Worauf die wiederkehrende Aufforderung des Regisseurs an seinen Assistenten folgte: “Musik ab…. – ….uuund Action.”

Schneller als gedacht, war die Szene im Kasten und nachdem die letzte Klappe gefallen war, saßen alle Beteiligten noch eine Weile beisammen und quatschten über dies und das. Nach und nach

wurde einer nach dem anderen von der Requisite in den Urzustand zurückversetzt und auch die Maskenbildnerin entfernte die zuvor aufgebrachten, düsteren Gesichtsfarben. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, setzte sich der Shuttle – Bus gen Heimat in Bewegung. Die einzigen die jetzt noch arbeiteten, waren Licht-/, Ton-/ und KameratechnikerInnen. Also genau die Gleichen, die schon am Morgen,

16 Stunden zuvor, bei der Ankunft von Horch und seinen Kollegen am schuften waren. Wie Horch dann aus geheimer Quelle erfuhr, sollten noch in der selben Nacht drei weiter Szenen abgedreht werden. Endlich zu Hause angekommen, fiel Horch völlig erschöpft in sein Bett und ließ den Tag mit einem Krimi vor dem Fernseher ausklingen.

Horch & Guck – Meisterspione a. D.-




Hubert Burczek, seine Frauen und die Bretter, die die Welt bedeuten

Oh ja, Frauen spielten in Huberts Leben immer eine wichtige Rolle. Ob es seine Mutter war, die für ihn in seinem eigenen Jeans – Laden arbeitete, seine Tante, die sein Talent förderte, oder aber die Frau, die uns gerade ganz aktuell gegenüber saß, seine Managerin. Sie war es auch, die uns nach zähen Verhandlungen erlaubte, ein Interview mit Hubert Burczek zu führen.

So erfuhren wir, dass Hubert am 29.01.1955 in dem schönen kleinen Städtchen Gelsenkirchen geboren wurde. Dort wuchs er behütet von Mutter und Vater bis zu seinem 6. Lebensjahr auf. Dann kam das erste einschneidende Erlebnis seiner Kindheit. Der Umzug von Gelsenkirchen in das kleine beschauliche Städtchen Münchberg in Oberfranken. Laut Aussage von Hubert hinterließ dieser Umstand aber keine bleibenden Schäden (was bemerkenswert ist, wenn man Münchberg kennt – Anm. d. Red.). Diesem Umzug ist es zu verdanken, dass es aus seiner Jugend nichts Verwerfliches, Abenteuerliches, Trauriges oder gar Lustiges zu berichten gibt. Nichts, nada, niente. Da soll mal ein Neuköllner Intensivtäter behaupten, er hätte eine beschissene Jugend gehabt. Lächerlich. Bis zu Huberts 18. Geburtstag.

Ab diesem Tag, so scheint es, eröffnete sich eine neue Welt für ihn. Er begann mit den Unterrichtsstunden für den Führerschein für das Auto und Motorrad und bestand die Prüfung nur kurze Zeit später. Seitdem war keine Landstraße mehr vor ihm und dem VW-Käfer seiner Mutter sicher. Noch im selben Jahr fuhr Hubert mit seiner 750er BMW von Münchberg nach Monte Cassino. Im strömenden Regen schaffte er die Strecke in zweiundzwanzig Stunden. Völlig erschöpft aber zufrieden kam er dort an, nur um drei Tage später die selbe Strecke wieder zurück zu peitschen. Die Zeit vor Ort nutzte er aber dafür um so sinnvoller, indem er seinen Freunden bei der Pflege der dort liegenden Kriegsgräberstätten half. Es war dasselbe Jahr, in welchem er den bereits zuvor erwähnten Jeans – Laden eröffnete. Der Slogan, der auf der Schaufensterscheibe stand: “Bei uns ist Jeansanprobe kein Theater”, verschafft mir eine geniale Überleitung zum zweiten Thema in Huberts Leben.

 

Die Schauspielerei

Was er damals noch nicht zu erahnen vermochte, es würde auch das Jahr werden in dem, streng genommen, seine Karriere begann. Zum ersten Mal in seinem Leben stand er auf einer Bühne und gab sein Talent zum Besten. Am Städtebundtheater in Hof spielte er, in einer ausgeflippten Anti-Drogen-Theateraufführung, die Rolle eines sechzehn-jährigen Jugendlichen, der zum Drogenkonsum verführt werden soll. In den Jahren von1975 bis 1977 nahm er bei Paul Bösiger, einem Charakterdarsteller, seinen ersten Schauspielunterricht. In dieser Zeit bekam er auch sein erstes Engagement am Fränkisch – Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Danach spielte Hubert überwiegend in freien Gruppen bis hin zum Bauernschwank. Nachstehend findet ihr eine kleine Auswahl seiner bis dato gespielten Theaterrollen:

´Der Mann´ in “Rattenjagd” von Peter Turrini, ´König Peter´ in “Leonce und Lena” von Georg Büchner, ´Karl von Moor´ in “Die Räuber” von Friedrich Schiller, ´La Fleche´ in “Der Geizige” von Moliére Sowie die Titelrollen in “Don Quijote” von Jewgenij Schwarz, “Jedermann” von Hugo von Hofmannsthal und “Johan vom Po entdeckt Amerika” von Dario Fo.

Nachdem er über zehn Jahre in verschiedenen Theatern die unterschiedlichsten Charaktere verkörpert hatte, begab er sich 1991 noch einmal in die Rolle des “Lehrlings”. Bei Michael Hochstrasser arbeitete er etwas über ein Jahr, um sich für seinen Traumjob, die Schauspielkunst, weiter zu qualifizieren. Danach spielte er wieder an den kleinen und großen Bühnen des Landes. Seine Film- und Fernsehlaufbahn, die bereits 1990 mit einer Rolle in dem Film “Trabi goes to Hollywood” begann, kam 2003 richtig in Fahrt. So arbeitete er unter anderem in Serien-Produktionen wie “Marienhof” (ARD/2003), “Der Bulle von Tölz” (SAT1/2005) “Pfarrer Braun” (ARD/2006) und “112 – sie retten dein Leben” (RTL/2008).

Mehrfach spielte er bei “Aktenzeichen XY – ungelöst” mit – aber nie, wie er betonte, als Gangster. Durch den selben Zeitraum hindurch zogen sich Aufnahmen für Werbespots verschiedener Firmen. Seine erste durchgehende Filmrolle erhielt er 2006, als Otto Bichler” in “Endlich Samstag!”, eine Produktion des Bayrischen Rundfunks. Diese Rolle spielte er annähernd zwei Jahre lang, bis 2007.

Bevor wir nun zum aktuellen Höhepunkt kommen, ist dies, der richtige Zeitpunkt und genau die richtige Stelle, Huberts Bitte nachzukommen: Einer General – Danksagung, bei der er als erstes seine Tante Helga genannt wissen wollte. Sie unterstützte sein Talent von Anfang an und auch in jeder Hinsicht. Brauchte er Motivation, gabs schon mal einen Tritt in den Hintern. Brauchte er mal´ne Mark, bekam er sie. Mussten Gebühren für Kurse oder ähnliches bezahlt werden, beglich sie die Rechnung. So dass am Ende ein ganz dickes DANKE steht. Mit einem nicht minder großen DANKE geht es weiter. Diesmal ist es an die “Zentrale Auslands- und Fachvermittlung – Künstervermittlung” (ZAV) gerichtet, die Hubert Burczek in allen Belangen unterstützen und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zu guter Letzt ist Jutta Wunderlich, seine jahrelange Managerin und Weggefährtin an der Reihe. Sie ist 24 Stunden im Einsatz, um ihren Schützling an den richtigen Stellen ins Gespräch und somit ins Geschäft zu bringen. Womit wir dann auch schon beim aktuellen Highlight wären.

“Lenßen -Der Film”

Und genau an dieser Stelle des Interviews setzte seine Managerin das “Fräulein Rottenmeier” – Gesicht auf und zensierte, was das Zeug hielt. Bei diesem Thema verstand sie, aufgrund der Aktualität, keinen Spaß und so hieß es des Öfteren und fast ausschließlich: “Nein”, “das geht nicht”, “das geht auch nicht”, “und das kannst du auch nicht schreiben”. Alles was ich schreiben durfte, ließ ich mir mit einem Nicken ihrerseits absegnen, sodass am Ende zu diesem Teil von Huberts Karriere folgende Zeilen übrig blieben: Die Aufnahmen zu “Lenßen – Der Film” begannen am 21. November und waren nach dreiwöchiger Drehzeit am 5. Dezember 2009 beendet. Hubert wurde für diesen Film, entgegen aller sonstigen Engagements, direkt gebucht. Was soviel heißt, Produktion und Regie wussten, als sie das Drehbuch vor Augen hatten, wen sie für die Rolle des Großvaters unbedingt haben wollten. So kam es, dass kein geringerer als Hubert Burczek, der für den Film den Namen `Hans` bekam, diese Rolle einzigartig umsetzte.

Gedreht wurde an verschiedenen Orten rund um den Bodensee, unter anderem in Stockach, Radolfzell und Bodman – Ludwigshafen. Letzterer ist auch der Ort, in dem der Jurist Ingo Lenßen (48), seine eigene Kanzlei betreibt. Einige von euch werden ihn aus der Fernsehserie “Lenßen & Partner” kennen. Und eben dieser gute Mann sorgt auch in seinem richtigen Leben für Recht und Ordnung. Mit diesem Film erfüllte er sich gemeinsam mit der Firma seiner Frau, der “Neue Moustache Produktion”, einen lang gehegten Traum. Dass der komplette Film in nur drei Wochen abgedreht war, ist vermutlich auch der Tatsache zu verdanken, dass neben der “Lenßen & Partner” – Crew, auch die “Ermittler” aus der Serie daran mitwirkten.

So waren von Beginn an alle aufeinander eingestellt und es konnte von der ersten Minute an professionell gearbeitet werden. Auch Hubert kannte das gesamte Team von mehreren gemeinsamen Projekten und so war es auch für ihn kein ungewohntes Terrain, auf dem er sich dort zwischen all den Kriminologen bewegte.

Über den Inhalt des Films äußerte sich Ingo Lenßen gegenüber dem Singener Wochenblatt vom 10.11.2009 mit den Worten: “Es ist eine Erzählung, die Einblick in Menschen und Charaktere bietet, die sich in Extremsituationen befinden”. Für alle die gespannt auf die Veröffentlichung warten, darf ich noch verraten, dass der Film im Frühjahr 2010 in ausgewählten Kinos im gesamten Bundesgebiet zu sehen sein wird.

Nun verlassen wir die darstellende Kunst und begeben uns in einen anderen, nicht minder spannenden Arbeitsbereich von Hubert, das Tonstudio. Dies war auch wieder ein Thema, bei dem sich Jutta ganz entspannt in die bequemen Lounge-Sessel zurücklehnte und Hubert frisch und frei von der Leber, von seinen Erlebnissen, berichten ließ.

Nein, keine Sorge. Hubert Burczek ist nicht die Art von Schauspieler, der vom Leben im Rampenlicht nicht genug bekommen kann und deswegen auch noch eine CD mit seiner Sangeskunst aufnehmen muss. Ganz im Gegenteil.

Als Sprecher für Film und Fernsehen, lieh er zum Beispiel ´Rick Battaglia´ in “Shatterhand und Winnetou” und in “Shatterhand im Tal der Toten”, eine Universum Film/ Plus Entertainment Produktion aus dem Jahr 2005, seine Stimme. Desweiteren war er in “Mythen der Südsee”, einer fünfteiligen Dokumentationsreihe vom Bayerischen Rundfunk, sowie in einem Dokumentarfilm mit dem Titel “Auf den Spuren Winnetous” von Kabel 1, zu hören. Auf dem Gebiet der Synchronisation konnte Hubert in gleich drei Rollen bei dem Film “Cars” aus dem Jahre 2006, glänzen. Dort gab er unter anderem “Scooter I” und dem Wohnmobil seine Stimme.

Nachdem wir jetzt die gesamte Vergangenheit von Hubert in groben Zügen durchleuchtet hatten, wollte ich natürlich auch noch wissen, was er für die Zukunft geplant hat. So erfuhr ich vor Abschluss unseres Gesprächs noch, dass er gerne mal gemeinsam mit dem Schauspieler Matthias Brandt vor der Kamera stehen würde. Ansonsten erzählte Hubert noch, daß das Geschäft als Schauspieler ein hartes Brot ist: Casting in München, Vorsprechen für eine Rolle in Berlin und immer unterwegs. Aber egal, bei allen “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” ist Hubert immer pünktlich zur Stelle, wenn es mal wieder heißt: Achtung. Kamera – Kamera läuft. Ton – Ton läuft. Uuund Action.

Mehr Informationen über Hubert findet ihr online auf seiner Homepage unter: www.burczek.de

Ich bedanke mich bei Jutta und Hubert für das Interview.




Der Viktoriapark (1821 – 2010)

Allen Besuchern und Bewohnern dieses schönen Bezirks, Kreuzberg, möchten wir heute den Viktoriapark etwas näher bringen und somit auf eine “Naherholungsfläche”, wie der Park, der auf und um den Kreuz-Berg herum angelegt wurde, im Amtsdeutsch auch genannt wird, hinweisen wollen.

Der Hügel auf dem der heutige Viktoriapark angelegt wurde, war ursprünglich eine unbewaldete Erhebung in der weitläufigen Landschaft. Diese natürliche Erhebung stellt die Ausläufer der Berlin-Brandenburgischen – Hochfläche dar. Die Geschichte um den “Berg” begann 1821 mit der Errichtung des National-Denkmals durch Karl Friedrich Schinkel. Das Denkmal in Form eines Kathedralturmes trägt auf seiner Spitze ein Hochkreuz, das später Namensgeber für den Berg und für den um ihn entstandenen Bezirk wurde.

Das Denkmal erinnert an die Schlachten des Befreiungskrieges (1813 bis 1815) gegen Napoleon. Zunächst nannten ihn die umliegenden Siedler “Tempelhofer Berg” oder auch “Runder Weinberg”, da an seinem Südhang seit dem 16. Jahr-hundert Wein angebaut wird. Dieser ist unter dem Namen “Kreuz-Neroberger” auch über die Grenzen Kreuzbergs hinaus bekannt.

Von Herman Mächtig stammen die Pläne, nach denen der Hügel, von 1888 bis 1892, in eine gebirgsähnliche Parkanlage umgestaltet wurde. Dazu gehört auch der künstlich angelegte Wasserfall, der eine Nachbildung der Heynfalls (Wodospad Padgórny) im Riesengebirge darstellt.Die “Viktoriafälle” wie der Wasserfall im Volksmund auch genannt wird, mündet in einen kleinen Teich, an dessen Ufer ein Fischer mit einer im Netz gefangenen Nixe steht. Diese Bronze – Skulptur, die den Namen “Der seltene Fang “trägt und von Ernst Herter stammt, wurde 1896 installiert. Der Wasserfall hat eine Gesamthöhe von 24 Metern und bewältigt, mit der modernen Technik von heute, ein Umlaufvolumen von 13.000 Liter, in der Minute.

In den Jahren von 1913 bis 1916 wurde der Park in westlicher Richtung in seinen Ausmaßen enorm erweitert. Verantwortlich für diese Maßnahmen war Albert Brodersen (1857 – 1930).

Heutzutage bietet der Park seinen Besuchern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Man kann entspannt spazieren gehen und im Sommer auf einer der zahlreichen Liegewiesen eine Pause einlegen. Für Familien mit Kindern gibt es einen schönen Spielplatz und das Tiergehege sorgt für eine lustige Abwechslung im städtischen Alltag. Das Team vom “Golgatha” – Biergarten sorgt mit guter Laune und kalten Getränken für Erfrischung an so manch heißen Sommertagen. Des Weiteren finden ab dem 31.03.2010 wieder diverse Veranstaltungen statt. Dann endet die Winterpause und der Park erwacht langsam aber sicher wieder zu neuem Leben.

Verkehrsanbindung:

U6 – Station Platz der Luftbrücke

U7 – Station Yorkstraße

Bus 104 – Station Dudenstraße

Bus 140 – Station Katzbachstraße




So etwas hat es früher nicht gegeben – Kunst aus Mauerstahl

Passend zum heutigen “Touri Tipp” -Thema: “East-Side-Gallery” biete ich euch hierzu mit dem Mauerstahl das passende Souvenir. Aber von Anfang an…

Da ich mich von meiner sechswöchigen Polarreise zur Erforschung der Granatküstenkaulquappe aklimatisieren wollte, lief ich durch Friedrichshain. Ich lief natürlich nicht einfach so und irgendwie durch Friedrichshain. Das Ganze fand selbstverständlich auch im Zuge meiner “Trend-Scout”-Tätigkeit statt.

Ich schlenderte also durch den Szenebezirk und schaute wie immer mal hier und mal dort. An einem fast zerfallenen Mietshaus angekommen, schallten mir die qualvollen “Schreie”, einer auf´s übelste missbrauchten Säge entgegen. Ich folgte dem schrecklichen Lärm, bis ich die Quelle gefunden hatte. Die da in Form eines Mitte dreißigjährigen Mannes vor mir stand. Schweißgebadet und mit hochroter Birne schaute mich der Sägenquäler verdutzt an, als er mich in “seinem” Hof erblickte. Die Säge die mit zerfetztem Sägeblatt an seiner rechten Hand schlaff herunter hing, war froh, dass ich ihr mit meinem Auftritt eine Pause verschafft hatte. Mit einem amüsierten Lächeln fragte ich den “Handwerker” was das wird wenn´s fertig ist. “Portionierter, limitierter Mauerstahl”. Punkt. Immer diese Scheiß “Zwei-drei-Wort” – Antworten, nach denen man immer noch nicht schlauer ist. Ich erwiderte dementsprechend knapp mit einem “Und?”. Er wiederum mit einem “Wie? Und?”, was mich diesmal dazu veranlasste, energischer zu antworten:”Wie? Und? Mauer-

stahl?” Was zum Henker soll das sein?” Er gab mir ein etwa vier Zentimeter langes Stück angerostetes Moniereisen in die Hand und sagte mit fast mystischer Stimme: “Du hältst gerade das Herzstück der Berliner Mauer in Deiner Hand.” “Wie?” fragte ich. “Naja”, sagte er “die “East-Side-Gallery” wurde doch saniert. Im Zuge dessen wurden auch die alten Moniereisen gegen neue ausgetauscht. An einen Teil der alten und entsorgten Moniereisen bin ich eben durch Zufall drangekommen.” Clever, dachte ich bei mir und hakte nach “Und jetzt?” “Zerlege ich die Eisenstangen in handliche Stücke von 2, 4 und 6 Zentimetern und verhöker die Dinger an die Touris. Ich habe sogar schon einen Laden in Kreuzberg, der die Dinger für mich verkauft.”

“Und wie kannst Du die Echtheit von dem Zeug nachweisen?” wollte ich wissen. “Nun, ich habe Fotos von eben diesem Stahl, wie er hier vor Dir liegt, als er noch vor der sanierten Mauer lag. Und seien wir doch mal ehrlich. Soviel Mauer wie bisher angeblich an originalen “Berliner Mauer” – Steinen bereits weltweit verkauft wurden und immer noch verkauft werden, gab es um ganz Berlin herum nicht annähernd. Denk mal darüber nach.” Klingt plausibel. “Und aus eben diesem Grund ist mein Mauerstahl auch auf maximal 2500 Stück limitiert und wenn die weg sind, sind sie weg.” Tja, was soll ich sagen, am Ende kaufte ich ihm, in der Gewissheit ein Original vier-Zentimeter “Herzstück” der Berliner Mauer in den Händen zu halten, ein Stück inklusive “Beweisfoto” für 8 € ab.

Wir sprachen dann noch über das ein oder andere Projekt von ihm, bevor ich mich auf den Weg in die Redaktion vom “Kreuzberger” machte. Hier hatte ich mich seit meiner Ankunft von meiner Reise auch noch nicht wieder blicken lassen. Was soll ich Euch sagen, dort angelangt erblickte mein müdes Auge in einer Vitrine und schön in Szene gesetzt: portionierten, limitierten Mauerstahl!

So etwas hat es früher wirklich nicht gegeben.

Euer Trend-Scout