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Kategorie: Gesellschaft - Der Kreuzberger

Konservierungsstoffe sind lebensverlängernd!

Eine Studie, die von Der Kreuzberger in Auftrag gegeben wurde, hat erwiesen, dass Konservierungsstoffe eine lebensverlängernde Wirkung auf den menschlichen Organismus ausüben. Somit wurde widerlegt, das ausschließlich die moderne Gesundheitsmedizin für ein längeres Leben verantwortlich ist. Einen erheblichen Anteil, so zeigen die Ergebnisse der Studie, trägt die Lebensmittelindustrie mit ihren konservierenden Zusätzen wie Natriumnitrat (E251), Benzoesäure (E210), PHB-Ester (214) und Sorbinsäure (E210), bei.

Laut Aussage von den an der Studie beteiligten Forschern sind die vorliegenden Resultate jedoch noch nicht ausreichend erforscht, da die Probanden nicht bereit waren sich über einen längeren Zeitraum mit einer erhöhten Dosis der verschiedensten Konservierungsstoffe kontaminieren zu lassen. Weitere Forschungsreihen, die an Eintagsfliegen durchgeführt werden sollen, sind für das Jahr 2011 geplant. Wie die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung veröffentlichten, müssen zunächst weitere, für eine Studienzulassung Verantwortliche durch Bestechung gefügig gemacht werden.




Das Kurzarbeitergeld…

wurde bis März 2012 verlängert. Wie in unserer Dezember/Januar-Ausgabe befürchtet, haben die politisch Verantwortlichen sich gegenüber der Wirtschaft erneut gebeugt und das Kurzarbeitergeld entgegen ihrer Aussage vom November 2009 erneut verlängert. Mit dieser Entscheidung werden die öffentlichen Kassen bis März 2012 zusätzlichen belastet. Dieser Beschluss bestätigt außerdem die Aussage unseres Bundesverteidigungs-ministers Dr. zu Guttenberg (Der Kreuz-berger Ausg.:7): “Das die Wirtschaftkrise mitnichten vorüber ist”. Zudem bestätigt sich auch unsere Befürchtung einer weiteren Pauschal-Subvention für die Industrie. Wir dürfen also gespannt sein wie lange die von der Bevölkerung erwirtschafteten Steuergelder weiterhin in den Erhalt unwirtschaftlich arbeiten-den Unternehmen und deren Manager gesteckt wird. Der Vorwand, mit dieser Maßnahme Arbeitsplätze sichen zu wollen, wurden bereits durch Fälle wie zum Beispiel Arcandor als Lüge enttarnt. Im Gegenzug werden kleine Händler die jede freie Minute in ihre Exsitenz stecken von der Staatsmacht drangsaliert und abkassiert (s. Bericht “Die Ordnung ist wieder hergestellt”).

 




Die Ordnung ist wieder hergestellt …

…zumindest im Wrangel-Kiez und zumindest hinsichtlich der Laden-Öffnungs-Zeiten!

Zwei stattliche, vom Ordnungs-Amt besoldete und bekleidete Männer haben am Sonntag, den 11. April – von den Kirchen als Weißer Sonntag bezeichnet – unsere kleinen Zeitungs- und Spätkauf- Läden heimgesucht.

Innerhalb weniger Stunden haben sie mindestens 2000 € Beute gemacht. Ihre Waffe war (und ist) einzig das (Laden-Öffnungs)-Gesetz. Mit ihren Reizgas-Geräten mussten sie noch nicht einmal drohen. Denn: die Rechtslage ist eindeutig:

Seit 2007 ist die Handhabung des Gesetzes reine Ländersache. Und: Berlin brüstet sich zwar damit, in der BRD eine Spitzen-Position hinsichtlich: “unbüro-kratischer, arbeits-platz-schaffender und flexibler Lösungen” zu sein und auch Sonn- und Feiertage sind dabei grundsätzlich kein Hindernis.

Öffnungszeiten für Kunst- und Trödelmärkte bis 18 Uhr (Früher bis 16 Uhr), und Tankstellen rund um die Uhr (mit Getränken, Tiefkühlkost und Waren des täglichen Bedarfs) (mit welcher Begründung eigentlich???)

Ausnahme-Regelungen a) jährlich 10 Sonntage generell, zuzüglich, b) Grüne Wochen, März Musik Fest Tage (was ist das?), Theatertreffen und Fußball Welt-meisterschaften… sowie lokale Jubiläen und Straßen-Feste.

Diese Groß-Zügigkeiten gelten aber offensichtlich nur für die Großen. Und, wenn es die Großen stört, dann gibt es keinen Wettbewerb im Kleinen. Zu den Großen gehört übrigens (und immer noch) die übel-beleumdete Firma Kaiser´s: die Filiale hinter der Warschauer Brücke hat jede Nacht bis 24 Uhr geöffnet.

Nun kann mensch verschiedener Meinung darüber sein, ob das schön ist, wenn Sonntags nach 16 Uhr alles zu ist (außer Tankstellen und Imbiss-Buden) aber:

ich meine: es ist eine Große Schweinerei, den Spät-Kauf-Betreibern (übrigens darf auch der Copy-Shop) an Sonntagen nicht mehr öffnen – anders, als die Späten: überhaupt nicht!), also den “Kleinen Leuten” ohne Vorwarnung und drei Jahre nach Inkraft-Treten der neuen Regelung 230 Euro abzuknöpfen!!!

Und: bösatige Menschen (wie ich) könnten darin auch einen Bestandteil der “Gentrifikation” sehen. (Gentrifikation ist das Fachwort für “Aufwertung” eines Armen Kiezes und Vertreibung von weniger zahlungskräftigen Bewohnern)

Zur gepflegten Erinnerung: der “Trend” zu Eigentumswohnungen und deren Folgen (Baugruppen, Car-Lofts …) hält nicht nur an: er beschleunigt sich. Eine Bus-Linie wird gestrichen. Das Graffitti verschwindet. Die Grünanlagen werden auf “kriminalitätssicher” und “pflege-leicht” runtergefahren. Es steht zu befürchten, dass wir einen Auto-Bahn-Anschluss kriegen ….

Im übrigen bin ich der Meinung: es gibt keinen schöneren Kiez. Trotz alledem

Geschrieben von Ulf

 




Neues von Jan Pfennig: „In Berlin ist das Publikum cooler“

Im Herbst letzten Jahres stellte sich Jan “Stix” Pfennig dem Kreuzberger für ein Interview zur Verfügung. Jetzt traf sich Marek erneut mit dem sympathischen Musiker, der zwischenzeitlich ein Marathonprogramm an Auftritten in Hallen und Clubs absolviert hat. Dreieinhalb sehr intensive Tournee-wochen mit SIDO im Winter und eine zweite kleinere Tour im April, ebenfalls mit dem angesagten HipHop-Star liegen hinter ihm.

Clubs und Säle waren durchwegs immer voll, oft bis auf den letzten Platz ausverkauft, berichtet Jan Pfennig. Tolle Stimmung während der Auftritte und danach auch, denn intensiv gefeiert wurde auch. Zumal bei Bands dieser Kategorie die Musiker den Komfort haben, dass Instrumente und Equipment von Bühnenarbeiten versorgt werden.

Einen besten Spielort kann Jan nicht benennen. „Es gibt immer beste Auftritte nicht den besten Auftritt.“ Aber was das Publikum betrifft, so gab es doch Unterschiede: In Berlin ist das Publikum cooler! Im Süden waren die SIDO-Fans jünger, 14 bis Mitte 20. In Berlin kamen eher die ab 20-Jährigen, und die haben natürlich schon mehr gesehen und wissen gute Musik zu schätzen.

Für die nächste Tour mit SIDO ist noch kein Termin festgelegt, da steht frühestens im Herbst wieder eine größere Tour an, denn bisher ging’s jeden Winter auf Tour. Trotzdem ist der Schlagzeuger bis dahin kaum weniger auf Achse: „Ich spiele ja auch bei anderen Bands. Mein zweites Standbein ist Rotfront, eine Multi-Kulti-Band aus Berlin.

Mit Rotfront sind wir sehr viel unterwegs. Das sind jetzt keine Touren in dem Sinn, dass ganze Wochen vollgepackt sind, aber wir sind quer durch ganz Europa unterwegs. Über Kneipen in Frankreich bis Finnland, Holland, Polen, Tschechien, Österreich und die Schweiz.“ Deswegen bleibt der Koffer auch weiterhin immer gepackt, griffbereit für den nächsten Einsatz.

Mehr über Jan Pfennig – unter anderem auch Live-Konzert-Mitschnitte vom Frauenfeld Openair 2009 mit SIDO und von einem Konzert in Budapest mit Rotfront – Emigrantski Raggamuffin findet ihr unter www.myspace.com/janpfennig




Howard Marks – Dopestorys über Señor Nice im KitKat Club

Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass ich von Howard Marks und seinem bevorstehenden Auftritt im KitKat Club erfuhr. In der Klatschpresse las ich einen achtzeiligen und gut versteckten Text der auf dieses Ereignis hinwies. Da ich zufälligerweise gerade an einer Buch-vorstellung von “Dope Stories” und “Señor Nice” saß, fügte sich die Möglichkeit, den Autor persönlich kennenzulernen, in meine Arbeit optimal ein. Komisch ist es aber schon, dass selbst der Verlag, mit dem ich seit längerer Zeit aufgrund des Berichtes in Kontakt stehe, mich nicht auf diesen Termin hingewiesen hat.

 

Zur Person:

Howard Marks (65), war in den ´70 und ´80 Jahren im großen Ausmaß dafür verantwortlich, dass Marihuana und Haschisch die Konsumenten weltweit erreichte. Von den Anbaugebieten in Asien, Südamerika und Pakistan schmuggelte er in seinen Glanzzeiten bis zu 50 Tonnen, der von staatlicher Seite her verbotenen Pflanzenteile, mit Hilfe von Flugzeugen und Frachtschiffen, quer über den gesamten Globus zu den Abnehmern in Australien, Amerika und Europa. Seit der Verhaftung und einer mehrjährigen Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis ist aus dem ehemals erfolgreichen Drogenschmuggler ein nicht minder guter Schriftsteller und Unterhaltungskünstler geworden.

Dieser ehrenwerte Mann, der früher unter anderem als “Mr. Nice” seine Geschäfte abwickelte, besuchte am 17.07.2010 unserer Stadt um über seine Erlebnisse und die Erfahrungen die er im Zusammenhang mit seinem Beruf als Drogenschmuggler gemacht hat zu berichten.

Mit Kamera, Aufnahmegerät und jeder Menge Vorfreude auf diesen viel versprechenden Abend begab ich mich in Richtung Veranstaltungsort. Da ich schon reichlich spät dran war, hatte ich Bedenken noch eine Eintrittskarte zu bekommen. Ich kam, unter dem Einfluss von der in meiner Vorbereitungszeit auf dieses Ereignis eingenommenen Substanzen, am Ort des Geschehens an und war……der 1! Wie konnte das sein? Der Veranstalter hatte in der Hoffnung, dass sich weitere Zuschauer einfinden würden, um den Worten des Meisters zu lauschen, den Beginn der Veranstaltung um 30 Minuten auf 21:30 Uhr verschoben. Ich nutzte die Zeit des Wartens sinnvoll und brachte eine weitere Dosis der bewußseinsverändernden Substanz in meinen Körper ein und ließ mich auf einem der noch leider zahlreich freien Plätze nieder. Und so waren es sechs Leute die sich im kleinen Kreis um Howard scharten um seinen Auftritt zu verfolgen. Mit einer kurzen Begrüßung der Anwesenden durch Howard und seiner durchaus charmanten Begleitung Andrea Mohr, die an diesem Abend ebenfalls aus ihrem Leben berichten sollte, begann der Abend.

Einleitend wurde ein Film mit Interviews von DEA-Agenten und anderen Personen, die ihn über Jahre hin verfolgten und schließlich auf Mallorca fest-nahmen, gezeigt. Anhand dieser Aus-sagen wird deutlich, wie geschickt er es verstand, sein Spiel mit den Behörden zu treiben. Der nachfolgende Auftritt baute auf den zuvor gezeigten Beitrag auf und ergänzte ihn durch weitere Informationen. Im Wechsel mit Andrea Mohr, die an diesem Abend über ihre eigenen Erfahrungen im Drogengeschäft berichtete, sprach Howard über sein abenteuerliches Leben, in dem er unter anderem als MI6-Agent gemeinsame Sache mit DEA-Agenten, IRA-Kämpfern und der Mafia machte.

Was ich persönlich am bemerkenswertesten fand und was Nachahmer bei ihren Planungen bedenken sollten, dass Howard ausdrücklich auf sein unermessliches Glück, das er in seinem bisherigen Leben und insbesondere bei der Arbeit als Schmuggler hatte, hingewiesen hat.

Um nur einige Beispiele zu nennen: Er hat sein Studium in Physik erfolgreich beendet, danach erfolgreich Drogen gehandelt und mit noch mehr Erfolg geschmuggelt. Kam, als er er-wischt wurde, vor Gericht damit durch, im Auftrag des englischen Geheimdienstes gehandelt zu haben und musste einige Jahre später in Amerika, zu 25 Jahren verurteilt, nur sieben Jahre davon absitzen. Völlig mittellos nach England abgeschoben, bekam er das Angebot sein erstes Buch “Mr. Nice” zu schreiben. Die Auftritte bei den Werbeveranstaltungen für seine Bücher waren so erfolgreich, dass er fortan auch als Unterhaltungskünstler mit seiner Show sein Geld verdiente. Ob es immer nur Glück oder nicht doch hier und da auch mal der richtige Kontakt im Spiel war, hat er nicht verraten.

Und damit Howard auf seine alten Tage auch in Zukunft nicht auf seinen “Guten-Morgen”-Joint verzichten muß, komme ich nun zum eigentlichen Grund dieses Berichtes. Mit “Dopestories” und “Señor Nice” sind nämlich vor einiger Zeit zwei weitere Werke erschienen, die ich euch an dieser Stelle kurz vorstellen möchte.

Das Buch mit dem fast zu erwartenden und passenden Titel “Dope Stories” behandelt Themen wie das amerikanische Knastsystem, was man darüber wissen sollte und was man dort lernt. Ich vermute, die meisten von euch haben noch keine Erfahrung mit den Sitten und Gebräuchen in Gefängnissen gemacht. Sollte sich dies im Laufe eures Lebens jedoch einmal ändern, bietet euch dieses Kapitel nützliche Tipps und Informationen für das korrekte Verhalten hinter Gittern. Des Weiteren findet ihr Ratschläge, wie man als Drogenhändler spurlos verschwindet. Vermutlich wurden diese Tipps mehrfach vom Meister persönlich auf ihren Erfolg hin getestet und über die Jahre, die er auf der Flucht war, perfektioniert. Kurz und knapp berichtet er auch über die schlimmsten 10 Sekunden seines Lebens. Sein Einsatz für die Legalisierung von Marihuana und die Aufklärungsarbeit zu diesem Thema, die er durch seine Bücher und Auftritte leistet, kommt genauso zur Geltung wie seine zahlreichen Reise-berichte aus den unterschiedlichsten Ländern wie Dänemark, Brasilien, Estland und Israel.

Zudem haben einige Gastautoren ihren Beitrag zu diesem Buch geleistet und Texte der Literaten Charles Baudelaire und von William S. Burroughs finden ihre Erwähnung. Kurzum findet man auf den 179 Seiten über dreißig Kurzgeschichten die fast alle irgendwie mit Drogen zu tun haben und sei es nur deshalb weil Howard darin vorkommt.

Fazit: Die Thematik des Buches ist klar vorgegeben und man bekommt, was man erwartet. Auszüge aus dem Leben eines, an erlebten Abenteuern, reichen Mannes. Es ist gut geschrieben und noch besser zu lesen, so dass ich nach wenigen Stunden, die es dauerte, das Buch in sich auf zu saugen, feststellte: Schade, das war´s schon!?

Die Endtäuschung währte nicht lang, denn schließlich gab es da ja noch ein weiteres Buch, das darauf wartete gelesen zu werden.

Das Werk mit dem Titel “Señor Nice” ist die Fortsetzung der erfolgreichen, in fünf Sprachen übersetzten und weltweit über 750000 mal verkauften Autobiographie von Howard Marks, die 1996 unter dem Namen “Mr. Nice” veröffentlicht wurde. Das Buch schließt nahtlos an diesen Bestseller an und Howard Marks bekräftigt mit dem zweiten Teil zu seinem Leben, den Ruf als intelligenter und unterhaltsamer Schriftsteller.

Er berichtet über die Jahre 1996 bis 2006. Die Zeit nach seiner Karriere als Schmuggler und die ersten Jahre in Freiheit. Seine ersten Schritte im Showgeschäft verlaufen erfolgreich und das Rahmenprogramm bei diesen Auftritten bietet hier und da Ereignisse, die Howard mit in die Geschichten einfließen lässt. Er schreibt über die Kandidatur für die “Legalize Cannabis Party” zum britischen Unterhaus und die dafür notwendigen Auftritte in Pub´s, Club´s, Bordellen und anderweitig skurrilen Orten an denen er Werbung für die Partei machte.

Interessante Einblicke in seinen Familienstammbaum bietet die von ihm intensiv betriebene Ahnenforschung. Diese ließ er auch bei seinen zahlreichen Aufent halten in den verschiedensten Ländern, nie außer Acht und brachte Unglaubliches zu Tage. Auf der Suche nach Spuren seiner walisischen Vorfahren bereiste er unter anderem Länder wie Panama, Jamaika, und Brasilien. Er folgte Hinweisen, die ihn auf die Spur von Henry Morgan, dem berüchtigsten Piraten der Karibik, brachte.

Er trifft auf seinen Reisen die unterschiedlichsten Leute an den unwirklichsten Orten dieser Welt. Zu den prominentesten Personen zählen dabei zum Beispiel Jimmy Page, Sean Penn und weitere Größen der Promiszene. Andere Begegnungen mit völlig unbekannten Personen, die er bei seinen Aufenthalten in den verschiedensten Ländern kennen lernte, waren von von nicht minder interessanter Natur.

Von Jamaika berichtet er über ein abgefahrenes Open-Air Konzert mit Musikgrößen aus der Region und schreibt ausführlich darüber, wie er den Tod vor Augen, auf einem Traktor durch den Dschungel rast.

Ihr erfahrt warum Howard Marks auf die Schweizer Behörden, denen er stets positiv gegenüber eingestellt war, einen starken Gram hegt. Hingegen ist er von den mexikanischen Behörden, die ihn bei seiner Einreise in das Land zu einer “Autogrammstunde” zwangen, stark begeistert.

 

Fazit:

Das Buch “Señor Nice” bietet nicht die gleich hohe Spannung wie das Buch “Mr. Nice”. Doch an Witz und Provokationen mangelt es in seinen Geschichten auch diesmal nicht. Für jeden, der das erste Buch gelesen hat, ein absolutes Muss.

 

Bezugsquellen

Erschienen sind die beiden Bücher “Dopestories” und “Señor Nice” im Edition Steffan Verlag und sind in jedem gut sortierten Buchladen zu finden oder aber zu bestellen. Auch der Hanfshop eures Vertrauens kann euch bestimmt bei der Beschaffung dieser Lektüren behilflich sein. Ihr könnt euch auch direkt an den Verlag wenden,

Edition Steffan Verlag

Hansaring 145-147

D-50670 Köln

Tel.-Nr.: 02 21/ 73916 73

www.edition-steffan.de

Dope Stories ISBN: 3-923838-55-7

Preis: 9,90€/180 Seiten

Señor Nice ISBN: 3-923838-54-9

Preis:14,90€/345Seiten




Monsanto – Genial oder einfach nur Gen?

Wie bereits im Vorwort erwähnt, hatte ich vor, mit diesem Bericht auf den Zug der allgemeinen Presse aufzuspringen und das ein oder andere noch nicht gelüftete Geheimnis von Monsanto aufzudecken und bereits aufgedecktes anzuprangern. Aber die von mir gewissenhaft und unvoreingenommen betriebene Recherche brachte die Erkenntnis, dass Monsanto branchenüblich handelt und somit keinen Mehr-wert an Kritik liefert. Wenn ich also einen reißerischen Bericht über die Gentechnik hätte machen wollen, so hätte ich die anderen Unternehmen wie BASF, Bayer, DuPont und die ganzen anderen mit einbeziehen müssen. Da dies den Rahmen gesprengt hätte oder eine 74-teilige Serie entstanden wäre, habe ich mich darauf beschränkt, objektiv über das Thema – Monsanto – zu berichten. Beginnend mit den zusammengefassten Eckdaten aus dem Werdegang des Unternehmens findet ihr im Anschluss daran Auszüge aus dem Gespräch mit dem Monsanto – Presse-sprecher Dr. Andreas Thierfelder, mit dem wir uns in Düsseldorf getroffen haben.

Monsanto Chemical Works – wurde 1901 von John Francis Queeny in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri gegründet. Das Unternehmen hatte sich vorgenommen, Produkte für die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie zu produzieren. Die aktive Produktion begann in dem Jahr 1902, mit der Herstellung von Saccharin und es folgten 1904 die Produkte Koffein und Vanillin. 1917 beginnt die Aspirin-Produktion und Monsanto ist mit diesem Produkt bis in die 1980er Jahre unangefochtener Marktführer im eigenen Land.

International tätig ist das Unternehmen seit 1919, durch den Erwerb von 50% an den R.A. Graesser Chemical Works in Ruabon (Wales). 1929 übernimmt Monsanto die Firmen Rubber Services Lab. (Kautschukchemikalien), Merrimac Chemicals & Co. (Textilchemikalien, Papier- und Lederherstellung). 1930 folgt dann noch der Zukauf von Southern Cross Chemical Co. Pty Ltd. in Melbourne (Australien).

Im Jahr 1933 verstirbt der Firmengründer John F. Queeny und hinterlässt ein am Markt gefestigtes international aufgestelltes Unternehmen. In den folgenden Jahren erwirbt Monsanto Chemical Works, dass sich 1933 in Monsanto Chemicals Company umbenennt und 1964 seinen endgültigen Namen Monsanto Company annimmt, weitere Unternehmen der Chemie- Industrie. 1950 wird mit American Viscose das Gemeinschaftsunternehmen Chemstrand für die Produktion von Acrylfasern und Nylon gegründet. Die daraus entstandene Solutia Inc. ist heute ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Monsanto und Weltmarktführer in der Acrylfaser- und die Nr. 2 bei Nylonproduktion. Von 1954 bis 1967 arbeitet Monsanto zusammen mit Bayer in dem Gemeinschaftsprojekt Mobay an der Isozyanat-Chemie. Das Düngemittelgeschäft, dass Monsanto seit dem Erwerb der Lion Oil 1955 betreibt, wurde 1960 um die Sparten Herbizide und Astro Turf erweitert und in einer eigenen Abteilung zusammengefasst.

Seitdem wird die Entwicklung und Produktion hinsichtlich der Schädlings- und Unkrautbekämpfung kontinuierlich voran getrieben.

Weitere nennenswerte Unternehmenszukäufe gab es 1997 mit dem Zukauf von Calgene, dem Hersteller der Flavr-Savr-Tomate. 2005 mit der Übernahme von Seminis, einem amerikanischen Produzenten von Obst- und Gemüsesaatgut. 2005 fügte Monsanto – Emergent Genetics Inc. mit in seine Unternehmensstruktur ein. 2006 war es Delta & Pine, ebenfalls Saatguthersteller und führend auf dem Gebiet der sogenannten Terminator Technologie (Genetic Use Restriction Technologies) die für den Betrag von 1,5 Mrd. US-Dollar hinzu-gekauft wurden. Die bisher letzte Betei-ligung ist der Kauf von dem auf gentechnisch veränderten Weizen spezialisierten Unternehmen West Bred im vergangenen Jahr 2009.

Aufgrund der aktuellen Medienberichterstattung, haben wir die Vergangenheit ruhen lassen und uns auf die Klärung der gegenwärtige Sachlage konzentriert. Dazu merkte Herr Dr. Thierfelder im Vorgespräch zum Interview an: Das es beiden Parteien, Monsanto genauso wie den Kritikern, schwer fällt aufeinander zuzugehen. Da die jeweilige Seite auf dem vollen Wahrheitsgehalt ihrer gemachten Aussagen besteht. Bei genauer Betrachtung der Dinge stellt man fest das es weder schwarz noch weiß gibt, sondern sich die Suche nach der Wahrheit in einem Graubereich abspielt.

Mit der Einführung des ersten GVO- Saatguts in Europa im Jahr 1996, begann die Diskussion um die Frage von Sinn und Nutzen der neuartigen Technik. Monsanto, als Vorreiter auf dem Gebiet von genoptimierten, Saatgut, geriet zunehmend in den Focus von Genforschung – Kritikern und der Presse. Als erstes wollten wir deshalb wissen wie es zu erklären ist, dass Monsanto mit seiner Arbeit gegenüber seinen Konkurrenten wie Bayer, Hoechst, DuPont oder Pioneer HiBred, derart massiv in die öffentliche Kritik geraten ist.

Man sich vor Augen halten, erklärte uns Dr. Thierfelder, dass Monsanto in den Jahren von 1980 bis 1996 annähernd 1,5 Mrd. US-Dollar in die Studien zur Erforschung von genetisch verändertem Saatgut investiert hat. In der selben Zeit konzentrierten sich die anderen Unternehmen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 15 Mrd. US-Dollar auf die Weiterentwicklung von Pflanzenschutzmitteln und haben somit den Anschluss auf diesem Sektor der Forschung verpasst. Monsanto konnte mit einem anfänglichen Vorsprung von 16 Forschungsjahren seine weltweite Marktpräsenz ausbauen. Es ist somit den Aktionären zu verdanken, die mit risikoreichen Investitionen in die Gentechnik ihr Vertrauen in Monsanto bekräftigten und am Ende mit steigenden Kursen belohnt wurden. Allein 2009 wurden Investitionen in Höhe von über eine Milliarde US-Dollar in die Weiterentwicklung der Gentechnik gesteckt.

Auf die Frage nach der Marktführerschaft, die im Bereich von genverändertem Saatgut annähernd bei 90 Prozent liegt und was in jedem Pressebericht gerne als Zeichen des skrupellosen Vorantreibens der Geschäftspraktiken.

gewertet wird, klärt Dr. Thierfelder auf: Die von Monsanto erreichte Marktführerschaft von 90 Prozent bezieht sich auf den US-amerikanischen Markt und das Geschäft mit den Bauteilen der Gentechnik. Derzeit arbeiten ungefähr 180 unabhängige Saatgutzüchter in Amerika mit Gen-Bausteinen von Monsanto. Diese erwerben von dem Unternehmen die Lizenz, einen oder mehrere gentechnisch veränderte Bausteine in ihr eigenes Saatgut durch Pflanzenkreuzungen einzubringen. Das daraus gewonnene Saatgut ist somit nicht von Monsanto produziert, enthält aber die “Technik” des Unternehmens.

Auf die Frage nach der umstrittenen Terminator Technologie (Genetic Use Restriction Technologies – GURT), antwortete Dr. Thierfelder: Monsanto hat einen Vertrag unterzeichnet, der festlegt, dass die Terminatortechnologie nicht bei Saatgut wie zum Beispiel Weizen, das für die Lebensmittelproduktion verwendet wird, eingebracht werden soll. Außerdem kann diese Technologie auch dazu eingesetzt werden bestimmte Eigenschaften in dem Saatgut abzuschalten. Das bedeutet, dass das mit Lizenz erworbene Saatgut zum Beispiel die Eigenschaft besitzt, resistent gegen bestimmte Schädlinge zu sein und dementsprechend einfach zu handhaben ist. Das aus dieser Pflanze bei der Ernte gewonnene Saatgut hingegen hat diese Eigenschaft durch den Einsatz der Terminator Technologie “ausgeschaltet” und muss ohne Resistenz dement-sprechend umfangreicher behandelt werden.

Zu der Problematik der indischen Baumwollbauern und deren Missernten, die überwiegend mit den Produkten und Geschäftspraktiken von Monsanto in Verbindung gebracht wurden, erklärt Herr Thierfelder folgendes: Hierzulande ist es aufgrund von Bevölkerungsstruktur und des vorhandenen Bildungsniveaus leichter, durch Lehrgänge das Wissen um die korrekte Verwendung und den Umgang mit dem gentechnisch verändertem Saatgut und den Pflanzenschutzmitteln zu vermitteln als in Indien. Während in Deutschland ein paar dutzend Landwirte an diesen Veranstaltungen teilnehmen, können es in Indien einige tausend Bauern sein, die sich informieren wollen. Dass bei diesen Massen nicht die Probleme des einzelnen geklärt werden können, liegt auf der Hand. Die Pflanzenschutzberater können vor Ort nur den falschen Versprechungen der Händler entgegenwirken und versuchen durch die Vermittlung von Wissen, Mißernten zu begrenzen. Am Ende jedoch liegt das Vertrauen bei den Händlern von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln, die ihre Ware auf die typische Art und Weise anpreisen. “Magic Beans” ist nur ein Wort das im Zusammenhang damit fällt und aus dem indischen übersetzt werden kann mit: “Egal wann und egal wo, dieses Saatgut, mein Freund, wächst immer und überall, vor allem unter jeder Bedingung”.

Wenn der Landwirt viel zu spät bemerkt, dass dem gegebenen Versprechen des Saatguthändlers nicht so ist, sind die Folgen, eine Missernte, bereits unabwendbar. Hinzu kommen die Fehler im Umgang mit den Pflanzenschutzmittel. Weder Schutzmaßnahmen für die eigene Gesundheit noch die Hinweise für den fachgerechten Einsatz des jeweiligen Produkts werden aus Bildungsmangel missachtet. So kann es sein, dass Saatgut gegen eine, in bestimmten Gegenden massiv auftretenden Schädlingsart resistent ist, aber andere Lebewesen weiter-hin mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden müssen. Lassen die Landwirte dies außer Acht ist das Ergebnis Ernteausfall und eine daraus resultierende Verschuldung der Bauern bei Banken und Händlern.

Außerdem gibt Dr. Thierfelder zu bedenken, dass Monsanto seine Produkte in jedem Jahr aufs neue an den Mann bzw. die Frau bringen muss. Jeder Landwirt hat schließlich die freie Wahl von welchem Hersteller er sein Saatgut bezieht. Somit liegt auch die Priorität bei Monsanto in der Herstellung von qualitativ hochwertigen Produkten. Dies gilt für die Sparte von gentechnisch verändertem Saatgut, genauso wie für die Sparte der Pflanzenschutzmittel.

Die Frage, wo steht das Unternehmen Monsanto in 25 Jahren, beantwortete Herr Thierfelder mit der Vermutung, dass das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich der Genforschung weiterhin ausgebaut haben wird. Man wird wohl auch die Marktführerschaft, durch den schon heute vorangetriebenen Zukauf von Saatgutproduzenten, ausgebaut haben. Das Hauptaugenmerk wird aber wohl weiterhin auf die Arbeit mit Mais und Soja als Futtermittel und auf Baumwolle und Raps als Faserpflanze gerichtet sein. Die Zukunft wird zeigen ob Monsanto sich darauf konzentrieren wird, die Möglichkeiten im Bereich der Gentechnik durch seine Forschungen voranzutreiben und die daraus resultierenden Ergebnisse in Form von Lizenzen dem Markt zur Verfügung zu stellen. Der Bereich Pflanzenschutz wird in Zukunft nicht maßgeblich an der Entwicklung des Unternehmens beteiligt sein.

Ein weiterer Punkt den wir klären wollten ist die Beteiligung von Monsanto an der Weltsaatgutbank auf Spitzbergen. Auch hier gab sich Herr Thierfelder unerwartet auskunftsfreudig. Gemeinsam mit Bill Gates, dem größten Finanzierer des Projekts, der Rockefeller Stiftung, der Syngenta Stiftung, DuPont Pioner, HiBred betreibt Monsanto diesen in ein Bergmassiv getriebenen Saatgutbunker. Bis zu 3 Mio. verschiedener Pflanzensamen können darin für die Zukunft sicher und haltbar eingelagert werden.

Percy Schmeiser, ein Farmer aus Kanada, ist der wohl bekanntesten Fall, bei dem es zu Rechtstreitigkeiten um die Verwendung von Monsantos Saatgut kam und die am Ende von dem Unternehmen gewonnen wurden. Es ging in dem Fall um die Frage ob Herr Schmeiser wissentlich und mutwillig Saatgut von Monsanto, das zuvor durch starke Winde von Nachbarfeldern auf seine Felder geweht wurde, angebaut hat.

Herr Schmeiser sagte dazu vor ein paar Jahren in einem Interview: Durch die ungewollte Kreuzung seines Saatguts mit dem von Monsanto sind 50 Jahre eigene Zuchtarbeit zerstört worden.

Herr Dr. Thierfelder sagt zu dem Fall: Das Herr Schmeiser laut Gutachten auf einem bestimmten Teil seiner Felder und somit gezielt Saatgut von Monsanto ausgesäht hat. Die Höchstgrenze von zufällig ausgebrachter Fremdsaat liegt bei einem Maximum von 50%. Der Anbaubereich um den es in konkretem Fall ging, wies hingegen ein Vorhanden-sein von 90% Monsanto Saatgut nach.

Wie die Problematik der Saatgutvermischung in Zukunft geregelt wird, werden wohl die Gerichte entscheiden.

Wir bedanken uns bei Monsanto und ihrem Pressesprecher Herrn Dr. Andreas Thierfelder für die Beantwortung unserer Fragen.

Mal schau´n ob “Bayer” demnächst genauso bereitwillig auf unsere Anfrage reagiert.

Abschließend habe ich die Fernsehberichte aufgeführt, die dazu veranlasst haben, diesen Bericht zu schreiben:

“Gift im Angebot-Die Erfolgsstory des US-Multis Monsanto”

“Tote Ernte – Der Kampf ums Saatgut” “100% Baumwolle-Made in India”

“Monsanto-mit Gift und Genen”

“Die Genverschwörung”

Interview: Marek & Olly

Foto: Marek

Text: Olly




So etwas hat es früher nicht gegeben – Die Campo Granny´s

Eigentlich hätte ich es mir ja denken können. In der Vergangenheit gab es meines Wissens nicht einen Tag im Campo Estilo, an dem nicht an einer Idee oder einem neuen Vorhaben getüftelt wurde. Als ich aber an diesem Tag in unsere redaktionellen Räumlichkeiten gelangen wollte, stolperte ich über Kisten voll mit neuer Ware für den Laden. Ich fluchte noch, warum das Scheißzeug hier im Weg stand. Als ich wieder eine dieser Antworten zu Gehör bekam, die mich aggressiv-neugierig machen.

“Strick- und Häkelware. Alles Handarbeit”.

“Wie? Von der coolen Kiez-Klamotte zur ollen Bio-Körnerfresser-Kollektion?” war meine ironische und aggressiv provokante Antwort. Ich klappte eine der Kisten auf, und was meine Augen dann erblickten, war ein Pullover, der mich schwer an den Auftritt von Diether Krebs mit “Ich bin der Martin, ´ne” erinnerte. Dieser trat in den 90er-Jahren mit einem gestrickten Rentier-Pullover vor die Öffentlichkeit und performte in perfekter Öko-Klamotte seinen Titel.

Ich wühlte mich weiter durch die Kisten auf der Suche nach einer für mich geeigneten Strickmütze. Während dieser Suche fragte ich, natürlich nur aus beruflichem Interesse und nicht etwa um die durchaus charmante Verkäuferin anzubaggern, diese über die Produkte aus. So erfuhr ich, dass der Name “Campo Granny´s” eine Kooperation vom Campo Estilo und mehreren Damen die sich im Ruhestand befinden ist.

Langsam dämmerte mir, dass mit der neuen Hausmarke – “Campo-Granny´s” eine frühere Idee von mir in die Tat umgesetzt wurde. Ich hatte seinerzeit mal den Vorschlag gemacht, ein soziales Projekt zu starten, mit dem man Menschen unterstützt, die gerne noch ihren Beitrag in der Gesellschaft leisten möchten, aber aufgrund von Umständen, die sie selber nicht beeinflussen können, dies nur in einem beschränkten Rahmen umsetzten können.

Gesagt, getan, dachte sich das Campo Team und setzte die Idee im November 2009 in die Tat um. Nach einem kurzen Verhandlungsgespräch mit den Damen eines Charlottenburger Seniorenwohnheims, war das Projekt in die Tat umgesetzt. Seitdem produzieren die “Campo-Granny´s” was die Schafe hergeben. Jeden Monat erfolgt eine Lieferung mit neuer Ware. Ich stand nun, an diesem Morgen, vor dem Ergebnis wochenlanger Strick- und Häkelarbeit. Dabei ist alles, was das Herz von Liebhabern gestrickter beziehungsweise gehäkelter Waren begehrt.

Die Produktpalette reicht vom Klassiker, den Wollsocken, über Stulpen, Schals, Handschuhe, Stirnbändern, Mützen in verschiedenen Formen und Farben bis hin zu einem aufwendig gearbeiteten Bolero und Übergangsjacken. Selbstverständlich gibt es auch die Mutter aller Strickwaren: den Topflappen.

Es versteht sich von selbst, dass das Ganze nicht zu den normalen Preisen des Einzelhandels zu haben ist. Wenn man aber wiederum bedenkt, wie viel Zeit und Liebe die “Granny´s” in ihre Arbeiten stecken ist der Preis für einige Stücke der Kollektion ein echter Hammer. So bekommt man die Wollsocken ab 12 €, Topflappen sind ab 8 € zu haben und die Jacken sind ab 36€ käuflich zu erwerben.

Aufgeschlossen und cool wie die “Campo-Granny´s” sind, berücksichtigt ihre Produktion auch die Kultur der Rastafari. So sind einige damit beschäftigt, außerhalb der normalen Produktion für die nächste Saison, Rastafari-Mützen zu stricken. Das verarbeitete Material besteht überwiegend aus 100%er Baumwolle und feiner Schurwolle. Einzelne Teile wurden aus Mischgewebe erstellt und besitzen einen gewissen Anteil von Polyacryl.

Damit sich auch jeder von euch von der Echtheit dieser Aktion überzeugen kann, hat das Campo Team einige der “Granny´s” eingeladen, sich die Vertriebsstätte ihrer Waren, das “Campo Estilo” anzuschauen. Dieser Einladung werden sie Folge leisten, sobald das Wetter eine sichere Anreise zulässt. Selbstverständlich wird Der Kreuzberger von diesem Besuch berichten und euch über die neue Kollektion auf der facebook.com – Plattform auf dem Laufenden halten. Diesmal bleibt mir als Trend-Scout nur Folgendes zu sagen: Dass es die hier vorgestellten Produkte an sich auch schon früher gab, aber die Aktion “Campo Granny´s” und die Freude der Damen über die neu gewonnenen Aufgaben, so etwas hat es früher nicht gegeben.

Euer Trend-Scout




Den Weltwassertag…

… der am 23. März 2010 stattfand, möchte ich zum Anlass nehmen, um euch ein paar interessante Fakten und Zahlen zu diesem Thema zu präsentieren. Laut einer Studie verbraucht jeder Bürger im Durchschnitt 124 Liter Wasser am Tag. Die Menge des “Virtuellen Wassers” liegt hingegen um ein Mehrfaches höher. So liegt der Verbrauch bei dem unbewusst genutzten Wasser bei sage und schreibe 5300 l Trinkwasser am Tag. Diese Summe errechnet sich aus dem Faktor wie viel Wasser ein Produkt, das man kauft, für seine Herstellung benötigt. So verbraucht eine Jeans bis zu ihrer Fertigstellung 11.000 Liter Wasser, 1 Kilo Steak sogar 15.500 Liter. Bei einem Frühstück kommen da schnell mal über 400 Liter Wasser zusammen. Wenn ein Ei 135 l, eine Tasse Kaffee 140 l, 10 g. Wurst 50 l und zwei Scheiben Brot 80 l verbrauchen. Da bleibt einem buchstäblich das Essen im Halse stecken. In diesen Zahlen ist jeweils der gesamte Produktionsweg enthalten. Vom Bewässern der Baumwolle bis hin zum Färben der Jeans bzw. bei Rindern, Hühnern usw. für den Anbau von Futter und die Versorgung der Tiere.




Woher der Wind weht – “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen”

Wer am 04. Januar, beschwingt von den Feiertagen, an seinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr zu seiner Firma gelangen wollte, sah sich an einigen Stationen der Berliner S-Bahn vor eine teilweise unlösbare Aufgaben gestellt. Wenn man Glück hatte und die Züge fuhren, kam man an einigen Stationen nicht einmal mehr auf den Bahnsteig, geschweige denn in die Nähe eines der völlig überfüllten Züge. Auf einigen Strecken wurde der Zugverkehr sogar komplett eingestellt. Als Begründung hierfür nannten die Verantwortlichen: “Die unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen in den Tagen des Jahreswechsels”. Alleine in diesem Satz stecken zwei Aussagen die ich mal in gewohnt sarkastischer Form widerlegen werde.

 

Unvorhersehbar

Wie kann eine, seit Jahrtausenden, jährlich wiederkehrende Jahreszeit als “unvorhersehbar” bezeichnet werden. Ich bin 35 Jahre jung und soweit ich mich entsinnen kann, ist in keinem Jahr seit meiner Geburt je ein Winter ausgefallen. Zugegeben mal gab es sehr wenig Schnee, ein anderes Mal über 30 Zentimeter Schnee und manch-mal reichte es nur für Schneematsch und Blitzeis. Aber es gab jedes Jahr einen Winter. Unvorhersehbar wäre es also nur gewesen wen sich diese Witterungsbedingungen in den Monaten von Mai bis September ereignet hätten. Wenn ich geahnt hätte, dass die Verantwortlichen von der Bahn, keine Ahnung von dem “Risiko” einer wiederkehren Winterperiode haben, ich hätte als verantwortungsvoller Bürger gehandelt. Auf meinem Kalender stand der Dezember schon seit Monaten, so dass ich spätestens im August eine E-Mail an die zuständigen Stellen hätte schicken können. In dieser hätte ich ausdrücklich vor den bevorstehenden Gefahren, die von einer Winterperiode ausgehen können, gewarnt. Die da wären Schnee, Blitzeis und selbstverständlich auch Temperaturen die bis in den zweistelligen Minusbereich sinken können. Nur damit später keiner sagt, ich hätte Informationen unterschlagen. Die für diesen Bericht durchgeführten Recherchen haben ergeben, das sich diese “unerwartet harten Witterungsbedingungen” noch vereinzelt bis in den April hineinziehen können. Des Weiteren können wir für die nächsten Jahre die Voraussage treffen, dass dem Sommer der Herbst folgen wird und daraufhin wieder ein Winter.

Unsere Klimaforschungen anhand der uns vorliegenden Kalenderdatenauswertung haben zudem ergeben, dass der Dezember voraussichtlich die nächsten Jahrhunderte ein Wintermonat bleiben wird! Somit hat die Bahn jetzt ein Problem weniger und kann sich mit diesem fundiert recherchierten Wissen beruhigt auf die nächsten Kälteperioden einstellen und sich optimal vorbereiten. Bei Fragen seitens der Bahn zu diesem Thema stehen wir selbstverständlich gerne beratend zu Seite. Nun aber zu der zweiten fragwürdigen Aussage die:”harten Witterungsbedingungen”

 

Harte Witterungsbedingungen

Fragt mal einen 85 jährigen Stalingrad-Veteranen aus dem 2. Weltkrieg. Der kann wirklich etwas über harte Witterungsbedingungen berichten. Oder fragt, wenn ihr mal in Moskau seid, Olga Machslochof die schräg gegenüber vom Kreml wohnt. Auch sie kann etwas über harte Witterungsbedingungen erzählen. Aber jede andere Bevölkerungsgruppe südlich von Warschau sollte nicht bei etwas Blitzeis und dreißig Zentimeter Neuschnee gleich den Katastrophenalarm auslösen. Anstatt also ständig technische Neuerungen in die Züge einzubauen sollten die Zuständigen lieber auf Effizienz und Wartung setzten. Denn wie ist es sonst zu erklären, dass nur ein paar Kilometer weiter östlich von uns, im Ural und noch weiter nordöstlich, Züge, Autos und Flugzeuge bei 40 Grad minus fast reibungslos funktionieren?

Ich wünsche also allen die auf die S-Bahn angewiesen sind noch weiterhin viel Glück und hoffe das dieser Bericht, wenn er auch für diesen Winter leider zu spät kommt, der Bahn für die folgenden Winterperioden eine Planungshilfe bietet.




Die nächsten zwei Jahre…

…wird sich das Chaos bei den Berliner S-Bahn (siehe auch Bericht Seite 15) fortsetzen. Erst Mitte Januar wurden weitere 200 Waggons aus dem Verkehr gezogen und die Lage somit zusätzlich verschärft. Laut offizieller Aussage seitens der zuständigen Abteilungen, ist ein Lieferengpass von Radscheiben das Problem. Der Hersteller kann, wenn er in einem Jahr seine derzeitigen Produktionsaufträge erledigt hat, maximal 200 Radscheiben im Monat produzieren. Somit beträgt die Fertigstellung der über 2200 benötigten Radscheiben laut Aussage der S-Bahn Betreiber mindestens zwei Jahre. In diesem Zeitraum werden die Fahrgäste der S-Bahn mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen haben. Die BVG versucht, da wo sie kann, den Mangel der S-Bahn auszugleichen oder aber zu minimieren. In welcher Form eine Entschädigung der Fahrgäste stattfinden wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Ich wäre dafür, einen so desolaten Service kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Denn im derzeitigen Zustand wird wohl keiner mehr zu hundert Prozent voraussagen können, wann das nächste Unglück passiert.




Hubert Burczek, seine Frauen und die Bretter, die die Welt bedeuten

Oh ja, Frauen spielten in Huberts Leben immer eine wichtige Rolle. Ob es seine Mutter war, die für ihn in seinem eigenen Jeans – Laden arbeitete, seine Tante, die sein Talent förderte, oder aber die Frau, die uns gerade ganz aktuell gegenüber saß, seine Managerin. Sie war es auch, die uns nach zähen Verhandlungen erlaubte, ein Interview mit Hubert Burczek zu führen.

So erfuhren wir, dass Hubert am 29.01.1955 in dem schönen kleinen Städtchen Gelsenkirchen geboren wurde. Dort wuchs er behütet von Mutter und Vater bis zu seinem 6. Lebensjahr auf. Dann kam das erste einschneidende Erlebnis seiner Kindheit. Der Umzug von Gelsenkirchen in das kleine beschauliche Städtchen Münchberg in Oberfranken. Laut Aussage von Hubert hinterließ dieser Umstand aber keine bleibenden Schäden (was bemerkenswert ist, wenn man Münchberg kennt – Anm. d. Red.). Diesem Umzug ist es zu verdanken, dass es aus seiner Jugend nichts Verwerfliches, Abenteuerliches, Trauriges oder gar Lustiges zu berichten gibt. Nichts, nada, niente. Da soll mal ein Neuköllner Intensivtäter behaupten, er hätte eine beschissene Jugend gehabt. Lächerlich. Bis zu Huberts 18. Geburtstag.

Ab diesem Tag, so scheint es, eröffnete sich eine neue Welt für ihn. Er begann mit den Unterrichtsstunden für den Führerschein für das Auto und Motorrad und bestand die Prüfung nur kurze Zeit später. Seitdem war keine Landstraße mehr vor ihm und dem VW-Käfer seiner Mutter sicher. Noch im selben Jahr fuhr Hubert mit seiner 750er BMW von Münchberg nach Monte Cassino. Im strömenden Regen schaffte er die Strecke in zweiundzwanzig Stunden. Völlig erschöpft aber zufrieden kam er dort an, nur um drei Tage später die selbe Strecke wieder zurück zu peitschen. Die Zeit vor Ort nutzte er aber dafür um so sinnvoller, indem er seinen Freunden bei der Pflege der dort liegenden Kriegsgräberstätten half. Es war dasselbe Jahr, in welchem er den bereits zuvor erwähnten Jeans – Laden eröffnete. Der Slogan, der auf der Schaufensterscheibe stand: “Bei uns ist Jeansanprobe kein Theater”, verschafft mir eine geniale Überleitung zum zweiten Thema in Huberts Leben.

 

Die Schauspielerei

Was er damals noch nicht zu erahnen vermochte, es würde auch das Jahr werden in dem, streng genommen, seine Karriere begann. Zum ersten Mal in seinem Leben stand er auf einer Bühne und gab sein Talent zum Besten. Am Städtebundtheater in Hof spielte er, in einer ausgeflippten Anti-Drogen-Theateraufführung, die Rolle eines sechzehn-jährigen Jugendlichen, der zum Drogenkonsum verführt werden soll. In den Jahren von1975 bis 1977 nahm er bei Paul Bösiger, einem Charakterdarsteller, seinen ersten Schauspielunterricht. In dieser Zeit bekam er auch sein erstes Engagement am Fränkisch – Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Danach spielte Hubert überwiegend in freien Gruppen bis hin zum Bauernschwank. Nachstehend findet ihr eine kleine Auswahl seiner bis dato gespielten Theaterrollen:

´Der Mann´ in “Rattenjagd” von Peter Turrini, ´König Peter´ in “Leonce und Lena” von Georg Büchner, ´Karl von Moor´ in “Die Räuber” von Friedrich Schiller, ´La Fleche´ in “Der Geizige” von Moliére Sowie die Titelrollen in “Don Quijote” von Jewgenij Schwarz, “Jedermann” von Hugo von Hofmannsthal und “Johan vom Po entdeckt Amerika” von Dario Fo.

Nachdem er über zehn Jahre in verschiedenen Theatern die unterschiedlichsten Charaktere verkörpert hatte, begab er sich 1991 noch einmal in die Rolle des “Lehrlings”. Bei Michael Hochstrasser arbeitete er etwas über ein Jahr, um sich für seinen Traumjob, die Schauspielkunst, weiter zu qualifizieren. Danach spielte er wieder an den kleinen und großen Bühnen des Landes. Seine Film- und Fernsehlaufbahn, die bereits 1990 mit einer Rolle in dem Film “Trabi goes to Hollywood” begann, kam 2003 richtig in Fahrt. So arbeitete er unter anderem in Serien-Produktionen wie “Marienhof” (ARD/2003), “Der Bulle von Tölz” (SAT1/2005) “Pfarrer Braun” (ARD/2006) und “112 – sie retten dein Leben” (RTL/2008).

Mehrfach spielte er bei “Aktenzeichen XY – ungelöst” mit – aber nie, wie er betonte, als Gangster. Durch den selben Zeitraum hindurch zogen sich Aufnahmen für Werbespots verschiedener Firmen. Seine erste durchgehende Filmrolle erhielt er 2006, als Otto Bichler” in “Endlich Samstag!”, eine Produktion des Bayrischen Rundfunks. Diese Rolle spielte er annähernd zwei Jahre lang, bis 2007.

Bevor wir nun zum aktuellen Höhepunkt kommen, ist dies, der richtige Zeitpunkt und genau die richtige Stelle, Huberts Bitte nachzukommen: Einer General – Danksagung, bei der er als erstes seine Tante Helga genannt wissen wollte. Sie unterstützte sein Talent von Anfang an und auch in jeder Hinsicht. Brauchte er Motivation, gabs schon mal einen Tritt in den Hintern. Brauchte er mal´ne Mark, bekam er sie. Mussten Gebühren für Kurse oder ähnliches bezahlt werden, beglich sie die Rechnung. So dass am Ende ein ganz dickes DANKE steht. Mit einem nicht minder großen DANKE geht es weiter. Diesmal ist es an die “Zentrale Auslands- und Fachvermittlung – Künstervermittlung” (ZAV) gerichtet, die Hubert Burczek in allen Belangen unterstützen und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zu guter Letzt ist Jutta Wunderlich, seine jahrelange Managerin und Weggefährtin an der Reihe. Sie ist 24 Stunden im Einsatz, um ihren Schützling an den richtigen Stellen ins Gespräch und somit ins Geschäft zu bringen. Womit wir dann auch schon beim aktuellen Highlight wären.

“Lenßen -Der Film”

Und genau an dieser Stelle des Interviews setzte seine Managerin das “Fräulein Rottenmeier” – Gesicht auf und zensierte, was das Zeug hielt. Bei diesem Thema verstand sie, aufgrund der Aktualität, keinen Spaß und so hieß es des Öfteren und fast ausschließlich: “Nein”, “das geht nicht”, “das geht auch nicht”, “und das kannst du auch nicht schreiben”. Alles was ich schreiben durfte, ließ ich mir mit einem Nicken ihrerseits absegnen, sodass am Ende zu diesem Teil von Huberts Karriere folgende Zeilen übrig blieben: Die Aufnahmen zu “Lenßen – Der Film” begannen am 21. November und waren nach dreiwöchiger Drehzeit am 5. Dezember 2009 beendet. Hubert wurde für diesen Film, entgegen aller sonstigen Engagements, direkt gebucht. Was soviel heißt, Produktion und Regie wussten, als sie das Drehbuch vor Augen hatten, wen sie für die Rolle des Großvaters unbedingt haben wollten. So kam es, dass kein geringerer als Hubert Burczek, der für den Film den Namen `Hans` bekam, diese Rolle einzigartig umsetzte.

Gedreht wurde an verschiedenen Orten rund um den Bodensee, unter anderem in Stockach, Radolfzell und Bodman – Ludwigshafen. Letzterer ist auch der Ort, in dem der Jurist Ingo Lenßen (48), seine eigene Kanzlei betreibt. Einige von euch werden ihn aus der Fernsehserie “Lenßen & Partner” kennen. Und eben dieser gute Mann sorgt auch in seinem richtigen Leben für Recht und Ordnung. Mit diesem Film erfüllte er sich gemeinsam mit der Firma seiner Frau, der “Neue Moustache Produktion”, einen lang gehegten Traum. Dass der komplette Film in nur drei Wochen abgedreht war, ist vermutlich auch der Tatsache zu verdanken, dass neben der “Lenßen & Partner” – Crew, auch die “Ermittler” aus der Serie daran mitwirkten.

So waren von Beginn an alle aufeinander eingestellt und es konnte von der ersten Minute an professionell gearbeitet werden. Auch Hubert kannte das gesamte Team von mehreren gemeinsamen Projekten und so war es auch für ihn kein ungewohntes Terrain, auf dem er sich dort zwischen all den Kriminologen bewegte.

Über den Inhalt des Films äußerte sich Ingo Lenßen gegenüber dem Singener Wochenblatt vom 10.11.2009 mit den Worten: “Es ist eine Erzählung, die Einblick in Menschen und Charaktere bietet, die sich in Extremsituationen befinden”. Für alle die gespannt auf die Veröffentlichung warten, darf ich noch verraten, dass der Film im Frühjahr 2010 in ausgewählten Kinos im gesamten Bundesgebiet zu sehen sein wird.

Nun verlassen wir die darstellende Kunst und begeben uns in einen anderen, nicht minder spannenden Arbeitsbereich von Hubert, das Tonstudio. Dies war auch wieder ein Thema, bei dem sich Jutta ganz entspannt in die bequemen Lounge-Sessel zurücklehnte und Hubert frisch und frei von der Leber, von seinen Erlebnissen, berichten ließ.

Nein, keine Sorge. Hubert Burczek ist nicht die Art von Schauspieler, der vom Leben im Rampenlicht nicht genug bekommen kann und deswegen auch noch eine CD mit seiner Sangeskunst aufnehmen muss. Ganz im Gegenteil.

Als Sprecher für Film und Fernsehen, lieh er zum Beispiel ´Rick Battaglia´ in “Shatterhand und Winnetou” und in “Shatterhand im Tal der Toten”, eine Universum Film/ Plus Entertainment Produktion aus dem Jahr 2005, seine Stimme. Desweiteren war er in “Mythen der Südsee”, einer fünfteiligen Dokumentationsreihe vom Bayerischen Rundfunk, sowie in einem Dokumentarfilm mit dem Titel “Auf den Spuren Winnetous” von Kabel 1, zu hören. Auf dem Gebiet der Synchronisation konnte Hubert in gleich drei Rollen bei dem Film “Cars” aus dem Jahre 2006, glänzen. Dort gab er unter anderem “Scooter I” und dem Wohnmobil seine Stimme.

Nachdem wir jetzt die gesamte Vergangenheit von Hubert in groben Zügen durchleuchtet hatten, wollte ich natürlich auch noch wissen, was er für die Zukunft geplant hat. So erfuhr ich vor Abschluss unseres Gesprächs noch, dass er gerne mal gemeinsam mit dem Schauspieler Matthias Brandt vor der Kamera stehen würde. Ansonsten erzählte Hubert noch, daß das Geschäft als Schauspieler ein hartes Brot ist: Casting in München, Vorsprechen für eine Rolle in Berlin und immer unterwegs. Aber egal, bei allen “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” ist Hubert immer pünktlich zur Stelle, wenn es mal wieder heißt: Achtung. Kamera – Kamera läuft. Ton – Ton läuft. Uuund Action.

Mehr Informationen über Hubert findet ihr online auf seiner Homepage unter: www.burczek.de

Ich bedanke mich bei Jutta und Hubert für das Interview.




Tresen Test – Liesert´s Falckensteiner

Oh ja. Lange ist es her, da habe ich es versprochen, eines Tages als “Tresen-Tester” in ” Liesert´s Falckensteiner” einzukehren. Nun kurz vor Ende des Jahres hatte ich mir vorgenommen mein Versprechen einzulösen und begab mich incognito in die eben besagte Kneipe. Wie der Name schon sagt, liegt der familiär geführte Laden in der Falckensteinstraße und steht seit 43 Jahren unter der Leitung von Monika Liesert. Als ich die Pforte öffnete schallte mir “Oh Mama Sita” von Mark Medlock entgegen was sich umgehend mir den Begrüßungsworten der anwesenden Gäste vermischte. Also vom Freundlichkeitsfaktor der Gäste gibt´s schon mal ´ne glatte 1 vorweg. Nun heißt es den Laden und die Chefin genauer unter die Lupe zu nehmen. Von der Größe her, bieten die Räumlichkeiten, etwa zwanzig durstigen Kehlen Platz. Die Einrichtung ist im, für Berliner Kneipen typisch rustikalem Stil gehalten.

Wie immer hatte ich Glück und konnte mich auf einem freien Platz am Tresen niederlassen. Ich bestellte mir auch wie immer mein amerikanisches Kräutergesöff und ließ die Lokalität und die Atmosphäre auf mich wirken. Während dieser Einwirkzeit fielen mir die unzähligen, in den letzten Jahrzehnten angesammelten, Accessoires auf. Angefangen von einem, an der Wand, knapp unter der Decke installiertem Sims auf dem hunderte kleiner Schnapsfläschchen stehen. Weiter geht es mit einer überwiegend aus Geschenken bestehenden beträchtlichen Lkw-Modellautosammlung, die gegenüber vom Tresen an der Wand hängt. Beachtlicher ist da nur noch die Sammlung an Pokalen aus jener Zeit als hier noch aktiv gedartet und Skat gekloppt wurde. Weitere Pokale zeugen auch von großer Begeisterung für den Angelsport. Als Highlight kann und muss man das stets der Jahreszeit angepasst dekorierte Schaufenster betrachten. Um den Testbericht um das Interieur abzurunden, befasse ich mich abschließend mit dem Thema: Sanitäre Einrichtungen. Als ich die Tür zur Damen-Toilette öffnete kam mir ein gellender Schrei entgegen, der diesen Teil des Tests abrupt beendete und so ging ich unverzüglich dazu über, die Herrentoilette zu überprüfen. Alles sauber, rein und fein.

Für Sportübertragungen hängt hinter dem Tresen ein großzügiger Fernseher. Wo wir gerade bei den Unterhaltungsmedien sind, die Musik wird dem Wunsch der Gäste angepasst und wenn jemand seine eigene CD mit auf Tasche hat, wird auch diese abgespielt. Wer aber einfach nur mit einer kühlen Molle in der Hand das Treiben auf der Straße beobachten möchte, tut dies am besten in den Sommermonaten. Den dann hat der wahrscheinlich kleinste offizielle Biergarten der Welt geöffnet. Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen. Der offizielle Haus und Hof – Lieferant ist die Schultheiss-Brauerei. Des Weiteren reicht die Palette der Getränke quer durch die üblichen Standards. Zum Abschluss sollte noch erwähnt werden, dass das “Liesert´s Falckensteiner” eine Raucher-Kneipe ist und somit der Zutritt unter 18 Jahren verwehrt bleibt.

Schultheiss/Fass 0,4l 2,10 €

Schultheiss/Fl. 0,33l 1,40 €

Becks (Fl.) 0,33l 1,80 €

Weizen 0,50l 2,50 €

Bols-Weinbrand 0,2cl 1,60 €

Kuemmerling 0,2cl 1,40 €

Wodka 0,2cl 1,30 €

Whisky 0,2cl ab 2,50 €

Cola, Fanta 0,2l 1,40 €

Säfte 0,2l 1,80 €

“Liesert´s Falckensteiner”

Falckensteinstraße 26

10997 Berlin – Kreuzberg

Öffnungszeiten: ab 10:00 Uhr bis mind. 01:00 Uhr

Verkehranbindung: U-Bhf Schlesisches Tor




Aus der Sicht eines Hundes (Teil 2)

Ich wachse hier ziemlich behütet auf. Den Garten haben wir Hunde untereinander annähernd gerecht aufgeteilt. FAST jeder darf hier sein und FAST alle akzeptieren sich untereinander. Klappt prima. Wer sich nicht mag, geht sich aus dem Weg oder sagt sich eben kurz die Meinung. Somit dient der Garten uns allen als riesiger Spielplatz.

Aber auch pöbeln gehört hier zum guten Ton. Fast schon ist es ein Sport geworden die jeweils anderen Tierarten zu bejagen. Die Krähen, die Mistviecher, sitzen morgens natürlich schon seit zwei Stunden im Park und plündern die Restbestände des Vorabends. In der Grillsaison ein gefundenes Fressen. Hühnchenbeine und Hammelknochen. Was es hier nicht alles für Leckereien gibt. Sitzt also solch ein stolzer Vogel mit seinem Arsch an der Erde und zerfleischt gemütlich und laut schmatzend ein Lammkotelett, na dann. Drauf da! Bürste hoch und pöbelnd los gejagt. Blöde Viecher. Die schaffen es tatsächlich doch immer wieder, bei Angriff noch lautstark zu schimpfen um dann doch im letzten Moment mit ihrer Beute davon zu jagen. Die lassen nichts an Futter freiwillig wieder los was ihnen schon einmal gehört hat. Mit viel Pech holen die Biester auch zum Gegenangriff aus. Sie fliegen dann im Sturzflug auf uns zu und versuchen uns mit ihren spitzen Schnäbeln in den Allerwertesten zu hacken. Dann die Hasen. Ob Hasen schmecken, weiß ich gar nicht. Das Hasen gut riechen dafür umso besser. Die Fährte eines Bunnys finde ich im Nu. Ich kann mich Stunden damit beschäftigen den mümmelnden Hasis beim Frühstück zuzuschauen und mich als erstarrte Salzsäule getarnt an sie anzupirschen. Haben die kleinen Mümmelmänner erst mal mitbekommen das sie gejagt werden, pesen sie wie von der Tarantel gestochen davon, schlagen lustige Haken bevor sie sich in die schützenden Gebüsche verstecken und in ihren Bauten verschwinden. Die sind so schnell. Unglaublich. Deren Köttel sind lecker. Mhm, super. Und so gesund. Ganz ohne Fett und Kalorien. Grad morgens falle ich gerne über die Köttelhaufen her. Ist ein bisschen wie Chips essen.

Dann der Fuchs. Der Stinker. Puh der stinkt wirklich. Den riech ich noch wenn’s auch schon zehn Minuten her ist, dass er den Weg gekreuzt hat. Sofort schwillt meine Bürste zu einer beeindruckenden Größe heran. Den Schwanz hoch. Eingerollt und durch die abstehenden Haare aussehend wie ein Kreissägeblatt. Wirklich sehr beeindruckend. Kann nämlich auch böse aussehen. Wenn auch sehr selten. Der Fuchs allerdings ist bemüßigt, bei jedem weiteren Zusammentreffen mich dazu zu bringen, mich fürchterlich und lautstark aufzuregen.

Ich gebe Knurr durchzogenen Röchelgeräusche von mir. Auch sehr beeindruckend. Aber der Stinker ist auch nicht ohne. Sein Schwanz wird bei Entdeckung des Gegners ebenso schlagartig doppelt so dick und puschelig. Ganz schick eigentlich. Aber auch er ist eines der schnelleren Tiere. Schnell und wendig verkriecht er sich im nächsten Dickicht.

Mein Erfolg beim wirklich böswilligen Jagen hält sich also doch sehr in Grenzen. Kann nicht wirklich mit einem grandiosen Jagderfolg prahlen. Muss man ja aber auch nicht. Meine Misserfolge unter Beobachtung kommentiere ich dann gerne mit einem Blick wie, ich kann doch dem armen Tier nichts antun, niemals. Somit bin ich der liebe Köter, mit sozialen Hintergrund. Grins. Der zwar Spaß am Jagen hat, aber doch viel zu liebreizend ist um den Tierchen auch nur ein Haar zu krümmen. Ha. So kann man sich doch auch gut verkaufen. Gewusst wie.

Ups, schon wieder abgeschweift. Merke, dass ich träumend auf der Wiese stehe. Hallo? MC Fly? Sollte doch auch langsam mal auf Touren kommen, ist ja schließlich kein Kaffeekränzchen hier. Mutti? Wo ist Mutti? Man ich hab echt geträumt.Mutti? Da, hab ich’s mir gedacht. Mutti ist einfach stumpf geradeaus gelaufen zur anderen Seite des Parks. Hier ist auch ein Ausgang und direkt an der nächsten Ecke Muttis Lieblingsbäcker.

Bäcker ist eigentlich echt übertrieben. Aber die Bäcker hier sind alle so. Ganz viel komische Flaschenbierwerbung prangt an deren Schaufensterscheiben und vor den Läden sitzen meistens Menschen anderer Nationen. Oft riechen die nach Essen, finden es aber überhaupt nicht gut, wenn Hunde direkt vor der Türe parken und nebenbei an ihren Hosenbeinen hochkriechen.

Das riecht vor und auch in diesen Läden gar nicht wirklich nach Bäcker. Auch die Menschen sagen sowas wie Spätkauf dazu. In jedem Fall haben diese Läden alle eine Kaffeemaschine. Scheinbar ist Mutti ganz schön abhängig, was dieses schwarze Zeug angeht. Sie schüttet davon am Tag mehrere Liter in sich hinein. Setz´ ich mich halt in Ruhe vor die Tür und warte, bis der Kaffeebecher mit glückselig strahlender Mutti im Schlepptau bereit ist, unseren Spazier-gang fortzusetzen.

Ey, was soll `n das? Da ist irgendetwas an meinem Hinterteil. Oh, wie cool. Einer meiner Freunde. Ziemlich klein der Gute, aber coole Farbe. Schön schwarz, ist ja klar. Ist der Kleene etwa alleine unterwegs? Kann doch gar nicht sein. Auch zu diesem Racker gehört ´ne Mutti. Ahhhhh, hallo! Wie ich mich freu !! Da kommt auch meine Mutti direkt dazu und freut sich ebenso. Die beiden sind dicke Freundinnen und nutzen natürlich die morgendliche Runde gerne für den alltäglichen Tratschaustausch. Da wird dann geschnattert und geschnattert.”Oh cool, guten Morgen. Das passt ja. Auch `n Kaffee? Ich muss dir soviel erzählen!” Sag ich´s doch. Geht bestimmt direkt los mit dem Geschnatter. Eine wilde Begrüßungszeremonie wird zelebriert und schwupp sind die beiden Muttis in diesem komischen Laden verschwunden. Cool, dann zock ich halt erst mal ´ne Runde mit meinem Kumpel Oskar. Oskar lebt mit seiner Mutti direkt in der Nachbarschaft. Kennengelernt haben wir uns hier im Park. Der kleine Wusel kam mir irgendwann prollend und wedelnd hier entgegen und versprühte scheinbar soviel Charme, dass ich ihn auf Anhieb als einen meiner Brüder adoptierte. Ab und zu rasiert ihm seine Mutti einen lässigen Ralleystreifen auf die Seite. Dann stolziert der Kleine wie ein wahrer Kiezchampion durch die Gegend. Ist eh zum schmunzeln. Ich glaube der Kleene hat eigentlich ne Menge Respekt vor jedem Tier was größer ist, in meiner Gegenwart allerdings guckt er immer ziemlich mutig aus der Wäsche. Wir aus´m Heim halten eben fest zusammen.

Ich bin nämlich ein Heimkind. Irgend so ein Trottel hat mich direkt nach der Geburt von meiner Mutti getrennt und mich einfach in einem klebrigen Eimer an der Autobahn ausgesetzt. Es war Winter und es war Saukalt. Man, gut dass ich noch so jung war und mich deshalb nicht wirklich erinnern kann.

Ich glaub, ich wäre einfach gerne noch bei meiner Mama geblieben, aber so wurde ich von sehr netten Menschen eingesammelt und direkt ins Tierheim gebracht. Scheinbar war ich doch sehr unterkühlt und nicht ganz gesund. Ich wurde also sofort auf die Krankenstation verfrachtet und dort ganze drei Monate von den Pflegerinnen aufgepäppelt. Wir waren eine ganz lustige Bande von insgesamt 11 bunt gemixten Welpen. Irgendwann wurde unsere Gruppe kleiner. Ein, zwei Kumpels zogen in andere Boxen um. Wir wurden wohl zu groß, um uns alle weiterhin in einer Behausung unterzubringen. Dann kam auch ich in eine andere Box. Ganz ALLEINE. Das war erst mal total komisch. Der Vorteil war, dass hier immer wieder nette Menschen vorbeikamen. Einige von ihnen blieben an meinem Gitter stehen und säuselten so was wie „oh, wie süß!“ Dann und wann wurde meine Karte eingehenst studiert. Würde mich ja bis heute interessieren, was da alles tolles über mich draufstand. Eines Nachmittags bekam mein Kumpel „Ali“ in der Nachbarbox sehr netten Besuch. Eine junge Frau lockte ihn zum Gitter und Ali war hin und weg. Ali war eine bunte Mischung aus Boxer und Irgendwas. Ein junger knackiger Pfundskerl. Die beiden kuschelten am Gitter und verstanden sich scheinbar auf Anhieb ohne Worte. Mir ging es an diesem Tag gar nicht gut. Mal wieder Magenprobleme. Ziemlich gerädert drückte ich mich an mein Gitter um von dem kuscheligen Treiben nebenan mehr mitzubekommen. Ich muss wohl ziemlich jämmerlich dreingeschaut haben, denn auf einmal wurde auch mir ein Stück ihrer Aufmerksamkeit zuteil. Die Frau war voll nett und hatte anscheinend sehr großes Mitleid mit mir. Ich ließ mich bereitwillig durchs Gitter kraulen und genoss die Nähe. Dann war der Besuch auch schon wieder vorbei.

Kurz drauf kam ein weiteres nettes Pärchen um die Ecke und zeigten ebenfalls reges Interesse an Ali. Man, war der auf einmal beliebt. Am nächsten Tag wurde er abgeholt auf eine „Proberunde“. Ne Weile später kam der gesammelte Pulk nebst der Pflegerin zurück. Alis Spielzeug und Karte wurden zusammen gesammelt und das Pärchen kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Ali wedelte wie ein Großer. Und schwupp. Großes Händeschütteln und weg waren sie.

Ali kam NICHT wieder.!!

So langsam fing ich an, das System zu verstehen. Ali hatte wohl ein neues zu Hause bekommen. Cool, oder? Ja, und dann, dann steht keine zehn Minuten später wieder diese nette Frau vom Tag zuvor an Alis Box. Die Box ist leer. Die Frau sucht Alis Karte und schaut ganz verdattert aus der Wäsche. Oh je. Sie sprach kurz mit einer Pflegerin und tauchte wie von Zauberhand an meinem Gitter wieder auf. Wieder bekam ich Streicheleinheiten von ihr. Die Frau war toll. Ich fing an drüber nachzudenken, warum sie wohl mit mir keine Proberunde machte. Als ob sie hätte meine Gedanken lesen können, lief ich stolz und aufgeregt ´ne Stunde später mit ihr durch den Tierheimpark. Cool war das. Ich bekam das erste Mal ein schickes Lederhalsband umgelegt und wurde an eine Leine gehangen. Wir schlappten so durch die Gegend und spielten wie die Kinder. Die Frau und ich hatten richtig Spaß zusammen. Auf dem Rückweg ging ich mit ihr seltsamer Weise nicht zurück zu meiner Box sondern direkt in das Büro meiner Pflegerin. Die beiden quatschten und ich musste mich nach diesem Spaziergang erst mal gehörig ausschlafen. Als ich wieder zu mir kam, war diese Frau gerade dabei mich in ein bis dahin noch unbekanntes Gefährt zu setzen. Kam erst mal gar nicht klar. Ich war ganz schön verwirrt. Die Frau redete ganz beruhigend auf mich ein und dann setzte sich das Ding auch schon in Bewegung. Ich war noch immer viel zu müde als das ich richtig begriffen hätte, dass das nicht nur meine erste Autofahrt sondern eben auch die Fahrt in mein neues Leben

war. Welch aufregender Tag. So lernte ich also meine Mutti kennen. Wedel

Gastbericht von Gitta G.




Jugendclubs dicht

In diesem Jahr werden wieder einmal die Gelder für Kinder- und Jugendclubs in Friedrichshain und Kreuzberg zusammengestrichen. Die Einrichtungen und Clubs die nicht durch einen privaten Träger finanziert werden, müssen schließen. Somit stehen dann 55 Mitarbeiter auf der Straße und die Jugendlichen auch!




Touri-Tipp – Friedhöfe vor dem Halleschen Tor

Es gibt bekanntlich interessantere Ecken und Orte in Kreuzberg als einen Friedhof. Aber defenitiv keinen ruhigeren. Und so habe ich mich entschlossen, heute mal von einem Ort zu berichten an dem die Besserwisser nicht mehr widersprechen. Außerdem haben die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor einiges an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.

Ursprünglich vor den Stadtmauern Berlins gelegen, diente er anfänglich für die Bestattung von armen und mittellosen Menschen. In seiner Geschichte, die um 1735 begann, wurde er mehrfach erweitert, umgebaut und verschönert. Nach und nach fanden dann auch die ersten namhaften Berliner Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe an dem heute zentral gelegenen Ort, zwischen dem Mehringdamm und der Zossener Straße.Nach dem 2. Weltkrieg begann man damit den Friedhof in seinen Ausmaßen zu beschneiden. Mitte der 1950er Jahre fiel dem Neubau der “Amerika Gedenkbibliothek” zunächst das Nordtor des Friedhofs zum Opfer. Für die Umverlegung der Blücherstraße erfolgte einige Jahre später die großflächige Einebnung des “Böhmischen Gottesackers”. Aufgrund dessen sind nur einige wenige Grabstellen von diesem Teil des Friedhofs erhalten geblieben.

Wer offenen Auges über den Friedhof geht, dem fallen unweigerlich einige schöne, erhaltenswerte und kulturell wichtige Grabstellen auf, die heute als Geräte- und Materiallager verwendet werden. Dieser Umstand wird allerdings durch einige künstlerisch wertvolle Arbeiten wieder ausgeglichen. Erwähnt werden muss natürlich unser “Kreuzberger” Künstler, der “Maler der Liebe”, Kurt Mühlenhaupt. Welcher alteingesessene Kreuzberger ist ihm nicht mindestens einmal im Leben begegnet. Er ruht unter seinem selbstgeschaffenen Grabstein auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof.

Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich im Internet informieren, welche Persönlichkeiten hier begraben sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit, in dem Blumenladen am Haupteingang (Mehringdamm) einen Plan zu erwerben, in dem Name und Lage des Grabes genau verzeichnet sind. Soweit mir bekannt ist, umfasst der Plan 22 Personen. Um euch einen kurzen Überblick zu verschaffen, haben wir einige am Ende des Berichts aufgeführt.

Eine ausgiebige Besichtigung kann leicht bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen. Wer denn noch nicht alles geschafft hat, kann die noch fehlenden Informationen im Buch von Klaus Hammer, “Friedhöfe in Berlin”, nachlesen. Erschienen ist der Kunst- und Kulturgeschichtliche Führer im Jaron-Verlag.

Verkehrsanbindung: U6 & U7: U-Bhf Mehringdamm, U1: U-Bhf Hallesches Tor

TIPP: Der ehemalige Flughafen Tempelhof liegt unweit von hier und auch der weltbekannte “Curry 36”-Imbiss befindet sich nur einen Katzensprung entfernt.

Nachstehend habe ich einige Namen der hier bestatteten Persönlichkeiten aufgeführt.

Dreifaltigkeitsgemeinde Frdf. I: Felix Mendelssohn Bartholdy (Komponist) und dessen Vater Abraham Ernst Mendelssohn Bartholdy (Komponist).

Jerusalemer- und Neue Kirchengemeinde Frdf. III: Adalbert von Chamisso (Naturforscher, Dichter), E.T.A. Hoffmann (Schriftsteller,Komponist, Zeichner), Carl von Siemens (siehe Foto).