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Kategorie: Horch und Guck - Der Kreuzberger

18. Lange Buchnacht in Kreuzberg am 4. Juni 2016

Unter dem Motto: Feingeistin meets Revoluzzer treffen zur 18. Lange Buchnacht am 4. Juni 2016 eine Autorin und ein Autor aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide verbindet jedoch die Leidenschaft die Gesellschaft zu hinterfragen. Anna Marin bietet mit ihrem Werk „Wir gehen jetzt!“ Tiefgründigkeit und Triviales und Oliver Jung steht mit seinem Buch „Horch & Guck – Meisterspione a. D.“ für Systemkritik und Revoluzzergeist.

Um 18 Uhr liest der Schauspieler und Sprecher Hubert Burczek aus dem Buch „Horch & Guck – Meisterspione a. D.“ von Oliver Jung. Die Geschichten entsprechen nicht immer der Wahrheit, sind aber, selbst wenn nur der Fantasie des Autors entsprungen, zu nah an der Wirklichkeit, als dass sie als unmöglich erscheinen könnten.

Im Anschluss daran liest um 19 Uhr die Zeichnerin und Autorin Anna Marin aus ihrer Graphic Novel „Wir gehen jetzt!“ und erzählt von sechs Begegnungen zweier Menschen, zwischen Mühe und Leichtigkeit, von Ärger bis Verschmelzung, auf einer immer wechselnden Strecke an Nahe und Distanz, mit wachsender oder schwindender Übereinstimmung. Die Zeichnerin wurde für ihr Buch „Wir gehen jetzt!“ mit dem Mart Stam Preis prämiert. Als präzise Beobachterin bringt sie Bilder und Worte zu Papier, in denen sich die Betrachter_innen wiedererkennen können. Humorvoll, mit ihrem ganz eigenen zeichnerischen Stil macht sie alltägliche Begebenheiten und menschliche Reaktionen zum Thema ihrer Geschichten. Eigentlich unspektakuläre Vorkommnisse zeugen von den tiefgründigen Problemen wie Nähe und Distanz, Kompromissen und Einsamkeit.

Veranstaltungsort: Müßiggang, Second Hand Buchhandlung, Oranienstraße 14a (Heinrichplatz), 10999 Berlin-Kreuzberg SO 36

Kontakt Anna Marin
Web: www.annamarin.info
Mail: annamarin@annamarin.info

Kontakt Oliver Jung
Web: www.draufhauverlag.de
Mail: info@draufhauverlag.de
Telefon: 0175 4275825

Sprecher Hubert Burczek: http://burczek.de/




Horch & Guck: Auf und davon

Horch saß in seinem Sessel und drehte sich gerade einen Joint, als Guck das Büro betrat.

Mit provokanter Stimme fragte Guck: »Na, so früh am Tag schon wieder am kiffen?«

Gelassen antwortete Horch »Was heißt hier so früh am Tag, es ist zwölf Uhr und das ist mein dritter Joint.«

Guck hakte nach: »Seit wann bist du wach?«

»Seit neun.«

»Und da hast du schon den dritten Joint am brennen?«

Horch zuckte mit den Schultern und erwiderte: »Was haben ich denn noch zu verlieren außer ein paar Gehirnzellen? Die Rente reicht vorne und hinten nicht. Der Kreuzberger stellt den Betrieb auf Sparflamme und benötigt für die Recherche bis auf Weiteres keine Geheimdienstinformationen mehr von uns und außerdem muss ich das ganze Grass noch wegrauchen bevor wir nach Spanien fliegen – wegschmeißen tu ich es ganz bestimmt nicht!«

»Na ja warte mal ab, vielleicht sind wir auch schneller wieder zurück als dir lieb ist. Wenn wir keine Arbeit finden, die uns über Wasser hält, sind deine Pläne unter der Sonne des Südens alt werden zu wollen und irgendwann dort den Arsch zu zukneifen ganz schnell Geschichte und wir sitzen wieder hier.«

Energisch erwiderte Horch: »Ich werde alles daran setzen, dass dies nicht geschieht! Zur Not lecke ich der Sachberarbeiterin vom Arbeitsamt in Spanien am Arsch und versichere ihr das es nach Schokolade geschmeckt hat!«

»Bah, immer wenn du kiffst, wirst du ordinär.«

»Vielleicht, aber ganz sicher habe ich meinen unabdingbaren Willen verdeutlicht, alles zu unternehmen, dass wir irgendwann entspannt, jeder mit einer Chica im Arm, am Strand liegen und Schröder seine tägliche Wurst unter einer schönen Palme abdrücken kann.«

»Was muss eigentlich noch alles erledigt werden?«, fragte Guck.

»Hm, lass mich mal auf die Liste schauen: Das Lager ist geräumt, die AK-47 und das Gastgeschenk von Mai Ling und Früh Ling, das Sechserpack Handgranaten, habe ich im Wald verbuddelt, die Gerätschaften sind alle ausgeschaltet und vom Netz getrennt, die Koffer sind gepackt und die paar Penunsen, die ich noch hatte, habe ich von der Bank geholt… und die Flugtickets sind am Flughafen hinterlegt.«

»Sehr gut, dann können wir uns ja entspannt zurücklehnen.« Guck setzte sich in seinen Sessel und fuhr fort: »Ich habe in den letzten Tagen einige Leute getroffen, die mich schief angeschaut haben, als ich ihnen von unseren Plänen erzählt habe.«

»Ach, was die sagen, da scheiße ich drauf. Ich schaue nach vorne und wenn wir in ein paar Monaten wieder hier stehen sollten, ist der Hohn und der Spott der Neider mein geringstes Problem.«

Guck schaute verwundert und fragte: »Wieso welches Problem kratzt dich mehr?«

Horch guckte seinen Freund eindringlich an: »Welches Problem mich mehr kratzt? Da fragst du noch? Natürlich wieder hier zu sein! Aber nicht wegen dem Hohn und dem Spott der Neider, sondern wegen den ganzen Idioten, die mittlerweile nicht nur den Kiez, sondern gefühlt bereits das ganze Land besiedeln und mit ihrem asozialen Verhalten das gesellschaftliche Miteinander nahezu unmöglich machen. Schau dich doch um. Die Gesellschaft prügelt auf die Drogendealer im Görlitzer Park ein, die nur das Produkt des gesellschaftlich gelebten asozialen Verhaltens sind. Dazu kommt das scheiß Wetter. Seit Jahren quatschen die Öko-Nazis von Erderwärmung, Überschwemmungen und vernichtenden Wirbelstürmen. Ich frag dich: Wo ist all das? Wo ist die Erderwärmung, die uns das ganze Jahr über gemütlich warme Temperaturen bescheren würde, wo sind die Überschwemmungen, die das Umland von Berlin in die Costa Brava Nordeuropas verwandeln könnten und wo sind all die Wirbelstürme, die die landesweit verstreuten Arschlöcher hinweg fegen würden? Wo ist das alles? Nichts davon wird so Zeitnah auftreten, dass ich es noch erleben dürfte. Genauso wenig wie das Waldsterben, das ja angeblich Deutschland bis Mitte der 1990er Jahre Baum frei werden lassen sollte. Tausende besoffene Autofahrer, die sich um irgendeinen, im Weg stehenden Alleebaum gewickelt haben, wären vermutlich noch am Leben und dankbar, wenn diese Panikmache einiger Hetzer Realität geworden wäre.«

»Schießt du da jetzt nicht ein wenig über das Ziel hinaus?«

»Ja, na klar. Du weißt doch ganz genau was dich erwartet, wenn du dieses Thema ansprichst, selbst Schuld. Mir schwillt nun mal der Hals und platzt der Arsch, wenn ich über diese landesweite Egalhaltung des Volkes nachdenke. Alle sind sie am herummeckern, »so kann es nicht weitergehen«, »es muss sich etwas ändern« und »die Politik ist Schuld«. Verdammte Scheiße klar kann es nicht so weitergehen, klar muss sich etwas ändern und klar ist auch, dass die Politik Schuld ist, aber wer legitimiert diese Volksverräter den? Es sind doch jedes Mal die gleichen bescheuerten Wählerinnen und Wähler die zur Wahlurne rennen und mit ihrem Kreuz an der »richtigen Stelle« ihr Schicksal besiegeln, anstatt die Urne zu nehmen und sie den Verantwortlichen für die Miesere über den Schädel zu ziehen. Du hast es doch live miterlebt, wie lächerlich sich die ach so starke westliche Gemeinschaft mit ihren Drohungen gegenüber Wladimir Putin gemacht hat. Mit jedem Schachzug den Merkel, Obama und Co. gegen Putin geführt haben, hat er sie mit seinen Reaktionen einem Schach Matt immer ein Stück näher gebracht, bis er am Ende – natürlich im übertragenen Sinn gesprochen – wie ein Schuljunge, der einer Bestrafung entkommen ist, aus sicherer Entfernung ganz frech die Hosen herunter gezogen und seinen Berufskollegen den blanken Arsch gezeigt hat. Wir werden von volksfernen, überheblichen Nichtskönnern regiert. Wann versteht das Volk diese Tatsache endlich? Ein weiteres Beispiel für die Volksverarschung ist das endlose Geschwafel über die Eröffnung, Nicht-Eröffnung, den Umbau oder Total-Neubau vom BER-Flughafen. Das geht den Leuten langsam auf die Eier. Die sind bald soweit, dass sie sagen: Reißt das ganze Scheißding bloß ab, dann haben wir wenigsens Ruhe in dem ledigen Thema.«

Guck warf ein: »Pass mal auf, am Ende krallt sich unser beliebter Bürgermeister Wowereit das alte NSA-Gelände mit der Abhöranlage auf dem Teufelsberg und baut dort seinen rosa roten königlichen Palast nach spät römisch dekadenten Vorgaben und reißt sich zudem noch den BER unter den Nagel und macht seinen Privatflughafen daraus um Geschäftsleute, wichtige Freunde und seine zahlreichen Party-Gäste dort landen zu lassen.«

»Na klar, und ich arbeite dann als 1,50 Euro-Jobber und darf ihm mit dem Palmwedel frische Luft zu wedeln – wegen der Erderwärmung und so.«

»Nee die Luft wedel ich ihm zu, du hast die ehrenvolle Aufgabe des Majestäts Rosette immer schon gleitfähig zu halten, damit die ganzen politischen Arschkriecher um ihn herum es nicht so schwer haben ihm in den Arsch zu kriechen.«

»Du sagst ich bin ekelig? So ein Duktus aus deinem Mund. Pfui spinne ich kotz gleich!«

»Komm, stell dich nicht so an. Oder soll ich noch mal die Geschichte mit Merkel und Sarkozy aufwärmen.«

»Um Himmels Willen, bloß nicht! Die Abhöraktion steckt mir heute noch in den Knochen und ich kann von Glück reden, dass ich keine bleibenden seelischen Schäden davongetragen habe«, erwiderte Horch.

»Ich habe dich damals im Vorfeld gewarnt, dass es unschöne Szenen geben könnte.«

»Ja, aber wer konnte den ahnen, dass die beiden es, bei all dem was wir bereits im Leben durchgemacht haben, auf die Spitze treiben würden und….«

»Ja?«

»Na ja, du weißt schon.«

Guck grinste und fragte: »Nein, ich weiß nicht.«

»Du willst doch nur das ich es ausspreche.«

Guck fragte scheinheilig: »Wie? Was denn?«

»Na ja, dass die beiden…«

»Was haben die beiden?«

»Jetzt stell dich nicht so an, über meine Lippen kommt kein Wort.«

»Weil du es nicht kannst, weil du dann wie beim letzten Mal, als wir das Thema hatten, wieder das Frühstück auf den Teppich brüllst!«

»Nein, weil du Idiot deinen Kaffee über das Beweismaterial geschüttet hast, haben wir keinen Beweis dafür, dass die beiden sich, sage ich es mal vorsichtig, näher gekommen sind. Ich habe schon die Schlagzeilen gesehen: Sarkozy und Merkel erwischt beim F…«

»Vorsicht, pass auf! Du weißt nicht, ob der BND hier wieder irgendwelche Wanzen versteckt hat und dich dann dran kriegt wegen übler Nachrede oder falscher Behauptungen.«

»Wir sind unter uns, ganz sicher. Ich habe beim Aufräumen den alten Scanner gefunden, den mir Osama bei einem unserer letzten Treffen geschenkt hat. Der findet alles, sogar die neueste Generation der CIA-Wanzen.«

»Echt? Den habe ich schon gesucht.«

»Keine Sorge ich habe ihn eingepackt. Man weiß ja nie, wo wir noch überall landen.«

»Davon abgesehen ist die Politik in Spanien auch nicht besser als hier.«

»Auch wenn du damit wieder vom Thema ablenkst, da hast du Recht, aber das menschliche Miteinander ist weitaus ausgeprägter als hierzulande. Es wird nicht leichter, ganz im Gegenteil, aber lieber versuche ich es noch ein Mal auf die alten Tage und falle bei dem Versuch, dem Leben eine neue Richtung zu geben, auf die Schnauze, als dass ich mich immer wieder fragen muss, ob es nicht doch besser gewesen wäre den Versuch zu wagen und ich glaube dir geht es da ganz genauso.«

»Was machen wir eigentlich, wenn wir wieder zurückkommen?«

»Ich weiß nicht. Ich würde vorschlagen, wir gehen dann erst einmal zum Jobcenter, melden uns zurück und warten mal ab,was das Leben noch so bereit hält. Ich werde es dann auf jeden Fall ganz entspannt angehen lassen. In den vergangenen Jahren habe ich mir hier genug den Arsch aufgerissen um selbigen irgendwie an die Wand zu bekommen.«

»Da hast du Recht. Wir haben viel versucht und bei den zahlreichen Versuchen auch vieles erlebt, was unseren Erfahrungsschatz erweitert hat, aber es war auch ein harter Weg diese Erfahrungen zu sammeln.«

»Es hört sich jetzt vielleicht ein wenig arrogant an wenn ich sage, dass wir uns mit dem, was wir im Leben an Erfahrungen und Wissen gesammelt haben, wir uns nicht mehr jeden Scheiß antun und nicht jeden Scheiß von irgendeinem lebensunerfahrenen Jobcenter-Mitarbeiter anhören müssen. Und bevor ich jetzt noch anfange mich über die anderen Mitarbeiter des Regimes aufzuregen, lass uns lieber noch mal kurz, jeder für sich, in uns gehen und überlegen ob wir irgendetwas vergessen haben. Der Flug geht in drei Stunden und wir müssen noch das Taxi bestellen.«

»Na dann mach mal. Ich hoffe der ganze Kram passt ins Auto.«

»Ich werde ein Großraumtaxi ordern, dann passt das schon. Du kannst schon mal mit dem Heruntertragen anfangen, das Taxi wird nicht lange brauchen bis es hier ist.«

Horch bestellte das Taxi, nahm seinen Seesack und schaute sich noch einmal um. Wehmütig verließ er das Büro und schloss die Tür hinter sich ab. Das war es, dachte er bei sich, wieder ein Kapitel im Leben, das ein Ende gefunden hat.

Ob Horch und Guck in Spanien Arbeit finden und gemeinsam mit Schröder ihren Lebensabend dort verbringen und welche Abenteuer sie dabei erleben oder ob sie vielleicht widerwillig zurückkehren müssen erfahrt ihr Anfang Juli 2014 unter:

www.derkreuzberger.de

Geschrieben von Oliver Jung




Horch & Guck: Auf dem Teufelsberg

Es war Donnerstag und ein herrlicher Sommertag. Die Sonne schien an einem strahlend blauen Himmel, und Horch und Guck saßen in der S-Bahn, die sie bis zum Bahnhof Heerstraße und somit auch in die Nähe vom Teufelsberg bringen sollte.

»Wann fängt die Führung an?«, fragte Guck: »Welche Führung?«, schaute Horch seinen Freund fragend an.

»Na, die vom Teufelsberg.«

»Heute gibt es keine Führung. Die finden nur am Wochenende statt.«

»Und was sollen wir dann heute da?«, fragte Guck erstaunt.

»Wie? Was sollen wir da? Wir schauen uns die alten Anlagen an.«

»Wie willst du da reinkommen? Das Gelände wird bewacht.«

»Der ist aber nicht immer vor Ort, und das Schloss am Eingang wird ja wohl kein Problem darstellen. Das habe ich ruck zuck auf.«

»Du willst dort einbrechen?«, fragte Guck erschrocken.

»Nenne es, wie du willst. Ich will einfach nur frei von Touristenführungen die Ruhe genießen und in Erinnerungen schwelgen. Und nun sortiere deine Knochen, wir müssen an der nächsten Station raus.«

»Ich fasse es nicht. Du fragst mich, ob ich Lust auf einen Ausflug habe, und nimmst mich mit zu einem Einbruch!«

»Stell dich doch nicht so an. Es ist ja nicht der Tresor von Fort Knox, sondern nur eine schäbige alte Ruine, in die wir einbrechen. Da werden die uns schon nicht für jagen. Außerdem, bis die Zehlendorfer Bullen aus ihren Startlöchern kommen, sind wir längst wieder weg.«

Der Zug hielt im Bahnhof Heerstraße. Horch und Guck verließen den Zug und begaben sich auf den Weg zum Teufelsberg. Vorbei an den Villen, liefen sie die Teufelsseestraße entlang. Aufgrund der Tageszeit waren kaum Menschen unterwegs.

»Eine herrliche Ruhe ist das hier. Das ist auch mal eine schöne Abwechslung zu dem Trubel in Kreuzberg«, unterbrach Horch die Stille.

»Da ist was dran. Obwohl der Görlitzer Park auch schön ist, aber die Luft hier ist wunderbar«, antwortete Guck und atmete tief durch.

Kurz darauf erreichten sie den Teufelsberg, und die dortige ehemalige Radar- und Abhöranlage der Alliierten.

»Na, hier sieht es ja aus! Und hier soll es einen Wachdienst geben? Was macht der? Schlafen? Also schlimmer als die vorherigen Besucher können selbst wir das Areal nicht hinterlassen. Es ist ja schon alles im Arsch«, merkte Horch an, als er die Gebäude erblickte.

»Hm, da hast du wohl Recht. Sieht wirklich heruntergekommen aus. Ich dachte, hier wollten Investoren ein Hotel errichten. Was ist denn aus dem Projekt geworden?«, fragte Guck.

»Was daraus geworden ist? Das kann ich dir sagen«, antwortete Horch. »Einige Stadtväter wollten mal wieder besonders dicke Eier zeigen und sich mit einem Weltstadt-Projekt brüsten. Sie haben das Gelände damals für 5,2 Millionen D-Mark an eine Kölner Investorengemeinschaft verkauft. Aber die waren finanziell nicht in der Lage, dieses Projekt in die Tat umzusetzen und haben Insolvenz angemeldet. Obwohl ich die Idee von einem Hotel mit Tagungszentrum, Wohnungen, Restaurants und einem Spionagemuseum gar nicht so schlecht fand. Insbesondere das Spionagemuseum. Ich hätte zu gern gewusst, ob der ein oder andere Fall, an dem wir beteiligt waren, dort dokumentiert worden wäre. Und vor ein paar Jahren wollte die Maharishi Stiftung das Gelände kaufen, um eine Universität zu errichten. Mit einem fünfzig Meter hohen Turm! Aber auch die haben kalte Füße bekommen, beziehungsweise vermutlich zu wenig finanzkräftige Anhänger, um die, das Gelände belastenden Hypotheken von dreiunddreißig Millionen Euro und den Neubau ihrer Universität berappen zu können.«

»Und nun?«, fragte Guck.

»Und nun? Nun weigert sich der Senat, der das Gelände seinerzeit zu einem Spottpreis verkauft hat, es für dreiunddreißig Millionen Euro zurückzukaufen. Verständlich, aber angesichts dessen, dass der Quadratmeterpreis mit siebenhundert Euro für die Lage immer noch günstig ist, eigentlich lächerlich, wenn man sich überlegt, was der Flughafen Schönefeld für Unsummen verschlungen hat und über die nächsten Jahre noch verschlingen wird.« Horch schaute sich um. »Dort vorne ist der Eingang. Du hast die Wahl, entweder suchen wir ein Loch im Zaun, oder wir nehmen den Haupteingang.«

»Was machen wir, wenn der Wachschutz heute ausnahmsweise mal nicht pennt?«, fragte Guck besorgt.

»Dann wird mir spontan ein Plan einfallen. Also was nun? Loch im Zaun, oder Schloss knacken und direkt durch den Haupteingang?«

»Wenn schon, denn schon. Knack das Schloss, ich habe keine Lust hier durch den Wald zu kriechen, wie ein jugendlicher Abenteurer.«

Innerhalb von Sekunden hatte Horch das Schloss mit einem Spezialschlüssel geöffnet und ließ das Tor aufschwingen.

»Bitteschön, nach Ihnen«, ließ er Guck den Vortritt.

»Danke.«

Damit das geöffnete Tor keinen Verdacht erwecken oder Nachahmer anziehen würde, schloss Horch die Tür hinter sich mit dem Schloss wieder ab.

»Um uns einen Überblick zu verschaffen, sollten wir als erstes auf den Turm hochklettern. Von dort oben können wir jeden Winkel des Geländes einsehen«, sagte Horch und ging in Richtung Radarturm.

»Na dann los, ich folge dir unauffällig.«

Gemeinsam erklommen sie die Stufen bis zur oberen Plattform des ehemaligen Radarturms.

»Die Vandalen haben ganze Arbeit geleistet. Alles was nicht niet und nagelfest ist, haben sie mitgenommen, und den Rest haben sie mit hässlicher Graffiti besprüht.«

»Was hast du erwartet? Um die Kabel und sonstigen Metallreste haben sich bestimmt die freischaffenden Schrottsammler gekümmert, und ansonsten ist das doch ein idealer Ort um Partys zu feiern.«

»Mir wäre es lieber gewesen, die Stadt hätte sich von Anfang an mehr Mühe gegeben und ein vernünftiges Konzept für das Gelände entwickelt. Jetzt ist alles bis auf die Grundmauern unwiederbringlich zerstört. Man braucht schon viel Fantasie, um sich die Gebäude in neuem Glanz vorstellen zu können.«

»Hey, was machen Sie da?«, unterbrach eine Stimme die Stille. Die beiden schauten nach unten und erblickten einen Mann vom Wachschutz.

»Na toll, habe ich es doch gewusst«, sagte Guck.

»Was wir?«, rief Horch dem Mann entgegen. »Wir kommen von der Investorengruppe, die ab dem nächsten Frühjahr eine Spielbank hier errichten wird, und ich bin gerade mit meinem Architekten hier, um Daten für eine Machbarkeitsstudie zu sammeln.« Horch hob seinen Spezialschlüssel hoch: »Ich habe ja auch einen Schlüssel zu dem Tor, oder was glauben Sie, wie wir auf das Gelände gekommen sind?«

»Mich hat niemand über Ihr Kommen informiert, und von einer Spielbank weiß ich auch nichts. Würden Sie bitte herunterkommen und sich ausweisen.«

»Na klar, wir sind gleich da, wir wollen nur noch kurz die Aussicht genießen. Es wäre somit besser, Sie kämen hier hoch und täten es uns gleich.«

Tatsächlich, der Wachmann machte sich die Mühe und stieg die Treppen bis zu den beiden empor.

»Die Aussicht ist echt einmalig was?«, sagte der Wachmann, als er Horch und Guck gegenüber stand. »Sie sind Investoren?«, fragte er weiter. »Könnten Sie mir bitte ihre Ausweise zeigen, damit ich Sie in die Besucherliste eintragen kann. Das ist Vorschrift und dient nur zu meiner Absicherung gegenüber meinem Chef.«

»Na klar können wir uns ausweisen.«, sagte Horch und zog mit den Worten seinen Ausweis aus der Tasche.

Erstaunt sagte der Wachmann: »Das sind ja Geheimdienstausweise!«

»Der Herr hat Erfahrung auf diesem Gebiet, alle Achtung«, sagte Horch.

»Mein Cousin arbeitet auch bei eurem Verein, daher kenne ich die Dinger. Aber warum interessiert sich der Geheimdienst für dieses Gelände?«

»Tut er ja gar nicht, der Geheimdienst. Das Interesse liegt im rein privaten Bereich. Wir waren früher öfter dienstlich hier und wollten uns nach all den Jahren die Anlage mal anschauen, um in alten Erinnerungen zu schwelgen.«

»Woher haben Sie dann den Schlüssel?«

»Ein Relikt aus alten Tagen«, antwortete Horch.

»Wenn ihr die Anlage so gut kennt, könnt ihr mir doch sicherlich eine private Führung geben und mir noch ein paar ungelüftete Geheimnisse verraten?«, fragte der Wachmann.

Horch schaute zu Guck herüber, der mit einem Nicken seine Zustimmung gab, und willigte ein: »Na klar, wenn es weiter nichts ist.«

Gemeinsam gingen sie die Treppen hinunter und unten angekommen, zeigte Horch auf ein Gebäude in der Nähe des Turms.

»Dort drüben war früher die Funküberwachung untergebracht. Lass uns mal dorthin gehen und nachsehen, ob das Schaltpult noch vorhanden ist.«

»Wieso, was ist mit dem Ding?«, fragte Guck.

»Auf dem Schaltpult habe ich die Frau vom amerikanischen General…, na ja wie soll ich es politisch korrekt ausdrücken…, beglückt!? Der Haken an der Sache war nur, dass wir während unserer Zusammenkunft an den Schalter für die Lautsprecheranlage gekommen sind. Die gesamte Anlage und ein Großteil der umliegenden Wohnhäuser wurde akustisch von unserem Akt der Liebe in Kenntnis gesetzt.«

»Und der General?«, fragte der Wachschutzmann.

Horch schaute den Wachmann grinsend an und sagte: »Die alte Drecksau lag im Puff um die Ecke im Whirlpool und hat sich einen blasen lassen. Und da das, neben seiner Frau, auch alle anderen auf dem Stützpunkt wussten, hat uns keiner verraten.«

Wie es weitergeht erfahrt ihr im Buch »Horch und Guck – Meisterspione a. D.« ab Seite 98.




Horch und Guck – Hörbuch Trailer

Für alle Fans von Horch und Guck, gibt es diesen Vorab-Trailer zum Hörbuch, dass 2014 endlich erscheinen wird.

Viel Spaß wünschen Euch Horch und Guck – Meisterspione a. D.




Horch & Guck: Onkel Horch

Horch saß gerade an seinem Schreibtisch und verfasste ein Beobachtungsprotokoll für sein Archiv, als das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab, und sogleich fing die Stimme am anderen Ende an zu reden.

»Horch, komm bitte schnell rüber. Die Polizei ist hier und die wollen Dennis verhaften. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Du musst mir helfen, bitte. Schnell!«

»Bleib ganz ruhig, ich bin sofort bei euch«, antwortete Horch.

Er ließ alles stehen und liegen und machte sich umgehend auf den Weg zu Tina. Tina war eine Schulfreundin von Horch. Von Zeit zu Zeit hatte er sich immer mal wieder um ihren Sohn Dennis gekümmert, wenn Tina, die alleinerziehend war, mal eine Auszeit benötigte. Über die Jahre entwickelte sich so eine freundschaftliches Verhältnis zwischen Dennis und Horch, der für ihn so etwas wie ein Vaterersatz geworden war. Dennis war nun mittlerweile sechzehn Jahre alt und in einem Alter, in dem die meisten Jugendlichen ihren Eltern Probleme bereiten. Das er mal mit einem blauen Auge oder mit einer blutigen Nase nach Hause kam, daran hatte sich Tina bereits gewöhnt. Aber dass er jetzt auch noch die Polizei mitbrachte, die mit einem Durchsuchungsbefehl in der Hand die Wohnung auf den Kopf stellte, war zu viel für sie. Da sie in direkter Nachbarschaft zu Horch wohnte, war dieser innerhalb von ein paar Minuten vor Ort. Mit dem Zweitschlüssel, den Tina für den Notfall bei Horch deponiert hatte, verschaffte sich Horch Zugang zum Haus. Er ging in die zweite Etage hinauf und schloss die Wohnungstür auf, wo die Polizei bereits eifrig damit beschäftigt war, jeden Winkel genau zu durchsuchen.

Sogleich kam einer der Beamten zielstrebig auf Horch zu und fragte ihn: »Wer sind Sie denn? Was machen Sie hier? Wohnen Sie hier?«

Horch schaute den Beamten von oben bis unten an und sagte: »Das Gleiche könnte ich Sie fragen. Wer sind Sie? Und was wollen Sie hier? Dass Sie hier nicht wohnen, weiß ich.«

»Die Fragen stelle ich hier. Sind Sie der Bekannte, den Frau Zimmermann eben angerufen hat?«, fragte der Beamte und Horch antwortete: »Ich glaube Sie stellen ganz schön viele Fragen für jemanden, der mir gegenüber ausweispflichtig ist und mir bis jetzt als unrechtmäßiger Eindringling gegenübersteht. Also wären Sie so freundlich, mir Ihren Dienstausweis zu zeigen, anderenfalls bitte ich Sie, umgehend diese Wohnung zu verlassen«, und zog zeitgleich seinen Ausweis hervor.

Horch wandte sich an Tina und Dennis, die in der Küche saßen und von einem Beamten in Zivil bewacht wurden: »Hallo, ihr beiden, wie geht es euch, alles gut soweit?« Er wandte sich an Tina: »Gib mir bitte mal die Kopie von dem Durchsuchungsbeschluss.«

»Ich habe keine bekommen«, erwiderte Tina.

»Wie? Du hast keine Kopie vom Durchsuchungsbeschluss?«, entrüstete sich Horch und wandte sich wieder dem Beamten zu, der vor ihm stand: »Ist das wahr? Sie haben Frau Zimmermann keine Kopie von dem Durchsuchungsbeschluss ausgehändigt?«

Der Beamte schaute nervös zu seinem Kollegen, der in der Küche den Aufpasser spielte: »Hast du Frau Zimmermann die Kopie vom Durchsuchungsbeschluss ausgehändigt?«

Verlegen schüttelte der Beamte den Kopf.

»Na dann, meine Herren, ist die Durchsuchung hiermit so lange auf Eis gelegt, bis Sie Frau Zimmermann eine Kopie vom Durchsuchungsbeschluss ausgehändigt haben.«

Der Beamte, der vor Horch stand, fragte ungehalten: »Wollen Sie unsere Ermittlungen behindern?«

»Ganz gewiss nicht, ich wende nur das Frau Zimmermann zustehende Recht an, welches Sie mit Füßen treten. Und jetzt könnt ihr euch ganz entspannt hinsetzten und eine Kaffeepause machen, der Einsatz ist fürs Erste stillgelegt.«

»Geben Sie mir doch erst einmal ihren Ausweis«, forderte der Beamte Horch auf.

»Da sagen Sie was. Sie sind mir ebenfalls noch Ihren Ausweis schuldig. Tauschen wir also die Papiere.«

Horch gab dem Beamten seinen Ausweis, und dieser hielt Horch den seinen hin.

»Aha, Herr Hauptkommissar Richter.«

Der Hauptkommissar schaute skeptisch auf Horchs Ausweis und fragte: »Was ist das, wenn ich fragen darf?«

»Mein Ausweis«, erwiderte Horch.

»Der ist doch Marke Eigenbau.«

»Das habe ich schon öfter gehört, aber am Ende war doch alles legitim. Aber bitte, es steht Ihnen frei, die Daten auf dem Ausweis zu überprüfen.«

»Das werde ich auch machen«, unterstrich der Beamte sein Misstrauen gegenüber Horch.

Horch ging zu Tina und Dennis in die Küche und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

»So, nun erzähl mal Dennis. Was genau wird dir vorgeworfen?«

»Ach, die behaupten, ich hätte mir unberechtigterweise Zugang zum Rechnersystem vom BND verschafft und mir dabei brisantes Datenmaterial angeeignet.«

Horch war verblüfft: »Was, echt?« und fügte grinsend an »Respekt!«

»Sie sollten den Jungen nicht noch bekräftigen, in dem was er getan hat, das macht die Sache nicht besser«, warf der Beamte ein, der das Trio im Auge behielt.

»Ihr habt doch nur Schiss, dass er irgendwelche Daten hat, die eure Machenschaften aufdecken könnten. Ihr solltet ihm viel lieber dankbar sein. Vielleicht hat er ja, sollte er tatsächlich beim BND herumspioniert haben, noch die versehentlich gelöschten NSU-Daten auf seiner Festplatte gespeichert.«

Der Hauptkommissar wurde sichtlich nervös und fragte einen seiner Kollegen hektisch: »Wo bleibt die Kopie vom Durchsuchungsbeschluss?«

»Stefan müsste gleich mit dem Ding hier sein«, antwortete ihm einer aus der Gruppe.

Horch wandte sich wieder Dennis zu: »Aber zunächst muss dir eins klar sein, bis der Anwalt hier ist, sagst du, außer den Angaben zu deiner Person, kein Wort, verstanden? Nichts, zu niemandem! Und auf jede Frage der Beamten gibst du die gleiche Antwort: Ich verweigere die Aussage. Klar?«

»Ja, klar«, erwiderte Dennis.

Horch wandte sich zu Tina: »Hast du schon einen Anwalt bestellt?«

»Ja, den, von dem du mir damals die Nummer gegeben hast.«

»Dr. Dressler?«, fragte Horch.

»Ja, genau den.«

»Sehr gut, der versteht wenigstens etwas von seiner Arbeit. Nicht wie viele andere Quacksalber, die nur ihre Honorare kassieren, aber keine Leistung erbringen.« Horch drehte sich zu den Beamten: »Da könnten sich die Herren schon einmal warm anziehen. Wenn der auspackt, könnt ihr einpacken. Der haut euch einen Verfahrensfehler nach dem anderen um die Ohren.«

»Ich wette, bis der hier ist, sind wir fertig«, entgegnete ihm einer der Beamten.

»Da setzte ich gegen. Wer auf meine Empfehlung hin anruft, wird bevorzugt behandelt.«

Horch drehte sich wieder zu Tina: »Du hast ihm doch gesagt, dass du von mir kommst?«

»Ja, das habe ich«, erwiderte sie.

»Na dann wird er bald hier sein. Sie haben eh Pause, bis Sie Frau Zimmermann den Durchsuchungsbeschluss in Kopie ausgehändigt haben. Tina, mach den Herren doch mal einen Kaffee, dann wird ihnen die Pause nicht so lang.« Horch wandte sich den Beamten zu: »Die Herren trinken doch Kaffee, oder?«

Einstimmig bejahten die Beamten das Angebot, und Tina machte sich sogleich daran, die Polizisten zu versorgen.

Während sich die Beamten in ihrer Zwangspause bei einem Kaffee angeregt über vergangene Fälle unterhielten, flüsterte Horch zu Dennis: »Hast du das Verschlüsselungsprogramm installiert, was ich dir gegeben habe?«

»Ja, letzte Woche.«

»Na dann lass mich mal machen.«

Horch holte sein Mobiltelefon vor und dank des, von Guck entwickelten Computerprogramms, war er in der Lage, sich von seinem Mobiltelefon aus unauffällig Zugang zu dem Rechner von Dennis zu verschaffen. Ohne, dass es einer der Beamten bemerkte, fuhr Horch den Rechner herunter.

Ein paar Minuten später traf der Beamte mit einer Kopie vom Durchsuchungsbeschluss ein.

»So, Frau Zimmermann, da ist das gute Stück«, und hielt Tina die Kopie vom Durchsuchungsbeschluss hin. »Wir werden dann mal wieder an die Arbeit gehen.

Umgehend machten sich die Beamten daran, die Durchsuchung fortzusetzen. Erstaunt stellten sie fest, dass der Rechner von Dennis, auf dem sie die brisanten Daten vermuteten ausgeschaltet wurde. Empört fragte der Hauptkommissar: »Wer hat den Rechner heruntergefahren?« Er schaute seine Kollegen fragend an. »War das einer von Euch?« Diese jedoch erwiderten die Frage mit einem Kopfschütteln oder Schulterzucken.

»Der Rechner wird sich vermutlich von selbst abgeschaltet haben. Energiesparmodus oder so«, warf Horch grinsend ein.

»Wollen Sie mich verarschen?«, erwiderte der Beamte gereizt.

»Wenn es der Wahrheitsfindung dienlich wäre, ja«, provozierte Horch.

»Scheiße, ich könnte doch glatt wetten, dass der Rechner mit einer Verschlüsselung gesichert ist.«

»Ist er?«, fragte Horch scheinheilig in Dennis´ Richtung der kurz und knapp antwortete: »Ist er«. Der Hauptkommissar fuhr Dennis rüde an: »Wenn Sie sich Ärger ersparen wollen, sollten Sie uns das Kennwort geben. Die Spezialisten aus der EDV-Abteilung knacken das Kennwort sowieso in ein paar Minuten.«

»Das ist doch gelogen!«, warf Horch ein. »Ihre Spezialisten aus der EDV-Abteilung können vielleicht Festplatten rekonstruieren oder die Daten von einem Mobiltelefon sichern, aber an einer Verschlüsselung beißen sie sich die Zähne aus. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Ansonsten würden Sie hier nicht winselnd um das Kennwort bitten, sondern den Rechner einfach mitnehmen.«

Der Beamte schaute zu Dennis. Dieser antwortete ihm selbstsicher: »Ich mache von meinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern.«

»Sehr gute Antwort, mein Junge«, freute sich Horch.

»Dann werde ich mich jetzt mal um Ihren Ausweis kümmern«, versuchte der Beamte nun Horch einzuschüchtern und wedelte mit dem Dokument in der Hand vor dessen Nase herum.

»Tun Sie das, und verbummeln Sie ihn nicht. Das ist ein Unikat.«

»So sieht er auch aus«, erwiderte der Beamte.

Nach ein paar Minuten kam dieser mit dem Ausweis wieder.

»Haben Sie einen Personalausweis?«, fragte er Horch.

»Warum? Stimmt was nicht mit dem Ausweis?«

»Die Zentrale meldet mir zu der Nummer auf dem Ausweis nur einen Sperrvermerk, aber ich würde schon gern wissen, mit wem ich es zu tun habe.«

»Ich würde auch gern so vieles wissen, aber wenn Ihre Kompetenzen nicht ausreichen den Sperrvermerk zu übergehen, wird das wohl seine Gründe haben.«

Wie es weitergeht, erfahrt ihr im Buch ab Seite 63.




Horch & Guck: Wahlsonntag

Das Telefon klingelte und Horch nahm den Anruf entgegen: »Ja?«, fragte er genervt. »Wer wagt es am frühen Sonntag morgen zu stören?«

»Ich bin´s.«

Horch erkannte die Stimme seines Freundes: »Wer sollte es auch sonst sein? Was gibt es?«

»Habe ich dich geweckt?«, fragte Guck.

»Nein, so höre ich mich immer an, wenn die Sekretärin auf meinem Gesicht sitzt! Klar hast du mich geweckt! Hast du mal auf die Uhr geschaut?«

»Ja, klar«, antwortete Guck euphorisch, »und weißt du was heute ist?«

»Sonntag!«, fuhr Horch seinen Freund an.

»Ja, aber nicht irgendein Sonntag.«

»Gleich ist Totensonntag mein Freund. Was willst du?«

»Heute ist Wahltag!«, erwiderte Guck.

»Ach du scheiße und deswegen rufst du mich an?«

»Ja, denn wer nicht wählen geht, darf sich hinterher…«, ohne ein weiteres Wort seines Freundes abzuwarten, beendete Horch das Gespräch und legte das Telefon neben sich auf den Nachttisch. Er hatte sich gerade umgedreht und wollte weiterschlafen, als das Telefon erneut klingelte. Genervt nahm er das Gespräch an.

»Was gibt es denn noch?«

»Hallo mein Sohn. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt?«

Genervt antwortete Horch: »Nein, so höre ich mich immer an, wenn meine Sekretärin auf…« Horch brach den Satz ab, als er aus dem Halbschlaf erwachte, realisierte, dass seine Mutter am Telefon war.

»Was wolltest du sagen?«

»Ach, nichts, vergiss es Mutter. Was verschafft mir so früh am Morgen die Ehre?«

»Es ist Wahlsonntag und ich wollte dich an deine Bürgerpflicht erinnern.«

»Ach, lass mich doch mit diesem Mist in Ruhe. Guck hat auch schon angerufen, um mich auf dieses Negativereignis hinzuweisen. Außerdem weißt du, wie ich zu dem Thema Wahlen stehe.«

»Wer nicht wählen geht, darf sich hinterher auch nicht beschweren!«

»Ja, ja, das hat Guck mir auch schon gesagt.«

»Guter Junge, du solltest öfter auf ihn hören.«

»Du solltest öfter auf mich hören! Dann wüsstest du, dass du dich heute völlig umsonst zur Wahlurne quälst. Genieße lieber das Wetter und versaue dir den Tag nicht mit der Wahl des größten Idioten. Ich für meinen Teil werde jetzt weiterschlafen. Ich rufe dich die Tage mal an. Bis dann.«

Horch beendete das Gespräch und drehte sich wieder auf die Seite um weiterzuschlafen. Erneut klingelte das Telefon.

»Mutter?«, fragte Horch.

»Nein, Guck.«

»Was willst du denn schon wieder? Ich will schlafen!«

»Ich wollte nur fragen, wann ich dich abholen soll?«

»Du brauchst mich nicht abholen! Ich will schlafen!«

Horchs Worte ignorierend sagte Guck: »Aber am Morgen sind die Wahllokale noch nicht so voll.«

»Das ist mir scheißegal ob und wann die Wahllokale voll sind oder nicht, ich gehe eh nicht wählen. Und jeder Idiot, der meint, sich in die Schlange der Schwachsinnigen einreihen zu müssen, ist selber schuld. Ich werde weder einen Fuß aus dem Bett setzen, noch einen Finger krumm machen, um den Stift in die Hand zu nehmen, mit dem ich ein Kreuz mache, welches keinerlei Bedeutung für den Ausgang der Wahlen hat.«

»Was bist du denn so gereizt?«, fragte Guck.

»Warum ich so gereizt bin? Weil niemand um mich herum verstehen will, dass Wahlen nichts bewirken und niemanden dazu bewegen werden, etwas in diesem Land zu verändern, außer es nutzt ihm persönlich. Geh du nur und nehme dein demokratisches Recht wahr.«

»Ich bin dann so in einer Stunde bei dir«, sagte Guck.

»Hörst du mir nicht zu oder was? Außerdem kann ich gar nicht wählen gehen.«

»Wieso? Hast du deine Staatsbürgerschaft abgegeben oder ein Verbrechen begangen, von dem ich noch nichts weiß?«

»Nein, aber ich weiß nicht, wo sich meine Wahlbenachrichtigung befindet.«

»Das heißt, du hast sie verloren? Wo kann die denn sein?«

»Verloren würde ich nicht sagen. Ich habe sie ordentlich abgelegt.«

»Wo?«

»In dem Papierkorb unter den Briefkästen.«

Guck fing an zu lachen: »Ja, die habe ich gefunden und dir mit ins Büro gebracht. Die müsste in dem Fach für politisch motivierte Briefsendungen liegen. Ich fahre ins Büro und bin dann gleich bei dir.«

Horch wollte noch etwas erwidern, aber Guck hatte das Gespräch bereits beendet.

Eine Stunde später klingelte es an Horchs Haustür.

»Bin gleich da«, gab Horch Guck Bescheid.

Kurz darauf waren sie gemeinsam auf dem Weg zum Wahllokal in die Schlesische Straße. Unterwegs entbrannte die Diskussion über den Sinn des Wahlgangs zwischen Horch und Guck erneut.

»Ich verstehe dich nicht, dass du, von berufswegen über die Korruption in Wirtschaft und Politik bestens informiert, noch immer zur Wahlurne rennst und deine mehr oder weniger wertlose Stimme abgibst«, regte sich Horch auf.

»Wer nicht wählen geht, darf sich hinterher auch nicht beschweren.«

»Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie verboten!«, erwiderte Horch. »Es würde mich nicht wundern, wenn die Wahlen hierzulande, wie in anderen „Demokratien“ ebenfalls, manipuliert wären. Die Politiker aller Parteien lügen das Blaue vom Himmel, um die Stimmen des Volkes zu ergattern, welches sie Tag ein Tag aus bescheissen. Das Volk hängt in der Wahlkampfphase an den Lippen, der von ihnen verehrten Volksvertreter und glauben ihnen wieder und wieder jedes, auch noch so heuchlerisch verkündete Wort und jedes, auch von noch so weit an den Haaren herbeigezogenes Versprechen für die Zukunft. Erinnern wir uns an die Versprechen der letzten Wahlen. Was wurde eingehalten? Lohnnebenkostensenkung und Steuererhöhung! Normalsterbliche Bürgerinnen und Bürger wurden schon für weitaus kleinere Vergehen geteert und gefedert. Die Meisten vergessen dabei, dass jeder Volksverräter…äh…Volksvertreter von unseren Steuergeldern, bezahlt wird. Vom kleinsten Verwaltungsangestellten, über die Wegelagerer vom Ordnungsamt und die Schlägertrupps der Polizei, bis hin zu den Politikern und dem Bundespräsidenten, beziehen alle ihr Gehalt, ihren Lohn, oder wie man es sonst noch nennen mag, aus dem Steuertopf. Wir sind es, die das von Guido sogenannte spätrömisch dekadente Leben der Regimeelite und deren Schergen bezahlen. Jeder von uns ist somit der Vorgesetzte der zuvor genannten Staatsdiener. Aber wie müssen wir uns als solche behandeln lassen? Wir werden belogen, betrogen, verarscht, verraten und verkauft. Nun frage ich dich, welcher Chef würde sich dieses Verhalten seiner Angestellten gefallen lassen? Laut dem Grundgesetz Artikel 20 Absatz 2 geht alle Staatsgewalt vom Volke aus. Genau dieses Gesetz muss wieder gesellschaftliche Selbstverständlichkeit werden. Zeit dieses Vorhaben anzugehen!«

»Na dann mal los«, warf Guck ein.

»Mittlerweile betrachten sogar einige der linken Geister die Zuwanderung der Mittelschicht aus europäischen Notstandsgebieten zunehmend mit Sorgenfalten im Gesicht. Dem kann ich nach wie vor nur entgegensetzen, wir sind selber schuld. Sarkastisch gesagt, können wir sogar noch froh darüber sein, dass die Ärmsten der Armen – die nur so arm geworden sind, weil wir unseren Lebensstandart längst vergangener glücklicherer Jahre ausgelebt haben – nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um sich ebenfalls eine Fahrkarte oder ein Flugticket nach Deutschland zu leisten.«

»Wenn du so gut Bescheid weißt, warum gehst du dann nicht in die Politik?«, fragte Guck.

»Ich? Politiker? Lass mal gut sein, diese ganzen Idioten und Selbstdarsteller, die einen da umgeben, halten meine Nerven nicht aus. Nimm alleine den Spruch ›Leistung muss sich lohnen‹, den die Politik propagiert. Die Wahrheit sieht anders aus. Millionen von Menschen gehen Vollzeit arbeiten und müssen trotzdem zusätzlich Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts beantragen. Zugleich wird durch diese Haltung der Politik die Altersarmut gefördert. Bundesminister Dirk Nibel von der FDP hat in der Fernsehsendung Studio Friedman die Festlegung einer Lohnuntergrenze abgelehnt, damit die Höhe der gesetzlich festgelegten Löhne nicht Gegenstand eines jeden Wahlkampfs werden. Geistiger Dünnschiss! Derzeit ist der Mindestlohn an sich Gegenstand eines jeden Wahlkampfes. Dies bedeutet zugleich, dass Unternehmen durch Steuergelder subventioniert werden. Die Reallöhne sind in den vergangen zehn Jahren gesunken und nicht wenige Menschen arbeiten für nicht ein mal fünf Euro in der Stunde. Jedes Jahr demonstrieren hunderttausende am 1. Mai, einem Feiertag, der in 1856 in Australien seinen Ursprung hat, 1919 von der SPD, DDP und Teilen des Zentrums per Gesetz als gesetzlicher Feiertag festgelegt werden sollte und letztendlich durch einen Gesetzeserlass am 10. April 1933 durch die Nationalsozialisten zum gesetzlichen Feiertag und 1934 zum Nationalen Feiertag des Deutschen Volkes erklärt wurde. Wir »feiern« nächstes Jahr sozusagen 80-jähriges Jubiläum der nationalsozialistischen Gesetzgebung. Heil Hinkel! Ganz im diktatorischen Sinn wurde der aktuelle Armutsbericht gefälscht. Während in der ursprünglichen Fassung vor ›gesellschaftlicher Spaltung und den daraus resultierenden Gefahren‹ gewarnt wurde, ist in der veröffentlichten Version zu lesen, dass ›die vorliegenden Daten eine positive Entwicklung der Lebenslage in Deutschland belegen‹.«

»Dass die Politiker herummauscheln ist doch bereits seit Jahrzehnten bekannt. Eigentlich gab es das schon immer«, warf Guck ein.

Inzwischen waren Horch und Guck am Wahllokal angekommen und begaben sich in den Infobereich zur Ausgabe der Wahlunterlagen. Horch fuhr fort: »Ja, aber du siehst doch wo das hinführt. In Griechenland werden die Bankkunden an der, von den Banken und Spekulanten verursachten Krise anteilig mit ihren Spareinlagen beteiligt. In Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei bis zu sechzig Prozent, je nach Region und dass Irland mit der Kreditaufnahme durch die EZB einzig und allein deutsche, französische und englische Banken gerettet und somit ein sprunghaftes Ausbreiten der Krise verhindert hat, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Jeden Tag aufs neue lügen uns die Volksvertreter ohne Skrupel ins Gesicht. Ein Großteil der Bevölkerung vertraut auf die Worte und glaubt an eine Kehrtwende. Ich bin auf die langen Gesichter der Menschen gespannt, wenn sie eines Tages am ersten des Monats ihre Miete, Versicherung oder sonstige Rechnungen bezahlen wollen und feststellen, dass die sozialen Leistungen wie Renten, Arbeitslosengeld oder sonstige staatliche Zahlungen ausgeblieben sind. Warren Buffet, US-amerikanischer Unternehmer, hat im Interview mit Ben Stein in der New York Times vom 26. November 2006 gesagt: »Es herrscht Klassenkrieg, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.« So, und nun kannst du wählen gehen. Viel Spaß.«

Wortlos verschwand Guck in der Wahlkabine. Horch nahm ebenfalls seinen Wahlzettel und verschwand in der daneben stehenden Wahlkabine. Er faltete die Zettel auseinander und schrieb in deutlich lesbaren Druckbuchstaben auf jeden der beiden: ›Ich scheiße auf diese Demokratendiktatur!‹, faltete sie wieder zusammen und steckte sie in den Umschlag. Grinsend ging er zur Wahlurne und warf den Umschlag vor Gucks Augen in die Urne.

»Du hast es wirklich getan?«, fragte Guck erstaunt.

»Damit du endlich Ruhe gibst, ja, ich habe meine Stimme abgegeben. Und nun lass uns hier verschwinden. Das Wetter ist zu schön, um hier drin zu verweilen.«

 




Horch und Guck: Bewerbungsgespräch (Teil 2)

Was bisher geschah:

Horch hat vom Jobcenter ein Bewerbungsvorschlag bekommen, laut dem er sich als Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst vorstellen muss. Ein paar Tage nach Erhalt des Schreibens vom Jobcenter tat er was ihm befohlen wurde und stand vor dem neuen BND-Gebäude in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Nachdem er sich am Pförtner vorbei Zutritt zum Gelände verschafft hatte, befand er sich kurz darauf im Büro des Personalchefs Herrn Kuhn. Dieser war von Horchs Auftritt, der nicht nur in einer SS-Uniform sondern zudem auch mit geschultertem Ak-47 in seinem Büro stand, überhaupt nicht begeistert und rief zur Klärung der Sachlage den Sicherheitsdienst herbei.

Der Personalchef nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer vom Sicherheitsdienst. Als am anderen Ende das Gespräch angenommen wurde und sich der Sicherheitsdienst meldete, sagte der Personalchef: »Ach, dass freut mich aber, dass doch jemand von ihnen im Hause anwesend ist. Hier ist Herr Kuhn, der Personalchef. Hätten Sie die Güte und würden Ihren Arsch umgehend zur mir ins Büro bewegen? Hier steht ein Herr Horch in einer SS-Uniform und einem geschulterten AK-47 vor mir. Ich glaube, wir haben ein kleines Sicherheitsproblem und ich hätte von Ihnen gern eine Erklärung dazu, danke«, und legte den Telefonhörer ohne eine Antwort abzuwarten wieder auf.

»So, und nun mal ganz langsam«, führte Herr Kuhn das Gespräch mit Horch fort: »Sie haben unseren Wachmann überlistet und sich mit einem Sturmgewehr Zutritt in einen besonders gesicherten Bereich verschafft. Woher wussten Sie eigentlich, wo mein Büro liegt?«

»Ich werde Ihnen ein kleines Geheimnis von mir verraten. Ich war schon mal hier«, antwortete Horch.

»Wie darf ich das denn jetzt verstehen?«, fragte der Personalchef verwundert.

»Das Malheur um die verschwundenen Baupläne seinerzeit ist auf meinem Mist gewachsen – glaube ich.«

»Wie, glaube Sie? Und vor allem auf was für einem Mist?«

»Das sagte ich doch bereits, auf meinem Mist.«

»Sie haben seinerzeit die Baupläne entwendet?«

»Nun ja, was heißt entwendet«, versuchte sich Horch zu erklären. »Eigentlich wollte ich nur mal aus Neugier einen Blick darauf werfen. Aber aus Versehen habe ich eine Kaffeetasse umgeworfen und der ganze Scheiß ist über die Baupläne gelaufen. Und damit keiner meinen nächtlichen Besuch bemerkt, wollte ich am nächsten Morgen in einen Kopierladen gehen und neue Pläne anfertigen lassen. Aber als ich am nächsten Tag wiedergekommen bin, war das Verschwinden der Pläne bereits bemerkt und die Sicherheitsmaßnahmen daraufhin erhöht worden. Dann bin ich mit den Plänen unterm Arm und unverrichteter Dinge wieder abgezogen.«

»Wegen Ihnen haben wir die ganze verdammte scheiß Umbauaktion machen müssen, die uns zusätzliche Millionen von Euro gekostet hat? Sie habe ja Mut hier aufzutauchen.«

»Tja, wissen Sie, von der Aktion wissen Sie und ich und sonst niemand. Es dürfte Ihnen ohne ein Geständnis meinerseits oder irgendwelchen handfesten Beweisen schwer fallen, mir die Tat nachzuweisen. Außerdem bin ich nicht freiwillig hier. Ich habe ein Schreiben bekommen, aus dem hervorgeht, dass ich mich an dem heutigen Tag«, Horch schaute auf seine Uhr »und exakt zu dieser Uhrzeit bei Ihnen einfinden soll, um Ihnen meine Dienste zu unterbreiten.«

»Sie, bei uns? Zeigen Sie mal das Schreiben her.«

Horch reichte dem Personalchef das Schreiben und der las es gewissenhaft durch.

»Hier steht drin, dass Sie aufgrund Ihrer Qualifikationen bestens für den Job als Sicherheitsfachkraft geeignet wären« und schaute Horch dabei von oben bis unten an.

»Da stimme ich Ihnen zu, ich bin sogar überqualifiziert wie man so schön sagt, aber als überzeugter Regimegegner bin ich die denkbar schlechteste Wahl für diese Position. Für´n Toastbrot mit Ketchup würde ich hier jeden hereinlassen, der mich nett darum bittet.«

»Das würden Sie tun? Warum?«, fragte der Personalchef erstaunt.

»Weil ich mir somit nicht selber die Finger schmutzig machen müsste, bei dem Versuch, die Missstände im System zu beseitigen.«

»Und unsere Behörde sehen Sie als Teil des Systems, welches Missstände aufweist, die es aus Ihrer Sicht zu beseitigen gilt?«

»In der Tat«, erwiderte Horch.

»Und die Missstände wären welche, wenn ich fragen darf?«

»Das fängt bei dem Gedankengut der Mitarbeiter an, auf die sich, wie bereits erwähnt, auch mein Aufzug bezieht und hört dabei auf, dass einer wie ich – zugegeben und nicht übertrieben, ein Meisterspion – aber nichts desto Trotz seit Jahren außer Dienst und nicht trainiert, hier einfach herein marschiert und Baupläne zur freien Verfügung gestellt bekommt oder wie heute, am Wachmann und dem Sicherheitspersonal vorbei, sich mit einem Ak-47-Gewehr Zutritt zu einem, wie Sie so schön sagten, besonders gesicherten Bereich verschafft. Und zu guter Letzt habe ich eine Abneigung gegen die unlauteren Machenschaften der Geheimdienste. Reicht das als Begründung?«

»Na ja, zur freien Verfügung haben wir Ihnen die Baupläne ganz sicher nicht gestellt, aber Sie haben Recht mit dem was Sie sagen. Und was schlagen Sie vor, sollten wir Ihrer Ansicht nach tun?«

In diesem Moment kam der Sicherheitsdienst mit gezogenen Waffen hereingestürmt: »Hände hoch und auf den Boden«, schrie einer der hereinstürmenden Sicherheitskräfte. Horch blieb ohne eine Regung stehen und fragte: »Ja was denn nun? Hände hoch oder auf den Boden legen? Ihr könnt vergessen, dass ich mich mit nach oben ausgestreckten Armen auf die Fresse fallen lasse.«

Einer der Sicherheitsleute versuchte indes Horchs AK-47 zu ergreifen, doch Horch wich einen Schritt zurück und der Beamte griff ins Leere. »Na na na, mein Junge«, sagte Horch. »Das Ding ist gefährlich und nicht zum Spielen gedacht. Außerdem ist das mein Gewehr und ich mag es überhaupt nicht, wenn irgendjemand daran herumfingert.«

»Sie händigen mir umgehend das Gewehr aus…«, befahl der Wachmann.

»Sonst was?«, fiel Horch dem Beamten ins Wort.

»Sonst lasse ich sie umgehend festnehmen«, drohte der Beamte, der versucht hatte Horchs Waffe zu ergreifen.

»Also, wenn Sie derjenige sind, der hier sicherheitstechnisch etwas zu sagen hat, haben Sie ein ganz anderes Problem als mich, nicht wahr?«, und schaute zum Personalchef herüber.

Dieser schaute mit ernster Miene zu den Männern: »In der Tat meine Herren. Und gut Herr Jürgens, dass Sie als Chef der Sicherheitsabteilung auch zugegen sind, dann kommt mein Anschiss gleich bei der richtigen Stelle an.«

Während die Sicherheitsleute verwundert da standen und dumm aus der Wäsche guckten, konnte sich Horch ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

»Aber zu Ihnen komme ich später. Zunächst geleiten zwei von Ihnen Herrn Horch zum Ausgang. Wer weiß, wo der sonst noch überall seine Nase rein steckt.«

»Dass heißt, Sie wollen auf meine Dienste verzichten?«, fragte Horch freudig.

»Selbstverständlich. Wie Sie sehen, habe ich es hier schon mit genug Nichtskönnern zu tun, da brauche ich nicht noch einen Wahnsinnigen im Team.«

»Das aus Ihrem Mund zu hören Herr Kuhn, ehrt mich geradezu«, sagte Horch. »Aber könnten Sie mir bitte meine Anwesenheit bestätigen, damit mir die Penner vom Amt nicht die Bezüge kürzen.«

»Wenn es weiter nichts ist«, und er nahm den Zettel, den ihm Horch reichte entgegen und unterzeichnete ihn. »So, und nun raus hier. Ich will Sie hier nicht länger sehen und schon gar wiedersehen. Ach, diesbezüglich händigen Sie mir doch bitte die Chipkarte aus, mit der Sie sich Zutritt zu diesem Gebäude verschafft haben.«

Horch reichte die Karte dem Personalchef: »Bitteschön, die benötige ich eh nicht mehr«, und fügte grinsend an: »Ich kenne ja eh schon alles.«

Die beiden Sicherheitsbeamten geleiteten Horch hinaus. Kurz darauf saß er in einem Taxi auf dem Weg zum Kostümverleih.

»Und, wie ist es gelaufen?«, fragte ihn der Mitarbeiter als Horch den Laden betrat.

»Ganz wie erhofft. Sie haben mich kurzum wieder vor die Tür gesetzt. Jetzt will ich aber so schnell wie möglich raus aus dem Plunder. Könnte ich bitte meine Klamotten haben?«

Kurz darauf stand Horch wieder in Zivil auf der Straße und machte sich auf den Heimweg nach Kreuzberg.

Als er die Tür zu dem Büro öffnete empfing ihn Guck mit den Worten: »Na Genosse, du musst ja einen verdammt guten Eindruck hinterlassen haben. Warst wohl doch nicht in Uniform bei dem Termin?«

»Doch, wieso?, fragte Horch erstaunt.

»Herr Kuhn hat angerufen und wollte dich sprechen. Unvorhersehbar ist die Stelle des Sicherheitschefs frei geworden und er hätte dir gern den Arbeitsplatz angeboten.«

»Ach du scheiße. Und was hast du ihm gesagt? Ich hoffe, du hast in meinem Namen dankend abgelehnt?«

»Ich habe ihm erzählt, ich sei deine Einzelfallhilfe und ich mich schon wundern würde, wo du dich schon wieder herumtreiben würdest, da wir einen Termin hätten. Danach war es kurz ruhig am Ende der Leitung und ich bin der Meinung Herr Kuhn hat irgendetwas gemurmelt von: Das erklärt einiges. Was hast du da abgezogen?«

»Du kennst mich doch. Ich würde nie etwas anstellen, was anderen schadet. Aber damit du wegen mir keine schlaflosen Nächte hast, erzähle ich dir wie es gelaufen ist.«

Die langjährige Freundschaft zu Horch ließ Guck die Geschichte, die ihm sein Freund erzählte, ohne große Verwunderung aufnehmen. Doch nachdem ihm Horch alles bis ins Detail geschildert hatte schüttelte er den Kopf und konnte sich ein Grinsen über die Dreistigkeit von Horch nicht verkneifen.

»Ich weiß nicht, wie du es immer hinbekommst, so glimpflich davonzukommen?«

»Du solltest dich viel lieber fragen, warum der Personalchef anruft und einem ganz offensichtlich nicht ganz rund laufendem Meisterspion a. D. den Posten als Sicherheitschef anbietet.

»Sei froh, dass du mich hast. Ohne meine Notlüge stündest du jetzt in Lohn und Brot und eine deiner obersten Befehlshaber hieße Angela Merkel.«




Tresentest – Unterwegs in Puerto de la Cruz

Recherche kann man am besten direkt vor Ort betreiben und fuhren zum Flughafen Tegel. Unsere Recherche galt der sozialen Lage der Spanier. Um die Lage der Nation in seinem vollen Ausmaß erfassen zu können, flogen wir nach Teneriffa. Einige mögen bei der Insel an Urlaub, Sonne, Strand und eventuell auch noch den höchsten Berg Spaniens denken. Tatsächlich sind die Kanaren, die mit am schwersten betroffene Region mit einer Jugendarbeitslosigkeit von bis zu 60 Prozent. Dieses Thema soll aber nicht Gegenstand dieses Tresentests werden. Es braucht also keiner befürchten wir statten dem Tresen vom hiesigen oficina de empleo (Arbeitsamt) einen Besuch ab.

Im Zuge unserer sozialkritischen Recherche mussten wir dann und wann auch mal was essen und trinken. Dafür war die Insel mit ihrem Angebot an frischem Fisch und landestypischen Köstlichkeiten bestens geeignet. Bewusst hatten wir uns bei der Buchung der Reise gegen alle all-inclusive-Angebote entschieden, denn wir wollten die Gastronomen vor Ort unterstützen. Jeden Abend ein anderes Restaurant und somit auch eine andere Küche. Dabei gab es Enttäuschungen und unerwartete Überraschungen. Als der kulinarisch gröbste Schnitzer ist wohl das am besten gelegene Restaurant zu bezeichnen. Das „Rustico“ (Calle San Telmo) liegt direkt an der Promenade und ist in die aus Lava bestehende Felsküste eingelassen. Es bietet einen einzigartigen Blick auf das Meer und die Promenade von Puerto, aber das Essen (Pizza Vegetal und Kaninchen in Salmorejososse) bekam zwei mal ein Minus.

Als gutes Mittelmaß der asiatischen Küche hat sich das Restaurant „Chinese International“ erwiesen. Es liegt direkt an der Promenade (Avda. de Colon) und bietet aufgrund seiner Lage in der ersten Etage, einen wunderbaren Blick auf den Atlantik. Das umfangreiche Buffet bietet alles, was das Herz eines Vielfraßes begehrt. Es stehen 36 verschiedene Gerichte und vier Nachspeisen zur Auswahl! Dabei gilt, man darf soviel essen wie man will und das für 5,95 Euro zuzüglich sieben Prozent Steuer.

Die Preise in den Karten der Gastronomen sind Nettowerte. Die Steuer wird als Kleingedrucktes erwähnt und überrascht den ein oder anderen Gast, ist jedoch gängige Praxis. Ein weiterer „Trick“ ist es Brot in den verschiedensten Variationen zu servieren, ungefragt, wer verzehrt zahlt. Während sich meine durchaus charmante Begleitung anfänglich noch über diese Geschäftsmethoden aufregte, lehnte ich mich zurück. Ich hatte mein Lehrgeld diesbezüglich Jahrzehnte zuvor gezahlt und wusste somit um die gastronomischen Raffinessen.

In typisch spanischer Atmosphäre gibt es im „La Alpista“ die typisch spanische Küche. Auf dem Speiseplan stand Lomo und ein Omelett Canarias. Das Restaurant liegt im oberen Stadtteil von Puerto in der Calle San Amaro.

Das aus unserer Sicht beste Restaurant namens „El Establo“ befindet sich am Plaza del Charco. Vor meiner Abreise nach Spanien träumte ich von einem saftigen und leckeren, medium gegrillten Rinderfilet. Genau dies wurde mir dort serviert. Dazu kam das Ambiente. Ein alter spanischer Innenhof. Schön schattig gelegen, ließ man mit Betreten des Innenhofes den touristischen Teil außen vor. Wie es bei Wettbewerben so üblich ist, darf der Sieger ein zweites Mal ran. So waren wir am letzten Abend zur Siegerehrung wieder vor Ort.

Eigentlich gibt es zwei Sieger. Denn wir waren nicht nur essen, um den Hunger zu stillen, sondern auch um die süßen Seiten der spanischen Backkunst auszukosten. Schließlich benötigt man neben der ganzen ernsthaften vor Ort betrieben Recherche auch mal etwas „Positives“

Wer das süße Leben unter der Sonne des Südens vollends abrunden will, kommt nicht drum herum in einer der Pastelerias hineinzuschauen. Wobei ich gleich vorwarne, beim bloßen Hineinschauen wird es nicht bleiben. Zu gut sehen die dargebotenen Werke der Backkunst aus. Die „El Aderno“ Läden bilden dabei nur die Spitze von zahlreichen weiteren privat geführten Kleinkunst-Konditoreien. Die Panaderia Paraiso (Calle C. Columbus) ist einer der Orte, an denen man Kuchen und andere leckere Dinge in für deutsche Verhältnisse ungeahnten Ausmaß vorfindet.

„Nach dem Essen sollst du rauchen …“

Wer es versäumt hat, sich rechtzeitig vor Reiseantritt im ortsansässigen Cannabis Klub als Mitglied anzumelden, nichts mitgenommen hat oder, wie ich, einfach nur zu viel kifft und den Bedarf falsch berechnet hat wie ich, und somit rauchtechnisch abgebrannt ist, bekommt, wenn die Umgebung mit geschärften Sinnen betrachtet wird, Nachschub. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den beiden Personen bedanken, die mir diesbezüglich weitergeholfen haben. Ihr habt den besten Tresen! Und damit der Tresen auch in Zukunft besteht, nenne ich Name und Anschrift natürlich nicht.

Wer trotz aller geschärften Sinne nichts findet, kann sein Verlangen nach Rausch in einer der zahlreichen Bars mit der Ersatzdroge Alkohol befriedigen. Vielleicht nicht die angesagtesten Bars, jedoch zwei der wenigen, die in der Nebensaison geöffnet hatten und ein angenehme Atmosphäre boten waren das „Tapas y Cañas“ und ein neu eröffneter Laden, dessen Namen ich vergessen habe. Beide Bars liegen sich in der Calle de Cruz Verde direkt gegenüber. Gute Cocktails gibt es im „Tapas y Cañas“ Das beste Bier (Reina) gab es, schön eisgekühlt direkt gegenüber.

Wer die heimische Lektüre, den Kreuzberger, nicht missen möchte, kann sich in die Calle la Hoya 71 begeben und in die deutsche Buchhandlung mit dem passenden Namen Der Buchladen. Dort liegt, wenn nicht vergriffen, stets die aktuelle Ausgabe von Der Kreuzberger aus.

Magda & Horch




Horch & Guck Das Bewerbungsgespräch (Teil 1)

Guck rief: »Post für dich«, als er das Büro betrat und wedelte mit einem Brief in der Hand. Horch schaute misstrauisch. »Die Farbe vom Umschlag verheißt nichts gutes. Ökograu ist immer irgendeine Scheiße von den Behörden.«

»Da könntest du Recht haben. Jau, hier steht´s, vom Jobcenter.«

»Scheiße, dann ist es noch schlimmer, als irgendeine Behörde.«

Horch öffnete den Brief und las vor:

»Sehr geehrter Herr Horch, da Sie aufgrund Ihrer geringen Pensionsansprüche im Leistungsbezug öffentlicher Kassen stehen, freuen ich mich Ihnen ein Arbeitsangebot unterbreiten zu können, das Ihren Qualifikationen entspricht und mit dem Sie in Zukunft Ihren benötigten Lebensunterhalt aus eigener Kraft bestreiten können. Bitte finden Sie sich am 14.02.2013 um 10:30 Uhr in der Chausseestraße 96-99 in Berlin Mitte und dort in Gebäude D beim Personalchef ,Herrn Kuhn, in Zimmer 2063 ein. Sollten Sie dieser Aufforderung nicht Folge leisten, behalte ich mir eine Sanktionierung Ihrer Leistungsbezüge nach Paragraph…bla, bla, bla. Diese Penner wollen mich echt noch mal vermitteln. Und das wegen 136 Euro, die sie mir monatlich zuzahlen müssen.«

»Was soll´s, du kannst doch mal hinfahren und dir anhören, was die von dir wollen.«

»Weißt du eigentlich wer in der Chausseestraße 96-99 sitzt?«

»Nein, auf Anhieb nicht.«

»Der Bundesnachrichtendienst, mein Freund! Und die wollen mich als Mitarbeiter! Das können die aber mal ganz schnell wieder vergessen«. Horch überlegte kurz. „Und ich glaube, ich habe da auch schon eine gute Idee, um der Anstellung in diesem Verein zu entgehen.« Mit diesen Worten griff Horch zum Telefonhörer und wählte eine Nummer: »Guten Tag, Horch mein Name. Ich würde für den 14. Februar gern eine SS-Uniform reservieren lassen. Die Größe? Da müsste ich erst einmal nachschauen. Kann ich Ihnen die Angaben per E-Mail zukommen lassen? Sehr gut. Ob ich irgendwelche Orden benötige? Hm, ja, so zwei drei wären bestimmt nicht schlecht. Dann verbleiben wir so. Danke und einen schönen Tag noch.«

»Was hast du vor« , fragte Guck verwundert.

»Dem Jobcenter werde ich in die Suppe spucken. Wie du sicher mitbekommen hast, habe ich mir beim Kostümverleih eine SS-Uniform reserviert, schließlich will ich dem Ereignis meiner ›Wiedereinstellung‹ in den aktiven Dienst angemessen gekleidet beiwohnen.«

»Das ist nicht dein Ernst? Musst du immer provozieren?«

»Das ist mein voller Ernst. Und außerdem, wer fängt denn an zu provozieren, die oder ich? Der BND wird schon sehen, was er davon hat, einen alten Genossen wie mich re-krutieren zu wollen«, erwiderte Horch.

»Du kannst doch nicht in einer SS-Uniform zum Vorstellungsgespräch beim BND gehen!«

»Wenn nicht beim BND, wo dann? Oder bist du auch der Meinung, ich hätte lieber die Uniform von Gerneralfeldmarschall Göring nehmen sollen? Die hätte mehr hergemacht, oder?« und grinste.

»Du bist doch völlig bescheuert. Die verhaften dich, noch bevor du die erste Sicherheitsschleuse passiert hast.«

»Ach Quatsch, du und deine Miesmacherei. Davon abgesehen ist es mein Ziel, dass die mich gleich wieder hinauswerfen, und außerdem habe ich da noch ein Ass im Ärmel. Dass kann ich dir leider nicht verraten, ansonsten würdest du zum Mitwisser und somit automatisch auch zum Mittäter in dieser Angelegenheit.«

»Ist auch besser so, ich will gar nicht wissen, was du schon wieder angestellt hast. Trotz alle dem kannst du da nicht in SS-Uniform auftauchen.«

»Lass mich mal machen, Hauptsache ich habe meinen Spaß, und den werde ich ganz sicher haben«, freute sich Horch.

Einige Wochen später war es soweit und Horch fuhr früh am Morgen zum Kostümverleih.

»Guten Morgen, ich habe eine SS-Uniform auf den Namen Horch reservieren lassen.«

»Guten Morgen. Warten Sie, ich schaue kurz nach und ich bin sofort wieder bei Ihnen.«

»Ja, danke«, erwiderte Horch.

Kurz darauf erschien der Mitarbeiter mit der Uniform. »Arbeiten Sie beim Film?«

»Nein, ich habe ein Bewerbungsgespräch und will angemessen gekleidet erscheinen.«

»In dem Aufzug? Das kann sich ja nur um eine Anstellung bei der NPD handeln.«

»Na ja, nicht ganz, aber fast. Ich soll für den BND tätig werden«, sagte Horch und fragte: »Kann ich die Uniform hier irgendwo anprobieren?«

»Selbstverständlich. Die Umkleidekabinen finden Sie in der ersten Etage, rechts von der Treppe.«

»Ich danke Ihnen.« Horch machte sich auf den Weg, die Treppe hinauf zu den Umkleidekabinen. Nach ein paar Minuten stand er umgezogen vor der Spiegelwand, die sich neben den Umkleidekabinen befand, und betrachtete sich von oben bis unten. Die Uniform saß wie angegossen.

Er ging wieder hinunter zu dem Mitarbeiter und sagte: »Ich lasse die Uniform gleich an. Kann ich meine Klamotten bis nachher irgendwo deponieren? Ich denke, ich bin in zwei drei Stunden wieder zurück. Ach und könnten Sie mir ein Taxi rufen? Wenn ich in dem Aufzug mit der U-Bahn fahre, stehe ich morgen in der Zeitung, und das muss ja nicht sein.«

»Klar, geben Sie her, ich lege Ihre Sachen hinten in unser Büro, da sind sie sicher aufgehoben, und das Taxi rufe Ihnen gleich.« Der Mitarbeiter legte die Sachen von Horch ins Büro und rief ihm ein Taxi. Wenige Minuten später war Horch auf dem Weg zum BND-Komplex in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Dort angekommen, stieg er aus dem Taxi und ging auf den, am Haupteingang stehenden Wachposten zu.

»Guten Tag, Ich habe ein Vorstellungsgespräch, hier ist mein Einladungsschreiben.«

Verwundert nahm der Wachmann den Brief entgegen. Im ständigen Wechsel schaute der Wachmann zwischen Horch und dem Schreiben, das er in den Händen hielt, hin und her, nicht glaubend, wer beziehungsweise in welch einem Aufzug sein gegenüber vor ihm stand. »Sie wollen hier hinein?«, fragte der Wachmann.

»Von wollen kann keine Rede sein, ich muss, wie Sie dem Schreiben entnehmen können«, antwortete Horch.

»In dem Aufzug? Da sind Sie sich sicher?«, hakte der Wachmann nach.

»Da bin ich mir sogar ganz sicher«, erwiderte Horch bestimmt.

»Warten Sie hier, ich frage nach, ob das seine Richtigkeit hat.«

Aber anstatt zu warte, folgte Horch dem Wachmann und schlich sich, von diesem unbemerkt, an ihm vorbei.

Kurz darauf befand Horch sich auf dem Weg zu Gebäude D. Um die Gefahr gering zu halten niemandem über den Weg zu laufen, verschaffte sich Horch durch einen Seiteneingang Zutritt. Er stieg die Stufen hinauf bis in die zweite Etage und begab sich zum Raum 2063, wo laut dem Schreiben seine Zielperson, der Personalchef Herr Kuhn saß.

Als er vor der Tür stand, atmete Horch noch einmal tief durch, ergriff die Türklinke und öffnete die Tür mit beherztem Schwung und stand nach zwei Schritten vor dem Schreibtisch des Personalchefs.

Völlig überrascht und erschrocken zugleich sprang dieser aus seinem Sessel auf. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er Horch an, als würde er den Teufel persönlich sehen.

Horch schrie im Befehlston: „Nehmen Sie gefälligst Haltung an, wenn ein dienstälterer Rang den Raum betritt“, nahm die Dienstmütze vom Kopf und klemmte sie sich unter den Arm.

»W-wer sind Sie denn? Und was erlauben Sie sich? Und was zum Henker soll der Aufzug in dieser Uniform? Sind Sie völlig bescheuert?«

»Ich bin Horch und erlaube mir, Sie auf Ihr dienstliches Fehlverhalten hinzuweisen und auf die Uniform bezogen, passe ich mich, wie ich finde, optisch nahezu perfekt an das in dieser Behörde offensichtlich vorherrschende politische Gedankengut an. Wenn ich das mal so sagen darf.«

»Wer hat Sie Wahnsinnigen hier herein gelassen?«

»Der Wachmann am Haupttor«, antwortete Horch.

Erschrocken fragte der Personalchef: »Ist das ein Ak-47 auf Ihrer Schulter?«

Horch blickte linksseitig über seine Schulter und danach wieder zu seinem Gegenüber und nickte: »Jepp, ich dachte, ich bringe zum Dienstantritt gleich mal ein paar nützliche Gerätschaften mit. Bei euch sieht es ja, soweit wie ich informiert bin, schlecht aus, wenn es um die Ausrüstung für den Ernstfall geht.«

»Wie sind Sie mit dem Ding hier herein gekommen? Und warum hat der Wachmann Sie nicht schon am Haupttor aufgehalten oder zumindest den Alarm ausgelöst?«

»Der Wachmann wollte sich telefonisch über die Richtigkeit meiner Einladung zum Bewerbungsgespräch rückversichern. Dies habe ich genutzt, um mich, sagen wir mal so, selbst hereinzulassen.«

»Und die Sicherheitskontrollen unten am Eingang?«, fragte der Personalchef

»Welche Sicherheitskontrollen?«

»Wie? Welche Sicherheitskontrollen? Die unten am Eingang zu diesem Gebäude.«

»Ich bin durch den Notausgang hereingekommen.«

»Durch den Notausgang? Der ist doch von außen nur mit einer speziellen Chipkarte zu öffnen.«

Horch grinste ohne Anstalten zu machen, darauf antworten zu wollen.

Der Personalchef nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer vom Sicherheitsdienst. Als am anderen Ende das Gespräch angenommen wurde und sich der Sicherheitsdienst meldete, sagte der Personalchef: »Ach, dass freut mich aber, dass doch jemand von ihnen im Hause anwesend ist. Hier ist Herr Kuhn, der Personalchef. Hätten Sie die Güte und würden Ihren Arsch umgehend zur mir ins Büro bewegen? Hier steht ein Herr Horch in einer SS-Uniform und einem geschulterten AK-47 vor mir. Ich glaube, wir haben ein kleines Sicherheitsproblem, und ich hätte von Ihnen gern eine Erklärung dazu, danke«, und legte den Telefonhörer ohne eine Antwort abzuwarten wieder auf.

Fortsetzung folgt…

 




Horch und Guck: Horchs Regimekritik (Teil 2)

»Und wie willst du deine Neuordnung der Gesellschaft den Unternehmen und Konzernen schmackhaft machen? Wenn man denen mit sozialer Gerechtigkeit kommt, drohen die mit Abwanderung und Verlagerung ihrer Unternehmen ins Ausland und bringt somit Arbeitsplätze in Gefahr.«

»Wir brauchen denen gar nichts schmackhaft machen. Sie haben die Wahl entweder sozial gerechter zu handeln oder sie können das Land verlassen.«

»Und dann sind alle Arbeitsplätze weg«, warf Guck ein.

»Mit Nichten, denn selbstverständlich wäre der Abzug der Unternehmen mit Bedingungen verbunden. Die Unternehmenseigner dürften lediglich den zu Beginn in das Unternehmen investierten Betrag mitnehmen, die durch die Angestellten und Arbeiter erwirtschafteten Gewinne würden durch den Staat konfisziert und verblieben im Unternehmen, welches bis zur Findung eines neuen, sozialerem Management, von einem, vom Staat bestimmten Verwalter geführt würde. Selbstverständlich verblieben auch, Patente, Forschungsergebnisse und das Wissen um spezielle Fertigungsprozesse in dem Unternehmen.«

»Du willst die Konzerne enteignen?«, fragte Guck erstaunt.

»Na klar, warum nicht. Sie bedrohen die Volkswirtschaft und auf diese Bedrohung darf die Politik nur eine Antwort kennen. Zudem sagen die Politiker doch immer, der Deutsche Staat lässt sich nicht erpressen. Was für Terroristen und die Organisierte Kriminalität gilt, muss doch auch für die organisierten Verbrecher aus der Wirtschaft gelten, wenn sie den Arbeitsplatzabbau als Druckmittel verwenden. Was glaubst du, wie das Land wirtschaftlich aufblüht, wenn nicht mehr die Aktienkurse und Dividenden im Vordergrund stehen, sondern ein gerechter Lohn, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Zuschläge für Sonderschichten. Die Kaufkraft läge endlich wieder in den richtigen Händen. Und das wäre alles kein Problem, wenn wir, wie ich bereits eingangs erwähnte, die dafür geeigneten Bürgerinnen und Bürger in den Politik hätten.«

»Das hört sich gut an, aber was machst du mit den Leuten, die aufgrund von technischem Fortschritt ihren Arbeitsplatz verlieren? Nimm die Landwirtschaft, die Automobilbranche oder die gern genommene Fertigbauweise von Häusern. Überall müssen Menschen den Maschinen Platz machen.«

»Auch dafür hält mein Plan eine Lösung bereit. Jedes Unternehmen, das Mitarbeiter kündigt, weil es die Produktion auf maschinelle Fertigung umstellt, muss das Gehalt der entlassenen Arbeiter weiterhin und in voller Höhe ausbezahlen. Im Gegenzug erhält das Unternehmen schließlich einen Mitarbeiter, der vierundzwanzig Stunden am Tag ohne Pausen arbeitet, keinen Lohn und somit auch keine Lohnerhöhung verlangt, keinen Urlaub braucht und keine Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld verlangt und wenn er krank wird, kommt der Werksmechaniker vorbei und zieht ein paar Schrauben nach, ölt die Gelenke oder optimiert das interne Arbeitsprogramm. Das Geld, was mit der Anschaffung von modernen Fertigungsstraßen verdient wird reicht aus, um die entlassenen Arbeiter zu bezahlen, die somit nicht auf Leistungen vom Staat angewiesen sind, und reicht auch noch aus, um den Aktionären eine kleine, aber angemessene Dividende auszuzahlen. Die Unternehmen müssen endlich wieder lernen, die Verantwortung für ihre Angestellten zu übernehmen. Früher hatten die Unternehmerinnen und Unternehmer noch das Bewusstsein, für das Wohlergehen ihrer Arbeiter und Angestellten sowie deren Familien verantwortlich zu sein. Heutzutage befinden sich an der Spitze der Konzerne meistens nur noch irgendwelche korrupten Möchtegern-Manager, die alle paar Jahre das Unternehmen wechseln und sich einen Dreck um ihre Angestellten scheren.«

»Die Leidtragenden wären somit die Spekulanten, Bänker und Aktionäre, sie würden ihre Arbeit, die Provision und oder die Dividenden verlieren«, merkte Guck an.

»Dann würde es endlich die richtigen treffen, die in den sauren Apfel beißen müssen. Drecksbande. Aber auch für diesen Fall habe ich ein schönes Beispiel parat. Die Finanzkrise, die im 1637 in Holland ausgelöst wurde. Damals wurden Tulpenzwiebeln für umgerechnet bis zu 87.000 Euro das Stück gehandelt. Als diese Spekulationsblase platzte, sind die Bänker, Gläubiger und Spekulanten zur niederländischen Regierung gegangen und wollten staatliche Mittel erhalten, „da ansonsten das Land pleite wäre“. Und weißt du, was die Regierung nach zweitägiger Beratung verkündet hat?«

»Nein, was?«, erwiderte Guck.

»Ich zitiere: Die Tulpenzwiebelspekulationen sind in einer Art Fieber zustande gekommen, also im Zustand der Unzurechnungsfähigkeit. Bei Spielsucht ist aber nicht der Staat zuständig sondern der Arzt – Zitat Ende. Infolge dessen kam es zu einer Selbstmordwelle unter Bänkern und Spekulanten. Reicht die Antwort zur Lösung des Problems?«

Guck war sprachlos und so fuhr Horch mit seiner Ausführung fort.

»Und wenn unsere verkommene Regierung endlich mal für das Volk arbeiten würde wie es der von ihnen abgelegte Eid ihnen abverlangt, müssten die Nachrichten nicht mit völlig belangloser Allerweltsscheiße von ihren Taten ablenken. Aber um ihren begangenen Meineid zu verbergen, halten sie uns das Leid der andren vor die Augen. Du musst dir nur mal die Nachrichten anhören, da geht es um Syrien – weiß Gott nicht unwichtig – aber der Verhältnismäßigkeit nicht unbedingt jeden Tag aufs neue erwähnenswert. Der Wahlkampf in Amerika mag für Spekulanten und Investoren von Bedeutung sein, aber für uns ändert ein Obama genauso wenig wie eine Merkel oder ein Steinbrück als Bundeskanzler. Selbst die Tagesschau, einst eine wertvolle Nachrichtensendung ist zum Boulevard Magazin verkommen. Horch schaute auf die Uhr, die an der Wand hing, ging zum Radio und schaltete es ein. »Es ist kurz vor zwei, gleich kommen die Nachrichten, hör´ dir mal an, was da für eine Scheiße als immens wichtig und berichtenswert erachtet wird.«

(-KURSIV ANFANG-) »Es ist 14 Uhr, die Nachrichten. Die Eröffnung des Flughafen Berlin-Brandenburg ist erneut verschoben worden. Ministerpräsident Platzeck teilte auf der heutigen Pressekonferenz mit, dass die Arbeiten nicht vor 2014 abgeschlossen sein werden. Weiteres kann aber erst nach genaueren Beratung mit den beteiligten Unternehmen bekannt gegeben werden.

Die Opposition wird in der nächsten Versammlung einen Misstrauensantrag gegen Wowereit stellen, der jedoch an der Koalitionsmehrheit scheitern wird. Die Berliner Bürger stehen weiterhin hinter Wowereit. Laut einer Umfrage wollen 52 Prozent der Befragten, dass Wowereit weiterhin als Bürgermeister im Amt verbleiben soll.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Studie über den Sexuellen Missbrauch von Minderjährigen in Katholischen Einrichtungen vorerst gestoppt. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen, unter der Leitung von Christian Pfeiffer, soll seine Arbeit nicht weiter fortsetzen.

Die Baukosten für das Stadtschloss in Berlin Mitte und die Sanierung vom Pergamonmuseum werden die veranschlagten Baukosten um einen bislang nicht genauer bezifferten Betrag übersteigen. Das Wetter…«(-KURSIV ENDE-) Horch schaltete das Radio aus.

„Was habe ich dir gesagt?“, fragte Horch.

„Wieso? Das waren doch alles Nachrichten, die im direkten Zusammenhang mit uns stehen“, antwortete Guck.

„Das meine ich nicht. Ich meine den Inhalt. Es geht nur um Lug, Betrug und diesmal sogar auch noch um die, vom Heiligen Stuhl entsandten Kinderficker.“

»Heiliger Stuhl!«, sagte Guck grinsend.

»Was grinst du so blöd?«, fragte Horch.

»Na, verstehst du nicht?“, und Guck betonte „Heiliger Stuhl! Diese Bezeichnung weckt in mir, bezugnehmend auf die Nachrichten, eine ganz andere Assoziation – einen Kothaufen mit Heiligenschein.«

»Was anderes sind die Pfaffen, die sich an Kindern vergehen auch nicht, als ein, in Kutten gehüllter Haufen Scheiße, tätig im Namen des Herrn. Und Wowereit lungert auf dem Canapés und poliert sich die Rosette…“

»Lässt polieren«, warf Guck ein und grinste.

»Von mir aus, lässt polieren«, lenkte Horch ein und setzte seine Ausführung fort. „Auf jeden Fall kümmert er sich einen Scheißdreck um seine Aufgaben in dieser Stadt. Diese Unfähigkeit, die ich ihm übrigens seit Beginn seiner Amtszeit vorwerfe, wird ihm nun hoffentlich zum Verhängnis. Dass schlimme ist nur, das SPD und CDU diesem schmarotzenden Nichtskönner auch noch den Rücken stärken, anstatt ihn der Medienlandschaft zum Fraß vorzuwerfen. Allen voran die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die da sagte, (KURSIV ANFANG) es gibt für einen Rücktritt Wowereits gar keinen Grund, er habe sich – im Gegensatz zur öffentlichen Meinung – dem Flughafen Projekt intensiv angenommen. (KURSIV ENDE) Wenn dem so ist wie Frau von und zu Nahles sagt, dann hat er sich der Verschleierung von Missständen und somit der Beihilfe zum Volksbetrug schuldig gemacht, was mich zu meinem bereits erwähnten Plan und dem damit verbundenen Rekordversuch zurückkommen lässt, mit der größten, zeitgleichen Exekution von Volksverrätern einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde zu bekommen.«

Guck schüttelte den Kopf: »Du hast doch gehört, was die Nachrichten berichtet haben, 52 Prozent der Berliner wollen Wowereit weiter als Bürgermeister im Amt sehen. Aber dass ausgerechnet der Plagiatverfasser und CDU-Fraktionschef, Florian Graf Partei für einen Versager wie Wowereit ergreift ist schon fast bezeichnend für das Verhalten unserer Politiker. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, auch wenn sie einer anderen Partei angehört.«

»Du sagt es, wir werden von Betrügern, Lügnern und Versagern regiert. Die Gefahr ist nur, das die Weltverschwörer Recht behalten könnten, und sich das Volk bei den ganzen Vollidioten im Amt eine einzige Person wünscht, der sie ihr Vertrauen schenken können – einem Führer sozusagen. Dabei vergessen die Leute, das auch ein Führer Mitarbeiter benötigt, und wer sollte das wohl anderes sein, als unsere bisherigen Volksverräter. Gesindel.« Horch drehte sich im Raum herum, so dass eventuell versteckte Abhörmikrofone jedes Wort verstehen würden können und fügte an: »Wenn der Spruch nicht so negativ belastet wäre, würde ich skandieren: Volk steh´ auf und Sturm brich los!“

»Beim Staatsschutz brauchst du keine Sorge haben«, sagte Guck. »Wenn die uns wirklich abhören sollten, haben die bei dem Spruch gerade Haltung angenommen und ihnen sind Tränen der Wehmut in die Augen gestiegen.«

»Wie gesagt, das Regime und seine Handlanger können mich mal kreuzweise. Diesmal müssten keine unschuldigen Bürger um ihr Leben fürchten oder ein Nachbarstaaten Angst haben wir würden über sie herfallen. Die Staaten um uns herum hätten lediglich einen Ansturm von unzählig dekadenten Arschlöchern zu befürchten, die, aus Deutschland vertrieben, in ihrem ganz eigenen Duktus um politisches Asyl bitten würden.“ und setzte nach „Schäuble sollte lieber schon mal die Slicks aufziehen, wegen der Straßenhaftung und so.«

»Bei den Schlaglöchern im Straßenbelag würde ich Rallyreifen empfehlen«, sagte Guck und fing an zu lachen bei der Vorstellung wie Schäuble über das desolate Straßenpflaster aus dem Land rollt.

»Ich habe mich letztens mit einem Bekannten unterhalten, der mir im Gespräch über die Probleme Hierzulande sagte, er würde sich am liebsten eine Knarre besorgen und irgendeinen der Idioten aus der Regierung umlegen, irgendeinen. Nur um endlich mal ein Zeichen zu setzten.«

»Na ja, es wäre auf jeden Fall sichergestellt, dass es keinen falschen erwischt, es sei den irgendein Pflichtbewusster und überaus motivierter Leibwächter schmeißt sich aufopferungsvoll in die Schussbahn«, fügte Guck an.

»So ein Auftritt wie beim Attentatsversuch auf den Vorsitzenden der bulgarischen Partei DPS, Ahmed Dogan wäre grandios. Vor laufenden Kameras, rauf auf die Bühne und Knarre raus – Peng aus Nikolaus. Wobei ich den Attentatsversuch keinesfalls für gut erklären möchte, aber die Vorgehensweise war schon brillant. Dabei gibt es nur ein Problem, der wahre Grund für die Tat würde durch die offiziellen Stellen vertuscht und dem Attentäter eine geistige Umnachtung unterstellen werden anstatt ihn als Helden zu verehren.«




Horch und Guck: Horch´s Regimekritik

»Hast du die Nachrichten gelesen?«, fragte Horch seinen Freund als dieser das Büro betrat. »Guten Morgen erst einmal«, erwiderte Guck.

»Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich muss, ach was, ich will mich aufregen.«

»Wieso, was ist den schon wieder weltbewegendes passiert?«

»Weltbewegendes ist gar nichts passiert, leider. Es würde aber auch schon ausreichen, wenn sich endlich bundesweit etwas bewegen würde. Vorhin haben die Nachrichtendienste gemeldet, dass der Neubau vom Stuttgarter Hauptbahnhof um 2,5 Milliarden Euro teurer wird als berechnet.«

»Echt? Wie geht das denn?«, fragte Guck verwundert.

»Das weiß ich auch nicht. Aber viel mehr frage ich mich, warum das Volk immer noch seelenruhig in den heimischen vier Wänden sitzt, anstatt den Bundestag zu stürmen und diese verdammten Penner aus dem Land jagen die für diese Scheiße verantwortlich sind. Erst vor ein paar Wochen wurde uns eröffnet, dass der Neubau vom Flughafen Schönefeld über 1,2 Milliarden teurer wird als geplant. Einige meiner Quellen behaupten sogar, dass der Flughafen Tegel weiter in Betrieb bleiben muss, damit die Überkapazität von Schönefeld bewältigt werden kann. Als Beweis dafür könnte der Ausbau des Flughafens sein. Darüber hinaus wurden mir Informationen zugespielt, aus denen hervor geht, dass die Fertigstellung von Schönefeld erst im Jahr 2015 erfolgt.«

»Was echt? Wer behauptet das denn? Und wieso wird der jetzt auch noch teurer?«, fragte Guck erstaunt.

»Frage eins: Ja. Frage zwei: Kann ich dir nicht sagen – Quellenschutz. Und Frage drei: Weil »uns Wowi«, seines Zeichens Bürgermeister von Berlin, auf jeder Party der Stadt herumgammelt und sich und seines gleichen feiert, anstatt seiner Arbeit nachzugehen. Aber es kommt noch besser. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr soll 2015 von Köln/Bonn nach Schönefeld umziehen. Und auf das Chaos freue ich mich jetzt schon. Die Anwohner vom Flughafen konzentrieren sich mit ihrem Protest derzeit nur auf die Flugrouten und das Nachtflugverbot. Ich bin mal gespannt was passiert, wenn die realisieren, dass die Flugbereitschaft der Bundeswehr rund um die Uhr Einsätze fliegt.«

»Jetzt stehen ja erst einmal die Wahl des neuen Bundeskanzlers an. Mal sehen wer gewinnt?«, sagte Guck und versuchte Horch zu beruhigen. Aber auch bei diesem Thema bekam Horch keine bessere Laune – im Gegenteil. Provokant fragte er: »Wer gewinnt? Das ist doch scheißegal. Die belügen und betrügen uns doch eh alle wo sie nur können. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber unter´m Strich sind sie alle gleich. Ob CDU, SPD, die Grünen, FDP und der ganze andere Rotz. Einzig und alleine die Linke zeigt sich volksnah. Aber auch bei denen darf man die Vergangenheit nicht ausblenden. Vergiss nicht, was über einige der Politiker in unserem Archiv zu finden ist. Bei denen ist auch nicht alles Gold was glänzt.«

»Ja«, warf Guck ein. »Es ist halt ein verdammtes Pech, dass Gregor Gysi nicht den Mut hat mit seiner Vergangenheit rückhaltlos aufzuräumen. Das würde ihm vermutlich mehr Ansehen und vor allem Glaubwürdigkeit verschaffen, als Schaden zufügen. Laut meiner Aktenkenntnis jedenfalls.«

»Sei wie es sei«, fluchte Horch weiter und sein Gesicht lief rot an vor Zorn. »Man sollte dieses Gesindel vor die Wahl stellen, ihre Ämter niederzulegen und das Land zu verlassen oder aber vor die nächste Wand gestellt zu werden. Da rächt es sich, dass wir die Berliner Mauer abgerissen haben. Die 165 Kilometer hätten ausgereicht, das gesamte Pack zeitgleich zu exekutieren. Und die Munition dafür hätte man von dem Preisgeld finanzieren können, das man durch die Eintragung in das Guinness Buch der Rekorde erhalten hätte – für die größte, zeitgleiche Hinrichtung von Volksverrätern aller Zeiten. Die Mauer hätte somit wenigstens einem guten Zweck gedient und gekostet hätte es den Steuerzahler auch nichts.«

»Na na na, denkt daran, es kann sein dass die SS-Abteilung mithört. Nicht, dass die hier gleich auf der Matte stehen«, sagte Guck scherzhaft.

»Der Staatsschutz? Der kann mich mal am Arsch. Das einzige was die schützen ist die Macht ihrer Vorgesetzten«, empörte sich Horch.

»Aber zurück zum Thema«, fuhr er fort. »Für dir mal die Steuergelder vor dein geistiges Auge, die derzeit verjubelt werden. Früher ging es um Beträge im ein- bis zweistelligen Millionen Euro Bereich. Heutzutage geht unter einer viertel Milliarde fast gar nichts mehr. Allenfalls ein Schulgebäude oder eine Schwimmhalle für´s Fußvolk bekommst du zu einem Preis von ein paar Millionen Euro. Jedoch alles was für das Regime und seine Schergen investiert wird, kostet ungleich mehr. Das Regierungsviertel hat 3,44 Milliarden Deutsche Mark gekostet mehr als 590 Millionen Mark mehr als veranschlagt und bröckelt schon auseinander. Das BND-Gebäude in der Chausseestraße kostet bisher 1,3 Milliarden Euro. Das sind ungefähr 800 Millionen Euro mehr als berechnet. Ob da noch ein Nachschlag kommt, ist nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. Der Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin liegt laut offiziellen Angaben bei 20 Milliarden Euro. Und um von dieser ganzen Scheiße abzulenken, hetzen die Penner aus dem Bundestag die Bevölkerung gegeneinander auf. Nimm das Beispiel mit den Hartz IV-Empfängern. Die scheiß Politiker erzählen dem Volk, dass sich unter diesen Menschen, ein nicht geringer Teil arbeitsunwilliger Schmarotzer befindet, die die staatlichen Leistungen versaufen, verrauchen und in den Bordellen des Landes verhuren. Über die Zahlungen für die Diäten der Politiker, die Kosten für die Pensionen der Ex-Politiker und die Gehälter der Beamten verliert keiner von ihnen auch nur ein Wort. Unvergessen ist der Aufschrei der Union, als vor Jahren eine Diätenerhöhung zurück genommen, jedoch mit gleichzeitiger Wiedervorlage nach den Bundestagswahlen nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben wurde. Ausgerechnet Frau Annette Schavan, unsere derzeitige Ministerin für Bildung und Forschung, äußerte sich damals ungefähr wie folgt: »Man müsse sich bei solchen Entscheidungen nicht wundern, wenn in Zukunft niemand mehr Politiker werden möchte.« Damit meinte sie den Verzicht auf die Diätenerhöhung. Jetzt frage ich dich, bin ich der Verrückte, bin ich nicht ganz klar im Hirn, wenn ich mir Politiker vorstellen kann, die die Diätenerhöhung nicht annehmen wollen und statt dessen erst einmal ihre Beiträge für die Altersversorgung selbst bezahlen? Sie sind es doch, die dem Steuerzahler auf der Tasche liegen und das Geld zum Fenster hinauswerfen. Wer ist hier also der Kostentreiber?« fragte Horch ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.

»Du hast ja Recht. Aber jedem Politiker eine Kugel durch den Kopf zu jagen entspricht auch nicht gerade der UN-Menschenrechtskonvention.«

»Das nicht, aber mit den Einsparungen, die man durch diese Maßnahme bei den Diäten und Pensionen einsparen würde, wäre das Bedingungslose Grundeinkommen mehr als ausreichend finanziert.«

»Aber die Beerdigungskosten wären immens«, warf Guck ein.

»Ach Quatsch, das machen wir wie die Chinesen. Wir übergeben den Leichnam den Angehörigen und entledigen uns somit der Kosten für die Beisetzung. Die Chinesen setzen sogar noch einen oben drauf und stellen eine Rechnung für die dem Staat entstandenen Unkosten für Hinrichtung aus. Sollte das Guinness Buch der Rekorde also kein Interesse an meiner Idee haben, gäbe es einen Plan B die Finanzierung der benötigten Munition abzusichern.«

»Du denkst aber auch an alles was?«, sagte Guck grinsend.

»Natürlich. Wer eine große Fresse hat, muss schließlich auch wissen wie es besser gehen würde – und ich bilde mir ein, es zu wissen.«

»Und wer soll dann das Volk vertreten?«

»Wie? Wer soll das Volk vertreten?«, fragte Horch erstaunt. »Die Bürgerinnen und Bürger werden selbstverständlich nach wie vor durch stellvertretende Repräsentanten vertreten. Nur, dass wir sie diesmal direkt wählen. Ich will schließlich nicht die Demokratie abschaffen und das Grundgesetz kippen, sondern nur eine Neuordnung der Machtverhältnisse herbeiführen.«

»Sozusagen die Neue Weltordnung in klein«, scherzte Guck.

»Blödsinn«, erwiderte Horch. »Die Neue Weltordnung, die du meinst geht von den Reichen und Mächtigen aus. Die Neuordnung die ich meine, beinhaltet genau das Gegenteil. Ich will, dass die Macht wieder vom Volke ausgeht. Ich will einen ausgebildeten Ökonom als Finanzminister und eine Lehrerin oder Erzieherin als Familien- und Bildungsministerin. Ich will einen Maurermeister oder eine Stationsleiterin eines Krankenhauses als Arbeitsminister beziehungsweise als Arbeitsministerin und einen General als Verteidigungsminister. Und ich will einen Mediziner als Gesundheitsminister. Wenn dem so ist, darf von mir aus auch ein loyal eingestellter Jurist als Bundeskanzler fungieren. Zudem wird keine der Positionen länger als für vier Jahre vergeben. Wer Scheiße baut fliegt früher aus dem Amt.«

»Das hört sich soweit gut an, aber…«, sagte Guck, doch Horch unterbrach ihn: »Ja, warte ich bin noch nicht fertig mit meiner Ausführung zur neuen deutschen Ordnung der sozialen Gleichberechtigung. Ich wollte noch sagen, dass die Pension lediglich auf die vierjährige Amtszeit berechnet wird und nicht wie derzeit ein horrender Pauschalbetrag ausbezahlt wird, der die Staatskasse auf Dauer in die Knie zwingt.

»Aber was machen wir mit den ganzen Beamten?«, fragte Guck.

»Die entbeamten wir wieder und streichen ihnen die Vorzüge und Sonderleistungen

»Das wird aber nicht so einfach gehen.«

»Wieso? Ich sehe da kein Problem«. Erwiderte Horch. »Bei einer Umstrukturierung muss eben alles neu durchdacht werden. Es soll niemandem schlechter gehen, aber es soll auch keiner Vorzüge genießen die anderen vorenthalten werden. Entweder alle oder keiner. Von mir aus sollen die Milliardäre weiter mit ihre Luxusyachten um die Welt fahren, die Millionäre weiter ihren Kaviar fressen und die Möchte-Gern-Oberen-Zehntausend-Spinner sollen auch weiter mit ihrem Bentleys durch die Straßen fahren. Aber der Arbeiter und die Angestellte müssen von dem Gehalt, dass sie für ihre Arbeitsleistung bekommen auch leben können. Und das so, dass eine Familie ernährt werden kann, ein Urlaub drin ist oder sonst irgendeinen Wunsch erfüllen werden kann. So wie jetzt kann es jedenfalls nicht weiter gehen und wird es auch nicht mehr lange gut gehen.«

»Rechnest du schon wieder mit dem Bürgerkrieg, den du für 2010 vorausgesagt hast und auf den du sehnsüchtig wartest?«, fragte Guck grinsend.

»Ja, aber das Volk leidet noch nicht genug. Oder lass es mich so sagen: Noch leiden nicht genug. Aber das wird schon noch kommen. In Griechenland, Italien und in Spanien brennt die Luft. Und nur weil die Medien Stillschweigen bewahren, bekommt die breite Öffentlichkeit von den sozialen Unruhen in Amerika nichts mit.

(Ende Teil 1)




Horch & Guck: Das Buch! – Jetzt! – Endlich! – Neu! – Alle Geschichten! – Sofort kaufen!

Guck kam mit einer Kiste unter dem Arm ins Büro. »Hey Horch, schau mal was ich hier habe.«

»Was denn, sind das die Formulare für die Beantragung deiner Frührente?«, fragte Horch.

»Nein mein Freund, dass sind die ersten Exemplare von unserem Buch.«

»Echt? Geil, zeig her«, forderte Horch seinen Freund ungeduldig auf.

Guck warf ihm ein Exemplar rüber.

»Hier, fang.«

»Ha, das Bild auf dem Umschlag ist gut geworden. Ich bin mal gespannt, was die Leute zu den neuen Geschichten sagen.«

»Ich auch«, erwiderte Guck. »Selbst diejenigen, die schon einen Teil der Geschichten aus der Zeitung kennen, werden aufgrund der fehlenden Pressezensur noch viel Neues finden.«

»Darüber hinaus sind ja auch Geschichten darin enthalten, die noch nicht veröffentlicht wurden.«, fügte Horch an. »Nimm zum Beispiel die Geschichte mit Dennis und seiner Verhaftung oder als mich die staatlich bezahlten Denunzianten unschuldig verurteilt haben.«

»Ja, und die Geschichte am Teufelsberg kennt auch noch keiner«, erwiderte Guck.

»Außerdem habe ich dem Autor noch ein paar Dinge verraten, die er vorher noch nicht wusste«, freute sich Horch. »Ich vermute mal ganz stark, dass er diese Informa-

tionen bei der Überarbeitung der Texte auch mit hat einfließen lassen.«

»Ich frage mich die ganze Zeit, ob es nicht besser gewesen wäre, das Buch vor der Veröffentlichung unserem Anwalt zum Gegenlesen vorzulegen«, äußerte Guck seine Bedenken.

»Ach Quatsch«, erwiderte Horch. »Der hätte bloß wieder das Beste herausge-

strichen. Außerdem mussten sich die in dem Buch erwähnten Personen ganz schön anstrengen, um von mir beleidigt zu werden. Das schafft nicht jeder und ist sozusagen schon fast eine Auszeichnung – wenn auch eine sehr fragwürdige, aber immerhin«.

»Mach du nur deine Witze. Ich bin mal auf dein Gesicht gespannt, wenn die Zensurbehörde den Warnhinweis auf der Rückseite entdeckt und diesem auf den Grund geht.«

»Pah, wenn die unser Buch auf den Index setzen sollten, renne ich höchstpersönlich durch sämtliche regimekritischen Läden der Stadt und rühre die Werbetrommel«, entgegnete Horch.

»Und was machen wir wenn sich die Bullen angepisst fühlen oder die Richterin, die du verbal ganz schön aufs Korn genommen hast?«

»Denen schenken wir ein signiertes Buch, das muss reichen«, wiegelte Horch die Bedenken seines Freundes ab.

»Nun, dann wollen wir mal hoffen, dass die Leute das Buch auch kaufen, sonst muss ich, um den Kredit abzubezahlen, den ich für die Herstellung aufgenommen habe, wieder Treppen putzen gehen«, sagte Horch. Guck grinste nur.

»Du brauchst gar nicht so blöd zu grinsen«, fuhr Horch seinen Freund an. »Für dich finde ich auch noch eine Arbeit. Schließlich willst du ja auch deinen Anteil vom Gewinn ab haben. Mit gefangen, mit gehangen.«

»Hast du dir einmal ausgerechnet, was für uns dabei hängen bleibt?«, fragte Guck.

»Habe ich«, erwiderte Horch. »Aber damit wir Millionäre werden, müssten wir über fünfhunderttausend Bücher verkaufen. Reicht die Aussage?«

»Wie? Und wer kassiert den Rest der Kohle?«, fragte Guck erstaunt.

»Ganz einfach. Die Herstellung von dem Buch kostet 3,62 Euro. Der Vertrieb, also der Buchhandel, erhält vierzig Prozent Provision, was bei einem Verkaufspreis von 8,90 Euro ungefähr 3,60 Euro sind. Hinzu kommen…«

»Moment mal«, unterbrach Horch seinen Freund. »Sollte das Buch nicht ursprünglich nur 6,95 Euro kosten?«

»Ja, aber der Handel verlangt vierzig, manchmal sogar sechzig Prozent Rabatt und da hätten wir bei 3,62 Euro Herstellungskosten zuzüglich der ungefähr 3,50 Euro für den Händlerrabatt mit 7,12 Euro bereits 17 Cent pro verkauftem Buch draufgezahlt. Dazu kommen aber noch die Gebühren von 85 Euro für die ISBN Nummer, noch einmal zirka 75 Euro die Eintragung in die Liste beim Verlag Lieferbarer Bücher, ohne die, nach meinen Informationen, eine Vermarktung fast unmöglich erscheint und zum guten Schluss noch die Werbung für das Buch. Wenn ich das Ganze nun durch die Auflage teile, kommt ein Stückpreis von 8,06 Euro dabei heraus, was bedeutet, dass jeder von uns beiden Pappnasen zweiundvierzig Eurocent pro verkauftem Exemplar erhält. Allerdings vor Steuer.«

»Hm, und dafür den ganzen Aufriss?«, fragte Guck enttäuscht.

»Das musst du optimistischer sehen. Immerhin habe ich mit der Kreditgeberin vereinbart, dass sie ein Horch und Guck Hörbuch produzieren lässt, wenn sich das Buch verkaufen sollte«, versuchte Horch seinen Freund zu beruhigen.

»Genau. Erzähl mir jetzt noch was von Hollywood«, fuhr Guck seinen Freund an.

»Das hatte ich jetzt als Nächstes vor«, sagte Horch und grinste.

»Spinner«, fuhr Guck ihn an.

»Nein, Spaß beiseite. Jeder Schreiberling bekommt, wenn er Glück hat – und sein Buch verlegt wird – 50 Eurocent für jedes verkaufte Exemplar. Nur die Autoren, die wirklich viele Bücher verkaufen, bekommen mehr und können davon leben. Der Rest frisst den Kitt aus den Fenstern.«

»Dafür hätte ich kein Buch schreiben müssen« , entgegnete Guck. »Die tägliche Haferschleimsuppe schmeckt vermutlich nicht viel besser als der Kitt aus den Fensterrahmen.«

»Nur das der Kitt aus unseren Fensterrahmen bei deinem Hunger vermutlich nicht mal eine Woche reichen würde«, fügte Horch lachend an. »Du könntest das Buch auch in 65 Sprachen übersetzen und versuchen es auf dem Weltmarkt zu etablieren. Vielleicht bringt das den von dir ersehnten Erfolg. Ich für meinen Teil werde mich jetzt auf die Couch legen und das Buch lesen.« Sprachs, legte sich hin, schlug das Buch auf und fing an zu lesen:

Es war Donnerstag und ein herrlicher Sommertag. Die Sonne schien an einem strahlend blauen Himmel. Horch und Guck saßen in der S-Bahn, die sie bis zum Bahnhof Heerstraße bringen sollte.

»Wann fängt die Führung an?«, fragte Guck.

»Welche Führung?«, schaute Horch seinen Freund fragend an.

»Na, die vom Teufelsberg.«

»Heute gibt es keine Führung. Die finden nur am Wochenende statt.«

»Und was sollen wir dann heute da?«, fragte Guck erstaunt.

»Wie? Was sollen wir da? Wir schauen uns die alten Anlagen an.«

»Und wie willst du da reinkommen? So weit ich weiß, haben die einen Wachdienst.«

»Der ist aber nicht immer vor Ort und das Schloss am Eingang wird ja wohl kein Problem darstellen. Das habe ich ruck zuck auf.«

»Du willst dort einbrechen?«, fragte Guck erschrocken.

»Nenne es, wie du willst. Ich will einfach nur frei von Touristenführungen die Ruhe genießen und in Erinnerungen schwelgen. Und nun sortiere deine Knochen, wir müssen an der nächsten Station raus.«

»Ich fasse es nicht. Du fragst mich, ob ich Lust auf einen Ausflug habe, und nimmst mich mit zu einem Einbruch!«

»Stell dich doch nicht so an. Es ist ja nicht der Tresor von Fort Knox, sondern nur eine schäbige alte Ruine, in die wir einbrechen. Da werden die uns schon nicht für jagen. Außerdem, bis die Zehlendorfer Bullen aus ihren Startlöchern kommen, sind wir längst wieder weg.«

»Bei welcher Geschichte bist du gerade?«, unterbrach Guck seinen Freud beim Lesen.

»Ich bin bei der Geschichte vom Teufelsberg, wo wir den Wachmann getroffen haben. Warte ich lese mal vor«, antwortete Horch:

»Mir fällt spontan nur die ein«, antwortete Horch, »als ich mit einer Tastenkombination, die ich bis heute nicht rekonstruiert bekomme, den Zentralcomputer außer Gefecht gesetzt habe. Meine Fresse, die Jungs waren vielleicht sauer. Zum Glück haben die nicht mitbekommen, dass ich der Schuldige war.« Lachend erinnerte sich Guck an die Situation.

»Das war echt der Hammer. Du hast die komplette Luftraumüberwachung, den Funkverkehr und die Abhörzentrale lahm gelegt. Die Amis haben erst geglaubt, irgendein Terrorist hätte eine Bombe gelegt, aber weit und breit war ja nichts explodiert. Als sie dann festgestellt hatten, dass der Fehler hausgemacht war, sind sie schier durchgedreht.«

»Durchgedreht ist noch harmlos formuliert, der General ist geplatzt vor Wut. Durch den Absturz vom Zentralrechner konnte nicht nur der Geheimdienst nicht mehr arbeiten, es sind auch noch horchbrisante Daten verloren gegangen.«

»Echt?«, hakte der Wachmann nach. »Haben die jemals herausbekommen, dass du das warst?«

»Zum Glück nicht«, antwortete Horch. »Ich habe mich an mein Funkgerät gesetzt und unwissend gestellt. Damals waren die mit der Technik noch nicht soweit, dass sie intern hätten zurückverfolgen können, wer für das Chaos verantwortlich gewesen ist. Aber nach dem Vorfall wurden die Zugriffsrechte für die Computer stark eingeschränkt.«

»Oder weißt du noch«, fuhr Horch fort, »als du die scharfe Munition in dem Gewehr vom General gegen Übungsmunition ausgetauscht hast, als der auf Jagd gegangen ist, um für den Grillabend der Kompanie ein Wildschwein zu erlegen?«

»Das hättest du sehen müssen«, sagte Guck lachend zu dem Wachmann. »Erst hat man nur einen Schuss gehört, dann mehrere hintereinander, und auf einmal schrie der General auf. In diesem Moment müssen die Wildschweine zum Gegenangriff angesetzt und den General somit vom Jäger zum Gejagten gemacht haben.«

»Meine Fresse, der General hatte ein Tempo drauf, unglaublich«, warf Horch ein, »und direkt hinter ihm die Wildschweine in gesammelter Formation. Der Wachposten hat die Lage zum Glück schnell genug erkannt und das Tor direkt hinter dem General geschlossen, ansonsten hätten die Wildschweine mit ihm kurzen Prozess gemacht.«

Horch & Guck, Die Meisterspione a. D.

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Draufhau Verlag, Oliver Jung

Cuvrystraße 33, 10997 Berlin

E-Mail: draufhauverlag@web.de

»Horch und Guck -Meisterspione a.D.«

107 Seiten

Preis 8,90 Euro

Draufhau Verlag

ISBN 978-3-00-039723-3

 

unter anderem erhältlich bei Kirsch & Co. in der Oranienstraße 25 und beim Gemischtwarenladen in der Manteuffelstr. 99.




Horch und Guck: Horch kann es nicht lassen

„Weißt Du, wo sie ankommt“ fragte Guck. „Nö.“ antwortete Horch.                                         „Aber irgendwo wird ja wohl dran stehen, wo die Maschine aus Trondheim landet“.

„Dort vorne ist eine Anzeigentafel, auf der die ankommenden Flüge verzeichnet sind.“ Gemeinsam waren Horch und Guck zum Flughafen Schönefeld gefahren um Magda abzuholen, die zwei Wochen Urlaub in Norwegen gemacht hatte.

Kurz darauf standen sie vor dem Ausgang A, durch den die Reisenden aus Trondheim hinauskommen würden. Nach ein paar Minuten erblickten sie Magda, die schwer bepackt mit einem riesigen Rucksack und einer Reisetasche aus dem Ankunftsbereich kam. Horch und Guck liefen auf sie zu und nahmen sie in ihre Arme. In diesem Augenblick sah Horch im Rücken von Magda und Guck zwei Beamte vom Zoll auf sich zu kommen.

Ein Mal mehr konnte er es nicht unterlassen, den Versuch zu wagen, die Beamten zu provozieren. Als sie auf Höhe der Drei angekommen waren, äußerte Horch, fernab vom gegenwärtigen Begrüßungsprozedere „Ich habe ihm gesagt, dass Du das Kilo Koks aus Norwegen mitbringst“.

Erschrocken schauten Magda und Guck, die die Beamten hinter sich nicht bemerkt hatten, ihren Freund an und wunderten sich über die Äußerung von Horch. Dieser behielt derweil die beiden Beamten ganz genau im Auge.

„Bingo“ dachte sich Horch und freute sich auf das nun Folgende.

Die Zollbeamten, die durch Horchs Worte hellhörig geworden waren, blieben direkt hinter Magda stehen und schauten interessiert zu dem Trio hinüber. „Was faselst Du da für ein Zeug?“ fuhr Guck seinen Freund an, aber es war schon zu spät. Bei den Beamten war das Interesse geweckt.

„Schönen guten Tach. Haben wir da gerade richtig gehört? Sie haben so eben in Ihrem Gepäck ein Kilo Kokain von Norwegen nach Deutschland eingeschmuggelt?“

„Nein, quatsch, Blödsinn“ entgegnete Magda entsetzt. „Der erzählt mal wieder nur Mist“ und deutete dabei auf Horch. Auch Guck versuchte die Lage zu entschärfen in dem er sagte „Hören Sie nicht auf diesen Spinner, der hat Langeweile und versucht nur Sie durch sein Geschwätz zu provozieren, um sich am Ende an Ihren dummen Gesichtern zu erfreuen, wenn Sie nichts gefunden haben.“

„Haben Sie da gerade gesagt, dass wir dumm aussehen?“ fragte der Beamte Guck.

„Nein, …äh“ stotterte Guck. „Hat er“ schob Horch lauthals lachend hinterher.

„Sie halten sich jetzt mal geschlossen“ fuhr einer der Beamten Horch an und richtete sich nun an Magda „Und Sie haben das Kokain in Ihren Taschen?“ – „Genauer gesagt im Rucksack“ pflichtete Horch dem Beamten bei, wofür er erneut die bösen Blicke derer auf sich zog.

„Wenn wir nichts finden, sind Sie dran wegen Vortäuschung einer Straftat“ fuhr der Beamte Horch an. „So, und nun kommen Sie alle drei mit auf die Wache zur Feststellung Ihrer Personalien und einer Kontrolle des Reisegepäcks. Bitte hier entlang.“

„Na toll, das hast Du ja wieder super klasse hinbekommen“ regte sich Madga auf. „Wieso hast Du den Idioten eigentlich mitgebracht?“ fragte sie Guck vorwurfsvoll „Du hättest doch wissen müssen, dass der wieder irgendeinen Scheiß abzieht.“ – „Kann ich denn ahnen, dass irgendein Joint am Morgen ihm die Gehirnzellen verdreht hat.“ In diesem Moment drehte sich einer der Beamten zu Horch um und fragte ihn „Ach und Sie konsumieren Haschisch?“

„Tut er“ warf Magda zynisch ein. „Cannabis“ korrigierte Horch „Haschisch fasse ich nicht an, das drückt mich immer zu sehr in den Sessel“.

„Na, da haben wir ja einen kleinen Drogenring aufgedeckt“ scherzte der Beamte zu seinem Kollegen, der zur Absicherung hinterherlief.

„Ach, hören Sie mir doch auf zu labern“ entgegnete Magda empört „Da faselt irgendein Schwachsinniger was von einem Kilo Koks und Sie springen darauf an wie Bluthunde. Das ist doch völlig bescheuert.“ „Wollen Sie damit sagen, dass wir bescheuert sind?“ – „Wollte sie“ warf Horch erneut provokant ein und hatte weiterhin seinen Spaß an der Situation.

„So, da wären wir. Nach Ihnen“ befehligte der vorweg gelaufene Beamte die Drei durch die Tür zur Wache. „Als ich das letzte Mal hier war, sah es noch anders aus.“ äußerte Horch. „Ach Sie waren schon einmal hier?“ hakte der Beamte nach. „Jepp, damals waren es zwei Kilo Kokain“ erwiderte Horch und grinste. „Hier entlang bitte und dann dort vorne hinsetzen. Und die Tasche sowie den Rucksack können Sie mir geben. Ich werde beides vorläufig für die Durchsuchung sicherstellen.“

Die Drei taten wie ihnen befehligt wurde und nahmen Platz. „Ich hätte dann gern von Jedem die Ausweispapiere, um zunächst die Identitäten sicherstellen zu können.“ forderte der Beamte die Herausgabe der Ausweise. Horch und Guck zückten ihre Ausweise und reichten sie dem Beamten herüber. Magda suchte derweil verzweifelt in der Handtasche nach ihren Papieren.

„Was soll denn das sein?“ fragte der Beamte, als er die Ausweise von Horch und Guck in den Händen hielt. „Unsere Ausweise guter Mann“ antwortete Horch. „Solche Ausweise habe ich noch nie gesehen. Das sind doch Phantasiepapiere“ entgegnete ihm der Beamte. „Na dann schmeißen Sie mal ihren Computer an und geben Sie die ID-Nummern von einem der beiden Ausweise ein, dann werden wir ja sehen, wer hier phantasiert und wer welche Legitimität besitzt. Denn nur weil Sie etwas noch nicht gesehen haben, heißt es nicht automatisch, dass es nicht existiert.“

Der Beamten kam der Aufforderung von Horch nach und gab in die Suchmaske seines Computers die Nummer ein, die auf dem Ausweis von Horch vermerkt war. Kurz darauf tat er das Gleiche mit der Nummer von Gucks Ausweis und schaute noch verwunderter auf seinen Bildschirm als zuvor.

„Aber, …aber das sind Geheimdienstausweise.“ Horch drehte sich zu Guck „Der hat eine verdammt schnelle Auffassungsgabe was?“ – „Achim, komm doch mal bitte her.“ rief der Beamte seinen Kollegen zu sich, der damit beschäftigt war, das Gepäck von Magda zu durchsuchen. Als Achim einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte, sagte er „Hm, det gibt’s doch nich .“ Mit prüfendem Blick schaute er sich die Ausweise genauer an „Sind die Dinger echt?“ und sein Kollege antwortete ihm „Na wenn ich die beiden Nummern hier eingebe und der Rechner mich auf diese Seite weiterleitet, dann sind die Ausweise echt!“

„Was steht denn da über mich“ fragte Horch interessiert. „Nichts, das ist es ja.“ antwortete Achim. „Über euch Beide spuckt der Rechner keine Daten aus. Euch gibt es gar nicht – Sperrvermerk!“

„Tja, da hat wohl jemand hier im Raum seine Kompetenzen maßlos überschätzt was?“ setzte Horch nach und Guck freute sich „Geil, die haben unseren Status noch immer nicht geändert. Die haben uns vergessen und das so schnell, dass sie nicht einmal unsere Registrierung gelöscht haben.“ Horch ballte die Faust zum revolutionären Gruß und fügte an „Ganz nach unserem Motto: Einmal Spion, immer Spion“.

„Ihr habt wirklich kein Kokain in den Taschen oder?“ fragte Achim. Horch, der seinen Spaß hatte, lenkte ein „Natürlich nicht und wenn, dann hätte ich dies bestimmt nicht lauthals in ihrer Gegenwart verkündet.“ Da Horch immer noch einen nachsetzen muss, schob er hinterher „Aber kiffen tue ich tatsächlich. Aber auch dies würde ich Ihnen gegenüber nicht erwähnen, wenn ich etwas mitführen würde.“

„Sicher?“ hakte Achim nach. „Ganz sicher“ bekräftigte Horch seine Aussage.

„Na dann, raus hier. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und will Sie hier nicht mehr wiedersehen.“ „Och, komm Achim, so schlimm wars doch gar nicht, oder?“ setzte Horch nach. Jeder in der Runde konnte sich zumindest ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

Endlich konnten sich Horch, Guck und Magda auf den Weg gen Heimat machen und begaben sich zum S-Bahnhof.

Horch & Guck-Die Meisterspione a. D.

 

 




Horch & Guck Der technische Fortschritt

Guck ahnte nichts Gutes, als Horch die Tür zu ihrem Lausch- und Guckposten mit einem gewaltigen Tritt öffnete. Mit Zornesröte im Gesicht stand Horch vor ihm im Raum. „Dieser verdammte Pfandflaschenautomat! Dieses verdammte Scheißding. Ein toller Fortschritt der Technik! Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte….ahhhhhh“ Währemd Horch seinem Zorn freien Lauf ließ, schweifte sein Blick suchend durch den Raum. Als er die Materialkiste vom letzten Auslandseinsatz im Nebenzimmer erblickte, ging er hinüber, öffnete sie und fing an wutentbrannt in ihr herumzuwühlen. Guck, der die Hasstiraden auf den Fortschritt der Technik über sich ergehen ließ, fragte seinen Freund: „Was ist los? Du wolltest doch nur kurz zu Kaiser´s die Pfandflaschen wegbringen und was zu Trinken einkaufen.“ „Ja, genau du hast es erfasst“ erwiderte Horch und fuhr fort „NUR KURZ – leider wird aus -NUR KURZ- bei diesem verdammten scheiß Automaten immer zu einer Halbtagsbeschäftigung, nur weitaus schlechter bezahlt. Du erinnerst dich vielleicht, dass von den vergangenen sechs Mal die ich diesen scheiß Pfandflaschenautomaten mit Leergut gefüttert habe, fünf von Rückschlägen geprägt waren. Entweder war der Transportschacht blockiert, weil sich eine der Flaschen ungünstig verkantet hatte, oder der Auffangbehälter war voll.“ – „So ist das Leben eben“ warf Guck ein – „So ist das Leben eben?“ entgegnete Horch seinem Freund wütend. „Ich frage dich mal was und ich hätte von dir gerne eine ehrliche Antwort: Wer um alles in der Welt ist so dämlich und so bescheuert, den kompletten Laden zu sanieren und baut danach ein, von den meisten Nutzern seit Jahren verfluchtes scheiß Pfandflaschensystem wieder ein?“ – „Die Ingenieure und Architekten von Kaiser´s?“ antwortete Guck grinsend, wohl wissend, dass Horch seinem Zorn in direktem Anschluss an seine Antwort freien Lauf lassen würde. „Auch wenn du nun wieder deinen Spaß an der Sache hast, für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Verantwortlichen von Kaiser´s die Quittung für ihre Unfähigkeit zu präsentieren.“ – „Und was hast du vor?“ fragte Guck neugierig. Wir haben doch noch irgendwo das Sechserpack Handgranaten, die uns Mai-Ling und Früh-Ling als Andenken mitgebracht haben.“ – „Ja, und?“ hackte Guck nach. Mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen und einem hämischen Grinsen antwortete Horch: „Ich werde jetzt eine Pfandflaschen-Banderole um eine der Granaten wickeln und sie mit einer Schnur am Sicherungsstift in den Annahmekanal stecken. Und wenn der scheiß Automat die Granate, dank der Banderole als Pfandflasche erkannt und in den Auffangbehälter weitergeleitet hat, ziehe ich an der Schnur, entsicher somit die Handgranate und mach mich ratz fatz vom Acker. Ich weiß nur noch nicht, ob ich es kurz nach Ladenöffnung oder kurz vor Ladenschluss machen soll, wenn keine Kunden da sind. Was meinst du?“ – „Was ich meine?“ antwortete Guck „Das willst du eh nicht hören.“ – „Was soll denn das heißen?“ entgegnete Horch verwundert – „Das soll heißen, das ich deinen Plan mal wieder für völlig bescheuert halte. Du kannst doch nicht den halben Laden in die Luft jagen, nur weil dich der Pfandautomat ankotzt.“ „Mich kotzt nicht nur der Pfandautomat an! Meine Aktion wird ein Protest, bei dem dieser Automat stellvertretend für den gesamten technischen Fortschritt im Zentrum des Geschehens stehen wird …. beziehungsweise bald ja nicht mehr stehen wird“ und grinste in sich hinein. Nun, wusste Guck, wird es wirklich gefährlich. Wenn Horch sich, in sich hineingrinsend, auf die Durchführung eines Plans freute, war er zu allem bereit. Deshalb versuchte Guck seinen Freund zu beschwichtigen: „Sollten wir nicht vielleicht doch vorher noch einmal eingehend über dein Problem mit dem Automaten reden?“ – „Da gibt es nichts mehr zu reden“ fuhr Horch seinen Freund an. „Aber warte, ich kann dir ganz kurz meine Motivation darlegen, die hinter der Aktion steht. Falls ich es nicht überlebe kannst du der Nachwelt und dem Kaiser´s Vorstand Bericht erstatten, damit Nachahmungstaten verhindert werden können. -Aha, hier sind sie ja- Nagel neu und frisch verpackt.“ mit diesen Worten zog Horch den Sechserpack Handgranaten aus der Materialkiste hervor. Guck fragte um Horch eventuell doch noch in ein längeres Gespräch verwickeln und somit noch von seinem Vorhaben abbringen zu können: “Was ist den nun deine Motivation hinter der Aktion?“

„Nun gut, ich erkläre es dir. Ich glaube, du kannst dich noch ganz gut erinnern wie die Rückgabe-Regelung von Leergut vor noch gar nicht allzu langer Zeit ablief. Für den Fall, dass es dir entfallen sein sollte, erläutere ich dir gerne noch einmal kurz den heutzutage fast altertümlich anmutenden Vorgang der Pfandflaschen-Rückgabe aus längst vergangenen Tagen.“ Er setzte sich zu Guck, drehte sich eine Zigarette und fuhr dabei fort: „Wenn ich nicht vollgetankt war, wie´n russischer Panzer, begab ich mich mit dem Leergut zum Laden, in dem ich meinen alltäglichen Einkauf zu tätigen pflegte und dort angekommen, zur Pfandannahmestelle. Meistens wartete schon eine mehr oder weniger, je nach Tagesverfassung, gut gelaunte Mitarbeiterin. Wenn keine Mitarbeiterin zugegen war, die das Leergut hätte entgegennehmen können, gab es einen Signalknopf, den es zu drücken galt um dem Personal zu offenbaren, dass Leergut-Kundschaft zugegen war, welches um ihr Erscheinen bat. In dem Fall, dass ich warten musste, half es nichts, die Klingel, die der Mitarbeiterin signalisieren sollte, dass die Pfandannahmestelle personell unterbesetzt war und ich auf sie wartete, mehrfach zu betätigen, da mit jedem weiteren Klingeln die Motivation der heran eilenden Mitarbeiterin sank einen freundlich zu bedienen. Ganz gleich wie sich der Auftakt der Leergut-Rückgabe gestaltete, der weitere Ablauf war bis auf die finanzielle Transaktion immer die selbe: Man übergab das Leergut indem man es in einen bereitstehenden Wagen stellte und die Mitarbeiterin den daraus resultierenden auszuzahlenden Betrag errechnete. Am Ende erhielt man das Geld entweder in Bar oder bekam wie heute vom Pfandflaschenautomat auch, einen Bon. Den konnte man sich an der Kasse in Bar auszahlen lassen oder beim Einkauf auf den zu zahlenden Preis anrechnen lassen. So viel zur damaligen Situation der Pfandflaschenrückgabe – Hast du bis zu diesem Punkt irgendwelche Einwände oder kann ich fortfahren?“ – „Nö, nö, mach mal ich höre dir gespannt zu.“ antwortete Guck und grinste dabei weiter vor sich hin.

„Heutzutage stehen überall diese scheiß Automaten herum. Wir sind zwar nicht mehr den Launen der Mitarbeiterinnen ausgesetzt, dafür aber von dem good will der Technik abhängig. Und wenn die Technik bei diesen scheiß Automaten versagt, müssen wir, die Kunden los rennen und in einem zu meist personell unterbesetztem Laden, eine überforderte Mitarbeiterin suchen, die das Problem mit der Technik durch ihr Fachwissen behebt. Daraus resultiert: Ich bin genervt, weil ich mal wieder den technischen Problemen der Pfandflaschenrückgabe ausgeliefert bin. Die in der Reihe hinter mir stehenden und ebenfalls, Pfandflaschen zurückbringen wollenden, Wartenden sind auf Grund der Verzögerung auch genervt. Und der, dem Problem mit dem Pfandflaschenautomat mehrmals täglich gegenüberstehende Mitarbeiterin steht es auch Oberkante Unterlippe.“

„Und aus diesem Grund willst du stellvertretend für alle Fehler behafteten Automaten den neu renovierten Kaiser´s Laden in Schutt und Asche legen?“ unterbrach ihn Guck. Horch schaute nachdenklich zu Guck: „Vielleicht hast du recht´. Aber so lange, bis sie eine Lösung für diesen scheiß Automaten gefunden haben, werde ich Kaiser´s boykottieren.“ Guck war froh darüber, dass er seinen Freund einmal mehr vor einer Dummheit bewahren konnte und lehnte sich in seinem Sessel zurück: „Na dann, rauch´ erst mal noch eine und lass uns nachher rausgehen, um das gute Wetter zu genießen und was zu trinken einzukaufen.“

Horch & Guck

Die Meisterspione a. D.




Horch und Guck: Im Bundestag

Nach dem langen und düsteren Winter war es ein sonniger Frühlingstag. Horch und Guck unternahmen mal wieder einem ihrer Spaziergänge durch die Stadt. Für ihren Ausflug hatten sie sich vorgenommen, über die Oranienstraße, die Rudi-Dutschke-Straße, vorbei am Brandenburger Tor bis in das Regierungsviertel vorzustoßen. Sollten sie die Bannmeile ungehindert passieren können, wollten sie, so sah es ihr Plan vor, sich eine Debatte im Bundestag zu Gemüt führen. Auf der Tagesordnung der Regierenden stand eine Diskussion über die Zustimmung der Bundesregierung zum Fiskalpakt der EU.

Vor Ort angekommen, stellten sie sich in die unerwartet kurze Schlange der anderen interessierten BesucherInnen. Nachdem sie die Einlasskontrollen über sich ergehen lassen haben, begaben sie sich zu einer Gruppe, die allem Anschein nach auch darauf wartete auf die Zuhörertribüne gelassen zu werden. Nach einer kurzen Einweisung durch den Saaldiener, die mit „hinsetzen und Schnauze halten“ übersetzt werden kann, wurden sie gemeinsam mit den anderen zu ihren Sitzplätzen geführt. Kaum hatten sie Platz genommen ging es schon los und Horch merkte an: „Na, da kommen wir genau richtig, Wolle rollt gerade ans Mikro. Ich bin mal gespannt was uns der Bundesfinanzminister heute wieder für Lügen auftischt.“

„ …weil gelegentlich gesagt wird, wir würden von einer Maßnahme zur nächsten gehen; aber das alles hat Konzept und Sinn –, neben der Bekämpfung der Ursachen in den Mitgliedstaaten, neben der Schaffung einer dauerhaften Stabilitätsunion, eine zentrale Maßnahme zur Bekämpfung von Ansteckungsgefahren. Wir haben für die systemrelevanten Banken in Europa sichergestellt, dass sie alle über genügend Kapital verfügen, damit uns das nicht wieder passiert, was uns 2008/2009 passiert ist. Deswegen haben wir den Bankenstresstest durchgeführt, der sicherstellt, dass alle systemrelevanten Banken in der Euro-Zone mit dem nötigen Kapital ausgestattet sind. Das ist ebenfalls ein Beitrag im Rahmen unserer Gesamtstrategie, um die Stabilität unserer gemeinsamen europäischen Währung dauerhaft sicherzustellen.“

(Quelle: Plenarprotokoll 17/172, Deutscher Bundestag, 29.03.2012)

„Wenn ich dieses Gerede schon höre, Bankenstresstest und die Sorge um das Kapital der systemrelevanten Banken“ zischte Horch „ich werde es Osama nie verzeihen, dass er damals meinen Plan, sich mit mehreren Flugzeugen in das Bonner Regierungsviertel zu stürzen und die Saubande auszumerzen für seine Zwecke missbraucht hat um sich für die Politik der westlichen Welt an Unschuldige zu rächen.“ Guck erwiderte: „Hör´ lieber zu was er noch so vom Stapel lässt das war bestimmt noch nicht alles.“

„Wir brauchen die drei Programme für Irland, Portugal und Griechenland.“ fuhr Schäuble in seiner Rede fort und erwähnte des Weiteren „Ich bin ganz sicher, dass die internationale Gemeinschaft im Internationalen Währungsfonds den solidarischen Beitrag der Europäer zur Vermeidung der Ansteckungsgefahr im Euro-System anerkennt und ihren Beitrag für die globale Weltwirtschaft nicht verweigern wird. Wir treffen unsere Entscheidung in Europa, so wie es alle von uns erwarten. Mit diesen Entscheidungen werden wir die Verunsicherung auf den Märkten dauerhaft beseitigen können, es sei denn, es würde wieder bewusst Verunsicherung geschürt.“

(Quelle: Plenarprotokoll 17/172, Deutscher Bundestag, 29.03.2012)

Horch dem die Zornesröte langsam zu Kopf stieg, pöbelte leise zu Guck herüber: „Die Verunsicherung der Märkte? Was soll der Scheiß mit „…zur Vermeidung der Ansteckungsgefahr wird die EU ihren Beitrag für die globale Weltwirtschaft nicht verweigern“? Ich wäre froh wenn der IWF endlich mal nein sagen würde und die Zahlung verweigert, aber die stecken ja eh alle unter einer Decke – Drecksgesindel.“

Das Ende seiner Rede beschloss Schäuble mit den Worten: „Wir wissen, dass alle diese Diskussionen, Verunsicherungen und Entscheidungen unsere Bevölkerung mit großer Sorge erfüllen. Deswegen ist es wichtig, dass wir klar und verlässlich erklären, warum wir welche Entscheidungen treffen. Mit den Entscheidungen, für die wir heute die Gesetzgebungsverfahren eröffnen, gehen wir einen entscheidenden weiteren Schritt, um unsere europäische Währung dauerhaft stabil zu machen, das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzugewinnen und damit eine Voraussetzung zu schaffen, dass wir auch weiterhin solides Wirtschaftswachstum als Grundlage von sozialer Sicherheit haben. Dazu bitte ich Sie um Ihre Unterstützung.“

(Quelle: Plenarprotokoll 17/172, Deutscher Bundestag, 29.03.2012)

„Was hat er gesagt?“ flüsterte Horch. „Er hat gesagt, dass die Politik das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzugewinnen muss“ erwiderte Guck flüsternd. Horch schaute seinen Freund fragend an der daraufhin etwas lauter wiederholte: „Die Politik muss dass Vertrauen der Wirtschaft gewinnen.“ Horch hatte noch immer seinen fragenden Gesichtsausdruck, sodass Guck nun seine Aussage genervt betont wiederholte:„ER HAT GESAGT, DASS DIE REGIERUNG DAS VERTRAUEN DER WIRTSCHAFT ….“ – „Ich habe es verstanden was er gesagt hat, aber ich konnte es nicht glauben“ unterbrach ihn Horch. „Was faselt der da von dem Vertrauen der Finanzmärkte? Er sollte sich lieber Gedanken um die Bevölkerung und deren Vertrauen in die Politik machen. Vor allem sollte er aufhören Worte wie “klar“ und „verlässlich“ zu gebrauchen den wenn hier eines „klar“ ist dann, das man sich darauf „verlassen“ kann, dass man sich auf nichts „verlassen“ kann außer, dass sie uns verarschen, abzocken und ausbluten lassen wollen.“

Der Saaldiener, dem die Unterredung von Horch und Guck gänzlich missfiel, warf einen verächtlichen Blick zu den Beiden herüber und machte sie per Handzeichen darauf aufmerksam, dass sie auf weitere Unterhaltung zu unterlassen hätten. Kurz darauf trat Gregor Gysi an das Rednerpult um seine Sicht der Dinge zum Fiskalpakt zu verkünden und legte auch gleich los:

„Der EU-Wettbewerbskommissar Almunia – falls Sie mir nicht glauben – stellte jetzt fest: Allein von 2008 bis 2010 haben die EU-Staaten mehr als 1.600 Milliarden Euro bzw. 13 Prozent ihrer gesamten Wirtschaftsleistung, also der Wirtschaftsleistung der 27 EU-Staaten, für die Rettung von Banken ausgegeben. Aber Sie sprechen von einer Staatsschuldenkrise, damit die Leute glauben, sie hätten zu viel verbraucht oder, wie Frau Merkel sagt, über ihre Verhältnisse gelebt. Sie wollen die Banken, Hedgefonds und Spekulanten aus dem öffentlichen Blick verdrängen. Das können wir nicht zulassen.“

(Quelle: Plenarprotokoll 17/172, Deutscher Bundestag, 29.03.2012)

 

Horch und Guck schlossen sich dem Beifall der überwiegend Linken-Abgeordneten an. „Wenn der nicht auch seine Leichen im Keller hätte, könnte man ihm fast glauben er spricht aus wahrer Überzeugung“ moserte Horch – „Dennoch ist er mir lieber als der ganze politische Unrat der sich sonst noch so da unten versammelt hat.“ erwiderte Guck.

Ein paar Rednerinnen und Redner später war Priska Hinz, die haushaltspolitische Sprecherin, vom Bündnis90/Die Grünen dran: „Meine Damen und Herren, im Rahmen der Krisenpolitik ist der Fiskalpakt mit der Einführung von Schuldenbremsen ein Baustein einer mittelfristigen soliden Staatsfinanzierung, aber mehr auch nicht. Es ist bislang völlig unklar, wann die anderen Mitgliedstaaten den Fiskalpakt ratifizieren wollen. Mindestens zwölf Staaten sagen: in der Zeit vom Sommer bis zum Winter. Weil wir Grüne der Meinung sind, dass zu diesem Baustein weitere Mosaiksteine dazugehören, etwa die Finanztransaktionssteuer, der Schuldentilgungsfonds und vor allen Dingen wirtschaftliche Impulse…“

(Quelle: Plenarprotokoll 17/172, Deutscher Bundestag, 29.03.2012)

Horch lief schon wieder rot an: „Es sind doch nicht die Staaten die Finanziert werden müssen. Die Banken und Spekulanten sind die Ursachen für die Schuldenkrise! Schau dir Spanien an, die Exportzahlen lagen 2003 bei knapp 160 Milliarde Euro und liegen nach dem Einbruch im Krisenjahr 2009 im Jahr 2010 immer bei 253 Milliarden Euro und auch der Tourismus der zusammengebrochen ist erholt sich wieder. Wieso kann dieser Staat pleite gehen das stinkt doch zum Himmel.“

Als Gerda Hasselfeld, die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, ihre Rede anfing, hatten Horch genug. „Ach komm wir gehen, diesen Mist kann ich mir nicht länger anhören“ und stand auf um den Saal zu verlassen. „Warten sie bitte bis zu nächsten Redepause“ versuchte der Saaldiener Horch und Guck aufzuhalten. Horch von der hochnäsigen Art des Saaldieners genervt entgegnete ihm: „ICH KANN AUCH MAL GANZ KURZ KUND TUN, WAS ICH VON DEM PACK IN DER ARENA DA UNTEN HALTE“. Die anderen Zuhörer drehten sich teils amüsiert teils missfallend dreinschauend zu den Dreien um. Der Saaldiener erkannte die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens und ließ die Beiden gewähren.

An der frischen Luft und in Freiheit merkte Horch an. „Nun ja, das sollte man mal erlebt haben, aber ein Wiederholungstäter werde ich diesbezüglich nicht. Ich schaue mir die Debatten dann doch lieber von zu Hause aus an. Dabei kann ich meinen Frust wenigsten gleich lautstark kund tun und die Nachbarn haben auch noch was davon.“ Guck nickte zustimmend und sie machten sich auf den Heimweg der ohne besondere Vorkommnisse verlief.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.