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Kategorie: Horch und Guck - Der Kreuzberger

Horch & Guck: Horch allein in Magdeburg

Guck hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft Horch unsanft aus seinen Urlaubsträumen zu reißen. Nun trieb er ihn vor sich her in Richtung Ostbahnhof, um ihn in den Zug nach Magdeburg zu setzten. An diesem Tag fand in der Elbestadt die Meile der Demokratie statt und Horch hatte einer Freundin versprochen sie dorthin zu begleiten. Zudem war es für Horch eine gute Gelegenheit mal aus Berlin herauszukommen und dem Stress zu entfliehen.

Horch, dessen Reisen die Quote bei den Verspätungen und Ausfall seiner Züge bei fünfzig zu fünfzig lag, ahnte nichts Gutes als der Zugbegleiter in Genthin die Reisenden über eine technische Störung auf dem Teilstück Burg – Magdeburg informierte und die daraus resultierende Weiterfahrt nach Magdeburg ab dem Bahnhof Burg mit einem Schienenersatzverkehr ankündigte. In Burg angekommen, verließ Horch den Zug und begab sich umgehend auf den Weg zum Bahnhofsvorplatz. Da er nicht der Einzige war, der mit dem Zug hier gestrandet war, befanden sich bereits dutzende von Mitreisenden auf dem Vorplatz und warteten auf die Weiterfahrt mit dem Bus. Getrennt von den Normalreisenden stand eine Gruppe von etwa fünfzig, komplett schwarz gekleideten Anhängern der antifaschistischen Bewegung die, ihre Fahnen schwenkend, ebenfalls auf die Fortsetzung ihrer Reise nach Magdeburg warteten um auf der Meile der Demokratie gegen den Aufmarsch rechter Gruppierungen zu demonstrieren. Erst jetzt realisierte Horch, dass er ebenfalls von Kopf bis Fuß in einem freundlichen Schwarz gekleidet war, was einige der vor Ort anwesenden Polizeibeamten, die in Vorahnung der noch stattfindenden Ereignisse an diesem Tag ihre Kampfmontur angelegt hatten, veranlasste, Horch, der unter den Normalreisenden stand, genau im Auge zu behalten. Nach einer guten halben Stunde, wurde Horch klar, dass sich die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern würde und er setzte sich auf erste Bank am Platz um seiner Sucht zu frönen und einen zu rauchen. Dabei beobachtete er das Spielchen zwischen den Anhängern der antifaschistischen Bewegung, die stets versuchten sich dem Einfluss der anwesenden Beamten zu entziehen, die ihrerseits versuchten der Oppositionellen Linken ihre demokratische Regeln aufzudrängen. Der Höhepunkt in dem Schauspiel zwischen Regimegetreuen und Regimegegnern war die Rückgewinnung von Volkseigentum durch die Oppositionelle-Linke, indem sie einen nahegelegenen Brutto-Einkaufsladen besuchten und das mitnahmen, was sie als lebensnotwendig erachteten – vermutlich ohne zu bezahlen. Denn warum sonst, fragte sich Horch, hätte der Mob urplötzlich aus dem Laden stürmen und sich in sämtliche Himmelsrichtungen verteilen sollen um sich somit der Gefahr einer Festsetzung durch die Polizei zu entziehen. Horch saß derweil gelassen und entspannt auf seiner Bank, betrachtete das Treiben und fühlte sich ein wenig an seine eigene Zeit als aktives Mitglied des Straßenkampfs erinnert.

Nach einer weiteren halben Stunde, die ersten der wartenden Fahrgäste wurden in die inzwischen zur Weiterfahrt bereitgestellten Reisebusse verfrachtet, sah Horch plötzlich ein Auto, hupend direkt auf sich zu rasen. Mit quietschenden Reifen kam es wenige Meter vor der Bank auf der er saß zum stehen. Erst jetzt erkannte er seine Freundin hinter dem Steuer. Sie sprang aus dem Auto und fiel Horch, der inzwischen aufgestanden war, um den Hals. „Wie kommst du denn hierher?“ begrüßte Horch Magda. – „Das ist ja eine herzliche Begrüßung!“ und boxte Horch mit den Worten gegen die Schulter „Hallo erst mal.“ – „Ja, hi.“ erwiderte Horch, immer noch verwundert seine Freundin zu sehen. „Ich bin bloß ein wenig überrascht dich hier zu sehen.“ – „Glaubst du, ich friere mir in Magdeburg auf dem Bahnhof den Arsch ab? Als die Durchsage von der Betriebsstörung kam und keiner wusste wann es wie weitergehen würde, habe ich mich ins Auto gesetzt und mich auf den Weg hierher gemacht. Und nu´ bin ich da.“

Kurz darauf saßen die beiden im Auto und befanden sich auf den Weg nach Magdeburg. Magda merkte bezugnehmend auf die schwarze Bekleidung von Horch an: „Für einen Tag wie heute bist du ja sehr vorteilhaft gekleidet.“ und schaute Horch von oben bis unten an. „Ja“ und schaute Magda vorwurfsvoll an „ich konnte ja nicht ahnen, dass die Meile der Demokratie – ein Straßenfest, das Ventil für politische Meinungsverschiedenheiten ist.“ – „Hatte ich dass nicht erwähnt?“ fragte Magda erstaunt. “Nein, hattest du nicht, das wüsste ich.“ – „Nun gut“ lenkte Magda ein „wir wollen ja eh nicht pöbeln sondern den Tag genießen, sofern das bei der Arschkälte überhaupt möglich ist.“ Nachdem sie ein wenig kreuz und quer durch Magdeburg gefahren waren und Magda Horch ihre Stadt und deren Sehenswürdigkeiten gezeigt hatte, fuhren sie in Richtung Innenstadt, wo die Meile der Demokratie stattfand.

Etwas abseits vom Zentrum hatten sie einen Parkplatz gefunden. Auf ihrem Fußmarsch zur Meile kamen sie am Magdeburger Dom und dem Hundertwasser Haus vorbei Sie flanierten über den Breite Weg, die ehemals längste und breiteste Barockstraße Deutschlands und stießen kurz darauf auf die ersten Stände von Bürgerinitiativen, Kleinkünstler, Glühwein- und Rostbratwürstchen-Verkäufern.

In der Ferne schwebte ein Hubschrauber am Himmel und schien irgendetwas im Visier der Beobachtung zu haben. Magda die Horchs Interesse an dem Hubschrauber bemerkte, sagte: „Das ist die Polizei, die den Aufmarsch der Rechten und die Gegendemo der Linken observiert. Willst du dir das mal aus der Nähe anschauen?“ fragte sie Horch und traf damit bei ihm auf offene Ohren. „Gerne, wenn du Lust hast“. Und so begaben sie sich in die Richtung, wo sie vermuteten, dass die Gegendemonstration auf den Demonstrationszug treffen würde. Horchs sicherer Riecher für Ärger und die Ortskenntnis seiner Freundin brachten die Beiden auf Umwegen und Schleichpfaden mitten in das Geschehen rund um den Universitätsplatz. Auf der Straße die von den Polizeibeamten durch mehrere Reihen abgeschirmt war, marschierte der Demonstrationszug der Rechten, die an diesem Tag der Bombardierung Magdeburgs gedachten. In einiger Entfernung stand, von mehreren Polizeiketten abgeschirmt der Schwarze Block der Linken, die lauthals ihren Unmut über den Rechten Demonstrationszug kund taten.. Aus dem Block heraus kam es auch immer wieder zum abfeuern von Leuchtraketen und Rauchbomben in Richtung der Rechten, sodass die Einsatzkräfte der Polizei, ihrerseits mit dem Einsatz der bereitstehenden Wasserwerfer drohte sollte das Gesetzwidrige Verhalten nicht umgehend eingestellt werden. Magda und Horch betrachteten aus einer relativ sicheren Position das Treiben. Horch, der ein paar Fotos machen wollte und sich dafür näher an das Geschehen heran wagte, wurde plötzlich von drei Beamten in Kampfmontur angepöbelt:“Verpiss´ dich hier, du kannst deine scheiß Fotos woanders machen“ und versuchte Horch rückwärts abzudrängen. Horch wich keinen Zentimeter zurück und antwortete mit der gleichen Freundlichkeit in seiner Stimme: „Andern Ton, mein Freund.“ – „Was ist?“ erwiderte der Polizist, nicht glaubend wie nüchtern Horch auf das Verhalten des Beamten reagierte. „Nicht was, sondern wie bitte und ich sagte einen anderen Ton – mein Freund“. Wobei er mein Freund besonders betont hervor hob. Auch wenn er gegen die drei keinerlei Chance hatte und hinter ihm bereits ein anderer Querdenker verhaftet wurde, so war Horch keinesfalls bereit widerstandslos seine Position aufzugeben. Es gab auch gar keine Veranlassung dafür, schließlich stand er nur da und wollte Fotos machen und der Höhepunkt stand, so wie es schien erst noch bevor. Von einer auf die andere Sekunde schlug die Stimmung plötzlich um und die Menschenmenge die sich hinter den drei Beamten befand setzte sich in Bewegung und rannten in deren Richtung, direkt auf Horch und die Beamten zu. Horch, der die Situation im Rücken der Beamten beobachtet hatte, machten einen Schritt zur Seite um nicht umgerannt zu werden. Durch Horchs Sprung zu Seite, auf die heran nahenden Demonstranten aufmerksam geworden, taten es ihm die Polizisten gleich und konnten sich somit buchstäblich in letzter Sekunde davor bewahren von den Massen niedergetrampelt zu werden. Um den Ausbruchsversuch der Demonstranten aus dem Kessel den die Polizei gebildet hatte einzudämmen, setzte sich aus der entgegengesetzten Richtung zwei Einheiten Uniformierter in Bewegung die Kollegen zu unterstützen. Die drei Beamten die bei Horch standen waren schon längst wieder in dem Getümmel verschwunden und taten ihren Dienst – vermutlich mehr oder weniger nach Vorschrift. So standen Magda und Horch teilnahmslos am Rand des Geschehens, beobachteten das Treiben und machten hier und da ein paar Fotos. Kurz darauf war der Spuk vorbei.

Der Demonstrationszug der Rechten war vorübergezogen und auf dem Weg zur Abschlusskundgebung. Die Gegendemonstranten versuchten nach wie vor verzweifelt ihrer habhaft zu werden, während die Fußsoldaten der Polizei, die immer noch von den Kollegen aus der Luft unterstützt wurden, alles im Griff zu haben schienen. „Hier passiert heute nix mehr“ sagte Horch „lass und irgendwo noch etwas trinken gehen und dann ab nach Hause fahren – mir ist arschkalt.“ Magda schaute ihn verwundert an „Och schade, ich dachte wir spazieren noch ein wenig an der Elbe entlang.“ und schaute Horch dabei mit einem Blick an, der ihn hätte beinahe erweichen lassen – aber eben nur beinahe. Denn die Abenddämmerung setzte ein und die Temperaturen fielen von Minute zu Minute immer weiter unter den Gefrierpunkt. „Lass uns das morgen machen. Ich bin für heute echt durch.“ erwiderte Horch und schaute nun seinerseits mit einem mitleidigen Hundeblick, der ihm mehr Erfolg einbrachte als Magda zuvor mit ihrem bei Horch. Und so liefen sie, nachdem sie sich im Magda aufgewärmt und etwas getrunken hatten, zum Auto zurück und gelangten nach kurzer Fahrt zu Hause an. Bei Rotwein und Kerzenschein ließen sie den Abend gemütlich ausklingen.

Am nächsten morgen, Horch hatte gerade die Augen aufgeschlagen stand Magda bereits fertig angezogen für den Elbe-Spaziergang vor ihm. „Los du Sack komm in die Spur. Der Tag ist so jung wie wir nicht mehr werden und das Wetter ist perfekt. Blauer Himmel Sonnenschein, schöner kann es gar nicht sein.“ versuchte Magda Horch zu ermuntern. „Jau, am frühen morgen schon so poetisch?“ versuchte Horch mit einem Lächeln seinen Unmut über den bevorstehenden Spaziergang zu überspielen. Aber Magda die an Horch seiner Stimmlage erkannte, dass er noch immer nicht von dem Gedanken begeistert war mit ihr bei arktischen Witterungsbedingungen mehr als nötig im Freien zu verbingen, kannte keine Gnade mit ihm. „Los jetzt“ forderte sie ihn auf „Ab unter die Dusche, dann Zähne putzen und ab geht’s.“ Mühsam erhob sich Horch aus dem Bett und schlich immer noch schlaftrunken mit dem Handtuch über der Schulter ins Bad. Bald darauf befand sich Horch gemeinsam mit seiner Freundin in der Situation die er um alles in der Welt hatte verhindern wollen – frierend beim Elbe-Spaziergang. Dabei war es ganz und gar nicht so, dass er nicht gerne mit Magda etwas unternommen hätte, aber er zog es vor bei zweistelligen Minustemperaturen sich innerhalb beheizter Räumlichkeiten aufzuhalten. Es gäbe da so viele schöne Möglichkeiten dachte sich Horch – ein Museumsbesuch zum Beispiel oder sich den neusten Film im Kino anzuschauen oder gemütlich in einem der zahlreichen Cafés eine Kaffee trinken oder, oder, oder. Aber es war nicht in einem der oder wo er sich gerade befand sondern auf dem Elbe-Spaziergang!

Am späten Nachmittag war der Zeitpunkt von Horchs Abreise gekommen und Magda begleitete ihn zum Hauptbahnhof. Hey, es war schön das du hier warst, lass dir nicht so viel Zeit bis du wiederkommst“ leitete Magda den Abschied ein, während der Zug nach Berlin in den Bahnhof einfuhr. „Ich komme wieder gar keine Frage – aber an der Elbe spaziere ich erst wieder mit dir entlang, wenn die Außentemperaturen im zweistelligen Plus-Bereich liegen“ und lachte. Die beiden fielen sich in die Arme und verabschiedeten sich voneinander bevor Horch den Zug bestieg und gen Heimat los fuhr. Zwei Stunden später fuhr der Zug mit Horch an Bord im Ostbahnhof ein und eine weitere halbe Stunde später saß er in Kreuzbergs bestem Burger-Laden, dem Görli Burger und machte sich mit Heißhunger über die bestellten Cheeseburger her. Rund und gesund fiel er anschließen zu Hause in sein Bett und träumte von seinem nächsten Abenteuer.

Horch & Guck Die Meisterspione a. D.




Horch und Guck – In Schöneberg

Es war ein in allen belangen durchwachsener Samstag Morgen. Das Wetter konnte sich nicht entscheiden ob es die Sonne lachen oder die Wolken weinen lassen sollte und Guck saß mit gemäßigter Lust in seinem Guckposten im fünften Stock des Hauses indem die beiden Meisterspione a. D. ihren Notstandsbunker eingerichtet hatten. Er hielt Ausschau nach verdächtigen Bewegungen in der Umgebung und hatte den Spionage Sender „Radio Guantanamo Bay FM“ eingeschaltet.

Als er so da saß und seinen Blick in die Ferne schweifen ließ vernahm er im Treppenhaus Schritte die sich langsam und schwerfällig die Treppen empor arbeiteten. Vor der Metalltür, die zu Gucks Guckposten führte, verstummten die Schritte und …. nichts. Kein Klopfen, kein Klingeln, kein Anzeichen dafür, dass die Person die vor der Tür stand irgendwelche Anstalten machen würde einen Grund für ihre Anwesenheit vor Gucks Guckposten vorzubringen.

Irgendwas ist da faul dachte sich Guck und schnappte sich Horchs altes AK47 um der Lage auf den Grund zu gehen. Mit einem beherzten Tritt öffnete er die Metalltür und legte auf den vermeintlichen Eindringling an. „Verdammte scheiße……fünf Etagen……“, jappste Horch und rang weiter nach Luft.„Du bist´s“ kommentierte Guck Horchs erscheinen gleichgültig, drehte sich um, ließ die Tür wieder zufallen und ging zu seinem Guckposten zurück. Horch stand noch immer mit Schnappatmung vor der Tür. Als er sich erholt hatte, betrat er den Raum. „Amsterdam hat Deiner Lunge wohl doch mehr abverlangt als gedacht was?“ kommentierte Guck Horchs ringen nach Luft. „Leebow“ legt heute im Connection auf. Hast Du Lust mitzukommen?“ fragte Horch mit letzter Kraft seiner Lungen bevor er in dem Sessel neben Gucks Posten niedersank – „Echt? Wann geht es denn los?“ wollte Guck wissen. – „Der Auftritt von „Leebow“ fängt um elf Uhr an und geht bis weiß ich wann. Ich bin mit Gitta G. um acht am Schlesischen Tor verabredet und die Anderen treffen wir dann vor Ort.“ – „Klar ich bin dabei.“ sagte Guck zu.

Einige Stunden später fuhren Gitta G., Horch und Guck mit der U-Bahn zum Nollendorfplatz. Da die drei um kurz nach acht Uhr noch viel zu früh für einen anständigen Club Besuch vor Ort waren, zogen sie noch eine Runde durch den Kiez. „Meinst Du nicht das Du etwas zu dünn angezogen bist?“ wollte Guck von Horch wissen, der clubfähig, aber dem Wetter völlig unangemessen gekleidet war. „Nö“ erwiderte Horch und grinste, „Warte mal ab bis wir tiefer in den Kiez kommen, dann steigt die Umgebungstemperatur eh noch um ein paar Grad an und im Connection ist es selbst im Winter immer schön warm, wenn Du verstehst was ich meine“. Sie schlenderten durch die Maaßenstraße und wunderten sich über die zahlreichen Cafés und Restaurants die seit ihrem letzten Besuch, der Jahrzehnte zurück lag, hier eröffnet hatten. Damals, als die beiden noch öfter in dieser Gegend unterwegs waren, hatte das Hasir Restaurant in der Maaßenstraße gerade seine Neueröffnung gefeiert. Als Gitta G., Horch und Guck am Winterfeldt – Platz vorbeikamen war die Stadtreinigung gerade damit beschäftigt die Reste vom Wochenmarkt, der immer am Mittwoch und Samstag stattfindet, zu beseitigen. Auf dem Platz hatten früher die Fahrschulen ihren Fahrschülern die Grundkenntnisse des Autofahrens trainiert. Heute waren zahlreiche Skateboard- und Inline Skate – FahrerInnen unterwegs die gekonnt um die Jungs von der BSR herumfuhren. Und anstatt der Autos, übten Väter mit ihren Sprösslingen das Fahrrad fahren. Das Trio versorgte sich im 1. Café am Platz, dem Moccas mit Kaffee und schlenderten dann weiter, vorbei an den gut besuchten Restaurants, Bars und Cafés durch den Kiez. „Hier ist ja die Hölle los“ wunderte sich Horch. Ich finde kaum noch einen Laden von damals wieder. Das einzige was ist wie es war ist der Buchladen an der Ecke und Hasir – Döner.“ – “Ja hier hat sich so einiges verändert. Wir können ja mal kiecken ob unsere Schule noch steht oder sie im Zuge der Bildungsreform auch schon abgerissen wurde.“ Als sie durch die Goltzstraße an der St. Matthias Kirche vorbei kamen erblickten sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihre alte Schule. Aber anstatt wie befürchtet dem Abriss zum Opfer gefallen zu sein, stand sie renoviert und um einige Anbauten erweitert vor ihnen. Aus alter Gewohnheit zuckte Horch zusammen als sich die Tür vom Lehrereingang öffnete und wollte sich hinter einem der geparkten Autos verstecken. „Was machst Du?“ wollte Guck wissen. „Ich habe es doch gewusst“ grummelte Horch „Als wäre es eine Vorahnung gewesen. Schau nur der alte Knochen sieht kein Jahr älter aus.“ – „Verdammte Scheiße, der lebt ja immer noch?“ setzte Guck nach. Gitta G. stand unwissend, mit fragendem Blick neben den Beiden, die mit fassungsloser Miene auf die Person starrten, die da so eben das Schulgebäude verlassen hatte. „Sroka“ sagte Horch verachtungsvoll „einer der unbeliebtesten Lehrer aus unserer Zeit, seines Zeichen Physiklehrer.“ – „Was macht der hier?“ fragte Guck nicht glaubend wen er da auf der gegenüberliegenden Straßenseite entlang laufen sah. Horch machte zeitgleich eine Handbewegung als wolle er nach seinem, normalerweise geschultert AK 47 greifen hielt aber enttäuscht inne, weil er sich besann wo und warum er hier war. Guck schaute Horch erschrocken an und fragte “Du wolltest doch nicht….“ – „Nein, ich hätte nur eine kleine Salve, knapp über seinen Kopf hinweg abgefeuert. Ich werde den Teufel tun ihm das Lebenslicht auszublasen und somit seinen Schülern und der restlichen Welt damit den Gefallen zu erweisen ihnen das zu ersparen was wir jahrelang mit ihm durchmachen mussten. Mir glühen heute noch die Finger vom schreiben der Strafarbeiten. Aber ich hätte zu gern seinen Gesichtsausdruck gesehen wenn er uns nach meinem Salutschuss vielleicht erkannt hätte.“ – „Tja, wenn es mehr von dieser Sorte Lehrer gäbe, würde es vermutlich weniger Probleme mit aufsässigen Schülern geben.“ sagte Guck mit besserwisserischer Tonlage. – „Du nun wieder“ zischte Horch zurück. Klassenstreber.“ „Ist gut Jungs. Er ist ja schon weg. Kein Grund weiter gereizte Stimmung zu verbreiten“ ging Gitta G. dazwischen.“ – „Du bist gut. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit einer der Gründe warum in den Lehrerkonferenzen, die wegen uns stattfanden, kein gutes Haar an uns geblieben ist. Und er war vermutlich auch einer von den Lehrkräften die sich gefreut haben, dass wir die letzten Wochen unserer Schulzeit aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit anderen Gangs in der Umgebung nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen konnten. Da wird man ja wohl noch ein bisschen ausfällig werden dürfen.“ – „Kein Wunder, wir waren die ersten Schüler seit bestehen der Schule, die direkt aus dem Unterricht heraus von der Polizei verhaftet wurden.“ verteidigte Guck die damalige Haltung der Lehrerschaft gegenüber Horch und Guck. – „Ja, ja mach duhier nur einen auf verständnisvoll“ Horch´s Laune stieg wieder und er fing an zu lachen „Geil war´s trotzdem. Die dämlichen Gesichter der Lehrer und Mitschüler seinerzeit. Allein dafür würde ich das ganze noch einmal mitmachen wollen.“ – „Lasst uns weiterziehen. Auf den Schock, dass der Sack noch unterrichtet, trinke ich jetzt erst mal einen..“ Und so zogen sie weiter über die Hohenstaufenstraße tief hinein in das Herz vom Kiez. In der Bar „Mutter“, Hohenstaufenstraße Ecke Habsburgerstraße legte sie eine Pause ein um dem Treiben auf der Straße von der gemütlicher Terrasse aus zuzuschauen.

Die Zeit verflog wie im Nu und es war langsam an der Zeit sich auf den Weg zum Connection – Club zu machen. Gemäßigten Schrittes und den Kiez bewundernd begaben sie sich in Richtung Fuggerstraße wo der Connection – Club und DJ Leebow auf die Drei warteten. Vor Ort angekommen ging Horch voraus um den Eintritt zu bezahlen: „Zwei Heten und eine Unentschlossene bitte“. Kurz darauf standen sie mitten im Club und betrachteten das bunte Treiben auf der Tanzfläche. Nachdem sie sich an der Bar mit Getränken versorgt hatten begaben sie sich auf die Suche nach Dj Leebow der schon mit den Vorbereitungen für seinen Auftritt beschäftigt war. Einige Minuten später stand er auch schon hinter den Plattentellern und peitschte die Stimmung mit seinem Auftritt weiter Richtung Höhepunkt. Nach und nach trafen auch die Anderen ein und gemeinsam feierten sie zu den Klängen die DJ Leebow über die Boxen schickte.

Der Tag hatte schon einige Stunden auf dem Buckel als sie alle beisammen standen und überlegten wo sie die Nacht noch gemütlich ausklingen lassen konnten. Gemeinsam entschieden sie sich für eine Bar um die Ecke und zogen bald darauf los. Dort saßen sie nun noch beisammen und erzählten sich all die Ereignisse und Erlebnisse der vergangenen Monate.

Draußen begann es bereits langsam zu dämmern und die ersten Menschen waren bereits wieder unterwegs um ihren Alltag zu bewältigen. Im Hintergrund lief leise „You can´t always get what you want“ von den Rolling Stones und passend dazu lag Horch sturzbetrunken am Busen der Natur oder besser gesagt in den Armen von Gitta G. die damit beschäftigt war Horch zum Aufbruch nach Hause zu bewegen. Horch davon unbeeindruckt träumte davon wie Gitta G. und er in seinem alten Patrouillenfahrzeug an der Küste Afrikas entlangfuhren und dabei ihren Blick über das endlose Meer schweifen ließen und grinste zufrieden im Schlaf.

Horch & Guck – Meisterspione a. D.

Leebow Video bei You Tube:
DJ Leebow @ work 18.06.11
DJ Leebow @ work 18.03.11 – Deep in your House




Horch & Guck – Einer dieser Tage

Nun hat sie uns doch ereilt: Die Zensur! Aufgrund der zahlreichen verbalen Entgleisungen Horchs den Polizei Beamten gegenüber wurde die ursprüngliche Fassung von Horch & Guck – Einer dieser Tage, – auf Anraten unserer Rechtsberater, entschärft. Selbstverständlich gibt es für die Widersacher der Obrigkeit unter euch die unzensierte Version auf Anfrage per E-Mail.

„Hey, Du Penner, pass auf“ pöbelte Horch den Radfahrer an, der gerade auf dem Fußgängerweg in der Falckensteinstraße an ihm vorbeifuhr und ihn dabei anrempelte. Der Gefahr, die ihm im Nacken saß, nicht bewusst, drosselte der Radfahrer sein rasantes Tempo aufgrund einer vor ihm laufenden Touristen-Gruppe, sodass er Horch, der mit vollen Einkaufstüten und schnellen Schrittes unterwegs war, erneut in die Quere kam. „Fahr schon, Du Vollidiot“ rief Horch dem vermeidbaren Verkehrshindernis zu und trat ihm zeitgleich gegen sein Hinterrad. „Ey, was soll´n das?“ fragte der verdutzte Radfahrer, der nach dem Tritt Mühe hatte, sich auf dem Fahrrad zu halten und beinahe gegen einen Baum gefahren wäre. Horch, dessen Woche bereits beschissen verlaufen war, packte daraufhin sein gesamtes Potential an Hasstiraden aus. „Du glaubst auch es gibt keine Bosheit auf der Welt, wa´. Fährst auf dem Gehweg, klingelst Dir den Weg frei und rempelst die Leute an und dass alles nur, weil sich der gnädige Herr zu fein ist, mit seinem voll gefederten Geländefahrrad über das Kopfsteinpflaster zu fahren. „Aber….“ – wollte der Radfahrer entgegnen, doch Horch unterband jeglichen Erklärungsversuch mit den Worten: „Was? Aber…. Mach Dich hier janz schnell vom Acker und noch ein Wort, Dein Gesicht hat Fasching, mein Freund.“ Eine vorbeifahrende Polizeistreife, die auf Horchs Gepöbel aufmerksam geworden war verlangsamte ihre Fahrt und der Fahrer des Wagens fragte Horch: „Na guter Mann, gibt’s Probleme?“ Horch drehte sich um und erblickte das Fahrzeug mit den beiden darin sitzenden Beamten und erwiderte: „Ach nee, die Trachten – Truppe. Gut das Ihr da seid, Ihr könnt hier gleich mal auf´n Meter rangerutscht kommen.“ – „Wo drückt denn der Schuh?“ hakte der Polizist nach – „Wo mein Schuh drückt? Demnächst in dem Gesicht dieses verdammten Radfahrers, der glaubt, sich alles erlauben zu können“. In diesem Moment kam Guck, der Horch bereits akustisch von weitem wahrgenommen hatte, mit Schröder um die Ecke geschlendert: „Wat´n hier los?“ fragte er provokant in die Runde, während Schröder die Polizisten, die inzwischen die Runde mit ihrer Anwesenheit beehrten, begutachtete. „Nehmen Sie den Hund an die Leine.“ herrschten die Beamten, fast zeitgleich, Guck an. – Horch antwortete für den angesprochenen Guck: „Nein. Warum auch? Das ist mein Hund und wenn sich hier jeder gesittet verhält, bleibt er auch ruhig. Kümmert Euch lieber um diesen Verkehrsrowdy hier. Ich weiß gar nicht warum wir eine Straßenverkehrsordnung haben, wenn sie ständig missachtet wird. Wenn ich mit meinem Auto durch den Kiez fahre und die Schrittgeschwindigkeit einhalte, rasen links und rechts Radfahrer an mir vorbei und pöbeln mich an, dass ich die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalte. Und wenn ich als Fußgänger unterwegs bin muss ich ständig darauf achten, nicht über den Haufen gefahren zu werden. Mir platzt bald der Arsch.“ – Nun beruhigen Sie sich mal….. – „Beruhigen?“ unterbrach Horch den Beamten „Ich lasse mir doch von Euch nicht meine schlechte Laune verderben. – Und jetzt waltet Eures Amtes und sorgt für Gerechtigkeit im Straßenverkehr.“

Von Horch gesagt, von den Beamten in die Tat umgesetzt, nahmen sich die Beamten den Radfahrer vor. Nachdem sie ihn auf sein Fehlverhalten hingewiesen und verwarnt hatten, versuchte sich dieser zu erklären: „Aber….“ – „Schon wieder – Aber….“ unterbrach ihn Horch „Halts Maul und verpiss´ dich endlich oder glaubst Du, nur weil die beiden Uniformierten Staatsdiener hier in der Gegend ´rumstehen, hast Du einen Sicherheitsvorteil? Da muss ich Dich leider enttäuschen.“ pöbelte Horch aufgrund der lapidaren Verwarnung der Polizisten gegenüber dem Radfahrer weiter herum.

In diesem Moment klingelte Horchs Mobiltelefon und er nahm das Gespräch entgegen: „Was? Klar ist der Stoff gut. Und dass die Leute darauf abfahren werden, habe ich Dir doch gesagt. Ob ich davon noch mehr besorgen kann? Klar, wie viel willst du? 200? Na ja, ich schaue gleich mal nach ob noch was im Lager liegt und melde mich dann bei Dir. Bis dann“ – „Was war das denn?“, wollte einer der Polizist erstaunt wissen als Horch das Gespräch beendet hatte. Guck wusste genau was der Polizist dachte und auch, dass Horch das Telefonat bewusst verdächtig geführt hatte um die beiden zu provozieren und damit auch wusste, welche Gedanken den Beamten gerade durch den Kopf gingen. Guck wusste aber auch genauso gut, was Horch jetzt wieder für eine Nummer abziehen würde. Genau die gleiche wie seinerzeit auf Mallorca, wo sie vor ihrem Haus in Cala Ratjada von der Policia Local kontrolliert worden waren, weil einer ihrer Bekannten bei seiner Ankunft ein angeblich „auffälliges Verhalten im Straßenverkehr“ an den Tag gelegt hatte. Damals antwortete er auf die Frage des anwesenden Bekannten, der, da er kein spanisch sprach, von Horch wissen wollte was los sei, im Beisein der selbstsicher auftretenden Beamten und in feinstem und deutlichstem Deutsch: “Die suchen die zwanzig Kilo Kokain im Kofferraum meines Autos“ und zeigte mit den Worten auf seinen Kleinwagen, der vor dem Haus stand. „Kilo“ und „Kokain“ versteht jeder Polizist, weltweit. Da die Insel zu dem Zeitpunkt als Einfallstor für kolumbianische Waren dieser Art in Europa galt, hätte es bis auf den Umstand, dass Horch & Guck das weiße Gold niemals anfassen, geschweige Handel damit treiben würden, gut möglich sein können, dass sich der Gesamtwert des Fahrzeugs, so wie es da stand, im Millionen – Euro – Bereich bewegte. Dementsprechend blass und nervös wurden die beiden Beamten der Policia Local, als sie die Worte vernahmen. Vermutlich befürchteten sie auf ein Nest der Mafia gestoßen zu sein. Noch heute, wenn Horch und Guck sich die Geschichte erzählen, lachen sie Tränen über die Entgleisungen in den Gesichtern der Beamten und den darauf folgenden Wutausbruch der beiden, als sie aus dem mit Bier gefüllten Kofferraum des Seat Ibiza wieder aufschauten und in Horchs provokant grinsendes Gesicht blickten.

Aber ganz im Gegensatz zu Gucks Befürchtungen antwortete Horch: „Als wenn´s Euch was angehen würde. Aber damit Ihr euren Wissensnotstand in diesem Fall beenden könnt: Ich produziere Spenden – T – Shirts mit dem Spruch `I love Gaza´, und was soll ich sagen, die Dinger gehen weg wie warme Semmeln.“ – „Und das soll ich Ihnen jetzt glauben?“ entgegnete ihm der Beamte. – „Es wird Ihnen ja wohl nichts anderes übrig bleiben. Also was nun? Wollt ihr auch ein Spenden – Shirt kaufen und was gutes für Palästina tun, oder was? – Du mein Freund siehst mir nach ´ner L – Größe aus“ und schaute einen der Polizisten dabei von oben bis unten an, „und du, Plauzen – Paule brauchst mindestens XXL“ und konnte sich dabei einen leicht hämischen Ton in der Stimme nicht verkneifen. Horchs Geschäftssinn war geweckt und er hatte den rempelnde Fahrradfahrer vergessen. Guck stand genauso verdutzt da, wie die beiden Beamten. Horch ist vom Sternbild Zwilling, dass wusste Guck, aber einen so schnellen Wandel von Emotionen hatte er bei Horch noch nicht erlebt. „Jetzt überlegt nicht lange, reißt Euch den Zwanni aus der Jacke und tut was Gutes für Gaza.“ Der Radfahrer hatte sich inzwischen aus dem Staub gemacht und Horch war vollends damit beschäftigt, den beiden Polizisten seine T-Shirts zu verkaufen. „Kommt Jungs, gebt Euch einen Ruck, Ihr seit doch eh scharf drauf das Lager zu sehen, ob da nicht irgendwas für euch zum herumschnüffeln herumliegt.“ Und tatsächlich, kurze Zeit später stiegen Horch und Guck, vorweg mit den Polizisten, die Stufen zum Lager hinab. Wie für ihr Büro, in dem sie ihre Recherche nach Wirtschaftskorruption und Betrug in der Weltpolitik betrieben, und ihr Depot, in dem sie ihre Utensilien und alte Ausrüstungsgegenstände aus vergangenen Einsätzen aufbewahrten, so hatten sie auch das Lager für die produzierten T-Shirts in einem ehemaligen Luftschutzbunker untergebracht. Mit sichtlich gemischten Gefühlen folgten die Polizisten Horch und Guck in den spärlich beleuchteten Vorraum. Nachdem sie die Sicherheitsschleuse passiert hatten, standen sie in dem hell erleuchteten Lager. „Und? Glaubt Ihr mir jetzt?“ fragte Guck. Überall im Raum, in den Regalen, auf den Tischen und in den umherstehenden Kisten lagen T – Shirts und Pullover in allen Farben und Größen. Horch öffnete eine der Kisten und nach kurzem Suchen zog er zwei T – Shirts heraus. „Hier, zieht mal über, die müssten Euch passen.“ – Folgsam zogen die Beamten die Shirts an und Horch hakte gleich im Sinne des Geschäfts nach: „Ich sehe, Ihr tragt beide die Fesseln der Ehe am Finger, dass heißt, Ihr habt, wenn die Früchte Eurer Lenden keine Nachkommen hervorgebracht haben, zumindest eine Frau daheim. Und wie es der Zufall so will, haben wir auch das figurbetonte Shirt für die Dame am Start. Wenn Plauzen – Paule hier“ und Horch zeigte auf den recht fülligen XXL – Bullen, „Plauzen – Paula zu Hause zu sitzen hat, wird das figurbetonte Shirt allerdings wohl eher Bauch – frei ausfallen.“ Der sportlichere Beamte von beiden konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und zog dafür sogleich die bösen Blicke seines Kollegen auf sich. Horch packte jedem der beiden ein Lady – Shirt für die Herzdame daheim ein und drückte sie ihnen in die Hand. „So und jetzt Kohle an die Sonne. Das macht für jeden vierzig Euro, und fünf Euro pro Shirt gehen davon an bedürftige Palästinenser.“ Ohne sich zu wehren, zogen die beiden ihre Geldbörsen hervor und bezahlten die mehr oder weniger gewollten T – Shirts.

„Und wegen der Sache vorhin, nichts für Ungut. Aber hätte mein altes Patrouillenfahrzeug noch seine Bewaffnung an Bord, die brennenden Autos in der Stadt wären Euer geringstes Problem. Seht zu, dass Radfahrer ihre Räder endlich mit Nummernschildern ausgerüstet haben müssen um am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen.“ Zustimmend machten sich die Beamten auf den Weg nach draußen. Als die beiden Polizisten das Lager fast verlassen hatten, rief Horch ihnen noch hinterher: „Ach und noch was Jungs, zieht die Shirts aus bevor Ihr rausgeht. Ich glaube die Leute nehmen Euch sonst gar nicht mehr ernst.“ Als die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war drängelte Horch: „So, jetzt müssen wir uns aber ranhalten. Die Merkel trifft sich gleich mit Sarkozy um die weitere Vorgehensweise in der EU-Krise zu besprechen.“ – „Und?“ Wollte Guck wissen. – „Ha“ erwiderte Horch „das weißt Du ja noch gar nicht.“ und Horch konnte sich sein freches Grinsen nicht verkneifen. „Ich war doch letzte Woche für ein paar Tage verreist.“ – „Ja, in Bayern“ warf Guck ein. – „Das glaubst Du und auch der internationale Geheimdienst glaubt es. Aber tatsächlich war ich beim Sarkozy, dem alten Franzosen und habe in seinen Räumlichkeiten ein paar Abhörsender versteckt. Wir bekommen also alles mit, was die beiden da gleich so besprechen werden.“ – „Und was machst Du, wenn die beiden gar nicht reden sondern…..“ fragte Guck grinsend – „Boa ich kotz´ gleich. Bist Du wieder ekelig. Danke, das Bild bekomme ich jetzt erst einmal nicht mehr aus dem Kopf und ich wollte gerade noch was essen gehen.“ entgegnete Horch. – „Nun, dann können wir ja gleich los und uns Merkel gegen Sarkozy anhören“ mit diesen Worten verließ Guck das Lager, was ihm Horch gleichtat um kurz darauf seinen Horch – Posten zu besetzen.

Und die Moral von der Geschicht´: Gute Bullen gibt es … oder sie gibt es nicht.

Horch & Guck-Meisterspione a. D.




Horch & Guck: In Amsterdam

Die Bremsen kreischten und der Zug kam zum Stillstand. Horch und Guck hatten ihr Ziel erreicht. Amsterdam Centraal Station. Hier, so hatten sie es sich vorgenommen, wollten sie die nächsten drei Tage verbringen und sich vom hektischen Treiben in Berlin erholen. Sie stiegen aus dem Zug und schritten in Richtung Ausgang. Nach ein paar Metern standen sie vor dem imposanten, 1889 eröffnetem Hauptbahnhof der Stadt und blickten auf das Zentrum. Dieses lag nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt.

Da sie noch keine Bleibe für die nächsten Tage hatten, machten sie sich auf den Weg zur Hotelzimmervermittlung. Als sie vor Ort ankamen und die Agentin sie erblickte, schüttelte sie gleich den Kopf um damit zu signalisieren: Nichts zu machen Jungs. Aber so leicht wollten sich Horch und Guck nicht abwimmeln lassen. Horch trat an den Tresen und sagte: „Egal was, egal wo, egal wieviel. Zwei Betten drei Nächte. Danke“. Verdutzt von Horchs Auftritt schaute sie auf ihren Bildschirm, tippte einige Daten in den Rechner und wartete auf das Ergebnis ihrer Eingabe. Währenddessen schaute sie zu Horch auf und sagte: Wir haben ein Festival in der Stadt, es ist fast ausgeschlossen, dass ihr beiden noch irgendwo ein Zimmer bekommt.“ – Horch erwiderte: „Ausgeschlossen ist nur, dass wir hier ohne Zimmerbuchung raus gehen. Und wenn es ein verdammtes Stundenhotel ist, irgendetwas wird ja wohl noch frei sein.“ Horch schaute Tanja tief in die Augen, nicht ohne vorher auf ihre üppige Brust zu gucken um dort ihren, auf dem T-Shirt eingestickten, Namen abzulesen. Und sagte: Tanja, gutes Mädchen, scheu´ dich nicht uns die Abgründe der ortsansässigen Hotelbranche zu offenbaren. Wir haben in dieser Stadt schon in den abgefahrensten Herbergen gehaust. „Weißt du noch, wie die Absteige hieß, in der wir hier 1998 waren? Und schaute Guck fragend an. „Egal, jedenfalls saßen in Zimmer 12 die zugekoksten Argentinier, in Zimmer 14 die amerikanische Drogenfahndung und in Zimmer 13, zwischen den Fronten, saßen wir. Erholung war das nicht, aber lustig“. Horch schaute Tanja noch tiefer in die Augen als zuvor und sagte: „Also alles was besser als das ist würden wir nehmen.“ Tanja blickte zurück auf ihren Bildschirm und antwortete: „Ich habe hier noch eine freie Kabine auf einem Hotelboot. Es liegt am Ende des Hafens und…“ – „Nehmen wir“ fiel Horch Tanja ins Wort und hielt ihr zeitgleich das Geld für die Bezahlung der Vermittlungsgebühr hin. Mit der Reservierung in der Hand machten sie sich auf den Weg zum Hafen. Vorbei am Victoria – Hotel gingen sie an der Promenade entlang.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch erreichten sie die „Noorderzon“ einen umgebauten ehemaligen Frachtkahn. Sie gingen an Bord und wurden vom Kapitän Jan begrüßt: „Aber den kannst du gleich wieder ausmachen, hier ist Rauchverbot.“ Horch schielte auf den Joint in seinem Mund und dachte sich das fängt ja gut an. „Wenn wir schon so christlich sind, sind hemmungslose Sexorgien wohl auch tabu“ und versuchte mit diesen Worten den Kapitän zu reizen. Dieser aber durchschaute Horchs anliegen und sagte: “Nein, die anderen Gäste dürfen sich nur nicht gestört fühlen.“ und grinste den beiden ins Gesicht. Er zeigte Horch und Guck die Kabine und sie verstauten ihre Siebensachen. Sogleich machten Horch und Guck sich auf, um in die Stadt zu gehen. Auf dem Weg dorthin überlegten sie wo sie in den Jahren zuvor bereits waren und was sie sich noch anschauen wollten. Nachdem sie zu dem Schluss kamen, in der Vergangenheit bereits jeden Coffee – Shop der Stadt ausgiebig auf Angebot und Qualität hin überprüft zu haben entschlossen sie sich, bei strahlend blauem Himmel zu einer Grachtenfahrt. Mit einem historischen Schiff fuhren sie durch die Altstadt. Über die Grachten des 17. Jahrhunderts vorbei am Centraal Station an dem sie erst einige Stunden zuvor angekommen waren und genossen den Ausblick auf das alte Amsterdam. Die Tour führte Sie weiter zu den Wohnbooten, deren Kaufpreise mit den Jahren in astronomische Höhe geklettert sind und den prächtigen Herrenhäusern bis hin zum ehemaligen Hafen der Stadt. Hier bewunderten sie die imposanten Neubauten bevor es wieder zum Ausgangspunkt zurückging.

Langsam dämmerte es und der Abend kam über die Stadt. Genau die richtige Zeit um „Walletjes“, dem Rotlichtbezirk der Stadt einen Besuch abzustatten. Sie zogen durch die Straßenzüge in denen sich Frauen, Transvestiten und wer weiß wer oder was noch alles ihre Liebesdienste anboten indem sie sich hinter den Schaufenstern der Häuser aufreizend präsentierten. Weltweit war dies der erste „Red Light District“ in dem LiebesdienerInnen ihrer Arbeit legal und organisiert nachgingen.

Sie schlenderten durch den Bezirk und kamen ein paar Straßen weiter am „Route 66“ vorbei. Auf ihrer Reise 2007 war dies der Laden, den sie vom Angebot und dessen Qualität her zum Sieger erklärt hatten. Was lag da näher erneut einzukehren und alte Zeiten aufflammen zu lassen. Zudem wird es Ausländern ab Herbst per EU – Gesetz verboten sein wird in Niederländischen Coffee – Shops ihrer Konsumlaune zu frönen. Sie verweilten einige Stunden und diskutierten über den Sinn des Lebens und den darin enthaltenen Schall und Rauch. Schweren Schrittes schlurften sie tief in der Nacht zum Hotelboot und schliefen unter dem ständigen Schaukeln der „Noorderzon“ ein.

Am nächsten morgen lachte die Sonne durch die Bullaugen ihrer Kabine. Horch und Guck erwachten langsam aus ihren tiefen Träumen. Nachdem sich die Meisterspione a.D. frisch gemacht und gefrühstückt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg in die Stadt. Diesmal mit dem Ziel, einen alten Bekannten ausfindig zu machen. Jack „die Klinge“ auch besser bekannt als Jack the Mes – Friseur der Reichen und Schönen. Wobei er sich das Alias „die Klinge“ eher als Geschichtswissenschaftler erworben hatte, den als Friseur. Denn scharf und unerbittlich geht er vor, wenn es darum geht, die Wahrheit in der Geschichtsschreibung hervorzuheben. Horch lernte Jack „die Klinge“ 1986 in einem Camp in Berchdesgaden in Bayern kennen. Seitdem trafen sie sich in unregelmäßigen Abständen, feierten ihre Freundschaft und diskutierten über Unregelmäßigkeiten in der Geschichtsschreibung und die allgemeine Korruption in der Gegenwart.

Horch hatte Jacks alte Telefonnummer mitgenommen und steuerte eine öffentliche Telefonzelle an um zu überprüfen, ob er ihn noch immer unter ihr erreichen würde. Er wählte die Nummer und nach dem das Freizeichen einige Male ertönte, nahm am anderen Ende jemand das Gespräch mit den Worten:“Hoi“ an. Horch erkannte die weibliche Stimme und fragte:“Belinda? Horch hier“ – „Oh Horch. Hoe gaat het? Ik krijg Jack“ (Wie geht es? Ich hole Jack). „Hoi Horch“ schallte es freudig durch den Hörer. „Wie geht es du? Wo bist du?“ – „Ich bin mit Guck in Amsterdam und wir erholen uns hier ein paar Tage.“ – „Hey dann kommt ihr hier zu mir. Ich muss heute noch arbeiten und habe kaum Zeit. Ich arbeite in der „Pyramide“ einem Coffee-Shop in einem Vorort von Amsterdam. Wenn ihr dorthin kommen wollt?“ – „Was für eine Frage, na klar. Gib mir die Adresse und wir kommen hin.“ Nachdem die Daten ausgetauscht waren, machten sich Horch und Guck auf den Weg zum Centraal Station und fuhren mit der Regionalbahn in Richtung Bussum. Nach einer kurzen Taxifahrt kamen sie an der von Jack genannten Adresse an. Da sie weit vor der verabredeten Zeit an der „Pyramide“ waren, schauten sie sich das Dorf in dem sie gelandet waren ein wenig genauer an. Bei ihrem Rundgang bemerkten sie, dass das ganze Dorf in einem recht ursprünglichen Zustand belassen worden war. Kleine Fachwerkhäuser bestimmten das Dorfbild und auch die Stadtmauer war noch zu großen Teilen erhalten geblieben. Fasziniert von dieser Ursprünglichkeit vergaßen sie alles um sich herum und kamen nun weit nach der verabredeten Zeit bei Jack an. Die „Pyramide“ war bereits gut besucht und die ersten Gäste sorgten für eine angenehme Raumatmosphäre. Als Jack die beiden erblickte, sprang er hinter dem Tresen hervor und sie fielen sich allesamt in die Arme. Nach der überschwänglichen Begrüßung ließen sich die beiden Meisterspione am Tresen nieder und die drei fingen an, die anwesende Gäste mit ihren unglaublichen Geschichten und Erlebnissen der Vergangenheit zu unterhalten.Bis spät in die Nacht saßen sie da, trugen ihre Abenteuer vor und philosophierten über Gott und die Welt. Irgendwann beendeten sie das gemütliche Beisammensein und machten sich auf den Weg zum Haus von Jack um dort einen weiteren Rausch auszuschlafen.

Belinda, die ein paar Stunden später über die Meisterspione a. D. in ihrem Wohnzimmer stolperte, war freudig überrascht, die beiden auch mal wieder zu sehen. Nach einem reichhaltigen und ausgiebigen Frühstück verabschiedeten sie sich voneinander und Horch und Guck fuhren mit der Regionalbahn zurück nach Amsterdam. Ihren letzten Tag ihrer Erholungsreise verbrachten sie damit, die kulinarischen Angebote der Stadt zu ergründen. Von den einmalig lecker zubereiteten niederländischen Friet Speciaal (Pommes) über Hering mit Zwiebeln bis hin zu Poffertjes (Pfannkuchen) schoben sie alles in sich rein was gerade greifbar war. Rund und gesund ließen sie sich, nach einem ausgiebigen Hafenspaziergang, am Abend in ihrer Koje nieder und schliefen die letzte Nacht an Bord der Noorderzon“. Am nächsten Morgen packten sie ihre sieben Sachen wieder zusammen und frühstückten gemeinsam mit den anderen an Bord be findlichen Gästen an Deck. Nachdem sie in einem Cafe vor der Centraal Station noch einen Kaffee in der Sonne genossen hatten, gingen sie zu ihrem Zug und fuhren ein wenig wehmütig wieder Richtung Heimat. Glücklich und erholt kamen sie am Abend wieder in Kreuzberg an.

Horch & Guck-Die Meisterspione a. D.




Horch und Guck: Auf altem Posten

Horch und Guck hatten sich bei ihrem Besuch der Grünen Woche vorgenommen, dem Funkturm, einer ihrer ehemaligen Wirkungsstätten, einen Besuch abzustatten. Bei blauem Himmel und Sonnenschein herrschten beste Voraussetzungen für dieses Vorhaben und so gingen sie, nachdem sie sich auf der Messe rund und gesund gefuttert hatten, quer durch den Sommergarten zum „Lulatsch“.

Vor Ort angekommen war es für Horch an der Zeit, Guck ein lang und gut gehütetes Geheimnis zu eröffnen. Als Guck zu der Frau an der Kasse sagte: „Zweimal Aussichtsplattform bitte, Reservisten – Tarif“, war es für Horch an der Zeit dieses zu lüften und er fuhr Guck dazwischen: „Äh…..einmal Aussichtsplattform und einmal Restaurant bitte. Reservisten – Tarif bleibt“. Guck schaute Horch erstaunt an und fragte:“Was ist los mit Dir? Ich denke wir wollten uns meinen alten Arbeitsplatz anschauen?“. „Hmm, ja…aber ich kann da nicht rauf.“ – „Wieso? Was ist los?“ und nach einigem Zögern gestand Horch: „Ich habe Höhenangst.“ – Guck guckte und esstiegen ihm langsam aber sicher nicht zu unterdrückende Tränen in die Augen, er lief langsam rot an und dann platze es aus ihm heraus. Laut grölend lachte er Horch aus. „Du hast Höhenangst? Als Meisterspion?“ Die umstehenden Leute schauten die Beiden fragend an und hatten ihren Spaß an dem Schauspiel. Guck zog Horch weiter auf, aber Horch ließ sich nicht beirren: „Ich gehe in das Restaurant und schau mal wer von der alten Mannschaft noch seinen Dienst im Servicebereich verrichtet und du kannst an der Spitze des Turms in alten Erinnerungen schwelgen.“ So trennten sich die Wege der Beiden als der Fahrstuhl seinen ersten Halt im Funkturmrestaurant einlegte. Horch suchte sich einen Tisch ohne Aussicht und bestellte sich eine Flasche Rotwein. Nachdem eine gute Stunde vergangen war, kam Guck um die Ecke geschlendert. „Schau mal Guck wer hier ist“ rief Horch ihn an den Tisch. „Det jibt´s doch nich´. Mai Ling und Früh Ling. Was macht ihr denn hier so fern der Heimat?“ Freudig fielen sie sich in die Arme. Mai Ling und Früh Ling, Zwil-lingsschwestern und pensionierte Top-Spioninnen aus China, die Horch und Guck bei ihrer Arbeit kennen und schätzen gelernt haben, befanden sich auf ihrer Weltreise die sie, über viele Stationen, auch nach Berlin führte. Gemeinsam mit Horch und Guck saßen sie nun da und Früh Ling berichtete über ihre Weltreise auf der sie sich gerade befanden. Sie erzählten von ihrer besinnlichen Wanderung durch Tibet, wie sie in Pakistan die Kernforschungslabore besichtigten und von dem Warlord, den sie bei ihrer Busreise durch Afghanistan getroffen haben und mit dem sie im Cafe „Zum freundlichen Taliban“ Wasserpfeife geraucht haben. Als sie den Beiden einen groben Überblick ihrer Weltreise verschafft hatten und die Flasche Wein sich dem Ende neigte, beschlossen die vier sich weitere, Spionage relevante Orte ihrer Vergangenheit anzuschauen. Horch schlug den ehemaligen und ursprünglichen Grenzübergang in Dreilinden vor. Alle waren mit diesem Vorschlag einverstanden und so machten sie sich auf den Weg. Aufgrund der inzwischen miserablen Wetterlage entschlossen sie sich auf den öffentlichen Personennahverkehr zu verzichten und fuhren mit dem Taxi, über die Avus, in den, hinter Wannsee gelegenen Ortsteil, Dreilinden. Vor Ort angekommen machten sie erst einmal alle lange Gesichter. Die ehemalige Raststätte, in der sie früher tagelange Saufgelage verbrachten und das sie auch nach ihrer aktiven Zeit, als Meisterspione, gerne besuchten um sich bei einem Bier alte Geschichten zu erzählen, war geschlossen. Geschlossen wäre für alle Beteiligten noch zu verkraften gewesen, denn das hätte bedeutet zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukehren um dann einzukehren. Aber das gesamte Gebäude war mit einem Bauzaun abgesichert und die Raststätte dem Verfall nah und somit dem baldigen Abriss geweiht. Jahrelang waren Horch und Guck jeden Sommer hier, um auf dem, zu der Gaststätte gehörenden Zeltplatz, der zudem unweit der auszuspionierenden Grenzanlagen lag, als Touristen getarnt ihre Arbeit zu verrichten. Sie spionierten hier, sie spionierten dort und hatten ihren Spaß beim Aal fischen im Teltowkanal. „Nun ja, irgendwas ist immer“ unterbrach Horch die melancholische Stimmung. „Lasst uns nachsehen was sie noch alles dem Abriss preisgegeben und wo sie noch überall Spuren verwischt haben.“ – „Wie kein Wutausbruch? Keine Hass Tiraden gegen die Stadtplaner die dieses Kleinod und diesen Ort der Kulturgeschichte verfallen lassen? Was ist los mit dir? Allet wieder jut?“ hakte Guck nach. „Ihr müsst wissen“ und sprach dabei Mai Ling und Früh Ling an – „das Horch derzeit auf einer Mission ist“ – “Ach Quatsch“ fuhr Horch ihm über das Wort. „Doch, doch“ fuhr Guck fort „Du bist gerade gedanklich nur noch damit beschäftigt wie man am besten die politische Führungsebene austauschen kann. Und mit austauschen habe ich, glaube ich, noch die freundlichste Wortwahl getroffen. Du würdest doch am liebsten dein Ak 47 schultern, in den Bundestag rennen und alles niedermähen was dort kreucht und fleucht.“ – „Verdient hätten sie es“ erwiderte Horch „aber vorher würde ich ihnen noch gerne im Detail ihre volksverräterischen Verfehlungen aufzählen undihnen somit eine Begründung für ihr baldiges Ableben liefern und zugleich die alternativlose Form des Machtwechsels begründen. Sie sind nun mal das Übel welches man an der Wurzel packen und beseitigen muss. Ich falle zum Beispiel nicht auf die Klatschpresse herein die uns täglich weismachen möchte wie schlecht unser Umfeld zum Beispiel in Neukölln oder Kreuzberg ist. Es ist nicht das Umfeld das schlecht ist, denn merke: Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Und der Kopf vom dem stinkenden Fisch den ich meine, der befindet sich im Regierungsviertel von Berlin. Denn wenn ich zum Beispiel die jungen Mitarbeiter bei „Kaiser´s“, im Wrangelkiez, arbeiten sehe, wie sie sich Tag für Tag mit den Alkoholikern, Dieben, pöbelnden Arschlöchern und arroganten Neuzugzöglingen rumärgern müssen, weiß ich, dass die Jugend nicht unnütz und verkommen ist. Wenn ich mit Schröder die Abendrunde laufe und auf den Fußballplätzen im Kiez jeden Tag eine andere Mannschaft trainieren oder ein Punktspiel absolvieren sehe, weiß ich, dass das gesellschaftliche Zusammenleben in gewissen Strukturen funktioniert. Aber es gibt auch die Kehrseite und auf der sind die Menschen vertreten die von einer Arbeit zur nächsten hetzten und bei einem achtzehn Stunden Arbeitstag (darin sind 5 Stunden für unbezahlte Pausen und Fahrzeit enthalten) weder Zeit noch Kraft für ein Gesellschaftsleben haben. Dies zeigt, dass irgendwo das Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist. Wer nun aber glaubt das diese Arbeitstiere ein prall gefülltes Konto besitzen, ein dickes Auto vor der Tür zu stehen haben oder sich einen sechs Wochen Jahresurlaub fernab der Heimat gönnen können, hat weit gefehlt. Denn bei den Hungerlöhnen reicht es gerade für ein Dach über dem Kopf, billig Fraß vom Lebensmittel Groß – Discounter und ein billig – Bier am Wochenende beim Spätkauf umme Ecke. Die ganzen Diskussionen um einen Mindestlohn, sind wie ein Furz in die hohle Hand. Nur warme Luft. Den Mindestlohn, den unsere werten Politiker versuchen durchzudrücken könnte man auch so erklären: Mindestlohn ist der Lohn, der am Monatsende mindestens auf dem Konto vorhanden sein muss, damit der/die Arbeitende den täglich benötigten Kalorienbedarf decken kann und maximal die Miete erwirtschaftet die er/sie benötigt um sich gerade so eine Wohnung unter den Seinen leisten zu können. Zum Leben zu wenig und um auf die Barrikaden zu gehen, zu viel.

Unterdessen kamen sie, über die alte und stillgelegte Autobahn laufend, zu einem ehemaligen Kasernengelände der DDR – Grenztruppen. „Die haben alles platt gemacht“, resümierte Guck „kein Grenzturm, kein Bunker, nichts ist mehr da“. – „Weißt du noch als wir uns, als Touristen aus Franken getarnt, zum Bahnhof Wannsee haben fahren lassen damit wir unsere Ausrüstung und das gesammelte Bild- und Tonmaterial nicht den ganzen Weg bis dorthin haben schleppen müssen“. – „Klar weiß ich das noch.“ antwortete Horch „Du hast noch gesagt, ich solle die Klappe halten damit wir wegen meiner Berliner Schnauze nicht auffliegen.“ Stumm wie ein Fisch saß Horch damals auf der Rückbank des Wagens und überließ Guck, gebürtig aus dem Frankenland stammend, die Unterhaltung mit dem freundlichen Fahrer. „Oh ja, wir hatten in dieser Ecke von Berlin schon so einigen Spaß zusammen. So langsam ging die Sonne hinter den Bäumen unter und die vier machten sich auf den langen Rückweg in die Stadt. Dabei planten sie ein nächstes Treffen für den Zeitpunkt, wenn Mai Ling und Früh Ling im Juni, auf dem Rückweg ihrer Weltreise, in die Stadt zurückkehren.

Horch & Guck-Die Meisterspione a. D.




Horch & Guck Schnauze voll! Teil 2

Guck saß bereits einige Stunden am Computer, als die Tür genauso schwungvoll, wie sie einige Stunden zuvor von Horch geschlossen, nun mit einem frustrierten Tritt wieder von ihm geöffnet wurde. Horch schlurfte mit enttäuschter Miene in den Raum.

„Wie, schon wieder zurück von der Mission Flugschule?“, fragte Guck verwundert. Horch ließ den Kopf hängen: „Ach hör mir auf“ erwiderte er, „ als ich an der Flugschule angekommen bin und denen mein Vorhaben erklärt habe, haben sie mich ausgelacht und gesagt, ich sei völlig bekloppt und außerdem zu alt. Und so wie ich aussehe (Horch hatte immer noch die alte Fliegerhaube von seinem Großvater auf dem Kopf, den Tarnanzug und die Kampfstiefel an) würde sich eh kein Freiwilliger finden, der schwachsinnig genug wäre, einem Verrückten wie mir das Fliegen beizubringen. Kurzum, sie haben mich nach Hause geschickt. Verdammte Scheiße“ – „und nun?“ fragte Guck. – „Ich weiß es auch nicht. Ich war mir der Sache so sicher, dass ich keinen Plan B erstellt habe“, erwiderte Horch. „Den Vermittlungsgutschein vom Jobcenter kann ich jedenfalls in die Tonne kloppen.“

„Nein, warte!“ rief Guck und sagte, sich das Lachen verkneifend „du kannst dich doch noch in einem Ausbildungscamp in Afghanistan bewerben, die suchen noch händeringend Leute die mitmachen und die gute Bergluft wird dir gut tun.“ – „Willst du mich verarschen?“ fuhr Horch Guck an. „Du verarscht mich, das sehe ich an deinem blöden Grinsen. Weißt du was?“ – „Nein“ sagte Guck, sich immer noch das laute losgrölen verkneifend, „Was?“ – „Dich müssen sie auch erst einmal bei den Eiern kriegen, damit du merkst was hier gerade abläuft und wie einige Leute in diesem Land glauben mit ihren Untergebenen umspringen zu können.“

Horch drehte sich eine Zigarette um seine angespannten Nerven ein wenig zu beruhigen. „Kommst Du mit?“ fragte Horch, „Ich brauche Luft und ich muss nachdenken.“ – „Klar“, antwortete Guck, schaltete den Computer aus und warf sich seine Jacke über. „Wohin willst Du?“ fragte Guck. – „Was hältst du von der Grünen Woche? Ich bin auf die Sicherheitsvorkehrungen gespannt, die gegen die bedrohlichen und angeblich überall auf uns lauernden Terroristen ergriffen wurden. Und mit etwas Glück treffen wir unsere Landwirtschaftsministerin Frau Aigner. Der würde ich gehörig meine Meinung zum Dioxin-Skandal, Gammelfleisch und Genfraß kund tun. Ich warte ja eigentlich schon jedes Jahr aufs neue darauf, dass Monsanto und Co als Hauptsponsoren der Messe auftreten.“ – „Ich bin dabei“, stimmte Guck zu.

Und so bestiegen sie am Schlesischen Tor die U-Bahn in Richtung Charlottenburg. Nach kurzer Fahrt und einem Zugwechsel am Wittenbergplatz, erreichten sie den U-Bahnhof Kaiserdamm. Von hier aus waren es nur noch wenige Minuten zu Fuß bis zum erreichen ihres Ziels, der Grünen Woche.

Alles schien so friedlich und ruhig, aber das täuschte. In Horch rumorte und kochte es noch immer. Er hatte sich noch immer nicht über die Art und Weise der Politikerinnen und Politiker im Umgang mit der Bevölkerung beruhigt. Von dem herben Rückschlag seiner Pläne durch die Abweisung der Flugschule ganz zu schweigen.

„Du brütest doch schon wieder was aus“, durchbrach Guck die winterliche Stille. „Ich?“ erwiderte Horch, „Nein, ich frage mich nur, ob ich der einzige bin, der sich über die Missstände hierzulande aufregt oder ob es auf diese Welt auch noch andere Menschen gibt, denen auffällt was sich hier so zusammenbraut. Und da brauche ich nicht nur unsere eigenen Politiker ins Kreuzfeuer nehmen, diese Machenschaften ziehen sich durch alle Herren Länder. Griechenland hat sich unter anderem dadurch ruiniert, indem die Verantwortlichen sämtlich Umsätze der organisierten Kriminalität aus Drogengeschäften und Prostitution in das Bruttosozialprodukt des Landes mit eingerechnet haben um so die Voraussetzung für die Aufnahme in die Eurozone zu erfüllen. Die Zeche zahlen wie immer die Steuerzahler. Auch die Deutschen. Und die Italiener brauchen sich auch keine Sorgen mehr um die Mafia in ihrem Land zu machen, denn mit Ministerpräsident Berlusconi sitzt der Kopf der Bande bereits in seinem römischen Reich gefestigt auf dem Thron und keiner wagt es ihn dort runter zu stoßen. Stattdessen und vor allem um von den eigenen Verfehlungen und kriminellen Handlungen abzulenken hält man uns Kleinkriminelle wie Osama bin Laden oder Ahmadinedschad vor die Nase.“ – „Ahmadinedschad, kleinkriminell?“ unterbrach ihn Guck irritiert. – „Naja klein ist er und kriminell in gewisser Form auch“ erwiderte Horch „aber keine Gefahr für die Welt.“ – „Und seine Pläne für eine eigene Atombombe?“ fragte Guck. – Horch daraufhin „Was glaubst du würden die Amerikaner oder die Chinesen machen, wenn alle Staaten um sie herum atomar aufgerüstet hätten, nur sie selber nicht? Richtig. Atombomben bauen. Ahmadinedschad weiß ganz genau was passieren würde, sollte er in den Besitz dieser Waffe gelangen und mit ihr irgendwelchen Unsinn vorhaben. Also wird er schön brav bleiben und sie nur in der Hinterhand halten um mit seinen Nachbarn auf Augenhöhe verhandeln zu können. So sehe ich das jedenfalls. – „Was macht dich da so sicher?“ hakte Guck nach.

„Erstens kochen die Medien alles heißer als es am Ende gegessen wird und zum anderen hat der Iran, im Gegensatz zu Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan, den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Und wie du dich noch gut erinnern wirst war seinerzeit der Kalte Krieg, in den wir voll und ganz involviert waren, eine weitaus größere Bedrohung für uns. Für diesen Krieg wurden bis zum Abzug der Alliierten um uns herum so viele Waffen gelagert und in Stellung gebracht, dass wir in Berlin der Gaza-Streifen der westlichen Welt waren und nun lösen wir auf einmal Terroralarm aus, weil irgendwelche Leute uns aus der Ferne bedrohen. Da ist die Bedrohung seitens der Regierung uns gegenüber ungleich größer. Was ich damit sagen will ist, dass die Bevölkerung immer mehr in Panik versetzt wird, um so nach und nach freiwillig, zunächst ihre Rechte und am Ende ihre Freiheit aufzugeben. Was muss noch geschehen bis wir unseren Regierenden entgegentreten und in der Gemeinschaft `NEIN` sagen. Nein zu all dem was sie uns aufbürden, zumuten und mit dem sie uns tagtäglich drangsalieren und gängeln. Regional und bei kleinen Interessengruppen funktioniert der Zusammenhalt nach wie vor einigermaßen reibungslos. „Stuttgart 21“ und der neue BBI-Flughafen südlich von Berlin sind Projekte, die sich hervorragend heranziehen lassen, wenn es darum geht die politische Unfähigkeit, sinnvolle Entscheidungen zu treffen, unter Beweis zu stellen.“

„Du bist aber heute echt mit dem verkehrten Bein aufgestanden, oder? Ich hoffe die Grüne Woche wird dich auf andere Gedanken bringen.“

„Pah, ich werde erst einmal die Sicherheitsmaßnahmen die zum Schutz der Allgemeinheit vorgenommen wurden begutachten. Und bis jetzt sehe ich nix. Keine Bullen…und von der Polizei ist weit und breit auch nichts zu sehen. Also alles wie ich es erwartet hatte. Die Botschaften und das Regierungsviertel sind weiträumig abgesperrt um die Ärsche der Beamten zu sichern und hier? Nichts, aber absolut rein gar nichts. Ich könnte wetten, dass dafür zu Weihnachten der BND unter der Designer-Plastik-Tanne auf dem Breitscheid-Platz gehockt und rumspioniert hat ob Taliban und Co. zugegen waren um Bombenstimmung zu verbreiten. Oder glaubst du etwa die fadenscheinige Ausrede:´Für einen echten Baum war nicht ausreichend Platz vorhanden´?“

Horch & Guck – Meisterspione a. D.




Ein Leserbrief…

der besonderen Art erreichte in diesen Tagen die Redaktion. Auch wenn wir Kathrin nicht verraten werden was wir konsumieren, nehmen wir doch gerne zur Kenntnis das es ruhig ein wenig mehr sein darf!!

 

Liebe Kreuzberger Redaktion,

hier erst mal ein Lob an Euch. Was auch immer Ihr konsumiert um dieses Blatt auf die Beine zu stellen, nehmt mehr davon!! Weiter so! Eine kleine Kritik muss allerdings erlaubt sein. Als treuer Leser der ersten Stunde, liebe ich vor allem die beiden Chaoten „Horch und Guck“. Was ist passiert? Sind sie arbeitslos geworden? Mussten sie Platz machen für Eure redaktionell anspruchsvolleren Beiträge? Bitte lasst sie wieder aufleben!!

Liebe Grüße

Kathrin

 

Liebe Kathrin,

danke für Dein Lob und natürlich auch für die Kritik. „Horch und Guck“ hatten sich zwecks einer kleinen Europareise verabschiedet, sind aber jetzt erholt und vor allem gesund wieder in der Kreuzberger Redaktion gelandet. Wie du siehst haben wir in dieser Ausgabe, unter dem Titel „Schnauze voll!“, wieder einen kleinen Mitschnitt aus ihrem verrücktem Alltag abgedruckt.

Dir und allen anderen viel Spaß damit.




Horch & Guck: Schnauze voll! (Teil 1)

„Wie siehst du aus? Was hast du vor?“ fragte Guck, als er Horch erblickte. Horch hatte die alte Fliegerhaube von seinem Großvater aufgesetzt, seinen alten Tarnanzug ausgemottet, angelegt und die Kampfstiefel geschnürt. Mit dem seit Wochen nicht rasierten Bart und unter der tief ins Gesicht gezogenen Fliegermütze, war sein Gesicht kaum zu erkennen.

„Ich habe die Schnauze voll“, erwiderte Horch. „Die spinnen doch alle“ und packte seine Tasche weiter ohne sich von Gucks Anwesenheit stören zu lassen. „Wer spinnt? Und warum willst du verreisen?“ fragte Guck. „Wer hier spinnt? – Na das kann ich dir sagen. Diese Volksverräter aus dem Bundestag. Allen voran diese Merkel und der ganze an ihr dranhängende Rattenschwanz an Hilfsschergen. Die kannst du alle in einen Sack stecken und draufprügeln, es wird immer den Richtigen treffen. Du kannst sie auch in der Pfeife rauchen und wirst nicht fett von.“

Guck von diesem Feuerwerk an Tiraden über die deutsche Politik, aus Gucks Mund, nicht weiter überrascht, nahm sich einen Kaffee und setzte sich in den Sessel in der Ecke, während Horch seinem Mißmut weiter freien Lauf ließ. „… nimm diesen Quoten Asiaten von der FDP, wie heißt der noch?“ – „Rösler“ – „Ja, genau, Rösler. Was der im Zuge der Gesundheitsreform vom Stapel gelassen hat geht auf keine Kuhhaut. Anstatt gegen die Korruption und den Abrechnungsbetrug vorzugehen, bekommt der Beitragszahler immer höhere Tarife aufgebürdet und muß in immer mehr Bereichen Zuzahlungen leisten.

Oder nimm unsere Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Dr. Silvana Koch-Mehrin. Das Fräulein setzt sich im Fernseh in eine Diskussionsrunde mit hochrangigen Experten und wird dann am Ende der 75 minütigen Runde gefragt um wieviel die Staatsverschuldung Deutschlands in diesem Zeitraum gestiegen sei. Was meinst du hat sie geantwortet?

„Keine Ahnung. Was hat Sie gesagt?“ ging Guck zum Schein auf das Gespräch ein. „SECHSTAUSEND EURO!!!!!“ schrie Horch, sodaß nun auch die letzte Nachbarn ihren Schlaf beendet hatten. „19,88 Mio.Euro wäre die richtige Antwort gewesen. Allein für diese Aussage und um diese Frau dafür zu strafen, würde es sich lohnen die Schariah einzuführen. Vor Ort hätte diese Frau noch ihre fristlose Kündigung erhalten müssen. Stattdessen sitzt sie da und lächelt gemeinsam mit den anderen in der Runde über ihre eigene Dummheit.“

„Weiter geht´s mit der Atompolitik. Die ist genauso ein Punkt auf meiner endlosen Liste der politischen Verfehlungen. Da sagen die Verantwortlichen der verschiedenen Energieversorger: „Entweder bekommen wir die längeren Laufzeiten zu unserenKonditionen oder wir schalten die Kraftwerke ab.“ Als dies dann von Seiten der Politik als Erpressung ausgelegt wurde, hielt man dagegen und sagte dies sei reine Verhandlungssache. Ich würde gerne wissen, ob das beim nächsten Mal vor Gericht auch als Verhandlungssache ausgelegt wird, wenn ich auf einer Demonstration mit dem Polizisten darüber verhandelt habe, ob er mich freiwillig gehen läßt oder ob es zum Einsatz meiner Gehhilfe kommen muß.“

Guck amüsierte sich über die morgendliche Aktivität von Horch, der mit hoch rotem Kopf weiterfluchte.

„Ich habe das Gefühl, nein, ich weiß das unsere ganzen verdammten Politiker zu einer verkommenen Bande gehören, die nur damit beschäftigt ist, den eigenen Arsch ins Trockene zu bekommen und dafür um so tiefer in die Ärsche der Wirtschaftsbosse kriechen. Oder wie sonst ist die diesjährige und bis jetzt folgenlos gebliebene Boni-Zahlung in Höhe von 25 Millionen Euro zu erklären? Und wieder ist die Hypo Real Estate und deren Mitarbeiter mit im Mittelpunkt des Geschehens. Saubande, elende.“

„Oder, hast du vergessen, daß sich der Deutsche Staat der Hehlerei schuldig gemacht hat, indem er gestohlene Daten von Schweizer Finanzunternehmen angekauft hat?“ – „Und nun frage ich dich, wenn sich unsere hohen Damen und Herren aus der Politik schon zu kriminellen Machenschaften hinreissen lassen und dies auch noch in aller Öffentlichkeit diskutieren, dann möchte ich gar nicht erst wissen, was sie im Verborgenen alles anstellen würden um an die letzten Penunsen in meinem Sparstrumpf zu kommen?“ Guck zuckte mit den Schultern und fragte. „Was, deiner Meinung nach, würden sie anstellen?“

„Na das kann ich dir sagen. Nimm das Beispiel des pensonierten Polizisten letztens aus dem Fernsehen. Er hat dem Staat Jahrzehntelang treu gedient. Allein dafür hätte er schon das Mitleid der breiten Bevölkerung verdient. Aber es kam für ihn noch besser. Dieser Mann hatte vor ein paar Jahren ein Grundstück verkauft. Damals galt noch, wenn man sein Gundstück bzw. seine Immobilie über zwei Jahre nach dem Erwerb wieder veräußerte, musste man keine oder nur eine geringe Steuer an den Fiskus abgeben. Eben dieser ehemalige Staatsdiener verkaufte sein Grundstück nachdem es neuneinhalb Jahre in seinem Besitz war. Und jetzt kommt´s. Nachdem alle Verträge unterschrieben waren und der Verkauf somit rechtsgültig abgeschlossen war, änderte die Bundesregierung das Gesetz. Ab sofort galt, daß ein steuervergünstigter Verkauf nur noch nach über zehnjährigem Besitz der Immobilie beziehungsweise des Grundstücks mög-lich ist. Rückwirkend!

Kurz darauf hatte er Post vom Finanzamt im Briefkasten. Darin die Aufforderung, die rückwirkend beschlossene Steuer für den Verkauf des Grundstücks und einen Säumniszuschlag obendrauf, umgehend zu bezahlen.“ Horchs hochrotes Gesicht war selbst durch den dichten Bartwuchs und die tief ins Gesicht gezogene Fliegermütze klar und deutlich zu erkennen. „Anzünden. Ich sage einfach nur anzünden müsste man diese staatlich bezahlten Denunzianten, die so etwas durchsetzen.“ – „Na, na ,na.“ erwiderte Guck. „Ist das nicht ein wenig überspitzt?“ – „Überspitzt?“ erwiderte Horch „Das ist noch die humanste Methode die mir gerade eingefallen ist. Allein unsere Urgroßeltern haben vor nicht allzulanger Zeit den Kaiser und sein Gefolge mit ganz anderen Mitteln aus dem Land gejagt. Nur, wo sollten wir unsere Politiker denn hinjagen? Selbst der Teufel hat seinen Stolz und würde diese Brut wieder aus der Hölle schmeißen. Und die Menschen die dort wohnen wo der Pfeffer wächst, haben genug eigene Probleme.“

„Politiker. Alles hochbezahlte Leute die von unseren Steuergeldern ursprünglich dafür eingesetzt wurden, um in unserem Namen zu handeln. Stattdessen schauen wir ihnen dabei zu, wie sich sich an uns bereichern und gemeinsame Sache mit der Wirtschaft machen. Über die Zeit von vor 70 Jahren, hat man auch gesagt: ´Jeder hat gewußt, was passiert und was vor sich gegangen ist, trotzdem hat keiner gehandelt´. Damit ich mir nicht vorwerfen muß, beim zweiten Fehlverhalten der Bevölkerung, dem Wegschauen und ignorieren der Probleme im Land, beteiligt gewesen zu sein, habe ich mich dazu entschlossen, zu handeln.“ – „Und was willst du jetzt machen?“, wollte Guck wissen. „Ich?“ antwortete Horch, „Ich fahre jetzt zur nächsten Flugschule und lasse mich mit diesem Vermittlungsgutschein vom Jobcenter auf einer 747* ausbilden und werde mich dann bei der nächsten Bundestagsabstimmung über die Diätenerhöhungen unserer Politiker, mit dem Flieger in den Reichstag stürzen, bevor es für uns alle zu spät ist…..“ sprachs, schlug die Tür zu und verschwand. (Fortsetzung folgt)

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.

* ´747´ – ist die Bezeichnung für ein Großraumflugzeug des Flugzeuherstellers ´Boing´

 




Horch & Guck: In Friedrichshain

Die Grillsaison ist im vollen Gange und Horch & Guck wollten in Erfahrung bringen, ob der saisonbedingte Preis-anstieg bei Grillkohleanzündern negative Auswirkungen auf die Branche der Brandstifter, speziell die der Autobrand-stifter hat. Den letzten nennenswerten Anstieg im Bereich der Autobrand-stiftung, der dem revolutionärem Wider-stand angelastet wird, gab es zum Ende der Grillsaison 2009. Damals haben sämtliche Händler der Stadt ihre Lager-bestände für den Winter, von Grill- auf Heizmaterial umgestellt und die Grillan-zünder zu Schleuderpreisen veräußert. Nun ist es, im Bereich der aktiven Kapitalvernichtung, seit einiger Zeit wieder etwas ruhiger geworden und dem Staatsschutz gehen somit wertvolle Folgeaufträge durch die Lappen. Unterm Strich eine wirtschaftliche Katastrophe, denn: Die Autohersteller verkaufen keine neuen Autos, den Versicherungen fehlen die Argumente und Gründe für neue Vertragsabschlüsse und der Staatsapparat sitzt, zur Untätigkeit verdammt und völlig unterfordert in den Amtsstuben und verschlingt sinnlos Steuergelder.

Mit dem Ziel die Ursachen für diesen unhaltbaren Zustand zu ergründen, zogen sie los und fanden…..

Gar nichts. Wenn da wenigstens Nix gewesen wäre, aber da war absolut überhaupt rein gar nichts das einen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Preisanstieg von Grillkohleanzündern und dem wirtschaftlichen Zerfall der Anti-Mobilitätsbewegung gegeben hätte.

Und so nutzten Horch & Guck das schöne Wetter für einen ausgiebigen Zug durch die Nachbargemeinde Friedrichshain. Sie schlenderten durch die Revaler Straße vorbei am RAW-Club und bogen dann in die Libauer Straße ab, um dem Kopier-Planeten in der Kopernikus Straße, den Vervielfältigungskomplizen vom Kreuzberger, einen Besuch abzustatten. Als die stets freundlichen Mitarbeiter sie in der Ferne erblickten, wollten sie noch schnell eine Mittags-pause vortäuschen und abschließen, aber Horch & Guck waren schneller. So waren sie der verbalen Belästigung ihrerseits gnadenlos ausgeliefert. Gut gelaunt zogen sie weiter und durch-stöberten die Antiquitäten- und Zweite Hand Läden in der Grünberger Straße. Dank einer beschissenen Rente und der daraus resultierenden Finanzkrise im Geldbeutel ist es dann auch beim Stöbern geblieben. Nach einiger Zeit (eigentlich komisch, dass es überhaupt so lange gedauert hat) überkam Guck sein all gegenwärtiger Hunger. Dank früherer Expeditionen in diesen Bezirk, einigten sie sich unverzüglich auf die “Futtern wie bei Muttern” – Küche beim Fleischer “Domke”, der strategisch günstig an der Warschauer Straße 64, Ecke Kopernikus Straße liegt. Der absolute Geheimtipp im Kiez. Riesige Portionen zu kleinen Preisen und das Allerbeste ist, es schmeckt. Von der Bockwurst bis zur Rinderroulade mit Kartoffeln und Rotkohl, gibt es alles was das Herz begehrt. Mit voll gefressener Plauze begaben sich Horch & Guck Richtung Heimat. Weiter als bis zur Warschauer Brücke schafften sie es allerdings nicht. Auf der Wiese zwischen all den bereits Anwesenden war noch Platz für die zwei Meisterspione a. D. und so ließen sie sich für einen gemütlichen Gedankenaustausch nieder. Nach einigen Stunden rafften sie sich wieder auf um auf einen Sprung in der “Bar 25”, die in der Holzmarkstraße 25 liegt, vorbei zu schauen. Nach kurzer Wartezeit in einer Schlange von Leuten, die gleichermaßen darauf warteten die Gesichtskontrolle zu bestehen und somit ungehinderten Eintritt zu erhalten, betraten sie den Klub, nachdem sie an der Kasse noch 10 € Eintritt abgedrückt hatten. Ein Rundgang durch den Klub unter freiem Himmel verschaffte Horch & Guck einen Überblick über die verschiedenen Angebote an Unterhaltung und die Lage der Bars. Das Puplikum, viel zu jung für zwei in die Jahre gekommenen Meisterspione a. D., bestand zu 99,9 Prozent aus “wichtigen” Persönlichkeiten wie Szenedrinktrinkern, sich laut unterhaltende (damit auch jeder mitbekommt, wie enorm wichtig sie sind) Agenturmitarbeitern und Appel-Nutzern, die selbst hier nicht die Finger von dem geliebten Gerät lassen konnten. Mit der Erkenntnis, im richtigen Klub, aber unter den falschen Leuten zu sein, traten Horch und Guck den Rückzug an und verließen die “elitäre” Runde. Vorbei an der East-Side Gallery schlenderten sie im Anschluß über die Oberbaum-brücke und erreichten nach einem erlebnisreichen Tag die Heimat.

Einkaufstipp: Subculture – Streetwear Shop in der Grünberger Straße 33, ein Muss für jeden der Friedrichshain besucht.

Geheimtipp: Nehmt bloß keine Grill-kohleanzünder mit. Ihr befindet euch automatisch im Kreis der Verdächtigen, wenn ihr nicht anhand von drei Zeugen, deren polizeiliches Führungszeugnis keine Eintragungen vorweisen darf und eines psychologischen Gutachtens, in dem ein staatlich anerkannten Gutachter bestätigt das ihr Grillkohleanzünder ausschließlich zum entzünden von Grillkohle verwendet, das Gegenteil beweist.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.




Horch & Guck: Auf ins neue Jahr

Es wurde spät hell und Horch wachte dementsprechend spät auf. Da keine besonderen Vorkommnisse die Nacht überschattet hatten, konnte Horch den Tag ruhig und entspannt beginnen. Nach dem allmorgentlichen Ritual, den drei K`s (Kaffee,Kippe,Kacken) ließ sich Horch gemütlich vor seinem Computer nieder und checkte sein Internetpostfach. Da auch dieses keine Neuigkeiten für ihn bereit hielt, schaltete er den Spionagesender ein und lauschte eine weile den Funkwellen, die da so auf und ab wellten. Nebenbei schaute er sich ein paar Fotos aus guten alten Tagen an. Tief in Gedanken an alte Zeiten versunken blätterte er durch seine Fotoalben, als plötzlich das Telefon klingelte.

“Horch, bist du´s?” Fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.

“Jo” erwiderte Horch. “Super, dass ich dich erreiche. Ich bin der Film-Scout der dich letztens angequatscht hat, ob du nicht Lust hast ab und zu mal was vor der Kamera zu machen. Als Komparse und so.” Horch überlegte kurz, denn er war sich seinerzeit beim zufälligen Treffen auf der Straße und dem daraus resultierendem Gespräch nicht sicher, ob das Gefasel von dem Typen überhaupt ernst zu nehmen war. Und nun rief er tatsächlich an. Aber Horch konnte sich ja erst einmal anhören was er von ihm wollte und dann immer noch nein sagen.

Dementsprechend antwortete er: Ja, ich erinnere mich. Jetzt sag nicht, du hast einen Job in Hollywood.” Der Typ lachte und sagte: “Nein, das nicht. Aber was hältst du von einem Filmdreh für ein Musikvideo? Dauert nur einen Tag. Die Kohle gibt´s bar auf die Hand und einen Shuttle-Service gibt´s oben drauf.”

Was soll`s dachte sich Horch. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Also sagte er: “Klar mach ick. Und wann?”

Der Scout sagte: “Nächste Woche, am Montag.” Horch schaute kurz in seinen Terminkalender und sagte dann: “Ok passt, wann soll ich wo sein?” “Das kläre ich noch und sage dir dann Bescheid. Also, bis dann.” Sprachs und legte auf. Nachdem Horch in den auflaufenden Telefonaten mit der Requisite, der Maskenbildnerin und dem Regieassistenten alle noch offenen Fragen geklärt hatte, waren die 78 Stunden des Wartens auch schon vorbei und es war Montag. Pünktlich um sieben Uhr klingelte es an der Tür. “Shuttleservice” schallte es durch die Gegensprechanlage. “Ich bin gleich da” erwiderte Horch, zog sich seine Jacke über und nahm die Tasche mit der zusammengesammelten Requisiten und ging los. Nach über einer Stunde Fahrt in einem luxuriösem Shuttlebus traf Horch am Ort des Geschehens ein. Ein alter Stadtteil von Templin.

Die Lichttechniker und das Kamerateam waren bereits eifrig damit beschäftigt, die einzelnen Sets einzurichten, beziehungsweise für die Folgeaufnahmen vorzubereiten. Nachdem sich Horch, auf Erlaubnis, des Produktionsleiters, durch das opulente Frühstücksbuffet gefuttert hatte, ging es mit dicker Plautze weiter zur Kostümanprobe. Nachdem die Mädels von der Requisite und die Maskenbilderin mit der Umgestaltung von Horch fertig waren, betrachtete er sich im Spiegel. Tiefe Augenränder ließen Horchs düsteren Blick noch unheimlicher wirken und die Kostümierung, sah der Gestalt von

“Jack The Ripper” sehr ähnlich. Kaum an sein neues Aussehen gewöhnt, kam auch schon der Regieassistent und holte Horch für die ersten Aufnahmen des Tages ab. Der Ablauf der Szene wurde kurz besprochen und jeder begab sich auf seine Position. Der ´Startschuss´ für die erste Klappe fiel und eh man sich versah, war die erste Szene im Kasten.

Aus der Erfahrung früherer Arbeiten als Kleindarsteller wusste Horch, dass die Worte der Regie: “Super, genial, klasse gemacht Jungs”, nichts weiter zu bedeuten hatten als: Alles auf die Anfangspositionen und das Ganze nochmal. – Dies wiederholte sich fünf, sechs mal, bis sich Regie und Kameramann einig waren und es schließlich hieß: “Gut, die Szene haben wir – Umbau”. Was gleichzeitig das Zeichen für eine ausgedehnte Pause seitens der Darsteller war.

Dies war auch genau der richtige Moment um den Manager der Band anzuquatschen, der gerade gut gelaunt neben Horch in seinem Kostüm herumtanzte. Denn Horchs vorrangiges Ziel und der Grund warum er diesen Job überhaupt angenommen hatte, war nicht die Kohle und die Chance seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, sondern einzig und allein die Chance auf einen Moment wie diesen zu warten. Also fragte er frisch und frei von der Leber weg: “Wenn du der Manager bist, bist du doch auch der richtige Ansprechpartner für eine Interviewanfrage oder?” – “Ja, genau der Richtige” sprach die Stimme aus dem Kostüm, das die Person die in ihm steckte bis zur völligen Unkennt-lichkeit veränderte. “Was kostet so´n Interview mit der Band” wollte Horch wissen? “Nichts”, bekam er zur Antwort und ging nun nachdem das Finanzielle geklärt war vollends in die Offensive. “Und wie siehts mit einem Interview für eine kleine Kreuzberger Kiezzeitung aus?” hakte Horch nach und drückte dem Manager mit diesen Worten die vierte und fünfte Ausgabe von “Der Kreuzberger” in die Hand. “Hm, ich schau mal rein. Aber schreib´ mir auf jeden Fall mal eine Mail und ich sehe was ich mit den Jungs regeln kann.” BINGO! Zeit für die “Becker-Faust” dachte sich Horch. Er versicherte sich mit einem kurzen “Echt???” und das “Kostüm” nickte und unterstrich damit die zuvor getätigte Aussage. Schon war die Umbaupause vorbei und die nächste Szene wartete darauf im Kasten zu landen. Diesmal wartet eine Außenaufnahme auf alle Beteiligten. Horch hatte Glück und als Einziger bei diesem Filmprojekt ein einigermaßen kälteresistentes Kostüm erhalten.

Bei all den anderen Filmprojekten, bei denen Horch zuvor mitgewirkt hatte, war das nie der Fall. Am schlimmsten aber traf es diesmal die einzige Frau am Set, die spärlich bekleidet, bei 10 Grad minus, für die nächste Szene tanzen musste. Allein schon vom zusehen fror Horch die Rosette zu. Aus diesem Grund war SIE es auch, die vom ganzen Team mit Hochachtung für die erbrachte Leistung bei solch “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” gelobt wurde.

Nach einer kurzen Aufwärmphase folgte gleich die nächste Szene, die zur Freude aller, wieder im Innern gedreht wurde. Hierbei konnten sich Horch und seine Kollegen gemütlich in eine Ecke setzten und der Band bei der Arbeit zusehen. Die spielten ihr Stück in voller Länge, was alle Anwesenden in die meist nicht alltägliche Rolle versetzte, Besucher eines Mini – Privat – Konzerts´zu sein. Da diese Szene, wie alle anderen zuvor auch, mehrmals eingespielt werden musste, hatte Horch ausgiebig Zeit diesen Umstand zu genießen.

Die Sonne war schon lange hinterm Horizont verschwunden, als Horch sich für seinen letzten Einsatz vorbereitete. Die netten Mädels von der Requisite rückten das Kostüm wieder gerade.

Die Maskenbildnerin legte noch etwas Puder auf und schon war Horch wieder drehfertig. Wie vor jeder Aufnahme wurden noch einmal die einzelnen Rollen “trocken” durchgespielt, bevor es dann wieder hieß: “Ruhe bitte”. “Kamera?” – “Kamera läuft”. Worauf die wiederkehrende Aufforderung des Regisseurs an seinen Assistenten folgte: “Musik ab…. – ….uuund Action.”

Schneller als gedacht, war die Szene im Kasten und nachdem die letzte Klappe gefallen war, saßen alle Beteiligten noch eine Weile beisammen und quatschten über dies und das. Nach und nach

wurde einer nach dem anderen von der Requisite in den Urzustand zurückversetzt und auch die Maskenbildnerin entfernte die zuvor aufgebrachten, düsteren Gesichtsfarben. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, setzte sich der Shuttle – Bus gen Heimat in Bewegung. Die einzigen die jetzt noch arbeiteten, waren Licht-/, Ton-/ und KameratechnikerInnen. Also genau die Gleichen, die schon am Morgen,

16 Stunden zuvor, bei der Ankunft von Horch und seinen Kollegen am schuften waren. Wie Horch dann aus geheimer Quelle erfuhr, sollten noch in der selben Nacht drei weiter Szenen abgedreht werden. Endlich zu Hause angekommen, fiel Horch völlig erschöpft in sein Bett und ließ den Tag mit einem Krimi vor dem Fernseher ausklingen.

Horch & Guck – Meisterspione a. D.-




Horch & Guck: Spurenbeseitigung

 

Es war ein schöner Herbst Morgen. Der Himmel war blau, die Sonne lachte und die Vögel vögelten. Es hätte ein richtig schöner Tag werden können. Wie gesagt, “HÄTTE”. Wenn nicht auf einmal das Brett aufgeflogen und Guck wie ein Wahnsinniger hereingestürmt wäre. “Verdammte Scheiße” waren seine ersten Worte zur Begrüßung. “Mein Guckposten”.

Ich sagte: “Beruhige dich, die Mauer ist seit zwanzig Jahren weg und wir seitdem außer Dienst. Ich habe keinen Horchposten mehr und du nix mehr zu gucken.” “Nein, man”, erwiderte Guck: “Ich habe mir doch damals diesen spottbilligen Außenposten in der Nähe von Münchberg andrehen lassen.”

Ich lachte und fragte:”Der mit der 30-jährigen Laufzeit, mit der du dich so angeschissen hast?” Guck sagte, viel-mehr schrie er:”Genau dieses Scheißding und weißt du wann dieser Vertrag ausläuft??” Schulterzuckend fragte ich:”Wann?” Er schrie noch lauter: “Übermorgen”. Toll dachte ich bei mir, super Planung. “Und nu?” fragte ich. “Wie, was und nu? Runter mit dem Arsch von der Couch, ab zur Autovermietung. Wir haben einen Auftrag, Spurenbeseitigung.” Ich schaute Guck ganz tief in die Pupille und erkannte, dass er es ernst meinte, so wirklich richtig bitterböse ernst. Bevor ich noch irgendetwas erwidern konnte, sagte Guck:”Du brauchst nichts mitnehmen. Wir sind morgen früh wieder zurück. Geld, Pässe habe ich und das Auto steht auch schon bereit. Was fehlt, bist du.” Ich habe kurzzeitig gute Miene zum bösen Spiel gemacht um etwas Zeit zu gewinnen für eine neue Ausrede, um nicht mitfahren zu müssen. Aber mir fiel echt nichts ein, um ihn im Stich zu lassen. So zog ich mich an und wir fuhren zur Autovermietung. Dort angekommen wäre mir beinahe dann echt der Arsch geplatzt. Nicht nur das ich mein freies Wochenende der Beräumung von Guck`s ehemaligem Guckposten opfere. Nein, er packte noch eins drauf und lässt uns die ganze Sache mit einem völlig “unauffälligen” Auto durchziehen. Vielleicht war das aber auch Guck´s genialer Plan für eine ausgeklügelte Tarnung. Auf jeden Fall sahen wir aus als würden wir für eine Robbenfarm arbeiten. Egal. Die Größe des Mietwagens hätte mir allerdings schon zu denken geben sollen. Aber mir blieb ja noch genug Zeit um näheres über den Umfang der Beräumung herauszufinden. Schließlich mussten wir knapp 400 Kilometer bis nach Münchberg zurücklegen. Am Ende unserer Fahrt und in Münchberg angekommen, hatte mich Guck davon überzeugt, dass die ganze Geschichte*¹ nur halb so wild ist und wir ratz fatz wieder weg sind. Dementsprechend motiviert sprang ich die Stufen zu dem ehemaligen Außenposten von Guck empor. Guck lief vom Keller zum Dachboden und wieder in seinen Unterschlupf. Immer mit einem “Hm”, noch einem “Hm” und unzählig vielen “Hm´s”. Meine Hoffnung, heile aus der Sache herauszukommen schwand von Minute zu Minute.

Dann, eine längere Pause nach Guck´s letztem “Hm” sagte er: “Scheiße, muss alles mit”. Ich fragte, nachdem ich die Räumlichkeiten besichtigt hatte:”Alles?” ein kurzes “Jo” von Guck´s Seite reichte aus, um meine Motivation vollends schwinden zu lassen. Denn da waren neben den zuvor erwähnten Sachen*¹, 20 weitere Kisten, ein Schrank, eine Maschine zur Devisenbereinigung (aus alten MfS- Beständen requiriert) und tausend anderer fragwürdiger Gegenstände die es galt aus dem vierten Stock unauffällig zu entfernen. Unauffällig & bayrisches Dorf. Zwei Faktoren die nicht funktionieren konnten. Zudem hatte sich Guck direkt neben einem Polizeirevier eingemietet. So kam es wie es kommen musste.

Jeder Depp (sagt man in Bayern so, Anm. d. Red.) fragte:”Oh, Sie kommen aus Berlin?” und die zweite Frage war, wie sollte es anders sein: “Und Sie arbeiten für eine Robbenzucht?”. Oh, wie gerne hätte ich in diesen Momenten mein geliebtes AK- 47 zur Hand gehabt. Aber leider reagieren die Staatsbediensteten außerhalb Berlins immer recht allergisch auf solche Gerätschaften, so dass ich mich von Guck habe überreden lassen, es diesmal ausnahmsweise zu Hause zu lassen. Das hat man nun davon. Nach vier endlosen Stunden des Schleppens, Fluchens und dämlichen Fragen Beantwortens war ich froh, dieses “schöne” kleine Dorf wieder verlassen zu dürfen. Für den kulturellen Ausgleich machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Spielzeugstadt Sonneberg. Hier besuchten wir ein paar Kollegen von Guck und unterhielten uns mit ihnen über alte Zeiten und aktuelle Geschehnisse im Geschäft. Nach einem intensiven Erfahrungsaustausch und dem Erhalt einiger interessanter Neuigkeiten, verließen Guck und ich die elitäre Runde und machten uns auf den Heimweg. In den heimischen Gefilden angelangt, mussten die “paar” Sachen in Guck´s neues zu Hause. Und da er es noch immer nicht lassen kann herumzuspionieren, hat er sich für seine Zwecke enorm verbessert und einen Ausguck im 5. Stock ergattern können. OHNE Fahrstuhl.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.

*¹ O-Ton Guck: 6-8 Kisten, ein Bett, eine kleine Couch, Schallplatten und ein Fahrrad, ´ne schnelle Nummer.




Woher der Wind weht – Von und mit “Horch & Guck”

Es war ein lauer Frühlingstag und die Sonne versank langsam aber sicher hinter der Silhouette Berlins, als sich Horch & Guck für den Einsatz vorbereiteten.

Hörgerät, Gehhilfe, Fotoapparat und AK-47. Alles da für einen Streifzug durch die benachbarten Bezirke Kreuzbergs. Allen Warnungen zum Trotz wagten wir uns in die Gangster-Metropole Neukölln. Vom Paul Linke – Ufer aus verschafften wir uns über die Thielen Brücke Zugang zur Pannier Straße. Von dort aus ging es durch unzählige Seitenstraßen vorbei an freundlich grüßenden Gangs und weiter über zwei Hauptstraßen. Wir wagten uns immer tiefer in das Herz von Neukölln. Und wie immer hielten wir Auge und Ohr weit geöffnet um auch ja nichts zu verpassen.

An der Flughafenstraße angekommen sagte ich zu Guck: “Schau mal dort, das Ordnungsamt ist wieder im Großeinsatz”. Guck polierte sich die Pupille und erspähte nach einem ausgiebigen Rundgang acht Mitarbeiter des Ordnungsamtes Neukölln. Jeder von ihnen war eifrig damit beschäftigt, Falschparker aufzuschreiben oder die hastig herbeigeeilten Autobesitzer vor die Wahl zu stellen, vor Ort zu berappen oder nach sinnlosem Schrift-verkehr mit dem Amt zu bezahlen. Nachdem wir dem regen Treiben eine Weile zugesehen haben und auch einigen unüberhörbare Streiterein zwischen den Staatsdienern und den Falschparkern mitbekommen haben, machten wir folgende Entdeckung. In der Reuterstraße an der Ecke zur Flughafenstraße, direkt im absoluten Halteverbot, ein Auto vom Ordnungsamt! Rück zück die Kamera gezückt und ein Beweisfoto geknipst. Eigentlich hätten wir noch ein Foto von den dummen Gesichtern der herbeieilenden Ordnungshütern machen sollen. Aber wir wollten unser Glück nicht herausfordern und machten die Biege.

Und so zogen wir wieder gen Heimat. Vorbei am Hermannplatz, wo, wie sollte es an einem Abend wie diesem auch anders sein, die Polizei ihrerseits damit beschäftigt war, Falschparker zu drangsalieren. Und weil im Halteverbot kein Platz mehr frei war, standen sie verkehrsgünstig in der zweiten Spur. Wodurch sich ein Rückstau bildete. Nun stellt sich einem hier die Frage: “Wer ist in diesem Moment das eigentliche Verkehrshindernis !!”

Der weitere Verlauf unseres Streifzuges brachte an diesen Abend keine weiteren Erlebnisse die berichtenswert wären.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.