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Kategorie: Kultur - Der Kreuzberger

PIXIE – Andrea Mohr im Interview

Wer sich den Kreuzberger regelmäßig zu Gemüte führt weiß, daß Andrea Mohr vor ein paar Monaten gemeinsam mit Howard Marks im Kit Kat Club mit der Show „Pixie meets Mr. Nice“ zu Gast war. Da mich ihre Show, die hauptsächlich ihr Leben als Schmugglerin behandelte, sehr beeindruckt hat, bin ich erfreut darüber euch diese Frau und ihr facettenreiches Leben vorstellen zu dürfen und ihr in einem Interview einige Fragen dazu sowie zu ihrem neuen Buch „Pixie“ stellen durfte.

Zunächst möchte ich euch einen kurzen Überblick zu ihrem Leben verschaffen.

Andrea Mohr kam am 19. Juli 1963 in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Dort besuchte sie die Grundschule und absolvierte ihr Abitur. Im Anschluß daran besuchte sie sie zur Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin die Abendschule „Inlingua“ in Mannheim. 1985 begann sie an der Freien Universität Berlin ein Studium in Japanologie und Amerikanistik. Fest nach Berlin gezogen ist sie dann allerdings erst 1986.

Von da an arbeitete sie regelmäßig in verschiedenen Cabarets der Stadt als Stripteasetänzerin. Zwischendurch verdiente sie ihr Geld auch als Fotomodel und Hostess. Diese beiden Berufe brachten sie in ferne Länder wie Tokio, Kyoto und Los Angeles. 1996 kehrte sie Berlin endgültig den Rücken und zog gemeinsam mit ihrem damaligen Mann nach Australien in die Stadt Melbourne.

Ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Drogen ihr Leben in allen Belangen. Nicht nur, dass sie Drogen jeder Art konsumierte, nun war sie mit in das Geschäft um das schnelle Geld eingestiegen und organisierte den Handel mit der begehrten Ware. Für die Lagerung des damit verdienten Geldes hatte sie extra eine Wohnung angemietet, von deren Lage nur sie selber Kenntnis hatte. Es hätte alles so gut weiterlaufen können. Hätte. Wenn da nicht die „Spielverderber“ der Staatsmacht, genauer gesagt die Mitarbeiter der Drogenfahndung gewesen wären. Diese observierten Andrea Mohr und ihr geschäftiges Treiben und am Ende musste sie für fünf Jahre in ein australisches Gefängnis einwandern.

Verurteilt wegen der Mittäterschaft bei der Einfuhr von 5,5 Kilogramm Kokain. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hatte, wurde sie 2004 nach Deutschland ausgewiesen. Sie lebt seitdem wieder in ihrer Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße. Sie arbeitet als Freie Autorin und hat Bücher wie „Trends und Lifestyle in Berlin“, „Kulinarische Entdeckungsreise durch Niederösterreich“ und „Eine Weinreise durch die Pfalz“ geschrieben.

Sie veröffentlichte eine Reihe von Kurz-geschichten, von denen zwei auch ihren Weg in das Buch von Howard Marks, „Tripping“, fanden.

Ihr neuestes Werk, dass am 5. Januar 2011 erscheint hat ihren Spitznamen „Pixie“ zum Titel. In Australien ist es bereits seit Juli 2009 auf dem Markt und gehört dort landesweit zu einem der meistverkauften Bücher. Glück für uns, denn somit entschied sich Andrea das Werk ins deutsche zu übersetzen und somit auch uns zugängig zu machen. „Pixie“ – handelt von ihrer Zeit als Drogenschmugglerin. Die Haftzeit im australischen Frauengefängnis und von der Polizeikorruption in Melbourne.

Nun fragt man sich unweigerlich, was eine Frau zu so einem Leben bewegt hat und wie sie rückblickend auf das Geschehene ihre Zukunft sieht. Ob es wirklich nur die 5,5 Kilo Kokain waren die durch ihre Hände gegangen sind und andere Fragen zu ihrer Person, kläre ich nun im Interview mit Andrea Mohr.In Deinem Buch „Pixie“ schreibst Du sehr ausführlich über Dein Leben mit Drogen.

Wann hattest Du den ersten Kontakt mit bewußtseinserweiternden Substanzen?

Andrea: „Mit 14 Jahren habe ich meinen ersten Joint auf dem Schulhof geraucht“ und fügt lachend an: „Fortan habe ich mit den anderen fast in jeder Pause gekifft. Es war auch die Zeit, wo wir alle gerne Hippies gewesen wären. Als ich 16 war, sind wir mit dem Auto durch Frankreich gefahren, haben hier und dort gecampt, vieles konsumiert und haben einfach eine schöne Zeit gehabt.“

Du hast 10 Jahre in Berlin gelebt. Wo hast Du gewohnt und in welchen Cabarets hast Du gearbeitet?

Andrea: Am Anfang habe ich in Charlottenburg gewohnt. Als ich dann Carl kennen- gelernt habe bin ich mit ihm zusammen nach Schöneberg in die Naumannstraße gezogen. Gearbeitet habe ich unter anderem in einem Cabaret in der Martin-Luther Straße, ebenfalls in Schöneberg.“

Du hast durch Deine Arbeit viel von der Welt gesehen. Kannst Du sagen wo es Dir auf Deinen Reisen am besten gefallen hat?

Andrea: „Das ist schwierig so genau fest-zulegen. Aber ich würde sagen Südameri-ka hat mich sehr beindruckt und dort insbesondere Chile, ansonsten hat der Asiatische Raum seinen Reiz.“

Wie bist Du in das Geschäft mit dem Drogenhandel reingerutscht?

Andrea: „Ich hatte schon immer das Talent die richtigen Leute kennen zu lernen. Auf meinen Reisen als Fotomodel und Hostess habe ich viele Länder gesehen und noch mehr interessante Leute getroffen. Man sitzt in einer Bar, kommt mit einigen Leuten ins Gespräch und schon war wieder ein neuer Kontakt entstanden. So kam dann auch der Einstieg ins Drogengeschäft zustande. Ich lernte in einer dieser Bars einen Mann kennen, unterhielt mich eine Weile mit ihm und kurze Zeit später waren die ersten Kilos Kokain unterwegs. Später, als beiderseitiges Vertrauen vorhanden war, wurden die Mengen immer größer.“

Kannst Du Angaben zu den Mengen machen, die Du damals geschmuggelt hast?

Andrea: „Nein, nur soviel, es waren keine geringen Mengen.“

Hast Du aus rein finanziellen Gründen angefangen mit Drogen zu handeln oder gab es für Dich auch einen ideologischen Hintergedanken bei der Sache?

Andrea: „Selbstverständlich war der Verdienst auch ausschlaggebend. Wodurch verdient man sonst so schnell, so leicht soviel Geld? Aber ich war und bin für die Legalisierung sämtlicher Drogen. Jeder Mensch sollte für sich selbst entscheiden können was er konsumieren möchte, ohne sich dabei strafbar machen zu müssen. Zudem fördert ein Verbot die Kriminalität und Machtkämpfe um die Vorherrschaft im Geschäft. Desweiteren wird der Stoff, bis er den Endverbraucher/Konsumenten erreicht mehrfach gestreckt, sodaß am Ende nur noch 30 Prozent der ursprünglichen Droge und 70 Prozent an irgendwelchen Zusatzstoffen/Streckmitteln enthalten sind, was die Gesundheit unnötig gefährdet. Und das Thema zu tabuisieren ist nicht gerade zuträglich für die Aufklärung um den „Mythos“ Droge. Das Alkoholverbot in den USA hat seinerzeit gezeigt, wohin solche Restriktionen führen.“

Wie hast Du das Geschaft mit den Drogen aus Deiner Sicht erlebt?

Andrea: „Es war ein ständiges Katz und Maus Spiel mit den Behörden. Man selber versuchte die Ware sicher von A nach B zu bekommen. Dabei war man immer wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, das Geschäft sicher über die Bühne zu bringen. Wenn eine Route aufgeflogen ist, mußte für den nächsten Deal eine neue Lösung gefunden werden. Es war enorme Kreativität gefragt aber einen Weg gab es immer.“

Wie lief so ein Geschäft ab?

Andrea: „Die Deals waren gut organisiert. Die Kolumbianer haben die Ware bis an die Elfenbeinküste geliefert und ich habe sie von dort, meistens per Schiff, nach Australien weitergeleitet.“

Fällt Dir eine lustige, unglaubliche oder eine brenzlige Situation ein, die Du erlebt hast?

Andrea: „Einmal saß ich mit meinem kolumbianischen Freund, mit dem ich die meisten meiner Kokain Geschäfte abgewickelt habe, an der Elfenbeinküste in Benin in einem Art Apartement. Wir trafen uns immer irgendwo auf der Welt, wie in Aruba, in Los Angeles, Quito, Hawaii.Im Apartement gab es zwei Räume, der eine war ausgestattet mit einem Tisch und ein paar Stühlen, nebenan war ein Schlafzimmer, das eingerichtet war wie ein Hotelzimmer. Als ich mit meinem Freund am Tisch saß, bemerkte ich diese Stapel mit Kosmetiktüchern, total verpackt, also industriell verpackt, ungeöffnet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eine Allergie hatte, bei der man so viele Taschentücher bräuchte, oder einen Mörder-Schnupfen oder so. Ich fragte ihn, ob er nun in den Handel von Kosmetiktüchern eingestiegen wäre. Er lachte und sagte, dies sind 250 Kilo Kokain, bereit um morgen verschifft zu werden.

Für den Bruchteil einer Sekunde schoss mir der verwegene Gedanke durch den Kopf in Afrika neben 250 Kilo Kokain verhaftet zu werden.

Als wir ins Schlafzimmer gingen, wo er mir einen Koffer gab der präpariert war um Geld zu schmuggeln, öffnete er den Kleiderschrank und 100$ Noten fielen uns entgegen und erschlugen uns beinahe. Er entschuldigte sich, aber er kann das Geld nicht so schell waschen, wie es kommt.

Ach da fällt mir ein: Wie stellst du dir einen kolumbianischen Gangster vor?

Man sieht doch so einen dunkelhäutigen Typ vor sich mit nacktem Oberkörper, die Waffe hängt lässig über der Schulter, heißen Salsa tanzend, stimmts?

Mein kolumbianischer Freund schaute immer aus wie der perfekte Geschäftsmann.Mein Freund trug einen Anzug und ein Hemd, immer frisch gebügelt.“

Wo wir gerade bei Vorstellungen sind. Ich kann mir vorstellen, das Du es als Frau in einer typischen Männerdomäne nicht immer einfach hattest.

Andrea: „Im Gegenteil, in dem Geschäft war es als Frau in gewissen Situationen einfacher für mich. Mit den Geschäftspartnern gab es nie Probleme deswegen, ich wurde immer mit Respekt behandelt.“

Wie ist die Drogenfahndung damals auf Deine Spur gekommen?

Andrea: „Mein damaliger Mann Werner war ein Freund von Andrew Fraser. Andrew Fraser war ein Staranwalt aus Melbourne, der viele Größen aus der Unterwelt erfolgreich verteidigt hat. Dadurch war er den Behörden natürlich ein Dorn im Auge und sie überwachten ihn. Bei einem Besuch meines Mannes bei ihm, hörten die Beamten jedes Wort ihres Gesprächs und die währenddessen auftretenden und für den Kokainkonsum typischen Geräusche mit. Die Beamten haben Verdacht geschöpft und sich gesagt, den schauen wir uns auch mal näher an. Seit diesem Zeitpunkt standen wir und somit auch mein Geschäft unter staatlicher Überwachung und endete mit meiner Verhaftung.“

Wie hast Du die Haftzeit erlebt?

Andrea: „Ich war für fünf Jahre im Hochsicherheitsgefängnis als High Profile Fall im schlimmsten Gefängnis für Frauen in Victoria im Dame Phyllis Frost Center, unter Häftlingen als Deer Park bekannt, inhaftiert. Nach zwei Jahren hinter Gittern, als ich endlich verurteilt worden war, begann ich mein Studium in „Creative writing“ (kreatives Schreiben, Anm. d. Red.). Ich war eine der ersten Frauen, die um die Erlaubnis kämpfte, über Fernkorrespondenz im Gefängnis zu studieren. Ich entwickelte im Gefängnis unter anderem ein Peerworker Programm, eine Gemeinschaft von Häftlingen die versuchten das Leben hinter Gittern weniger brutal und unmenschlich zu machen. Denn bis dahin war der Gefängnisalltag mit Drogen, Überdosis, Selbstmord und Schlägereien übersät.“

Sind Dir Freunde aus Deiner Zeit des Drogenhandels geblieben?

Andrea: „Nein, aus dieser Zeit bestehen keine Kontakte mehr.“

Gibt es etwas was Du bereust oder würdest Du alles noch einmal genauso machen?

Andrea: „Das Einzige was ich wirklich bereue ist, daß ich meinen Eltern mit einem Teil meines Lebens viel Kummer und Sorge bereitet habe. Alles andere ist wie es ist und da bereue ich auch nichts.“

Wie gehen Deine Eltern und Dein Umfeld heute mit Deiner Vergangenheit um?

„Meine Eltern haben die ganze Zeit zu mir gehalten und an meiner Seite gestanden. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Als ich damals verhaftet wurde haben sie aus Deutschland alles in die Wege geleitet um mir Unterstützung zukommen zu lassen. Das mein Buch nun auch in Deutschland auf den Markt kommt macht sie stolz und das freut mich natürlich.“

Kannst Du kurz umreißen worum es in Deinem Buch geht?

„Pixie“ erzählt von einer Welt, die nur wenige kennenlernen. Mein Lebenslauf öffnet dem Leser die Augen, führt ihn in eine Welt des Drogenschmuggels, Hostessen, Geldwäsche und anderen kriminellen Machenschaften. Ich erzähle darüber wie ich im großen Stil weltweit operierte und berichte ehrlich aus meinem teilweise glamourösen Leben. Auf Reisen rund um die Welt, traf ich prominente Personen wie Danny de Vito oder Michael Leeson.

Hat Deine kriminelle Vergangenheit heute noch Auswirkungen auf Dein Leben?

Andrea: „Ich darf nicht mehr nach Australien einreisen. Wie es mit anderen Ländern wie Amerika oder China aussieht, kann ich dir nicht sagen. Aber die haben sich ja auch bei diesem Thema immer etwas engstirnig. Ansonsten habe ich keine Nachteile, die mich beeinträchtigen würden.“

Hast Du noch einen Koffer in Berlin oder anders gefragt, hast Du hier noch Freunde aus Deiner Berliner Zeit und besuchst Du noch ab und zu die Hauptstadt?

Andrea: „Ja, ab und zu schaue ich bei Freunden vorbei und auch in der nächsten Zeit werde ich wohl öfter in Berlin sein um mein Buch zu präsentieren.“

Denkst Du manchmal darüber nach wie Dein Leben anders hätte verlaufen können?

Andrea: „Ja klar, solche Momente gibt es bei mir. Ich glaube, jeder stellt sich zwischendurch die Frage, was wäre wenn? Zum Beispiel als ich damals schwanger war und abgetrieben habe, das geht mir heute schon noch ab und zu durch den Kopf.“

Wie hast du Howard Marks kennengelernt?

Andrea: „Januar 2008 fand ich seine Website im Internet, schrieb ihn an, da seine Biographie der meinen so ähnlich ist. Dann schickte ich ihm einige meiner Kurzgeschichten. Die fand er toll, wählte zwei für sein neues Buch „Tripping“. Daraufhin im April 2008 lernten wir uns kennen als er nach Mannheim kam zu Besuch. Wir sind Freunde und treffen uns ab und zu. Er ermunterte mich immer wieder, mit demSchreiben weiter zu machen. Das gab mir den Mut mein Manuskript für „Pixie“ an Hardie Grant Books zu schicken. Ich denke man kann sagen, dass Howard mich entdeckte. Als mein Manuskript fertig war, also lektoriert, da habe ich es ihm geschickt und er fand es brillant, gab mir den Kommentar für den Einband. Wir standen auch schon einige Male zusammen auf der Bühne in „Pixie meets Mr Nice“.

Wie sieht Deine Zukunft aus?

Andrea: „Ich kann so langsam von den Einnahmen die ich als Schriftstellerin habe, meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich werde also versuchen meine Arbeit als Autorin weiter auszubauen.Von Januar bis März bin ich unterwegs um mein Buch vorzustellen. Desweiteren plane ich mit meiner Show „This is not a Striptease“ im nächsten Jahr auf Tournee zu gehen, sodaß ich derzeit recht optimistisch bin, was meine Zukunft angeht.“

Ich danke dir für das Interview und wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Buch „Pixie“.Die Internetseite von Andrea Mohr mit weiteren Informationen, Bildern sowie einigen Mitschnitten von Abhörprotokollen der Drogenfahndung aus ihrer Observation findet ihr unter:

www.andreamohr.de

Titel: Pixie. Vom Drogen-Jetset in den Frauenknast. Mein Leben.
Autor: Andrea Mohr
im Deutschen gebunden mit Schutzumschlag
Paperback in English
Seiten: ca. 320 (English 368)
Originaltitel: Pixie
Originalverlag: Hardie Grant Publishing
Deutscher Verlag: VGS Egmont
ISBN: 978-3-8025-3742-4
Erscheint in Deutschland: 05. Januar 2011
Preis: 19,99 €




Woher der Wind weht – Respekt gegen Toleranz

Eine Frage die mich schon seit längerem beschäftigt und deren Antwort ich glaube gefunden zu haben ist: Warum soll ich einige Mitmenschen mit Respekt und die anderen mit Toleranz behandeln?

In unserer Gesellschaft redet jeder von Respekt und Toleranz ohne eigentlich zu wissen was die beiden Begriffe unterscheidet.

Das Wort „Respekt“ wird zum Beispiel immer wieder gerne im Zusammenhang mit Personengruppen wie den Eltern, Lehrern oder generell älteren Menschen benutzt. Die Bezeichnung „Toleranz“ kommt im zwischenmenschlichen Bereich überwiegend bei Behinderten, Ausländern oder neuerdings auch bei den Fahrradfahren zum Einsatz. Selbstverständlich gibt es auch die Toleranz aus dem technischen Bereich, aber auf die kommt es mir hierbei nicht an.

Schauen wir uns zunächst die beiden Begriffe näher an und führen uns zu Gemüte was Wikipedia dazu in seiner Kurzbeschreibung ausführt.

Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Gelten lassen und Gewähren lassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Gemeint ist damit heute häufig auch die Anerkennung der Gleichberechtigung unterschiedlicher Individuen. Das zugrundeliegende Verb „tolerieren“ wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare („erdulden“) entlehnt. Das Adjektiv „tolerant“ in der Bedeutung „duldsam“, „nachsichtig“, „großzügig“, „weitherzig“ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt.

Respekt (lateinisch respectus „Zurückschauen“, „Rücksicht“, „Berücksichtigung“ bzw. respecto „zurück sehen“, „berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektperson) oder Institution. Eine Steigerung des Respekts ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.Wenn man sich nun, mit dem Wissen um die Bedeutung der beiden Begriffe, die Unterschiede vor Augen führt, ist eigentlich relativ schnell klar, welche von beiden Umgangsformen uns im Umgang mit unseren Mitmenschen in friedlichem miteinander leben lassen würde.

Ich möchte anhand einiger Beispiele verständlich machen welche Instanzen sich Wehement dagegen wehren, dass sich die Menschheit untereinander wohlgesonnen ist.

Denn würde der Fahrradfahrer dem Fußgänger den nötigen Respekt entgegen bringen, würde er/sie nicht auf dem Gehweg fahren.

Ein Skinhead aus Marzahn, der einer türkischen Mutter die Tür im Einkaufscenter aufhält, damit sie mit dem Kinderwagen ungehindert passieren kann, wäre genauso

hilfreich für unsere Gesellschaft, wie ein jugendliches Neuköllner Gangmitglied, das der Oma von nebenan den Einkauf nach Hause trägt.

Für den Anfang würde es aber auch schon reichen, wenn Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entsorgen, die Ordnungshüter ein freundlicheres Auftreten an den Tag legen und unsere Politiker mal wieder die Wahrheit sprechen.

Was ich damit sagen will: Aus dem Respekt erwächst ein Miteinander. Dieses Miteinander bewirkt, daß sich Intrigen und gegenseitiges Ausspielen auf ein Minimum reduzieren würde. Eine in sich gefestigte Gemeinschaft, in der jeder jeden mit Respekt behandelt, braucht auch keine Angst vor politischen Querdenkern zu haben, weil diese durch das gemeinsame Auftreten der Weltbevölkerung jeden Nährboden entzogen bekämen.

„Ob Rechts ob Links mir stinkt´s“ bekäme eine völlig neue Aussagekraft, da weder die eine noch die andere Seite mit ihren Hetzkampagnen bei der breiten Bevölkerungsmasse Gehör finden würde. Dann hätten aber die oberen 150.000 ein Problem.

Eine Menschheit die miteinander lebt statt gegeneinander kämpft ist in ihren Plänen nicht vorgesehen. Die Menschen soll separiert leben und somit kontrollierbar bleiben.

Man stelle sich vor, es gäbe keine Sprachbarrieren, keine religiöse Respektlosigkeiten und die verschiedenen Staatsformen würden sich respektieren. Die derzeitigen Machtinhaber wären in der jetzigen Form nicht mehr von Nöten. Es würde sich nicht mehr die schwer arbeitende Bevölkerung im Jobcenter über den Weg laufen sondern arbeitsuchende ehemalige Staatsführer und deren Gehilfen.

Wenn wir Ausländer statt mit Toleranz mit Respekt behandeln, haben die meisten von ihnen vielleicht sogar Lust sich zu integrieren.

Wenn uns, dem Volk, von den Politikern wieder ein volksnaher Respekt entgegengebracht würde, hätten auch einige Wahlberechtigte mehr, wieder die Motivation in diesem Land durch Wahlen etwas verändern zu wollen.

Aber so lange wie die Entscheidungsträger Wasser predigen und Wein saufen, müssen sie auch mit der nicht minder christlichen Reaktion der Bevölkerung rechnen: Geben ist seliger denn nehmen – also nimm. Und damit meine ich weder Brot noch Wasser. Denn die Zeit eines weiteren biblischen Spruchs: „Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch noch die linke hin“, ist genauso abgelaufen wie die der Sprüche: “Ehrlich währt am längsten“, und „Handwerk hat goldenen Boden“.

Wenn ich auch an dieser Stelle für den unwiderruflichen Respekt gegenüber eines jeden einzelnen Lebewesens auf dieser Welt einstehe, so stehe ich gleichermaßen und genauso energisch gegen die vorherrschende Respektlosigkeit ein.




Radio36 ist wieder „ON AIR“…

…und hat seit einigen Wochen seinen Sendebetrieb wieder aufgenommen. Nun werden sich einige fragen: “Radio36? Hieß das Ganze nicht früher einmal irgendwie anders?” Dazu kann ich nur sagen – neuer Name neues Glück.

Die gründlichen Renovierung der Führungsebene führte dazu, dass der Name gewechselt wurde, ein neues Logo entworfen wurde und das Ganze nun unter www.radio36.de im Internet zu finden ist und in neuem Aussehen erstrahlt.Das Programm bleibt nach wie vor interessant, bunt und abwechslungsreich.

Kontaktdaten

Groove Records

Pücklerstraße 36

10997 Berlin

Tel.: 030/ 618 86 39

www.radio36.de

mail@grooverecords.de

Skype: Dr. Groove36




Galerien, Ateliers & Co

Ich begrüße alle Touris und Einheimischen zu einem weiteren Bericht aus der Reihe „Touri-Tipp“. In der heutigen Ausgabe stellen wir euch einige Galerien und Ateliers von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern aus Kreuzberg vor. Dabei kam es uns darauf an, euch einen möglichst großen Querschnitt der unterschiedlichsten Kunsthandwerke zu bieten.

Beginnend mit dem Rundgang am Tempelhofer Berg 5a und der dort beheimateten Künstlerwerkstatt „Malfleck“ von Jerry Trezdziak. In seinem Atelier entstehen Gemälde aus Lack und Acryl, wahlweise auf Papier oder Leinwand. Die Monotypie, ein im 17. Jahrhundert erfundenes Verfahren der Bildenden Kunst, wird hier eindrucksvoll am Leben erhalten. Desweiteren sind eindrucksvolle Tisch und Wandskulpturen zu bewundern.

„Galerie Cafe DIDILE“ in der Dieffenbachstraße 62, ist ein Ort, an dem die mediterrane Kunst im Vordergrund steht. Wechselnde Ausstellungen bieten verschiedenen Künstlern und ihren Werken eine Plattform.

„ZeBa“ steht für die Keramikkunst von Tina Bach. Sie selbst beschreibt ihre Kunst als: „Klassische, zeitlose Formen mit persönlicher Ästhetik“. Einen eigenen Stil entwickelte sie mit den „fließenden Grenzen zwischen Gefäßkeramik und rituellem Raumschmuck“.

Die Galerie „Wiensalonberlin“ von Marianne Sajdik befindet sich in der Hornstraße 9 und stellt zeitgenössische Kunst, die unterschiedliche Themen abhandelt, aus. Einen Überblick der bisher ausgestellten Künstlerinnen und Künstler findet ihr auf der Internetseite (www.wiensalonberlin.eu).

In der Hasenheide 9 arbeitet Dörte Kordts an ihrer Kunst. Dazu gehört unter anderem die Dekorations- und Wandmalerei, die Freie Malerei und Zeichnungen. Gerne arbeitet sie auch mit Kindern und Behinderten zusammen und bringt ihnen die Kunst auf ihre eigene Art näher.

Tatiana Sophia Sainz hat ihr Atelier in der Kreuzbergstraße 7. In einer, für Kreuzberg typischen Fabriketage (2.HH, rechter Aufgang, 1. Stock), arbeitet sie an ihren Bildern. Dabei kommen diverse Formen der Farbverarbeitung zum Einsatz. Neben dem üblichen Werkzeug der Malerin, dem Pinsel, arbeitet sie auch mit dem Siebdruckverfahren um ihre Ideen auf die Leinwand zu bannen. Die aktuelle Ausstellung von Señora Sainz findet ihr bei Geiser & vonOppen in der Leibnitzstraße 60, 10629 Berlin. In der Zeit von 9 – 17 Uhr kann jeder Interessent die Werke betrachten. Um Voranmeldung, unter 030/ 31019200, wir gebeten.

Skulpturen der ganz besonderen Art findet man in der Falckensteinstraße 37. In der Galerie „Heba im Atelier Hermann Solowe“ zeigt und erklärt der Künstler von Zeit zu Zeit, wie seine urig gestalteten Figuren entstehen.

Das „Cafe Nest“ in der Görlitzer Straße 53 (siehe unten), bietet seinen Gästen ständig wechselnde Ausstellungen. So ist zum Beispiel der Kiez Maler William Wires, vom 18.11. bis zu 31.12.2010, mit seinen Werken vertreten. Mit ihm kommen wir auch zu einem Künstler, der weder Atelier noch Werkstatt benötigt. Seine Inspiration findet er auf der Straße und somit hat er kurzerhand auch seinen Arbeitsbereichdorthin verlegt. Oft sieht man ihn hier oder da stehen, die Verkaufsmappe mit seinen Kunstpostkarten aus dem Kiez geöffnet und an einem neuen Bild arbeiten.

Tipp: Die Kiez-Kalender für das Jahr 2011 sind ab sofort in jedem guten Kiezladen für 15,90 € erhältlich.

In der Falckensteinstraße 45, findet sich die Werkstatt-Galerie von Paul Reimert. Er beschäftigt sich mit Keramikcollagen in jeder Form, Farbe und Größe. Über einen Besuch freut er sich immer. Damit er dann aber auch Zeit hat, sich um seine Besucher zu kümmern, bittet er um Voranmeldung unter 030/612 51 73

Wir hoffen das wir euch mit diesem kurzen Überblick die Kunst im Kiez ein wenig näher bringen konnten und das ein oder andere Interesse geweckt haben.




Howard Marks – Der Film (DVD)

In der letzten Ausgabe berichtete ich über den Besuch von Howard Marks in Berlin und stellte seine beiden Bücher „Dope Stories“ und „Señor Nice“ vor. Nachdem ich von dem Edition Steffan Verlag auch noch die dazugehörige DVD überreicht bekommen haben möchte ich es nicht versäumen auch hierzu meine Meinung kund zu tun.

Die DVD „Howard Marks-Der Film“ ist schon länger auf dem Markt und bietet dem Interessierten, eindrucksvolle Filmbeiträge. Sie ist eine Ergänzung zu sei-nen Biografien. Sie zeigen Howard Marks beim Besuch von Cannabis-Anbaugebieten in Jamaika und der Schweiz. Bei einem Besuch im Hanf-Museum in Amsterdam und „Cannabis-Castle“.

 

Fazit:

Die Überarbeitete Version von „Howard Marks – Der Film“ enthält zusätzliches Filmmaterial, das auf der ersten Ausgabe (die sich in meinem Besitz befindet) noch nicht vorhanden ist. Wie zum Beispiel die Übergabe des legendären und als verschollen gegoltenen Reisepasses von „Mr. Nice“. Ihr bekommt die DVD „Howard Marks-Der Film“ bei jedem gut sortierten Hanf-Laden in eurer Nähe oder beim

Edition Steffan Verlag

Hansaring 145-147

D-50670 Köln

www.edition-steffan.de

Howard Marks – Der Film

DVD ISBN 3-923838-37-9

VHS ISBN 3-923838-21-2

Laufzeit 52 Minuten

FSK ab 16 Jahren

Preis DVD/VHS:12,50 €

Desweiteren befindet sich auf der Homepage des Verlages ein Hinweis über die Verfilmung von „Mr. Nice“. Der Kinostart ist bisher für 2010 angesetzt. Aber auch auf Nachfrage war kein genauer Termin zu ermitteln.




Touri-Tipp – Wrangelkiez

Pünktlich zur Urlaubssaison möchten wir es nicht versäumen, dem Berlin-Besucher eine Möglichkeit aufzuzeigen seinen Urlaub in entspannter Ruhe und in geselliger Umgebung zu verbringen. Was würde sich da besser anbieten als der Besuch des berühmt-berüchtigten Wrangel-Kiezes?! Die sagenumwobenen und bereits weltweit gestreuten Gerüchte und Geschichten um unseren schönen Kiez reichen von “abgefahren” und “geil” bis zu “No Go Area”. Einige Vergleiche reichen sogar soweit, den Wrangelkiez mit den Zuständen in New York Harlem gleichzusetzen. Ein Grund mehr den Rest der Welt über die Lage im Kiez auf zu klären.

Die Geschichte um das Gebiet des heutigen Wrangel-Kiez beginnt um das Jahr 1845. Mit dem Bau des Landwehr Kanals und der Errichtung von ersten Wohnhäusern und Industrieanlagen. 1865 entstand der Görlitzer Bahnhof. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin-Görlitz nahm die Bebauung rund um den Bahnhof enorm zu. In den Folgejahren entstand ein Mischviertel in dem sich überwiegend Arbeiter mit ihren Familien ansiedelten. Von 1874 bis 1878 wurde das heutige Oberstufenzentrum -Handel (Skalitzer-/Wrangelstr.), als Kaserne errichtet. In dieser Zeit wurden auch die letzten Grundstücke in der Wrangelstraße bebaut und das “Schlesische Viertel” wie es später genannt wurde, wurde um die Falckensteinstraße bis hin zur Taborstraße erweitert. Bis auf ein paar Ausnahmen waren die Bebauungspläne von Kreuz-berg 1910 abgeschlossen.

Vom 2. Weltkrieg und dem Bombardement der Alliierten weitgehenst verschont geblieben, präsentiert sich der Kiez in fast ursprünglicher Form. Auch die mutwillige Begünstigung des Verfalls einiger Hauseigentümer konnte der Bausubstanz nichts anhaben, sodaß sich der heutige Wrangelkiez in einem überwiegend renovierten Zustand präsen-tieren kann. Das älteste Haus, in dieser Gegend ist das Haus in der Görlitzer Straße 49 und stammt aus dem Jahr 1865.

Nun aber zur gegenwärtigen Geschichte vom Wrangelkiez. Seit der Mauer-öffnung und insbesondere in den letzten Jahren findet ein Wechsel vom Stadtrandbezirk, indem sich Imigranten, Sozialfälle und Staatsnonconforme Gestalten angesiedelt hatten, zum angesagten Wohngebiet für Künstler, Schauspieler und Jung-Yuppies statt. Die zentrale Lage bietet es an und so liegen auch einige der derzeit angesagtesten Clubs im und um den Wrangelkiez herum verteilt. Mit den Bewohnern änderte sich auch zunehmend das Bild der ansässigen Gewerbetreibenden. Neben dem Imbiss an der Berufsschule eröffnete eine McDonalds-Filiale Die Fast-Food Baguetteria “Subay´s” ließ sich an strategisch günstiger Position nieder und eine Reihe von unzähligen, neu eröffneten Backshops und Spätkauf-Läden buhlen um die Kundschaft. Die alteingesessenen Geschäftsleute und Gastronomen versuchen im Gegenzug mit neuen Ideen ihr Geschäft zu erhalten und sich gegen die immer stärker werdende Konkurrenz und steigende Mieten durchzusetzen.

Dazwischen versuchen Künstler und Designer mit ihrem Angebot und teil-weise innovativ eingerichteten Läden die “Anerkennung” der Nachbarn, in Form von Dazugehörigkeit zum Stamm der Kreuzberger, zu bekommen. Gleich-zeitig buhlen sie um die Aufmerksamkeit der Touristen um deren locker sitzendes Geld zu erhaschen. Alles in allem ein Bunter Mix der immer bunter zu werden scheint.

Damit wir wenigstens ein negatives Klischee vom Wrangelkiez bedienen und sich nicht noch mehr Menschen von außerhalb in unseren Kiez verlieben und herziehen möchten. Ja es gibt SIE. Und obwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kreuzberger Urbevölkerung dem Genuss von Zustandsverändernder Substanzen frönt, sind sie dennoch nicht glücklich über die Existenz vom “Schwarzen Block” (nicht zu verwechseln mit der politisch orientierten Gruppe “Schwarze Block”) am Eingang zum Görlitzer Park. Zentral gelegen betreiben dort täglich die gleichen Suchtmittelhändler, afrikanischer Abstammung unbehelligt ihr Geschäft. Verhaltensregeln für den Kiez:

Die Kreuzbergerinnen und Kreuzberger sind im allgemeinen ein recht friedliebendes Völkchen Doch sollten einige Regeln beachtet und unbedingt eingehalten werden, damit dies auch so bleibt.

– Auch hier gilt das Recht am “Eigenen Bild”, also vorher fragen bevor ihr den urigen Punk oder die Straßengang ablichten möchtet. Es erspart unnötige Auseinandersetzungen, die insbesondere in Kreuzberg gerne bis auf Blut geführt werden.

– Nicht pfeifend durch den Görlitzer Park spazieren Die ortsansässigen BTM-Händler könnten sich angesprochen fühlen und euch die gesamte Produktpalette ihres Angebots ungewollt präsentieren.

– Jeden Umstand belassen wir er ist!

Keine Belehrungen, Ratschläge oder sonstige Lebensweisheiten zum Besten geben. Schnauze halten und durch!

Im Anschluß haben wir für euch die Höhepunkte vom Kiez zusammengefasst:

Shopping: Der “T-Shirt-Style”-Shop, in der Wrangelstraße 54 bietet euch coole Streetwear und Kunst aus dem Kiez zu fairen Preisen.

Kulinarisch: Kaffee-Kultur erlebt man im “Les Enfants Gates” Bei gutem Wetter lädt eine liebevoll gestaltete Terrassenkulisse inklusive kostenlosem Fußbad zum Verweilen ein.

Bäcker “Ladewig” steht für die Backkunst im Kiez. Hier gibt es überdimensionale Pfannkuchen, das beste Brot und die leckersten Kuchen und Torten.

Für die gute deutsche Küche empfiehlt sich ein Besuch im neu eröffneten “Eckbert Zwo”, in der Görlitzer Straße.

Party: Das “Lido” veranstaltet Konzerte und Partys, laut Veranstaltungsplan.

Der “Club der Visionäre” liegt unweit vom Wrangel-Kiez, Am Flutgraben 1 und lädt zum gemütlichen Abhängen und Feiern ein.

Kultur: Die Sankt Marien-Liebfrauen Kirche in der Wrangelstr. 50/51 ist ein neoromanischer Bau aus dem Jahr 1905 und war in der Vergangenheit des öfteren Drehort für verschiedene Film-produktionen.

Entspannung: Der Görlitzer Park bietet Abwechlung und Erholung für Groß und Klein. Das “Edelweiß” versorgt euch mit Speis´ und Trank. Die zahlreichen Spielplätze und der Kinderbauernhof bieten Spaß und Unterhaltung für die Kleinen.




Ungewohnte Töne im Wrangelkiez – Profimusiker testet das Holzophon

Neu im Sortiment des Campo Estilo sind zwei exotische Artikel: „Holzophone“ – Holz-Schlaginstrumente nach dem Vor-bild afrikanischer und asiatischer Schlitz-trommeln, nach Kreuzberg importiert aus Peusenhof.

In der Gegend um Peusenhof, reichlich 400 Kilometer von Berlin entfernt und hierzulande vermutlich noch weniger bekannt als der afrikanische und asiatische Kontinent, wächst der Stoff, aus dem die Holzophone sind. Bestes Holz unterschiedlicher Sorten in schönen Mischwäldern, unbelastet von schäd-lichen Umwelteinflüssen, weil weit weg von Verkehrsadern und Industrie-gebieten.

Und mittendrin, in einem von insgesamt vier Anwesen der Mini-Ortschaft Peusenhof, die auf herkömmlichen Straßenkarten gar nicht verzeichnet ist, lebt und arbeitet Roland, genannt „Rolo“ Horn. Rolo, Jahrgang 1959, ist gelernter Schreiner und hat sich autodidaktisch zum Instrumentenbauer weitergebildet. Seit über dreißig Jahren baut er inzwischen seine Schlitztrommeln, nennt sie Holzophone und hat dafür ein eigenes Konzept entwickelt, durch das sie anderen handelsüblichen Schlitz-trommeln überlegen sind.

 

DER HOLZOPHON-TEST

Für den Kreuzberger hat ein Profimusiker aus Berlin, dessen Namen wir an dieser Stelle nicht nennen dürfen, die erste Holzphon-Lieferung – zwei Exemplare in kleiner und mittlerer Größe – getestet und für sehr ordentlich befunden:

Der Klang ist warm, weich und sehr angenehm, weckt Assoziationen zum afrikanischen Kontinent und hat Ähnlichkeit mit dem der Kalimba. Der Spaßfaktor ist hoch, weil man leicht reinkommt und sofort loslegen kann.

Minimale Rhythmuskenntnisse und Erfahrung mit Schlaginstrumenten sind von Vorteil. Aber auch ohne Vor-kenntnisse hat man schnell Freude und Erfolgserlebnisse damit, zumal die Klangzungen so leicht ansprechen, dass man nicht einmal die mit gelieferten Schlägel einsetzen muss, sondern den Klang auch direkt mit den Fingern erzeugen kann.

Und nachdem das Instrument in sich pentatonisch korrekt gestimmt ist, klingt das, was man spielt immer irgendwie „richtig“. Damit ist das Holzophon auch für Kinder prima geeignet. Gut fürs Kind, weil damit der Ton direkt erzeugt werden kann, und gut für die Eltern, weil nichts scheppert und kracht!

Zur Verwendung in einer Band sind die Möglichkeiten der Schlitztrommeln, die immer nur über fünf Töne verfügt, von Natur aus begrenzt. Der Einsatz als Zusatzinstrument ist möglich, wenn man eine Melodielinie hat, die nicht mehr als genau die fünf Töne umfassen darf. Definitiv nicht geeignet ist das Holzphon als Übungsinstrument für Nachwuchs-Drummer, weil eben doch ganz anders in der Handhabung als ein Schlagzeug. (Schade für Eltern, Freunde und Nachbarn!)

Trotzdem bescheinigt der Profi dem Holzphon Bühnen- und Studioreife, um eine Melodie einzuspielen, wenn der Sound passt, und kann sich auch Jazzmusik mit Holzophon-Anteil vor-stellen. In der klassischen Musik gibt es seit den 40er Jahren bereits zwei Symphonien mit maßgeblicher Schlitz-trommel-Beteiligung (5. und 6. Symphonie von Sergei Prokofjew). Dafür muss das Instrument natürlich ganz korrekt gestimmt sein, was wiederum für Rolo Horn Ehrensache ist. Um eine solche Qualität gewährleisten zu können, musste Rolo etliche Jahre üben: „Das bekommt man erst im Laufe der Jahre in den Griff. Ich hatte früher unheimlich viel Ausschuss, bis ein gelungenes Stück dabei war.“ Schließlich war ihm das Instrumenten-bauen nicht gerade in die Wiege gelegt. Rolo stammt keineswegs aus einer Musikerfamilie, sondern kam nach frühen Jugendsünden (heimliches Anhören der „Schlager der Woche“) erst mit Mitte Zwanzig zur Musik, war dann sehr aktiv als Schlagzeuger in diversen Rockbands, von denen inzwischen allerdings nichts mehr zu hören ist. Und eben als Schlagzeuger machte er sich auf die Suche nach mehr Ausdrucks-möglichkeiten und fand die Schlitz-trommel: „Da hat man Schlagzeug und Melodie in einem.“

Noch länger war der Umweg zur Musik bei seiner kleinen Schwester Conny, die zwar schon immer eine musische Ader hatte, sich aber lange nur mit Malerei beschäftigte und wegen einer Fehl-einschätzung die Finger von allen Musikinstrumenten ließ. Inzwischen treten Rolo und Conny gemeinsam auf, umrahmen mit eigenen Holzophon-Kompositionen im Duett Veran-staltungen und haben eine erste CD „Trockenes Holz“ herausgebracht.

Die CD “Trockenes Holz” gibt es im „T-Shirt-Style“-Shop zum Anhören und Kaufen, außerdem sind Holzphone in zwei Größen vorrätig.

Geschrieben von Jutta Wunderlich




Neues von Jan Pfennig: „In Berlin ist das Publikum cooler“

Im Herbst letzten Jahres stellte sich Jan “Stix” Pfennig dem Kreuzberger für ein Interview zur Verfügung. Jetzt traf sich Marek erneut mit dem sympathischen Musiker, der zwischenzeitlich ein Marathonprogramm an Auftritten in Hallen und Clubs absolviert hat. Dreieinhalb sehr intensive Tournee-wochen mit SIDO im Winter und eine zweite kleinere Tour im April, ebenfalls mit dem angesagten HipHop-Star liegen hinter ihm.

Clubs und Säle waren durchwegs immer voll, oft bis auf den letzten Platz ausverkauft, berichtet Jan Pfennig. Tolle Stimmung während der Auftritte und danach auch, denn intensiv gefeiert wurde auch. Zumal bei Bands dieser Kategorie die Musiker den Komfort haben, dass Instrumente und Equipment von Bühnenarbeiten versorgt werden.

Einen besten Spielort kann Jan nicht benennen. „Es gibt immer beste Auftritte nicht den besten Auftritt.“ Aber was das Publikum betrifft, so gab es doch Unterschiede: In Berlin ist das Publikum cooler! Im Süden waren die SIDO-Fans jünger, 14 bis Mitte 20. In Berlin kamen eher die ab 20-Jährigen, und die haben natürlich schon mehr gesehen und wissen gute Musik zu schätzen.

Für die nächste Tour mit SIDO ist noch kein Termin festgelegt, da steht frühestens im Herbst wieder eine größere Tour an, denn bisher ging’s jeden Winter auf Tour. Trotzdem ist der Schlagzeuger bis dahin kaum weniger auf Achse: „Ich spiele ja auch bei anderen Bands. Mein zweites Standbein ist Rotfront, eine Multi-Kulti-Band aus Berlin.

Mit Rotfront sind wir sehr viel unterwegs. Das sind jetzt keine Touren in dem Sinn, dass ganze Wochen vollgepackt sind, aber wir sind quer durch ganz Europa unterwegs. Über Kneipen in Frankreich bis Finnland, Holland, Polen, Tschechien, Österreich und die Schweiz.“ Deswegen bleibt der Koffer auch weiterhin immer gepackt, griffbereit für den nächsten Einsatz.

Mehr über Jan Pfennig – unter anderem auch Live-Konzert-Mitschnitte vom Frauenfeld Openair 2009 mit SIDO und von einem Konzert in Budapest mit Rotfront – Emigrantski Raggamuffin findet ihr unter www.myspace.com/janpfennig




Howard Marks – Dopestorys über Señor Nice im KitKat Club

Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass ich von Howard Marks und seinem bevorstehenden Auftritt im KitKat Club erfuhr. In der Klatschpresse las ich einen achtzeiligen und gut versteckten Text der auf dieses Ereignis hinwies. Da ich zufälligerweise gerade an einer Buch-vorstellung von “Dope Stories” und “Señor Nice” saß, fügte sich die Möglichkeit, den Autor persönlich kennenzulernen, in meine Arbeit optimal ein. Komisch ist es aber schon, dass selbst der Verlag, mit dem ich seit längerer Zeit aufgrund des Berichtes in Kontakt stehe, mich nicht auf diesen Termin hingewiesen hat.

 

Zur Person:

Howard Marks (65), war in den ´70 und ´80 Jahren im großen Ausmaß dafür verantwortlich, dass Marihuana und Haschisch die Konsumenten weltweit erreichte. Von den Anbaugebieten in Asien, Südamerika und Pakistan schmuggelte er in seinen Glanzzeiten bis zu 50 Tonnen, der von staatlicher Seite her verbotenen Pflanzenteile, mit Hilfe von Flugzeugen und Frachtschiffen, quer über den gesamten Globus zu den Abnehmern in Australien, Amerika und Europa. Seit der Verhaftung und einer mehrjährigen Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis ist aus dem ehemals erfolgreichen Drogenschmuggler ein nicht minder guter Schriftsteller und Unterhaltungskünstler geworden.

Dieser ehrenwerte Mann, der früher unter anderem als “Mr. Nice” seine Geschäfte abwickelte, besuchte am 17.07.2010 unserer Stadt um über seine Erlebnisse und die Erfahrungen die er im Zusammenhang mit seinem Beruf als Drogenschmuggler gemacht hat zu berichten.

Mit Kamera, Aufnahmegerät und jeder Menge Vorfreude auf diesen viel versprechenden Abend begab ich mich in Richtung Veranstaltungsort. Da ich schon reichlich spät dran war, hatte ich Bedenken noch eine Eintrittskarte zu bekommen. Ich kam, unter dem Einfluss von der in meiner Vorbereitungszeit auf dieses Ereignis eingenommenen Substanzen, am Ort des Geschehens an und war……der 1! Wie konnte das sein? Der Veranstalter hatte in der Hoffnung, dass sich weitere Zuschauer einfinden würden, um den Worten des Meisters zu lauschen, den Beginn der Veranstaltung um 30 Minuten auf 21:30 Uhr verschoben. Ich nutzte die Zeit des Wartens sinnvoll und brachte eine weitere Dosis der bewußseinsverändernden Substanz in meinen Körper ein und ließ mich auf einem der noch leider zahlreich freien Plätze nieder. Und so waren es sechs Leute die sich im kleinen Kreis um Howard scharten um seinen Auftritt zu verfolgen. Mit einer kurzen Begrüßung der Anwesenden durch Howard und seiner durchaus charmanten Begleitung Andrea Mohr, die an diesem Abend ebenfalls aus ihrem Leben berichten sollte, begann der Abend.

Einleitend wurde ein Film mit Interviews von DEA-Agenten und anderen Personen, die ihn über Jahre hin verfolgten und schließlich auf Mallorca fest-nahmen, gezeigt. Anhand dieser Aus-sagen wird deutlich, wie geschickt er es verstand, sein Spiel mit den Behörden zu treiben. Der nachfolgende Auftritt baute auf den zuvor gezeigten Beitrag auf und ergänzte ihn durch weitere Informationen. Im Wechsel mit Andrea Mohr, die an diesem Abend über ihre eigenen Erfahrungen im Drogengeschäft berichtete, sprach Howard über sein abenteuerliches Leben, in dem er unter anderem als MI6-Agent gemeinsame Sache mit DEA-Agenten, IRA-Kämpfern und der Mafia machte.

Was ich persönlich am bemerkenswertesten fand und was Nachahmer bei ihren Planungen bedenken sollten, dass Howard ausdrücklich auf sein unermessliches Glück, das er in seinem bisherigen Leben und insbesondere bei der Arbeit als Schmuggler hatte, hingewiesen hat.

Um nur einige Beispiele zu nennen: Er hat sein Studium in Physik erfolgreich beendet, danach erfolgreich Drogen gehandelt und mit noch mehr Erfolg geschmuggelt. Kam, als er er-wischt wurde, vor Gericht damit durch, im Auftrag des englischen Geheimdienstes gehandelt zu haben und musste einige Jahre später in Amerika, zu 25 Jahren verurteilt, nur sieben Jahre davon absitzen. Völlig mittellos nach England abgeschoben, bekam er das Angebot sein erstes Buch “Mr. Nice” zu schreiben. Die Auftritte bei den Werbeveranstaltungen für seine Bücher waren so erfolgreich, dass er fortan auch als Unterhaltungskünstler mit seiner Show sein Geld verdiente. Ob es immer nur Glück oder nicht doch hier und da auch mal der richtige Kontakt im Spiel war, hat er nicht verraten.

Und damit Howard auf seine alten Tage auch in Zukunft nicht auf seinen “Guten-Morgen”-Joint verzichten muß, komme ich nun zum eigentlichen Grund dieses Berichtes. Mit “Dopestories” und “Señor Nice” sind nämlich vor einiger Zeit zwei weitere Werke erschienen, die ich euch an dieser Stelle kurz vorstellen möchte.

Das Buch mit dem fast zu erwartenden und passenden Titel “Dope Stories” behandelt Themen wie das amerikanische Knastsystem, was man darüber wissen sollte und was man dort lernt. Ich vermute, die meisten von euch haben noch keine Erfahrung mit den Sitten und Gebräuchen in Gefängnissen gemacht. Sollte sich dies im Laufe eures Lebens jedoch einmal ändern, bietet euch dieses Kapitel nützliche Tipps und Informationen für das korrekte Verhalten hinter Gittern. Des Weiteren findet ihr Ratschläge, wie man als Drogenhändler spurlos verschwindet. Vermutlich wurden diese Tipps mehrfach vom Meister persönlich auf ihren Erfolg hin getestet und über die Jahre, die er auf der Flucht war, perfektioniert. Kurz und knapp berichtet er auch über die schlimmsten 10 Sekunden seines Lebens. Sein Einsatz für die Legalisierung von Marihuana und die Aufklärungsarbeit zu diesem Thema, die er durch seine Bücher und Auftritte leistet, kommt genauso zur Geltung wie seine zahlreichen Reise-berichte aus den unterschiedlichsten Ländern wie Dänemark, Brasilien, Estland und Israel.

Zudem haben einige Gastautoren ihren Beitrag zu diesem Buch geleistet und Texte der Literaten Charles Baudelaire und von William S. Burroughs finden ihre Erwähnung. Kurzum findet man auf den 179 Seiten über dreißig Kurzgeschichten die fast alle irgendwie mit Drogen zu tun haben und sei es nur deshalb weil Howard darin vorkommt.

Fazit: Die Thematik des Buches ist klar vorgegeben und man bekommt, was man erwartet. Auszüge aus dem Leben eines, an erlebten Abenteuern, reichen Mannes. Es ist gut geschrieben und noch besser zu lesen, so dass ich nach wenigen Stunden, die es dauerte, das Buch in sich auf zu saugen, feststellte: Schade, das war´s schon!?

Die Endtäuschung währte nicht lang, denn schließlich gab es da ja noch ein weiteres Buch, das darauf wartete gelesen zu werden.

Das Werk mit dem Titel “Señor Nice” ist die Fortsetzung der erfolgreichen, in fünf Sprachen übersetzten und weltweit über 750000 mal verkauften Autobiographie von Howard Marks, die 1996 unter dem Namen “Mr. Nice” veröffentlicht wurde. Das Buch schließt nahtlos an diesen Bestseller an und Howard Marks bekräftigt mit dem zweiten Teil zu seinem Leben, den Ruf als intelligenter und unterhaltsamer Schriftsteller.

Er berichtet über die Jahre 1996 bis 2006. Die Zeit nach seiner Karriere als Schmuggler und die ersten Jahre in Freiheit. Seine ersten Schritte im Showgeschäft verlaufen erfolgreich und das Rahmenprogramm bei diesen Auftritten bietet hier und da Ereignisse, die Howard mit in die Geschichten einfließen lässt. Er schreibt über die Kandidatur für die “Legalize Cannabis Party” zum britischen Unterhaus und die dafür notwendigen Auftritte in Pub´s, Club´s, Bordellen und anderweitig skurrilen Orten an denen er Werbung für die Partei machte.

Interessante Einblicke in seinen Familienstammbaum bietet die von ihm intensiv betriebene Ahnenforschung. Diese ließ er auch bei seinen zahlreichen Aufent halten in den verschiedensten Ländern, nie außer Acht und brachte Unglaubliches zu Tage. Auf der Suche nach Spuren seiner walisischen Vorfahren bereiste er unter anderem Länder wie Panama, Jamaika, und Brasilien. Er folgte Hinweisen, die ihn auf die Spur von Henry Morgan, dem berüchtigsten Piraten der Karibik, brachte.

Er trifft auf seinen Reisen die unterschiedlichsten Leute an den unwirklichsten Orten dieser Welt. Zu den prominentesten Personen zählen dabei zum Beispiel Jimmy Page, Sean Penn und weitere Größen der Promiszene. Andere Begegnungen mit völlig unbekannten Personen, die er bei seinen Aufenthalten in den verschiedensten Ländern kennen lernte, waren von von nicht minder interessanter Natur.

Von Jamaika berichtet er über ein abgefahrenes Open-Air Konzert mit Musikgrößen aus der Region und schreibt ausführlich darüber, wie er den Tod vor Augen, auf einem Traktor durch den Dschungel rast.

Ihr erfahrt warum Howard Marks auf die Schweizer Behörden, denen er stets positiv gegenüber eingestellt war, einen starken Gram hegt. Hingegen ist er von den mexikanischen Behörden, die ihn bei seiner Einreise in das Land zu einer “Autogrammstunde” zwangen, stark begeistert.

 

Fazit:

Das Buch “Señor Nice” bietet nicht die gleich hohe Spannung wie das Buch “Mr. Nice”. Doch an Witz und Provokationen mangelt es in seinen Geschichten auch diesmal nicht. Für jeden, der das erste Buch gelesen hat, ein absolutes Muss.

 

Bezugsquellen

Erschienen sind die beiden Bücher “Dopestories” und “Señor Nice” im Edition Steffan Verlag und sind in jedem gut sortierten Buchladen zu finden oder aber zu bestellen. Auch der Hanfshop eures Vertrauens kann euch bestimmt bei der Beschaffung dieser Lektüren behilflich sein. Ihr könnt euch auch direkt an den Verlag wenden,

Edition Steffan Verlag

Hansaring 145-147

D-50670 Köln

Tel.-Nr.: 02 21/ 73916 73

www.edition-steffan.de

Dope Stories ISBN: 3-923838-55-7

Preis: 9,90€/180 Seiten

Señor Nice ISBN: 3-923838-54-9

Preis:14,90€/345Seiten




Kunst im Kiez – Kurt Mühlenhaupt

Er fand bereits in vielen Berichten vom Kreuzberger seine Erwähnung. Sei es als Bewohner eines Kiezes oder als bedeutender Künstler. Aufgrund umfangreichen Informationsmaterials und guten Kontakten zu Menschen die “Kurtchen”, wie sie ihn liebevoll nannten, gut kannten und immer wieder besucht haben, haben wir uns in dieser Ausgabe für ihn und seine Arbeiten entschieden.

So turbulent und abwechslungsreich wie sein Leben war, so turbulent war auch der Start in sein Leben. Er entschied sich, seiner Mutter die langweilige Zugfahrt, am 19.Januar 1921, von Prag nach Berlin, durch seine Geburt etwas aufregender zu gestalten.

Wenn er auch immer wieder verschiedene Dinge aufgegriffen hat und sie umsetzte, so war die Kunst von Beginn seiner beruflichen Laufbahn stets Mittelpunkt in seinem Leben. Es begann 1936 mit einer Lehre zum Modellbauer die er erfolgreich beendete. Nach einer nie völlig verheilten Kriegsverletztung besuchte er 1943 für ein Jahr die Kunstschule des Westens. Von 1946 – 48 erweiterte er sein Können an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. In den folgenden Jahrzehnten arbeitet er als Leierkastenmann, Trödler und Schalenbimmler. 1961 gründete er in Kreuzberg die Künstlerkneipe “Leierkasten” und ein Jahr darauf den ersten Bildermarkt vor seinem Trödelladen.

Mit der Errichtung der ersten Druckwerkstatt, 1965, war der Grundstein für spätere Vorhaben gelegt. Denn bei der grundsätzlichen Idee, Grafiken für kleine Leute zu machen, blieb es nicht lange. Drei Jahren nach Eröffnung erschien das erste Handpressbuch unter dem Titel “Haus Blücherstraße”. Weitere sollten folgen.

1970 zieht er zum Chamissoplatz, um sich besser um seine Ladengalerie und Kundschaft kümmern zu können. Gemeinsam mit Aldona Gustas, Günther Grass, Wolf-Dieter Schnurre und anderen gründet er 1971 die “Künstlerpoeten”. Mit dieser Gruppe hatte er die nächsten fünfzehn Jahre im In- und Ausland erfolgreiche Ausstellungen. In dieser Zeit zieht er sich auch etwas zurück und es wird ruhiger um ihn. Er nimmt aus Rücksichtnahme auf seine Gesundheit Abstand von dem Trubel der Großstadt und zieht 1976 von Kreuzberg nach Kladow. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Dudu-Zwerge. 1978 entstehen im Zuge seines bisher größten Auftrags, vierzehn große Bezirksbilder für das Internationale Kongresszentrum (ICC) in Berlin-Charlottenburg.

Das Kurtchen nicht nur malen konnte, bewies er mit dem ersten Platz, den er für seine Plastik “Feuerwehrbrunnen” erhielt. Das in zweijähriger Schaffensphase entstandene Kunstwerk wurde 1981 auf dem Kreuzberger Mariannenplatz eingeweiht.

Für einen mehrmonatigen Studienaufenthalt verließ er 1984 Berlin und zog in die Metropole New York. 1986 erwarb er ein Weingut in Montes des Cima, baute sich ein Atelier aus und arbeitete fortan mehrere Monate im Jahr im sonnigen Portugal. Über das Centro Cultural de Almansil veranstaltete er vor Ort mehrere Ausstellungen und brachte somit auch den Portugiesen seine Kunst näher, die dies über ihr zahlreiches Erscheinen zu würdigten wussten.

Mit dem Erwerb einer ehemaligen Berliner Brauerei in Kreuzberg entstand in Gemeinschaftsarbeit mit seiner Lebensgefährtin Hannelore Frisch, 1989 ein Künstlerhof im Herzen von Berlin. Auch heute befinden sich in der Fidicinstraße 40, zurückgezogen auf den Hinterhöfen, kleine Werkstätten und Ateliers verschiedener Künstler und Handwerker, die zum stöbern und vorbei schauen einladen.

Nach über 60 Jahren holt ihn seine alte Kriegsverletzung ein und fesselt ihn für fast zwei Jahre an sein Bett. Das war für ihn aber kein Grund nichts zu tun und so schrieb er in dieser Zeit seine in elf Bänden verfassten Memoiren. Nach der Genesung gab er 1995 seiner Lebensgefährtin, Hannelore Frisch, das “Ja”-Wort und heiratete sie in dem nördlich von Berlin gelegenem Ort Bergsdorf. Hier lebte und arbeitete Kurt Mühlenhaupt gemeinsam mit seiner Frau auf einem Gutshof. Die, in der Ferne, aus der Erinnerung entstandenen Bilder über Berlin rechtfertigte er mit den Worten:”Ick hab´ Berlin im Kopp!”.

So ist es auch nicht verwunderlich, das der Speicher auf dem Gutshof schnell und reichlich mit Kunstwerken gefüllt war.

Im Jahr 1998 beginnt er die Mark Brandenburg künstlerisch zu thematisieren. Es entstehen Werke über die Dorfbewohner, die typischen Landschaften der Mark sowie Blumenstillleben.

Am 16. April 2006 verstarb Kurt Mühlenhaupt in Bergsdorf.

Informationen und Veranstaltungstermine findet ihr im Internet unter: www.muehlenhaupt.de




Erhard Schütze – Ein fränkischer Maler mit Berliner Schnauze

“Ich nenne mich nicht Künstler, ich bin Maler”, sind die ersten Worte, die aus Erhard Schütze heraussprudelten, als ich ihn kurz vor seiner Heimreise traf, um mehr über ihn und seine Kunst zu erfahren.

Der aus dem fränkischen stammende Maler war bereits im Dezember anlässlich seiner Vernissage in Treptow. Marek und ich nutzten die Chance und waren bei der Eröffnung zugegen. Allein die Rede Erhard Schütze´s bot einen Unterhaltungswert der seines Gleichen sucht. Mit einer Begeisterungsfähigkeit und dem Elan eines 20- Jährigen verstand er es, die anwesenden Besucher in seinen Bann zu ziehen und in das Wissen um seine Werke einzuweihen. Im Anschluss gab er eine persönliche Führung. Hierbei erklärte er seine Arbeiten im Detail. Was ihn dazu bewegte dieses Bild zu malen, um welchen Stil es sich handelt und welcher tiefere Sinn darin zu finden ist.

Nachdem Marek sich am Buffett durchgefuttert hatte und wir uns die Bilder noch einmal in Ruhe angeschaut hatten, plauderten wir noch ein wenig mit dem Künstler und begaben uns dann Richtung Heimat.

Es war knapp drei Monat später, als ich an den Ort des Geschehens zurückkehrte. Erhard Schütze war gerade damit beschäftigt, seine Werke in den bereitgestellten Transporter zu verstauen, als ich eintraf. Freudig begrüßte er mich und kurze Zeit später saßen wir beisammen, um gemeinsam seinen Lebenslauf zu durchleuchten. Was ich dabei alles in Erfahrung gebracht habe, lest im Folgenden. Erhard Schütze wurde 1935 in Mährisch Ostrau in Tschechien geboren. Mit fünfzehn begann er eine Grafische Lehre im Atelier von Herbert Smagon in Stuttgart, die er mit einem Abschluss an der Grafischen Fachschule und einem Abschluss mit Auszeichnung an der Dekorationsfachschule bestand. Danach arbeitete er eine Zeitlang als Werbezeichner. In den späten siebziger Jahren fokussierte er sein Können.

Seitdem liegen die Schwerpunkte in der Wandmalerei – Fresko. Daneben beschäftigt er sich mit Glasmalerei und Portraits. Von 1982 bis 1986 nahm er an der jährlich stattfindenden Internationalen Sommerakademie in Salzburg teil. Diese wurde von Prof. Arik Brauer, Prof. Giselbert Hoke sowie von Prof. Georg Meistermann geleitet. Seit dem Jahr 2000 assistiert er zudem bei der Internationalen Alpen-Adria Sommerakademie für bildende Kunst in Kroatien.

Neben den vielen Preisen, die er für seine Arbeiten abräumte, ist der 1.Preis des Syrlin- Kunstpreises von 1992 besonders hervorzuheben. Diesen erhielt er für sein Werk – “Gorbi Tür”, in dem sich die Umstände, die den damaligen Präsidenten Gorbatschow in der Zeit des Umbruchs seines Landes begleiteten, widerspiegeln (Die bis ins Detail ausgeführte Definition des Werkes an dieser Stelle, würde den Rahmen sprengen).

Eine besondere Ehrung seiner Kunst ist es, dass eines seiner Bilder von der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in München angekauft wurde und ausgestellt wird. Weitere Arbeiten von Erhard Schütze in öffentlichem Raum und Besitz befinden sich unter anderem in den Städten Kulmbach, Bayreuth und Bamberg. In letzterer zudem auch im Historischen Museum der Stadt.

Natürlich hatte ich noch ein paar Fragen, die die Kunst im Allgemeinen betreffen. So wollte ich zum Beispiel von ihm wissen:

Olly: Ist es für junge Künstler heutzutage leichter oder schwerer mit ihrer Kunst am Markt zu bestehen und Geld damit zu verdienen?

E. Schütze: Beides. Schwerer, weil es ein Überangebot an Kunst gibt und heutzutage jeder alles macht. Und leichter, weil die neuen Medien, wie das Internet, Möglichkeiten der Verbreitung bieten, die es früher nicht gab. So gibt es auch in der Kunstszene “Popstars” die, wie in der Musikszene, kurz aufleuchten und dann aber auch ganz schnell wieder verschwunden sind.

Olly: Wie steinig war ihr Weg bis heute?

E. Schütze: (lachend) Ich hatte es immer einfach. Ich war immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe dort immer die richtigen Leute getroffen.

Olly: Welchen Nutzen kann ein Künstler aus der Mitgliedschaft in einem Berufsverband ziehen?

E. Schütze: Zum einen hat man die Möglichkeit zwei Ausstellungen im Jahr durchführen zu können, zum anderen und das ist wohl das Wichtigste, ein aufwendiges Aufnahmeverfahren, in dem der Künstler und seine Arbeiten von Fachleuten beurteilt wird, entscheidet, ob eine Mitgliedschaft erteilt oder abgelehnt wird und trennt somit die Spreu vom Weizen.

Olly: Welche Pläne und Projekte stehen in Zukunft an?

E. Schütze: (kopfschüttelnd) Nichts. Ich plane nicht im Voraus!

Dann war die Zeit auch schon wieder vorbei. Ich bedankte mich bei ihm, und Erhard Schütze – der Maler von Ludwag machte sich auf den Heimweg.

Auf seiner Internetseite unter www.schuetze-bamberg.de findet ihr weitere Informationen über den Maler.




Touri – Tipp – Der Chamissoplatz

Diesmal berichten wir euch von einem Geheimtipp architektonischer Baukunst, aus der südwestlichen Ecke von Kreuzberg. Dem Chamissoplatz.

Er wurde nach dem Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838) benannt. Zwischen Willibald-Alexis- und Arndtstraße gelegen ist der Chamissoplatz nur einen Katzensprung von der Bergmannstraße entfernt. Er ist in dem hektischen Treiben, welches um ihn herum stattfindet, eine Oase der Ruhe und Erholung.

Der Platz ist durchweg eingerahmt von Häusern aus der Gründerzeit (1859-1873). Detail liebende Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahrzehnten liebevoll in den nahezu originalgetreuen Erhalt ihrer Häuser investiert. Mit dem im Zentrum gelegenen Spielplatz ist er auch für Familien aus der Umgebung ein beliebter Treffpunkt, um vom Alltag abzuschalten. Der Bestand an alten Bäumen und die um den Spielplatz angelegte Grünanlage trägt zu einem harmonischen Gesamtbild bei und bietet zugleich einen natürlichen Schallschutz.

So verwundert es kaum, dass die Kulisse rund um den Chamissoplatz regelmäßig von Filmproduktionen für Dreharbeiten genutzt wird. Auch die meisten Stadtrundfahrten steuern diesen Kiez an, wenn es darum geht einen gut erhaltenen und typischen Ort Berlins zu präsentieren. Rund um den Platz laden zahlreiche Bars und Restaurants zum gemütlichen Verweilen ein. Auch das ein oder andere Geschäft bietet fernab von dem sonst üblichen Einkaufstrubel seine Waren an, zudem findet an der Ostseite des Chamissoplatzes jeden Samstag ein Biomarkt statt. Die Produkte, die dort angeboten werden, stammen alle aus eigenem Anbau beziehungsweise eigener Produktion und kommen ausschließlich aus der Region Berlin und Brandenburg.

Ein weiteres “Bauwerk” aus der Zeit um 1900 verschafft dem originalgetreuen Gesamtbild des Chamissoplatzes eine einmalige Vollständigkeit. An der nordwestlichen Ecke, schräg gegenüber von Haus Nr. 1 befindet sich ein voll funktionsfähiges Pissoir und zugleich eine der letzten Domänen der Männlichkeit.

Die Geschichte dieser öffentlichen Bedürfnisanstalten lässt sich bis in die 1870er-Jahre zurückverfolgen. Den Bau dieser, im Volksmund auch als “Madai-Tempel” bezeichneten Anlagen, veranlasste der damalige Polizeipräsident von Berlin, Guido von Madai. 1878 wurden diese durch modernere, nach Plänen des Baustadtrats Carl-Theodor Rospatt entwickelten Nachfolger ersetzt. Aufgrund ihrer Form waren sie allgemein als “Café Achteck” bekannt. Mit dem Einzug der “Mir-Egal”-Mentalität in den 70er und 80er-Jahren verkamen diese, zu stinkenden Kloaken. Erst seit 1996 bemüht sich ein Berliner Unternehmen um die Sanierung und den Unterhalt dieser Anlagen. Das Pissoir am Chamissoplatz war eines der ersten das im Zuge dieser Maßnahme denkmalgerecht restauriert wurde. Um das Niveau dieses Berichtes ein wenig anzuheben, begeben wir uns nun in die kulturellen Kreise rund um den Chamissoplatz.

Kurt Mühlenhaupt (1921 – 2006), ein erfolgreicher Maler, Bildhauer und Schriftsteller, verbrachte hier viel Zeit mit Freunden und hielt unzählige Augenblicke vom Kiez in seinen Bildern fest. Genauso wie der Dichter Gerhard Kerfin. Nicht so bekannt, aber kulturell nicht minder wertvoll, beschreibt dieser in seinen Büchern die Eindrücke und Erlebnisse, die er in seinem Kiezleben gesammelt hat. Bisher sind 17 Werke in Eigenauflage und in limitierter Stückzahl von 300 bis 500 Auflage erschienen. Zwei Menschen deren Leben und Karriere nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Nach wie vor ist der Chamissoplatz ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Individualisten und nicht selten läuft einem hier oder da ein Schauspieler, Filmproduzent oder Musiker über den Weg.

 

Aufgrund seiner zentralen Lage ist der Chamissoplatz aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Verkehrsanbindung
U7 – Station Gneisenaustraße
U6 – Station Platz der Luftbrücke
U6, U7 – Station Mehringdamm
Bus 140, M19 – Station U Bhf. Mehringdamm

TIPP: Die Bergmannstraße – mit vielen verschiedenen Läden, Cafés und Bars die Flaniermeile des Kiez´ und ein Muss für jeden, der von sich behaupten möchte, Kreuzberg erlebt zu haben. Die weltberühmte Currywurstbude “Curry 36” befindet sich direkt um die Ecke, am Mehringdamm 36 direkt an der Kreuzung Mehringdamm/Yorckstraße. Der ehemalige Flughafen Tempelhof und das Denkmal für die Opfer der Luftbrücke von 1948/49, liegen etwa 15 Minuten Fußweg entfernt.




Junction Bar/Junction Café – Zwei Tresen – Eine Meinung.

Diesmal war Der Kreuzberger in der Junction Bar und im Junction Café zu Gast. Die meisten von euch werden, wenn sie nicht selber schon dort waren, den Namen zumindest schon des öfteren gehört haben. Aufgrund seiner zahlreichen Besuche in der Vergangenheit war Marek für diese Testdurchführung prädestiniert. So begab er sich an einem Freitag, wie so oft in letzter Zeit, in die Gneisenau-straße 18 und zunächst in das dort ansässige Junction Café. Da ihm die Räumlichkeiten und das Interieur beider Locations bereits bestens bekannt sind, hat er sich direkt mit Angela verabredet. Angela ist die Tochter der Junction Bar und Junction Café – Gründerin. Damit ich mit den ganzen Eindrücken und Informationen, die ich aus dem mir nun vorliegenden Testbericht gewonnen habe, nicht durcheinander komme und euch nicht verwirre, fange ich mit der Junction Bar an.

Foto: Der Kreuzberger

Die Junction Bar existiert seit 1993 und hat sich seitdem als feste Größe in der Live-Musik-Szene Berlins etabliert. Jeden Abend, an 365 Tagen, tritt eine andere Band ins Rampenlicht um sich zu präsentieren. Das musikalische Repertoire reicht von Jazz, Swing und Soul bis hin zu Rock, Pop und Punk. Nach dem täglichen Konzert sorgen DJ´s für weiterhin gute Partystimmung auf der Tanzfläche. Sich in der Junction-Bar auf eine bestimmte Musikrichtung festzulegen ist nahezu unmöglich. Dementsprechend wechselhaft ist auch das Publikum in der Bar. Den einen Abend trifft man auf junge und flippige, den nächsten Abend wiederum auf ältere und groovigere Leute. Da ein stets wechselndes Publikum unterschiedliche Bedürfnisse hat, ist die Bar umfangreich ausgestattet. Um die angesammelten Flüssigkeiten wieder ordnungsgemäß zu entsorgen, stehen dem Besucher sowohl unten (Bar) wie auch oben (Café) Toiletten zur Verfügung. Die Einrichtung der Junction-Bar ist einfach und zweckmäßig gehalten und verleiht der Location eine einzigartige Atmosphäre.

TIPP: Von der Bar aus hat man den besten Überblick über das Geschehen im Club.

Das Junction Café existiert seit 2000 und wird seit sechs Monaten von Angela geführt. Im Café, das direkt über der Juntion Bar liegt, finden etwa sechzig Personen Platz. In gemütlicher Atmosphäre kann man entspannt abhängen, etwas essen oder einen der leckeren Cocktails schlürfen. Für die Unterhaltung sorgt das Team mit Sport- Live-Übertragungen von Fußballspielen der 1. Bundesliga, der Champions-League und zur Weltmeisterschaft, die, in diese Jahr auch wieder auf dem Plan steht. Alle Hertha Fans können beruhigt sein, falls unsere Hauptstadt-Helden absteigen, werden die Spiele von Hertha weiterhin übertragen. Die Freunde des Basketballs kommen immer Sonntagabend auf ihre Kosten, dann wird das Top-Spiel der NBA übertragen.

Für den Hunger zwischendurch bietet die Junction-Küche leckere Baguettes (ab 2,50 €) und Sandwiches an. Zudem gibt es verschiedene Variationen an Pastagerichten und eine wechselnde Tageskarte für den größeren Appetit. Dabei liegt die preisliche Obergrenze der verschiedenen Gerichte bei 7 €. Zu der Getränkekarte kann ich eigentlich, um nicht auszuschweifen, nur sagen, dass sie vom Stillen Wasser bis zum drehzahlreichen Cocktail alles bietet was das Herz begehrt.

Die musikalische Unterhaltung kommt von der CD, läuft meist ruhig im Hintergrund und wechselt ständig, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Kommen wir zu den Gästen des Cafés. Die liegen vom Alter her zwischen zwanzig und Ende dreißig, was aber auch veranstaltungsabhängig ist.

Nicht veranstaltungsabhängig ist es hingegen, wenn an jedem 2. Donnerstag im Monat das “Bar-Quiz” stattfindet (Achtung: Im April ist es ausnahmsweise der 3. Do.!). Bunt gemischt sitzen sie dann in Gruppen beisammen und jeder versucht das Spiel zugunsten seines eigenen Teams zu entscheiden. Jeder der sein Glück versuchen will, sollte grundsätzlich über ein gutes Allgemeinwissen verfügen. Die Sieger erwartet am Ende eine süße Überraschung.

Preise:
Bier 0,3l 2,30 €
Weizen 0,5l 3,10 €
Cola 0,2l 1,80 €
Kaffee 1,50 €
Cocktails ab 4,80 €
Longdrink ab 4,70 €

Junction Bar & Junction Café
Gneisenaustraße 18
10961 Berlin
Telefon (Cafe) 698 174 21
Telefon (Bar) 694 66 02

Verkehrsanbindung
U7 – Station Gneisenaustraße
Öffnungszeiten Café
Mo. – Fr.: 17:00 – 02:00 Uhr
Sa. & So.: 14:00 – 02:00 Uhr
Öffnungszeiten Bar
Mo. – Fr.: 20:00 – 04:00 Uhr
Sa. & So.: 20:00 – 04:00 Uhr

Weitere Informationen und das aktuelle Programm findet ihr online auf der Homepage: www.junction-bar.de

TIPP: Im Sommer gibt es zusätzlich sonnige Außenplätze.

Band-Booking: Interessierte Künstler und Bands können sich mit einer Demo-CD und Informationen zur Person/Band bewerben. Die Chefin entscheidet dann ob es passt oder nicht. Stammkunden sammeln ihre Kassenbelege und bekommen bei 15 € Gegenwert einen Kaffee oder einen Softdrink gratis und bei 120 € zwei Essen incl. zwei Getränke.




Schneesturm

Mit meiner Frau und meiner Tochter, besuchte ich neulich meine Familie, die inzwischen in Florida wohnt. Doch vor den wärmeren Gefilden Floridas führte uns unsere Reise nach Piermont (N.Y.) am Hudson River (ca. 2500 Einwohner).

Von dieser Reiseetappe möchte ich berichten. Piermont erscheint städtebaulich weitgehend wie es vor einem Jahrhundert als Arbeiterstädtchen war. Abgesehen davon, dass nachdem es vor einigen Jahren als Geheimtipp entdeckt wurde, ein Prozess der Gentrifizierung einsetzte. Die auf der Landzunge situierte Papierfabrik wurde in Geschäfte unterteilt und dahinter wurden nicht besonders ästhetische, aber teure Condominiums (Apartment-häuser) errichtet, die immerhin preiswerter als die Wohnungen in New York City sind. Die alte Bebauung der Main Street mit ihren Sandstein-, Backstein- und Holzhäusern ist in ihrem dörflichen Charakter noch erhalten. Erstaunlicherweise gibt’s hier keine Franchise wie Starbucks. Im nahe gelegenen Nyack, besuchten wir das Geburtshaus von Edward Hopper, jetzt The Hopper House Art Center, wo regelmäßig Kunstausstellungen veranstaltet werden. Der Community Market in Piermont, wo früher Alteingesessene Tratsch und Neuigkeiten austauschten, wurde vom jetzigen koreanischen Besitzer nach hiesiger Meinung entseelt. Als meine 2-jährige Tochter auf einen Sack Katzenfutter gedeutet hat, eilte sogleich der Ladeninhaber herbei und fragte, ob ich diesen – für meine Tochter? – kaufen will. Glücklicherweise blieb uns noch eine Delikatesse, Canzona’s, am anderen Ende vom Dorf, wo sich Einheimische ab sechs Uhr früh ihren Kaffee in Papierbechern holen und anhand des aktuellen Schneesturms über die von gefallenen Bäumen und Leitungsmasten gesperrten Ausfahrtstraßen berichten konnten, und wo wir – eingeschneit – dicke Sandwiches preiswert kaufen konnten. Daher kann man sagen, dass Piermont weder ein historisches Freiluftmuseum noch eine vollständig kommerzielle Touristenmeile geworden ist. Wenn ich diese Entwicklung mit der des Wrangelkiezes vergleiche, bin ich noch nicht sicher wie es in fünf oder zehn Jahren aussehen könnte. Hier – im Wrangelkiez – ist der größte Zuwachs bei der Gastronomie zu sehen. Wenn man nur eine Straße entlang spaziert und von jedem Cafè eine Latte zu sich nimmt, würde nicht nur das Portemonnaie erheblich erleichtert, auch würde man einen Koffein-Schock erleiden. Auf der anderen Seite, wie sollte sommers der Touristenstrom bedient werden?

Ausländische Touristen trifft man in Piermont und Umgebung selten; man trifft aber spanisch sprechende Haushaltgehilfen an der Bushaltestelle, wovon alle südwärts fahrenden Busse durch New Jersey und nach New York City in unter eine Stunde verkehren. Die Touristen bleiben aber meistens lieber in New York City und sind mit ihrem Amerikabild dann zufrieden. Unsere Gastgeberin, Carola, eine gebürtige Holländerin, hat ihr Bed and Breakfast (http://www.riverviewbnb.com/) in einem Backsteingebäude aus dem 18. Jahrhundert respektvoll mit „old world European charm“ renoviert. Während des von uns erlebten Schneesturmes fiel ein Baum über den direkt angrenzenden Sparkill Bach auf unser Wohnzimmerdach, richtete aber nur minimalen Schaden an. Anschließend sind wir in die wärmere Klimazone von Florida geflogen.

William Wires, März 2010




Die Stimme aus dem Kiez – 36FM

Kreuzberg ist bekannt für die verrücktesten Leute, die besten Partys und die geilste Musik der Stadt. Groove Records ist dafür zuständig, dass die verrücktesten Leute die besten Partys mit der geilsten Musik feiern können. Und so mitverantwortlich für die ein oder andere Ruhestörung im Kiez. Als wenn das nicht schon reichen würde, setzten die Jungs um “Detta” und Lukas noch einen drauf. 36FM – das Radio aus Kreuzberg – Alternativ-Unabhängig-Frei, heißt der neue Kreuzberger Sender, der aus dem Kiez – für die Welt sendet. Aus den Räumen des Groove Records in der Pücklertraße verbreiten “Detta” und Lukas ihr Programm via Live Stream in die weite Welt. Im Hintergrund sorgen Philip, Michael, Pete und “Der Sash” für einen reibungslosen Ablauf. So bekommen endlich auch alle die sich außerhalb Kreuzbergs aufhalten mal richtig was auf die Ohren. Am einfachsten läßt sich noch das musikalische Konzept beschreiben: Kreuzberger Musik.

Schwieriger hingegen wird es, wenn man die Musikrichtung festlegen möchte. Mit dem Festlegen ist das für einen Kreuzberger so eine Sache. Dementsprechend bunt sieht das Programm aus. Alles was Kreuzberger Ursprungs ist und der Allgemeinheit als hörbar zugemutet werden kann, bekommt auch eine Chance gespielt zu werden. Ob Rock, Punk, Ska, Reaggae, Elektro oder Ragga. Den verschiedenen Stile werden keine Grenzen gesetzt. Tagsüber, von 06:00 – 22:00 Uhr, werden Titel von befreundeten Bands und Künstlern aus dem Kiez über den Äther geschickt. In den Nachtstunden, von 22:00 bis 06:00 Uhr, präsentieren Kreuzberger DJ´s aus unterschiedlichen Bereichen ihr Können. Zwischendurch gibt es immer mal wieder moderierte Sendungen zu Themen die den Kiez- beziehungsweise die Musikszene betreffen. Aktuelle Informationen rund um Kreuzberg erfahrt ihr in den 36Kultur/Musikveranstaltungen. Nachdem ich euch jetzt alles über das Programm von 36FM berichtet habe, stoßen wir nun zum Kern des Ganzen vor. Das Team – namentlich habe ich bereits alle Angehörigen des Senders aufgezählt. Eines noch vorweg: Wie in den redaktionellen Räumlichkeiten vom Kreuzberger hatte ich auch hier das Gefühl einer leicht bis mittelschwer, antistaatisch geladenen Atmosphäre. Nun aber zu der Frage: Wer, was und vor allem warum wer, was macht. Fangen wir mit den beiden Gründern des Senders an.

Detlef Müller auch “Detta” genannt ist der Intendant von 36FM. Er arbeitete in den 80er-Jahren als DJ in einschlägigen Diskotheken und leitete nebenher eine “Musicland” – Filiale. Nach 6 Jahren im kommerziellen Geschäft löste er sich mit seinem eigenem Schallplattenladen “Groove-Records” von der breiten Masse und machte fortan sein eigenes Ding. Seit einigen Jahren versorgt er zudem auch DJ´s mit der notwendigen Ausrüstung für ihren nächsten Auftritt.

Nun zu Lukas Schmolzi, Co-Produzent und Technischer Leiter von 36fmFM. Sein kultureller Werdegang begann mit der Arbeit als Vorstand vom Eckentaler Jugendzentrum. Danach war er Teil des DJ Teams LP Porno und tourte zu Auftritten bei Radiosendern, Open Air – Veranstaltungen und verschiedenen Partys in ganz Deutschland. In den 90er-Jahren initiierte er dann mit anderen die legendäre Elektro – Veranstaltungsreihe “100 Club”. Von 1995 an besuchte Lukas Schmolzi unsere schöne Stadt regelmäßig und weil er sich hier so wohl fühlte, zog er 2004 ganz nach Berlin.

“Detta” und Lukas lernten sich in der Zeit kennen, als Zweiterer ein mehrmonatiges Praktikum im “Groove-Records” absolvierte. Aus diesem Arbeitsverhältnis ging eine Freundschaft hervor, und das gemeinsame Interesse für Musik brachte die Idee eines gemeinsamen Radiosenders – 36FM – auf den Tisch. Als dann auch noch PR-Kantate in seinem Sommerhit – “König von Kreuzberg” seinen Wunsch nach einem Kreuzberger Radiosender namens 36FM äußerte, war der Grundstein gelegt. Fortan arbeiteten beide an der Umsetztung ihrer Idee. Mit PR-Kantate wurde ein Pakt geschlossen und zudem mehrere Jingles produziert. Es wurden alte und neue Kontakte aktiviert, um das Vorhaben zu realisieren. Und somit waren am Ende sechs Leute damit beschäftigt, “36FM – Das Radio aus Kreuzberg”, ein Gesicht zu verschaffen.

Seitdem wurde getüftelt und gewerkelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist sogar so gut geworden, dass sich einige gewundert haben, was ein paar Kreuzberger Jungs mit eisernem Willen alles so auf die Beine stellen können. Natürlich bedarf es, wie bereits erwähnt, einiger fleißiger Hände Arbeit. So kümmert sich Philip als Webmaster um die Internetpräsenz. Von Michael Stary, dem Comiczeichner, wurde das Layout der Seite erstellt. Pete ist der Grafikdesigner und sorgt für den letzten Schliff der Seite und bringt alles ins richtige Webformat. Zu guter Letzt ist da noch “Der Sash”, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Inspiration bekommen die Macher von 36FM, durch die zahlreichen Musiker, Schauspieler und anderen Künstler die sich im “Groove-Records” (siehe auch TIPP) die Klinke in die Hand geben. PR-Kantate oder Dimitri Hegemann, Betreiber des Technoclubs “Tresor” sind zum Beispiel des öfteren zu Gast und informieren über Neuigkeiten aus ihrer Szene. Stetig steigende Hörerzahlen sprechen für sich und auch der ein oder andere Kiez Laden hat seine Beschallung bereits auf 36FM umgestellt.

Das aktuelle Programm sowie weitere Informationen zu 36FM – Das Radio aus Kreuzberg, findet ihr online auf der Homepage: www.36FM.de oder www.myspace.com36F

Per Mail erreicht ihr die Jungs unter: info@36FM.de

TIPP: Die wöchentlich auf ZDF Neo ausgestrahlten “Neo Charts” werden in den Räumen von “Groove-Records” produziert. Culcha Candela, 2Raumwohnung, Donots, Jan Josef Liefers, Moses P., Bär Läsker, Scooter, Ingolf Lück und Collien Fernandez sind nur einige derer, die in den letzten Wochen und Monaten für die Aufnahmen vor Ort waren.

Also dann nix wie rein ins Internet und mal gehorcht was es Neues aus Kreuzberg auf die Ohren gibt.