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Kategorie: Lokales - Der Kreuzberger

Neues Deutschland zu Besuch beim Kreuzberger

Die professionelle Presse drang, in Form des Journalisten Ralf Hutter, in die Niederungen der journalistischen Kleinkunst vor und ist, man sollte es nicht für möglich halten, ausgerechnet mit einem Portrait vom Kreuzberger wieder ans Tageslicht gekommen. Was gäbe es für einen besseren Moment als diesen, um in gewohnt sarkastischer Form einen Kommentar zu dem, über den Kreuzberger verfassten Portrait abzugeben und wie immer dabei an Eigenironie nicht zu sparen.

Am letzten Wochenende im Mai veröffentlichte die Zeitung Neues Deutschland einen Bericht über den Kreuzberger unter dem Titel „Fachzeitschrift für Regimekritik“. Alles in allem ein sehr gelungener und objektiver Bericht. Aber wie nicht anders zu erwarten, war das Foto aufgrund der darauf abgebildeten Personen nicht gerade als überdurchschnittlich schön zu bezeichnen. Dem Kameramann und der Technik, die ihr Bestes gegeben haben, kann man keinen Vorwurf machen. Allenfalls Schröder hätte dem Foto noch einen gewissen Glanz verleihen können. Der zog es jedoch vor, faul auf dem Boden herumzulungern. Aber dafür war es wenigstens in Farbe.

Zunächst verweise ich euch auf den Link, unter dem ihr den Bericht über den Kreuzberger findet und erfahrt, welchen Eindruck wir bei der professionellen Presse hinterlassen haben:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/227966.fachzeitschrift-fuer-regimekritik.html?sstr

Zu dem Text, den ich sehr gelungen fand und für dessen Umsetzung und Veröffentlichung ich mich bei Ralf und der Zeitung Neues Deutschland bedanke, gibt es von meiner Seite nur zwei Stellen, die ich um Aufklärung bedacht, nachträglich kommentieren möchte.

Dies ist zum einen die Stelle, an der mich Ralf nach der Bedeutung von dem Aufdruck auf meinem Pullover fragte, der das Bild vom Reichstag mit der darunter befindlichen Schlagwort Demokratendiktatur zeigte und zum anderen die Stelle, bei der die Anzahl der Kreuzberger Auslagestellen zur Sprache kam und auf die ich später noch einmal detailliert zurück kommen werde.

Zunächst möchte ich auf die Frage von Ralf eingehend erwähnen, dass ich, ohne über die Befindlichkeiten von Ralf und seiner literarischen Fangemeinde nachzudenken antwortete: „Das Motiv sagt aus, dass sich unsere, ach so demokratischen Politiker mit diktatorischen Mitteln an der Macht halten.“ Es wurde kurz ruhig. Ralf schaute, wie die meisten, denen ich diesen Satz an den Kopf werfe, ein wenig verwirrt drein. Bookfield, der die Verwirrung bemerkte, ergriff dieser das Wort und entschärfte meine getätigte Kurzversion ein wenig, in dem er eine etwas ausführlichere Beschreibung der Bedeutung des Wortes „Demokratendiktatur“ formulierte, die im Kern jedoch den Sinn meiner Aussage bewahrte. Bookfields Umschreibung von dem Begriff „Demokratendiktatur“ habt ihr im Bericht von Ralf gelesen, meine kernige Aussage lautet wie folgt:

Dieses Gesocks aus der politischen Führungsebene hält sich mit bewiesener Wählertäuschung und mit, von mir leider (noch) nicht zu beweisendem und aus diesem Grund auch nur vermuteten, Wahlbetrug an der Macht. Darüber hinaus berauben sie das Volk um ihren Besitz, indem sie Privatisierungen der Infrastruktur begünstigen. Die Behörden und deren Mitarbeiter sind (zum Teil) korrupt und bestechlich. Deutschland wird am Hindukusch verteidigt. Steuergelder werden für die Rettung von Banken und die mehr als fürstlichen Gehälter der VolksvertreterInnen zweckentfremdet. Dies alles geschieht unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne die Zustimmung durch eine Volksabstimmung der es in einer Demokratie bedürfen müsste. Ich nenne so eine Form der Regierung Demokratendiktatur!

So kam die etwas schwammige Aussage zustande, die ich hiermit hoffentlich präzisieren konnte.

Dieser Umstand zeigt mir aber auch erfreulicher Weise auf, dass ihr, meine lieben Leserinnen und Leser genau zu wissen scheint, was meine direkten und ohne Umschweife formulierten Berichte aussagen sollen, ohne dass ich euch diesen anhand unzählig unnötiger Worte erklären müsste. Denn LeserInnen-Briefe mit der Bitte um Aufklärung meines geschilderten Sachverhaltes habe ich noch nicht erhalten. Und wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich mich zu der Aussage hingezogen fühlen: Das Ausbleiben von LeserInnen-Briefe könnte auch daran liegen, dass ich der Einzige bin der den Kreuzberger liest.

Zum anderen möchte ich mich an dieser Stelle an all´ diejenigen wenden, die mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck in mein Antlitz schauen, wenn ich sage, dass der Kreuzberger an über dreihundert Stellen ausliegt und auf seine Leserschaft wartet. Um diesbezüglich alle Unklarheiten und Gerüchte aus der Welt zu schaffen, werde ich auf der Der Kreuzberger-Internetseite die Bezugsquellen veröffentlichen.

Nicht um meine Bewerbung als Praktikant bei der Zeitung Neues Deutschland nicht zu gefährden, sondern weil es meine ehrliche Meinung ist, erwähne ich die Passage in der Ralf den Kreuzberger wohl am besten beschrieben hat und die ich so genial finde, dass ich sie, als das, aus meiner Sicht Beste aufgehoben habe und die ich ernsthaft erwäge, als Werbespruch zu verwenden: „Das Heft verbindet Umgangssprache, Witz und schlechte Rechtschreibung* mit relativ hohem journalistischen Anspruch.“

„Ich sehe nicht das Fragment einer Spur, welche auch nur im Ansatz eine Grundlage bietet, die mich dazu bewegen könnte, meine Einstellung gegenüber den Regimen dieser Welt zu ändern.“

Olly

*Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch für die Einhaltung meiner Bitte bedanken, von der Zusendung lästigen LeserInnen-Briefe bezüglich der „schlechten Rechtschreibung“ abzusehen. Um diesem Umstand jedoch beizulegen, erneuere ich meinen Aufruf um freiwillige Mitarbeit am Kreuzberger. Wenn sich also ein grammatikalisches Rechtschreibgenie unter euch befindet welches uns helfend unterstützen möchte, in dem er/sie die Texte korrigiert und redigiert bitte bei mir (Olly) unter der Mobilfunknummer 0175/4275825 melden oder per E-Mail an derkreuzberger@web.de ein Gesuch einreichen.

Mittlerweile wird erneut am Erscheinungsbild vom Kreuzberger*1 gearbeitet, so dass demnächst eine LeserInnen freundlichere Darstellung der Texte und Bilder erfolgen wird. Es wäre also schön, wenn sich nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch der niedergeschriebene Inhalt LeserInnen freundlicher gestalten würde. Zumindest die Berufsgruppen der LehrerInnen, LektorInnen und sonstigen die mit der Rechtschreibung im Blut geborenen, könnten den Kreuzberger lesen ohne sich Haare raufend auf die Zähne zu beißen.

*1 Ich erwähne in dem Zusammenhang der Erneuerung vom Erscheinungsbild, den Kreuzberger aus dem Grund ausdrücklich namentlich, damit nicht irgendjemand vom Finanzamt auf den Gedanken kommt, wir würden uns, die sich im exorbitanten zweistelligen Eurobereich befindlichen Werbeeinnahmen für die Krallenbett-Behandlung von Schröder zweckentfremden.




Security Comfort Luxury

Während ich vor Ort das Ölbild vom Carloft in der Reichenberger Straße malte, reagierten Passanten meistens positiv auf mein Kunstwerk. Unabhängig vom Bild, waren viele aus der Nachbarschaft mit dem Carloft aus den logischen Gründen des Verdrängungsprozesses und aus ästhetischen Gründen nicht glücklich.

Wie schlimm es um die Nachbarschaft bestellt sei, kann man direkt von der Carloft-Webseite erfahren: „Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über alle Annehmlichkeiten und Angebote des Stadtlebens ohne die Nachteile, die eine Großstadt mit sich bringt. Parkplatzsuche? Angst, dass ihr Auto beschädigt wird? Unsicherheit in dunklen Nebengassen und Tiefgaragen? Ohne auszusteigen werden Sie sicher und komfortabel in Ihrem Wagen direkt in Ihr Loft gebracht.i“ Sogar der Begriff „CarLoft®“ ist geschützt.

Die Teilnahme der Loftbewohner an den Angeboten des Stadtlebens aus einer „Gated Community“ii ist ein Widerspruch in sich, da eine nachbarschaftliche Interaktion durch eine erhöhte Security (Sicherheitsmaßnahmen) in mancher Hinsicht eingeschränkt wird: Die klassische Berliner Mischung wird aufgegeben. iii Neu hier ist die Errichtung eines abgetrennten Wohnbereichs direkt mitten in einem „Problembezirk“, wo andernorts, wie in Südamerika und in Russland, ein Standort außerhalb der Stadt bevorzugt wird. In meinem Ölbild passt der zentral-positionierte Wachhaus-Container farblich, kompositorisch und inhaltlich zu der, einer Fabrik angelehnten, Fassade.

Demgegenüber scheitert Ritter Finest Real Estate mit ihrer Philosophie, um „all Ihre Erwartungen möglichst zu übertreffen machen wir alles – außer Kompromisseiv“. In einem Präsentationsbild ihres Bauprojekts auf der Brache in der Cuvrystraße parkt ein Auto – in diesem Fall ein roter Porsche – schutzlos auf der Straße.

Gerade dieses Spannungsfeld in Kreuzberg suchten die Projektverantwortlichen des BMW Guggenheim Labs als Kulisse für ihr Entree in Berlin. Nach den erwarteten kritischen Stimmen und dem anschließenden Rückzug aus Kreuzberg ist ihr hinterhältiger Plan aufgegangen: So eine Inszenierung ist ein gefundenes Fressen für die ideenlosen Politiker, die jeglichen demokratischen, aber kritischen Widerstand als bedrohlich empfindenv. Der Pfefferberg stand immer als alternativer Veranstaltungsort bereit. Besonders perfide war die herbeigeführte Verunglimpfung eines ganzen Stadtteils, die die Lab-Organisation vermutlich billigend in Kauf genommen haben. Sie haben sich aus der inhaltlichen Diskussion heraus gehalten. Für das Lab lauert die Gefahr nicht so sehr in den „Nebengassen und Tiefgaragen“, sondern eher mitten in den offenen Diskussionsforen.

„Confronting Comfort“, das Thema des BMW Guggenheim Labs, wird auf deren Website als ein Konflikt des Individuums, in dem Streben nach dem trügerischen Komfort, in einer globalisierten, quasi homogenen und starren urbanen Umgebung beschrieben. „So beschäftigen wir uns weniger mit unserer unmittelbaren Umgebung, dem Alltagstrott in den Städten und nicht zuletzt dem schleichenden Gefühl, dass wir daran nichts ändern können.“ Diese Aussage beinhaltet in Bezug auf die Projektverantwortlichen einen großen Widerspruch, da sie gerade dieses Gefühl der Ohnmacht den Stadtteilorganisationen und vielen interessierten Bewohner hinterlassen haben. Vorgesehen war bloß ein eingeschränktes Mitwirken von Kreuzbergern an den Programmthemen. Weiter: „Urbane Umgebungen (…) unterliegen jedoch nach wie vor starrer programmatischer Städteplanung, Architektur und Infrastruktur.“ Bezeichnenderweise werden politische und wirtschaftliche Komponenten nicht erwähnt, welche überhaupt die „Beteiligung an der Gestaltung urbaner Systeme“ erst ermöglichen. Die Politik und die Wirtschaft bestimmen, trotz Volksentscheiden und -ideen, die Stadtplanung am Spreeufer, am Tempelhofer Feld, am Autobahnausbau. Oder gibt’s Bürgerbegehren für die komplette Übergabe dieser landeseigenen Flächen an private wirtschaftliche Interessen? Haben Kiezbewohner dafür gekämpft, dass die Kappungsgrenze bei Neuvermietung von Wohnraum abgeschafft wurde?

William Wires, April 2012




1. Mai – 2.0 Demonstrationsvision

Der 1. Mai steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber ich möchte es nicht versäumen rechtzeitig auf eine in mir, besser gesagt in meinem Bewusstsein erweitertem Hirn gewachsene Idee aufmerksam zu machen. Vielleicht kann sich ja der ein oder die andere mit dieser Idee und dem darin enthaltenen Hintergedanken anfreunden und Schröder und ich sitzen am 1. Mai nicht allein mit unserem Protest-Schildern vor einer der zahllosen Prachtbunker der Reichen und Schönen. Aber bevor ich hier irgendjemanden zu einer friedlichen und vor allem legalen Tat anstifte, möchte ich zunächst den Kern meine Idee darlegen.

Zwischen der ersten und zweiten Wurst am Morgen kam mir der Gedanke den 1. Mai 2012 einmal völlig anders zu gestalten. Anstatt die Kreuzberger Ladenbesitzer in Angst und Schrecken zu versetzten und um dem mittlerweile völlig ausgelutschten 1. Mai-Berlin-Demonstrations-Tourismus zu entgehen habe ich mir überlegt einen Versuch zu unternehmen,. die Vorbereitungen auf diese Ereignis in gewisse Bahnen zu lenken. Nämlich in die U- und S- Bahnen der Stadt die demonstrationswillige Bürgerinnen und Bürger aus Kreuzberg hinaus in die strategisch wertvollen Demonstrationsgebiete in Randlage der Stadt befördern sollen. Dort, in Wannsee, Frohnau, Nikolassee, Grunewald und weiteren wohlhabenden Randbezirken von Berlin, dass haben meine Nachforschungen ergeben, sitzen die eigentlichen Verursacher der allgemein um sich greifenden gesellschaftlich Unzufriedenheit. Endlich würde der Protest an einer Stelle stattfinden wo er, wenn auch nicht auf offene, dennoch auf die richtigen Ohren trifft. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit auf das ein oder andere Gespräch welches dienlich sein könnte die Unstimmigkeiten zumindest einmal an der richtigen Stelle, bei den richtigen Personen darzulegen.

Zudem kann ich behaupten, mit diesem Gedanken (fast) alle an diesem Vorhaben Beteiligten zufrieden stellen zu können. Wir, die Demonstranten, sind endlich an der Wurzel des Übels und haben die Möglichkeit sie im übertragenen Sinne an der selbigen zu packen und in einen friedlichen Gedankenaustausch zu verwickeln. Die vom beruflichen Alltag gestressten Beamten kämen mal ins Grüne und müssten nicht den innerstädtischen mit Feinstaub belasteten Demonstrations-Umleitungsverkehr regeln.

Abschließend rufe ich jede/n dazu auf, eine Demonstration für den 1. Mai 2012 in einem der Genannten (Rand-) Bezirke anzumelden und bei Zustimmung durch die Behörde diese zahlreich, lautstark und friedlich durchzuführen. Für Unentschlossene gibt es das Mittel der Eil- beziehungsweise der Sofortversammlung die unter die Kategorie der Spontanversammlung fallen.

Eilversammlungen sind anmeldepflichtig und zeichnen sich dadurch aus, dass der mit der Versammlung verfolgte Zweck bei Einhaltung der versammlungsgesetzlich vorgegebenen 48-Stunden-Frist nicht erreicht werden könnte.

Bei diesen Versammlungen beziehungsweise Demonstrationen bleibt die Anmeldepflicht grundsätzlich bestehen und es wird lediglich die gesetzliche Frist verkürzt. Hierbei fält die Entscheidung sich zu versammeln nicht unmittelbar mit der tatsächlichen Durchführung der Versammlung zusammen, so dass noch, wenn auch eingeschränkt, gewisse Vorbereitungsmaßnahmen(z.B. Fertigung von Transparenten) getroffen werden können.In aller Regel ist hier ein Veranstalter vorhanden, für den auch unter Nichteinhaltung der 48_Stunden-Frist noch die Möglichkeit und damit die Verpflichtung zu Anmeldung besteht. Notfalls kann auch eine telefonische Anmeldung über den polizeilichen Notruf 110 erfolgen.

Sofortversammlungen haben in der Regel keinen anmeldefähigen und damit auch -pflichtigen Veranstalter. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus aktuellem Anlass augenblicklich entstehen, der unmittelbare Beschluss sich zu versammeln mit der tatsächlichen Ausführung also unmittelbar zeitlich zusammenfällt.

Eine Anmeldung ist dann, ohne dem Sinn der Versammlung zu widersprechen (um der Anmeldepflicht nachzukommen, müsste die Veranstaltung aufgeschoben werden), nicht mehr möglich. (Quelle: Land Berlin, berlin.de)

Das Anmeldeformular für Demonstrationen und die dazugehörigen Merkblätter findet ihr im Internet unter: www.berlin.de/polizei/service/versammlung. html

Nun bleibt abzuwarten ob meinem eingereichten Antrag auf die „Ob rechts ob links – mir stinkt´s“-Demonstration stattgegeben wird. Im Fall einer Zusage werde ich den Ort und die Uhrzeit der friedlichen Zusammenkunft über Radio36.de sowie über eine Kreuzberger-Flugblattaktion bekannt geben.

Demonstriert zahlreich, lautstark und setzt Zeichen!

 




Give Box

Seit einigen Monaten ist der Wrangelkiez um eine Attraktion reicher. In der Größe einer Umkleidekabine und stabil aus Holz zusammengezimmert steht die „Give Box“, der Nichtregierungsorganisation – Berlin, in der Falckensteinstraße 18. Das Fortbestehen wird ständig durch Spenden wie Büchern, CD´s, Videokassetten, Spielzeug, Bekleidung jeder Art und Dingen für den alltäglichen Gebrauch sichergestellt.

Neben der Give Box in der Falckensteinstraße gibt es weitere in der Steinstraße, und in Prenzlauerberg in der Kollwitzstraße. Weitere „Filialen“ findet man in Hamburg, Frankfurt, Hamburg und Wien.

Im Internet unter: Facebook – Givebox ORDNUNGSAMT SCHON WIEDER ANKÜNDIGUNG ZUM ENTFERNEN




Hausbesetzung die 2.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger, am 04. September 2011, das Haus in der Schlesischen Straße 25 besetzt. Kurz nachdem sich die BesetzerInnen in den Räumen verbarrikadiert hatten rückte die Polizei mit einem beachtlichen Aufgebot an um die Hausbesetzung rückgängig zu machen. Nach relativ kurzer Zeit hatten sich die Beamten Zutritt zum Haus verschafft. Beim erstürmen der besetzten Wohnungen benötigten sie jedoch mehr Aufwand.




Touri – Tipp Der Mauerweg

Ich möchten mit diesem Touri – Tipp an den, der in Ausgabe 12 erschienen ist und den darin enthaltenen Hintergedanken anknüpfen. Der Hintergedanke seinerzeit war, den Touristen unseren schönen Kiez zu zeigen, aber so, dass beide Seiten ihre Nutzen daraus ziehen: Die Touristen haben ihren Spaß und wir unsere Ruhe.

Mit dem Mauerweg stellen wir diesmal wieder eine weltbekannte Berliner Attraktion vor die diesen Gedanken zu hundert Prozent erfüllt. Zudem ist der Mauerweg eine Attraktion die man entweder in absoluter Ruhe fernab des hektischen Treibens genießen kann oder aber mitten im Herzen von Berlin erleben kann. Ein weiterer Vorteil, es bedarf keiner langen Anfahrt. Raus aus dem Hotel, rauf auf den (Mauer)Weg und ab geht´s. Immer schön in der Mitte vom Weg und am Rand von Kreuzberg entlang. Nachdem die Fronten geklärt wären, nun zum eigentlichem Thema.

Der Mauerweg

Der Mauerweg wurde er in den Jahren zwischen 2002 – 2006 eingerichtet. Er soll den Berlin BesucherInnen einen Eindruck vermitteln wie lang und vor allem wo entlang die Mauer von 1962 bis 1990 verlief. Die meiste Zeit der Wanderung befindet man sich auf dem ehemaligen Zollweg oder auf einem der Kolonnen Wege, auf denen die DDR-Grenztruppen ihre Kontrollfahrten zur Sicherung der Staatsgrenze durchführten. Auf dieser geschichtsträchtigen Wanderung bekommt man einen Eindruck von dem vollem Umfang der ehemaligen Mauer die sich auf mehr oder weniger 160 Kilometer belief. Man hat die Wahl den Weg fernab vom hektischen Treiben der Großstadt zu beschreiten der Stadt wie zum Beispiel am Brandenburger Tor bis hin zu absoluten Friedlichkeit in der Einöde von Albrechts Teerofen, hinter Wannsee gelegen, gerade zu ein Wechselbad der Gefühle. Naja, so oder so ähnlich zumindest.

Dank der umfangreichen Weg – Beschilderung kann man dem Mauerweg gut folgen und an über 40 Stationen gibt es mehrsprachige Informationstafeln die über die Geschichte der Mauer an den jeweiligen Stelle berichten.

Die Routen

Für diejenigen die nicht vorhaben eine komplette Berlin – Umrundung hinzulegen gibt es noch die Möglichkeit sich für eine der 14 Rad- und Wanderrouten zu entscheiden. Die Länge der Routen variiert zwischen sieben und 21 Kilometern. Zu den Innerstädtischen Routen gehören Wollankstraße – Nordbahnhof, Nordbahnhof – Potsdamer Platz, Potsdamer Platz – Warschauer Straße, Warschauer Straße – Schöneweide. Die nachstehenden Routen führen entlang der dezentralen Bezirke der Stadt: Schöneweide – Schönefeld, Schönefeld – Lichtenrade, Lichtenrade – Lichterfelde Süd, Lichterfelde Süd – Griebnitzsee, Griebnitzsee – Wannsee, Wannsee – Staaken, Staaken – Henningsdorf, Hohen Neuendorf – Hermsdorf, Hermsdorf – Wollankstraße. Im günstigsten Fall, für beide Seiten, fällt die Wahl sogar auf eine Route die nicht durch Kreuzberg/Friedrichshain führt.

Punkte an denen man vorbei kommt

Läuft man den Mauerweg in seiner Gänze ab, führte einen dies unweigerlich an einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt entlang. Je nach dem von wo man die Route beginnt kommt man früher oder später am Brandenburger Tor, dem Reichstag, den ehemaligen Grenzkontrollpunkten Checkpoint Charly und der —- erbauten Warschauer Brücke. Die Glienicker Brücke auf der zahlreiche Agenten beider Seiten tot oder lebendig ausgetauscht wurden befindet sich genauso auf dem Weg wie die durchaus interessanten Wälder Berlins. Die Ausdauerläufer werden auch an dem ursprünglichen Grenzkontrollpunkt Dreilinden in Albrechts Teerofen vorbeikommen.

Mauerreste

In der Bernauer Straße/Ackerstraße findet man teilweise rekonstruierte und sanierte Segmente der Berliner Mauer. East Side Gallery in de Mühlenstraße bietet neben den Segmenten der ineren Mauer auch eine Open Air Gallery mit Kunstwerken von internationalen Künstlern. Checkpoint Charly Alliierten Kontrollbaracke vor der man sich mit US – und Sowjet – Soldat ablichten lassen kann. In direkter Nachbarschaft findet man in der Schützenstraße ebenfalls Mauerreste vor. In der Kieler Straße in Mitte , in der Erna-Berger-Straße und in der Puschkinalle in Treptow stehen die letzten Wachtürme im Stadtzentrum. Weiter Reste der Mauer findet man in der Bornholmer Straße (Bösebrücke), Gartenstraße/Bernauer Straße, Niederkirchner Straße, Schwartzkopfstraße, im Mauerpark, auf dem Invaliden- und St. Hedwigs Friedhof.

TIPP: Es ist zu empfehlen sich strikt an die Wegvorgabe zu halten. Insbesondere in den ehemaligen Grenzgebieten die zwischen Friedrichshain und Kreuzberg verlaufen könnte es beim verlassen des Weges zu Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung kommen. Sollte es zu einem unvermeidbarem Aufeinander treffen kommen unbedingt folgenden Rat befolgen: Schnauze halten und nicht versuchen die Lage durch künstliche Freundlichkeit oder dem Vortragen eines flachen Witzes entschärfen zu wollen. Die Erfahrung zeigt negative Erfolgsaussichten, mit dieser Taktik heile aus der Situation heraus zu kommen. Des weiteren empfiehlt es sich keinen Augenkontakt mit der einheimischen Bevölkerung herzustellen. Sollte dies wider erwartend eintreten sollte man umgehend die Augen mit klarem Wasser ausspülen und anschließend einen Facharzt aufsuchen um die Verblendung der Augen durch die Schönheit der KreuzbergerInnen behandeln zu lassen. So das soll es dann auch gewesen sein.

P.S. Vielleicht begegnen dem ein oder der Anderen Horch & Guck auf ihrer




Allgemeines (Vorwort Ausgabe 13)

Zunächst möchte ich mich an die Hundebesitzer und insbesondere an die weiblichen unter euch wenden. Kaum scheint die Sonne und die Außentemperatur steigt auf über 20 Grad Celsius, erwachen anscheinend auch die Mitarbeiter vom Ordnungsamt aus ihrem behördlichen Winterschlaf. Den ganzen Winter über konnte man frei und ohne Bedrängnis mit dem Hund durch den menschenleeren Park spazieren. Seit Anfang Mai jedoch patrouillieren die Dienerinnen und Diener des Staates wieder durch den Görlitzer Park. Darunter befindet sich nach Aussagen einiger meiner Informanten auch wieder der bereits angeblich mehrfach (Straf-?) versetzte Mitarbeiter der Behörde für Ordnungsangelegenheiten. Im vergangenen Jahr fiel dieser Mitarbeiter insbesondere dadurch auf, dass er in mehrere Gerichtsverfahren mit Hundehalterinnen verwickelt war. Jede/r kann nun für sich Rückschlüsse ziehen: Warum hat dieser Ordnungsamt – Mitarbeiter aufgrund seiner Tätigkeit für diese Behörde mehrere Gerichtsverfahren im Jahr? Warum sind es überwiegend Frauen die in Verfahren gegen diesen Herren verwickelt sind? Und warum wird ein Problemmensch (Abgeleitet vom Begriff Problembär, der sich auch in einem nicht für ihn geeigneten Gebiet aufhielt) wie dieser wieder im Görlitzer Park eingesetzt und nicht in einer Marzahner Plattenbausiedlung? Alles Fragen mit denen ich das Ordnungsamt konfrontieren werde und hoffe euch die Antworten darauf in einer der nächsten Ausgaben präsentieren zu können. Bis dahin seid auf der Hut und seht zu, dass es zu keiner Konfrontation mit ihm kommt. Denn die Gerichte, so haben es die bisherigen Verfahren gezeigt, schenken dem Normalbürger keinen Glauben. Womit ich wieder an den Punkt gekommen bin mein altes „Slime“ – Demoband einzulegen und lauthals mit zu singen: „Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz“.

Ein leichtes Lächeln zog über mein Gesicht, als ich im Radio vernommen habe, dass dem Flugzeug von Bundeskanzlerin Merkel, das Überflugrecht über den Iran verweigert wurde. Zwei Stunden lang kreiste Frau Merkel mit ihrer Delegation über der Türkei. Zum Glück gab es keine menschlichen Fehlerquellen. Der Pilot erfragte ordnungsgemäß das Recht zum Überflug und akzeptierte dessen Verweigerung durch die iranische Flugaufsicht. Er drehte ab und verhinderte somit, dass der Iran Abwehrmaßnahmen einleitete. Was für ein Glück. Nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn es anders gekommen wäre. Deutschland stünde im Extremfall, einem Abschuss, ohne Führungsoberhaupt da und die Bundeswehr hätte mit dem Vergeltungsschlag einen weiteren Krisenherd zu bewältigen. Aber auch das zweistündige Kreisen über der Türkei war nicht ganz gefahrlos. Für politische Spannungen mit dem Land hat unsere Regierung in Vergangenheit ausreichend gesorgt. Auch ein Manöver der griechischen Armee, vor der Küste Zyperns hätte, unter Berücksichtigung der derzeitigen angespannten Lage des Landes und der Mitwirkung der Deutschen an diesem Umstand, eine Bedrohung darstellen können.

Ich möchte noch erwähnen, dass Fukushima, über das ich bereits am 09.04.11 mit einem Nachtrag im Bericht „Woher der Wind weht – Die Gleichgültigkeit“ geschrieben habe, sich immer weiter dem Blickfeld der allgemeinen Öffentlichkeit entzieht. Eine mangelhafte Berichterstattung, ist seit dem 18.04.11 „in Kraft getreten“. In der ARD – Tagesschau wird nur noch dann und wann darüber berichtet. Es gibt keine Zahlen (über vor Ort anwesende Arbeiter) und Fakten (Ausmaß der Verstrahlung) mehr. Stattdessen geben die Betreiber zu, dass sie die Öffentlichkeit vom ersten Tag an mit bewussten Falschmeldungen getäuscht und belogen haben. Denn wie wir nun wissen, ist die Kernschmelze in einem der Reaktoren bereits am ersten Tag und bei zwei weiteren in den Folgetagen eingetreten. Vergleiche zu der Katastrophe 1986 in Tschernobyl werden aufgestellt und alles wird normalisiert. Dass die höchste Gefahrenstufe ausgerufen wurde, dient nur dazu, das Desaster als unkontrollierbar einzustufen und die Verantwortlichen sich, wie in Tschernobyl, mit einem Betonsarg aus der Affäre ziehen können. Das Angebot von Tepco, Ausgleichszahlungen zu leisten, ist angesichts des Ausmaßes der Katastrophe, lächerlich. Die offiziell geschätzten Zahlen des finanziellen Schadens reichen von etwa 67 Milliarden bis 130 Milliarden US-Dollar, Spätfolgen nicht mit einbezogen. Die hat das Unternehmen nicht!

Wer sich das heutige Fukushima in 25 Jahren vorstellen möchte, kann gen Osten reisen und sich für 200 US-Dollar auf einer geführten Tour eines örtlichen Reiseveranstalters, die verlassenen und verstrahlten Gebiete rund um das Kernkraftwerk von Tschernobyl und sogar den direkten Ort der Katastrophe von 1986 begutachten (Wie bescheuert ist die Menschheit eigentlich???). Nebenbei möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass das erste Atomkraftwerk in Frankreich wegen dem niedrigen Pegelstand des Zuflusses, seinen Betrieb nicht wie geplant aufnehmen kann.

Zum Abschluss von meinem Bericht zur „Lage der Nation“, oder wie man neudeutsch, wenn man szenisch, trendig und In sein möchte, sagen würde, im „Editorial“, möchte ich es nicht versäumen noch kurz über EHEC zu spekulieren. Woher der Virus kommt weiß keiner. Wie man es behandeln kann, wird gerade eingehend erforscht. Aber nach dem wahren Grund fragt niemand.

„Die von den Bauern ausgebrachte Gülle zum düngen der Felder sei Schuld“, so sagt man uns. Wenn das so wäre, warum gab es nicht schon früher EHEC – Epidemien? Jahrzehnte lang wurden Felder mit Gülle gedüngt. Könnte es nicht vielmehr so sein, dass die Behandlung mit Antibiotika von Tieren die der Menschlichen Nahrungskette zugeführt und deren „medizinisch“ verseuchte Ausscheidungen (Gülle) die auf den Feldern als Düngemittel verwendet werden, die ständige Zugabe von chemischen Düngemitteln, Unkrautvernichtern und Schädlingsbekämpfungsmitteln eine chemische Zeitbombe entstehen ließ, die sich nun an uns zu rächen droht? Dr. Lorin Pang, Arzt und Forscher aus Hawaii, äußert sich dahin gehend und verweist zudem auf eine Studie der „Nationalen Akademie der Wissenschaften“ (USA) in der die Gefahr, die von gentechnisch veränderten Pflanzen ausgeht um ein vielfaches höher eingestuft wird als die durch traditionelle Kreuzungen.

Fazit: Wir haben es geschafft! Die Weltmeere sind verseucht, der Fischbestand ist auf ein Minimum reduziert. Hühner und ihre, sich im Frühstadium ihres Lebens befindlichen Nachkommen (Eier) sind Dioxin vergiftet. Schweine und Rinder mit Antibiotika und Hormonen vollgestopft und gentechnisch optimiert. Obst ist mit Pestiziden – Getreide, Salat und Gemüse sind dank Phosphordünger mit Uran und Cadmium belastet. Die Luft wird durch abgeholzte Regenwälder und von Menschenhand verursachten Abgase mit CO² verunreinigt. Sinnfreie Aktionen wie die einer innerstädtischen Umweltzone bewirken nachweislich keine ausreichende Verbesserung.

Rückblickend auf die letzte Ausgabe bleibt nur zu sagen, dass ich die Benennung der Reihenfolge der „Bookfield“ – Berichte vermasselt habe und ich die in der „Realtest-Koffer“ – Bauanleitung erwähnten Anschlusspunkte für die Drahtenden vergessen habe einzufügen. Aber nun ja, irgendwas ist immer.

Nun aber zu der aktuellen Ausgabe. Ich habe wieder einen bunten Mix aus interessanten und unglaublichen Nachrichten und Berichten zusammengestellt und hoffe euch damit angemessen zu unterhalten. Da das Vorwort wieder einmal länger wurde als gedacht, gibt es eine unkommentierte Kurzzusammenfassung des Inhalts.




Brisantes Material,…

das uns von einem aufmerksamen Nachbarn zugespielt wurde, liegt dem Kreuzberger exklusive vor. Demnach bedrohen die, sich ausbreitenden, gastronomischen Betriebe im Kiez nicht nur die Existenz der alt eingesessenen Betriebe und Händler, sondern nun auch die der Anwohner. Den uns zugespielten Informationen nach, sehen die aktuellen Vorschläge zum Flächennutzungsplan 2012 eine Ausweitung der gastronomischen Einheiten im Wrangelkiez vor. Dafür sollen in der Falckensteinstraße, zwischen der Oberbaumbrücke und der Görlitzer Straße, Mietwohnungen in Gewerbeflächen umgewandelt werden. Von dieser Maßnahme sollen die gastronomischen Betriebe profitieren, die auf der zusätzlich zur Verfügung stehenden Fläche mehr Gäste bedienen, den Umsatz steigern und somit der Staatskasse zusätzliche Mehreinnahmen beschehren können. Als Vorbilder für diese Maßnahme wurde das „Schwarze Cafe“ in Charlottenburg und die „Dachkammer“ in Friedrichshain herangezogen. Betroffen von einer daraus resultierenden Umsiedlung, sind zunächst die Mieter, deren Wohnungen in der 1. Etage und über bereits bestehenden Restaurants und Cafes liegen.




Neues vom Spreeufer – Daimler Benz baut seine Vertriebszentrale

Woher der Wind weht wissen die Japaner derzeit am besten. Wir, hier in Kreuzberg, haben eine ganze Zeit lang nicht begriffen woher der Wind weht. Spätestens aber mit dem Bau der O2-Welt, dürfte sich bei jedem die Erkenntnis eingestellt haben, das da eine steife Brise auf uns zukommt. Mit dem Neubau von Mercedes könnte sich die steife Brise zu einem Sturm aufschaukeln. Denn mit der Durchsetzung des Bauvorhabens wurde wieder einmal mehr, der wirtschaftliche, vor den des Volkswillen gestellt. Die Proteste im Vorfeld lassen erahnen welche Schwierigkeiten beim Bau seiner neuen Vertriebszentrale auf das Unternehmen zukommen könnten. Die Vorschläge der Gegner reichen von „Bausabotage“ bis hin zu „erst einmal die Fertigstellung abwarten und dann den Angriff mit Pflastersteinen und Spraydosen starten“. Was auch nun von alle dem eintreten wird, Mercedes wird es nicht leicht haben seinen Standort von Protestaktionen frei zu halten.

Aber nun erst einmal zum Thema an sich. Daimler – Benz hat das Gebäude am Potsdamer Platz ursprünglich für die Zentrale seiner Dienstleistungstochter „debis“ gebaut. Seit der Umstrukturierung des Unternehmens zur Daimler AG dient es als Sitz der Daimler Finanz Service Abteilung. Seitdem muss für die Nutzung der Räume, in bester Lage der Stadt, Miete gezahlt werden. Diese Miete ist ihnen nun zu hoch und das Unternehmen hat sich dazu entschlossen umzuziehen. Das Immobilienunternehmen Viveco aus der Gruppe des europäischen Immibilieninvestors CA Immobilien hat den Komplex am Spreeufer entwickelt und ist auch für die Realisierung verantwortlich. Neben der Vertriebszentrale entsteht ein Ausstellungsraum und ein Bistro. Es bleibt zu hoffen, dass die Tiefgarage ausreichend Platz für ALLE Fahrzeuge der täglich anrollenden Mitarbeiter bietet. Fraglich bleibt, ob die Besucher der O2-Welt diese Tiefgarage auch nutzen dürfen oder ob sie, bei uns, mehr als schon jetzt, mit den Besuchen der Veranstaltungen, den Kiez zuparken. Dies bleibt wohl, wie so vieles im Leben, abzuwarten. Da der Mietvertrag am Potsdamer Platz 2013 ausläuft, drängt die Zeit die Umsetzung des Projekts reibungslos voran zu treiben. So werden ab dem Herbst 2011 die ersten Baumaschinen ihren Dienst aufnehmen um am Spreeufer, direkt neben der O2-Welt, den Grundstein für den neuen Firmenkomplex vorzubereiten. Bis zum Jahr 2013 muss der Bau fertiggestellt und die Arbeitsplätze für die bis zu 1400 Mercedes – Mitarbeiter für den Einzug vorbereitet sein.

Schauen wir uns nun einmal das Ausmaß der Bebauung an. Der gesamte Gebäudekomplex wird auf einer Grundfläche von 26.000 m² errichtet. Bei Betrachtung der Pläne fällt einem das 55 Meter Hochhaus auf. Im Vergleich dazu, die O2-Welt ist 35 Meter hoch und die normale Traufhöhe von 22 Metern der umliegenden Gebäude (außer natürlich O²-Welt) über das doppelte überschritten. Bleibt abzuwarten wie hoch das Bestechungsgeld sein wird, um einen Rückbau des, aus Versehen, um 15 Meter zu hoch gebauten Hochhauses zu verhindern. Neben den ganzen negativen Begleiterscheinungen die dieser Bau mit sich bringt, gibt es aber etwas gutes zu berichten. Wohl weißlich das dies in diesem Zusammenhang in Zukunft wohl die Ausnahme bleiben wird. Die Errichtung findet unter den Richtlinien der „Green Building Standarts“ statt. Ob das die Angelegenheit besser aussehen lässt, wage ich zu bezweifeln. Soviel erst einmal dazu. Ich werde euch weiterhin auf dem aktuellen Stand der Dinge halten wer und wann hier in direkter Nachbarschaft seine vier Wände aufstellen wird.

 




Das Kottbusser Tor (1786 – 2011)

Mit dem Kottbusser Tor verhält es sich wie mit New York. Entweder man liebt es oder man hasst es. Da ich New York „hasse“, habe ich für den Kotti soviel übrig, um mich mehrmals in der Woche dort herumzutreiben und nun auch über ihn zu berichten.

Der Platz rund um den Standpunkt des ehemaligen Kottbusser Tors ist ein Ort an dem Welten aufeinander treffen. Das bunte Völkchen der Anwohner, Geschäftsleute, Bänker, Drogenhändler und ihre Kunden, Klubgänger, Touristen und jede Menge anderer Leute, die der Beruf in dieser Gegend treibt oder die, die einfach nur mal so vorbei schauen um zu sehen, was es neues gibt. Fakt ist, es gibt keinen Punkt in Berlin an dem sich ein breiteres Spiegelbild der Gesellschaft so extrem gebündelt bietet, wie hier. Je nach geistiger Zusammensetzung eines jeden Einzelnen vor Ort kann ein aufeinandertreffen verheerende Wirkungen haben. Meistens jedoch bleibt eine zwischenmenschliche Auseinandersetzung die Ausnahme, so das eine friedliche Koexistenz herrscht.

Nun zu den mehr oder weniger detaillierten und gewissenhaft recherchierten Fakten zu diesem Kiez im Kiez. An die ursprüngliche Bedeutung dieses Ortes erinnert heute nur noch der Name. Vor über 150 Jahren stand an der Stelle, an der heute die U-Bahn entlangführt und an der sich täglich die Wege tausender Autos kreuzen, das Cottbusser Thor (ursprüngliche Schreibweise). Es war eines von fünfzehn Berliner Stadttoren. Die Stadtmauer und ihre Tore dienten nicht, wie man annehmen könnte der Verteidigung und dem Schutz der Stadt sondern als Schutz vor Schmugglern und als Abfertigungsposten für die Erhebung von Zöllen. So um 1800, bevor an dieser Stelle eine Zentrale von Soddom und Gomorra (aktuelle Darstellung und Lagebeschreibung der Presse) eröffnet wurde, war dieser Ort ein ruhiges Fleckchen Erde. Bauern bestellten ihre Felder, Händler zogen entlang um ihre Waren in der Stadt an die Frau und den Mann zu bringen und das ein oder andere Vieh lief stadtauswärts dem Sonnenuntergang entgegen. Wie es seinerzeit üblich war, wurden die Stadttore nach den Städten benannt, in die man gelangte, wenn man die Stadt durch sie verließ. Nach Cottbus führte einen somit der Weg, wenn mandie Stadt durch das Cottbusser Thor hinter sich ließ. Mitten im Köpenicker Feld erbaut, rückte die Zivilisation mit der Zeit immer näher an die Stadtmauer heran. Irgendwann war der Zustrom der Landbevölkerung so groß, dass dasTor dem gleichen Schicksal zum Opfer fiel wie die Stadtmauer und andere Stadttore auch. Nach und nach wurde die Stadtmauer und 1860 dann auch das Cottbusser Thor abgetragen um Platz für die Neubebauung zu schaffen. Bereits um 1910 war von der einst ländlichen Gegend und den Feldern nichts mehr zu sehen. Der Platz rund um den ehemaligen Standort des Tores war eingerahmt von, mit prächtigem Stuck verzierten Wohnhäusern, in denen die gutbürgerliche Gesellschaft residierte. Die Straßenbahnverbindung auf dem Weg vom südlichen in den nördlichen Teil Berlins, kreuzte die auf dem Viadukt geführte U-Bahnlinie. Pferdegespanne rumpelten über das Kopfsteinpflaster und die Menschen waren mit gemäßigtem Schritttempo unterwegs. Durch zwei Weltkriege und eine Jahrzehnte andauernde Teilung der Stadt, die sich unweit vom Kottbusser Tor vollzog, änderte sich das Gesicht des Ortes nachhaltig. Heute sind Neubauten an die Stelle von den im Krieg zerstörten prachtvollen Häuser getreten. Auch sonst hat sich in den Jahren so einiges geändert. Von der einstigen Beschaulichkeit rund um den Platz ist heutzutage nichts mehr übrig. Spätestens morgens ab neun Uhr bahnt sich an was einige Stunden später los bricht. Denn um High Noon herrscht redliche Betriebsamkeit im Kiez. Händler versuchen ihre Ware zu verkaufen und die gastronomischen Betriebe buhlen mit Angeboten um die hungrige Kundschaft. Wenn am Abend dann noch die Bars und Unterhaltungsbetriebe wie der berühmte Club SO36 in der Oranienstraße öffnen, ist am Kottbusser Tor und in der Gegend drum herum kein Halten mehr. Egal wo man sich aufhält, in den Stoßzeiten befindet man sich im stetigen Kampf gegen den Strom der Menschenmassen. Wehe dem der zu (zu) später Stunde versucht den Massen zu entgehen, indem er eines der zahlreichen Cafes oder Bars aufsucht, um sich eine kurze Pause von dem Trubel zu gönnen. Diese sind spätestens nach Anbruch der Dunkelheit ebenfalls restlos überfüllt.Die Verbindung zur nahe gelegenen Oranienstraße, der Einkaufsmeile vom SO36, über die Adalbertstraße, eröffnet den Konsumfreudigen weitere Angebote. Mit dem Gesicht des Ortes hat sich auch die Bevölkerung verändert. War es zu Beginn, wie bereits erwähnt, die gutbürgerliche Gesellschaft die sich hier niederließ, waren es nach dem Krieg die Arbeiter und nach dem Mauerbau, 1961, die ausländischen Arbeiterfamilien und sozial schlechter gestellten Schichten der Berliner, die hier ein neues Zuhause fanden. So entstand über die Zeit hinweg eine bunte gesellschaftliche Mischung die heute, zwanzig Jahre nach dem Mauerfall droht auseinanderzubrechen und das Gesicht erneut wandeln zu lassen. Fraglich ist nur ob der Wandel sich zum Guten oder Schlechten hin vollziehen wird. Untereinander entstandene Strukturen zerbrechen und werden auch weiterhin zerbrechen, wenn nicht jeder einzelne von uns sich jeden Tag aufs neue motiviert den zermürbenden Kampf gegen die ständig steigenden Miete nund die Pläne der „volksnahen“ Vertreter der Gemeinschaft aufzunehmen.

Tipp: In unmittelbarer Nähe zum Kottbusser Tor liegt das Kreuzberg Museum. Hier erhält man Einblicke in die baulichen und sozialen Veränderungen im Kiez. Des Weiteren beheimatet das Museum die ehemalige Druckerei Otto Schneider mit einer historische Setzerei und Druckerei. Um den Kiez hautnah zu erleben empfiehlt es sich an einer der Stadtführung teilzunehmen. Von `Theodor Fontane in Kreuzberg` über die ´Kreuzberger Kulturgeschichte´ und ´Kreuzberg radikal´ bis hin zu gegenwärtigen (Problem)-Themen wie ´Von Industriespree zur Mediaspree´ ist garantiert für jeden etwas interessantes dabei

Kreuzberg Museum

Adalbertstraße 95A

10999 Berlin

Telefon 030/50 58 52 33

www.kreuzbergmuseum.de

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Sonntag

von 12:00 bis 18:00 Uhr

Anfahrt

U1 + U8 Station Kottbusser Tor

Bus 140, M29, N1*, N8*, N47*

N=Nachtbus




Touri-Tipp Fluch oder Segen?

Der Touri-Tipp ist eigentlich dafür gedacht dem ortsunkundigen Berlinern und Berlinbesuchern unseren Bezirk und die in ihm enthaltenen, verschiedenen Kieze und deren Sehenswürdigkeiten näher zu bringen und ein paar interessante Informationen darüber zu liefern. Ausgabe für Ausgabe gebe die Geheimtipps, die in keinem Reiseführer Erwähnung finden, aber dennoch prägend für Kreuzberg und seine Einwohner sind. Seitdem ich mich mit Themen für die BerlinerInnen und Berlin-BesucherInnen beschäftige, bekomme ich auch die unterschiedlichsten Meinungen zu hören. Denjenigen, denen die Touristen gute und stetig steigende Umsatzzahlen bescheren, sind sie herzlich willkommen. Den alteingesessenen Händlern und Kiezkneipen-Besitzern sind sie ein Dorn im Auge. Die Anwohner der betroffenen Straßenzüge vermissen die frühere Ruhe und Beschaulichkeit in ihrem Lebensumfeld.

Aus diesem Grund werde ich an dieser Stelle für das Verständnis für jeden einzelnen Betroffenen in dieser Sache werben und aufzeigen, dass mit dem nötigen Respekt auch ein Miteinander möglich ist. Denn selbst unter den Alteingesessenen sind die Meinungen geteilt. Die meisten jedoch sind sich in ihrer, nicht immer zu unrecht, negativen Haltung in diesem Punkt einig. So zogen bereits mehrere Demonstrationszüge, bestehend aus Anwohnern, Gewerbetreibenden und sonstigen Gegnern der stattfindenden Veränderungen im Kiez, durch die Straßen Kreuzbergs um ihrem Unmut Luft zu machen. Hauptsächlichster Streitpunkt sind die, sich durch die engen und eh völlig überfüllten (teilweise verkehrsberuhigt) Straßen, zwängenden Reisebusse, die kommerzialisierten Radtouren und die sich immer weiter ausbreitenden gastronomischen Betriebe. Die geführten Stadtrundfahrten per Bus und Fahrrad verhindern aufgrund ihres eng gesteckten Zeitrahmens, dass die Teilnehmer den Kiez weder richtig kennenlernen, noch dass sie einen Teil ihrer Reisekasse hier leeren können. Somit bleibt einzig und allein der Umstand, dass die Busse lärmend die Straßen verstopfen und die Fahrradtouren einen unnötigen Störfaktor in einem ansonsten recht friedlichen Kreuzberger Alltag darstellen. Die Händler im Kiez sehen sich durch den Zuzug neuer Geschäfte, die es ausschließlich auf die Brieftasche der Touristen abgesehen haben und denen der Kiez an sich scheißegal ist in ihrer Existenz gefährdet. Das beste Beispiel hierfür ist der Wegzug des Malerbedarfladens Herman Sachse im vergangenen Jahr. Zudem ändert die zuvor erwähnte „Tourismusförderung“ auch das Bild der Touristen, die uns besuchen. Waren es in den letzten Jahren noch die Individual-Touristen die unseren Kiez belebten, erforschten, beidem ein oder anderen Einzelhändler ihr Geld ließen und mit uns in den Clubs und Parks feierten, sind es seit 2010 ausschließlich die Hungrigen und Feierwütigen die uns mehr oder weniger angetrunken und mit der Bierflasche in der Hand belästigen. Dazwischen finden sich aber auch immer wieder Besucher, die es ernst meinen und die sich mit dem Kiez und seiner Geschichte beschäftigen und auseinandersetzen, wobei der Anteil derer weiterhin rückläufig ist. Aber sie sind die Ausnahme und so werden auch wieder in der kommenden Sommersaison die Pauschalreisegruppen mit Reiseleitern und eng gestecktem Zeitplan durch unsere Straßen hetzen. Da bleibt allenfalls Zeit für ein zuvor gemeinsam geplanter Zwischenhalt bei einem der zahlreichen gastronomischen Einrichtungen, aber nicht für einen entspannten und gemütlichen Einkaufsbummel, von dem alle Händler etwas hätten und der den Missmut über die Lage etwas dämpfen würde.

Dazu kommt, dass der massive Zustrom von Pauschaltouristen zeitgleich mit der Umstrukturierung, insbesondere des Wrangelkiezes und seiner Umgebung, stattfindet. Die im Zusammenspiel dieser beiden Faktoren resultierenden Umstände, wie zum Beispiel der Anstieg der Mieten, wird zu Recht beiden, den Touristen sowie den Umstrukturierungsmaßnahmen zur Last gelegt. Wobei man berücksichtigen muss, dass die meisten Kreuzberger von einer Erhöhung der Wohnraummiete betroffen sind, die auf den Zuzug der gutbürgerlichen und gutverdienenden Gesellschaft zurückzuführen ist und so rein gar nichts mit den Touristen zu tun hat. Denn der gern gesehene Tourist kommt, gibt im Optimalfall jede Menge Kohle aus und verschwindet dann auch wieder. Das Pack, was sich hier derzeit versucht anzusiedeln und sich dann über die hier vorherrschende Lebensweise beschwert, nistet sich auf Dauer hier ein und versaut den Mietspiegel. Das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Trotzdem bleibt mir in diesem Zusammenhang der Aufruf, der in einer Zeitung erschienen war und der zu massiven Angriffen auf Touristen aufgerufen hat, völlig unverständlich.

Da lässt man nach meiner Meinung, wie bei den 1. Mai Krawallen, den Druck am falschen Ventil ab. Denn so wie es völlig sinnfrei ist am 1.Mai aus Protest gegen das Kapital, dem kleinen „Händler umme Ecke“ den Laden abzufackeln und nicht die Fabrikantenvilla in Wannsee oder Frohnau, so ist es genauso wenig sinnvoll Touristengruppen mit Farbbeuteln und mit grober körperlicher Gewalt entgegenzutreten und damit vertreiben zu wollen. Zumal die Schuldigen für den Streit dasTouristen mit Reisebussen durch die Straßen Kreuzbergs kutschiert werden unweit vom eigenen Kiez zu finden sind. Die Angebote der auf optimierte Profitgewinnung ausgelegten Unternehmen sind es, die es gilt für beide Seiten angenehm zu gestalten. Sollte dies nicht möglich sein, gilt es andere Mittel und Wege zu finden, um das Übel an der Wurzel zu packen und auszumerzen.

Nun ist es aber so, das jeder von uns dann und wann auch mal verreist. In diesem Moment befindet man sich auch in der Heimat und der gewohnten Umgebung von anderen Menschen und hofft darauf, wenn auch nicht unbedingt freundlich, dann aber doch wenigstens respektvoll empfangen und behandelt zu werden.

Ganz nach dem Spruch: „Alle Menschen sind Ausländer – Fast überall“. So könnte man hierbei sagen: „Fast alle Menschen sind Touristen – Fast überall“.

Denkt mal drüber nach, in einem angeblich so toleranten Bezirk wie wir eigentlich immer vorgeben, sein zu wollen.

Der Stadtführer Horst Schulz, ist ein gutes Beispiel für kiezverträglichen Tourismus und bietet zudem eine (touristische) Völkerverständigung der besonderen Art. Zu seinen Kunden zählen Berlin Besucher genauso wie Berliner die, ob aus Zeitmangel oder aus Furcht vor dem Berliner „Ghetto“, noch nie die Grenze nach Kreuzberg überschritten haben. Gemeinsam mit ihnen erforscht er den Bezirk und erklärt von Grund auf seine Geschichte. Er gehört zwar auch zu denen der seine Kunden mit dem Bus durch die Straßen kutschiert, aber im Gegensatz zu anderen Stadtrundfahrten hält er an und läßt seine Gruppe auf die Menschheit los. Die dabei zustande kommenden Kontakte und die daraus resultierenden Gespräche helfen die Barrieren und (teilweise gegenseitigen) Vorurteile abzubauen und im besten Fall, ganz zu beseitigen. So steht ein Besuch einer Moschee auf dem Programm, bei dem der Interessierte seine Fragen stellen kann und das Gebet ansich erklärt und vorgeführt bekommt. Dass auf dieser Tour auch der ein oder andere Einkauf getätigt wird, und somit beide Seiten ihren „Nutzen“ ziehen, zeigt der Besuch auf dem türkischen Wochenmarkt. Erstaunt über das reichhaltige Angebot und die Freundlichkeit der VerkäuferInnen, haben viele zum Schluß des Einkaufsbummels die HändlerIn vor Ort mehr „unterstützt“ als sie dies eigentlich vorhatten.

Nun denkt darüber nach und versucht im respektvollen Umgang miteinander die Situation für alle so angenehm wie möglich zu gestalten.




Kunst im Kiez Die Zerstörung

Normalerweise berichte ich an dieser Stelle über Künstler aus Kreuzberg und deren Werke. Diesmal jedoch liegt es mir am Herzen über die Kunst und der ihr entgegen gebrachte Missachtung zu berichten. Die East Side Gallery ist ein gutes Beispiel dafür.

Die Missachtung in Form von, auf den von Künstlern nicht genutzten und somit anfänglich noch Weiß grundierten Flächensein „Zeichen“, „Tagg“, „Logo“ oder wie auch immer, anzubringen, nimmt immer größere Ausmaße an. Nachdem bereits einige Radiosender über dieses Thema berichteten, möchte ich hiermit nun auch die Aufmerksamkeit auf dieses Problem lenken.

Denn ich frage mich: Wie kann es sein, dass ein weltweit bekanntes und bewundertes Kunstwerk wie die East Side Gallery derartigen Verunstaltungen ausgesetzt werden kann? Jeden Tag laufen Scharen an Berlin-Besuchern an dem ehemaligen Teil der deutsch-deutschen Grenze entlang und bestaunen die Umgestaltung in Form einer Freiluft Galerie mit dutzenden von riesigen Gemälden von Künstlern aus verschiedenen Nationen. Ich bin kein ausgesprochener Kunstliebhaber und interessiere mich auch nicht überdurchschnittlich für die Malerei, aber wenn ein paar völlig bekloppte Vollidioten nichts besseres zu tun haben als mit einem „I was here…“-Spruch ein Kunstwerk zu verunstalten, dann nehme ich mir trotzdem das Recht heraus, dieses anzuprangern und zu hinterfragen, wo der Schuh drückt.

Um mir einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen und nachzusehen, was in der Zwischenzeit geschehen ist um die Schmierereien an dieser Stelle zu unterbinden, begab ich mich zum Ort des Geschehens und stellte fest…nix! Aber auch absolut rein gar nichts hatte sich seit meinem damaligen Besuch und der ersten Kenntnisnahme geändert. In Weltmetropolen, wie Berlin es nach den Worten unserer Regierenden ja immer so gerne sein möchte, postieren die Verantwortlichen in den Stoßzeiten des Besucherandrangs Wachpersonal zum Schutz von erhaltenswerten Kulturgütern. Diese Vorgehensweise um Vandalismus zu verhindern ist in anderen Weltmetropolen Standard. In anderen Weltmetropolen, aber eben nicht hier. Hier lässt man die Touristen an einer immer weiter verschandelten Mauer entlang laufen. Ganz nach dem Motto: Friss oder stirb – Schau es dir an oder lass es sein.

Oder könnte der Grund für das mangelnde Interesse an der East Side Gallery damit begründet sein, dass kein Geld durch Eintritt und Vermarktungsrechte in die staatlichen Kassen gespült wird und das Projekt somit ausschließlich als unangenehmer Kostenfaktor angesehen wird?Dem würde ich entgegenhalten, das die Deutsche Braunkohle auch keinen Gewinn abwirft und trotzdem seit Jahrzehnten für den Erhalt der Arbeitsplätze subventioniert wird. Egal, zurück zum Thema.

Mein Vorschlag für die Behebung des Problems ist Beamte, die den Polizeidienst aus Körperlichen oder Geistigen Gründen nicht mehr ausüben können und sonst in den Frühruhestand entlassen worden wären, dort einzusetzen und mit der Bewachung von Kulturgut zu betrauen. Die einsatzfähigen Polizeikräfte könnten somit weiterhin in gewohnter Truppenstärke die Toiletten am Bahnhof Zoo bewachen.

Mit diesen Gedanken lief ich die Galerie entlang und sah an einigen Stellen, wo der Platz auf den von Künstlern unbehandelten, weißen Flächen keinen Platz für weitere Signaturen bot, besonders dreiste Arschlöcher (gibt es auch eine weibliche Form von Arschloch?) bereits auf die Flächen ausgewichen sind, die mit Kunstwerken versehen wurden. Dies sollte ein eindeutiges Signal an die Verantwortlichen sein, die Hände aus dem Schoss zu nehmen und endlich zu reagieren. Ansonsten werden demnächst die ersten „Mauerspechte“ mit Hammer und Meißel anrücken und Stück für Stück die Mauer zu einem erneuten Sanierungsfall machen.

Ich nahm mir vor, dem Ganzen in den nächsten Tagen einmal gründlich auf den Grund zu gehen. Zurück in der Redaktion setzte ich mich an meinen Computer und machte mich daran die Kontaktdaten der zuständigen Stellen herauszusuchen und sie mit meinen Fragen per E-Mail oder wenn nötig, telefonisch zu konfrontieren. Meine Fragen waren klar und deutlich definiert und sie waren strukturiert.

Frage 1: Was wird ihrerseits unternommen um die sich ausbreitenden Schmierereien an der East Side Gallery zu unterbinden?

Frage 2: Wann wird ihrerseits etwas gegen die sich ausbreitenden Schmierereien an der East Side Gallery unternommen?

Mit diesen beiden Fragen beschäftigte ich Herrn Alavi von dem East Side Gallery e. V. und das Büro vom Bezirksbürgermeister Herrn Dr. Schulz im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.

In dem Telefonat, das ich mit Herrn Alavi geführt habe, erfuhr ich, dass die Arbeiten für eine Wiederherstellung der East Side Gallery bereits durch den Berliner Senat beschlossen und die dafür benötigten Gelder schon bewilligt wurden. Der Bezirk, der für die Durchführung der Arbeiten zuständig ist, spielt auf Zeit und schiebt die Aufgabe vor sich her. Auch die Vorschläge des Vereins, erhielten seitens der Verantwortlichen zwar Gehör aber schienen nicht auf den nötigen Sachverstand zu treffen. Denn der Sinn hinter dem Gedanken der Künstlerinitiative, mit Beleuchtung, Bewachung und weiterer Ausschilderung in Form von Informations- und Hinweistafeln, erneute Schmierereien zu verhindern ist noch nicht ganz in den Köpfen der Zuständigen angekommen. Die Verweigerung, dem Verein vor Ort ein Grundstück für die Errichtung eines Informationspavillons zur Verfügung zu stellen um näher an den Besuchern der Galerie zu sein, verhärtet die Fronten zusätzlich. Es wird vermutlich noch einige Gesprächsrunden zu diesem Problem geben müssen (wenn sie dann endlich mal zustande kommen), um irgendwann einmal, zu einem Abschluß zu gelangen.

Den Bezirksbürgermeister habe ich leider nicht erreicht und kann somit auch keine Stellungnahme seinerseits in diesem Zusammenhang liefern. Ich bitte alle an diesem Thema Interessierten, sich im Büro des Bezirksbürgermeisters Dr. Schulz, unter Tel.: 90298-2301 (Sekretariat) zu melden und den aktuellen Stand der Dinge zu erfragen.Es bleibt abzuwarten ob es dem Bezirk bis zum Frühjahr und somit auch bis zum erscheinen der ersten Besuchergruppen gelingen wird, die Schmierereien zu entfernen, ein Abstellen erneuter Verunreinigungen durch- und vor allem auch umzusetzen und dadurch den Ruf der East Side Gallery wiederherzustellen und zu retten.

Die Gedanken über eine Anmeldung für die Aufnahme und Eintragung in das Unesco-Weltkulturerberegister kann bis dahin als Wunschtraum auf Eis gelegt werden. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich das Thema weiter verfolgen und zu gegebenem Zeitpunkt wieder aufgreifen und darüber berichten werde.




Eine Studie des Kreuzbergers…

konnte die Existenz von Bullenschweinen nicht bestätigen. Trotz einer Reihe von Sichtungen unter der Zivilbevölkerung und etlichen Augenzeugenberichten mit Hinweisen zu ihren Aufenthaltsgebieten ist es uns nicht gelungen, einen Nachweis für das vorhanden sein dieser Lebewesen zu erbringen. Die diesbezüglich vom Kreuzberger in Auftrag gegebenen und von mehreren, unabhängigen Instituten durchgeführten Forschungsarbeiten zu diesem Fachgebiet, ergaben im unmittelbaren Vergleich von Bullen und Schweinen, dass weder äußerlich, noch im genetischen Bereich irgendeine Form der Übereinstimmung festzustellen war. Die zu dem Kernteam gehörenden Wissenschaftler, bestehend aus weltweit führenden Fachleuten, standen mehrere Optionen für den Nachweis dieser Lebensform zur Verfügung. Eine davon war der Versuch, Bullen mit Schweinen zu kreuzen um somit ein Exemplar eines Bullenschweins zu erhalten. Dieser Versuch wurde nach mehreren erfolglosen Befruchtungsversuchen als misslungen und ohne Aussicht auf Erfolg abgebrochen. Sollte den Wissenschaftlern in Zukunft noch ein Zuchterfolg gelingen, wird weiterhin die Frage im Raum stehen: Wie bekommt man das Vieh in die, von den Augenzeugen erwähnte, Uniform?




Das S-Bahn Chaos…

nimmt kein Ende. Obwohl wir bereits im vergangenen Winter darauf hingewiesen haben, dass auch in der Wintersaison 2010/2011 wieder mit Temperaturstürzen und Schneefällen zu rechnen ist, herrscht auch in diesem Winter das Chaos auf den Schienen. Unsere Warnungen haben die Verantwortlichen anscheinend wieder einmal achtlos beiseite geschoben und den Profit ihres Unternehmens in den Vordergrund gerückt. Die halbherzigen Vorbereitungen rächen sich nun seit Monaten. Als Gründe für dieses Chaos wurden, wie bereits im vergangenen Jahr, eingefrorene Weichen und massiver Schneefall genannt. Hinzu kam das Problem einer Ansammlung von Schneematsch der die Türzwischenräume blockierte und somit einen technisch reibungslosen Ablauf im Fahrbetrieb verhinderte. Des Weiteren verhindert ein Wartungsstau mangels Fachkräften und Ersatzteilen, dass ausreichend Züge zur Verfügung stehen. Die Schuld ist, wie so oft, in jahrelanger Misswirtschaft, verantwortet von hochbezahlten Managern, zu suchen. Sie sonnen sich und ihre Wohlstandsplauzen, abgesichert durch üppige Pensionen und Abfindungen an irgendwelchen Stränden dieser Welt und genießen ihren „wohlverdienten“ Ruhestand.Auf den nächsten Wintereinbruch.

 




Yellow Snow

“Jo, his wife remarked on the painting ‘Cape Cod morning’, 1950: ‘It is a woman looking out to see if the weather is good enough to hang out her wash’. Hopper reacted: ‘did I say that? You’re making it Norman Rockwell. From my point of view she’s just looking out the window, just looking out the window’.”

Jo and Edward Hopper quoted in ‘Gold for Gold’, ‘Time’ 30 Mai 1955, p. 72.

Während ich auf der Straße male, fragen mich manche Passanten, ob ich Bob Ross im Fernsehen gesehen habe. Nachdem ich ein paar Jahre diese Frage verneint hatte, kam ich doch auf die Idee diesen Maler bei YouTube nachzuschauen. Ich habe ein Video angesehen, in dem er eine Berglandschaft in einer halben Stunde bastelt. Das Bild selbst ist eine reine Erfindung, oberflächig stimmungsvoll und hauptsächlich auf geschickten und routinierten Maltechniken aufgebaut. Der abgedunkelte Hintergrund blendete alle Bezüge zur Außenwelt aus: Jeder wird in seine „happy little world“ eingeladen und aufgefordert, in eine eigene, abgeschirmte Welt einzutauchen.

Noch ein amerikanischer Maler, der sich stark auf Maltechniken und einer leicht zugänglichen „sugar-coated“ Ideologie stützt, ist Norman Rockwell. Seine inszenierten Themen sind anhand von Fotomontagen konstruiert und sind illustrativ. In dem Zitat oben, distanziert sich Edward Hopper von Rockwell, auch vielleicht weil Hopper seine einkommenssicheren Illustrationsaufträge als notwendiges Übel betrachtet hat. Jo, die Frau von Edward, wollte einen illustrativen Sinn in seinem Ölbild erkennen: Die abgebildete Frau schaut aus dem Fenster, um nach einer günstigen Wetterlage fürs Wäsche-Aufhängen zu sehen. Wer weiß: Vielleicht wollte Jo, auch eine Malerin, ihren Ehemann provozieren.

Malerischer Realismus und Effekte werden bei Ross und Rockwell als Träger einer idealen –anti-modernen- Ideologie eingesetzt, die eine vordefinierte heile Welt widerspiegeln. In ihren Bildern ist der Schnee ohne gelbe Flecken. Bob Ross: “The only thing worse than yellow snow is green snow.” Ein begeisterter Fan be-nutzte eine Analogie aus dem Musikunterricht: Bevor man Prokofiev lernt, lernt man Kinderlieder wie „Mary Had a Little Lamb“. Es ist kein Zufall, dass Ross ein kleines Imperium mit Workshops, geleitet von Bob Ross bescheinigten Lehrer, aufgebaut hat und sogar eine Produktpalette von Künstlerbedarf anbietet. Eine von außen gedichtete, unschuldige und unbekümmerte Kinderwelt wird als Ziel gesetzt.

Ich bin erstaunt, dass in manchen meiner Bilder Leute einen gesäuberten Blick sehen. Kann es sein, dass gerade da zum Teil Wunschbilder hineinprojiziert werden? Dass realistische Malerei dazu leitet, eine eigene heile Welt zu sehen? Ohne Romantisieren zu wollen, male ich die verschmutzten und unebenen Wände, das Unkraut in den Gehwegspalten, das Graffiti. Es sind die Schnittpunkte zwischen meiner subjektiven Betrachtungsweise und einer annähernd objektiven Realität, die ich in meinen Ölbildern bearbeite. Die von mir unmittelbar erlebte Außenwelt ist wesentlicher Inhalt meiner Bilder. Daher gibt es bei mir keine „ready-made“ Antworten und damit keine Erfolgsformeln oder routinierte Maltechniken.

William Wires, Januar 2011