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Kategorie: Lokales - Der Kreuzberger

Görlitzer Park Sanierung 2011 – 2016

Im Görlitzer Park drückt der Schuh derzeit an allen Ecken und Enden. Die Liste der Missstände und Mängel wurden über die Jahre Punkt für Punkt erweitert und somit immer länger und länger. Nun scheint auch der Groschen beim Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gefallen zu sein und es geht daran die Mängelliste abzuarbeiten. Ob nun immer mit dem nötigen wachen Sachverstand, sei erst einmal dahin gestellt. Dies galt es vorab zu klären, um gegebenenfalls noch rechtzeitig Einspruch erheben zu können. In diesem Zusammenhang fand am 12. Januar 2011 eine Informationsveranstaltung statt, zu der das Bezirksamt eingeladen hatte. Ob es der recht schwer auffindbare Veranstaltungsort oder die derzeitige Sicherheitslage im Görlitzer Park war, ich weiß es nicht. Sei es wie es sei, es waren zu wenig Leute vor Ort, die sich ihr Bürgerrecht auf Information einforderten. Alleine das Erscheinen der Betreiberinnen und Betreiber von Kiez-Initiativen hätte die Kapazität des „Isa Mitz“ bei weitem gesprengt. Immerhin fanden etwa 35 Personen den Weg und lauschten dem, was Bezirksbürgermeister Schulz, der technische Leiter des Grünflächenamtes Klees und der FB-Leiter des Grünflächenamtes Schädel zu den anstehenden Sanierungsarbeiten zu sagen hatten. Unter den Zuhörern waren die üblichen Gesichter, die immer dann anwesend sind, wenn es um Entscheidungen im und um den Kiez herum geht, einige noch nie gesehene Nachbarinnen und Nachbarn, sowie ein paar Beamte der Zivilpolizei. Letztere waren wohl froh an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können und somit dem eisigen Wetter vor der Tür entgangen zu sein, indem sie sich dienstlich darüber informierten , wie sie in Zukunft mit dem Streifenwagen den Park sicherer machen können. Nun aber zu den Vorhaben des Bezirksamtes. Nachdem die für das Bauvorhaben Verantwortlichen im vergangenen Jahr mehrfach vor Ort waren und die Lage am eigenen Leib erfahren haben (Ausgang Glogauer Straße stand nach heftigem Regenfall mal wieder völlig unter Wasser) und den Handlungsbedarf erkannten, handelten sie endlich. Die nun vorliegenden und noch zu verabschiedenden Pläne sehen vor, bis 2016 den gesamten Parkbereich für 1,5 Millionen Euro zu sanieren. Bereits zum Ende des vergangenen Jahres, wurde mit der Sanierung begonnen. Der „Tümpel“, im südlichen Bereich des Parks gelegen, wurde durch das Befestigen der Uferbereiche und dem Einzäunen des Sees mit Holzpfosten und grobmaschigem Drahtzaun sicherer gestaltet. Zum einen soll der Zaun die Brutstätten verschiedener Seebewohner schützen und zum anderen soll er das Bezirksamt, im Fall eines Personenschadens, rechtlich absichern.Des weiteren steht in der Planung, dass der See eine Zuluft-Pumpe implantiert bekommt, die dafür sorgen soll, dass im Sommer wie im Winter ausreichend Sauerstoff zugeführt wird um das Überleben der sich in ihm befindlichen Bewohner zu sichern. Für die ferne Zukunft des Sees ist angedacht, den in ihm entsorgten (Sonder)-Müll zu entfernen und im Anschluss daran eine Entschlammung durchzuführen. Das Hauptaugenmerk der umfangreichen Arbeiten, die voraussichtlich Mai/Juni 2011 beginnen sollen, liegt aber auf dem Hauptweg, den Zubringern und seinen angrenzenden Erholungsflächen. In einem ersten Bauabschnitt sollen der Haupt- und die Nebenwege zwischen Lohmühlenbrücke und dem Rondell im Zentrum des Parks barrierefrei für jeden Fußgänger, Radfahrer, Rollstuhlfahrer und Rentner gangbar gemacht werden. Die bisherige Planung sieht vor, den Hauptweg und die von ihm abgehenden Zubringer mit einem hellgrauen Asphalt zu versehen. Wobei der Hauptweg eine vier Meter breite Asphaltdecke erhält und die Nebenwege (Verbindung Falckensteinstraße/Glogauer Straße) aufgrund von Platzmangel in einer Gesamtbreite von drei Metern gestaltet werden. An beiden Seiten des Haupt(-Asphalt)-Weges wird ein Streifen von jeweils 0,5 Metern aus dem bereits vorhandenen und zuvor selektierten Großkopfsteinpflaster verlegt. Zeitgleich wird für die Sprengwasserzufuhr im Sommer ein unter den Grünflächen verlaufendes Verteilungssystem verlegt, dass die an benötigter Stelle zu installierenden Hydranten versorgt. Zum einen erleichtert diese Maßnahme den Mitarbeitern des Grünflächenamts die körperlich eh schon anstrengende Arbeit, zum anderen kann gezielter und vor allem schneller als zuvor auf unvorhersehbar heiße Sommertage reagiert und somit Verbrennungen der Rasenfläche verhindert werden. Um den Hauptweg bei Dunkelheit für alle sicherer zu gestalten, werden 30 Watt-LED-Leu-chten aufgestellt. Diese reichen laut Aussage der Verantwortlichen aus um zu sehen, wo man hintritt, sind aber wiederum nicht so hell, dass sie die natürliche Uhr von Vegetation und Tierwelt beeinträchtigen. Zudem ist eine Beleuchtungsdauer aus finanziellen Gründen vorerst bis 22:00 Uhr angedacht. Die Spielplätze werden im Zuge der Sanierungsarbeiten eingezäunt und sollen zum Beispiel Hunde davon abhalten, den Spielbetrieb der Kinder zu stören. Dabei wird darauf geachtet, dass der Wildwechsel von Hase und Maus nicht beeinträchtigt wird und lässt eigens dafür die Zaununterkante in einer Höhe von 20 Zentimetern enden. Für die Gittermüllkörbe sind Mülleimerdeckel in der Planung und stehen laut Aussage der Verantwortlichen kurz vor der Erprobungsphase. Damit soll in Zukunft verhindert werden, dass der ordnungsgemäß entsorgte Müll nicht durch Tiere, wie etwa Raben, wieder in die Grünanlage zurückgebracht werden, um sie dort auf fressbare Inhalte hin zu untersuchen. Das auf dem Gelände des Parks anfallende Wasser soll, nicht wie bisher, in das öffentliche Abwassernetz eingespeist werden, sondern im Park Verwendung finden. Dadurch sollen bis zu 40.000 € im Jahr eingespart werden. Eine Prüfung soll zudem ergeben ob es sich wirtschaftlich auszahlt, durch zusätzliche Baumaßnahmen die Regenwasserauffanganlage der im Park vorhandenen Gebäude mit an das Brauchwassersystem anzuschließen und dadurch über die Jahre weitere Kosten einzusparen.

Außerhalb der Diskussionsrunde gab es Beschwerden über die im letzten Jahr statt gefundenen Privat-Partys im Park. Dabei gab die Beschwerdeführerin an, dass es ihr nicht um die kleinen 20-Mann/Frau Feiern ginge, sondern einzig und allein um die kommerziell anmutenden Veranstaltungen bei denen Beschallungsanlagen auf Handwagen herangekarrt wurden und an denen bis zu 500 Leute teilgenommen haben.




Richtigstellung zu „Das muss auch anders gehen“ und „Kurz Gesagtes – Die neue Immobiliensteuer kommt“ (Ausgabe 9)

I. In der Oktoberausgabe von Der Kreuzberger ( Nr.9 ) ist mir ein Fehler unterlaufen! Im Artikel „Das muss auch anders gehen“ steht dort, das Deutschland „die drittgrößte Rüstungsmacht beherbergt“! Das ist falsch, es muss heißen „den drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt beherbergt“. Wenn man das Jahr 2008 zugrunde legt ist Deutschland auf Platz 6 mit 46.8 Milliarden Dollar Militärausgaben. Unangefochten auf Platz 1 natürlich die USA mit 607 Milliarden. Sie gibt mehr Geld für Rüstung aus, als alle 9 Folgenden Länder zusammen. Schon Komisch nicht wahr !

Bookfield

Quelle: Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri In dem Bericht hieß es :“Deutschland……“. Richtig hätte es lauten müssen: „ Deutschland….“

 

II. In Der Kreuzberger Ausgabe 09 10 berichteten wir unter „Kurz Gesagtes – Die neue Immobiliensteuer kommt“ über das Wohnverhalten der Weinbergschnecke folgendes:“…da diese ihr Quartier im Herbst räumt und das wohnen in freier Natur vorzieht…“. Sachlich und fachlich korrekt hätte es selbstverständlich heißen müssen:“ Zur Winterstarre wird die Schneckenhausöffnung bis zum Erwachen im Frühjahr verschlossen. Dieser Schalendeckel zum Beispiel bei der Weinbergschnecke, das sogenannte Epiphragma, wird im Frühling wieder abgeworfen.“ (Quelle:Wikipedia)

Olly




Immer weniger Betrieben…

gelingt es, für schlechte Zeiten Rücklagen zu bilden. Insbesondere Klein- und Mittelständische Unternehmen investieren lieber das gesamte Kapitalvermögen in den Ausbau oder die Modernisierung ihrer Betriebe um am lokalen bzw. weltweiten Wettbewerb weiterhin teilnehmen zu können. Diese immer weiter um sich greifende Risikobereitschaft der Unternehmen führt in Krisensituationen, wie etwa einer Auftragsflaute, zu Entlassungen und Anteilsverkäufen. Dieser Umstand belastet am Ende die Staatskasse und somit mal wieder den Steuerzahler. Wohin dieser unhaltbare Zustand führt, ist am Beispiel der Rücklagenbildung der Kiezzeitung Der Kreuzberger (siehe Foto) klar abzusehen.




Ein Leserbrief…

der besonderen Art erreichte in diesen Tagen die Redaktion. Auch wenn wir Kathrin nicht verraten werden was wir konsumieren, nehmen wir doch gerne zur Kenntnis das es ruhig ein wenig mehr sein darf!!

 

Liebe Kreuzberger Redaktion,

hier erst mal ein Lob an Euch. Was auch immer Ihr konsumiert um dieses Blatt auf die Beine zu stellen, nehmt mehr davon!! Weiter so! Eine kleine Kritik muss allerdings erlaubt sein. Als treuer Leser der ersten Stunde, liebe ich vor allem die beiden Chaoten „Horch und Guck“. Was ist passiert? Sind sie arbeitslos geworden? Mussten sie Platz machen für Eure redaktionell anspruchsvolleren Beiträge? Bitte lasst sie wieder aufleben!!

Liebe Grüße

Kathrin

 

Liebe Kathrin,

danke für Dein Lob und natürlich auch für die Kritik. „Horch und Guck“ hatten sich zwecks einer kleinen Europareise verabschiedet, sind aber jetzt erholt und vor allem gesund wieder in der Kreuzberger Redaktion gelandet. Wie du siehst haben wir in dieser Ausgabe, unter dem Titel „Schnauze voll!“, wieder einen kleinen Mitschnitt aus ihrem verrücktem Alltag abgedruckt.

Dir und allen anderen viel Spaß damit.




Schöner Leben?

Was ist da denn jetzt für eine neue Rubrik? Mutiert der Kreuzberger nun zum Weichspülblatt? Sind wir jetzt hier in der Apotheken-Umschau, oder wie? Nein meine Lieben, keine Angst. Noch ist es nicht soweit, dass uns der Stoff ausgeht und wir leere Seiten mit Dekorationstipps für die Dame von nebenan füllen müssen. Und dennoch, durch die Arbeit mit dem Kreuzberger fallen uns nicht nur immer mehr Ungerechtigkeiten und Missstände auf dieser Welt, in dieser Stadt, in unserem Kiez auf, sondern auch kleine Lichtblicke über die vielleicht der ein oder andere noch nicht informiert war. Weil es vermessen von uns wäre euch nicht teilhaben zu lassen, findet ihr unter „Schöner Leben“ ab sofort wertvolle und nützliche Tipps und Tricks die euren Alltag ein wenig „schöner“ machen könnten.

 

Hier also unser erster Tipp:

Du hast kein Fahrrad? Die Kohle für die BVG ist auch nicht vorhanden? Dann solltest du unbedingt weiter lesen.

 

„Rad statt Radlos“…

… ist eine Aktion der Diakonie, die damit „Fahrradbedürftigen“ Menschen unter die Füße greifen wollen. Solltet ihr unter der Einkommensgrenze liegen oder Hartz IV beziehen, so könnt ihr hier ein funktionstüchtiges Fahrrad geschenkt bekommen. Meldet euch unter folgender Telefonnummer – 030/68081105 – und lasst euch so für ein gespendetes Fahrrad vormerken. Danach erhaltet ihr die Post einen Termin, mit diesem Bescheid dackelt ihr los und könnt dann mit dem eigenen Rad zurück nach Hause fahren.

Ein Toast auf diese wertvolle Einrichtung und danke das sie mit der „Radlosigkeit“ Schluss machen.

Also dann, Schönes Leben euch allen!




Baustopp für die A 100

Einer Studie zufolge, die vom Kreuzberger in Auftrag gegeben wurde, kann der weitere Ausbau der A 100 aufgrund zahlreicher Alternativlösungen endgültig eingestellt werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß es wirtschaftlich sinnvoller wäre, vorhandene Verkehrsstrukturen zu nutzen und diese umzugestalten. Ein Vorschlag sieht zum Beispiel vor, den Um- beziehungsweise Ausbau der Berliner Wasserverkehrswege voranzutreiben. Um neue Verkehrswege für den zunehmenden Straßenverkehr zu schaffen, sollen demnach die Berliner Kanäle mit Bauschutt aufgefüllt, planiert und zum Schluß asphaltiert werden. Auf dieser neu gewonnenen Fläche, so sieht es das Straßenbauamt vor, könnten dann mehrspurige Schnellstraßen entstehen. Der rückläufige und subventionierte Transport zu Wasser könnte eingestellt und zu 78% auf die Schiene verlegt werden. Die restlichen 22 % würden dem Transportwesen per LKW zugute kommen. In einer ersten Testphase sollen zu Beginn 2013 Teile des Landwehrkanals trockengelegt werden um den innerstädtischen Verkehr zu entlasten. Die Resultate aus dieser Testphase werden als Grundlage für ein weiteres Ausbauvorhaben den Stadtdplanern dienen. Die Kosten für dieses Vorhaben liegen laut Aussagen der Experten weit unter denen von Neubau und Sanierung des Berliner Straßennetzes.




Auf Spurensuche in Berlin – Weil in Berlin immer alles etwas anders ist …

… wird hier auch mit der Altstadt ganz anders umgegangen, als gewöhnlich: Während sich normale Städte mit historischen Bestandteilen ihrer Altstadt gerne und ausgiebig schmücken und sie mit viel Aufwand an Kosten und Mühen konservieren, wandelt sich die Mitte Berlins seit eh und je ständig und gründlich.

Diese Besonderheit und aktuelle Diskussionen zur Frage, wem gehört die Mitte Berlins und was gehört hierher, eben erst wegen der Gestaltung des Areals am Roten Rathaus, hat das Stadtmuseum zum Anlass genommen, eine großangelegte Fotoausstellung mit dem Titel BERLINS VERGESSENE MITTE – STADTKERN 1840-2010 – gleichzeitig der Beitrag des Stadtmuseums zum „Europäischen Monat der Fotografie“ – zu zeigen. Nicht etwa Randerscheinung im Jahresprogramm, sondern ein „Kernprojekt“ und wichtiger Service für jeden Berliner, der heute hier lebt: „Das muss man einfach wissen, um über die Stadt der Zukunft zu entscheiden“, meint Dr. Franziska Nentwig, Generaldirektorin des Stadtmuseums.Dass die Altstadt von Berlin weder am Alex lag noch am Schlossplatz, sondern dazwischen, und auch nicht rechteckig war, sondern „rund wie eine Boulette“, erfährt der Ausstellungsbesucher aus alten Stadtplänen, Kupferstichen und Zeichnungen.

Die Dokumentation konzentriert sich auf den Veränderungsprozess, der mit der Industrialisierung begonnen hat und dem sich eigentlich zu keinem Zeitpunkt Stadtverwaltung oder Bürgertum entgegen gesetzt haben. Kriegsschäden taten ein Übriges, so dass von der historischen Altstadt am Ende lediglich die St. Marien- und die Nikolaikirche übrig geblieben sind!

In der Ausstellung ist das vermutlich früheste Foto zur Stadtbilddokumentation enthalten. Es zeigt den Eckturm des Berliner Rathauses kurz vor seinem Abriss – zur Verbesserung der Verkehrssituation. Das war damals einer der häufigsten Gründe für Abriss und Baumaßnahmen, denn damals seien die Stadtväter „unendlich verkehrsbegeistert“ gewesen. Und dem musste sich halt im Zuge der Modernisierung alles unterordnen. Eher utopisch waren die Ideen während der Weimarer Republik, und in Schaukästen kann man Entwürfe sehen, die zum Glück nie realisiert wurden. Das DDR-Regime baute weite Teile von Berlin-Mitte zum Staatsforum um, was nach deren Untergang rigoros wieder getilgt wurde.

Zum Beispiel das „Ahornblatt“, ein Renommierprojekt für die Architektur der Moderne in Berlin. Aus eigener Initiative hat die Fotografin Christine Kisorsy (1968 in New York geboren, heute in Berlin zuhause) das Ganze vor und während des Abrisses dokumentiert, während von offizieller Seite gar kein Interesse bestand.

Um den Schwerpunkt bei der Fotokunst zu belassen, wurde darauf verzichtet, vorhandene Fotografien zu vergrößern. Und wo die alten Aufnahmen nicht mehr verwendbar waren, wurden Neuprints mit alten Techniken auf Silbergelantine- oderKollodiumpapier im Originalformat erstellt. Wer also weitsichtig ist, sollte zum Ausstellungsbesuch lieber seine Lesebrille mitbringen, damit ihm die Feinheiten nicht entgehen. Fotokunst neueren Datums von Karl Brandmann (Serie vom Fischerkiez) und Arved Messmer (Panoramaaufnahmen) findet sich aber ebenfalls. Und parallel zur Hauptausstellung wird im dritten Stock die Ausstellung FILETSTÜCKE – VEXIERBILDER DER BERLINER MITTE von Barbara Metselaar Berthold (Siegerin des Künstlerinnenprogramms des Berliner Senats) gezeigt.

Wichtig ist auch das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung. Da sind nämlich die Berliner gefragt, die mitwirken und Klartext mitreden sollen, wenn zum Beispiel in der Nikolaikirche über den „Altstadtstreit“ und „Die Zukunft der BerlinerAltstadt“ diskutiert wird. Nicht nur die Erwachsenen sind gefragt, sondern auch die Kinder. Allerdings geht es hier nicht ums Reden, sondern um Handfestes: Sie sollten unter anderem alles in eine „Zeitkugel“ packen, was ihnen wichtig und erhaltenswert erscheint. Danach wird die Kugel für 20 Jahre eingelagert und dann, bestenfalls im Beisein aller Beteiligten ausgepackt.

Sowas sollte man doch nicht nur auf Kinder beschränken, sondern ruhig auch eine Erwachsenen-Zeitkugel packen, wurde bei der Museumsleitung schon angeregt und für gut befunden. Trotzdem wird das wohl nicht mehr ins Rahmenprogramm aufgenommen werden. Unsere Anregung: mit der eigenen Clique einfach selber machen. Und vielleicht kommt dann in 20 Jahren in einer Zeitkugel sogar ein Kreuzberger zum Vorschein 🙂

 

Info

Die Ausstellung BERLINS VERGESSENE MITTE reicht weit über den Monat der Fotografie – der in der vierten Auflage seinerseits schon auf sechs Wochen ver-längert wurde – hinaus und ist bis zum 27. März 2011 im Ephraim-Palais des Stadtmuseums (Poststraße 16, im Nikolaiviertel) zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 12 bis 20 Uhr; Heiligabend und Silvester geschlossen, 25.12. von 14 bis 18 Uhr, 26.12. von 10 bis 18 Uhr und Neujahr von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Angemeldete Schulklassen, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt!

Der EUROPÄISCHE MONAT DER FOTOGRAFIE, wurde heuer schon von Haus aus auf sechs Wochen erweitertet wurde, um die ganzen Vernissagen (140 Vernissage an 45 Tagen!) und Sonderveranstaltungen aller Art unterbringen zu könnnen. Der Monat der Fotografie endete offiziell am 28. November, trotzdem gehen viele Ausstellungen weiter und sprechen als Alternative zum x-ten Weihnachtsmarkt für einen Besuch in Galerien und Museen. Ausstellungsprogramm unter www.mdf-berlin.de .

Geschrieben von Jutta Wunderlich

 




Streetview

Vorbeugend gegen Graffiti und Tagging, lässt eine zunehmende Anzahl von Geschäftsinhabern thematisch deren Verkaufsware von Malern mit Spraydosen an die Ladenfassade malen. Entlang eines Erdgeschosses in der Skalitzer Straße am Schlesischen Tor wird der Wrangelkiez in voller Länge mit anbiedernden Veduten zelebriert. In den Wrangel- und Falckensteinstraßen tanzen eindeutig, aber eher zufällig, auf den Fassaden eines Fischladens, eines Cafés und eines Fahrradladens – welch eine Überraschung – Fische, eine Teetasse und ein Fahrrad. Davon sind weitere Beispiele in den anderen Kiezstraßen zu begutachten. Mit diesen für nicht sprachkundige Touristen sowie für Analphabeten wichtigen Hinweisen, wird der Kiez als Freiluftmuseum ins Mittelalter zurückversetzt.Mühevoll gemalte Streifen und Tierwelt an einem mit Neubau ergänztem und neulich sanierten Mietshaus haben aber die inoffiziellen Graffiti-Maler nicht daran gehindert, diese bunt zu bespritzen und mit groben Sprüchen zu kommentieren. Die Reparaturarbeiten laufen…

Der Graffitispruch „This is not America“, der jahrelang an der Fassade von Kaisers zu lesen ist, wird in vielerlei Hinsichtimmer schwächer. Es ist abzuwarten, ob dieser Spruch nach der bevorstehenden Fassadensanierung wieder hergestellt wird. Wenn nicht, könnten Orientierungsprobleme unter den Menschen eintreten.

Werden die Touristen, die Bewohner und die Hausbesitzer diese Fassadenbemalungen als Ausdruck einer hoch gelobten kreativen und talentierten Künstlerszene im Kiez verstehen? Oder wird der Wrangelkiez als Bühne für Auswärtige angeboten, um dieses Image zurecht zu zimmern?

Vor einigen Jahren wurde ein Halbdutzend Brandwände im Rahmen des internationalen Projekts „Backjumps“ bunt bearbeitet. Diese, in meinen Augen recht gelungenen Bilder, sind allerdings kontrovers in ihrer angedeuteten Verbindung von traditioneller Kreuzberger Politwandmalerei von vor 30 Jahren und aktueller illegaler Street Art. Dieser Konflikt zeigt sich anhand der Graffiti, die vielerorts in die beauftragten Wandbemalungen eingreifen.

Einer der Wenigen, der diesen inhaltlichen Widerspruch überwindet, ist „Blu“. Überrascht war ich vom Mural gegenüber Netto in der Köpenicker Straße: die Mauer baut sich nach dem Fall in Euro-Scheinen wieder auf. Seine anderen Bilder in Kreuzberg sind auch nicht bloß ästhetische Selbstdarstellungen, sondern im Stadtraum gut platzierte Images, die zum Nachdenken anregen.

Geschrieben von William Wires




Die Drei vom Grill – Der Burger Test

Seit Jahren gibt es immer mehr Burger-Bratereien in unserer Gegend, die sich um unser leibliches Wohl bemühen. Man hört so vieles über sie und weiß doch nichts genaues. Grund genug für uns, der Sache nachzugehen. Wir, das mittlerweile auf vier Personen angestiegene (Experten)-Team vom Kreuzberger, haben uns deshalb auf den Weg gemacht um herauszufinden, welcher Burger wo am besten schmeckt. Damit Testgleichheit bestand, kümmerte sich einer ausschließlich um die Sparte Hamburger, der andere nur um die Cheeseburger. Die anderen beiden von uns testeten die „Burger des Hauses“ beziehungsweise einen weiteren Spezialburger, der eben nur in der jeweiligen Hamburgeseria (wie die Spanier sagen) zu erwerben ist. Schröder der uns begleitete, aber kein aussagekräftiges Testprofil erstellen kann, fiel zum Leidwesen seiner selbst aus dem Kreis der Testteilnehmer heraus.

Damit der Cholesterinspiegel nicht unnötig in die Höhe getrieben wird, haben wir unseren Burgertest auf drei der bekanntesten Anbieter in unserem Kiez beschränkt. Die Wahl im Expertenteam fiel auf den „Kreuzburger“ in der Oranienstraße, den „Burgermeister“ am U-Bhf. Schlesisches Tor und den „Görli-Burger“ in der Lübbener Straße.

Die Kriterien liegen auf der Hand: Der Burger muss gut aussehen und schmecken!

Aber selbstverständlich gibt es Eckpunkte, die das Burgervergnügen noch abrunden sollten und die wir hier nicht unter den Tisch fallen lassen wollen. Wie zum Beispiel das Fleisch (bei allen drei Kandidaten bestehend aus 100% Rindfleisch), die Soßen, das Brot, der Preis und vor allem die Größe. Auch wenn einige nun wieder behaupten werden: Auf die Größe kommt es nicht an.

Hierbei schon!

Der Startschuss fiel beim „Görli-Burger“. Mit leerem Magen und reichlich Hunger bestellten wir was die Karte hergab. Hamburger, Cheeseburger, Kasarburger, Chili-Cheeseburger und den KGB-Burger. Nach etwa fünf Minuten stand der Burgerberg vor uns und wir begannen mit dem Test.

Der optische Eindruck war tadellos. Ein tiefer Biss in die unendlichen Weiten des Burgers trieb das hausgemachte Ketchup links und rechts aus dem Burger. Ein Indiz für ausreichend Soße und ein klarer Pluspunkt.

Das Brot war leicht geröstet und somit optimal gegen ein frühzeitiges aufweichen geschützt. Das Fleisch war zart und saftig und die Beilagen wie Tomate, Salat und Zwiebeln knackig frisch. Der Käse auf den Punkt genau mit in das Gesamtkunstwerk eingebracht. Der Speck beim KGB-Burger, war auch optimal zubereitet. An der vorherrschenden Stille und den zufriedenen Gesichtern der anderen konnte ich erkennen, dass es ihnen genauso gut schmeckte. Somit kam die erste Auswertung zu dem Ergebnis: Ein kulinarischer Genuß, den es von den anderen Mitstreitern in diesem Wettbewerb erst einmal zu erreichen oder gar zu übertreffen galt.

Nachdem die erste von drei Testreihen abgeschlossen war, zogen wir weiter zum zweiten Kandidaten dem „Kreuzburger“. Wir bestellten das Standardprogramm: Hamburger, Cheeseburger und die beiden Burger des Hauses den „Oranienburger“ und den „Kreuzburger“ und ließen uns in erwartungsvoller Vorfreude nieder.

Getreu dem Motto: Das Auge ißt mit, überprüften wir erst einmal die optische Erscheinung der Burger. Wie schon zuvor war auch hier alles in bester Ordnung. So genossen wir ein zweites Ma(h)l leckere Rindfleischscheiben, zwischen zwei Brothälften gepackt und garniert mit den üblichen Beilagen.

Hierbei fiel nach dem ersten Bissen sofort auf, das auch der “Kreuzburger“ mit einer hauseigene Soße aufwarten konnte. Die üblichen Beilagen waren auch hier frisch und der Burger sein Geld wert. Es gibt jeden der angebotenen Burger gegen Aufpreis auch als Bio-Burger Version.

Nach Abschluss der zweiten Testreihe begaben wir uns auf den Weg Richtung des dritten und letzten Kandidaten, dem „Burgermeister“. Auch hier bestellten wir wieder das übliche Menü: Hamburger, Cheeseburger, Chili Cheeseburger und den Burger des Hauses, den „Meistaburger“. Mich ließen schon die vorhandenen Menschenmassen erahnen, dass die Wartezeit auf unsere Burger hier etwas länger ausfallen dürfte. Nach gut einer halben Stunde war es dann soweit. Die optische Prüfung war, wie die beiden Male zuvor, ohne Beanstandung und wir bissen, mittlerweile wieder hungrig geworden, in unsere Testobjekte. Auch hier war das Fleisch auf den Punkt gebraten, reichlich Soße vorhanden und das Brot war auch optimal angeröstet.

Mit gut gefüllten Bäuchen läuteten wir das Ende der Testreihe ein und ließen uns an einem neutralen Ort für die unvoreingenommene Endabstimmung nieder. Ein einstimmiges Ergebnis ließ jede Diskussion um Platzierungen im Keim ersticken.

Und so kamen wir zu folgendem Resultat: Der Sieg eines jeden einzelnen in diesem Burgertest ist, daß es keinen Sieger gibt. Es gab keine nennenswerten Unterschiede beim Fleisch, dem Salat oder dem Brot. Alles war frisch und saftig, so dass wir jeden der zwölf getesteten Burger empfehlen können. Einzig und allein die hauseigenen Soßen bilden einen geschmacklichen Unterschied. Dabei bleibt aber jedem selbst überlassen, wen er favorisiert.

Jeder der getesteten Futterstationen hat weitere Sachen wie Pommes, Rindercurrywurst und/oder Hot Dog im Angebot. Somit ist für jeden etwas dabei.

 

Görli-Burger

Skalitzer Str 63

10997 Berlin

Hamburger 2,80 €

Cheeseburger 3,00 €

Kasar Burger 3,20 €

KGB Burger 3,80 €

Der beste Anbieter

 

Kreuzburger

Oranienstraße 190

10999 Berlin (Bio)

Hamburger 2,80 € (3,40 €)

Cheeseburger 3,00 € (3,50 €)

Kreuzburger 3,20 € (3,90 €)

Oranienburger 3,50 € (4,20 €)

Hat das größte Sitzplatzangebot

 

Burgermeister

Auf der Mittelinsel am

U-Bahnhof Schlesisches Tor

10997 Berlin

Hamburger 3,20 €

Cheeseburger 3,40 €

Chili Cheeseburger 3,60 €

Meistaburger 3,70 €

Lange Wartezeiten einplanen

 

Das Fazit

Burger kann man nicht essen, ohne sich einzusauen!!!

Und, wer einmal in einem der drei von uns getesteten Burgerbratereien gespeist hat, dem verspreche ich hier und jetzt, dass er nie wieder einen Fuß bei McDonald´s oder Burger King reinsetzen wird. Ich habe es versucht und habe nach dem zweiten Bissen in die labbrige Masse den Rest als Sondermüll entsorgt.




Woher der Wind weht – Respekt gegen Toleranz

Eine Frage die mich schon seit längerem beschäftigt und deren Antwort ich glaube gefunden zu haben ist: Warum soll ich einige Mitmenschen mit Respekt und die anderen mit Toleranz behandeln?

In unserer Gesellschaft redet jeder von Respekt und Toleranz ohne eigentlich zu wissen was die beiden Begriffe unterscheidet.

Das Wort „Respekt“ wird zum Beispiel immer wieder gerne im Zusammenhang mit Personengruppen wie den Eltern, Lehrern oder generell älteren Menschen benutzt. Die Bezeichnung „Toleranz“ kommt im zwischenmenschlichen Bereich überwiegend bei Behinderten, Ausländern oder neuerdings auch bei den Fahrradfahren zum Einsatz. Selbstverständlich gibt es auch die Toleranz aus dem technischen Bereich, aber auf die kommt es mir hierbei nicht an.

Schauen wir uns zunächst die beiden Begriffe näher an und führen uns zu Gemüte was Wikipedia dazu in seiner Kurzbeschreibung ausführt.

Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Gelten lassen und Gewähren lassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Gemeint ist damit heute häufig auch die Anerkennung der Gleichberechtigung unterschiedlicher Individuen. Das zugrundeliegende Verb „tolerieren“ wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare („erdulden“) entlehnt. Das Adjektiv „tolerant“ in der Bedeutung „duldsam“, „nachsichtig“, „großzügig“, „weitherzig“ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt.

Respekt (lateinisch respectus „Zurückschauen“, „Rücksicht“, „Berücksichtigung“ bzw. respecto „zurück sehen“, „berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektperson) oder Institution. Eine Steigerung des Respekts ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.Wenn man sich nun, mit dem Wissen um die Bedeutung der beiden Begriffe, die Unterschiede vor Augen führt, ist eigentlich relativ schnell klar, welche von beiden Umgangsformen uns im Umgang mit unseren Mitmenschen in friedlichem miteinander leben lassen würde.

Ich möchte anhand einiger Beispiele verständlich machen welche Instanzen sich Wehement dagegen wehren, dass sich die Menschheit untereinander wohlgesonnen ist.

Denn würde der Fahrradfahrer dem Fußgänger den nötigen Respekt entgegen bringen, würde er/sie nicht auf dem Gehweg fahren.

Ein Skinhead aus Marzahn, der einer türkischen Mutter die Tür im Einkaufscenter aufhält, damit sie mit dem Kinderwagen ungehindert passieren kann, wäre genauso

hilfreich für unsere Gesellschaft, wie ein jugendliches Neuköllner Gangmitglied, das der Oma von nebenan den Einkauf nach Hause trägt.

Für den Anfang würde es aber auch schon reichen, wenn Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entsorgen, die Ordnungshüter ein freundlicheres Auftreten an den Tag legen und unsere Politiker mal wieder die Wahrheit sprechen.

Was ich damit sagen will: Aus dem Respekt erwächst ein Miteinander. Dieses Miteinander bewirkt, daß sich Intrigen und gegenseitiges Ausspielen auf ein Minimum reduzieren würde. Eine in sich gefestigte Gemeinschaft, in der jeder jeden mit Respekt behandelt, braucht auch keine Angst vor politischen Querdenkern zu haben, weil diese durch das gemeinsame Auftreten der Weltbevölkerung jeden Nährboden entzogen bekämen.

„Ob Rechts ob Links mir stinkt´s“ bekäme eine völlig neue Aussagekraft, da weder die eine noch die andere Seite mit ihren Hetzkampagnen bei der breiten Bevölkerungsmasse Gehör finden würde. Dann hätten aber die oberen 150.000 ein Problem.

Eine Menschheit die miteinander lebt statt gegeneinander kämpft ist in ihren Plänen nicht vorgesehen. Die Menschen soll separiert leben und somit kontrollierbar bleiben.

Man stelle sich vor, es gäbe keine Sprachbarrieren, keine religiöse Respektlosigkeiten und die verschiedenen Staatsformen würden sich respektieren. Die derzeitigen Machtinhaber wären in der jetzigen Form nicht mehr von Nöten. Es würde sich nicht mehr die schwer arbeitende Bevölkerung im Jobcenter über den Weg laufen sondern arbeitsuchende ehemalige Staatsführer und deren Gehilfen.

Wenn wir Ausländer statt mit Toleranz mit Respekt behandeln, haben die meisten von ihnen vielleicht sogar Lust sich zu integrieren.

Wenn uns, dem Volk, von den Politikern wieder ein volksnaher Respekt entgegengebracht würde, hätten auch einige Wahlberechtigte mehr, wieder die Motivation in diesem Land durch Wahlen etwas verändern zu wollen.

Aber so lange wie die Entscheidungsträger Wasser predigen und Wein saufen, müssen sie auch mit der nicht minder christlichen Reaktion der Bevölkerung rechnen: Geben ist seliger denn nehmen – also nimm. Und damit meine ich weder Brot noch Wasser. Denn die Zeit eines weiteren biblischen Spruchs: „Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch noch die linke hin“, ist genauso abgelaufen wie die der Sprüche: “Ehrlich währt am längsten“, und „Handwerk hat goldenen Boden“.

Wenn ich auch an dieser Stelle für den unwiderruflichen Respekt gegenüber eines jeden einzelnen Lebewesens auf dieser Welt einstehe, so stehe ich gleichermaßen und genauso energisch gegen die vorherrschende Respektlosigkeit ein.




Das Geld liegt auf der Straße oder gewusst wie

Ich lebe jetzt schon eine ganze Weile in Kreuzberg. Wenn ich eines in dieser Zeit gelernt habe, dann: Die Zeit wird es richten.

Es gibt Leute denen fällt heute ein, sie benötigen dringend ein neues Regal, eine Couch oder der alte klapprige Schrank muss endlich durch einen neuen „stabilen Schweden“ ersetzt werden. Kurz darauf erstrahlt das neu erworbene Objekt der Begierde in den eigenen vier Wänden. Ob bar bezahlt oder auf 24-Monate Ratenkredit-Abzahlung, das Geld ist weg. Damit die Neuanschaffung auch richtig zur Geltung kommt, wird das Alte einfach der Entsorgung zugeführt bzw. auf die Straße gestellt.

Ich hingegen habe mir im Zuge der kreuzbergerischen Gelassenheit angewöhnt, mir einzuprägen was ich benötige oder aber in Zukunft dringend mal erneuern müsste. Mit dieser „Einkaufsliste“ im Hinterkopf und dem Blick dafür, was mich umgibt bewege ich mich durch den Kiez. Zugegeben, das meiste was die Leute am Straßenrand entsorgen ist unbrauchbar. Aber das ein oder andere kann sich bei näherem hinsehen von „leicht reparabel“ bis zu „nur sauber“ machen entpuppen. Innerhalb eines Jahres konnte ich somit meinen Hausstand erweitern und somit jede Menge Geld sparen. Nicht das ich jetzt jedes Brett und jede Schraube die auf der Straße vorzufinden war, eingesammelt und verwertet habe. Ich rede von Gebrauchsgegenständen in fast ausschließlich Tadellosem Zustand. Abgestellt aus Platzmangel oder eben weil eine Neuanschaffung den alten Gegenstand überflüssig machte.

Ein Beispiel: ich benötigte Fliesen um den Neueinbau meiner Dusche auszubessern. Drei Wochen vor Baubeginn fand ich, original die benötigten weißen Fliesen in ausreichender Anzahl, in der Görlitzer Straße.Ein anderes Mal fand ich einen dringend benötigten Kleiderschrank in der Falckensteinstraße vor. Es ist kein Schmuckstück aber er steht bis heute wie eine eins und dient seinem Zweck.

Wiederum einige Wochen später war ein Nachbar aus der Wrangelstraße so nett und stellte einen kleinen runden Beistelltisch auf die Straße. Ein Modell aus den 60er Jahren und bis auf einige Gebrauchsspuren standhaft wie eine Eiche, aus deren Holz er gefertigt wurde. Danke.

Diese Liste ließ sich um weitere sieben bis acht Fundstücke fortführen. Darunter auch eine hochwertige Leinwand, die mir in den letzten Wochen in die Hände gefallen ist. Dieser Fund wiederum erspart mir eine Ausgabe, die im Zusammenhang mit einem Kunstprojekt anstand.

Wenn man also mit offenen Augen durch die Straßen geht, kann dies den ein oder anderen Euro einsparen.




Fahrradpoller…

kommen immer mehr in Mode. Wie die Kraftfahrer in verkehrsberuhigten Zonen, so sollen nun auch die Radfahrer und Radfahrerinnen zu gemäßigtem Fahrverhalten gezwungen werden. Verstärkt ist mir der Einsatz von Fahrradpollern im Treptower Park aufgefallen.

Im Gegensatz zu den allgemein bekannten Geschwindigkeitsbegrenzern im Straßenverkehr, die über die gesamte Fahrbahnbreite installiert werden, werden die Poller für die Radfahrer/innen versetzt installiert, so dass sie ungebremst umfahren werden können. Zudem fehlt an einigen Stellen ein Warnhinweis zu diesen Tempobegrenzern und somit bleibt abzuwarten ob das Unfallrisiko steigen oder sinken wird. Ein Kinderwagen muss nun so oder so umständlicher an dem Hindernis vorbei oder darüber hinweg buxiert werden und die Radfahrer haben ein Unfallrisiko mehr. Danke an die Urheber dieser Idee.




Radio36 ist wieder „ON AIR“…

…und hat seit einigen Wochen seinen Sendebetrieb wieder aufgenommen. Nun werden sich einige fragen: “Radio36? Hieß das Ganze nicht früher einmal irgendwie anders?” Dazu kann ich nur sagen – neuer Name neues Glück.

Die gründlichen Renovierung der Führungsebene führte dazu, dass der Name gewechselt wurde, ein neues Logo entworfen wurde und das Ganze nun unter www.radio36.de im Internet zu finden ist und in neuem Aussehen erstrahlt.Das Programm bleibt nach wie vor interessant, bunt und abwechslungsreich.

Kontaktdaten

Groove Records

Pücklerstraße 36

10997 Berlin

Tel.: 030/ 618 86 39

www.radio36.de

mail@grooverecords.de

Skype: Dr. Groove36




Der Mietwucher im Wrangelkiez

… greift um sich. Nachdem im vergangenen Jahr der Bestatter in der Falckensteinstraße wegen horrender Mietforderung des Vermieters seine Räumlichkeiten verlassen musste, traf es in diesem Jahr den Malerladen „Hermann Sachse“. Dessen Vermieter hat die Miete mehr als verdoppelt!

Damit bestätigt sich einmal mehr der stete Wandel, vom einst beschaulich ruhigen Randbezirk, in den eines zentral in der Stadt gelegenem Knotenpunkts für Verkehr und Tourismus. Damit einhergehend ist gerade Kreuzberg zu einem begehrten Ort geworden, an dem sich Bars, Clubs und Restaurants ansiedeln. Letzten Endes treibt dies den Mietpreis für Wohnungen sowie für das Gewerbe in die Höhe. Das ursprüngliche Gesicht Kreuzbergs, wie es sich heute noch an einigen Stellen zeigt, wird in 15-20 Jahren völlig verschwunden sein.

Dieser Entwicklung stellten sich die Betreiber des für kurzr Zeit existierende Umsonstladen, Kiezcafe und dem Zentrum gegen steigende Mieten, in der Falckensteinstraße 5, entschlossen entgegen. Die Einweihungsparty am 3. Oktober wurde von Einsatzkräften der Polizei begleitet und am Folgetag ebenfalls durch die Polizei wieder geräumt.




Neue Immobiliensteuer kommt ab dem 1. Januar 2011

Wie Der Kreuzberger in Erfahrung bringen konnte, beabsichtigt die Bundesregierung ab dem 01. Januar 2011 die Erhebung einer neuen Immobiliensteuer. Im Zuge der Kampagne: „Steuern sind für alle da“, haben die Verantwortlichen beschlossen Besitzer „Mobiler Immobilien“ in den Kreis der Steuerzahler aufzunehmen. Zunächst sollen Eigenheim Besitzer wie Strandschnecken und Landdeckelschnecken zur Kasse gebeten werden. Die Weinbergschnecke hingegen ist von der Besteuerung zunächst freigestellt. Weitere umfangreiche Gutachten sollen zeigen wie sinnvoll eine Besteuerung ist. Da die Weinbergschnecke ihr Quatier im Herbst räumt und das wohnen in freier Natur vorzieht, wäre mit einer Klagewelle ihrerseits zu rechnen. Einige Minister haben deshalb in diesem speziellen Fall eine saisonale Besteuerung vorgeschlagen.

Auch das Problem der Zustellung der Steuerunterlagen ist bisher noch nicht zufriedenstellend geklärt worden. Inwiefern diese Problem bewältigt werden wird, dürfen wir gespannt abwarten.

Ob sich die Versicherungsgesellschaften dazu bereit erklären Risiko-Immobilien dieser Größenordnung zu versichern wird die Zukunft zeigen. Tierschutzverbände haben schon ihren Protest gegen diese staatliche Willkür angekündigt.