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Kategorie: Lokales - Der Kreuzberger

Galerien, Ateliers & Co

Ich begrüße alle Touris und Einheimischen zu einem weiteren Bericht aus der Reihe „Touri-Tipp“. In der heutigen Ausgabe stellen wir euch einige Galerien und Ateliers von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern aus Kreuzberg vor. Dabei kam es uns darauf an, euch einen möglichst großen Querschnitt der unterschiedlichsten Kunsthandwerke zu bieten.

Beginnend mit dem Rundgang am Tempelhofer Berg 5a und der dort beheimateten Künstlerwerkstatt „Malfleck“ von Jerry Trezdziak. In seinem Atelier entstehen Gemälde aus Lack und Acryl, wahlweise auf Papier oder Leinwand. Die Monotypie, ein im 17. Jahrhundert erfundenes Verfahren der Bildenden Kunst, wird hier eindrucksvoll am Leben erhalten. Desweiteren sind eindrucksvolle Tisch und Wandskulpturen zu bewundern.

„Galerie Cafe DIDILE“ in der Dieffenbachstraße 62, ist ein Ort, an dem die mediterrane Kunst im Vordergrund steht. Wechselnde Ausstellungen bieten verschiedenen Künstlern und ihren Werken eine Plattform.

„ZeBa“ steht für die Keramikkunst von Tina Bach. Sie selbst beschreibt ihre Kunst als: „Klassische, zeitlose Formen mit persönlicher Ästhetik“. Einen eigenen Stil entwickelte sie mit den „fließenden Grenzen zwischen Gefäßkeramik und rituellem Raumschmuck“.

Die Galerie „Wiensalonberlin“ von Marianne Sajdik befindet sich in der Hornstraße 9 und stellt zeitgenössische Kunst, die unterschiedliche Themen abhandelt, aus. Einen Überblick der bisher ausgestellten Künstlerinnen und Künstler findet ihr auf der Internetseite (www.wiensalonberlin.eu).

In der Hasenheide 9 arbeitet Dörte Kordts an ihrer Kunst. Dazu gehört unter anderem die Dekorations- und Wandmalerei, die Freie Malerei und Zeichnungen. Gerne arbeitet sie auch mit Kindern und Behinderten zusammen und bringt ihnen die Kunst auf ihre eigene Art näher.

Tatiana Sophia Sainz hat ihr Atelier in der Kreuzbergstraße 7. In einer, für Kreuzberg typischen Fabriketage (2.HH, rechter Aufgang, 1. Stock), arbeitet sie an ihren Bildern. Dabei kommen diverse Formen der Farbverarbeitung zum Einsatz. Neben dem üblichen Werkzeug der Malerin, dem Pinsel, arbeitet sie auch mit dem Siebdruckverfahren um ihre Ideen auf die Leinwand zu bannen. Die aktuelle Ausstellung von Señora Sainz findet ihr bei Geiser & vonOppen in der Leibnitzstraße 60, 10629 Berlin. In der Zeit von 9 – 17 Uhr kann jeder Interessent die Werke betrachten. Um Voranmeldung, unter 030/ 31019200, wir gebeten.

Skulpturen der ganz besonderen Art findet man in der Falckensteinstraße 37. In der Galerie „Heba im Atelier Hermann Solowe“ zeigt und erklärt der Künstler von Zeit zu Zeit, wie seine urig gestalteten Figuren entstehen.

Das „Cafe Nest“ in der Görlitzer Straße 53 (siehe unten), bietet seinen Gästen ständig wechselnde Ausstellungen. So ist zum Beispiel der Kiez Maler William Wires, vom 18.11. bis zu 31.12.2010, mit seinen Werken vertreten. Mit ihm kommen wir auch zu einem Künstler, der weder Atelier noch Werkstatt benötigt. Seine Inspiration findet er auf der Straße und somit hat er kurzerhand auch seinen Arbeitsbereichdorthin verlegt. Oft sieht man ihn hier oder da stehen, die Verkaufsmappe mit seinen Kunstpostkarten aus dem Kiez geöffnet und an einem neuen Bild arbeiten.

Tipp: Die Kiez-Kalender für das Jahr 2011 sind ab sofort in jedem guten Kiezladen für 15,90 € erhältlich.

In der Falckensteinstraße 45, findet sich die Werkstatt-Galerie von Paul Reimert. Er beschäftigt sich mit Keramikcollagen in jeder Form, Farbe und Größe. Über einen Besuch freut er sich immer. Damit er dann aber auch Zeit hat, sich um seine Besucher zu kümmern, bittet er um Voranmeldung unter 030/612 51 73

Wir hoffen das wir euch mit diesem kurzen Überblick die Kunst im Kiez ein wenig näher bringen konnten und das ein oder andere Interesse geweckt haben.




Boykott

“Wir haben gesiegt: Subway ist aus dem Kiez vertrieben.“ Angeblich hat’s einen Boykott gegen die von zwei Treptower Jungunternehmern geführte Franchise gegeben. Ob die inzwischen zahlreichen Touristen, die von der Vielfalt an gastronomischen Neuansiedelungen im Wrangelkiez umworben werden, daran teilgenommen hatten? Tatsächlich schienen mir die Stühle und Tische im Fastfood-Laden oft leer. Im Gegensatz dazu ist McDonald’s mit seiner gelungenen Architektur oft voll mit Kundschaft und diese ist nicht nur aus der benachbarten Berufsschule. Mehrere Geschäftsinhaber im Kiez haben mir gegenüber geäußert, dass sie die Ansiedlung von McDonald’s im Kiez begrüßen, nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. Ein alteingesessener Gastronom geht sogar wöchentlich mit seiner Familie zum Essen hin.

Im Gegensatz zum sauber gehaltenen Gelände und auch zum vergleichsweisegeordneten Drive-In Verkehr von McDonald’s, haben wir am oberen Ende der Falckensteinstraße ein Typus Restaurant, das sich durch verdächtig billige Menus und aggressive Gehwegbestuhlung auszeichnet. Zu letzterem bekennt sich sogar ein Fastfood-Neuling mit dem einfallsreichen Namen „Burgersteig“. Diese gastronomischen Einrichtungen, im Wrangelkiez teilsdurch internationale Konzerne (Chinabox, McThai, et al) vertreten, sind schlichtweg da, um die angelockten Touristenströme abzufangen und abzufüttern; sie hegen an sich darüber hinaus scheinbar keinerlei Interesse am Kiez. Tatsächlich erobern sie Stuhl für Stuhl den knappen öffentlichen Raum.

Und es wird nicht besser: Es ist anzunehmen, dass zwei neue kulinarische Highlights demnächst am oberen Ende der Falckensteinstraße eine größere Menge Tische und Stühle ausrücken werden. Damit wird der Bottleneck zur Schlesischen Straße vervollständigt. Mir tut hierbei der Buchladen leid, der peu á peu von Gastronomie der niedrigsten gemeinsamen Ansprüchen umzingelt wird. Obwohl ich kein Fan von Subway Sandwiches bin, wünsche ich mir, dass an dessen Zurückhaltung Beispiel genommen wird.

William Wires, Sept. 2010




Die Lage

Wenn Leute mich fragen, wie es sich im Wrangelkiez leben lässt, fühle ich mich leicht überfordert. Obwohl ich über Jahre in meiner Nachbarschaft Bilder male, komme ich nicht zu dem Punkt behaupten zu können: Ich kenne den Kiez mit seinen Bewohnern. Wenn ich so ein Ziel erreichen würde, könnte ich mit dem Malen im Kiez aufhören.

Da im Haus, in dem ich wohne eine Wohnung –mit „gehobener Ausstattung“- frei wurde, schaute ich im Internet allgemein nach Wohnungsanzeigen im Kiez nach. Hier wird die Lage –als Kiezbeschreibung- auf einem Punkt gebracht. Von diesen Immobilienmaklern und Hausbesitzern erfahre ich, dass wegen der „bunten Leute, ausreichender kulturellen Angebote, Bars (und) Restaurants“ im Wrangelkiez es „nie langweilig“ wird, da ich mich „mitten im Kreuzberger Leben“ befinde. Ein Makler outet sich mit der Bezeichnung „Falckensteinkiez“ als besonders informiert – oder erfinderisch. Sein zu vermietendesObjekt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum kulturellen Zentrum von Kreuzberg“. Wo dieses Zentrum voller Kultur genau situiert ist, erfährt man aus der Lagebeschreibung leider nicht. Als Trost ist „die Mediaspree über die Oberbaumbrücke (in Friedrichshain) fußläufig zu erreichen“. Auf jedem Fall ist zu Fuß besser als im Autostau auf der Brücke zu stecken.Ein Altbaubesitzer weiß, dass der „belebte Wrangelkiez, mit seinen Cafés, Kneipen und Läden Kreuzberg-Charme verbreitet und neben dem Berliner Publikum auch Touristen anzieht.“ Andere laden „zumEntspannen oder auch zum sportlichen Joggen“ im „liebevoll in Stand gesetzten Görlitzer Park“ ein. „Das Spreewaldbad (steht) für diejenigen, die Lust auf eine Runde Schwimmen haben.“

Zusammengefasst bin ich erstaunt, wie viel an baulicher und kultureller Infrastruktur seitens international agierender Immobilienfirmen und Hausbesitzer in Anspruch genommen und dem Bewohner zur Verfügung gestellt werden. Diese Fremdleistungen werden dann über drastisch erhöhte Mietforderungen in Rechnung gestellt. Und auch: je mehr die Bewohner daran arbeiten ihren Kiez attraktiv zu gestalten, desto schwieriger wird es für sie im Kiez bleiben zu können. Besonders perfide ist der Verdacht, dass meine Bilder und Postkarten ungewollt zu dieser absurden Spirale beitragen. Getröstet könnte ich mich fühlen, da mein Vermieter mich in einer Email als „Schmarotzer“ bezeichnet hat. Die Ironie darin verschlägt mir den Atem.

William Wires, Aug. 2010




Der lästige Hartz 4 Empfänger – Leserbrief

Ups, da hab ich wohl keine Arbeit mehr! Diese Aussage könnten wohl viele in Berlin machen. Ein Teil weil er gerade mal wieder seinen Job verloren hat, ein anderer weil er schon lange keinen mehr hat. Alle haben eins gemeinsam, ob nun aus Faulheit oder aus Mangel an offenen Stellen, sie brauchen Geld zum existieren. Also geht man zum Amt und bittet um finanzielle Unterstützung. Das erst mal zum normalen Ablauf. In einem Land der Unterscheidungen zuckt auch hier der Reflex, die Gruppe der Arbeitslosen zu teilen, in Arbeitslosengeldempfänger und in Hartz 4ler. Die einen haben hart gearbeitet, viel Geld von ihrem Lohn in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt und somit auch das legitime Recht auf Unterstützung, so wird behauptet. Die anderen sind dann doch eher Faul und liegen der Gesellschaft auf der Tasche, nicht Umsonst werden sie gerne als Sozialschmarotzer betitelt.

Nun frage ich mich natürlich: Wer darf Hilfe bekommen? Die Politik legt ein Profil an, welches Menschen in das Schema guter oder schlechter Arbeitsloser pressen. Dies machen sie natürlich mit Kalkül, denn sie stehen vor einem Problem.

ES GIBT NICHT MEHR GENUG ARBEIT !

Also die Bringschuld der Politik, Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen, damit Arbeit entsteht und somit die Gesellschaft am Laufen zu halten ist nicht mehr im vollem Umfang gewährleistet. Natürlich könnte man jetzt einen Exkurs in die verschiedenartigen Gründe für diese Misere machen, Fakt bleibt, es gibt nicht genug Arbeit! Da nützt auch kein dummes Geschwätz von dem Ziel der Vollbeschäftigung. Sicherlich kann man das nicht für alle Berufsbereiche behaupten, denn in der Gruppe der Hochqualifizierten besteht ein Mangel, doch selbst bei dieser ist inzwischen die Sicherheit verloren gegangen, denn auch hier ist es sehr wichtig geworden, wo genau die Qualifikation besteht.

Mein Augenmerk bezieht sich eher auf die Schicht der Unqualifizierten, eine Gruppe die wirtschaftlich eigentlich gar nicht mehr zu gebrauchen ist und für den Staat nur noch als Kostenfaktor wahrgenommen wird. Diese Gruppe wächst, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Andere Länder haben ihre eigenen Modelle mit dieser Gruppe umzugehen, nicht umsonst gehören Slums zum normalen Bild von Großstädten, inzwischen auch in den meisten Städten Europas. Ich möchte hier nicht die Verhältnisse von Berlin, Paris usw. mit denen in Mexiko City, Bangkok oder Johannesburg vergleichen, doch es gibt eine Tendenz und die zeigt auf Verarmung und der hilflose Umgang mit ihr (Man geht heute davon aus das es weltweit ca. 200000 Slums gibt in denen ca. 1 Milliarden Menschen in Armut leben).

Die Hilflosigkeit beginnt damit, die genauen Probleme nicht sehen zu wollen und sich mit der Frage zu beschäftigen, was mache ich mit Personen die nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf integriert werden können. Wer legt fest wer hilfreich für eine Gesellschaft ist und welche Indikatoren werden dafür herangezogen und besteht überhaupt noch der Anspruch bestimmte Gruppen in der Gesellschaft zu unterstützen.

Wir haben heute die Situation, das entweder Qualifikation, Macht oder Geld als Indikatoren für eine Akzeptanz in der Gesellschaft gelten, einige schaffen es auch durch hervorragende menschliche Handlungen, doch die können wir getrost vernachlässigen, denn diese werden meist nur als moralische Funktion hofiert.

Wir haben also diese Gruppen von Menschen innerhalb von Gesellschaften, die nicht mehr „gebraucht“ werden. Unser Denken ist meistens schon so geprägt, dass die meisten ein ähnliches Urteil über diese Gruppe fällen würden. Wir nennen dieses Denken unser eigen und sind bemüht durch unsere Handlungen selbst nicht dazu zu gehören. Denn alle wollen irgendwie gebraucht werden. Ich gebe zu bedenken, dass diese Einteilung nicht nach den Prinzipien der Menschlichkeit getroffen wurde, sondern nach der wirtschaftlichen Nutzbarkeit (Human-kapital). Nur wir haben das Problem, diese Gruppe existiert, sie ist da, jeden Tag läuft sie an uns vorbei. So wie die „DRITTE WELT“ bei uns in den Kaufhausregalen permanent präsent ist und wir die Menschen vergessen die diese Waren, unter meist erbärmlichen Verhältnissen herstellen. Genauso vergessen wir auch die Menschen bei uns, die sich aus Armut aus dem gesellschaftlichen Leben zurück ziehen müssen oder als “sozialer Schandfleck” vor den Einkaufshallen, im Park oder sonst wo herumlungern.

Was wir leider nicht machen, ist, zu hinterfragen welche Grundsätze wir herangezogen haben, um diese Missstände tolerieren zu können. Wir gehen wie selbstverständlich immer noch von Glaubensätzen aus, die so nicht mehr haltbar sind (ohne Fleiß kein Preis, wer Arbeiten will findet auch welche, erst die Arbeit dann der Lohn, es existiert eine soziale Marktwirtschaft, soziale Netze kümmern sich um Arme etc.). Die Situation hat sich geändert und es fallen heute selbst Menschen in das Armutsraster, die nach dem herkömmlichen Sinne alles richtig gemacht haben.

Doch wie kommt es überhaupt , dass wir eine Existenz nur denjenigen zusprechen die Arbeit haben. Wieso darf es den Faulenzer nicht geben? Warum werde ich gezwungen so viele Richtlinien einzuhalten, nur damit ich existieren darf. Wie wäre es, wenn sich meinetwegen erst mal ein Staat ,als ein Gebilde begreift, bei dem alle Mitglieder als gleichwertige Mitglieder verstanden werden, egal was jeder Einzelne darin für Handlungen vollzieht. Dieser Staat erst mal die Aufgabe hat, die Mitglieder dieser Gemeinschaft die Grundversorgung zu gewährleisten. Der Staat die Aufgabe hat, Unternehmen, die dieses Ziel mit umsetzen zu unterstützen und zu fördern. Das heißt auch das er bestimmte erforderlichen Mitteln der Infrastruktur nicht komplett privatisieren darf, wie z.B. die Wasserversorgung, den Strom/Gas, Nahverkehr, Nahrung, Kommunikation, Immobilien. Diese Grundversorgung muss gewährleistet sein, alles andere kann dem freien Handel untergeordnet werden. Welche Aufwendungen müssen erbracht werden um diesen Zustand der staatlichen Versorgung zu erreichen. Denn was wünschen sich denn alle? Ein erstmal sorgenfreies Leben im Bereich der Grundversorgung. Dieser Zustand sollte das Ziel aller Staaten sein, die in Kooperation untereinander sich bei diesem Unterfangen helfen.

Ok, das ist völlig unrealistisch! Warum? Realistisch betrachtet lassen wir gerade die Welt untergehen und fühlen uns auch noch im Recht mit der Meinung, das dies nicht zu verhindern ist. Die Klimaveränderung ist für die meisten noch nicht real erfahrbar, jedenfalls in Europa.

Doch sie kommt und das in einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit die vor ein paar Jahren noch nicht so eingeschätzt wurde. Sie ist auch nicht das Problem, das Problem ist, das wir sie Ignorieren, auch wenn sie inzwischen als Gesprächsstoff all gegenwärtig geworden ist. Dies wird auch perspektivisch einen großen Einschnitt für den Welthandel bedeuten, denn irgendwann werden wir uns den Apfel aus Südafrika nicht mehr leisten können (was eigentlich eh Schwachsinn ist), da die Transportwege zu teuer werden (Öl wird knapp und teuer). Auch wird mehr Geld für den Wiederaufbau benötigt, dessen Zerstörung durch Naturereignisse oder provozierte Unfälle (z.B Ölpest) hervorgerufen wurden. Dazu kommt das die Länder die Europa, seit der Kolonialzeit ausgebeutet hat, eigen-ständiger werden und die Abhängigkeitsverhältnisse sich verändern oder uns wirtschaftlich überflügeln werden (siehe z.B. China und Indien). Solange die Wirtschaft noch auf gnadenlose Konkurrenz ausgerichtet ist, werden die anstehenden Probleme nicht bewältigt werden können. Es werden immer noch Kriege mit immensen Kosten geführt, nur um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen und/oder die Versorgung von Rohstoffe zu sichern und nicht nach den Bedürfnissen der Menschen, die in diesen Ländern leben. Um was geht es eigentlich?

Um die Bereicherung einiger weniger innerhalb eines Staates oder um eine intakte Gesellschaft, bei der alle Menschen integriert werden?

Lustig dabei ist, dass der Bundespräsident Köhler zurückgetreten ist, nur weil er auf diese allgemein Bekannte Praxis hingewiesen hat, ziemlich lächerlich das dies noch kein Konsens zu sein scheint. Die Politik denkt immer noch, die Bevölkerung besteht aus lauter Vollpfosten. Wenn man das Bildungssystem anguckt laufen wir zwar genau dort hin, doch noch ist es nicht so weit, auch wenn die Bildzeitung die Politik dabei kräftig unterstützt.

Doch was Tun? Fangen wir langsam an die neuen politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten neu zu bewerten, welche Ziele werden überhaupt verfolgt, wohin fließen diese immensen Gelder und für was werden sie verwendet. Wieso klafft die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander ohne das sich die Politik dafür wirklich interessiert. Vor dem Gesetz sollen alle gleich sein, doch bei der Arbeit werden Menschen in Summen bezahlt die weit über der überhaupt möglichen Arbeitsleistung liegen, hingegen andere mit Almosen abgespeist werden. Warum lässt ein Staat solche haarsträubenden Ungerechtigkeiten zu und versucht selbst in der Krise nicht auf diese überbezahlten Lohngruppen zuzugreifen, sondern folgt seinem Reflex des geringeren Widerstandes und stürzt sich wie immer auf die sozial schwach gestellten. Nur muss er langsam aufpassen, denn er bringt damit das Gesellschaftsgefüge durcheinander.

Die Krise ist da, auch wenn sie in Deutschland noch in abgeschwächter Form erfahrbar ist. Daher ist es dringend notwendig neue Prämissen des Zusammenlebens mitzugestalten. Die ‘Vermögensverteilung hat mittlerweile eine so große Schieflage, das sie endlich korrigiert werden muss, wo andere in 10 € Schritten rechnen, haben andere dieses Problem erst im 6 stelligen Bereich. Wie konnte es dazu kommen das Arbeit so unterschiedlich bewertet wurde und das Reichtum so extrem ungerecht verteilt ist. Die Lobbyisten in der Politik müssen sich langsam auf die Werte besinnen, die sie uns permanent vor heucheln. Und Otto Normal Verbraucher sollte langsam erkennen, wie viel Macht er eigentlich besitzt und sie nutzlos brach liegen lässt.

Wir haben die Möglichkeit, so lange zu warten bis unser Handlungsspielraum so klein geworden ist, um nur noch darauf als Notfall zu reagieren oder wir fangen jetzt damit an, um uns einen höheren Gestaltungsspielraum zu schaffen. Denn dieser würde den Verlustfaktor von Menschenleben sicherlich immens nach unten sinken lassen, auch wenn man oft den Eindruck hat, dass dies gar nicht gewünscht ist. Zur Zeit sieht es nach Rette sich wer kann aus und wer sich bei Katastrophen am besten Retten kann, wissen wir. Jedenfalls nicht das einfache Volk.

Letztendlich werden wir über kurz oder lang auf einander angewiesen sein, weil das Problem des Klimas, der Wirtschaft, des Friedens etc. zum Glück keine Ländergrenzen kennt. Die Frage ist nur setzt sich die Einsicht und Vernunft durch oder werden wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen. Beim 11.o9 haben wie gesehen, wie mit einer Krise umgegangen wurde die nicht auf Vernunft basierte sondern auf Rache und schwupp zwei Kriege angezettelt wurden, die ihrer eigenen Dynamik folgen. Lassen wir es nicht zu, dass sich solche Vorgänge von durchgeknallten Präsidenten wiederholen.

Beim Klima haben wir das Glück diesen Mechanismus leicht zu verstehen. Es zeigt uns in seiner sehr einfachen, aber verständlichen Weise auf, das wir nicht getrennt von der Welt handeln können ohne dafür die Konsequenzen zu tragen. Wenn ich also alles was mich umgibt zerstöre, werde ich letztendlich selbst zerstört. Ach, das haben wir nicht gewusst?! Ich weiß, ich dachte auch immer, Kinder gehören geschlagen damit sie Hören, bis ich das Messer im Rücken spürte!

Doch was heißt das? Es heißt Du bist verantwortlich für alles, es gibt keine Ausnahmen. Schau dir deine Rechtfertigungen deines Handelns an, doch letztendlich bist du es der handelt. Du findest die Welt Scheiße, liegst aber den ganzen Tag auf dem Sofa, du bist gegen Massentierhaltung, aber willst das Schnitzel für ein paar Cent. Du bist gegen die Armut, aber nicht bereit abzugeben. Die Umsetzung deiner Probleme sollen doch bitte schön andere übernehmen. Die Verantwortung wird meist abgegeben, um sich so den Schwierigkeiten nicht stellen zu müssen. Sowie der Spekulant nur den kurzfristigen Gewinn sieht, ohne sich Gedanken über dessen Auswirkungen zu machen, so verprügelt der Frustrierte den nächstbesten, um von seinem persönlichen Hilflosigkeit abzulenken. Kämpfen wie nicht gegen sondern für, fangen wir an zu formulieren wie es aussehen könnte und was dafür benötigt wird. Warten wir nicht auf andere, die für uns handeln sollen, handeln wir selbst, jede/r in dem Umfang seiner Möglichkeiten. Denn wenn man auf die Politik und Wirtschaft wartet ist es zu spät, sie hatten ein paar Jahrhunderte Zeit, wir haben gesehen und verstanden, das ihre Solidarität bei ihrem Egoismus endet.

Geschrieben von bookfield




Touri-Tipp – Wrangelkiez

Pünktlich zur Urlaubssaison möchten wir es nicht versäumen, dem Berlin-Besucher eine Möglichkeit aufzuzeigen seinen Urlaub in entspannter Ruhe und in geselliger Umgebung zu verbringen. Was würde sich da besser anbieten als der Besuch des berühmt-berüchtigten Wrangel-Kiezes?! Die sagenumwobenen und bereits weltweit gestreuten Gerüchte und Geschichten um unseren schönen Kiez reichen von “abgefahren” und “geil” bis zu “No Go Area”. Einige Vergleiche reichen sogar soweit, den Wrangelkiez mit den Zuständen in New York Harlem gleichzusetzen. Ein Grund mehr den Rest der Welt über die Lage im Kiez auf zu klären.

Die Geschichte um das Gebiet des heutigen Wrangel-Kiez beginnt um das Jahr 1845. Mit dem Bau des Landwehr Kanals und der Errichtung von ersten Wohnhäusern und Industrieanlagen. 1865 entstand der Görlitzer Bahnhof. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin-Görlitz nahm die Bebauung rund um den Bahnhof enorm zu. In den Folgejahren entstand ein Mischviertel in dem sich überwiegend Arbeiter mit ihren Familien ansiedelten. Von 1874 bis 1878 wurde das heutige Oberstufenzentrum -Handel (Skalitzer-/Wrangelstr.), als Kaserne errichtet. In dieser Zeit wurden auch die letzten Grundstücke in der Wrangelstraße bebaut und das “Schlesische Viertel” wie es später genannt wurde, wurde um die Falckensteinstraße bis hin zur Taborstraße erweitert. Bis auf ein paar Ausnahmen waren die Bebauungspläne von Kreuz-berg 1910 abgeschlossen.

Vom 2. Weltkrieg und dem Bombardement der Alliierten weitgehenst verschont geblieben, präsentiert sich der Kiez in fast ursprünglicher Form. Auch die mutwillige Begünstigung des Verfalls einiger Hauseigentümer konnte der Bausubstanz nichts anhaben, sodaß sich der heutige Wrangelkiez in einem überwiegend renovierten Zustand präsen-tieren kann. Das älteste Haus, in dieser Gegend ist das Haus in der Görlitzer Straße 49 und stammt aus dem Jahr 1865.

Nun aber zur gegenwärtigen Geschichte vom Wrangelkiez. Seit der Mauer-öffnung und insbesondere in den letzten Jahren findet ein Wechsel vom Stadtrandbezirk, indem sich Imigranten, Sozialfälle und Staatsnonconforme Gestalten angesiedelt hatten, zum angesagten Wohngebiet für Künstler, Schauspieler und Jung-Yuppies statt. Die zentrale Lage bietet es an und so liegen auch einige der derzeit angesagtesten Clubs im und um den Wrangelkiez herum verteilt. Mit den Bewohnern änderte sich auch zunehmend das Bild der ansässigen Gewerbetreibenden. Neben dem Imbiss an der Berufsschule eröffnete eine McDonalds-Filiale Die Fast-Food Baguetteria “Subay´s” ließ sich an strategisch günstiger Position nieder und eine Reihe von unzähligen, neu eröffneten Backshops und Spätkauf-Läden buhlen um die Kundschaft. Die alteingesessenen Geschäftsleute und Gastronomen versuchen im Gegenzug mit neuen Ideen ihr Geschäft zu erhalten und sich gegen die immer stärker werdende Konkurrenz und steigende Mieten durchzusetzen.

Dazwischen versuchen Künstler und Designer mit ihrem Angebot und teil-weise innovativ eingerichteten Läden die “Anerkennung” der Nachbarn, in Form von Dazugehörigkeit zum Stamm der Kreuzberger, zu bekommen. Gleich-zeitig buhlen sie um die Aufmerksamkeit der Touristen um deren locker sitzendes Geld zu erhaschen. Alles in allem ein Bunter Mix der immer bunter zu werden scheint.

Damit wir wenigstens ein negatives Klischee vom Wrangelkiez bedienen und sich nicht noch mehr Menschen von außerhalb in unseren Kiez verlieben und herziehen möchten. Ja es gibt SIE. Und obwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kreuzberger Urbevölkerung dem Genuss von Zustandsverändernder Substanzen frönt, sind sie dennoch nicht glücklich über die Existenz vom “Schwarzen Block” (nicht zu verwechseln mit der politisch orientierten Gruppe “Schwarze Block”) am Eingang zum Görlitzer Park. Zentral gelegen betreiben dort täglich die gleichen Suchtmittelhändler, afrikanischer Abstammung unbehelligt ihr Geschäft. Verhaltensregeln für den Kiez:

Die Kreuzbergerinnen und Kreuzberger sind im allgemeinen ein recht friedliebendes Völkchen Doch sollten einige Regeln beachtet und unbedingt eingehalten werden, damit dies auch so bleibt.

– Auch hier gilt das Recht am “Eigenen Bild”, also vorher fragen bevor ihr den urigen Punk oder die Straßengang ablichten möchtet. Es erspart unnötige Auseinandersetzungen, die insbesondere in Kreuzberg gerne bis auf Blut geführt werden.

– Nicht pfeifend durch den Görlitzer Park spazieren Die ortsansässigen BTM-Händler könnten sich angesprochen fühlen und euch die gesamte Produktpalette ihres Angebots ungewollt präsentieren.

– Jeden Umstand belassen wir er ist!

Keine Belehrungen, Ratschläge oder sonstige Lebensweisheiten zum Besten geben. Schnauze halten und durch!

Im Anschluß haben wir für euch die Höhepunkte vom Kiez zusammengefasst:

Shopping: Der “T-Shirt-Style”-Shop, in der Wrangelstraße 54 bietet euch coole Streetwear und Kunst aus dem Kiez zu fairen Preisen.

Kulinarisch: Kaffee-Kultur erlebt man im “Les Enfants Gates” Bei gutem Wetter lädt eine liebevoll gestaltete Terrassenkulisse inklusive kostenlosem Fußbad zum Verweilen ein.

Bäcker “Ladewig” steht für die Backkunst im Kiez. Hier gibt es überdimensionale Pfannkuchen, das beste Brot und die leckersten Kuchen und Torten.

Für die gute deutsche Küche empfiehlt sich ein Besuch im neu eröffneten “Eckbert Zwo”, in der Görlitzer Straße.

Party: Das “Lido” veranstaltet Konzerte und Partys, laut Veranstaltungsplan.

Der “Club der Visionäre” liegt unweit vom Wrangel-Kiez, Am Flutgraben 1 und lädt zum gemütlichen Abhängen und Feiern ein.

Kultur: Die Sankt Marien-Liebfrauen Kirche in der Wrangelstr. 50/51 ist ein neoromanischer Bau aus dem Jahr 1905 und war in der Vergangenheit des öfteren Drehort für verschiedene Film-produktionen.

Entspannung: Der Görlitzer Park bietet Abwechlung und Erholung für Groß und Klein. Das “Edelweiß” versorgt euch mit Speis´ und Trank. Die zahlreichen Spielplätze und der Kinderbauernhof bieten Spaß und Unterhaltung für die Kleinen.




Der Weltfriedenswanderer ist wieder unterwegs.

In diesem Jahr läuft Weltfriedenswanderer Stefan Horvath wieder für den guten Zweck und war Mitte Juli im Wrangel-Kiez unterwegs. Im Zuge seiner Wanderschaft für den Weltfrieden, auf der er sich seit 1989 befindet hat er bereits über 40.000 Kilometer zurückgelegt und über 40 Paar Schuhe durchgelatscht. Wie bereits im letzten Jahr, besuchte er auch diesmal die redaktionellen Räumlichkeiten von Der Kreuzberger. In einem kurzen Gespräch berichtete er von seinen Erfahrungen und Erlebnissen die er im vergangenen Jahr, mit seiner Mission gemacht hat. Danach entschwand er wieder, nicht aber ohne eine Spende im Gepäck. So werden seine Füße in Zukunft das erstklassige Laufgefühl der handgestrickten Socken von den “Campo-Granny´s” erfahren und ihn vielleicht beflügeln den ein oder anderen Kilometer mehr für den Weltfrieden zu erwandern.

Wer mehr über Sefan Horvath und sein Leben und Tun erfahren möchte, muss im Internet nach Zeitungsberichten forschen, denn eine eigene Internet Seite gibt es von ihm leider noch nicht.

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/ich-bin-kein-idiot-mehr/




Die Ordnung ist wieder hergestellt …

…zumindest im Wrangel-Kiez und zumindest hinsichtlich der Laden-Öffnungs-Zeiten!

Zwei stattliche, vom Ordnungs-Amt besoldete und bekleidete Männer haben am Sonntag, den 11. April – von den Kirchen als Weißer Sonntag bezeichnet – unsere kleinen Zeitungs- und Spätkauf- Läden heimgesucht.

Innerhalb weniger Stunden haben sie mindestens 2000 € Beute gemacht. Ihre Waffe war (und ist) einzig das (Laden-Öffnungs)-Gesetz. Mit ihren Reizgas-Geräten mussten sie noch nicht einmal drohen. Denn: die Rechtslage ist eindeutig:

Seit 2007 ist die Handhabung des Gesetzes reine Ländersache. Und: Berlin brüstet sich zwar damit, in der BRD eine Spitzen-Position hinsichtlich: “unbüro-kratischer, arbeits-platz-schaffender und flexibler Lösungen” zu sein und auch Sonn- und Feiertage sind dabei grundsätzlich kein Hindernis.

Öffnungszeiten für Kunst- und Trödelmärkte bis 18 Uhr (Früher bis 16 Uhr), und Tankstellen rund um die Uhr (mit Getränken, Tiefkühlkost und Waren des täglichen Bedarfs) (mit welcher Begründung eigentlich???)

Ausnahme-Regelungen a) jährlich 10 Sonntage generell, zuzüglich, b) Grüne Wochen, März Musik Fest Tage (was ist das?), Theatertreffen und Fußball Welt-meisterschaften… sowie lokale Jubiläen und Straßen-Feste.

Diese Groß-Zügigkeiten gelten aber offensichtlich nur für die Großen. Und, wenn es die Großen stört, dann gibt es keinen Wettbewerb im Kleinen. Zu den Großen gehört übrigens (und immer noch) die übel-beleumdete Firma Kaiser´s: die Filiale hinter der Warschauer Brücke hat jede Nacht bis 24 Uhr geöffnet.

Nun kann mensch verschiedener Meinung darüber sein, ob das schön ist, wenn Sonntags nach 16 Uhr alles zu ist (außer Tankstellen und Imbiss-Buden) aber:

ich meine: es ist eine Große Schweinerei, den Spät-Kauf-Betreibern (übrigens darf auch der Copy-Shop) an Sonntagen nicht mehr öffnen – anders, als die Späten: überhaupt nicht!), also den “Kleinen Leuten” ohne Vorwarnung und drei Jahre nach Inkraft-Treten der neuen Regelung 230 Euro abzuknöpfen!!!

Und: bösatige Menschen (wie ich) könnten darin auch einen Bestandteil der “Gentrifikation” sehen. (Gentrifikation ist das Fachwort für “Aufwertung” eines Armen Kiezes und Vertreibung von weniger zahlungskräftigen Bewohnern)

Zur gepflegten Erinnerung: der “Trend” zu Eigentumswohnungen und deren Folgen (Baugruppen, Car-Lofts …) hält nicht nur an: er beschleunigt sich. Eine Bus-Linie wird gestrichen. Das Graffitti verschwindet. Die Grünanlagen werden auf “kriminalitätssicher” und “pflege-leicht” runtergefahren. Es steht zu befürchten, dass wir einen Auto-Bahn-Anschluss kriegen ….

Im übrigen bin ich der Meinung: es gibt keinen schöneren Kiez. Trotz alledem

Geschrieben von Ulf

 




Neues von Jan Pfennig: „In Berlin ist das Publikum cooler“

Im Herbst letzten Jahres stellte sich Jan “Stix” Pfennig dem Kreuzberger für ein Interview zur Verfügung. Jetzt traf sich Marek erneut mit dem sympathischen Musiker, der zwischenzeitlich ein Marathonprogramm an Auftritten in Hallen und Clubs absolviert hat. Dreieinhalb sehr intensive Tournee-wochen mit SIDO im Winter und eine zweite kleinere Tour im April, ebenfalls mit dem angesagten HipHop-Star liegen hinter ihm.

Clubs und Säle waren durchwegs immer voll, oft bis auf den letzten Platz ausverkauft, berichtet Jan Pfennig. Tolle Stimmung während der Auftritte und danach auch, denn intensiv gefeiert wurde auch. Zumal bei Bands dieser Kategorie die Musiker den Komfort haben, dass Instrumente und Equipment von Bühnenarbeiten versorgt werden.

Einen besten Spielort kann Jan nicht benennen. „Es gibt immer beste Auftritte nicht den besten Auftritt.“ Aber was das Publikum betrifft, so gab es doch Unterschiede: In Berlin ist das Publikum cooler! Im Süden waren die SIDO-Fans jünger, 14 bis Mitte 20. In Berlin kamen eher die ab 20-Jährigen, und die haben natürlich schon mehr gesehen und wissen gute Musik zu schätzen.

Für die nächste Tour mit SIDO ist noch kein Termin festgelegt, da steht frühestens im Herbst wieder eine größere Tour an, denn bisher ging’s jeden Winter auf Tour. Trotzdem ist der Schlagzeuger bis dahin kaum weniger auf Achse: „Ich spiele ja auch bei anderen Bands. Mein zweites Standbein ist Rotfront, eine Multi-Kulti-Band aus Berlin.

Mit Rotfront sind wir sehr viel unterwegs. Das sind jetzt keine Touren in dem Sinn, dass ganze Wochen vollgepackt sind, aber wir sind quer durch ganz Europa unterwegs. Über Kneipen in Frankreich bis Finnland, Holland, Polen, Tschechien, Österreich und die Schweiz.“ Deswegen bleibt der Koffer auch weiterhin immer gepackt, griffbereit für den nächsten Einsatz.

Mehr über Jan Pfennig – unter anderem auch Live-Konzert-Mitschnitte vom Frauenfeld Openair 2009 mit SIDO und von einem Konzert in Budapest mit Rotfront – Emigrantski Raggamuffin findet ihr unter www.myspace.com/janpfennig




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Als ich eines Tages im Graefe-Kiez auf der Straße ein Ölbild malte, erzählte mir eine Passantin, dass sie meine Postkarten aneinander reiht, um Straßenbilder zu erzeugen. Das wäre doch was für Google Maps: Alle meine Bilder entsprechend ihrer Lagen in einem Stadtplan zu integrieren. Dafür würde ich vermutlich sehr viel Zeit brauchen. Man würde denken, dass nach Jahren des Straßenansichten-Malens, komplette Straßenbilder automatisch entstehen würden. Tatsache ist, je mehr ich male, desto mehr müsste ich malen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich müsste dann dafür mehr Postkartenmotive drucken lassen, auch von Postkarten, die sich eventuell nicht so gut verkaufen lassen würden. Alternativ dazu, könnten Fans Bilder von meiner Website ausdrucken und zusammen puzzeln…

Aber: Mein Ziel ist es nicht komplette Straßenzüge abzuarbeiten und zu dokumentieren, sondern thematische Zusammenhänge, die ein lokales Bild des Wandels darstellen, zu untersuchen. Durch die kontinuierliche Beschäftigung mit kleinen geographischen Nachbar-schaften, entstehen die Themen fast automatisch.

Da ich keine Galerievertretung habe, hatte ich mich vor genau zwei Jahren entschieden, meinen Ölbildern mittels Postkarten mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Von den fast 60 Motiven, die ich drucken ließ, haben Kiezbewohner und Touristen über 16,000 Postkarten in Buchläden, Geschenkläden, Schreibwarengeschäfte und bei mir persönlich erworben. Außerdem biete ich gerahmte Digitaldrucke im DIN A3 Format bei „T-Shirt-Style“ in der Wrangelstraße an; aktuell hängen auch 12 solcher Drucke im „Eissalon Tanne B“ auf dem Lausitzer Platz.

Natürlich sind Postkarten und Drucke nicht das Originalbild auf Leinwand. Das Abbild eines Originalölbildes reicht für viele Menschen, die sich einfach über einen bestimmten Laden, über ihren Kiez im neuen Licht offenbart, freuen.

Eine Reproduktion, so gut die Druck-technik es erlaubt, ist was anderes als das Original, in der Farbigkeit, in der Tiefenwirkung von Ölfarben und nicht zuletzt mit der Leinwandstruktur. Einmal fragte mich ein Passant, ob er das Bild, woran ich gerade arbeitete, kaufen könnte. Da ihm der Preis zu teuer –ein relativer Begriff– war, bot ich ihm an, mein Bild in einer Fabrik im Ausland einmal reproduzieren zu lassen, aber diese Kopie wäre nicht von mir signiert. Der Kaufpreis wäre allerdings auf ein Fünftel reduziert. Da er das Wesen eines Originalbildes mit der Künstlersignatur erkannt hatte, lehnte er instinktiv ab.

William Wires, Juni 2010




Howard Marks – Dopestorys über Señor Nice im KitKat Club

Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass ich von Howard Marks und seinem bevorstehenden Auftritt im KitKat Club erfuhr. In der Klatschpresse las ich einen achtzeiligen und gut versteckten Text der auf dieses Ereignis hinwies. Da ich zufälligerweise gerade an einer Buch-vorstellung von “Dope Stories” und “Señor Nice” saß, fügte sich die Möglichkeit, den Autor persönlich kennenzulernen, in meine Arbeit optimal ein. Komisch ist es aber schon, dass selbst der Verlag, mit dem ich seit längerer Zeit aufgrund des Berichtes in Kontakt stehe, mich nicht auf diesen Termin hingewiesen hat.

 

Zur Person:

Howard Marks (65), war in den ´70 und ´80 Jahren im großen Ausmaß dafür verantwortlich, dass Marihuana und Haschisch die Konsumenten weltweit erreichte. Von den Anbaugebieten in Asien, Südamerika und Pakistan schmuggelte er in seinen Glanzzeiten bis zu 50 Tonnen, der von staatlicher Seite her verbotenen Pflanzenteile, mit Hilfe von Flugzeugen und Frachtschiffen, quer über den gesamten Globus zu den Abnehmern in Australien, Amerika und Europa. Seit der Verhaftung und einer mehrjährigen Haftstrafe in einem amerikanischen Gefängnis ist aus dem ehemals erfolgreichen Drogenschmuggler ein nicht minder guter Schriftsteller und Unterhaltungskünstler geworden.

Dieser ehrenwerte Mann, der früher unter anderem als “Mr. Nice” seine Geschäfte abwickelte, besuchte am 17.07.2010 unserer Stadt um über seine Erlebnisse und die Erfahrungen die er im Zusammenhang mit seinem Beruf als Drogenschmuggler gemacht hat zu berichten.

Mit Kamera, Aufnahmegerät und jeder Menge Vorfreude auf diesen viel versprechenden Abend begab ich mich in Richtung Veranstaltungsort. Da ich schon reichlich spät dran war, hatte ich Bedenken noch eine Eintrittskarte zu bekommen. Ich kam, unter dem Einfluss von der in meiner Vorbereitungszeit auf dieses Ereignis eingenommenen Substanzen, am Ort des Geschehens an und war……der 1! Wie konnte das sein? Der Veranstalter hatte in der Hoffnung, dass sich weitere Zuschauer einfinden würden, um den Worten des Meisters zu lauschen, den Beginn der Veranstaltung um 30 Minuten auf 21:30 Uhr verschoben. Ich nutzte die Zeit des Wartens sinnvoll und brachte eine weitere Dosis der bewußseinsverändernden Substanz in meinen Körper ein und ließ mich auf einem der noch leider zahlreich freien Plätze nieder. Und so waren es sechs Leute die sich im kleinen Kreis um Howard scharten um seinen Auftritt zu verfolgen. Mit einer kurzen Begrüßung der Anwesenden durch Howard und seiner durchaus charmanten Begleitung Andrea Mohr, die an diesem Abend ebenfalls aus ihrem Leben berichten sollte, begann der Abend.

Einleitend wurde ein Film mit Interviews von DEA-Agenten und anderen Personen, die ihn über Jahre hin verfolgten und schließlich auf Mallorca fest-nahmen, gezeigt. Anhand dieser Aus-sagen wird deutlich, wie geschickt er es verstand, sein Spiel mit den Behörden zu treiben. Der nachfolgende Auftritt baute auf den zuvor gezeigten Beitrag auf und ergänzte ihn durch weitere Informationen. Im Wechsel mit Andrea Mohr, die an diesem Abend über ihre eigenen Erfahrungen im Drogengeschäft berichtete, sprach Howard über sein abenteuerliches Leben, in dem er unter anderem als MI6-Agent gemeinsame Sache mit DEA-Agenten, IRA-Kämpfern und der Mafia machte.

Was ich persönlich am bemerkenswertesten fand und was Nachahmer bei ihren Planungen bedenken sollten, dass Howard ausdrücklich auf sein unermessliches Glück, das er in seinem bisherigen Leben und insbesondere bei der Arbeit als Schmuggler hatte, hingewiesen hat.

Um nur einige Beispiele zu nennen: Er hat sein Studium in Physik erfolgreich beendet, danach erfolgreich Drogen gehandelt und mit noch mehr Erfolg geschmuggelt. Kam, als er er-wischt wurde, vor Gericht damit durch, im Auftrag des englischen Geheimdienstes gehandelt zu haben und musste einige Jahre später in Amerika, zu 25 Jahren verurteilt, nur sieben Jahre davon absitzen. Völlig mittellos nach England abgeschoben, bekam er das Angebot sein erstes Buch “Mr. Nice” zu schreiben. Die Auftritte bei den Werbeveranstaltungen für seine Bücher waren so erfolgreich, dass er fortan auch als Unterhaltungskünstler mit seiner Show sein Geld verdiente. Ob es immer nur Glück oder nicht doch hier und da auch mal der richtige Kontakt im Spiel war, hat er nicht verraten.

Und damit Howard auf seine alten Tage auch in Zukunft nicht auf seinen “Guten-Morgen”-Joint verzichten muß, komme ich nun zum eigentlichen Grund dieses Berichtes. Mit “Dopestories” und “Señor Nice” sind nämlich vor einiger Zeit zwei weitere Werke erschienen, die ich euch an dieser Stelle kurz vorstellen möchte.

Das Buch mit dem fast zu erwartenden und passenden Titel “Dope Stories” behandelt Themen wie das amerikanische Knastsystem, was man darüber wissen sollte und was man dort lernt. Ich vermute, die meisten von euch haben noch keine Erfahrung mit den Sitten und Gebräuchen in Gefängnissen gemacht. Sollte sich dies im Laufe eures Lebens jedoch einmal ändern, bietet euch dieses Kapitel nützliche Tipps und Informationen für das korrekte Verhalten hinter Gittern. Des Weiteren findet ihr Ratschläge, wie man als Drogenhändler spurlos verschwindet. Vermutlich wurden diese Tipps mehrfach vom Meister persönlich auf ihren Erfolg hin getestet und über die Jahre, die er auf der Flucht war, perfektioniert. Kurz und knapp berichtet er auch über die schlimmsten 10 Sekunden seines Lebens. Sein Einsatz für die Legalisierung von Marihuana und die Aufklärungsarbeit zu diesem Thema, die er durch seine Bücher und Auftritte leistet, kommt genauso zur Geltung wie seine zahlreichen Reise-berichte aus den unterschiedlichsten Ländern wie Dänemark, Brasilien, Estland und Israel.

Zudem haben einige Gastautoren ihren Beitrag zu diesem Buch geleistet und Texte der Literaten Charles Baudelaire und von William S. Burroughs finden ihre Erwähnung. Kurzum findet man auf den 179 Seiten über dreißig Kurzgeschichten die fast alle irgendwie mit Drogen zu tun haben und sei es nur deshalb weil Howard darin vorkommt.

Fazit: Die Thematik des Buches ist klar vorgegeben und man bekommt, was man erwartet. Auszüge aus dem Leben eines, an erlebten Abenteuern, reichen Mannes. Es ist gut geschrieben und noch besser zu lesen, so dass ich nach wenigen Stunden, die es dauerte, das Buch in sich auf zu saugen, feststellte: Schade, das war´s schon!?

Die Endtäuschung währte nicht lang, denn schließlich gab es da ja noch ein weiteres Buch, das darauf wartete gelesen zu werden.

Das Werk mit dem Titel “Señor Nice” ist die Fortsetzung der erfolgreichen, in fünf Sprachen übersetzten und weltweit über 750000 mal verkauften Autobiographie von Howard Marks, die 1996 unter dem Namen “Mr. Nice” veröffentlicht wurde. Das Buch schließt nahtlos an diesen Bestseller an und Howard Marks bekräftigt mit dem zweiten Teil zu seinem Leben, den Ruf als intelligenter und unterhaltsamer Schriftsteller.

Er berichtet über die Jahre 1996 bis 2006. Die Zeit nach seiner Karriere als Schmuggler und die ersten Jahre in Freiheit. Seine ersten Schritte im Showgeschäft verlaufen erfolgreich und das Rahmenprogramm bei diesen Auftritten bietet hier und da Ereignisse, die Howard mit in die Geschichten einfließen lässt. Er schreibt über die Kandidatur für die “Legalize Cannabis Party” zum britischen Unterhaus und die dafür notwendigen Auftritte in Pub´s, Club´s, Bordellen und anderweitig skurrilen Orten an denen er Werbung für die Partei machte.

Interessante Einblicke in seinen Familienstammbaum bietet die von ihm intensiv betriebene Ahnenforschung. Diese ließ er auch bei seinen zahlreichen Aufent halten in den verschiedensten Ländern, nie außer Acht und brachte Unglaubliches zu Tage. Auf der Suche nach Spuren seiner walisischen Vorfahren bereiste er unter anderem Länder wie Panama, Jamaika, und Brasilien. Er folgte Hinweisen, die ihn auf die Spur von Henry Morgan, dem berüchtigsten Piraten der Karibik, brachte.

Er trifft auf seinen Reisen die unterschiedlichsten Leute an den unwirklichsten Orten dieser Welt. Zu den prominentesten Personen zählen dabei zum Beispiel Jimmy Page, Sean Penn und weitere Größen der Promiszene. Andere Begegnungen mit völlig unbekannten Personen, die er bei seinen Aufenthalten in den verschiedensten Ländern kennen lernte, waren von von nicht minder interessanter Natur.

Von Jamaika berichtet er über ein abgefahrenes Open-Air Konzert mit Musikgrößen aus der Region und schreibt ausführlich darüber, wie er den Tod vor Augen, auf einem Traktor durch den Dschungel rast.

Ihr erfahrt warum Howard Marks auf die Schweizer Behörden, denen er stets positiv gegenüber eingestellt war, einen starken Gram hegt. Hingegen ist er von den mexikanischen Behörden, die ihn bei seiner Einreise in das Land zu einer “Autogrammstunde” zwangen, stark begeistert.

 

Fazit:

Das Buch “Señor Nice” bietet nicht die gleich hohe Spannung wie das Buch “Mr. Nice”. Doch an Witz und Provokationen mangelt es in seinen Geschichten auch diesmal nicht. Für jeden, der das erste Buch gelesen hat, ein absolutes Muss.

 

Bezugsquellen

Erschienen sind die beiden Bücher “Dopestories” und “Señor Nice” im Edition Steffan Verlag und sind in jedem gut sortierten Buchladen zu finden oder aber zu bestellen. Auch der Hanfshop eures Vertrauens kann euch bestimmt bei der Beschaffung dieser Lektüren behilflich sein. Ihr könnt euch auch direkt an den Verlag wenden,

Edition Steffan Verlag

Hansaring 145-147

D-50670 Köln

Tel.-Nr.: 02 21/ 73916 73

www.edition-steffan.de

Dope Stories ISBN: 3-923838-55-7

Preis: 9,90€/180 Seiten

Señor Nice ISBN: 3-923838-54-9

Preis:14,90€/345Seiten




Kunst im Kiez – Kurt Mühlenhaupt

Er fand bereits in vielen Berichten vom Kreuzberger seine Erwähnung. Sei es als Bewohner eines Kiezes oder als bedeutender Künstler. Aufgrund umfangreichen Informationsmaterials und guten Kontakten zu Menschen die “Kurtchen”, wie sie ihn liebevoll nannten, gut kannten und immer wieder besucht haben, haben wir uns in dieser Ausgabe für ihn und seine Arbeiten entschieden.

So turbulent und abwechslungsreich wie sein Leben war, so turbulent war auch der Start in sein Leben. Er entschied sich, seiner Mutter die langweilige Zugfahrt, am 19.Januar 1921, von Prag nach Berlin, durch seine Geburt etwas aufregender zu gestalten.

Wenn er auch immer wieder verschiedene Dinge aufgegriffen hat und sie umsetzte, so war die Kunst von Beginn seiner beruflichen Laufbahn stets Mittelpunkt in seinem Leben. Es begann 1936 mit einer Lehre zum Modellbauer die er erfolgreich beendete. Nach einer nie völlig verheilten Kriegsverletztung besuchte er 1943 für ein Jahr die Kunstschule des Westens. Von 1946 – 48 erweiterte er sein Können an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. In den folgenden Jahrzehnten arbeitet er als Leierkastenmann, Trödler und Schalenbimmler. 1961 gründete er in Kreuzberg die Künstlerkneipe “Leierkasten” und ein Jahr darauf den ersten Bildermarkt vor seinem Trödelladen.

Mit der Errichtung der ersten Druckwerkstatt, 1965, war der Grundstein für spätere Vorhaben gelegt. Denn bei der grundsätzlichen Idee, Grafiken für kleine Leute zu machen, blieb es nicht lange. Drei Jahren nach Eröffnung erschien das erste Handpressbuch unter dem Titel “Haus Blücherstraße”. Weitere sollten folgen.

1970 zieht er zum Chamissoplatz, um sich besser um seine Ladengalerie und Kundschaft kümmern zu können. Gemeinsam mit Aldona Gustas, Günther Grass, Wolf-Dieter Schnurre und anderen gründet er 1971 die “Künstlerpoeten”. Mit dieser Gruppe hatte er die nächsten fünfzehn Jahre im In- und Ausland erfolgreiche Ausstellungen. In dieser Zeit zieht er sich auch etwas zurück und es wird ruhiger um ihn. Er nimmt aus Rücksichtnahme auf seine Gesundheit Abstand von dem Trubel der Großstadt und zieht 1976 von Kreuzberg nach Kladow. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Dudu-Zwerge. 1978 entstehen im Zuge seines bisher größten Auftrags, vierzehn große Bezirksbilder für das Internationale Kongresszentrum (ICC) in Berlin-Charlottenburg.

Das Kurtchen nicht nur malen konnte, bewies er mit dem ersten Platz, den er für seine Plastik “Feuerwehrbrunnen” erhielt. Das in zweijähriger Schaffensphase entstandene Kunstwerk wurde 1981 auf dem Kreuzberger Mariannenplatz eingeweiht.

Für einen mehrmonatigen Studienaufenthalt verließ er 1984 Berlin und zog in die Metropole New York. 1986 erwarb er ein Weingut in Montes des Cima, baute sich ein Atelier aus und arbeitete fortan mehrere Monate im Jahr im sonnigen Portugal. Über das Centro Cultural de Almansil veranstaltete er vor Ort mehrere Ausstellungen und brachte somit auch den Portugiesen seine Kunst näher, die dies über ihr zahlreiches Erscheinen zu würdigten wussten.

Mit dem Erwerb einer ehemaligen Berliner Brauerei in Kreuzberg entstand in Gemeinschaftsarbeit mit seiner Lebensgefährtin Hannelore Frisch, 1989 ein Künstlerhof im Herzen von Berlin. Auch heute befinden sich in der Fidicinstraße 40, zurückgezogen auf den Hinterhöfen, kleine Werkstätten und Ateliers verschiedener Künstler und Handwerker, die zum stöbern und vorbei schauen einladen.

Nach über 60 Jahren holt ihn seine alte Kriegsverletzung ein und fesselt ihn für fast zwei Jahre an sein Bett. Das war für ihn aber kein Grund nichts zu tun und so schrieb er in dieser Zeit seine in elf Bänden verfassten Memoiren. Nach der Genesung gab er 1995 seiner Lebensgefährtin, Hannelore Frisch, das “Ja”-Wort und heiratete sie in dem nördlich von Berlin gelegenem Ort Bergsdorf. Hier lebte und arbeitete Kurt Mühlenhaupt gemeinsam mit seiner Frau auf einem Gutshof. Die, in der Ferne, aus der Erinnerung entstandenen Bilder über Berlin rechtfertigte er mit den Worten:”Ick hab´ Berlin im Kopp!”.

So ist es auch nicht verwunderlich, das der Speicher auf dem Gutshof schnell und reichlich mit Kunstwerken gefüllt war.

Im Jahr 1998 beginnt er die Mark Brandenburg künstlerisch zu thematisieren. Es entstehen Werke über die Dorfbewohner, die typischen Landschaften der Mark sowie Blumenstillleben.

Am 16. April 2006 verstarb Kurt Mühlenhaupt in Bergsdorf.

Informationen und Veranstaltungstermine findet ihr im Internet unter: www.muehlenhaupt.de




Horch & Guck: In Friedrichshain

Die Grillsaison ist im vollen Gange und Horch & Guck wollten in Erfahrung bringen, ob der saisonbedingte Preis-anstieg bei Grillkohleanzündern negative Auswirkungen auf die Branche der Brandstifter, speziell die der Autobrand-stifter hat. Den letzten nennenswerten Anstieg im Bereich der Autobrand-stiftung, der dem revolutionärem Wider-stand angelastet wird, gab es zum Ende der Grillsaison 2009. Damals haben sämtliche Händler der Stadt ihre Lager-bestände für den Winter, von Grill- auf Heizmaterial umgestellt und die Grillan-zünder zu Schleuderpreisen veräußert. Nun ist es, im Bereich der aktiven Kapitalvernichtung, seit einiger Zeit wieder etwas ruhiger geworden und dem Staatsschutz gehen somit wertvolle Folgeaufträge durch die Lappen. Unterm Strich eine wirtschaftliche Katastrophe, denn: Die Autohersteller verkaufen keine neuen Autos, den Versicherungen fehlen die Argumente und Gründe für neue Vertragsabschlüsse und der Staatsapparat sitzt, zur Untätigkeit verdammt und völlig unterfordert in den Amtsstuben und verschlingt sinnlos Steuergelder.

Mit dem Ziel die Ursachen für diesen unhaltbaren Zustand zu ergründen, zogen sie los und fanden…..

Gar nichts. Wenn da wenigstens Nix gewesen wäre, aber da war absolut überhaupt rein gar nichts das einen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Preisanstieg von Grillkohleanzündern und dem wirtschaftlichen Zerfall der Anti-Mobilitätsbewegung gegeben hätte.

Und so nutzten Horch & Guck das schöne Wetter für einen ausgiebigen Zug durch die Nachbargemeinde Friedrichshain. Sie schlenderten durch die Revaler Straße vorbei am RAW-Club und bogen dann in die Libauer Straße ab, um dem Kopier-Planeten in der Kopernikus Straße, den Vervielfältigungskomplizen vom Kreuzberger, einen Besuch abzustatten. Als die stets freundlichen Mitarbeiter sie in der Ferne erblickten, wollten sie noch schnell eine Mittags-pause vortäuschen und abschließen, aber Horch & Guck waren schneller. So waren sie der verbalen Belästigung ihrerseits gnadenlos ausgeliefert. Gut gelaunt zogen sie weiter und durch-stöberten die Antiquitäten- und Zweite Hand Läden in der Grünberger Straße. Dank einer beschissenen Rente und der daraus resultierenden Finanzkrise im Geldbeutel ist es dann auch beim Stöbern geblieben. Nach einiger Zeit (eigentlich komisch, dass es überhaupt so lange gedauert hat) überkam Guck sein all gegenwärtiger Hunger. Dank früherer Expeditionen in diesen Bezirk, einigten sie sich unverzüglich auf die “Futtern wie bei Muttern” – Küche beim Fleischer “Domke”, der strategisch günstig an der Warschauer Straße 64, Ecke Kopernikus Straße liegt. Der absolute Geheimtipp im Kiez. Riesige Portionen zu kleinen Preisen und das Allerbeste ist, es schmeckt. Von der Bockwurst bis zur Rinderroulade mit Kartoffeln und Rotkohl, gibt es alles was das Herz begehrt. Mit voll gefressener Plauze begaben sich Horch & Guck Richtung Heimat. Weiter als bis zur Warschauer Brücke schafften sie es allerdings nicht. Auf der Wiese zwischen all den bereits Anwesenden war noch Platz für die zwei Meisterspione a. D. und so ließen sie sich für einen gemütlichen Gedankenaustausch nieder. Nach einigen Stunden rafften sie sich wieder auf um auf einen Sprung in der “Bar 25”, die in der Holzmarkstraße 25 liegt, vorbei zu schauen. Nach kurzer Wartezeit in einer Schlange von Leuten, die gleichermaßen darauf warteten die Gesichtskontrolle zu bestehen und somit ungehinderten Eintritt zu erhalten, betraten sie den Klub, nachdem sie an der Kasse noch 10 € Eintritt abgedrückt hatten. Ein Rundgang durch den Klub unter freiem Himmel verschaffte Horch & Guck einen Überblick über die verschiedenen Angebote an Unterhaltung und die Lage der Bars. Das Puplikum, viel zu jung für zwei in die Jahre gekommenen Meisterspione a. D., bestand zu 99,9 Prozent aus “wichtigen” Persönlichkeiten wie Szenedrinktrinkern, sich laut unterhaltende (damit auch jeder mitbekommt, wie enorm wichtig sie sind) Agenturmitarbeitern und Appel-Nutzern, die selbst hier nicht die Finger von dem geliebten Gerät lassen konnten. Mit der Erkenntnis, im richtigen Klub, aber unter den falschen Leuten zu sein, traten Horch und Guck den Rückzug an und verließen die “elitäre” Runde. Vorbei an der East-Side Gallery schlenderten sie im Anschluß über die Oberbaum-brücke und erreichten nach einem erlebnisreichen Tag die Heimat.

Einkaufstipp: Subculture – Streetwear Shop in der Grünberger Straße 33, ein Muss für jeden der Friedrichshain besucht.

Geheimtipp: Nehmt bloß keine Grill-kohleanzünder mit. Ihr befindet euch automatisch im Kreis der Verdächtigen, wenn ihr nicht anhand von drei Zeugen, deren polizeiliches Führungszeugnis keine Eintragungen vorweisen darf und eines psychologischen Gutachtens, in dem ein staatlich anerkannten Gutachter bestätigt das ihr Grillkohleanzünder ausschließlich zum entzünden von Grillkohle verwendet, das Gegenteil beweist.

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.




Touri – Tipp – Der Chamissoplatz

Diesmal berichten wir euch von einem Geheimtipp architektonischer Baukunst, aus der südwestlichen Ecke von Kreuzberg. Dem Chamissoplatz.

Er wurde nach dem Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838) benannt. Zwischen Willibald-Alexis- und Arndtstraße gelegen ist der Chamissoplatz nur einen Katzensprung von der Bergmannstraße entfernt. Er ist in dem hektischen Treiben, welches um ihn herum stattfindet, eine Oase der Ruhe und Erholung.

Der Platz ist durchweg eingerahmt von Häusern aus der Gründerzeit (1859-1873). Detail liebende Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahrzehnten liebevoll in den nahezu originalgetreuen Erhalt ihrer Häuser investiert. Mit dem im Zentrum gelegenen Spielplatz ist er auch für Familien aus der Umgebung ein beliebter Treffpunkt, um vom Alltag abzuschalten. Der Bestand an alten Bäumen und die um den Spielplatz angelegte Grünanlage trägt zu einem harmonischen Gesamtbild bei und bietet zugleich einen natürlichen Schallschutz.

So verwundert es kaum, dass die Kulisse rund um den Chamissoplatz regelmäßig von Filmproduktionen für Dreharbeiten genutzt wird. Auch die meisten Stadtrundfahrten steuern diesen Kiez an, wenn es darum geht einen gut erhaltenen und typischen Ort Berlins zu präsentieren. Rund um den Platz laden zahlreiche Bars und Restaurants zum gemütlichen Verweilen ein. Auch das ein oder andere Geschäft bietet fernab von dem sonst üblichen Einkaufstrubel seine Waren an, zudem findet an der Ostseite des Chamissoplatzes jeden Samstag ein Biomarkt statt. Die Produkte, die dort angeboten werden, stammen alle aus eigenem Anbau beziehungsweise eigener Produktion und kommen ausschließlich aus der Region Berlin und Brandenburg.

Ein weiteres “Bauwerk” aus der Zeit um 1900 verschafft dem originalgetreuen Gesamtbild des Chamissoplatzes eine einmalige Vollständigkeit. An der nordwestlichen Ecke, schräg gegenüber von Haus Nr. 1 befindet sich ein voll funktionsfähiges Pissoir und zugleich eine der letzten Domänen der Männlichkeit.

Die Geschichte dieser öffentlichen Bedürfnisanstalten lässt sich bis in die 1870er-Jahre zurückverfolgen. Den Bau dieser, im Volksmund auch als “Madai-Tempel” bezeichneten Anlagen, veranlasste der damalige Polizeipräsident von Berlin, Guido von Madai. 1878 wurden diese durch modernere, nach Plänen des Baustadtrats Carl-Theodor Rospatt entwickelten Nachfolger ersetzt. Aufgrund ihrer Form waren sie allgemein als “Café Achteck” bekannt. Mit dem Einzug der “Mir-Egal”-Mentalität in den 70er und 80er-Jahren verkamen diese, zu stinkenden Kloaken. Erst seit 1996 bemüht sich ein Berliner Unternehmen um die Sanierung und den Unterhalt dieser Anlagen. Das Pissoir am Chamissoplatz war eines der ersten das im Zuge dieser Maßnahme denkmalgerecht restauriert wurde. Um das Niveau dieses Berichtes ein wenig anzuheben, begeben wir uns nun in die kulturellen Kreise rund um den Chamissoplatz.

Kurt Mühlenhaupt (1921 – 2006), ein erfolgreicher Maler, Bildhauer und Schriftsteller, verbrachte hier viel Zeit mit Freunden und hielt unzählige Augenblicke vom Kiez in seinen Bildern fest. Genauso wie der Dichter Gerhard Kerfin. Nicht so bekannt, aber kulturell nicht minder wertvoll, beschreibt dieser in seinen Büchern die Eindrücke und Erlebnisse, die er in seinem Kiezleben gesammelt hat. Bisher sind 17 Werke in Eigenauflage und in limitierter Stückzahl von 300 bis 500 Auflage erschienen. Zwei Menschen deren Leben und Karriere nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Nach wie vor ist der Chamissoplatz ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Individualisten und nicht selten läuft einem hier oder da ein Schauspieler, Filmproduzent oder Musiker über den Weg.

 

Aufgrund seiner zentralen Lage ist der Chamissoplatz aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Verkehrsanbindung
U7 – Station Gneisenaustraße
U6 – Station Platz der Luftbrücke
U6, U7 – Station Mehringdamm
Bus 140, M19 – Station U Bhf. Mehringdamm

TIPP: Die Bergmannstraße – mit vielen verschiedenen Läden, Cafés und Bars die Flaniermeile des Kiez´ und ein Muss für jeden, der von sich behaupten möchte, Kreuzberg erlebt zu haben. Die weltberühmte Currywurstbude “Curry 36” befindet sich direkt um die Ecke, am Mehringdamm 36 direkt an der Kreuzung Mehringdamm/Yorckstraße. Der ehemalige Flughafen Tempelhof und das Denkmal für die Opfer der Luftbrücke von 1948/49, liegen etwa 15 Minuten Fußweg entfernt.




Junction Bar/Junction Café – Zwei Tresen – Eine Meinung.

Diesmal war Der Kreuzberger in der Junction Bar und im Junction Café zu Gast. Die meisten von euch werden, wenn sie nicht selber schon dort waren, den Namen zumindest schon des öfteren gehört haben. Aufgrund seiner zahlreichen Besuche in der Vergangenheit war Marek für diese Testdurchführung prädestiniert. So begab er sich an einem Freitag, wie so oft in letzter Zeit, in die Gneisenau-straße 18 und zunächst in das dort ansässige Junction Café. Da ihm die Räumlichkeiten und das Interieur beider Locations bereits bestens bekannt sind, hat er sich direkt mit Angela verabredet. Angela ist die Tochter der Junction Bar und Junction Café – Gründerin. Damit ich mit den ganzen Eindrücken und Informationen, die ich aus dem mir nun vorliegenden Testbericht gewonnen habe, nicht durcheinander komme und euch nicht verwirre, fange ich mit der Junction Bar an.

Foto: Der Kreuzberger

Die Junction Bar existiert seit 1993 und hat sich seitdem als feste Größe in der Live-Musik-Szene Berlins etabliert. Jeden Abend, an 365 Tagen, tritt eine andere Band ins Rampenlicht um sich zu präsentieren. Das musikalische Repertoire reicht von Jazz, Swing und Soul bis hin zu Rock, Pop und Punk. Nach dem täglichen Konzert sorgen DJ´s für weiterhin gute Partystimmung auf der Tanzfläche. Sich in der Junction-Bar auf eine bestimmte Musikrichtung festzulegen ist nahezu unmöglich. Dementsprechend wechselhaft ist auch das Publikum in der Bar. Den einen Abend trifft man auf junge und flippige, den nächsten Abend wiederum auf ältere und groovigere Leute. Da ein stets wechselndes Publikum unterschiedliche Bedürfnisse hat, ist die Bar umfangreich ausgestattet. Um die angesammelten Flüssigkeiten wieder ordnungsgemäß zu entsorgen, stehen dem Besucher sowohl unten (Bar) wie auch oben (Café) Toiletten zur Verfügung. Die Einrichtung der Junction-Bar ist einfach und zweckmäßig gehalten und verleiht der Location eine einzigartige Atmosphäre.

TIPP: Von der Bar aus hat man den besten Überblick über das Geschehen im Club.

Das Junction Café existiert seit 2000 und wird seit sechs Monaten von Angela geführt. Im Café, das direkt über der Juntion Bar liegt, finden etwa sechzig Personen Platz. In gemütlicher Atmosphäre kann man entspannt abhängen, etwas essen oder einen der leckeren Cocktails schlürfen. Für die Unterhaltung sorgt das Team mit Sport- Live-Übertragungen von Fußballspielen der 1. Bundesliga, der Champions-League und zur Weltmeisterschaft, die, in diese Jahr auch wieder auf dem Plan steht. Alle Hertha Fans können beruhigt sein, falls unsere Hauptstadt-Helden absteigen, werden die Spiele von Hertha weiterhin übertragen. Die Freunde des Basketballs kommen immer Sonntagabend auf ihre Kosten, dann wird das Top-Spiel der NBA übertragen.

Für den Hunger zwischendurch bietet die Junction-Küche leckere Baguettes (ab 2,50 €) und Sandwiches an. Zudem gibt es verschiedene Variationen an Pastagerichten und eine wechselnde Tageskarte für den größeren Appetit. Dabei liegt die preisliche Obergrenze der verschiedenen Gerichte bei 7 €. Zu der Getränkekarte kann ich eigentlich, um nicht auszuschweifen, nur sagen, dass sie vom Stillen Wasser bis zum drehzahlreichen Cocktail alles bietet was das Herz begehrt.

Die musikalische Unterhaltung kommt von der CD, läuft meist ruhig im Hintergrund und wechselt ständig, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Kommen wir zu den Gästen des Cafés. Die liegen vom Alter her zwischen zwanzig und Ende dreißig, was aber auch veranstaltungsabhängig ist.

Nicht veranstaltungsabhängig ist es hingegen, wenn an jedem 2. Donnerstag im Monat das “Bar-Quiz” stattfindet (Achtung: Im April ist es ausnahmsweise der 3. Do.!). Bunt gemischt sitzen sie dann in Gruppen beisammen und jeder versucht das Spiel zugunsten seines eigenen Teams zu entscheiden. Jeder der sein Glück versuchen will, sollte grundsätzlich über ein gutes Allgemeinwissen verfügen. Die Sieger erwartet am Ende eine süße Überraschung.

Preise:
Bier 0,3l 2,30 €
Weizen 0,5l 3,10 €
Cola 0,2l 1,80 €
Kaffee 1,50 €
Cocktails ab 4,80 €
Longdrink ab 4,70 €

Junction Bar & Junction Café
Gneisenaustraße 18
10961 Berlin
Telefon (Cafe) 698 174 21
Telefon (Bar) 694 66 02

Verkehrsanbindung
U7 – Station Gneisenaustraße
Öffnungszeiten Café
Mo. – Fr.: 17:00 – 02:00 Uhr
Sa. & So.: 14:00 – 02:00 Uhr
Öffnungszeiten Bar
Mo. – Fr.: 20:00 – 04:00 Uhr
Sa. & So.: 20:00 – 04:00 Uhr

Weitere Informationen und das aktuelle Programm findet ihr online auf der Homepage: www.junction-bar.de

TIPP: Im Sommer gibt es zusätzlich sonnige Außenplätze.

Band-Booking: Interessierte Künstler und Bands können sich mit einer Demo-CD und Informationen zur Person/Band bewerben. Die Chefin entscheidet dann ob es passt oder nicht. Stammkunden sammeln ihre Kassenbelege und bekommen bei 15 € Gegenwert einen Kaffee oder einen Softdrink gratis und bei 120 € zwei Essen incl. zwei Getränke.




So etwas hat es früher nicht gegeben – Die Campo Granny´s

Eigentlich hätte ich es mir ja denken können. In der Vergangenheit gab es meines Wissens nicht einen Tag im Campo Estilo, an dem nicht an einer Idee oder einem neuen Vorhaben getüftelt wurde. Als ich aber an diesem Tag in unsere redaktionellen Räumlichkeiten gelangen wollte, stolperte ich über Kisten voll mit neuer Ware für den Laden. Ich fluchte noch, warum das Scheißzeug hier im Weg stand. Als ich wieder eine dieser Antworten zu Gehör bekam, die mich aggressiv-neugierig machen.

“Strick- und Häkelware. Alles Handarbeit”.

“Wie? Von der coolen Kiez-Klamotte zur ollen Bio-Körnerfresser-Kollektion?” war meine ironische und aggressiv provokante Antwort. Ich klappte eine der Kisten auf, und was meine Augen dann erblickten, war ein Pullover, der mich schwer an den Auftritt von Diether Krebs mit “Ich bin der Martin, ´ne” erinnerte. Dieser trat in den 90er-Jahren mit einem gestrickten Rentier-Pullover vor die Öffentlichkeit und performte in perfekter Öko-Klamotte seinen Titel.

Ich wühlte mich weiter durch die Kisten auf der Suche nach einer für mich geeigneten Strickmütze. Während dieser Suche fragte ich, natürlich nur aus beruflichem Interesse und nicht etwa um die durchaus charmante Verkäuferin anzubaggern, diese über die Produkte aus. So erfuhr ich, dass der Name “Campo Granny´s” eine Kooperation vom Campo Estilo und mehreren Damen die sich im Ruhestand befinden ist.

Langsam dämmerte mir, dass mit der neuen Hausmarke – “Campo-Granny´s” eine frühere Idee von mir in die Tat umgesetzt wurde. Ich hatte seinerzeit mal den Vorschlag gemacht, ein soziales Projekt zu starten, mit dem man Menschen unterstützt, die gerne noch ihren Beitrag in der Gesellschaft leisten möchten, aber aufgrund von Umständen, die sie selber nicht beeinflussen können, dies nur in einem beschränkten Rahmen umsetzten können.

Gesagt, getan, dachte sich das Campo Team und setzte die Idee im November 2009 in die Tat um. Nach einem kurzen Verhandlungsgespräch mit den Damen eines Charlottenburger Seniorenwohnheims, war das Projekt in die Tat umgesetzt. Seitdem produzieren die “Campo-Granny´s” was die Schafe hergeben. Jeden Monat erfolgt eine Lieferung mit neuer Ware. Ich stand nun, an diesem Morgen, vor dem Ergebnis wochenlanger Strick- und Häkelarbeit. Dabei ist alles, was das Herz von Liebhabern gestrickter beziehungsweise gehäkelter Waren begehrt.

Die Produktpalette reicht vom Klassiker, den Wollsocken, über Stulpen, Schals, Handschuhe, Stirnbändern, Mützen in verschiedenen Formen und Farben bis hin zu einem aufwendig gearbeiteten Bolero und Übergangsjacken. Selbstverständlich gibt es auch die Mutter aller Strickwaren: den Topflappen.

Es versteht sich von selbst, dass das Ganze nicht zu den normalen Preisen des Einzelhandels zu haben ist. Wenn man aber wiederum bedenkt, wie viel Zeit und Liebe die “Granny´s” in ihre Arbeiten stecken ist der Preis für einige Stücke der Kollektion ein echter Hammer. So bekommt man die Wollsocken ab 12 €, Topflappen sind ab 8 € zu haben und die Jacken sind ab 36€ käuflich zu erwerben.

Aufgeschlossen und cool wie die “Campo-Granny´s” sind, berücksichtigt ihre Produktion auch die Kultur der Rastafari. So sind einige damit beschäftigt, außerhalb der normalen Produktion für die nächste Saison, Rastafari-Mützen zu stricken. Das verarbeitete Material besteht überwiegend aus 100%er Baumwolle und feiner Schurwolle. Einzelne Teile wurden aus Mischgewebe erstellt und besitzen einen gewissen Anteil von Polyacryl.

Damit sich auch jeder von euch von der Echtheit dieser Aktion überzeugen kann, hat das Campo Team einige der “Granny´s” eingeladen, sich die Vertriebsstätte ihrer Waren, das “Campo Estilo” anzuschauen. Dieser Einladung werden sie Folge leisten, sobald das Wetter eine sichere Anreise zulässt. Selbstverständlich wird Der Kreuzberger von diesem Besuch berichten und euch über die neue Kollektion auf der facebook.com – Plattform auf dem Laufenden halten. Diesmal bleibt mir als Trend-Scout nur Folgendes zu sagen: Dass es die hier vorgestellten Produkte an sich auch schon früher gab, aber die Aktion “Campo Granny´s” und die Freude der Damen über die neu gewonnenen Aufgaben, so etwas hat es früher nicht gegeben.

Euer Trend-Scout