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Kategorie: Lokales - Der Kreuzberger

Schneesturm

Mit meiner Frau und meiner Tochter, besuchte ich neulich meine Familie, die inzwischen in Florida wohnt. Doch vor den wärmeren Gefilden Floridas führte uns unsere Reise nach Piermont (N.Y.) am Hudson River (ca. 2500 Einwohner).

Von dieser Reiseetappe möchte ich berichten. Piermont erscheint städtebaulich weitgehend wie es vor einem Jahrhundert als Arbeiterstädtchen war. Abgesehen davon, dass nachdem es vor einigen Jahren als Geheimtipp entdeckt wurde, ein Prozess der Gentrifizierung einsetzte. Die auf der Landzunge situierte Papierfabrik wurde in Geschäfte unterteilt und dahinter wurden nicht besonders ästhetische, aber teure Condominiums (Apartment-häuser) errichtet, die immerhin preiswerter als die Wohnungen in New York City sind. Die alte Bebauung der Main Street mit ihren Sandstein-, Backstein- und Holzhäusern ist in ihrem dörflichen Charakter noch erhalten. Erstaunlicherweise gibt’s hier keine Franchise wie Starbucks. Im nahe gelegenen Nyack, besuchten wir das Geburtshaus von Edward Hopper, jetzt The Hopper House Art Center, wo regelmäßig Kunstausstellungen veranstaltet werden. Der Community Market in Piermont, wo früher Alteingesessene Tratsch und Neuigkeiten austauschten, wurde vom jetzigen koreanischen Besitzer nach hiesiger Meinung entseelt. Als meine 2-jährige Tochter auf einen Sack Katzenfutter gedeutet hat, eilte sogleich der Ladeninhaber herbei und fragte, ob ich diesen – für meine Tochter? – kaufen will. Glücklicherweise blieb uns noch eine Delikatesse, Canzona’s, am anderen Ende vom Dorf, wo sich Einheimische ab sechs Uhr früh ihren Kaffee in Papierbechern holen und anhand des aktuellen Schneesturms über die von gefallenen Bäumen und Leitungsmasten gesperrten Ausfahrtstraßen berichten konnten, und wo wir – eingeschneit – dicke Sandwiches preiswert kaufen konnten. Daher kann man sagen, dass Piermont weder ein historisches Freiluftmuseum noch eine vollständig kommerzielle Touristenmeile geworden ist. Wenn ich diese Entwicklung mit der des Wrangelkiezes vergleiche, bin ich noch nicht sicher wie es in fünf oder zehn Jahren aussehen könnte. Hier – im Wrangelkiez – ist der größte Zuwachs bei der Gastronomie zu sehen. Wenn man nur eine Straße entlang spaziert und von jedem Cafè eine Latte zu sich nimmt, würde nicht nur das Portemonnaie erheblich erleichtert, auch würde man einen Koffein-Schock erleiden. Auf der anderen Seite, wie sollte sommers der Touristenstrom bedient werden?

Ausländische Touristen trifft man in Piermont und Umgebung selten; man trifft aber spanisch sprechende Haushaltgehilfen an der Bushaltestelle, wovon alle südwärts fahrenden Busse durch New Jersey und nach New York City in unter eine Stunde verkehren. Die Touristen bleiben aber meistens lieber in New York City und sind mit ihrem Amerikabild dann zufrieden. Unsere Gastgeberin, Carola, eine gebürtige Holländerin, hat ihr Bed and Breakfast (http://www.riverviewbnb.com/) in einem Backsteingebäude aus dem 18. Jahrhundert respektvoll mit „old world European charm“ renoviert. Während des von uns erlebten Schneesturmes fiel ein Baum über den direkt angrenzenden Sparkill Bach auf unser Wohnzimmerdach, richtete aber nur minimalen Schaden an. Anschließend sind wir in die wärmere Klimazone von Florida geflogen.

William Wires, März 2010




Forschungsarbeiten…

…die Der Kreuzberger zur Erforschung des menschlichen Körpers in Auftrag gegeben hat, haben zu folgendem Ergebnis geführt: Der Irrglaube von Männern, dass sich die Größe ihres Geschlechtsteils proportional zu der Größe ihres Autos verhält, wurde als solcher bestätigt. Gleichermaßen wurde aber auch die Behauptung einiger Frauen widerlegt, dass ihr Hüftumfang sich proportional zur Größe ihres Kleinwagens verhält. Da diese zu Unrecht gestreute in die Welt gesetzte Behauptung aber immer weitere Kreise zu ziehen scheint, haben die ersten Automobil-Schutzverbände reagiert und die Notbremse gezogen.

In einem Rundschreiben, das an alle deutschen Automobilclubs verschickt wurde, wurde eine Notverordnung zu diesem Thema gefordert. Des weiteren warnten sie die “grazilen” Nutzerinnen von Kleinstwagen vor übermäßiger Beanspruchung der Verschleißteile und wiesen zeitgleich auf erhöhte Wartungskosten bei Bremsen, Stoßdämpfern sowie der Sitzfederung, hin. Sollten auch Sie von diesem Problem betroffen sein, wenden sie sich bitte vertrauensvoll an den Werkstatt-Meister in ihrer Nähe.




Die Stimme aus dem Kiez – 36FM

Kreuzberg ist bekannt für die verrücktesten Leute, die besten Partys und die geilste Musik der Stadt. Groove Records ist dafür zuständig, dass die verrücktesten Leute die besten Partys mit der geilsten Musik feiern können. Und so mitverantwortlich für die ein oder andere Ruhestörung im Kiez. Als wenn das nicht schon reichen würde, setzten die Jungs um “Detta” und Lukas noch einen drauf. 36FM – das Radio aus Kreuzberg – Alternativ-Unabhängig-Frei, heißt der neue Kreuzberger Sender, der aus dem Kiez – für die Welt sendet. Aus den Räumen des Groove Records in der Pücklertraße verbreiten “Detta” und Lukas ihr Programm via Live Stream in die weite Welt. Im Hintergrund sorgen Philip, Michael, Pete und “Der Sash” für einen reibungslosen Ablauf. So bekommen endlich auch alle die sich außerhalb Kreuzbergs aufhalten mal richtig was auf die Ohren. Am einfachsten läßt sich noch das musikalische Konzept beschreiben: Kreuzberger Musik.

Schwieriger hingegen wird es, wenn man die Musikrichtung festlegen möchte. Mit dem Festlegen ist das für einen Kreuzberger so eine Sache. Dementsprechend bunt sieht das Programm aus. Alles was Kreuzberger Ursprungs ist und der Allgemeinheit als hörbar zugemutet werden kann, bekommt auch eine Chance gespielt zu werden. Ob Rock, Punk, Ska, Reaggae, Elektro oder Ragga. Den verschiedenen Stile werden keine Grenzen gesetzt. Tagsüber, von 06:00 – 22:00 Uhr, werden Titel von befreundeten Bands und Künstlern aus dem Kiez über den Äther geschickt. In den Nachtstunden, von 22:00 bis 06:00 Uhr, präsentieren Kreuzberger DJ´s aus unterschiedlichen Bereichen ihr Können. Zwischendurch gibt es immer mal wieder moderierte Sendungen zu Themen die den Kiez- beziehungsweise die Musikszene betreffen. Aktuelle Informationen rund um Kreuzberg erfahrt ihr in den 36Kultur/Musikveranstaltungen. Nachdem ich euch jetzt alles über das Programm von 36FM berichtet habe, stoßen wir nun zum Kern des Ganzen vor. Das Team – namentlich habe ich bereits alle Angehörigen des Senders aufgezählt. Eines noch vorweg: Wie in den redaktionellen Räumlichkeiten vom Kreuzberger hatte ich auch hier das Gefühl einer leicht bis mittelschwer, antistaatisch geladenen Atmosphäre. Nun aber zu der Frage: Wer, was und vor allem warum wer, was macht. Fangen wir mit den beiden Gründern des Senders an.

Detlef Müller auch “Detta” genannt ist der Intendant von 36FM. Er arbeitete in den 80er-Jahren als DJ in einschlägigen Diskotheken und leitete nebenher eine “Musicland” – Filiale. Nach 6 Jahren im kommerziellen Geschäft löste er sich mit seinem eigenem Schallplattenladen “Groove-Records” von der breiten Masse und machte fortan sein eigenes Ding. Seit einigen Jahren versorgt er zudem auch DJ´s mit der notwendigen Ausrüstung für ihren nächsten Auftritt.

Nun zu Lukas Schmolzi, Co-Produzent und Technischer Leiter von 36fmFM. Sein kultureller Werdegang begann mit der Arbeit als Vorstand vom Eckentaler Jugendzentrum. Danach war er Teil des DJ Teams LP Porno und tourte zu Auftritten bei Radiosendern, Open Air – Veranstaltungen und verschiedenen Partys in ganz Deutschland. In den 90er-Jahren initiierte er dann mit anderen die legendäre Elektro – Veranstaltungsreihe “100 Club”. Von 1995 an besuchte Lukas Schmolzi unsere schöne Stadt regelmäßig und weil er sich hier so wohl fühlte, zog er 2004 ganz nach Berlin.

“Detta” und Lukas lernten sich in der Zeit kennen, als Zweiterer ein mehrmonatiges Praktikum im “Groove-Records” absolvierte. Aus diesem Arbeitsverhältnis ging eine Freundschaft hervor, und das gemeinsame Interesse für Musik brachte die Idee eines gemeinsamen Radiosenders – 36FM – auf den Tisch. Als dann auch noch PR-Kantate in seinem Sommerhit – “König von Kreuzberg” seinen Wunsch nach einem Kreuzberger Radiosender namens 36FM äußerte, war der Grundstein gelegt. Fortan arbeiteten beide an der Umsetztung ihrer Idee. Mit PR-Kantate wurde ein Pakt geschlossen und zudem mehrere Jingles produziert. Es wurden alte und neue Kontakte aktiviert, um das Vorhaben zu realisieren. Und somit waren am Ende sechs Leute damit beschäftigt, “36FM – Das Radio aus Kreuzberg”, ein Gesicht zu verschaffen.

Seitdem wurde getüftelt und gewerkelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist sogar so gut geworden, dass sich einige gewundert haben, was ein paar Kreuzberger Jungs mit eisernem Willen alles so auf die Beine stellen können. Natürlich bedarf es, wie bereits erwähnt, einiger fleißiger Hände Arbeit. So kümmert sich Philip als Webmaster um die Internetpräsenz. Von Michael Stary, dem Comiczeichner, wurde das Layout der Seite erstellt. Pete ist der Grafikdesigner und sorgt für den letzten Schliff der Seite und bringt alles ins richtige Webformat. Zu guter Letzt ist da noch “Der Sash”, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Inspiration bekommen die Macher von 36FM, durch die zahlreichen Musiker, Schauspieler und anderen Künstler die sich im “Groove-Records” (siehe auch TIPP) die Klinke in die Hand geben. PR-Kantate oder Dimitri Hegemann, Betreiber des Technoclubs “Tresor” sind zum Beispiel des öfteren zu Gast und informieren über Neuigkeiten aus ihrer Szene. Stetig steigende Hörerzahlen sprechen für sich und auch der ein oder andere Kiez Laden hat seine Beschallung bereits auf 36FM umgestellt.

Das aktuelle Programm sowie weitere Informationen zu 36FM – Das Radio aus Kreuzberg, findet ihr online auf der Homepage: www.36FM.de oder www.myspace.com36F

Per Mail erreicht ihr die Jungs unter: info@36FM.de

TIPP: Die wöchentlich auf ZDF Neo ausgestrahlten “Neo Charts” werden in den Räumen von “Groove-Records” produziert. Culcha Candela, 2Raumwohnung, Donots, Jan Josef Liefers, Moses P., Bär Läsker, Scooter, Ingolf Lück und Collien Fernandez sind nur einige derer, die in den letzten Wochen und Monaten für die Aufnahmen vor Ort waren.

Also dann nix wie rein ins Internet und mal gehorcht was es Neues aus Kreuzberg auf die Ohren gibt.




Woher der Wind weht – “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen”

Wer am 04. Januar, beschwingt von den Feiertagen, an seinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr zu seiner Firma gelangen wollte, sah sich an einigen Stationen der Berliner S-Bahn vor eine teilweise unlösbare Aufgaben gestellt. Wenn man Glück hatte und die Züge fuhren, kam man an einigen Stationen nicht einmal mehr auf den Bahnsteig, geschweige denn in die Nähe eines der völlig überfüllten Züge. Auf einigen Strecken wurde der Zugverkehr sogar komplett eingestellt. Als Begründung hierfür nannten die Verantwortlichen: “Die unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen in den Tagen des Jahreswechsels”. Alleine in diesem Satz stecken zwei Aussagen die ich mal in gewohnt sarkastischer Form widerlegen werde.

 

Unvorhersehbar

Wie kann eine, seit Jahrtausenden, jährlich wiederkehrende Jahreszeit als “unvorhersehbar” bezeichnet werden. Ich bin 35 Jahre jung und soweit ich mich entsinnen kann, ist in keinem Jahr seit meiner Geburt je ein Winter ausgefallen. Zugegeben mal gab es sehr wenig Schnee, ein anderes Mal über 30 Zentimeter Schnee und manch-mal reichte es nur für Schneematsch und Blitzeis. Aber es gab jedes Jahr einen Winter. Unvorhersehbar wäre es also nur gewesen wen sich diese Witterungsbedingungen in den Monaten von Mai bis September ereignet hätten. Wenn ich geahnt hätte, dass die Verantwortlichen von der Bahn, keine Ahnung von dem “Risiko” einer wiederkehren Winterperiode haben, ich hätte als verantwortungsvoller Bürger gehandelt. Auf meinem Kalender stand der Dezember schon seit Monaten, so dass ich spätestens im August eine E-Mail an die zuständigen Stellen hätte schicken können. In dieser hätte ich ausdrücklich vor den bevorstehenden Gefahren, die von einer Winterperiode ausgehen können, gewarnt. Die da wären Schnee, Blitzeis und selbstverständlich auch Temperaturen die bis in den zweistelligen Minusbereich sinken können. Nur damit später keiner sagt, ich hätte Informationen unterschlagen. Die für diesen Bericht durchgeführten Recherchen haben ergeben, das sich diese “unerwartet harten Witterungsbedingungen” noch vereinzelt bis in den April hineinziehen können. Des Weiteren können wir für die nächsten Jahre die Voraussage treffen, dass dem Sommer der Herbst folgen wird und daraufhin wieder ein Winter.

Unsere Klimaforschungen anhand der uns vorliegenden Kalenderdatenauswertung haben zudem ergeben, dass der Dezember voraussichtlich die nächsten Jahrhunderte ein Wintermonat bleiben wird! Somit hat die Bahn jetzt ein Problem weniger und kann sich mit diesem fundiert recherchierten Wissen beruhigt auf die nächsten Kälteperioden einstellen und sich optimal vorbereiten. Bei Fragen seitens der Bahn zu diesem Thema stehen wir selbstverständlich gerne beratend zu Seite. Nun aber zu der zweiten fragwürdigen Aussage die:”harten Witterungsbedingungen”

 

Harte Witterungsbedingungen

Fragt mal einen 85 jährigen Stalingrad-Veteranen aus dem 2. Weltkrieg. Der kann wirklich etwas über harte Witterungsbedingungen berichten. Oder fragt, wenn ihr mal in Moskau seid, Olga Machslochof die schräg gegenüber vom Kreml wohnt. Auch sie kann etwas über harte Witterungsbedingungen erzählen. Aber jede andere Bevölkerungsgruppe südlich von Warschau sollte nicht bei etwas Blitzeis und dreißig Zentimeter Neuschnee gleich den Katastrophenalarm auslösen. Anstatt also ständig technische Neuerungen in die Züge einzubauen sollten die Zuständigen lieber auf Effizienz und Wartung setzten. Denn wie ist es sonst zu erklären, dass nur ein paar Kilometer weiter östlich von uns, im Ural und noch weiter nordöstlich, Züge, Autos und Flugzeuge bei 40 Grad minus fast reibungslos funktionieren?

Ich wünsche also allen die auf die S-Bahn angewiesen sind noch weiterhin viel Glück und hoffe das dieser Bericht, wenn er auch für diesen Winter leider zu spät kommt, der Bahn für die folgenden Winterperioden eine Planungshilfe bietet.




Touri Tipp – Oranienstraße

Die Oranienstraße ist die berühmteste Straße im Kreuzberger “SO 36”. Sie ist zudem die Flaniermeile des Bezirks. Hier reihen sich Bars, Cafes, Kneipen kleinere und größere Geschäfte aneinander. Benannt wurde sie nach dem niederländischen Fürstenhaus “Oranien”. Ihren Anfang hat die “O-Straße”, wie sie auch gerne im Kiezjargon genannt wird, an der Kreuzung Skalitzer-/ Manteuffelstraße. Direkt an der U- Bahn Station Görlitzer Bahnhof. Wer von hier aus die Tour startet, gelangt als erstes zum Heinrich Platz. Es bietet sich an, hier einen Augenblick zu verweilen und das überwältigende Angebot der verschiedenen Cafes und Kneipen auf sich wirken zu lassen. Wenn man dann die Oranienstraße weiter hoch läuft, gelangt man, vorbei am “SO 36”, an die Kreuzung Adalbertstraße. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum “Kreuzberg Museum”, in der Adalbertstraße 95 a. Vorbei an zahlreichen Geschäften und weiteren Cafes gelangt man nun zum Oranienplatz. Dieser Ort ist der Ausgangspunkt der alljährlichen 1. Mai Demonstration. Der Demonstrationszug setzt sich von hier aus in Richtung Görlitzer Bahnhof in Bewegung und folgt, wenn er denn dann der Staatsgewalt nicht entgleitet, einer zuvor festgelegeten Route durch den Kiez.

Ab dem Oranienplatz wird es spürbar ruhiger. Das Bild einer lebendigen Straße geht mehr und mehr in die Gelassenheit eines Wohngebiets über. Der Moritzplatz ist sozusagen der Ausläufer der Partymeile. Von hier ab begibt man sich in reines Wohn- und Bürogebiet. Auf dem Weg hierdurch kann man etwas Ruhe tanken. Denn von hier aus gelangt man, folgt man der Oranienstraße weiter, unweigerlich zum Checkpoint Charlie. Dem wohl bekanntesten unter den ehemaligen Grenzkontrollpunkten. Aber nun erstmal zurück zum Wohn-/ und Büro-gebiet. Denn auch hier gibt es doch noch das ein oder andere zu sagen. Auf der Seite des Waldeckparks, nur ein paar Meter entfernt, liegt die gut bewachte Bundesdruckerei. Anfragen auf kostenlose Abgabe von Fehldrucken kann man sich schenken. Meine Bitte diesbezüglich wurde jedenfalls abgelehnt.

Am Ende der Oranienstraße, an der Kreuzung Lindenstraße/ Axel-Springer-Straße findet man, wie einem der Straßenname schon verrät das “Axel Springer Haus”. In früheren Jahren reichte die Oranienstraße bis zur Kreuzung Koch-/ Ecke Friedrichstraße. Die Umbennenung des Teilstücks zwischen Axel-Springer- Straße und Friedrichstraße in Rudi-Dutschke- Straße, fand am 30. April 2008 statt.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß einige später sehr bekanntre Geschäfts-leute ihren Ursprung in der Oranien-straße hatten. So gründete zum Beispiel Georg Wertheim sein Warenhaus “Wertheim” im Haus Nummer 53/54. Auch Julius Klausner gründete in dieser Straße (Nr. 34) sein Schuhgeschäft mit dem Namen “Leiser”. Der “Apollo-Musikverlag”, von Paul Lincke gegründet, war in Hausnummer 64 zu finden.

TIPP: Das “CORE TEX” in der Oranienstr. 3 sollte man in jedem Fall mal ansteuern. Das “Hanf Haus” in der “O”-Straße 192 bietet Mode, Accessoires, Kosmetik und Lebensmittel, überwiegend aus Hanf produziert. Für das leibliche Wohl kehrt man am besten im “Max & Moritz”, in der Oranienstraße 162, ein. Von der vegetarischen Kartoffelsuppe, über das legendäre Wiener Schnitzel bis hin zum Ur-Berliner Eisbein läßt die Küche keine Wünsche offen (täglich ab 17.00 Uhr geöffnet).

Verkehrsanbindung:

U1 – Görlitzer Bahnhof

U5 – Moritzplatz




Tresen Test – Hubertus Lounge

Die Szene – Insider unter euch werden bereits, anhand des Fotos im Bericht über “Hubert Burczek” – auf Seite 4 gemerkt haben, dass das Interview in der “Hubertus Lounge” stattfand. Wo ich schon mal da war und mich sauwohl gefühlt habe dachte ich mir, schreibe ich gleich mal ein paar Zeilen über diesen Laden. Um es vorweg zu nehmen. Nein, die “Hubertus Lounge” gehört nicht dem oben erwähnten Schauspieler. Wie gesagt. Die “Hubertus Lounge” ist ein urgemütlicher Laden mit urgemütlichen Sesseln und Couches. Die Einrichtung ist eine Mischung aus DDR – Wohnzimmer und Jagdstube. Was soviel heißt: in der einen Ecke steht ein alter Kleiderschrank, die Wand wird von einem ausgestopften Hirschkopf mit Geweih geziert, Omas Wohnzimmerlampe ist einfach nur Kult und steht so in der Ecke. Durch das buntgemischte Interieur entsteht eine rundum gemütliche Atmosphäre. Daniel und Holger, die beiden Chefs der “Hubertus Lounge” arbeiten hart und sind auf Zack wenn es darum geht die Bestellung aufzunehmen. Genauso schnell steht dann das gewünschte Getränk vor einem. Klasse. Zur Getränkepolitik gibt es noch etwas zu sagen. Die Betreiber der Lounge verzichten bewusst auf Produkte namhafter Getränkehersteller und so sucht der Markenorientierte vergebens nach Getränkemarken wie Coca-Cola, Fanta, Sprite. Und auch beim Bier haben sie auf die typischen Szenesorten wie zum Beispiel Beck´s verzichtet. Im Gegenzug dafür bieten sie die Getränke von kleineren Produzenten wie Fritz – Limo, Almdudler und Chabeso, das laut Aussage der Betreiber, die Mutter der Sprite ist. Als Spezialität des Hauses bieten die gebürtigen Hessen selbstverständlich auch Äppelwoi im Bembel und Geripptem an. Das Publikum reicht vom normalen Kreuzberger, über dem MacBook-Besitzer bis hin zum erfolgreichen Filmschauspieler. Also alles in allem ein bunt gemischtes Völkchen, das sich hier zum gemütlichen abhängen einfindet. Die musikalische Unterhaltung reicht von den alten bis hin zu den ganz aktuellen Scheiben der Charts. Jedenfalls lief sie während unserer Testphase angenehm leise und dezent im Hintergrund, so dass man sich mit dem Gegenüber gut unterhalten konnte, ohne den Rest der anwesenden Gäste in das Gespräch mit einzubeziehen. Ganz anders hingegen kann es zugehen, wenn ihr an einem Veranstaltungstag vorbeischaut oder ihr euch entscheiden solltet, eure nächste Party in der “Hubertus Lounge” zu feiern. Ist also euer Wohnzimmer zu klein, die Gäste zu laut oder die Nachbarn zu spießig, bietet euch das Team von der “Hubertus Lounge” die Möglichkeit, diese ganzen Widrigkeiten zu umgehen und in entspannter Umgebung zu feiern. Anfragen hierzu richtet einfach an Daniel und/oder Holger.

Das was hier nicht steht und ihr noch wissen möchtet, erfahrt ihr online unter: www.hubertuslounge.de

Öffnungszeiten

täglich von 12:00 Uhr bis der Letzte geht

Sonntag geschlossen

Adresse

Eisenbahnstraße 6

10997 Berlin

U1 – Station Görlitzer Bahnhof

 




Das Regierungsviertel…

wird nur 9 Jahre nach seiner Fertigstellung zu einem Sanierungsfall. Seit dem Erstbezug 2001 wurden über 900!! Mängel festgestellt. Im Januar begannen die Arbeiter mit der Beseitigung, des von den damals ausführenden Baufirmen verursachten Baupfuschs. Im Bundeskanzleramt wurden unter anderem Brandschutzmängel, undichte Wände und Risse beanstandet. An dem Bundesratsgebäude in der Leipziger Straße ist das Glasdach undicht. Im Außenministerium löste sich ein riesiges Stück von der Decke. Am Paul-Löbe-Haus sackte die Fassade um einige Zentimeter ab und verursachte dadurch einen nicht unerheblichen Schaden an der Glasfassade des Gebäudes. In den meisten Fällen ist die Garantiefrist (5 Jahre) der Baufirmen abgelaufen und die Kosten für die Behebung der Mängel bleiben beim Steuerzahler hängen. Im Fall des Bundeskanzleramtes soll nun die Gewährleistungspflicht der damals ausführenden Unternehmen, gerichtlich geklärt werden. Da glaube ich doch eher an die Unschuld einer Hure als an die Fähigkeit unserer Volksvertreter, dem Volke Gerechtigkeit zukommen zu lassen.




Die nächsten zwei Jahre…

…wird sich das Chaos bei den Berliner S-Bahn (siehe auch Bericht Seite 15) fortsetzen. Erst Mitte Januar wurden weitere 200 Waggons aus dem Verkehr gezogen und die Lage somit zusätzlich verschärft. Laut offizieller Aussage seitens der zuständigen Abteilungen, ist ein Lieferengpass von Radscheiben das Problem. Der Hersteller kann, wenn er in einem Jahr seine derzeitigen Produktionsaufträge erledigt hat, maximal 200 Radscheiben im Monat produzieren. Somit beträgt die Fertigstellung der über 2200 benötigten Radscheiben laut Aussage der S-Bahn Betreiber mindestens zwei Jahre. In diesem Zeitraum werden die Fahrgäste der S-Bahn mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen haben. Die BVG versucht, da wo sie kann, den Mangel der S-Bahn auszugleichen oder aber zu minimieren. In welcher Form eine Entschädigung der Fahrgäste stattfinden wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Ich wäre dafür, einen so desolaten Service kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Denn im derzeitigen Zustand wird wohl keiner mehr zu hundert Prozent voraussagen können, wann das nächste Unglück passiert.




Das Glück liegt auf der Straße…

…besser gesagt steht es auf der Straße. Fast jedem Spaziergänger sind in den letzten Woche die Schneeskulpturen von Holger, dem Betreiber des Cafés “Les Enfants Gatés” aufgefallen. Er hatte die besinnlichen Weihnachtseiertage dazu genutzt, seiner künstlerischen Ader freien Lauf zu lassen. Somit erfreute zunächst erst ein einzelnes (Glücks-)Schwein die Herzen der Spaziergänger. Damit es aber nicht so allein in der Gegend herumstand folgte ein zweites, etwas kleineres Schwein. Wegen der “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” bekamen die Schweinchen inzwischen auch einen “Schal” umgebunden. Mitte Januar kam dann noch der original-getreue Nachbau des Pariser Eiffelturms dazu. Nun bleibt nur zu hoffen, dass uns der Winter und somit die Kunstwerke noch eine Weile erhalten bleiben.




Hubert Burczek, seine Frauen und die Bretter, die die Welt bedeuten

Oh ja, Frauen spielten in Huberts Leben immer eine wichtige Rolle. Ob es seine Mutter war, die für ihn in seinem eigenen Jeans – Laden arbeitete, seine Tante, die sein Talent förderte, oder aber die Frau, die uns gerade ganz aktuell gegenüber saß, seine Managerin. Sie war es auch, die uns nach zähen Verhandlungen erlaubte, ein Interview mit Hubert Burczek zu führen.

So erfuhren wir, dass Hubert am 29.01.1955 in dem schönen kleinen Städtchen Gelsenkirchen geboren wurde. Dort wuchs er behütet von Mutter und Vater bis zu seinem 6. Lebensjahr auf. Dann kam das erste einschneidende Erlebnis seiner Kindheit. Der Umzug von Gelsenkirchen in das kleine beschauliche Städtchen Münchberg in Oberfranken. Laut Aussage von Hubert hinterließ dieser Umstand aber keine bleibenden Schäden (was bemerkenswert ist, wenn man Münchberg kennt – Anm. d. Red.). Diesem Umzug ist es zu verdanken, dass es aus seiner Jugend nichts Verwerfliches, Abenteuerliches, Trauriges oder gar Lustiges zu berichten gibt. Nichts, nada, niente. Da soll mal ein Neuköllner Intensivtäter behaupten, er hätte eine beschissene Jugend gehabt. Lächerlich. Bis zu Huberts 18. Geburtstag.

Ab diesem Tag, so scheint es, eröffnete sich eine neue Welt für ihn. Er begann mit den Unterrichtsstunden für den Führerschein für das Auto und Motorrad und bestand die Prüfung nur kurze Zeit später. Seitdem war keine Landstraße mehr vor ihm und dem VW-Käfer seiner Mutter sicher. Noch im selben Jahr fuhr Hubert mit seiner 750er BMW von Münchberg nach Monte Cassino. Im strömenden Regen schaffte er die Strecke in zweiundzwanzig Stunden. Völlig erschöpft aber zufrieden kam er dort an, nur um drei Tage später die selbe Strecke wieder zurück zu peitschen. Die Zeit vor Ort nutzte er aber dafür um so sinnvoller, indem er seinen Freunden bei der Pflege der dort liegenden Kriegsgräberstätten half. Es war dasselbe Jahr, in welchem er den bereits zuvor erwähnten Jeans – Laden eröffnete. Der Slogan, der auf der Schaufensterscheibe stand: “Bei uns ist Jeansanprobe kein Theater”, verschafft mir eine geniale Überleitung zum zweiten Thema in Huberts Leben.

 

Die Schauspielerei

Was er damals noch nicht zu erahnen vermochte, es würde auch das Jahr werden in dem, streng genommen, seine Karriere begann. Zum ersten Mal in seinem Leben stand er auf einer Bühne und gab sein Talent zum Besten. Am Städtebundtheater in Hof spielte er, in einer ausgeflippten Anti-Drogen-Theateraufführung, die Rolle eines sechzehn-jährigen Jugendlichen, der zum Drogenkonsum verführt werden soll. In den Jahren von1975 bis 1977 nahm er bei Paul Bösiger, einem Charakterdarsteller, seinen ersten Schauspielunterricht. In dieser Zeit bekam er auch sein erstes Engagement am Fränkisch – Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Danach spielte Hubert überwiegend in freien Gruppen bis hin zum Bauernschwank. Nachstehend findet ihr eine kleine Auswahl seiner bis dato gespielten Theaterrollen:

´Der Mann´ in “Rattenjagd” von Peter Turrini, ´König Peter´ in “Leonce und Lena” von Georg Büchner, ´Karl von Moor´ in “Die Räuber” von Friedrich Schiller, ´La Fleche´ in “Der Geizige” von Moliére Sowie die Titelrollen in “Don Quijote” von Jewgenij Schwarz, “Jedermann” von Hugo von Hofmannsthal und “Johan vom Po entdeckt Amerika” von Dario Fo.

Nachdem er über zehn Jahre in verschiedenen Theatern die unterschiedlichsten Charaktere verkörpert hatte, begab er sich 1991 noch einmal in die Rolle des “Lehrlings”. Bei Michael Hochstrasser arbeitete er etwas über ein Jahr, um sich für seinen Traumjob, die Schauspielkunst, weiter zu qualifizieren. Danach spielte er wieder an den kleinen und großen Bühnen des Landes. Seine Film- und Fernsehlaufbahn, die bereits 1990 mit einer Rolle in dem Film “Trabi goes to Hollywood” begann, kam 2003 richtig in Fahrt. So arbeitete er unter anderem in Serien-Produktionen wie “Marienhof” (ARD/2003), “Der Bulle von Tölz” (SAT1/2005) “Pfarrer Braun” (ARD/2006) und “112 – sie retten dein Leben” (RTL/2008).

Mehrfach spielte er bei “Aktenzeichen XY – ungelöst” mit – aber nie, wie er betonte, als Gangster. Durch den selben Zeitraum hindurch zogen sich Aufnahmen für Werbespots verschiedener Firmen. Seine erste durchgehende Filmrolle erhielt er 2006, als Otto Bichler” in “Endlich Samstag!”, eine Produktion des Bayrischen Rundfunks. Diese Rolle spielte er annähernd zwei Jahre lang, bis 2007.

Bevor wir nun zum aktuellen Höhepunkt kommen, ist dies, der richtige Zeitpunkt und genau die richtige Stelle, Huberts Bitte nachzukommen: Einer General – Danksagung, bei der er als erstes seine Tante Helga genannt wissen wollte. Sie unterstützte sein Talent von Anfang an und auch in jeder Hinsicht. Brauchte er Motivation, gabs schon mal einen Tritt in den Hintern. Brauchte er mal´ne Mark, bekam er sie. Mussten Gebühren für Kurse oder ähnliches bezahlt werden, beglich sie die Rechnung. So dass am Ende ein ganz dickes DANKE steht. Mit einem nicht minder großen DANKE geht es weiter. Diesmal ist es an die “Zentrale Auslands- und Fachvermittlung – Künstervermittlung” (ZAV) gerichtet, die Hubert Burczek in allen Belangen unterstützen und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zu guter Letzt ist Jutta Wunderlich, seine jahrelange Managerin und Weggefährtin an der Reihe. Sie ist 24 Stunden im Einsatz, um ihren Schützling an den richtigen Stellen ins Gespräch und somit ins Geschäft zu bringen. Womit wir dann auch schon beim aktuellen Highlight wären.

“Lenßen -Der Film”

Und genau an dieser Stelle des Interviews setzte seine Managerin das “Fräulein Rottenmeier” – Gesicht auf und zensierte, was das Zeug hielt. Bei diesem Thema verstand sie, aufgrund der Aktualität, keinen Spaß und so hieß es des Öfteren und fast ausschließlich: “Nein”, “das geht nicht”, “das geht auch nicht”, “und das kannst du auch nicht schreiben”. Alles was ich schreiben durfte, ließ ich mir mit einem Nicken ihrerseits absegnen, sodass am Ende zu diesem Teil von Huberts Karriere folgende Zeilen übrig blieben: Die Aufnahmen zu “Lenßen – Der Film” begannen am 21. November und waren nach dreiwöchiger Drehzeit am 5. Dezember 2009 beendet. Hubert wurde für diesen Film, entgegen aller sonstigen Engagements, direkt gebucht. Was soviel heißt, Produktion und Regie wussten, als sie das Drehbuch vor Augen hatten, wen sie für die Rolle des Großvaters unbedingt haben wollten. So kam es, dass kein geringerer als Hubert Burczek, der für den Film den Namen `Hans` bekam, diese Rolle einzigartig umsetzte.

Gedreht wurde an verschiedenen Orten rund um den Bodensee, unter anderem in Stockach, Radolfzell und Bodman – Ludwigshafen. Letzterer ist auch der Ort, in dem der Jurist Ingo Lenßen (48), seine eigene Kanzlei betreibt. Einige von euch werden ihn aus der Fernsehserie “Lenßen & Partner” kennen. Und eben dieser gute Mann sorgt auch in seinem richtigen Leben für Recht und Ordnung. Mit diesem Film erfüllte er sich gemeinsam mit der Firma seiner Frau, der “Neue Moustache Produktion”, einen lang gehegten Traum. Dass der komplette Film in nur drei Wochen abgedreht war, ist vermutlich auch der Tatsache zu verdanken, dass neben der “Lenßen & Partner” – Crew, auch die “Ermittler” aus der Serie daran mitwirkten.

So waren von Beginn an alle aufeinander eingestellt und es konnte von der ersten Minute an professionell gearbeitet werden. Auch Hubert kannte das gesamte Team von mehreren gemeinsamen Projekten und so war es auch für ihn kein ungewohntes Terrain, auf dem er sich dort zwischen all den Kriminologen bewegte.

Über den Inhalt des Films äußerte sich Ingo Lenßen gegenüber dem Singener Wochenblatt vom 10.11.2009 mit den Worten: “Es ist eine Erzählung, die Einblick in Menschen und Charaktere bietet, die sich in Extremsituationen befinden”. Für alle die gespannt auf die Veröffentlichung warten, darf ich noch verraten, dass der Film im Frühjahr 2010 in ausgewählten Kinos im gesamten Bundesgebiet zu sehen sein wird.

Nun verlassen wir die darstellende Kunst und begeben uns in einen anderen, nicht minder spannenden Arbeitsbereich von Hubert, das Tonstudio. Dies war auch wieder ein Thema, bei dem sich Jutta ganz entspannt in die bequemen Lounge-Sessel zurücklehnte und Hubert frisch und frei von der Leber, von seinen Erlebnissen, berichten ließ.

Nein, keine Sorge. Hubert Burczek ist nicht die Art von Schauspieler, der vom Leben im Rampenlicht nicht genug bekommen kann und deswegen auch noch eine CD mit seiner Sangeskunst aufnehmen muss. Ganz im Gegenteil.

Als Sprecher für Film und Fernsehen, lieh er zum Beispiel ´Rick Battaglia´ in “Shatterhand und Winnetou” und in “Shatterhand im Tal der Toten”, eine Universum Film/ Plus Entertainment Produktion aus dem Jahr 2005, seine Stimme. Desweiteren war er in “Mythen der Südsee”, einer fünfteiligen Dokumentationsreihe vom Bayerischen Rundfunk, sowie in einem Dokumentarfilm mit dem Titel “Auf den Spuren Winnetous” von Kabel 1, zu hören. Auf dem Gebiet der Synchronisation konnte Hubert in gleich drei Rollen bei dem Film “Cars” aus dem Jahre 2006, glänzen. Dort gab er unter anderem “Scooter I” und dem Wohnmobil seine Stimme.

Nachdem wir jetzt die gesamte Vergangenheit von Hubert in groben Zügen durchleuchtet hatten, wollte ich natürlich auch noch wissen, was er für die Zukunft geplant hat. So erfuhr ich vor Abschluss unseres Gesprächs noch, dass er gerne mal gemeinsam mit dem Schauspieler Matthias Brandt vor der Kamera stehen würde. Ansonsten erzählte Hubert noch, daß das Geschäft als Schauspieler ein hartes Brot ist: Casting in München, Vorsprechen für eine Rolle in Berlin und immer unterwegs. Aber egal, bei allen “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” ist Hubert immer pünktlich zur Stelle, wenn es mal wieder heißt: Achtung. Kamera – Kamera läuft. Ton – Ton läuft. Uuund Action.

Mehr Informationen über Hubert findet ihr online auf seiner Homepage unter: www.burczek.de

Ich bedanke mich bei Jutta und Hubert für das Interview.




Der Viktoriapark (1821 – 2010)

Allen Besuchern und Bewohnern dieses schönen Bezirks, Kreuzberg, möchten wir heute den Viktoriapark etwas näher bringen und somit auf eine “Naherholungsfläche”, wie der Park, der auf und um den Kreuz-Berg herum angelegt wurde, im Amtsdeutsch auch genannt wird, hinweisen wollen.

Der Hügel auf dem der heutige Viktoriapark angelegt wurde, war ursprünglich eine unbewaldete Erhebung in der weitläufigen Landschaft. Diese natürliche Erhebung stellt die Ausläufer der Berlin-Brandenburgischen – Hochfläche dar. Die Geschichte um den “Berg” begann 1821 mit der Errichtung des National-Denkmals durch Karl Friedrich Schinkel. Das Denkmal in Form eines Kathedralturmes trägt auf seiner Spitze ein Hochkreuz, das später Namensgeber für den Berg und für den um ihn entstandenen Bezirk wurde.

Das Denkmal erinnert an die Schlachten des Befreiungskrieges (1813 bis 1815) gegen Napoleon. Zunächst nannten ihn die umliegenden Siedler “Tempelhofer Berg” oder auch “Runder Weinberg”, da an seinem Südhang seit dem 16. Jahr-hundert Wein angebaut wird. Dieser ist unter dem Namen “Kreuz-Neroberger” auch über die Grenzen Kreuzbergs hinaus bekannt.

Von Herman Mächtig stammen die Pläne, nach denen der Hügel, von 1888 bis 1892, in eine gebirgsähnliche Parkanlage umgestaltet wurde. Dazu gehört auch der künstlich angelegte Wasserfall, der eine Nachbildung der Heynfalls (Wodospad Padgórny) im Riesengebirge darstellt.Die “Viktoriafälle” wie der Wasserfall im Volksmund auch genannt wird, mündet in einen kleinen Teich, an dessen Ufer ein Fischer mit einer im Netz gefangenen Nixe steht. Diese Bronze – Skulptur, die den Namen “Der seltene Fang “trägt und von Ernst Herter stammt, wurde 1896 installiert. Der Wasserfall hat eine Gesamthöhe von 24 Metern und bewältigt, mit der modernen Technik von heute, ein Umlaufvolumen von 13.000 Liter, in der Minute.

In den Jahren von 1913 bis 1916 wurde der Park in westlicher Richtung in seinen Ausmaßen enorm erweitert. Verantwortlich für diese Maßnahmen war Albert Brodersen (1857 – 1930).

Heutzutage bietet der Park seinen Besuchern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Man kann entspannt spazieren gehen und im Sommer auf einer der zahlreichen Liegewiesen eine Pause einlegen. Für Familien mit Kindern gibt es einen schönen Spielplatz und das Tiergehege sorgt für eine lustige Abwechslung im städtischen Alltag. Das Team vom “Golgatha” – Biergarten sorgt mit guter Laune und kalten Getränken für Erfrischung an so manch heißen Sommertagen. Des Weiteren finden ab dem 31.03.2010 wieder diverse Veranstaltungen statt. Dann endet die Winterpause und der Park erwacht langsam aber sicher wieder zu neuem Leben.

Verkehrsanbindung:

U6 – Station Platz der Luftbrücke

U7 – Station Yorkstraße

Bus 104 – Station Dudenstraße

Bus 140 – Station Katzbachstraße




So etwas hat es früher nicht gegeben – Kunst aus Mauerstahl

Passend zum heutigen “Touri Tipp” -Thema: “East-Side-Gallery” biete ich euch hierzu mit dem Mauerstahl das passende Souvenir. Aber von Anfang an…

Da ich mich von meiner sechswöchigen Polarreise zur Erforschung der Granatküstenkaulquappe aklimatisieren wollte, lief ich durch Friedrichshain. Ich lief natürlich nicht einfach so und irgendwie durch Friedrichshain. Das Ganze fand selbstverständlich auch im Zuge meiner “Trend-Scout”-Tätigkeit statt.

Ich schlenderte also durch den Szenebezirk und schaute wie immer mal hier und mal dort. An einem fast zerfallenen Mietshaus angekommen, schallten mir die qualvollen “Schreie”, einer auf´s übelste missbrauchten Säge entgegen. Ich folgte dem schrecklichen Lärm, bis ich die Quelle gefunden hatte. Die da in Form eines Mitte dreißigjährigen Mannes vor mir stand. Schweißgebadet und mit hochroter Birne schaute mich der Sägenquäler verdutzt an, als er mich in “seinem” Hof erblickte. Die Säge die mit zerfetztem Sägeblatt an seiner rechten Hand schlaff herunter hing, war froh, dass ich ihr mit meinem Auftritt eine Pause verschafft hatte. Mit einem amüsierten Lächeln fragte ich den “Handwerker” was das wird wenn´s fertig ist. “Portionierter, limitierter Mauerstahl”. Punkt. Immer diese Scheiß “Zwei-drei-Wort” – Antworten, nach denen man immer noch nicht schlauer ist. Ich erwiderte dementsprechend knapp mit einem “Und?”. Er wiederum mit einem “Wie? Und?”, was mich diesmal dazu veranlasste, energischer zu antworten:”Wie? Und? Mauer-

stahl?” Was zum Henker soll das sein?” Er gab mir ein etwa vier Zentimeter langes Stück angerostetes Moniereisen in die Hand und sagte mit fast mystischer Stimme: “Du hältst gerade das Herzstück der Berliner Mauer in Deiner Hand.” “Wie?” fragte ich. “Naja”, sagte er “die “East-Side-Gallery” wurde doch saniert. Im Zuge dessen wurden auch die alten Moniereisen gegen neue ausgetauscht. An einen Teil der alten und entsorgten Moniereisen bin ich eben durch Zufall drangekommen.” Clever, dachte ich bei mir und hakte nach “Und jetzt?” “Zerlege ich die Eisenstangen in handliche Stücke von 2, 4 und 6 Zentimetern und verhöker die Dinger an die Touris. Ich habe sogar schon einen Laden in Kreuzberg, der die Dinger für mich verkauft.”

“Und wie kannst Du die Echtheit von dem Zeug nachweisen?” wollte ich wissen. “Nun, ich habe Fotos von eben diesem Stahl, wie er hier vor Dir liegt, als er noch vor der sanierten Mauer lag. Und seien wir doch mal ehrlich. Soviel Mauer wie bisher angeblich an originalen “Berliner Mauer” – Steinen bereits weltweit verkauft wurden und immer noch verkauft werden, gab es um ganz Berlin herum nicht annähernd. Denk mal darüber nach.” Klingt plausibel. “Und aus eben diesem Grund ist mein Mauerstahl auch auf maximal 2500 Stück limitiert und wenn die weg sind, sind sie weg.” Tja, was soll ich sagen, am Ende kaufte ich ihm, in der Gewissheit ein Original vier-Zentimeter “Herzstück” der Berliner Mauer in den Händen zu halten, ein Stück inklusive “Beweisfoto” für 8 € ab.

Wir sprachen dann noch über das ein oder andere Projekt von ihm, bevor ich mich auf den Weg in die Redaktion vom “Kreuzberger” machte. Hier hatte ich mich seit meiner Ankunft von meiner Reise auch noch nicht wieder blicken lassen. Was soll ich Euch sagen, dort angelangt erblickte mein müdes Auge in einer Vitrine und schön in Szene gesetzt: portionierten, limitierten Mauerstahl!

So etwas hat es früher wirklich nicht gegeben.

Euer Trend-Scout




Touri Tipp – East-Side-Gallery

Seit 2008 wurde an der Holzmarktstraße gestemmt, gebohrt, verputzt und versiegelt. Jetzt nach anderthalb Jahren Bauzeit sind die Sanierungsarbeiten an der, mit 1316 Metern, längsten Open Air Gallery der Welt, abgeschlossen. Auch die meisten Künstler haben ihre einst gefertigten Bilder auf Grundlage von alten Fotos und Unterlagen wieder hergestellt. Wobei es, wie sollte es in Berlin auch anders sein, Streit um das Honorar der einzelnen Künstler gab. Sei es wie es sei. Seit November ist die East-Side-Gallery wieder für den allgemeinen Publikumsverkehr freigegeben.

Die Geschichte und Mythen um die ehemaligen Grenzanlagen sind jedem bekannt. Deshalb beschränken wir uns auf die jüngere Geschichte von 1989 bis zum heutigen Tage: Auf den Vorschlag von David Monti und der Initiative der beiden kurz zuvor zusammengelegten Künstlerverbände, dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler und dem Verband Bildender Künstler der DDR, wurde die Idee zu einer Open Air Gallery verwirklicht. Im Jahre 1990 wurde im offiziellen Auftrag des Ministerrates der DDR die “East-Side-Gallery” gegründet. Kurz darauf machten sich 118 Künstler aus 21 Ländern ans Werk, die über einen Kilometer lange Mauer mit ihren Kunstwerken zu bemalen.

Am Ende befanden sich annähernd 100 Gemälde auf der ehemals grauen Staatsgrenze. Am 21. September 1990 wurde dann die längste Gallery unter freiem Himmel eröffnet. Im Laufe der Jahre nagten die Witterungsbedingungen an der Bausubstanz und auch der ein oder andere Sprayer setzte sein Graffiti auf die Wand. So war dann auch, im Jahre 2000 die erste, oberflächliche Sanierung fällig. Hierbei wurden die noch vorhandenen Bilder konserviert, unebene Stellen und herausgeschlagenes Mauerwerk ausgeglichen und beschädigte Bilder notdürftig ausgebessert.

Seit 1997 kümmert sich die Künstlerinitative “East-Side-Gallery e.V.”, unter der Leitung von Kani Alavi, um den Unterhalt und den Erhalt der Kunstmeile. Nachstehend haben wir einige am Gesamtkunstwerk beteiligte Künstler aufgeführt. Und nun nutzt das schöne Herbstwetter und schaut euch mal das vollendetet Werk an. Es lohnt sich.

Einige der Künstler und ihre Motive:
– Narenda K. Jain: Die sieben Stufen der Erleuchtung
– Fulvio Pinna: Hymne an das Glück
– Jens-Helge Dahmen: Pneumohumanoiden
– Gábor Simon: Space Magic
– Carsten Jost, Ulrike Steglich: Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
– Christine Fuchs: How’s God? She’s Black
– Gerhard Lahr: Berlyn
– Karin Porath: Freiheit fängt innen an

Verkehrsanbindung: Bahnhof/Station: Warschauer Straße

U-Bahn Linie 1
S-Bahn Linie 3, 5, 7, 75
Tram Linie M10
Bus Linie 347, N1

TIPP: Unweit von hier, liegen unzählige der einschlägig bekannten Szeneclubs und Veranstaltungsorte wie z.B.: Dot-Club, Lido, Club der Visionäre, Postbahnhof, Arena, O2-World u.v.m..




Tresen Test – Liesert´s Falckensteiner

Oh ja. Lange ist es her, da habe ich es versprochen, eines Tages als “Tresen-Tester” in ” Liesert´s Falckensteiner” einzukehren. Nun kurz vor Ende des Jahres hatte ich mir vorgenommen mein Versprechen einzulösen und begab mich incognito in die eben besagte Kneipe. Wie der Name schon sagt, liegt der familiär geführte Laden in der Falckensteinstraße und steht seit 43 Jahren unter der Leitung von Monika Liesert. Als ich die Pforte öffnete schallte mir “Oh Mama Sita” von Mark Medlock entgegen was sich umgehend mir den Begrüßungsworten der anwesenden Gäste vermischte. Also vom Freundlichkeitsfaktor der Gäste gibt´s schon mal ´ne glatte 1 vorweg. Nun heißt es den Laden und die Chefin genauer unter die Lupe zu nehmen. Von der Größe her, bieten die Räumlichkeiten, etwa zwanzig durstigen Kehlen Platz. Die Einrichtung ist im, für Berliner Kneipen typisch rustikalem Stil gehalten.

Wie immer hatte ich Glück und konnte mich auf einem freien Platz am Tresen niederlassen. Ich bestellte mir auch wie immer mein amerikanisches Kräutergesöff und ließ die Lokalität und die Atmosphäre auf mich wirken. Während dieser Einwirkzeit fielen mir die unzähligen, in den letzten Jahrzehnten angesammelten, Accessoires auf. Angefangen von einem, an der Wand, knapp unter der Decke installiertem Sims auf dem hunderte kleiner Schnapsfläschchen stehen. Weiter geht es mit einer überwiegend aus Geschenken bestehenden beträchtlichen Lkw-Modellautosammlung, die gegenüber vom Tresen an der Wand hängt. Beachtlicher ist da nur noch die Sammlung an Pokalen aus jener Zeit als hier noch aktiv gedartet und Skat gekloppt wurde. Weitere Pokale zeugen auch von großer Begeisterung für den Angelsport. Als Highlight kann und muss man das stets der Jahreszeit angepasst dekorierte Schaufenster betrachten. Um den Testbericht um das Interieur abzurunden, befasse ich mich abschließend mit dem Thema: Sanitäre Einrichtungen. Als ich die Tür zur Damen-Toilette öffnete kam mir ein gellender Schrei entgegen, der diesen Teil des Tests abrupt beendete und so ging ich unverzüglich dazu über, die Herrentoilette zu überprüfen. Alles sauber, rein und fein.

Für Sportübertragungen hängt hinter dem Tresen ein großzügiger Fernseher. Wo wir gerade bei den Unterhaltungsmedien sind, die Musik wird dem Wunsch der Gäste angepasst und wenn jemand seine eigene CD mit auf Tasche hat, wird auch diese abgespielt. Wer aber einfach nur mit einer kühlen Molle in der Hand das Treiben auf der Straße beobachten möchte, tut dies am besten in den Sommermonaten. Den dann hat der wahrscheinlich kleinste offizielle Biergarten der Welt geöffnet. Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen. Der offizielle Haus und Hof – Lieferant ist die Schultheiss-Brauerei. Des Weiteren reicht die Palette der Getränke quer durch die üblichen Standards. Zum Abschluss sollte noch erwähnt werden, dass das “Liesert´s Falckensteiner” eine Raucher-Kneipe ist und somit der Zutritt unter 18 Jahren verwehrt bleibt.

Schultheiss/Fass 0,4l 2,10 €

Schultheiss/Fl. 0,33l 1,40 €

Becks (Fl.) 0,33l 1,80 €

Weizen 0,50l 2,50 €

Bols-Weinbrand 0,2cl 1,60 €

Kuemmerling 0,2cl 1,40 €

Wodka 0,2cl 1,30 €

Whisky 0,2cl ab 2,50 €

Cola, Fanta 0,2l 1,40 €

Säfte 0,2l 1,80 €

“Liesert´s Falckensteiner”

Falckensteinstraße 26

10997 Berlin – Kreuzberg

Öffnungszeiten: ab 10:00 Uhr bis mind. 01:00 Uhr

Verkehranbindung: U-Bhf Schlesisches Tor




Pimp a Prejudice

Das Grafitti “This is not America” ist mir irgendwann nach dem 9/11 auf der Fassade des hässlichen Eckhauses, worin sich eine Filiale der Kaiser´s Tengelmann AG befindet, bewußt aufgefallen. Der Spruch könnte eine Reaktion auf “America is everywhere” im Sinne von Kulturimperialismus oder der “Koalition der Willigen” sein und wahrscheinlich weniger eine Referenz auf David Bowie´s gleichnamig – betiteltes Lied, das Mitte der 1980er erschien. In dem anschließenden Grafitti ist zu lesen:”Here is not everywhere” (Hier ist nicht überall). Das “So what?” (Na, und?) hätte ich auch geschrieben. Inzwischen habe ich festgestellt, dass das von mir gemalte Ölbild – hauptsächlich wegen des Spruches – für viele Menschen anscheinend viele unterschiedliche Bedeutungen trägt. Die Frage bleibt, ob die Touristen und die Kiezeaner irgendetwas konkretes oder Inhaltsvolles mit dem Spruch verbinden. Auf jeden Fall ist die Postkarte einer meiner Top-Seller.

Als gebürtiger Amerikaner, der seit mehr als einem Jahrzehnt vor der Entstehung des Grafittis im Kiez wohnt, sehe ich in dem Spruch ein Paradox. Lange vor dem Einzug von McDonalds und Subway, zeigt der Wrangelkiez viel vom amerikanischen “way of life”: Die sonstigen englischsprachigen Grafittis, die starke Identifizierung mancher Gruppen mit Hip-Hop und Rap, die vielfältigen, aber gleichzeitig globalisierten “life styles”, die internationalen Fastfood-Läden und “Coffee to go”. Bald könnte Halloween ein arbeitsfreier Feiertag im Kiez sein. Die “Ghetto Boyz” finden es bestimmt “cool”, von der QM gefördert, Halloween als kultur-übergreifendes Hip-Hop Event zu gestalten. Why not?

Währemd ich das Ölbild vor Ort malte, erhielt ich sogar Zuspruch von den “Ghetto Boyz”: Einer aus der Gruppe äußerte seinen Wunsch mal The Bronx besuchen zu wollen – wo nebenbei gesagt, mein Großvater vor langer Zeit geboren wurde und gelebt hat – wobei The Bronx der letzten Jahrzehnte in sozialer Hinsicht kaum etwas mit dem Wrangelkiez zu tun hat. Manchmal wird Kultur im Kiez eben wie ein Hamburger verspeist.

Abschließend werde ich mit einigen Zitaten, die die Konfliktlinie zwischen kultureller Globalisierung (z. B. Amerikanisierung) und lokaler Identität aufzeigen: “Wenn die Amerikanisierung in einem Land zunimmt, beginnen auch die Länder drumherum ihre eigene Identität zu verlieren” sagt Chuck D von Public Enemy. “Dieser (amerikanische) Einfluss kann aus den Medien kommen. Und Entertainment benutzt die Medienrecht gut. Was davon ausgesiebt wird, diese Interpretation kann Menschen, die kein Selbstbild haben, sehr stark beeinflussen.” (Rap is elitist”, Interview mit Chuck D, The Guardian, 7 Mai 2003)¹

“Wie Barack Obama viele, viele Mal in der Vergangenheit gesagt hat, verbreiten Rap Texte zu oft Frauenfeindlichkeit, Materialismus und menschenunwürdige Bilder, denen er seine Töchter oder irgendwelche Kinder nicht ausgesetzt sehen will,” sagt Obamas Presse-sprecher Bill Burton. (Presseerklärung in Bezug auf das Lied “Politics As Usual” by Ludacris)²

“(E)in wirklich schlauer Mensch, vermutlich ein Amerikaner, stand davor und hat gedacht: nanu, Kaiser´s, in amerika gibts gar kein Kaiser´s, dann muss ich schnell alle Leute warnen das this here not america ist.” (Kommentar zu einem Foto von Kaiser´s auf Flickr)

Trotz alledem, was nur als eine weitere Anneigung der Hip-Hop-Kultur von jungen Menschen außerhalb der USA verstanden werden könnte, werde ich zeigen, dass der Berliner Fall einzigartig ist; dass die Auseinandersetztung mit Hip-Hop-Kultur in Berlin nicht vor der komplexen Geschichte der Stadt getrennt werden kann; dass Hip Hop in Berlin nicht verstanden werden kann, ohne Berücksichtigung der Gründe, warum junge Menschen so leicht geneigt sind, sich von der deutschen Kultur zu entfernen und zu einer imaginären globalen Hip-Hop-Gemeinschaft zu gehören.” (Templeton, Inez Horton (2003): “What´s so German About it? Cultural Identitiy in the Berlin Hip Hop Scene” (Dissertation)³

William Wires, 30. Oktober 2009

1 “when you have increased Americanisation, suddenly all the other countries around begin to lose their own identity,” he says. “And that(American) influence can come from the media. And entertainment rides media quite well. How it comes through that strainer, that interpretation can be very influential to the people that dont have a sense of themselves.”

2 “As Barack Obama has said many, many times in the past, rap lyrics today too often petuate misogyny, materialism and degrading imag es that he doesnt´t wnat his daughters or any children exposed to,” said spokesman Bill Burton.

3 “Despite what may be read as just another appropritation of hip hop culture by young people outside of the US, I will show that the Berlin case is unique; that the engagement with hip hop culture in Berlin cannot be separated from the city´s complex history; that hip hop in Berlin cannot be understood without considering the reasons young people are so easily inclined to distance themselves from German culture and belong to an imagined global hip hop community.”