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Kategorie: Meinung - Der Kreuzberger

Verständnis (Vorwort Ausgabe 26)

»Werte Fahrgäste, aufgrund einer technischen Störung ist der Zugverkehr auf der Linie 1 unregelmäßig. Wir bitten Sie um Verständnis für die Verzögerungen.«

So geschehen am 22. August 2013 um 12.25 Uhr auf dem U-Bahnhof Schlesisches Tor in Berlin-Kreuzberg. Manchmal ist es nur ein Satz, der einen Gedanken anregt. In diesem Fall war es sogar nur ein Wort: Verständnis. Ein Mal mehr wurde ich angehalten Verständnis für etwas zu haben. Verständnis soll ich immer wieder haben. Verständnis für eine zu spät fahrende U-Bahn, Verständnis für Fehler in der Personalplanung bei der Bahn, Verständnis für geistig minderbemittelte Polizisten, die in »starken Stresssituationen« Jugendliche, Behinderte und Senioren verprügeln, Verständnis für Manager, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, Verständnis für die wieder ausbezahlten Bonis für Banker von systemrelevanten Banken, Verständnis für die Machenschaften der Konzerne und nicht zu guter Letzt soll ich auch noch Verständnis für Politiker aufbringen, die ihren Aufgaben nicht im Ansatz nachkommen und unser Volksvermögen verzocken.

Stets wird versucht Missgeschick, Dummheit und Unfähigkeit mit noch so weit an den Haaren herbeigezogenen Ausreden und Argumenten zu entschuldigen und die Öffentlichkeit darum gebeten (falsches!) Verständnis zu haben. »Ich wusste nicht«, »ich konnte nicht«, »ich hatte ja keine Ahnung« sind noch die ehrlichsten Kommentare. Jedoch, wenn jemand »nicht weiß«, »nicht kann« oder »keine Ahnung hat«, sollte er es sein lassen. Das gilt für Manager, Berater, Banker, Polizisten, Politiker und alle anderen.

Die Regimeelite, Vorstandsetagen von Unternehmen und Konzerne quillen über von Leuten wie Schröder, von der Leyen und de Maiziére, die alle samt nichts »wissen«, nichts »können« und »keine Ahnung« haben. Überall lungern lauter kleine Wowereits, Wulffs und Ackermänner herum. Die Liste mit systemrelevanten Menschen, die durch ihr Tun stets in Verlegenheit kommen die Öffentlichkeit um Verständnis bitten zu müssen, ist endlos lang.

Bittet jedoch im umgekehrten Fall der Kunde oder Bürger um Verständnis beim Regime oder den Konzernen, ist die Resonanz zumeist negativ und er wird behandelt, wie der letzte Dreck, handeln Regime und Konzerne wie der, einst von Klaus Kinski beschriebene Jesus Christus: »Er hat eine Peitsche genommen und hat ihm in die Fresse gehauen.« Selbst wenn das Volk seinen Willen per Volksentscheid äußern soll, beugt das Regime das Recht, um die eigenen Interessen durchzusetzen und verlangt erneut Verständnis für diese Rechtsbeugungen. Die Zeit für Verständnis ist vorbei. Ich habe kein Verständnis mehr für zerschredderte NSU-Akten, für 600 Millionen Euro, die für ein flugunfähiges Fluggerät ausgegeben wurden, für Banken-Rettungsfonds, für menschenverachtend handelnde Konzerne, kein Verständnis mehr für Geheimdienstaktionen, die zu meine Sicherheit durchgeführt werden, mich aber nur in meiner Freiheit einschränken.

Wir können uns auch nach diesen Wahlen wieder ganz sicher sein, dass es heißt: »Wir bitten um Verständnis dafür, dass nicht jedes vor den Wahlen gegebene Wahlversprechen auch eingehalten werden kann.«




Alltagsgeschehen mit Tiefenwirkung: „Zeitmanagement für Kids“

Es begab sich vor gar nicht allzu langer Zeit…. Was für ein kitschiger Anfang für eine Geschichte, aber es begab sich tatsächlich vor gar nicht allzu langer Zeit, dass ich mich mit meinem Sohn auf dem Gelände der Kinder-Verkehrsschule im Görlitzer Park befand. Die Kinder drehten ihre Runden und hatten ihren Spaß. Ich saß derweil auf einer Bank im Schatten und genoss die, mal mehr oder mal weniger vorhandene Ruhe. Als die Kinder so ihre Runden fuhren, die einen auf den Fahrrad, die anderen mit einem „Kettcar“ und wiederum andere auf einem Roller, fielen mir zwei Kinder auf, beide um die 4-5 Jahre alt. Der Junge, nennen wir ihn Steve und das Mädchen, nennen wir es Linda fuhren ebenfalls von links nach rechts und von vorne nach hinten. Dabei war Linda stets damit beschäftigt, Steve mit den Worten anzufeuern: „Steve, komm´… schnell“, „Steve beeile dich“, „nun mach schon Steve“. Ihr Ziel war es, die auf Grün stehende Ampel noch rechtzeitig zu erreichen, um nicht wieder bei Rot warten zu müssen. Steve war damit beschäftigt, zunächst auf einem „Bobbycar“, später dann mit dem Laufrad Anschluss an Linda zu halten. Mit seinen klobigen Gummistiefeln fiel ihm dies jedoch sichtlich schwer. So sehr er sich bemühte, er blieb stets um Längen hinter der ständig: „Steve, komm´… schnell“, „Steve beeile dich“, „nun mach schon Steve“- rufenden Linda zurück. Irgendwie tat er mir leid und leise sagte ich zu ihm: „Tja Steve, das wird sich durch dein ganzes Leben ziehen, dieses: „Steve, komm´… schnell“, „Steve beeile dich“, „nun mach schon Steve.“ Während ich Steve zuschaute, wie er versuchte Linda einzuholen, fiel mir die Werbung ein, die ich auch, vor gar nicht allzu langer Zeit auf einem Monitor in der U-Bahn gesehen hatte. In dieser Werbung wurde auf ein Buch mit dem Titel hingewiesen: „Zeitmanagement für Kids-fit in 30 Minuten“. Des Weiteren, so ergab meine oberflächliche Recherche, wird das Buch eingeleitet mit: „Zeitmanagement ist nicht nur für Erwachsene zu einem sehr heißen Thema geworden. Auch die Zeitpläne von Schülerinnen und Schülern sind neben dem Unterricht immer voller geworden durch unzählige Aktivitäten.“ Nach der Einleitung gibt es in dem Buch einen „Eingangs-Check“ mit dem die Kids die Effizienz ihres Zeitmanagements herausfinden können. Das Buch beinhaltet Kapitel wie „Zeitmanagement bringt mehr Spaß“, „Durchstarten in den Tag“ und „Planen mit der Mind-Map-Technik“. Ich kenne den Inhalt des Buches nicht im Detail und werde mir aus diesem Grund an dieser Stelle nicht das Maul darüber zerreißen. Ich finde es jedoch sehr beschämend für unsere Gesellschaft, dass bereits Kinder und Jugendliche – das Buch ist für Kinder ab 9 Jahren – ein Zeitmanagement benötigen, um ihren Alltag effizient gestalten zu können.

Warum sollten sie ihren Tag überhaupt effizient gestalten müssen? Zu meiner Jugendzeit kam man auch ohne Zeitmanagement pünktlich und zumeist ausgeschlafen zur Schule, machte die Hausaufgaben mehr oder weniger gewissenhaft und genauso pünktlich wie man in der Schule erschien, tat man dies auch im Sportverein. Die Wochenenden waren ganz ohne Zeitmanagement gut durch strukturiert. Selbstverständlich waren einige Wochenenden recht kurz, jedoch eher aus dem Grund weil man länger in einem schönen Moment verweilte und nicht weil ein Termin den anderen jagte.

Fazit: Wenn Steve „Zeitmanagement für Kids-fit in 30 Minuten“ gelesen beziehungsweise seine Mutter es ihm vorgelesen hätte, er wäre sicher nicht in dieses Situation gekommen! Wer nun denkt er benötigt für sein „Kid-2.0“ diese Buch um es auf die Zukunft vorzubereiten, bitte. Vermutlich wäre es jedoch viel effizienter, wenn wir den Kinder ihre Zeit lassen, um sich frei von Druck jeglicher Art zu entwickeln.

 




Die Politik sucht eine Lösung für die Protestcamps?

Die Lösung ist ganz einfach: Wir zahlen den von uns, über die vergangenen Jahrzehnte, zum Teil sogar über die vergangenen Jahrhunderte ausgebeuteten Völkern rückwirkend auf alle erbrachten Dienst- und Produktionsleistungen, sowie für die, zu einem Spottpreis angeeigneten Bodenschätze und Rohstoffe den Preis, den sie verdient haben und der angemessen ist – zuzüglich der Zinsen und Zinseszinsen. Wir stellen umgehend die Rodung der Wälder für die landwirtschaftliche Nutzung ein, lassen unsere Fischfangflotten nur noch in den Gewässern vor der eigenen Küste die Netze auswerfen und wir entsorgen unseren produzierten Wohlstandsmüll innerhalb der eigene Landesgrenzen, anstatt ihn in alten Bergwerken fremder Länder und den Weltmeeren zu verklappen. Ich bin mir sicher, dass nach der Umsetzung der zuvor genannten Vorgehensweise und einiger weiterer humanitärer Wiedergutmachungsprogramme keiner von „denen“ mehr auch nur einen Gedanken daran verschwenden wird, sein Land zu verlassen. Genauso sicher bin ich mir jedoch auch, dass die Flüchtlingsströme weiterhin zunehmen werden, wenn wir nicht endlich ein Umdenken in dem gesellschaftlichen Konsumverhalten herbeiführen, welches das Leid und die Armut anderer verschärft.

Dass, was anderen Menschen ohne Skrupel abverlangt wird, für einen Hungerlohn unter menschenverachtenden Bedingungen zu arbeiten, wird hierzulande auf das schärfste verurteilt. Für ein paar Euro mehr auf der Lohnabrechnung wird demonstriert, protestiert und gestreikt. Wir preisen die Politik, dass sie endlich den (immer noch viel zu geringen) Mindestlohn für den Berufsstand der Friseurinnen und Friseure eingeführt hat. Geht in Bangladesch ein Fabrikgebäude in Flammen auf, in denen hunderte von Angestellten sterben ist die geheuchelte Empörung groß und wird in ihrer Größe nur von der des Einkaufzettels für H&M, KiK und Co. übertroffen.

Denen, die sich eine Flucht aus sozialer Armut, quer durch teilweise mehrere Kontinente und Länder als eine angenehme Reise vorstellen, empfehle ich, sich in die Situation von einem Flüchtling zu versetzen. Sich der Vorstellung hinzugeben, sich aus Leid und Not auf eine Reise begeben zu müssen, von der man nicht weiß ob man sie überleben wird oder nicht. Seine Kinder zurückzulassen müssend nicht weiß, ob man sie je wieder in die Arme schließen wird. Hat man das Ziel – das vermeidliche Paradies, die EU – nach Monaten oder Jahren erreicht, steht man oftmals nicht besser da, als zu Beginn der Reise. Teilweise müssen Schulden für die „Reisekosten“ beglichen werden.

Insbesondere diejenigen, die diese Tatsachen aus ihrem Weltbild verdrängen, sind auch diejenigen, die zu dumm und naiv sind, sich durch ein relativ sicheres Touristengebiet zu bewegen ohne überfallen und ausgeraubt zu werden. Immer wieder gibt es Nachrichten von Touristen die mit goldener Armbanduhr und offen zur Schau gestelltem Reichtum in Form von Geldbündeln durch die Straßen von augenscheinlich sicheren Touristengebieten flanieren. Dabei vergessen sie, dass sie sich außerhalb Deutschlands zumeist in Ländern befinden, in denen die soziale Absicherung bei weitem nicht den Standard besitzt wie die deutsche, wenn es überhaupt eine gibt. Man muss nicht erst nach Amerika, Afrika oder Asien reisen um Orte zu finden, an denen die soziale Armut Motivation genug ist, jemanden für ein paar Euro umzubringen. Diese Orte finden sich seit Jahrzehnten auch nah der Heimat in Spanien, Italien, Frankreich, Portugal und andern EU-Ländern. Soviel zur kulturell erschlossenen westlichen Welt. Um wie viel härter es an den, von einigen als „unkultiviert“ bezeichneten Orten zugeht, vermag sich kaum einer vorzustellen, wenn nicht eigene Erfahrungen oder die Berichte von Betroffenen vorhanden sind.

In diesem Zusammenhang ist es auch sehr verwunderlich, dass Jahr für Jahr Millionen Menschen in die entlegensten Länder der Welt reisen, um fremde Kulturen kennenzulernen. Sobald aber die fremde Kultur in das eigene Land eindringt, ist Schluss mit Toleranz und Respekt. Es gibt keine Toleranz und noch weniger Respekt für fremde Kulturen im eigenen Land, sondern nur „Lösungen“. Auch wenn man durch seinen Konsum für den kulturellen Zuwachs und das Problem, eine „Lösung“ finden zu müssen mit verantwortlich ist. Aber schließlich ist da ja auch noch das ganz eigene Leid zu pflegen, der Status und das Ansehen in der Gesellschaft zu halten – um jeden Preis. Ganz gleich ob dieser Anspruch auf den Schultern anderer lastet.

 

Der Bericht Sidney Gennies zeigt sehr schön die Panikmache der Politik. Er erwähnt, dass im Jahr 2012 lediglich 77.651 Asylanträge gestellt wurden. Auch wenn diese Zahl mit den bislang 50.000 gestellten Asylanträgen bis zum Jahresende vermutlich übertroffen wird, kommt die Zahl bei weitem nicht an die aus dem Jahr 1992 heran, als laut dem Autor 438.191 Anträge gestellt wurden. Somit ist der Diskussion um eine Verschärfung des Asylrechts jede Grundlage entzogen.

 

Hierzulande treten die Probleme erstmals für uns sichtbar, wie in der Form von Protestcamps, zu Tage. Die Probleme beginnen jedoch, wie bereits einleitend erwähnt, weit außerhalb der EU, wobei die Ursache für die Probleme zu einem nicht geringen Teil wiederum die EU ist. Aus diesem Grund wird die Suche der Lokalpolitik nach einer Lösung erfolglos bleiben. Erfolglos in der Hinsicht, dass die Ursachen nicht beseitigt werden. Für die meisten wir die lokalpolitische Lösung, die Protestcamps zu verdrängen, notfalls gewaltsam aufzulösen einhergehen mit der Meinung: Das Problem ist gelöst.

Der Schutzschild für die Sicherheit Europas ist im Aufbau und vielleicht gibt es auch noch einige „verantwortungsbewusste“ PolitikerInnen, die eine Gutachterkommission damit beauftragen zu klären, ob sich die alten Bunker- und Geschützanlagen aus dem 2. Weltkrieg eignen, um die Flut der uns erwartenden Flüchtlingsströme, notfalls und selbstverständlich, im Duktus unserer Bundeskanzlerin formuliert, „alternativlos“ mit Gewalt aufzuhalten. Ausreichend geistige Tiefflieger besitzt die Europäische Union, sodass diese Theorie Gefahr läuft, eines Tages wahr werden zu können.




Vorwort Ausgabe 25: Revolution!?

Die Revolution ist offiziell ausgerufen! Na ja vielleicht nicht ganz. Aber immerhin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel sich in ihrer Rede zum 60. Jahrestag des 17. Juni vor den Menschen verneigt, die sich damals gegen Unterdrückung und staatliche Willkür zur Wehr setzten. Sie verneigte sich auch vor denen, die heute weltweit um Freiheit und Menschenwürde und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, also um die universellen Menschenrechte Kämpfen und viele dafür riskieren. „Aus Wut wurde Mut“ – war ein weiterer Satz, mit dem Merkel den Einsatz der Aufständischen lobte. Lasst uns Merkel beim Wort nehmen! Wenn ich also zum Kampf für Freiheit, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aufrufe, mache ich das nicht nur auf der Grundlage von Verfassung und Grundgesetz, sondern in Zukunft auch bezogen auf die Aussage unserer Bundeskanzlerin.

Weiter geht es mit dem von mir gehassten und verdammten Bürgermeister Klaus Wowereit an. Dieser hat die Pläne von Flughafenmanager Mehdorn torpediert, in dem er der Teileröffnung des Flughafens eine Absage erteilt. Grund für den Einwand, ein Konzept für das Vorhaben war noch nicht erstellt. Dabei ist es Wowereit der bezüglich des Flughafens die leisesten Töne anschlagen müsste. Ich bin gespannt, wann unser Bürgermeister das vor Kurzem und ebenfalls mit Verspätung eröffnete, in Rosa gehaltene Barbie-Plüsch-Haus entdeckt und seine Amtsräume, seiner verträumten Scheinwelt angepasst, dorthin verlegt. Wenn ich schon bei den Problemen der Luftfahrt bin, kann ich auch gleich die Nichtskönner der Bundeswehr mit Dreck beschmeißen. Der Verantwortliche in diesem Fall ist derzeit Verteidigungsminister Thomas de Maiziére. Er muss nun den Kopf für die Entscheidungen seiner Vorgänger und Mitarbeiter hinhalten, die über 600 Millionen Euro buchstäblich in den Wind geblasen haben, in dem sie sich von den USA ein mit Mängeln behaftetes unbemanntes Fluggerät (Drohne) haben andrehen lassen. Danach folgte Lüge auf Lüge, wer was wann wusste. Wer ein Mal lügt, dem glaubt man nicht mehr“. Ein Spruch, der nicht nur von Gerichten gegenüber dem Volk angewandt wird, sondern hoffentlich bald auch in entgegengesetzter Konstellation.

Damit sich hier keiner aus der, uns unterdrückenden Regimeelite hämisch davonschleichen und sagen kann: Ich wasche meine Hände in Unschuld, habe ich noch einen Punkt, von dem keine/r MinisterIn freizusprechen ist. Das „neue“ Wahlgesetz. Schon heute vermuten Experten, dass dieses nach der Wahl erneut auf den Prüfstand kommt und überarbeitet werden muss. Dies heißt soviel, dass wir hierzulande im September nach einem, zum Teil „nachbesserungswürdigem“ und dem letzten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nach immer noch ungültigem Wahlgesetz wählen gehen. Bei der ganzen Scheiße, die uns die Regimeelite zumutet, müssten es menschliche Exkremente sein, die Seitens des Volkes auf die MinisterInnen geschmissen werden müsste. Nur dann wäre dem Sprichwort: Auge um Auge, Zahn um Zahn genüge getan.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen,

Olly




Ollys Kommentar: Unschuldig Verurteilt – Von Richtern, Staatsanwälten und anderem Gesocks

Es war ein Morgen wie jeder andere auch. Bis zu dem Augenblick, als die Beamten der Sondereinheit die Tür aufbrachen, sich auf Andrej H. (42) stürzten, ihn zu Boden warfen, verhafteten und abführten. So oder so ähnlich berichteten die Medien im Jahr 2007 über den Fall des zu Unrecht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigten Sozialwissenschaftlers und Mitarbeiters der Humboldt-Universität zu Berlin. Was die Medien im Zuge dessen versäumten zu berichten war, dass damals wie heute unzählige Menschen zu unrecht verhaftet werden und im schlimmsten Fall unschuldig hinter Gittern sitzen. In den Jahren darauf blieb ebenso unerwähnt, dass im Jahr 2011 bei 800.000 Gerichtsfällen bis zu 200.000 Fehlurteile von deutschen Gerichten gesprochen wurden. Diese Zahl habe ich mir nicht von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern oder Konspirationsspinnern besorgt, sondern diese Zahl liefert der Bundesgerichtshof höchst persönlich beziehungsweise höchst amtlich. Die Medien versäumten es auch zu erwähnen, dass von 18.000 hierzulande Inhaftierten bis zu 4.000 unschuldig einsitzen. Das sind annähernd 25 Prozent!

Derzeit kocht wieder der Fall Mollath hoch. Und was gäbe es Passenderes, als auf den Zug der mediale Berichterstattung aufzuspringen und als Trittbrettfahrer auf einige der tausend anderen Fälle hinzuweisen, die unschuldig verurteilt im Gefängnis saßen und sitzen. Ein Bruchteil der hier aufgeführten zu unrecht verdächtigten oder unschuldig Verurteilten stehen somit nur stellvertretend für ungleich mehr Leidensgenossen und -genossinnen. Im Zuge dessen führt kein Weg daran vorbei, euch die niedrigsten Lebensformen vor das geistige Augen zu führen, die unser schöner Planet jemals hervorgebracht hat. Es handelt sich dabei nicht um Regenwürmer, die den Sinn haben, die Erde aufzulockern und ihr somit Luft zu führen. Ich schreibe auch nicht über Ratten, die die Aufgabe haben, den vom Menschen verursachten Unrat zu beseitigen. Nein, die Lebensform von der ich euch heute berichte, liegt in der Evolutionsstufe noch viel weiter unter den, von mir eben aufgeführten, für die Menschheit und das Ökosystem wertvollen Geschöpfe. Ich schreibe, wie die Titelzeile bereits verraten hat, über Richter, Staatsanwälte und anderes Gesocks. Ich schreibe über deren Inkompetenz und spreche einem Großteil von ihnen die Fähigkeiten ab, ihren Beruf korrekt auszuüben. Zu Recht wie ich finde. Aber lest selbst.

Polizeibeamte

„Die Polizei verhindert Verbrechen“, heißt die regelmäßige Antwort auf meine Frage nach dem Sinn dieser Institution. Mit dieser Aussage degradiert sich mein Gegenüber als unwissend. Selbstverständlich wird kaum jemand vor den Augen des Gesetzes eine Straftat begehen, jedoch zeigen die jüngst veröffentlichen Zahlen zu den Wohnungseinbrüchen, dass durch die Polizei keine Verbrechen verhindert werden. Allenfalls eingedämmt. Polizeibeamte dienen lediglich der Aufnahme des Tathergangs eines Verbrechens oder Unfalls und dessen Aufklärung.

Sei es ein Unfall oder ein Verbrechen. Nur selten gelingt es eines der beiden Ereignisse zu verhindern. Sie sind die ersten nach der Feststellung eines ungeklärten Sachverhalts, die ohne Kompetenz eine tatverdächtige Person vorverurteilend behandeln. Aber sobald kriminalistisches Feingespür gefragt ist, versagt das Hirn. Das reicht vom falsch ausgefüllten Durchsuchungsbescheid bis hin zur wissentlichen Falschaussage vor Gericht. Dies lässt die Vermutung aufkommen, dass ein Großteil der Polizisten nur in diesem Beruf arbeitet, um die Vorteile des Berufsstandes in Anspruch nehmen zu können – Unkündbarkeit, Kreditwürdigkeit bei der Beamtenbank und eine gute und vor allem sichere Pension. Dass dies nicht nur Hierzulande gang und gäbe zu sein scheint, zeigen die Erfahrungen von Andrea Mohr (Wir berichteten in der Ausgabe 10). Sie belastete die Polizei von Melbourne/Australien der Korruption. Laut eigener Aussage muss sie bei einer erneuten Einreise in das Land um ihr Leben fürchten, da einige Polizeibeamte, deren Machenschaften sie aufdeckte, Rache an ihr verüben könnten.

Auch ich habe mit Polizisten gesprochen, deren kleinstes Vergehen es im Amt war im Dienstwagen beim Warten auf den Einsatz mit Kollegen einen Bong zu rauchen oder die gerade sichergestellten Schmuggelzigaretten unter sich aufzuteilen.

Dass den geschriebenen Worten auch offiziell belegte Fakten folgen, zeigt der Fall von Monika de Montgazon. Die Berlinerin saß zweieinhalb Jahre im Gefängnis, weil LKA Gutachter ein Brandgutachten erstellt haben, welches in jedem Chemiekurs einer Hauptschule mit der Note sechs bewertet worden wäre. Was war passiert? Die 56 jährige lebte bei ihrem an Krebs erkranken Vater im Haus, um ihn zu pflegen. Eines nachts stand das Haus in Flammen und die Frau konnte gerade noch so ihr eigenes Leben, nicht aber das ihres Vaters retten. Brandrückstände, die im gesamten Haus verteilt waren, wiesen laut LKA-Gutachten auf Spiritus als Brandbeschleuniger hin. Somit wurde die gelernte Arzthelferin zu lebenslänglicher Haft wegen Mord aus Habgier verurteilt. Das Motiv lag aus Sicht der ermittelnden Beamten darin, das de Montgazon Schulden hatte, Geld benötigte und aus diesem Grund so schnell wie möglich das Haus verkaufen wollte. Ihr Rechtsanwalt Lutz Körner dementierte: „Der Vater hatte noch 1-2 Monate Lebenserwartung.“ Nur der ungebrochenen Überzeugung ihres Schwagers, dass sie unschuldig sei, und seinen unermütlichen Nachforschungen, ist es zu verdanken, dass de Montgazon heute wieder auf freiem Fuß ist. Er bewies, dass die Rückstände, die auf Spiritus als Brandbeschleuniger hinwiesen, auch vorhanden sind, wenn Holz verbrennt. Der Boden bestand aus Holz!

Das die Polizei auch sonst nicht gewissenhaft in der Ausübung ihrer Dienstpflicht vorgeht zeigt der Fall des Rentners Friedhelm Beate aus dem Jahr 1999. Beate wurde aufgrund einer Verwechslung mit dem damals flüchtigen Straftäter Dieter Zuwehme von zwei Zivilbeamten erschossen. Als Ausrede für die Unfähigkeit im Amt wird ein Gutachten erstellt, das den beiden Beamten eine „starke Stresssituation“ bescheinigt. Anstatt Verstärkung hinzuzuziehen, die, wie zum Beispiel das Sondereinsatzkommando (SEK), für starke Stresssituationen und wie der Name schon sagt für Sondereinsätze trainiert sind.

Darüber hinaus sind Fälle dokumentiert, wie der von NAME, die von Beamten auf einer Wache krankenhausreif geprügelt wurde. Was war passiert? Die Beamten hatten die ehrenamtliche Dolmetscherin zu einem Verhör hinzugezogen. Im Laufe der Vernehmung der Beschuldigten warfen sie der Frau vor, sie würde Teile der Aussagen verschweigen. Daraufhin wurde sie mehrfach mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. In Bayern wurde sogar ein Spezialeinheit eingesetzt, als es darum ging einen Blinden, seine Lebensgefährtin und ihren geistig behinderten Sohn zu überwältigen, um eine Ruhestörung, die von der Polizei als Gefahr im Verzug ausgelegt wurde, aus der Welt zu schaffen. Die Kommentare im Internet zu diesem Beitrag lauten „Drecksbullen“ und „Arschlöcher“, was als sehr zurückhaltend gewertet werden kann. Selbst wenn man sie als geistig minderbemittelte Bullenschweine bezeichnen würde, läge man noch weit von dem entfernt, was sie in Wirklichkeit sind.

Gutachter

In die Kategorie, des von mir angesprochenen Kreis´ des Gesocks´, gehört die Berufsgruppe der Gutachter. In jedem umfangreichen Verfahren kommen sie zum Einsatz. An der Stelle, wo die ermittelnden Behörden mit ihrem Wissen am Ende sind, greifen Gutachter in das Verfahren ein und erstellen ein unabhängiges Gutachten, um den Tathergang zu klären oder einen Schuldigen zu ermitteln. Dass Gutachter immer wieder zu fehlerhaften Ergebnissen gelangen, zeigt der Fall Andreas Kühn. Anhand von 4 Merkmalen machte der erste in der Geschichte der Bundesrepublik zu Schadensersatz verurteilte Gerichtsgutachter. Und da dieser Depp das geschafft hat, was noch keinem vor ihm gelang, erwähne ich ihn hier auch gern namentlich (wie die anderen Deppen im Folgenden auch) – Cornelius Schott. Als Depp kann man diesen Mann ohne Weiteres bezeichnen und macht sich dabei höchstens der Untertreibung und Schönfärberei schuldig. Denn die Antwort auf die Frage, mit der er sein absolut unzureichende Gutachten weiterhin verteidigte, lautete: „Der Wahrscheinlichkeitsgrad hat nicht zugetroffen.“ Der von ihm angegebene Wahrscheinlichkeitsgrad lag bei 98 Prozent. Für das nicht Zutreffen des Wahrscheinlichkeitsgrades verurteilte ihn ein Gericht zu 150.000 Euro Schadensersatz. Darüber hinaus werfen ihm Anwälte mehrere Fehlgutachten und weitere Unstimmigkeiten vor. Um jedoch die Regel mit einer Ausnahme zu bestätigen benenne ich Professor Friedrich Wilhelm Rösing. Dieser, sich zurecht Gutachter nennende Mann, erstellte das Gegengutachten zu dem Fall und fand 30 Merkmale anhand derer er 16 Unterschiede aufzeigte und die Unschuld bewies.

Die These, das Gutachter der Staatsanwaltschaft zuarbeiten, liegt zum einen in der Abhängigkeit zu den Auftraggebern, den Gerichten und zum anderen in einer staatlich geprüften Sachunverständnis. Wer auf der Suche nach einem guten Anwalt wählerisch ist, sollte bei der Auswahl des Gutachters noch weitaus wählerischer sein. Im Gegensatz zu einem schlechten Anwalt, der vielleicht nur da sitzt und nichts sagt, kann ein Gutachter, der aufgrund mangelnder Motivation ein Fehlgutachten erstellt und das Ergebnis daraus dem Gericht kund tut, einen ungleich höheren Schaden anrichten.

Staatsanwälte (und manchmal auch ein unfähiger Anwalt)

»Er war Jurist und auch sonst nur von mäßigem Verstand.« Mit diesem Zitat von Ludwig Thoma ist dieser Absatz eigentlich schon vollendet. Aber ich will es nicht versäumen mich über die Juristen auszulassen. Staatsanwälte sind, neben Besitzern des mäßigen Verstandes, auch hirnlosen Aktenfresser, die die behördlich erfassten und gesammelten Informationen und den daraus resultierenden Datenmüll von den bereits erwähnten geistigen Tieffliegern der ermittelnden Behörden erhalten, ihn in sich hineinfressen und zusammengefasst vor Gericht wieder ausscheiden. Dabei zählt für sie nur die Quote der bearbeiteten und erfolgreich abgeschlossenen Fälle. Nach Qualität der Arbeit fragt niemand. Im Gegenteil. Dies kann ich ein Mal mehr aus eigener Erfahrung bestätigen. Diese werde ich an dieser Stelle jedoch außen vor lassen, da sie ungleich minder in ihren Folgen waren, als die hier aufgeführten Fälle.

Kommt es nachweislich zu einem Fehlurteil, wird alles daran gesetzt eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu verhindern. Aufgrund nachweislich fehlerhafter Beweise und/oder Gutachten, wehren sich die Staatsanwälte, die diesen Missstand zu verantworten haben, gegen eine Neuaufnahme. Der Grund dafür liegt einzig und allein darin, dass sie Fehler in ihrer Arbeit nicht eingestehen wollen. Das nicht nur hierzulande Korruption und Unrechtsbewusstsein im Amt gibt, zeigt der Fall von Dieter Riechmann. In Amerika saß Riechmann bis 2010 noch in der Todeszelle. Vor kurzem wurde er „begnadigt“ und „darf“ nun bis zum seinem Tod hinter Gittern weiterleben – unschuldig verurteilt! Das die Deutsche Bundesregierung mehrere hundert tausend Euro in die Wiederaufnahme des Verfahrens gesteckt hat, ist ein Indiz dafür, dass sie von der Unschuld Riechmanns überzeugt ist und jemand anderes für den gewaltsamen Tod seiner Freundin verantwortlich ist.

Im Fall von Jens Söring ist sogar die ehemalige stellvertretende US-Generalbundesanwältin Gail Marshall von dessen Unschuld überzeugt. Sie sei sich sicher, „dass der Falsche verurteilt wurde“. Sheriff Rick Gardner, dessen 1. Fall der damals 18-Jährige war, bleibt hart. Er behauptet weiterhin anhand von Indizien, dass Söring am 30. März 1985 die Eltern seiner Freundin Elisabeth Haze Nancy und Derik Haze in deren Haus umgebracht hat. Das Fatale an dem Fall: Söring, der zur Tatzeit gar nicht am Tatort gewesen sein will, wurde laut seiner Aussage erst durch ein Telefonat seiner Freundin hinzugerufen. Er gestand den Mord nur, um seine Freundin zu schützen. Der Sohn eines damals in den USA tätigen Diplomaten nahm fälschlicherweise an, durch seinen Vater diplomatische Immunität zu besitzen. Diese hätte ihn nicht vor einer Verurteilung geschützt, jedoch die Ausweisung nach Deutschland und die dortige Verbüßung der Haft erlaubt. Hätte, hätte Fahrradkette. Söring wurde am 21. Juni 1991 zu zwei Mal lebenslänglich verurteilt.

Das hierzulande die Straftaten der Polizei durch Staatsanwälte gedeckt werden, wird eindrucksvoll durch die Reportage von Utta Seidenspanner mit dem Titel „Dein Freund und Helfer – Prügelpolizisten unter Verdacht“. Darin wird von Übergriffen durch die bayrische Polizei berichtet. Sei es ein Familienvater, der unschuldig zusammengeprügelt wird, ein Student, der mit zwölf Schüssen, sieben davon in den Rücken, niedergestreckt wurde oder eines der anderen 279 Opfer der Staatsgewalt. Alle Verfahren wurden eingestellt. Nur eines wurde mit eine elfmonatigen Bewährungsstrafe abgeschlossen. Es war das gegen den Leiter der Polizeiinspektion Rosenheim Rudolf M., der vor den Augen der Mutter und weiteren Zeugen einen 15-jährigen schlug, trat und im Nacken packend drei Mal mit dem Kopf gegen die Wand schlug.

Richter

Es gibt Richter, die sich in ihrer Freizeit unter das »normale« Volk mischen, um mitzuerleben, was den Mann und die Frau von der Straße bewegt und was sie denken. Die meisten RichterInnen leben jedoch ganz offensichtlich fernab jeder Realität. Wie sonst ist es zu erklären, dass Donald S. neun Jahre für bewaffneten Bankraub, unschuldig im Knast gesessen hat und dass Harry Wörtz, verurteilt wegen versuchten Mordes, freigesprochen wurde und wieder vor Gericht gestellt werden soll?

Wenn Polizei, Staatsanwaltschaft und Gutachter versagt haben und man hofft auf den Geistesblitz des Richters, sollte man gleichzeitig für einen Kugelblitz beten, der den Gerichtssaal durchquert und den Richter trifft. Denn mit Blitzen und insbesondere mit Geistesblitzen unter dem richterlichen Deckhaar mager aus. Dies kann neben den bereits benannten Personen auch Ralf Witte, der auch im nächsten Absatz Gegenstand der Beispielfindung wird, bestätigen. In diesem Absatz dient uns seine Verhandlung als Beispiel für die Willkür von Richtern. Es ging darum das Alibi für den Tatzeitraum der ihm vorgeworfenen Vergewaltigung zu klären. Für den von dem Opfer genannten Zeitraum hatte Witte ein hieb- und stichfestes Alibi. Er war auf der Feier eines Freundes mit dutzenden von Zeugen, die seine Anwesenheit bestätigten. Der Richter fragte auch nach dem Tag vor und nach dem angegebenen Tattag, da sich das Opfer ja auch im Tag geirrt haben könne. Aber auch für diese Tage konnte Witte unumstößliche Alibis vorweisen. Daraufhin weitete er das Zeitfenster der Tatzeit auf Wochen um den von dem Opfer angegebenen Tattag aus.

Die Folgen

Die Folgen einer Haft bedenkt kaum jemand. Das Ansehen im gesellschaftlichen Umfeld ist meistens unwiederbringlich zerstört und zukünftige Arbeitgeber, denen man diese Fehlzeit im Arbeitsleben erklärt, haben oftmals kein Verständnis. In der Regel ist nach einigen Wochen Freiheitsentzug der Arbeitsplatz verloren, die Wohnung geräumt und gekündigt. Das Auto stillgelegt und verkauft. Aus den laufenden Verträgen für Telefon, Strom, Versicherungen und für Mitgliedschaften wird man nur mit Anstrengung frühzeitig entlassen.

Jeder, der glaubt, dass ein Fehlurteil eine großzügige Entschädigung durch den Staat nach sich zieht, sollte sich von diesem Glauben verabschieden. Für jeden Tag, den jemand unschuldig hinter Gittern verbracht hat, zahlt das Regime einen Betrag von 25 Euro aus. Davon werden sechs Euro Unterbringungs- und Verpflegungspauschale abgezogen. Summa summarum bleiben einem dann pro Tag Haft 19 Euro. Jeder gute Pfandflaschensammler verdient mehr am Tag. Glücklich kann sich der schätzen, dessen Familie ihn auffängt und unterstützt, vom Regime ist nichts zu erwarten. Auch hier gibt es einen Fall (und bestimmt noch unzählige mehr) der meine getätigten Aussagen bis ins Detail bestätigt. Ralf Witte heißt der gute Mann und ist Straßenbahnfahrer in Hannover – oder sollte ich besser schreiben, war? Denn nachdem ihn die 15. Jährige Tochter eines Bekannten wegen Vergewaltigung angezeigt hatte und er aufgrund dessen zu 12 Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt wurde, von denen er bis zu seiner justizialen Rehabilitierung 5,5 Jahre abgesessen hatte, sah er sich nicht mehr in der Lage als solcher zu arbeiten. Er verlor neben dem Ansehen seine Ersparnisse, sein Haus und seine Arbeitsstelle. Alles, was er sich und seiner Familie über Jahrzehnte aufgebaut hatte. Das einzige was ihm blieb und Kraft gibt, ist seine Familie. Um den Fall, im Gegensatz zu den deutschen Gerichten, schnellstmöglich aufzuklären und euch mit einem dumm dreinblickenden Gesichtsausdruck zurückzulassen dem die Frage entspringt: Häh? Schreibe ich, dass nach einer weiteren Anklage des Mädchens wegen Vergewaltigung eine, wortwörtlich, eingehende Untersuchung vorgenommen wurde, bei der neben einer Borderline Symptomatik herauskam, dass das Mädchen noch Jungfrau war!

Zauberwort „Rechtsfrieden“

Wer keinen neuen Beweis vorbringen kann und nicht über das nötige Geld verfügt, um sich einen guten Anwalt leisten zu können, steht bei dem Vorhaben der Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens mit schlechten Karten da. Hinzu kommen die Nebenkosten, die in einem Verfahren anfallen können, wie zum Beispiel ein Gegengutachten. Oben drein kommen nur sechs Prozent der Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahren durch.

Es heißt, der Staat benötige „Rechtsfrieden“. Was so viel heißt: Lass mich mit der Scheiße aus der Vergangenheit in Ruhe ich muss mich auf die (Fehl-)Urteile von morgen konzentrieren. Dass mit dieser Haltung Menschen zu unrecht ihr Leben verlieren interessiert nicht. Über 100 Häftlinge jährlich nehmen sich in deutschen Gefängnissen das Leben. Nicht wenige vermutlich, weil sie die zum Himmel stinkende Ungerechtigkeit nicht mehr länger ertragen. Wo bleibt da der Aufschrei in der Gesellschaft? „Warum interessiert das niemanden?!“, fragt auch Harry Wörz in seiner am 17. Januar 2013 veröffentlichten Presseerklärung, die sich auf die ungeklärten Fragen in seinem Fall beziehen.

Es wird neben dem Hass auf die Person auch andere Gründe gegeben haben, warum die RAF mit staatlicher Unterstützung den Generalbundesanwalt Buback ermordet hat. Richter, Staatsanwälte und anderes Gesocks – „Irgendwann kriegen wir euch alle!“*

Ihr sagt: „det jibt´s doch nich´!“
Na dann kieckt ma´ hier:
http://harrywoerz.de/neuimages/Presseerklaerung_20130117.pdf
http://www.thurnfilm.de/de_doku_rezension_unschuldig.php ein Film von Valentin Thurn
Todesstrafe für eine Lüge von Peter F. Müller
Strafsache Polizei-Wenn bayrische Beamte prügeln gehen.
Der Fall Mollath ARD
Unschuldig im Knast SWR RP
* (Quelle: Danone Werbespot 2002)




Claudia Roth in Istanbul

Die seit Ende Mai stattfindenden Demonstrationen in Istanbul, Ankara, Izmir und anderen Städten der Türkei halten an. Seit Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten kommt es zu Gewalt und Festnahmen. Die Polizei setzt hierbei auch Tränengas und Wasserwerfer ein. Es wurden zahlreiche Personen verletzt, mehrere Menschen kamen im Zusammenhang mit den Protesten ums Leben.

Reisende werden weiter gebeten, sich von Demonstrationen und Menschenansammlungen fernzuhalten und Vorsicht walten zu lassen. Es wird zu besonders umsichtigem Verhalten aufgerufen. Rund um Demonstrationen kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Medienberichterstattung sollte aufmerksam verfolgt werden.

Es wird weiterhin empfohlen, sich nicht in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze und in grenznahen Ortschaften aufzuhalten und insbesondere türkisch-syrische Grenzanlagen zu meiden (siehe auch bisherige weitergehende Hinweise unter Reisen über Land.)

Mit diesem Text warnt das Auswärtige Amt vor Sicherheitsrisiken bei Reisen in die genannten Gebiete der Türkei. Unsere allseits mehr oder weniger geliebte Frau Claudia Roth von den Grünen fuhr mitten hinein in die Proteste und bekam den Einsatz von Tränengas und Wasserwerfer hautnah mit. Nach eigener Aussage, floh sie sich mit anderen Teilnehmern in die Vorhalle eines Hotels, in der Hoffnung, dort vor den Übergriffen der Polizei Schutz zu finden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Jedoch als die Hoffnung von dem Tränengas geschwängert zu Boden glitt, musste auch Roth feststellen, dass eine wahrhafte Demokratie nichts mit Hoffnung, sondern nur mit, zumeist, bitterer Realität zu tun hat.

Des Weiteren äußerte Roth: „Es war wie im Krieg“. Ich bin in der glücklichen Situation noch nie einen Krieg miterlebt haben zu müssen – und ich bin mir sicher Roth auch nicht! Sonst hätte sie die „Straßenschlacht“ nicht als „Krieg“ bezeichnet. Jeder Soldat mit Kriegserfahrung hätte die Auseinandersetzung als harmloses Frühlingsmanöver bezeichnet. Vielleicht hätte der ein oder andere Alt-Revolutionär beim Anblick der, mit den Jahren verbesserten Technik der Polizei, ein leichtes Schweißtreiben bekommen, jedoch auch dieser hätte die Auseinandersetzung nicht als Krieg bezeichnet. Es wird deutlich, wie wenig Volksnähe Roth besitzt. Jede Demonstration mit diesem Ausmaß, würde hierzulande gleichermaßen von der Polizei behandelt. Wenn Roth glaubt, das Polizeibeamte in Deutschland mit mehr Feingespür ihren Dienst verrichten, sollte sie sich öfter auf Demonstrationen auf den eigenen Straßen beteiligen. Schlagartig würde ihr bewusst werden, dass sie nicht erst tausende von Kilometern fliegen muss, um Menschen zu finden, bei denen es sich lohnt, sich mit ihnen zu solidarisieren und gleichzeitig von den Sicherheitskräften des Staates durch die Straßen gejagt, mit Wasserwerfern auseinandergetrieben und mit Tränengas beschossen zu werden. Für eine Grünen-Politikerin ebenfalls erheblich – der Co²-Verbrauch für diesen Türkei-Solidaritäts-Einsatz war völlig unnötig. Der Hintergedanke, die Demokratie in der Türkei zu unterstützen, ehrt sie, jedoch sollte sie lieber um die Demokratie im eigenen Land besorgt sein. Diese gerät ebenfalls immer mehr ins Wanken. Ob sich Roth auch mit den Demonstranten solidarisieren würde, die aufgrund sozialer Ungerechtigkeiten, hierzulande auf die Straße gehen und die Daseinsberechtigung der Bundesregierung hinterfragen? Das sich die Grünen von ihren einst ehrbaren Grundsätzen getrennt und den Kontakt zu einem nicht geringen Teil der Befürworter der Partei verloren haben rächt sich nun. Denn wenn man nur in politisch angesehenen Kreisen verkehrt und von Personenschützern umringt das Bad in der Menge genießt, verliert man unweigerlich die Realität. Dass die Bevölkerung mit nichten dem spätrömisch dekadentem Lebensstil frönt, sondern auf die Fresse bekommt, wenn es für seine Rechte demonstriert – ob in der Türkei, in Deutschland oder sonst wo – dürfte Roth spätestens seit dem Tag, zu Tränen gerührt, klar geworden sein.

Warten wir ab, wann der oder die nächste PolitikerIn, naiv und weltfremd, in ein, offiziell als demokratisch geltendes Land reist, um sich mit Regierungsgegnern zu solidarisieren und deren Interessen zu vertreten. Meine, sich auf dem geistigen Niveau befindlichen Top-Kandidatinnen für diese Vorhaben wären die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kristina Schröder und Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen. Mit etwas Glück treffen sie dann nicht nur auf eine Wolke aus Tränengas, sondern zudem noch auf ein paar Knüppel oder Gummigeschosse der Staatsgewalt. Nach dem Motto, die Hoffnung stirbt zu Letzt, hoffe ich, dass es dann von diesen Übergriffen bessere Bildmaterial gibt, als das von der Straßenschlacht mit Claudia Roth in Istanbul.




Wo bin ick denn hier?! Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen.

Es gibt immer mal wieder Situationen in denen man denkt: »Wo bin ick denn hier?« und einfach zu perplex ist, nicht beleidigend, jedoch angemessen kritisch zu reagieren. Wenn darüber hinaus Kinder zugegen sind hält man lieber die Fresse und wahrt die Vorbildfunktion – auch, wenn es schwer fällt.

Wie vor ein paar Wochen, als ein geistig minderbemittelter Rassist mit Migrationshintergrund Schröder dem vierbeinigen Chefredakteur hinterher rief „Scheiß Nazihund“. Grund dafür war, dass Schröder seinen Sohn angebellt hatte, weil dieser mit seinem Fahrrad nur Zentimeter an ihm vorbei gerast war und ihn beinahe angefahren hätte.

Dies belegt gleich zwei Tatsachen. Zum einen, Rassisten sind dumm und zum anderen Dumme gibt es in jeder Nationalität. Denn Schröder aufgrund seiner äußerlichen Merkmale, die ihn als Schäferhund dastehen lassen, als Nazihund zu betiteln, ist genauso verwerflich und dumm, wie dem hier als Beispiel herangezogenen Rassisten zu unterstellen, er habe seine Wohnort nur aufgrund finanzieller Absicherung durch den Deutschen Staat in unseren Kiez verlegt. Wer nun glaubt meiner Wortwahl einen rechten Beigeschmack verpassen zu wollen, den verweise ich auf die Kommerz-Punk-Band Die Toten Hosen, die bereits Jahre vor mir den, sich mir jetzt erst eröffneten Erkenntnisstand erlangt hatten und sangen: „Auch lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein.“ Nur müsste es im vorliegenden Fall heißen: „Kleine, dicke Migranten können ätzend sein.“

Am nächsten Abend ließ sich Schröder, der im Übrigen einen spanischen Pass besitzt und somit ein Hund mit Migrationshintergrund darstellt, von zwei kleinen Kindern im Alter von 3-4 Jahren über eine Wiese jagen. Die Kinder und Schröder hatten ihren Spaß. Die Mütter saßen entspannt auf der Bank und sahen dem Treiben zu. Warum ich das erwähne? Weil diese beiden Kinder ebenfalls, wie der dumme Rassist vom Vortag, einen Migrationshintergund besaßen. Hätte er gesehen, dass Schröder, was für einen „scheiß Nazihund“ ungewöhnlich sein müsste, mit zwei „Migrantenkindern“ spielt, er wäre in seinen Augen, vermutlich entnazifiziert gewesen – ausreichend Kleinhirn vorausgesetzt.

Ein weiterer rassistischer Kleingeist lief im Görlitzer Park frei herum und kann froh sein, dass ich nicht ebenfalls zugegen war. Er betitelte meine Freundin als „fette Türkenfotze“. Nun kann meine Freundin keinen Ariernachweis erbringen und aufgrund dessen vielleicht für nicht deutsch eingestuft werden, aber eine fette Fotze ist sie gewiss nicht.

Dass es nicht nur in Kreuzberg schwache Geister gibt, wurde mir bewusst, als ich einen betriebsbedingten Ausflug nach Charlottenburg unternahm. In der Nähe vom Adenauer Platz traf ich eine Frau älteren Baujahrs, die Schröder wohlwollend betrachtete. In dem Gespräch mit ihr erfuhr ich, dass sie ebenfalls zwei Hunde besaß „reinrassige deutsche Schäferhunde“. Im weiteren Verlauf erfuhr ich, dass sie ihre Hunde bei „Türkenkindern“ nicht zurückpfeift.

Da kommt in einem die Frage auf, warum die NPD verboten werden soll, wenn das selbe Pack parteilos durch die Stadt oxidieren darf? Die NPD bietet wenigstens noch ein einigermaßen kontrollierbares und überschaubares Sammelbecken, von dem man weiß, was man zu erwarten hat. Viel schlimmer für die Tagesmoral sind die unerwarteten Rassisten.

Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen.




Die Revolutionäre 1. Mai Demonstration und ihre Tücken

Im vergangenen Jahr verließ ich bereits nach dem zweiten Lied enttäuscht die Revolutionäre 1. Mai Demonstration, um mich mit meiner Freundin und einem guten Freund im Görlitzer Park niederzulassen. Wir ließen einen bis dahin ereignisreichen Tag beim Sonnenuntergang ausklingen. Grund für das frühe Verlassen der Demonstration war die Musikauswahl. Als Eröffnungslied wurde ein Lied von dem Musiker Casper gespielt, welches durch das Lied „Revolution in Paradise“ von der Gruppe Heath Hunter & The Pleasure Company abgelöst wurde. Zuviel des Guten. Im weiteren Verlauf endete der Demonstrationszug auch ohne mein Beisein in einem Desaster. So viel zum Jahr 2012. In diesem Jahr wird alles besser – dachte ich. Alles begann wie immer, nur irgendwie anders. Nachdem die mehr oder weniger akustisch verständliche Eröffnungsrede beendet war, konzentrieren ich mich darauf, mich nicht auf das Eröffnungslied zu freuen. Mit Erfolg und völlig zu Recht. Damit bin ich schon beim ersten Reizthema – der musikalischen Untermalung. Das erste erwähnenswerte Lied kam mir am Moritzplatz zu Ohren, wo ein/e, meinem Musikgeschmack wohlgesonnene/r AnwohnerInn ihre/seine Lautsprecher ins Fenster gestellt hatte und mit dem Lied „Rauch Haus Song“ von Rio Reiser die Vorbeiziehenden beschallte. Sofort machte sich eine melancholische Erinnerung an alte Zeiten in mir breit. Dass es anderen genauso erging, zeigte sich darin, dass ein nicht geringer Teil anfing mitzusingen: „… ihr kriegt uns hier nicht raus, das ist unser Haus…“

Geil! SO muss das sein! Der nächste und letzte musikalische Höhepunkt ereignete sich auf der Leipziger Straße. Dort schallte von einem der hinteren Fahrzeuge das Lied „Deutschland muss sterben“ von der Musikgruppe Slime. Ansonsten kamen mir nur einer revolutionären Demonstration unangemessene Klänge zu Ohren. Hinzu kam, das die Anwesenden nicht nur ein Mal über Lautsprecheransage darauf aufmerksam gemacht wurden, für einen klaren Kopf auf Alkohol- und Drogenkonsum zu verzichten. An diesem Punkt war ich das nächste Mal in Versuchung die Demo zu verlassen. Wo bin ick´n hier? Ich bin seit über zwanzig Jahren nicht mehr „klar“ im Kopf gewesen und wesentlich geschadet hat es mir nicht, laut den Bekenntnissen meiner Umwelt. Zudem haben die meisten der einstigen KämpferInnen es trotz ihres Drogenkonsums geschafft, ihre Forderungen erfolgreich umzusetzen und ihre Ziele zu erreichen. Hinzu kommt, das Leute anwesend waren, die ihre Straßenkampferfahrung gesammelt haben, als die meisten aus dem gewaltbereiten Schwarzen Block diesen, wenn sie überhaupt schon auf der Welt waren, höchstens als schwarze Blockschokolade kannten. Wie wir heute wissen, spätestens nach dem diesjährigen 1. Mai, haben die betrunkenen und bekifften Straßenkämpfer es besser verstanden ihren Forderungen, trotz Rausch, Nachdruck zu verleihen.

Das nächste Reizthema findet sich in dem Streckenverlauf. Dieser führte vom Lausitzer Platz, über die Eisenbahnstraße, Köpenicker Straße, Heinrich-Heine-Straße und weiter über die Oranienstraße vorbei am besonders gesicherten Axel-Springer-Gebäude in die Axel-Springer-Straße. Von dort aus ging es über die Leipziger- und Wilhelmstraße durch die Behren- und Glinkastraße bis zum Endpunkt der Demonstration Unter den Linden. Führt man sich die Strecke vor Augen, erkennt auch jede/r nicht Anwesende, dass außer ein paar AnwohnerInnen, die Polizei und die Besucher der Komischen Oper, die bei ihrem Abgang aus der Kulturhaus jäh von den vorbeiziehenden Revolutionären gestoppt wurden, kein Arsch mitbekommen hat, dass 9.000 Menschen auf das weltweit vorherrschende Unrecht und die Missstände aufmerksam machten. So bescheiden wie meine Demonstration im vergangen Jahr besucht war, so bescheiden war die Aufmerksamkeit die die zahlreich weitaus überlegenen Demonstranten erhielten. Vielleicht war es aber auch besser so. Denn die einzigen Sprüche, die sich in der gesamten Zeit des Schreitens manifestierten, waren der: „A-Anti-Antifaschista“ und „A-Anti-Anticapitalista“. Jeder Rhönrad-Fanklub hat mehr Schlachtrufe im Repertoire als der neo linke Widerstand. Nun ist die musikalische Untermalung, die Streckenführung sowie die Bandbreite der dargebotenen Schlachtrufe nicht maßgeblich für eine Demonstration – es sind die Demonstranten.

Gleich zu Beginn der Demonstration hatten einige der schwarz gekleideten damit begonnen, sich zu vermummen. Die Polizei ließ dies, soweit ich beobachten konnte, auch weitestgehend zu. Gut dachte ich, so kann es weitergehen. Als der Schwarze Block anfing unruhiger zu werden, hier und da einige Demonstranten von da nach dort rannten um sich immer wieder neu zu formieren und die ersten Vermummten anfingen Steine aufzusammeln, keimte die Hoffnung in mir auf, es könne bald zu den ersten Zwischenfällen kommen. In der Heinrich-Heine-Straße wurden bei einer Sparkassenfiliale die Scheiben mit Steinen beworfen und eingetreten sowie ein Auto umgekippt. Kurz nach dem Überqueren vom Moritzplatz traf ein bescheidener Steinhagel die Fahrzeuge der Regime-Schutztruppen (Polizei) und verursachte einen nicht nennenswerten Schaden am Arbeitsgerät. Jedoch gab es bei dem Vorfall mindesten einen verletzen Zivilisten, der von Sanitätern versorgt werden musste.

Ansonsten kam es im Verlauf der Demonstration zu keinen weiteren Vorfällen. Dabei mangelte es nicht an Möglichkeiten den wachsamen Augen der Bewacher zu entziehen und seinen kreativen revolutionären Widerstandsideen freien Lauf zu lassen. Vermutlich war die Kreativität mangels Alkohol und sonstigen Drogen beeinträchtigt. Wer weiß. Auch das Prinzip des Totlaufens haben einige anscheinend noch nicht ganz erfasst. Es ist die Schutzstaffel des Regimes, die sich in ihren Kampfmonturen müde laufen sollen, nicht die Demonstranten. Die Alten sind nicht mehr so gut zu Fuß. In den neunziger Jahren wurde noch Rücksicht darauf genommen und die ersten Auseinandersetzungen bereits nach wenigen hundert Metern angezettelt. Spätestens bei der Aral-Tanke, Skalitzer- Ecke Mariannenstraße war Schluss mit lustig. Heutzutage verklärt die Demonstration zum Wandertag.

Zum Ende hin ging es wie bereits erwähnt über die Leipziger Straße. Dort erblickten meine Augen einen Steinwurf entfernt mehrere Geldhäuser sowie Filialen von menschenverachtend handelnden Unternehmern. Die alles ging wohl in den Augen der BetrachterInnen mit der Sonne unter. Wichtiger war es den Unmut über die Kapitalistenschweine heraus zu brüllen und zeitgleich mit dem iPad oder Smartphone den Stand der Dinge an Freunde und Bekannte zu übermitteln oder gar Fotos bei facebook hochzuladen oder mit dem Tablet-PC Videos vom Geschehen zu machen. Diese Tatsache spiegelte sich auch sehr schön in der Bekleidung einiger Anwesender wieder. Adidas und Co. scheinen zum Standardausrüster der „A-Anti-Anticapitalista“-Szene zu gehören. Automatisch stellt sich die Frage: Was machen die „Anticapitalista“-Schreihälse die restlichen 364 Tage im Jahr wenn kein 1. Mai ist. Für Kapitalisten arbeiten? Bei Kapitalisten einkaufen? Unter dem Dach von Kapitalisten wohnen? Der Kommerz ist tot, es lebe der Kommerz!

Während hierzulande ein umgekipptes Auto, die zerschmetterte Heckscheibe eines BMW´s, eingeworfene Scheiben einer Bankfiliale oder ein paar leicht zerbeulte Polizeiautos als Sieg für die Sache gewertet werden, sterben in den Ländern um uns herum Menschen im Kampf für soziale Gerechtigkeit. Wir sollten uns also ganz leise weinend bedeckt halten. Dennoch feiern sich die Aktivistinnen und Aktivisten und ihren Kampf für die weltweite Umsetzung der Menschenrechte. Ein geradezu lächerlicher Beitrag, wenn man in andere Länder schaut. Dieser Kampf kann jedoch so wie er derzeit hierzulande ausgeführt wird nicht gewonnen werden. Im revolutionären Kampf bildet Deutschland das Schlusslicht. Die Revolution wird mit dem goldenen Löffel gefüttert. Was heißt, uns geht es zu gut – noch. Der Veranstalter der Revolutionären 1. Mai Demonstration wird froh gewesen zu sein, endlich eine Demonstration ohne besondere Vorkommnisse zu Ende gebracht zu haben. Es sei ihm zähneknirschend gegönnt.

Zeitgleich ersehne ich die Errichtung von Ausbildungslagern für nicht revolutionsfähige Deutsche in Griechenland, Italien und Spanien errichten. Dort ist die Bevölkerung schon weiter als wir.

Die Alten müssen wieder ran

Wie viele Menschen um mich herum, so kann auch ich von mir sagen: „Ich muss nichts mehr beweisen.“ Andere sind an der Reihe zu zeigen, dass nach dem Verklingen der mächtigen Worte auch Taten folgen. Das bedeutet nicht den Steinwurf auf die Regime-Schutztruppen oder das Abfackeln von Autos. Weitaus intelligenter und effektiver war, und dafür möchte ich den/die Verursacher an dieser Stelle beglückwünschen, das in Brand setzen eines Trafos in den frühen Morgenstunden vom 2. Mai 2013 in Berlin-Nikolassee. Das die linke Szene fast geschlossen diesen Anschlag verurteilt zeigt, wie verweichlicht diese mit den Jahren geworden ist. Um Aufmerksamkeit zu erlangen, benötigt es manches Mal etwas mehr als nur ein umgekipptes Auto und ein paar eingetretene Scheiben. Den Fahrgästen wiederum wir seitens der S-Bahn über das Jahr schon so viel an Zugausfällen zugemutet, dass ein paar Stunden mehr oder weniger an Mobilität nicht auffallen. Der Einwand der Kritiker: Der Schaden wir auf den Fahrpreis und somit auf die Reisenden umgelegt stimmt, aber der Schaden, den unsere Politiker und die Unternehmen dieses Landes am Volkseigentum anrichten ist mehr als nur ungleich größer. Das Entsetzen der Linken über die Tat bringt mich zu dem Vorschlag von Kersten, einem Redaktionsmitarbeiter. Dieser fordert den Schwarzen Block in Rosa Block umzubenennen und die Bekleidung dem Namen angepasst umzufärben. Für den Fall der Umsetzung seines Vorschlages würde Kersten im nächsten Jahr jeder/m Demonstrantin/Demonstranten ein paar puschelige und ebenfalls in dezentem rosa gefärbte Hasenohren schenken.

Aus der bürgerlichen Sicht beschreibt Hajo Schumacher, Kolumnist der Berliner Morgenpost im Freitagskommentar von „radioeins“ die Lage. Auch wenn ich mit der Kritik von Hajo in nicht allen Punkten übereinstimme, so hat er Recht, wenn er die „Spinner“ unter den Linken als „Al-Qaida Ortsgruppe Friedrichshain“ bezeichnet und darin, dass keine revolutionäre Zelle die Jungs zum Bierholen anstellen würde. Jedoch seine Aussage, das Sabotage als Streik nicht funktioniere, sehe ich anders und sein Aufruf „es lebe die bürgerliche Revolution“ ist bei den Bürgern in diesem Land schon ein Sabotageakt an der Revolution an sich. Bei einem Streik würde man Hajo als Streikbrecher bezeichnen. Dennoch, hier der Link zum Schumacher-Kommentar:

Fazit: So nicht meine Damen und Herren der Volksfront. Räuber und Gendarm haben wir in der Buddelkiste gespielt, die Zeiten sind jedoch lange vorüber. Selbstverständlich sind die Zeiten härter geworden, aber das heißt, wir müssen neue Wege beschreiten. Das ich nicht nur meckere, sondern versuche es besser zu machen, habe ich mit meiner Demonstration im vergangenen Jahr bewiesen. Das Interesse der AnwohnerInnen haben wir seinerzeit geweckt, jedoch mit zu wenig Gleichgesinnten. Auf einen erfolgreicheren 1. Mai 2014.




Es ist Winter in Deutschland (Vorwort Ausgabe 24)

Auf meinen Runden durch den Kiez fallen mir immer wieder am Straßen and abgestellte Dinge auf. Diesmal war es eine Tasche mit Büchern, die zu verschenken war, wie der darauf angebrachte Zettel offenbarte. Oben auf lag ein Buch mit dem Titel »Die geheime Sprache von….«.

Mein Interesse war geweckt und so nahm ich das Buch, um den auf dem Buchrücken zusammengefasst stehenden Inhalt zu ergründen. Es handelte sich um einen »märchenhaften Roman«. Ohne weiter zu überlegen, legte ich das Buch zurück in die Tasche. »Märchenhafte Romane« dachte ich bei mir, die brauche ich bei meinem Leben nun wirklich nicht. Wobei neben dem ganzen vorhandenen medialen Sondermüll ein märchenhafter Roman noch eine der anspruchsvollsten Arten ist, sich zu unterhalten. Weitaus schlimmer sind Medien, wie Zeitung, Radio und Fernsehen. Die Frage, die sich einem unwillkürlich stellt: Haben die Menschen Angst vor der Wahrheit, Angst, der Realität ins Gesicht zu blicken? Dies würde zumindest erklären, warum sie versuchen, sich mit der Krönung des Dschungelkönigs, der Wahl von Germany‘s next Topmodel, der Wok-WM, Berlin Tag & Nacht oder eben einem märchenhaften Roman von der Umwelt abzulenken, die sie umgibt, ja, sie gar gänzlich auszublenden und zu verdrängen. Obwohl wir hierzulande ansteigende Plusgrade zu verzeichnen haben, herrscht Winter in Deutschland, geistiger Winter. Die Menschen haben ihre Gedanken, ihre Fähigkeit nachzudenken, eingefroren.

Bild und B.Z. als Urheber für den gesellschaftlichen geistigen Abstieg verantwortlich zu machen, gilt heute nicht mehr. Längst liefern – aus meiner Sicht – auch angesehene Formate und Medien, wie die »Tagesschau« belanglose Inhalte oder drohen, wie der »Tagesspiegel«, im Sumpf der medialen Belanglosigkeit zu versinken. Die Folgen der verklärenden Medienberichterstattung haben wir vor Augen. Die Tatsachen werden verdrängt, wie eine zum Teil demotivierte Jugend ohne sichere Zukunftsaussichten, real steigende Arbeitslosenzahlen, die auch durch Zwangsmaßnahmen vom Jobcenter nicht weggeredet werden können, Arbeitslöhne von unter fünf Euro die Stunde, die bereits heutzutage bestehende Altersarmut und Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von weiteren, durch unsere unfähigen Volksvertreter verursachten Missstände.

Vor dem Hintergrund der »Zypern-Krise« beruhigt Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im »Tagesspiegel« Ende März 2013 die LeserInnen. Er schreibt sinngemäß, wenn die von den Banken angebotene Einlagensicherung durch die Geldhäuser nicht mehr gewährleistet werden könne, würde der deutsche Staat einspringen, »So war es jedenfalls immer in der Vergangenheit.« Sollte dies auch nicht möglich sein, würde laut politischer Bekundung der Europäische Rettungsschirm finanziell aushelfen. Dass »politische Bekundungen« einen feuchten Scheißdreck wert sind, wissen wir nicht erst seit den letzten Wahlen. Ich bin gespannt, wann die Ersten aus ihrer Scheinwelt, in der sie leben, herauskommen und realisieren, dass auch sie in dem sinkenden Schiff sitzen und das Manöver der Bundespolizei nicht nur der Befriedung von Auseinandersetzungen der Hooligans und dem »Aufzeigen von Schwächen« dienlich war. Auf den Boden der Tatsachen gelangen sie alle, die einen landen härter (siehe BP-Manöver) die anderen sanfter.




„Du kummst hier net rein!“ – Elitär Pubertär

Am vergangenen Sonntag, den 24. März standen mehrere hundert Jugendliche vor dem Maxxim in der Joachimstaler Straße in Berlin-Charlottenburg. Es handelte sich um mehrere Schulklassen, die in dem Klub ihre Abi-Feier abhalten wollten. Als dieser nicht, wie angekündigt um 22 Uhr, sondern erst um 22.30 Uhr seine Pforten öffnete, kam Unmut unter den Wartenden auf. Da die Menschenmenge immer unüberschaubarer wurde, rückte die Polizei an und sperrte weiträumig ab. Die Schuld für diesen Menschenauflauf (neudeutsch: flashmob) wird unter anderem, dem seit letzter Woche in den Kinos angelaufenen Film „Spring Breakers“ gegeben. Dort hätten sich die Jugendlichen unter anderem abgeschaut, wie man „richtig“ Party macht. Vielleicht haben sie nicht richtig hingeschaut. In jedem Fall geben einige von ihnen jetzt den Betreibern des Klubs die Schuld für entgangene Partyfreuden.

Ein asiatisches Sprichwort lautet sinngemäß wiedergegeben: Wer stets anderen die Schuld dafür gibt, dass etwas nicht so ist wie man es gern hätte, ist man selber nicht in der Lage den Zustand beizulegen. Sei wie es sei, die ach so intelligenten Abiturienten und Abiturientinnen geben nicht nur die Verantwortung für ihr Eigenverschulden ab, sondern auch noch den Geist eigenmächtig zu handeln. Wer bitteschön unbedingt in einen Klub hinein möchte, um sich und seines gleichen zu feiern, sollte die Regeln der elitären Sitten beherrschen. Nicht nur tanzen, saufen und ficken (und wenn, dann bitteschön mit einem Mindestmaß an Eigenverantwortung) sondern auch die Folgen klaglos ertragen. Keiner hat sie gezwungen sich in der Menschenmenge aufzuhalten. Jeder der Anwesenden besaß die Freiheit zu gehen und sich nicht in das Gedränge zu stürzen. Während die Polizei weiträumig absperrte und lediglich von „Drängeleien“ sprach, berichten vor dem Klub Wartende von „Verantwortungslosigkeit hoch 10“ und „Nie wieder Maxxim!!!“(Quelle. Tagesspiegel). Die Aussage eines Beteiligten, dass der Klubbetreiber aus Geldgier gehandelt habe, kann ich, mit meiner in der Gastronomie gesammelten Erfahrungen, nicht bestätigen. Aus meiner Zeit als Geschäftsführer eines Discopub, weiß ich zu berichten, dass insbesondere die Abi-Abschluss-Gruppen mit am wenigsten Taschengeld auf Tasche hatten. Die gleichaltrigen, die bereits in (Ausbildungs-) Lohn und Brot standen oder mit ihren Eltern in den Urlaub gereist waren und somit finanziell gut ausgestattet waren, haben Umsatz gemacht. So würde es mich nicht wundern, wenn der Klub voll, aber die Kasse, zwar nicht leer, jedoch auch nicht annähernd so gut gefüllt war, wenn zahlungskräftiges Publikum zugegen gewesen wäre. Unverständnis für die Klagen der Schülerinnen und Schüler ruft auch der Kommentar auf der Facebook Klubseite im Internet von Fidi Singular hervor, der da schreibt: „Das war eine Abi Party einer Schule, und diese hat 30 weitere Schulen eingeladen.“

Ein Mal mehr zeigt sich die Haltung der geistigen Nachwuchs-Elite des Landes. Sich selbst in die Scheiße reiten und dann andere dafür schuldig sprechen. Eigentlich wäre dieser Jahrgang der SchulabgängerInnen gerade zu prädestiniert für eine Karriere in der Politik. In der Politik braucht man kein Wissen, man hat Berater. Man benötigt auch kein Gewissen, die Zahlungen der Diät, die Aussicht auf eine üppige Pension und die nebenbei und ganz von allein auf das Konto fließenden Bestechungsgelder lassen einen über die alternativlosen Betrügereien am Volk hinwegsehen. Es wird auch kein Gedächtnis benötigt, denn was interessiert das Geschwätz von gestern. Lediglich während des Studiums, insbesondere bei der Doktorarbeit ist Engagement in der eigenen Sache gefordert. Entweder muss sichergestellt sein, dass kein Plagiatvorwurf die spätere politische Karriere versaut oder das Bankkonto muss gelüftet werden, um den Ghostwriter zu bezahlen, der einem die Doktorarbeit schreibt, während man vor den Klubs der Stadt steht und um Einlass gewährt.

Den Klubbetreiber in die Verantwortung zu nehmen, wenn sich die pubertierenden Gäste vor der Tür benehmen, drücke ich es mal überzogen höflich aus, wie die Axt im Wald, wäre ein falsches Signal an die möchte-gern-Spring BreakerInnen.




“Wenn wir uns erst mal einig sind” (Vorwort 23)

Es kommt, wie in dieser Ausgabe, immer mal wieder vor, dass wir uns mit längst vergessenen Themen beschäftigen. Dies geschieht nicht, weil aktuell nichts passieren würde, sondern weil die Berichte von längst vergangenen Taten zeugen, die die derzeitige Vorgehensweise des Regimes Hierzulande widerspiegelt und jeder wache Geist erkennt, dass sich nichts, aber auch absolut rein gar nichts verändert hat und verändern wird, wenn wir nicht endlich unsere Ärsche aus dem Sessel des Wohlstands erheben, in dem wir – auch die Hartz IV-EmpfängerInnen – gegenüber anderen Menschen auf dieser Welt sitzen, um in die Ärsche der Regierenden zu treten. Überall auf der Welt gehen die Menschen auf die Straße und wir sitzen hier und drehen Däumchen oder organisieren, wie seit eh und je, Atomtransportblockaden und kotzen uns über den Kapitalismus und die Umweltzerstörung aus. Aber was passiert? Nix! Absolut rein gar nichts!

Das Regime wirft uns einen Missstand nach dem anderen vor die Füße und keinen interessiert es. Sie verkaufen das Land (Liegenschaften), bauen sich für Milliarden Euros von Steuergeldern ein Regierungsviertel, was treffender als Sanierungsviertel bezeichnet werden sollte, und haben mit den Großprojekten BER und Stuttgarter Hauptbahnhof Milliardengräber geschaffen. Die EU-Banken-Krise verschwindet nach und nach hinter dem Schleier der Egalität und wird als gegeben hingenommen. Steuerverschwendung soll unter Strafe gestellt werden, heißt es aus Regierungskreisen. Da frage ich mich und sicherlich jede/r NormalbürgerIn: Wie? Betrug am Volk steht noch nicht unter Strafe? Zwischendurch drängt sich Familienministerin Kristina Schröder ins Bild und schwafelt von einer Großelternzeit, um über die fehlenden, jedoch staatlich zugesicherten Kitaplätze hinwegzutäuschen. Hinzu kommen die Merkelschen Haftungsversprechen für die Aufrechterhaltung ihrer Vision vom Großdeutschen Reich Europäischer Nationen (GREN). Da ist es schon ein schwaches Licht der Hoffnung, dass sich unser Außenminister Guido Westerwelle Ende Januar vor die Kameras gestellt hat und zu dem, von dem englischen Premierminister David Cameron angedrohten Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft in sicherem Englisch gesprochen und auf die Fragen der ausländischen Presse geantwortet hat. Dieser Hoffnungsschimmer zerplatzte jedoch sogleich wieder, als die Tagespresse im Internet verkündete, dass die Baukosten vom Stadtschloss und die Sanierung des Pergamonmuseums, die geplanten Kosten um ein vielfaches übersteigen werden. Dieses Mal wurde unter anderem der problematische Untergrund Berlins als Ursache genannt.

Allenfalls eine Handvoll Personen begibt sich in die Position und somit in die Gefahr in den rechtsfreien Raum abzugleiten, um die festgeschriebenen Gesetze für Natur, Tier und Mensch einzufordern, in dem sie mit Worten und Taten agieren. Der Rest der Bevölkerung steht als schaulustiges Publikum drum herum und schaut tatenlos zu, wie das Land in den Abgrund getrieben wird. Es würde mich nicht wundern, wenn regimekritische Aktivisten eines Tages – nach erfolgreicher Revolution – all jene Schaulustigen, auf Grundlage vom Artikel 20 des Deutschen Grundgesetzes und Paragraph 323 des Strafgesetzbuches, wegen unterlassener Hilfeleistung verklagen.

Hinzu kommen jene, die gegen alles sind. Gegen was, weiß manch einer von ihnen gar nicht so genau, die Hauptsache ist man engagiert sich und ist – gegen etwas. Egal ob gegen linke oder rechte Gesinnung, gegen Kinderarbeit, gegen Atomkraft, gegen geplante Flugrouten, gegen Klimaveränderung – gegen…, gegen…, gegen. Darüber hinaus gedenkt niemand seinen Widersachern auch nur einen Millimeter an Boden zu überlassen geschweige denn, im gemeinsamen Kontext, wenn nicht ein Miteinander, zumindest versucht, ein Nebeneinander zu schaffen. Die Fronten sind verhärtet.Erst wenn jeder auch für die Probleme des anderen einsteht, werden wir Zusammenhalt in der Gesellschaft erreichen und den Klassenkampf beilegen können. Erst wenn wir soweit sind, und wir von einem Ich- zum Wir-Denken übergegangen sind, werden die folgenden Zeilen Realität werden können:

Wenn wir uns erst mal einig sind,

weht glaube ich ein ganz anderer Wind

dann werden sie nicht mehr lachen,

sondern sich auf die Socken machen (…)

(…) und du weißt es wird passieren

wenn wir uns organisieren.

(Ton, Steine, Scherben)

 




Fury in the Box oder französische Delikatessen

Jeder Trend in Amerika kommt irgendwann zu uns. Die Amerikaner stecken „Jack in the box“ und wir Europäer machen das gleiche mit Pferden und Eseln. Der Name für die Schnellimbiss-Maultierburger-Kette? Fury in the box!

Endlich mal ein Lebensmittel-“Skandal“ über den man sich lustig machen darf. Niemand ist zu Schaden gekommen, lediglich ein paar Kinderseelen, die ihre geliebten Vierbeiner verspeist haben und in Zukunft immer daran denken werden, wenn sie Fury im Fernsehen sehen. Vielleicht wird auch einigen der Pferde und Esel LiebhaberInnen das Fertigessen ungewohnt schwer im Magen gelegen haben, wenn nicht gar direkt wieder aus dem Gesicht gesprungen sein. Über 4,5 Millionen Fertiggerichte wurden in dreizehn europäische Länder geliefert. Von Großbritannien zog die verharmlosend ausgedrückte „Nichtdeklarierung“ seine Kreise. Und während hierzulande noch einige von uns genüsslich die Lasagne oder das Dosengulasch aßen und sich sagten: Das kann uns nicht passieren, schließlich haben wir gesetzliche Vorgaben, wurde den Pferde und Esel liebenden Engländern nicht nur flau im Magen, sondern gleichzeitig auch bewusst, dass ihre gesetzlichen Vorgaben keine Wirkung erzielt hatten. Wie auch, wenn die Lebensmittelbehörde, wie hierzulande, personell unterbesetzt sein wird und somit Kontrollen nur Stichprobenartig durchgeführt werden können.

Beruhigend ist für einige vielleicht die Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese schreibt auf ihrer Internetseite über das Für und Wider von Pferdefleisch gegenüber dem vom Rind. Pferdefleisch besitzt zum Beispiel 3,5 Milligramm Eisen auf 100 Gramm, Rind nur 1,9 Milligramm. Der Fettgehalt liegt im Pferdefleisch bei 16 Prozent, beim Rind sind es bis zu 31 Prozent. Lediglich bei den Vitaminen schneidet Pferdefleisch gegenüber dem Rindfleisch schlechter ab. Also doch alles nur halb so wild? Mit Nichten. Ein mal mehr zeigt der Umstand der „Nichtdeklaration“ die, frei von Umschreibung bestenfalls als „Fehldeklaration“ bezeichnet werden kann, wie einfach es ist, in einer globalisierten Verkettung von Lebensmittel-Hin- und Herschieberei die VerbraucherInnen zu belügen. Ob es ein Betrug ist sei dahin gestellt. In Frankreich, Belgien und Italien gilt Pferdefleisch als Delikatesse und auch unseren Vorfahren hat der Verzehr von Pferdefleisch nicht geschadet. Dass sich hierzulande jedoch überhaupt noch jemand über die fehlerhafte Deklarierung wundert, ist unbegreiflich. In den vergangenen Jahren wurde mehrmals auf die kriminellen Machenschaften im Lebensmittelbereich, insbesondere bei biologisch produziertem und vermarktetem Obst und Gemüse hingewiesen. Nun steht die breite Masse der Bevölkerung wieder zwischen den Einkaufsregalen der Konsumtempel und fragt sich: Wie konnte das denn geschehen? Nachdem diese Frage ausgiebig mit den anderen, sich die selbe Frage stellenden EinkäuferInnen ausdiskutiert wurde, eröffnet sich den Antwortsuchenden sogleich die nächste Frage: Was kann ich denn überhaupt noch essen? Dieser Zustand der kulinarischen Unsicherheit hält aber nicht lange an, zu schnell tritt die Bewusstlosigkeit des Alltags ein und man befindet sich in dem gleichen Fertigessen-Trott wie Wochen und Jahre zuvor. Allen Hinweisen zum Trotz befüllen wir unsere Mägen mit industriell gefertigtem Sondermüll. Irgendwann wir nicht nur George Orwells Vision 1984 Realität, sondern auch die von „Soylent Green“. Der Film spielt im Jahr 2022 und am Ende finden die Konsumenten heraus, dass ihre Nahrung – Soylent Green – aus dem Fleisch verstorbener Menschen hergestellt wird. Die Bezeichnung Humankapital bekäme eine völlig neue Bedeutung.




Die Prognose der Fluggastzahlen für BER Willy Brandt

Ganz Berlin diskutiert über die Fertigstellung des neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt. Die verantwortlichen Politiker sind zuversichtlich, die Pessimisten sagen, das wird nichts mehr und die Experten hatten von vornherein gesagt, dass der Standort für einen Großflughafen völlig inakzeptabel sei. Sperenberg – dieser Standort war eine, der von ihnen benannten möglichen Lösungen gewesen. Wenig besiedelte Fläche, gute Anbindungsmöglichkeit an Berlin und jede Menge Platz, um den errichteten Flughafen im Bedarfsfall auszubauen. Wie geschrieben, nur einer von mehreren vorgeschlagenen Standorten. Nun kämpfen Bürgerinitiativen gegen die Flugrouten, für ein Nachtflugverbot, klagen auf Entschädigung und niemand weiß so recht wo der Weg hinführt. Die einen wollen den Flughafen, die anderen nicht und wiederum andere wollen ihn, aber nicht so.

Nun, ich bringe, wie einige bereits vor mir dies auch schon getan haben, die Fluggastzahlen mit in das Thema rund um den BER Willy Brandt mit ein. Wie einfach ist es, die Aussagen der Politiker Lügen zu strafen, wenn man die reinen Fakten zu Rate zieht zeigt folgende Rechnung. Beide Flughäfen in Berlin, Tegel und Schönefeld, hatten im vergangenen Jahr 2012, ein Fluggastaufkommen von über 25 Millionen Passagieren. Stellt man dem die Aussagen, der sich mit dem Projekt rühmenden Personenkreisen an die Seite, in denen es stets heißt: Wir wollen der Verkehrsknotenpunkt für Nordeuropa sein, und führt sich dann die geplante Maximalauslastung von 27 Millionen Fluggästen im Jahr vor Augen und stellt dem Ganzen dann die Fluggastzahlen von Frankfurt am Main gegenüber, erkennt man… DAS WIRD NIX!!! Automatisch taucht alternativlos die Frage auf: Welcher Idiot hat da die Planung und Konzeptionierung versaut? Ein Blick auf die Internetplattform Wikipedia, auch wenn dieses Medium in Fachkreisen allenfalls als Grundlagenforschung anerkannt ist, zeigt die für alle, in diesem Fall ausreichen seriös dokumentierten Fakten erkennbar auf. Der Flughafen Frankfurt am Main hatte 2011 ein Fluggastaufkommen von 58 Millionen Passagieren, Berlin liegt mit derzeit 25 Millionen weit darunter. Selbst München liegt mit 38 Millionen beförderten Passagieren noch in weiter Entfernung zu der Hauptstadt. Sollte Berlin also Frankfurt übertrumpfen wollen, wäre die Dimensionierung völlig verfehlt. Aber auch die aktuelle Berechnung hat ihre Tücken. Es ist die bereits erwähnte Aussage der Verantwortlichen: dass die Auslastung von 27 Millionen Passagieren erst im Jahr 2020 erreicht sein wird. Dies zeigt ein Mal mehr, dass sich niemand auch nur ein einziges Mal die Zahlen der vergangenen Jahre angeschaut haben kann. Im Jahr 2005, also genau vor sieben Jahren, hatte der Flughafen Tegel eine Auslastung von 11,5 Millionen Passagieren, im Jahr 2012 waren es 18,1 Millionen. Die Fluggastzahlen waren für den Flughafen im Jahr 2009 leicht rückläufig, ansonsten stiegen die Zahlen jährlich um eine Millionen. Lediglich der Flughafen Schönefeld hält, nach einem Anstieg zwischen 2004 und 2006, die Zahl fast konstant. Wenn man den Anstieg der Fluggastzahlen in Berlin Schönefeld anschaut, wird deutlich welche Zahlen zur Prognose herangezogen wurden – es waren die vom Flughafen Schönefeld. Diese zeigen nämlich exakt, die von den Planern vorgegebene Steigerungsrate von einer Millionen Passagiere. Nimmt man jedoch die vom Flughafen Tegel mit hinzu, erwartet den Flughafen im Jahr 2020 ein Fluggastaufkommen von 33,5 Millionen Passagieren. Damit die Realisierung dieses Debakels in der Bevölkerung möglichst weit über die Amtszeit der Verantwortlichen hinaus verschoben wird, werden die Ausbaumaßnahmen in Tegel intensiviert und die Anwohner werden wohl noch ein wenig länger mit den Flugrouten leben müssen, die sie bereits als Insulaner, sowie auch als Hauptstädter stets erduldet haben.




Das (S-)Bahn Debakel nimmt kein Ende

In diesem Jahr blieb der unvorhersehbar harte Winter bislang aus. Trotzdem reichten die paar Schneeflocken aus, um den Berliner S-Bahnverkehr lahm zu legen. Aber auch vor und nach dem der Schnee die Landschaft bedeckte, war der Zugverkehr alles andere als reibungslos verlaufen. Noch vor Jahren waren es die S-Bahn Radscheiben, die erneuert werden mussten, um den reibungslosen Betriebsablauf garantieren zu können. Das dieses Problem nicht schnell beigelegt werden könne, begründeten die Verantwortlichen mit den vollen Auftragsbüchern der Radscheiben-Produzenten: „Man müsse sich hinten anstellen.“

Danach war es der unvorhersehbar harte Winter, der die Nahverkehrsreisenden aufhielt. Dagegen war man schlichtweg machtlos.

In den letzten beiden Jahren waren es dann vereiste Weichen, zugefrorene Türen und Signalstörungen die in dem schuldig gesprochen wurden, dass BerlinerInnen verspätet oder gar nicht am Arbeitsplatz erschienen. Diesmal bekamen die BerlinerInnen die Antwort: „Man war schlecht vorbereitet.“

Nun ist es das Alter der Zugflotte, Schuld an den Betriebsstörungen. Der Verdacht kommt auf, das Die Bahn, die die S-Bahn betreibt, Gelder abzweigt, um diese in ihre weltweit gestreuten Expansionsgeschäfte zu stecken und das Streckennetz und die Züge hierzulande verkommen lässt. Wenn das Geschäft mit Reise- und Güterverkehr so defizitär wäre, wo kamen und kommen die Gelder für die erwähnten Expansionsgeschäfte her?

Wie gehabt wird von dem Beschuldigten – der Bahn – auf Zeit gespielt. Die das Volk vertretenden Verantwortlichen schweigen sich aus und schieben das Problem , an dem sie mit ihren Dienstwagen vorbeifahren, auf die lange Bank. Wowereit hat andere Probleme und wäre, wenn man ihn auf das S-Bahn Debakel ansprechen würde, ganz sicher nicht zuständig. Wie auch – als Bürgermeister!? Wowereit, obwohl bis vor kurzem noch Aufsichtsratsvorsitzender vom BER-Projekt, ist ja nicht einmal Schuld am Flughafen Desaster.

Nun hat das Land Berlin für das Jahr 2012 bereits eine Summe von 11,8 Millionen Euro für nicht erbrachte Leistungen seitens der Bahn einbehalten. Anstatt das Geld jedoch in neue S-Bahn Züge zu Stecken oder in die desolaten Gleisanlagen, beruft man sich darauf, dies sei Aufgabe der Betreiber und lässt die BerlinerInnen weiterhin mit dem Problem alleine stehen. Stattdessen wurden die Gelder unter anderem in den Einbau von Aufzügen bei der U-Bahn investiert.

Hoffen lässt die Aussicht darauf, das der bestehende Vertrag im Jahr 2017 ausläuft und sich ein neuer Betreiber findet, der verantwortungsbewusster mit der an ihn gestellten Aufgabe umgeht. Dafür muss die Senatsverkehrsverwaltung jedoch erst einmal die Ausschreibungsbedingungen nachbessern, sonst droht der Gang vor den Europäischen Gerichtshof – und dann kann es dauern, bis die S-Bahn in Berlin wieder nach Plan fährt.




„Schnauze voll“ – Schönemann´s Berlinfazit

Oder: Macht´s gut, macht´s nach und macht´s wie Schönemann – verpisst euch!

Ich schob mir gerade einen von zwei bestellten Cheeseburger ins Gesicht, als mir ein Artikel in der Zeitschrift Stern (Ausgabe 4/2013, Seite 80) ins Auge fiel. Der Artikel hatte den Titel „Schnauze voll“ und war von Tyll Schönemann, verfasst – einem gebürtigen Bayreuther, der die letzten zehn Jahre offenbar in Berlin gelebt hat (Zum Stern-Artikel: http://www.stern.de/panorama/berlin-ade-schnauze-voll-1955474.html).

Ich weiß nicht, in welchem Loch oder unter welchem Stein der gute Mann die ganze Zeit verbracht hat, aber einen Schluss lässt der Inhalt seines Artikels zu, er hat nie auch nur einmal einen echten Berliner getroffen und/oder kann auch nur ein einziges Mal die Reize dieser Stadt ausgelebt haben. Anders jedenfalls ist diese durch und durch negative Kritik nicht nachvollziehbar.

Schönemann, ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift Stern beschreibt aus seiner Sicht die Lebensumstände in Berlin. Er klagt sein Leid über die ständig und überall anwesenden U-Bahn Schnorrer und dass Berlin nicht nur versifft, sondern auch „verSUVt“ist. Er ärgert sich über den Schaffensdrang der Stadt, der über die theoretische Phase nicht hinauskommt und Wolkenkratzer am Alexanderplatz oder der Flughafen Berlin Brandenburg in der Praxis nie oder nur unzureichend umgesetzt werden. Ein Dorn im Auge sind ihm auch die Touristen, die unter anderem die Oberbaumbrücke als Pissrinne missbrauchen. Er beklagt, dass die Kreativen, die sich in Berlin ansiedeln, dies tun „ohne Erfolg“ zu schaffen. Und zu guter Letzt erwähnt Schönemann, dass weniger werdende Gemeinschaftsgefühl unter der Bevölkerung und nennt als Grund dafür die „Zugezogenen“. Um diese Sachlage zu erfassen, bedarf es keinem Teilzeit-Berliner wie Tyll Schönedingstabumsta. Diese Missstände werden von BürgerInnen und Initiativen seit Jahren beklagt. Seit Jahren sorgen Touristen dafür, dass nicht nur die Oberbaumbrücke als Pissrinne missbraucht wird, sondern auch dafür, dass alteingesessene Gewerbetreibende durch Mieterhöhungen verdrängt werden und sich Asia-, Thai- und Schnellrestaurants ansiedeln. Die Touristen beschmieren die East Side Gallery mit „I was here“-Schriftzügen und ziehen laut schreiend und Bierflaschen zertrümmernd durch die, aus ihrer Sicht rechtsfreien Räume von Neukölln, Kreuzberg, Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Die von Schönemann beklagten SUV-FahrerInnen, gehören zum Teil ebenfalls der zugezogenen Bevölkerungsschicht an. Früher zog Berlin diejenigen an, die mit Erfolg dem Grundwehrdienst entgehen wollten und Berlin mit zu dem gemacht haben, was es einmal war. Nun kommen aber seit Jahren Menschen nach Berlin, die glauben, dass Berlin auf sie gewartet hat und ihnen für die Gnade sich hier anzusiedeln dankbar sein müsste. Sie kommen wie die Heuschrecken in der Wirtschaft über unsere Stadt, verklagen Klubbesitzer wegen Lärmbelästigung, obwohl der Klub seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten Bestand hat und die Luxuslofts nebenan erst neu errichtet wurden – mit dem Wissen um den Klub in direkter Nachbarschaft! Es sind ebenfalls die Zugezogenen wie Schönemann, die den Anstieg der Mietpreise auf dem Wohnungsmarkt zu verantworten haben und dadurch auch das von ihm vermisste Gemeinschaftsgefühl zerstörten. Dass alles sind Leute wie der 64-jährige, die sich ohne Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt hier einnisten. Es sind charakterlich Fehlschläge der Natur wie Schönemann, die unsere Stadt kaputt machen und sich, nachdem alles in Trümmern liegt, auch noch darüber auslassen. Aber es gibt auch die schönen Seiten von Berlin und wenn diese Menschen wie Schönemann verborgen geblieben sind, wird dass wohl seine Gründe haben. Denn nur wer sich auf die Berlinerinnen und Berliner einlässt, darf sich früher oder später als ein Teil von ihnen bezeichnen. Alle anderen sind es nicht wert.

Ein direkter Vergleich zwischen dem Loch, aus dem Schönemann gekrochen ist – Bayreuth und Berlin zeigt die Unterschiede auf, die sein Kleinstadtcharakter scheinbar nicht verkraftet hat.

Bayreuth besitzt nach Auskunft des „Welt Weiten Web“ keinen einzigen Späti (für zugezogene: Späti = Spätkauf). Der Flughafen von Bayreuth wird auf der Internetseite als „Verkehrslandeplatz“ bezeichnet. Die Touristeninformation weist auf sage und schreibe 25 Museen hin, die „das reiche kulturelle Erbe bewahren“ – in Berlin kümmern sich darum über 170 Museen. Auch bei der Anzahl von Brauereien, zieht Bayreuth mit 18 den kürzeren gegenüber Berlin mit 20 aktiven Bierbrauern. Einen Fernsehturm gibt es in Bayreuth nicht und auch eine gut ausgebaute Stadtautobahn oder U-Bahn sucht man vergebens. Mit Karstadt, Woolworth, Strauss und Tchibo sind die, im Internet unter Kaufhäuser aufgelisteten „Shopping malls“ der Weltstadt Bayreuth in Gänze aufgeführt. Dafür hat das bayrische Kleinod jede Menge Mode-, Musik- Computer- und Fahrradläden, sowie unzählige Drogerien – und ein Festspielhaus.

Wir können nur hoffen, dass es Schönemann alle zugezogenen nachmachen und sich für immer verabschieden. Dann wären die, von ihm angesprochenen Probleme in Berlin mit einem Schlag beseitigt, zumindest nur noch geringfügig wahrnehmbar. Die Oberbaumbrücke wäre ohne die Touristenströme, bestehend aus den Bekannten und Verwandten der Zugezogenen, die ihren Lieben einmal die Großstadt zeigen wollen, um einiges kleiner und anstatt einer Pissrinne wäre es höchstens noch ein Pissrinsal welches die Oberbaumbrücke zu ertragen hätte. Die „verSUVrung“ und Kunst ohne Erfolg würde der Vergangenheit angehören. Die FahrerInnen der protzigen Geländewagen wären wieder dort unterwegs, wo sie mit ihren Autos hingehören, in die Hügellandschaft vom Schwabenland, auf dem Waldweg in der Eifel oder im Watt der Nordsee. Die erfolglosen Kreativen wären ebenfalls wieder dort wo sie herkamen, bei Muttern in Dortmund, im Kleinstadtmilieu von Schnackenburg oder in der Kunsthochburg und Weltstadt Bayreuth. Lediglich Klaus Wowereit, Bürgermeister und Chef-Verplaner vom Flughafen-Projekt BER, müsste als gebürtiger Berliner weiterhin beherbergt werden. Ach wäre das schön sich nur noch über Wowereit aufregen zu müssen, anstatt über Meinungsmacher wie den Journalisten und Redenschreiber Tyll Schönemann.

Nichts desto Trotz wünsche ich Tyll Schönemann eine gute Heimreise. Möge er heile ankommen und sich von der, in Berlin erlittenen Psychose genesen und in Folge dessen möglichst viele TrittbrettfahrerInnen mitreißen, es ihm gleich zu tun. Die Berlinerinnen und Berliner würden es dankend zur Kenntnis nehmen.

Berlin – ist die Stadt zu hart, bist du zu weich!