Südafrika – Eine Rundreise
Südafrika Eindrücke einer Rundreise
Auf eigene Faust und entgegen aller Warnungen
22.03. – 11.04.2018
Diese Fernreise war nicht meine erste auf einen anderen Kontinent und nicht die erste, in eine andere Kultur. Doch es war meine erste Reise auf einen Kontinent, auf dem mancherorts die Rassenproblematik zwischen Schwarz und Weiss noch immer den Alltag beeinträchtigt. Hinzu kamen warnende Erzählungen, denen nach man, in der Annahme sein musste, an jeder Ecke des Landes der Gefahr ausgesetzt zu sein, überfallen zu werden. Zudem war von manipulierten Geldautomaten, Taschendieben und Schwarzmarkthändlern die Rede, die wertvolle Euro-Banknoten zu einem unwiderstehlichen Wechselkurs in wertlose 200-Rand-Fälschungen eintauschten. Meine Recherchen bestätigten das Gesagte zum Teil. Die Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt und die Statistiken sprachen für eine erhöhte Gefahrenlage. Südafrika liegt mit 33 Morden pro 100.000 Einwohner laut Statista.com auf Platz 8 der Weltrangliste. Kapstadt ist laut travelbook.de auf Platz 15 angesiedelt, wenn es um die weltweiten Mordraten geht. Am Ende, das darf ich vorweg nehmen, bestätigte sich, was die Kriminalität betrifft, nichts von all dem. Vermutlich auch aus dem Grund, dass wir uns an bestimmte Spielregeln gehalten haben. Bestätigt hingegen haben sich die Warnungen zur Situation im Straßenverkehr. Dazu gehe ich im weiteren Verlauf aber noch ausführlicher ein.
Die Planung sah zunächst vor, Durban und dann das Land im südlichen Bereich so gut wie möglich zu erkunden. Was hieß, dass wir eine Rundreise mit dem Auto von Durban entlang der Garden Route bis nach Kapstadt und von Kapstadt durch das Landesinnere wieder zurück nach Durban vorsahen. Der Verlauf der Route war einfach. Von Durban nach Kapstadt würden wir uns, bis auf die Straßen zu den, an der Strecke gelegenen Ortschaften in denen wir übernachten würden, ausschließlich auf der Autobahn N2 befinden. Auf dem Rückweg durch das Landesinnere führte uns die N1 zunächst von Kapstadt bis hinter Bloemfontein nach Winburg und von dort an die N5 bis Harrismith und die N3 von dort aus bis direkt nach Durban. Im Anschluss an diese Tour war ein Besuch in einem der beiden staatlichen Safari-Parks in Santa Lucia angedacht. Sicher ob wir das alles in der kurzen Zeit bewältigen konnten waren wir uns jedoch nicht.
Selbstverständlich bietet Südafrika mehr, als nur die, in diesem Bericht aufgeführten Sehenswürdigkeiten und Abenteuer. Diese hier aufzuführen, würde den Rahmen jedoch sprengen. In dieser Hinsicht Interessierte sei der Lonely Planet Reiseführer Südafrika, Lesotho & Swasiland von Mairdumont GmbH & Co. KG empfohlen. Das Buch erschien 2016 und ist sehr umfangreich. Jedoch vermisst man eine Landkarte von Südafrika (Faltplan für Kapstadt liegt bei), was die Arbeit mit Kartenmaterial erschwert. Uns blieben 18 Tage, um uns einen Eindruck von Südafrika zu verschaffen. Von Berlin aus flogen wir mit der Fluggesellschaft Turkish Airlines nach Istanbul und von dort aus weiter nach Johannesburg. Der Bordservice der Fluggesellschaft war gut und dank der umfangreichen Medienauswahl an Filmen und Dokumentationen, verlief die Zeit buchstäblich wie im Flug. Jedoch sei großen Menschen empfohlen die 65 Euro Zusatzgebühr für einen Sitzplatz (Standardabstand mindestens 78 cm) mit mehr Beinfreiheit zu investieren (bis 116 cm). Spätestens bei 2,00 cm Körpergröße und 12 Stunden Flugzeit hört der Spaß auf.
1. TAG – FREITAG
Strecke: Johannesburg nach Durban (568 Km ca. 6 Stunden) N3
Nach zwanzig Stunden Anreise, landeten wir um 11 Uhr Ortszeit in Johannesburg und durchliefen vor der offiziellen Einreise in das Land den Gesundheitscheck. Per Scann wurde die Körpertemperatur auf Unregelmäßigkeiten hin überprüft und erst nach erfolgreich Absolvierung des Checks wurde der Weg frei zur darauffolgenden Passkontrolle, die wir ebenfalls ohne Komplikationen durchliefen. Im Anschluss an den offiziellen Teil, folgten die weiteren üblichen Prozeduren einer Reise: Gepäckausgabe, Autovermietung, Telefonshop – erste Zigarette! Mit unserem neuen Teammitglied, einem Toyota Etios Sprint machten wir uns auf die letzte Etappe der Anreise nach Durban und die ersten 570 Kilometer durch Afrika von Johannesburg nach Durban. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Umstellung auf Linksverkehr unproblematisch verlief. Lediglich in der Handhabung von Blinker und Scheibenwischer beide auch nach Wochen der Gewöhnungsphase noch.
Durban war Dreh und Angelpunkt der Reise und Ausgangspunkt für geplanten Touren. Spät am Abend kamen wir müde von der Reise in Durban/Berea an. Wir hatten ein etwa 40 Qudratmeter großes Gartenhaus zur Verfügung, das im Hinteren Teil eines Geländes lag auf dem ein Einfamilienhaus Stand. Zur Straßenseite hin war das Grundstück durch eine 2,5 Meter hohe Mauer sowie durch vier Toreinfahrten getrennt. Auf der Mauer, die das gesamte Grundstück umgab, war ein Elektrozaun aufgesetzt. Gelbe Schilder warnten vor der Berührung und unangenehmen Folgen bei Missachtung. Unser Wohnbereich war mit Küche, Bad (mit riesiger Badewanne), zwei Schlafbereichen und afrikanischem TV ausgestattet und die Putzfrau sorgte ein Mal pro Woche für die Einhaltung der Sauberkeit. Im Garten war ein Pool umgeben von Palmen. Und für die zusätzliche Sicherheit sorgten die beiden Wachhunde, die nach der offiziellen Begrüßung mehr als zutraulich waren.
Durban hat offiziell 595.061 Einwohner und bildet mit den umliegenden Gemeinden die Metropolgemeinde eThekwini, die insgesamt über 3,4 Millionen EinwohnerInnen zählt. Am 25. Dezember 1497 entdeckte Vasco Da Gama, ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung die Bucht auf seiner ersten Indienreise und nannte den Ort nach dem Entdeckungstag (lateinisch dies natalis „Weihnachtstag“) Rio de Natal oder „Weihnachtsfluss“ in der falschen Annahme, dass es sich bei der Bucht um die Mündung eines großen Flusses handeln würde. Später vollzog sich eine Umbenennung in Port Natal. Für etwa dreihundert Jahre war Port Natal vor allem eine Zufluchtsstätte für Schiffbrüchige, Sklavenhändler und Kaufleute. Durban wurde durch die Gründung einer permanenten Siedlung 1823 durch britische Siedler unter der Führung von Henry Fynn ins Leben gerufen. Bis 1835 wuchs die Siedlung zu einer Stadt heran und erhielt im selben Jahr zu Ehren des damaligen Gouverneurs der Kapkolonie, Benjamin D’Urban ihren heutigen Namen. Durban besitzt eine umfangreiche Wirtschaft mit starken Industrie, Handel, Logistik, Finanz- und Regierungsinstitutionen sowie Tourismus.
2. TAG – SAMSTAG
Um die knapp vorhandene Zeit optimal zu nutzen, machten wir uns gleich am ersten Tag auf den Weg zum Zulu-Markt in der Nähe von Pietermaritzburg. Der Markt bietet viele internationale Spezialitäten. Sogar deutsche Backwaren werden frisch angeboten. Die Produkte auf dem Markt erwecken den Anschein überwiegend aus der Massenproduktion zu stammen. Wer afrikanische Handwerkskunst sucht, muss schon genau hinschauen. Beispielsweise gab es an einem Stand Ringe, die aus Münzen geformt wurden und die auf diesem Markt als wahrlich individuell zu beszeichnen sind. Und es gab Taschen und „Körbe“ aus Autoreifen! Sehr innovativ.
Im Anschluss an diesen angenehmen Start in den Tag besuchten wir mit unserem Tour Guide die Mazarat Animal Rescue Hilfsstation für Hunde und Katzen in Durban. Der Standort lag etwas Abseits in der 25 Brackenhill Road. Wir fuhren auf einem unbefestigten Weg vorbei an Koppeln auf denen Pferde in der Sonne grasten. Die Hunde sprangen aufgeregt über den unerwarteten Besuch freudig am Zaun des Geheges hoch um uns zu begrüßen. Den Katzen hingegen waren wir egal. Sie lagen im Schatten des Außenbereichs ihres Geheges und ließen sich von uns in ihrem Dasein nicht stören. Weitere Hunde waren in gemauerten Zwingern im hinteren Bereich des Geländes untergebracht. Insgesamt waren14 Katzen und 10 Hunde dort untergebracht. Mehr als zu versprechen in diesem Reisebericht darauf hinzuweisen, das Spenden für die Versorgung der Tiere und die Erhaltung der Rettungsstation willkommen sind, ein paar Fotos zu machen, um die Lage bildlich vermitteln zu können und ein paar Rand zum Unterhalt beizusteuern war in diesem Fall nicht drin – wie so oft in den Begegnungen der nächsten Wochen.
Zum Abschluss des Tages besuchten wir den Phezulu Safari Park. Dort gab es nicht nur Dutzende Krokodile der verschiedensten Arten, sondern auch Schlangen zum Anfassen sowie den wunderbaren Blick über das „Valley of a 1.000 Hills“. Hinzu kommt eine touristische Show, die die Traditionen und Rieten der UreinwohnerInnen widerspiegeln soll. Im Anschluss an die Vorführung gab es eine kurze Führung durch ein nachgebautes Zulu-Dorf, bestehend aus drei Hütten, in denen jeweils verschiedene Bräuche, wie zum Beispiel das Brauen von Bier vorgestellt wurden. Weitaus interessanter waren die Tiere, die man hautnah erleben hätte können. „Können“ aus dem Grund, weil einige Krokodil-Gehege baulich so konstruiert waren, dass nur eine Art Maschendrahtzaun die Tiere von den Besuchern trennte, der weder im Boden fixiert war noch sonst irgendwie den Eindruck erweckte, ein mehrere hundert Kilo schweres Tier aufhalten zu können. Und da eines der Krokodile direkt mit der Schnauze am Zaun lag, wäre es durchaus möglich gewesen es anzufassen. Freiwillige vor! Bei den Schlangen hingegen sah es hingegen anders aus. Jeder von uns legte sich die an Publikum gewöhnte Schlange um den Hals. Neben den ganzen Attraktionen gibt es auch ein Restaurant im Phezulu Safari Park, das neben den Standards wie Burgern, Pommes und Pizza auch Krokodilfleisch auf der Speisekarte anbot. Hinzu kam der beeindruckende Ausblick über das Tal mit seinen 1000 Hügeln beim Essen.
Am Abend und nach diesem ereignisreichen Tag, war der Durst auf ein schön kaltes Bier wohl verständlich. Doch die Versorgung mit Alkohol in Form von Bier to go sollte sich als erste wahre Herausforderung in diesem Land erweisen. In Afrika herrschen andere Gesetze im Umgang mit Alkohol. Der Vertrieb ist bis auf Wein ausschließlich sogenannten Liquor Store vorbehalten. Bars dürfen Alkohol ausschenken, aber ganz offensichtlich nicht außer Haus verkaufen. Denn bei dem Versuch in einer Restaurant, drei Flaschen Bier zum Mitnehmen zu erwerben, waren meine Überredungskünste gegenüber, der mit dem Fall beauftragten Managerin gefragt. Erst als ich ihr meine mitgebrachte Tasche zum unauffälligen Abtransport der heißen Ware vorzeigte und ich ihr sagte, dass mein „Fluchtwagen“ mit laufendem Motor vor der Tür stand war sie bereit, den Barkeeper damit zu beauftragen, mir drei Flaschen unauffällig neben den Tresen zu stellen. Immer noch beeindruckt von den strengen Alkoholvorgaben in einem Land, wo Mord und Totschlag sowie Drogenkonsum jeder Art an der Tagesordnung ist, begab ich mich zum Auto zurück und gemeinsam mit meinen Komplizen wurde die Beute unter strenger Geheimhaltung in den 100 Meter entfernt liegenden „Unterschlupf“ verbracht, gerecht geteilt und unverzüglich der ursprünglich angedachten Verwendung zugeführt. In gewissen Kreisen würde man so einen Vorgang Beweismittelvernichtung nennen.
3. TAG – SONNTAG
Am dritten Tag stand Entspannung und Erholung am Strand auf dem Programm. In direkter Nähe lag die Ushaka Marine World. Das Freizeitzentrum bietet den „Village Walk“, bestehend aus einem einem Dorf ähnelnder Bauweise Spielhallen, Restaurants, Surfboard-Verleiher und ist somit Shoppingmeile für Strandbesucher. Hauptattraktionen sind jedoch „Sea World“ (Aquarium), „Wet ’n Wild“ (Wasserrutsche), „Dangerous Creatures“ (Reptilienshow) und „Rayz Kids World“. Der als „uShaka Beach“ bezeichnete Bereich, ist der Strandabschnitt vor dem Marine World Gelände.
Auch am zweiten Abend stand der Nachschub von Bier auf der Kippe. Diesmal jedoch unter „erhöhter“ Gefahrenlage – laut Informationsquellen. An einer Tankstelle erhoffte ich Erfolg zu haben. Wenn schon keinen harten Alkohol, dann aber Bier, das müsste doch wenigstens zu haben sein, war noch immer meine Hoffnungslage. Fehlanzeige. Auch ein leicht alkoholisches Getränk wie Bier war nicht zu haben. Jedoch erklärte mir die Kassiererin den Weg zu einer Bar, die Bier auch außer Haus verkaufte. Der Abend war gerettet. Ich ging zum Auto um die BegleiterInnen darüber zu informieren, dass es mit dem Nachschub dauert und sie die Türen verriegeln sollen, bis ich wieder da bin. Ich ging eine Hauptstraße entlang, die tagsüber viel befahren, nachts völlig frei vom Kraftverkehr still, ruhig und verlassen war. Die einzigen vor Ort, waren Obdachlose, die sich an die Häuserwände kauernd, bestenfalls in einen Schlafsack eingerollt, zur Ruhe gebettet hatten. Fünfzig Meter weiter, an der nächsten Häuserecke, war das Licht der Bar zu erkennen und ein paar Gestalten, die davor standen und sich unterhielten. Beim Näherkommen begrüßte mich sogleich einer von ihnen. Nach dem kurzen üblichen Prozedur des gegenseitigen vorstellen, gab ich meinem neuen Bro´ zu verstehen, dass ich Bier bräuchte und sogleich geleitete dieser mich in die Bar und an den Tresen. Nun stand ich in einer Bar, die ich, bezogen auf die Sicherheitsvorkehrungen am Tresen, in meinen besten Berliner Zeiten noch nicht gesehen hatte und auch auf keiner meiner Reisen. Der Tresen war komplett vergittert und nur an zwei Stellen durch Öffnungen (breit 40cm, hoch 30 cm) war der Austausch von Geld gegen Ware möglich. Ich bestellte meine Biere und noch ein weiteres für meinen neuen Bruder, der mich noch ein Stück des Rückwegs zum Auto begleitete und sich dann dankend verabschiedete. Und auch für uns war der Abend gerettet.
4. TAG – MONTAG
Am vierten Tag unseres Aufenthalt in Durban ließen wir es erholsam ruhig angehen und genossen die Sonne im Garten unserer Unterkunft. Am Nachmittag statteten wir dem Victoria Street Market in der 151/155 Bertha Mkhize Street einen Besuch ab. Bevor wir jedoch einen Fuß in die Gegend setzten, lernten wir eine von vielen Gegebenheiten kennen. Wir waren auf der Suche nach einem Parkplatz. Dies fiel einem der sogenannten Parkplatzwächter auf und wild gestikulierend gab er uns zu verstehen, dass er uns einen freien Parkplatz direkt vor dem Objekt der Begierde anbieten kann. Wir nahmen das Angebot an und als Zusatzservice lotste er uns in die Parklücke. Es ist üblich, dass man den zumeist Obdachlosen inoffiziell offiziellen Parkplatzwächtern etwa 5-10 Rand als Dank für den Service gibt. Die als Indisch bezeichnete Markthalle bietet auf zwei Etagen neben den indischen Waren auch die, chinesischer und afrikanischer Einzelhändler. Nach dem Markt erkundeten wir die Umgebung. Die umliegenden Straßen bieten eine bunte Mischung von Läden. Vom Imbiss über Bekleidungs-, Handwerk- und Musikläden bis hin zu Frisörläden und skurrilen Apotheken war alles vor Ort, was das Herz begehrt.
Der lokale Einzelhandel ist an diesem Ort der Welt voll im Gange. Es waren extrem viele Menschen auf den schmalen Bürgersteigen, der auf der einen Seite von Geschäften und auf der zur Fahrbahn reichenden Seite mit Ständen gesäumt war und zwei Personen Platz bot aneinander vorbeizukommen. Manche Stände bestanden nur aus einer auf dem Boden ausgebreiteten Decke, auf der ein Haufen Wäsche aufgetürmt war, den mehrere Frauen gleichzeitig nach Brauchbarem durchwühlten. Andere HändlerInnen hatten einen Einkaufswagen, aus dem heraus sie Obst verkauften. Überall und stets und ständig wurden einem von fliegenden Händlern Speicherkarten und andere Kleinelektronische Geräte vor die Nase gehalten und zum Kauf angeboten. Die Atmosphäre war hektisch und zugleich entspannt und gelassen, wenn man sich auf den African Mood einlassen kann. Dennoch sollte man in dieser Gegend vielleicht wirklich nicht mit der Rolex am Handgelenk oder der dicken Canon EOS 6D Mark II um den Hals herumlaufen.
Am Abend grillten wir gemeinsam mit unserer Gastgeberin Tracy. Bei milden 22 Grad und sternenklarer Nacht genossen wir das Leben im Augenblick. An diesem Abend war auch endlich mal Zeit, über Themen zu reden, die Südafrika bewegen. Dies freute mich um so mehr, weil die Reise ursprünglich auch als Recherchereise geplant war, jedoch aufgrund der gescheiterten Auftragsvergabe kurzzeitig in eine private Entdeckungsreise umstrukturiert wurde. So erfuhren wir, von deutschen Studenten, die ein Auslandssemester absolvierten, dass die, während unserer Anwesenheit stattfindenden Studentenunruhen von Steinwürfen und Schüssen vor dem Universitätsgelände begleitet wurden und aufgrund dessen der Unterricht eingestellt werden musste. Die Unruhen fanden statt, weil die Studenten keine Studienzuschüsse erhalten hatten – hierzulande „Bafög“ genannt. Dies wiederum regte unsere Gastgeberin auf, die erklärte, dass sie selber auf der einstigen „Elite-Uni“ studierte und noch Studiengebühren bezahlen musste. Heutzutage ist der Besuch der Uni kostenlos. Dieser Umstand habe dem Ruf geschadet und wird seit Jahren durch die derzeitigen Studenten und Dozenten weiter ruiniert. So erwiderte, laut der Studenten, die Dozentin die Frage nach dem Format in dem die von ihr aufgetragene und von den Studenten schriftlich verfasste Arbeit abzugeben sei in „Word“ oder „PDF“ mit der Frage: „What is PDF?“. Auch die Gruppenarbeit mit afrikanischen Studenten ist nur schwer bis gar nicht möglich, da der Kenntnisstand zu gravierende Lücken und Unterschiede aufweist. Diese Problematik hängt, laut Aussage, mit dem Umgang der Kinder im Elternhaus zusammen. In Afrika werden Kinder nicht so liebevoll aufgezogen und auf das Leben vorbereitet wie in Deutschland oder anderen Europäischen Ländern. So die Begründung für den Bildungsnotstand.
Auch die allgegenwärtige Armut im Land wurde Thema der Runde und wurde emotional geführt. Bei mir persönlich fängt die Absolute Armut jedoch schon an, wenn man egal wodurch in einer Behausung wohnen muss, bei der Tierschutzverbände in Deutschland Alarm schlagen würden, wenn auch nur ein Hund unter diesen Umständen gehalten würde. Oder Menschen in Lumpen herumlaufen und um Brot und Wasser betteln. Das direkte Wahrnehmen dieser Armut ist überwältigender, als es Fernsehbilder jemals vermitteln werden können. Eine „positive“ Beobachtung hatten wir an einem Rastplatz irgendwo im Nirgendwo. Dort stand ein Obdachloser, der sich mit Planen einen kleines Zelt gebaut hatte. Aus der Not heraus hat er sich Schuhe aus alten Autoreifen geschustert. Obwohl er ein unsägliches Leben führte machte er dennoch einen zufrieden, ja geradezu fröhlichen Eindruck und unterhielt sich angeregt mit den pausierenden Lkw Fahrern.
Während insbesondere mir die Armut im Land zusetzte, befand unsere Gastgeberin, die mit ihrer eigenen Firma im Bereich Hausverwaltung selbständig ist und es oftmals mit schwarzen Mitarbeitern probiert hat zu arbeiten, dass die Schwarzen an ihrer Situation zu einem großen Teil selber Schuld sind. Durch ihre Einstellung zum Leben und zur Arbeit gelänge es nicht allen, ein kontinuierliches Berufsleben aufrechtzuerhalten. Mit dem Ergebnis, dass einige von ihnen in die absolute Armut abrutschen. So wie der „African mood“ an der einen Stelle ganz in Ordnung ist, so ist er an anderer fatal. Wenn es um die Zuverlässigkeit geht, stehen die Afrikaner den Südeuropäern nahe. Die Zeit wird nicht so genau genommen und das ist in einem Land, das versucht am Weltmarkt zu bestehen, nicht gern gesehen.
5. TAG – DIENSTAG
Der Tag begann gleichermaßen entspannt, wie der Tag zuvor. Bevor es jedoch zum Strand ging um Sonne und Kraft für die folgenden Tage zu tanken, besuchten wir das KwaMule Museum das auch Apartheidsmuseum genannt wird.
Es befindet sich im ehemaligen Department of Native Affairs (130 Bram Fischer Road) und diente als Sitz der Regierungsabteilung, die die Aufgabe hatte, die Gesetzgebung des Apartheidsystems (1948 – 1994) durchzusetzen. Das Gebäude wurde 1927 geplant und im darauffolgenden Jahr erbaut. Seinen Namen hat das Museum dem ersten Manager Herrn Marwick zu verdanken, der während des Anglo-Burenkrieges über 7.000 Zulus half aus dem Gebiet Gauteng zu entkommen. In dem Museum wird die Apartheid thematisiert und jene geehrt, die dagegen gekämpft haben. Im Anschluss ging es an den Strand und danach gaben wir uns bei Bekannten wieder den kulinarischen Genüssen hin.
6. TAG – MITTWOCH
Der Tag vor dem Start der Rundfahrt stand im Zeichen von Entspannung, Surfen, Sonnenbaden und den Vorbereitungen für die Fahrt. Wir besorgten ausreichend Wasservorräte – man weiß ja nie – und deckten uns auch sonst mit grundlegenden Lebensmitteln wie Keksen, Cola, Tabak, Obst und Nüssen ein. Auf umfangreiche Vorräte für die Fahrt konnten wir verzichten. Wir hatten schließlich nicht vor in die menschenleere Wildnis vorzudringen sondern auf befestigten Straßen entlang zahlreicher Dörfer und Städte das Land zu erkunden. Und zumindest auf der Garden Route war jederzeit die Versorgung gesichert. Oft, das nehme ich ebenfalls mal vorweg, nutzten wir in den Pausen die Tankstellen, auch als „Ultra City´s“ bezeichnet, die einen günstigen Mini-Market, ein Fast-Food-Anbieter und zumeist auch einen Bäcker als Nachbarn hatten und somit alles Notwendige für den Alltag bereit hielten. Und da wir auch nicht vor hatten selber zu kochen sondern die afrikanische Küche zu erkunden, war klar, dass die Zubereitung des Essens den ortsansässigen Gastronomen überlassen würden. Wir brauchten also nicht viel und so war das Packen des Autos relativ zügig erledigt. Zur Unterhaltung auf der Fahrt hatten wir noch ein paar CD´s von einheimischen Künstlern besorgt, wobei jedem, der auf HipHop steht das Album „Black Gold – Welcome into the family“ empfohlen sei. Nach Abschluss der Vorbereitungen ging es erneut an den Strand zum Surfen und Sonnenbaden . Zur Entspannung vor der Fahrt gönnte sich jeder von uns noch eine Massage bei „Mangwanani Boutique Spa“ im Ushaka Center (Shop-JO 2, Escombe Terrace, 1 Bell St, Point). Mit gekonnten Griffen wurden meine Probleme im Nacken beigelegt, sodass ich ab den Abendstunden schmerzfrei war und bestens präpariert für die Fahrt. Von daher gibt es von mir für die Massage eine 5-Sterne Bewertung. Zum vorläufigen Abschied stand am Abend ein Curry-Essen mit unserer Gastgeberin auf dem Programm. Es war wunderbar, erneut bei sommerlichen Temperaturen unter Sternen, Mond und Palmen zu sitzen.
7. TAG – DONNERSTAG
Rundfahrt: Durban-Kapstadt-Durban (Gesamtstrecke 3.340 Km)
Garden Route: 1.700 Km
Autobahn: N2
Streckenabschnitt: Durban nach Chintsa (633 Km ca. 8-9 Stunden)
Nach dem morgendlichen Berufsverkehr, der in Durban bis etwa 9 Uhr anhält, begaben wir uns auf die Fahrt nach Kapstadt entlang der Garden Route. Vor der Garden Route wurden wir gewarnt. Insbesondere vor dem Abschnitt von Durban nach Port Elisabeth. Von Geisterfahrern, Tieren und Menschen auf der Fahrbahn war die Rede. Doch eine genaue Einschätzung der Lage war dennoch nicht möglich. Und so machten wir uns mit vagen Vorstellungen über das Bevorstehende mit unserem Toyota auf den Weg. Noch wussten wir nicht, dass sich alle Warnungen bestätigen sollten.
Am Anfang standen erste unzählige Eindrücke von der Landschaft Afrikas. Hügellandschaften, die mit kleinen Dörfern von 5 bis 100 Häusern die Autobahn säumten. Die Flora beschränkte sich weitestgehend auf weitläufige, bis zum Horizont sichtbare Wiesenflächen. Nur partiell von Palmen und Wäldern bewachsen.
Unser erster Abschnitt der Reise führte von Durban aus über Mthatha nach Chintsa West, etwa 20 nördlich von East London. Mthatha war eine rein schwarze und lebendige Stadt. Bekannte hatten uns eindringlich davon abgeraten, in Städten auszusteigen, die „schwarze Namen“ trugen – wie Mthatha. Ich konnte keine meiner BegleiterInnen von einem Stadtbummel überzeugen und so fuhren wir ohne Zwischenstopp weiter.
Auf diesem ersten Abschnitt der Fahrt begegneten uns die ersten der von unseren Bekannten zahlreich aufgeführten Gefahren des Straßenverkehrs. So mussten wir zum Beispiel blitzschnell reagieren, als uns ein Schaf vor das Auto lief, um unser Gefährt etwa 8 Meter vor dem Tier, das sich als Ziege herausstellte, zum Stehen zu bringen. Seelenruhig stand das Tier da und schaute uns an, bevor es dann langsam in Richtung Straßenrand weiter trottete.
Als nächstes begegnete uns nicht der erste und nicht der letzte, aber der schwerste Unfall der gesamten Rundfahrt. Ganz offensichtlich wollte jemand die Schnellstraße überqueren und wurde dabei von einem Auto erfasst. Die Höchstgeschwindigkeit lag an dieser Stelle bei 120 Km/h. Und so wie der materielle Schaden am Auto aussah, wurde der betroffene Fußgänger mit vollem Tempo angefahren. Das Unfallauto, ein Mittelklassewagen, war auf der Fahrerseite (rechts) im Motorbereich zu 1/3 eingedrückt. Der Verunfallte lag auf der Fahrbahn und war durch den vor ihm geparkten Krankenwagen gegen den fließenden Verkehr abgesichert. Über ihn war ein weißes Tuch gelegt worden und nur der blutüberströmte Kopf war zu erkennen. Die Infusion, die ihm verabreicht wurde, dürfte pro Forma angelegt worden sein. Dem augenscheinlichen Zustand nach, waren seine Überlebenschancen gleich null. Landesweite stetig stattfindende Geschwindigkeitskontrollen versuchen überhöhte Geschwindigkeit auf Autobahnen einzudämmen um diese Art Unfälle zu vermeiden.
In Chintsa West angekommen haben wir im „Arendsnes“ eingecheckt, einem Wohnpark der neben den komfortablen Holzhütten auch Platz für Woh
nmobile und Zelte bot. Für die nacht hatten wir eine der Holzhütten gemietet. Insgesamt machte das Dorf einen sehr verschlafenen Eindruck. Im The Barefoot Cafe (5 Chintsa Drive) gefühlt dem einzigen Restaurant im Dorf (es gibt drei Restaurants) gab es, wie so oft Pizza und Burger – und Bier. Vor der Zufahrt zum Dorf befand sich noch ein Wachhaus aus alten Tagen und eine kleine Ansiedlung von Wellblechhütten. Über den Ort gibt es ansonsten nichts spektakuläres zu berichten außer, dass er an der Mündung des Flusses Cintsa liegt.
8. Tag – FREITAG
Autobahn: N2
Streckenabschnitt: Chintsa West nach Jeffrey´s Bay (409 Km ca. 5 Stunden)
Nach einer Nacht in Chintsa West und dem morgendlichen Besuch des Strandes ging die Fahrt weiter.
Das nächste Ziel hieß Jeffrey´s Bay. Jeffrey´s Bay oder auch J-Bay genannt, ist ein bekannter und bei Surfern beliebter Ort, der sehr amerikanisch daher kommt. Der Strand ist weitläufig und schön. Viele kleine Läden, Restaurants und Surfshops prägen das Straßenbild. Während einer von uns sich bei der „Wavecrest Surf School“ (Drommedaris St) ein Board auslieh und surfte, gingen wir zu zweit an die Suche einer Unterkunft. Ich hatte mich bei dem Surfboard-Verleiher nach Empfehlungen für Unterkünfte erkundigt. Die Empfehlungen waren, zum Glück ausgebucht bzw. geschlossen, da es sich um Backpacker-Hostals für jüngeres Partyvolk handelte und wir einfach nur Ruhe und Kraft tanken wollten. Nach einer kurzen Suche im Internet fanden wir das Gasthaus „On The Bay“ von Soi und Karla. Nach dem Regeln der Formalien holten wir den Dritten zurück in den Bund und gingen im „Savoy Pup“ essen. Von unserer Pension aus, konnten wir im Garten sitzend, das lautstarke Partyleben von J-Bay bis spät in die Nacht erahnen.
Gegründet wurde der Ort namens Jeffreys Bay im Jahr 1849. Der Namesgeber ist ein Walfänger der an diesem Ort einen Laden betrieb und J. A. Jeffreys hieß. Manchmal sind die Dinge ganz einfach. Das ursprüngliche Fischerdorf ist mittlerweile ein begehrtes touristisches Reiseziel geworden. Insbesondere bei Surfern aus aller Welt sind die Wellen beliebt – J-Bay zählt zu den beliebtesten Surfspots weltweit. Außerhalb der Saison geht es jedoch eher beschaulich und ruhig zu. Im Südafrikanischen Winter kann man vorbeiziehende Wale beobachten.
9. TAG – SAMSTAG
Autobahn: N2
Jeffrey´s Bay nach Mossel Bay (299 Km ca. 2,5 Stunden)
Am Morgen ging es nach einem gesunden Frühstück im Hostal an den Strand und auf einen Rundgang durch J-Bay City. Am frühen Nachmittag, brachten wir das Surfboard zurück zum Verleiher, nahmen noch einen kurzen Mittagstisch zu uns und machten uns dann auf den Weg nach Mossel Bay.
In Mossel Bay angelangt standen wir mit Einbruch der Dunkelheit vor der Herausforderung, einen Schlafplatz für die Nacht zu organisieren. In den Hügeln über der Stadt wurden wir durch die Online-Recherche fündig. Das Back Pack Shack (Alhof Drive), das neben den üblichen Zimmern auch Schlafkabinen anbietet, hatte noch Platz. Der Haken war, durch einen Buchungsfehler unsererseits, ging das System von einer Übernachtungsperson aus. Das Hotel hatte aber nur noch maximal zwei freie Plätze. Somit hätte einer von uns im Auto auf dem bewachten Parkplatz schlafen müssen. Wir hatten jedoch schlussendlich Glück und die reservierten Schlafplätze wurden nicht in Anspruch genommen. Somit waren alle gut untergekommen und konnten uns von der Fahrt erholen. Wir aßen im Hotel-Restaurant zu Abend und saßen noch eine Weile auf der Terrasse bevor wir uns zur Ruhe betteten. Am nächsten Morgen gab es ein englisches Frühstück aus Bohnen, Speck und Spiegelei bevor wir uns auf das letzte Teilstück der Garden Route machten.
Mossel Bay hat 130.000 Einwohner. Mit der ersten Landung von Europäern an der Ostküste Südafrikas, entdeckte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz. am 3. Februar 1488 während seiner Afrikaumfahrung die Bucht und nannte sie Aguada de Sao Bras. Aufgrund der vielen Muscheln in der Bucht benannte Der Niederländer Paulus van Caerden sie in Mosselbaai um. Im 19. Jahrhundert war die Stadt Standort einer Walfangstation, heute sind Tourismus, Gas- und Ölförderung Hauptwirtschaftsfaktor.
10. TAG – SONNTAG/KAPSTADT
Autobahn: N2
Streckenabschnitt: Mossel Bay nach Kapstadt (385 Km ca. 5 Stunden)
Wenn man über die N2 nach Kapstadt hineinfährt, kann man linksseitig auf etlichen Kilometern Länge die ersten Eindrücke der Slums erhalten, die vor der Stadt angesiedelt sind. Ein Metallzaun, etwa 2 Meter hoch grenzt die Slums von der Autobahn ab. Auf dem gut zehn Meter breiten Grünstreifen zwischen Zaun und Fahrbahn liegen vereinzelt Müllberge, die, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben angezündet werden, um Platz für neuen Müll zu schaffen.
In Kapstadt angelangt suchten wir das gebuchte Hostal im Distrkt Woodstock auf. Das „Wish 2 where here“ (445 Albert Road) verfügte über ein Restaurant und eine einfache, aber gemütliche Bar rustikaler Bauweise. Bevor wir diese jedoch aufsuchten spazierten wir noch etwas an der Promenade entlang und haben den Sonnenuntergang betrachtet. Im weit und breit einzigen Restaurant an der Promenade haben wir uns zum Abendessen niedergelassen. In sehen-und-gesehen-werden-Atmosphäre genossen wir den Ausblick auf den Indischen Ozean. Im Anschluss fand der Tag in gemütlicher Stimmung und Runde mit anderen Backpackern seinen Ausklang.
Kapstadt hat 3.740.026 EinwohnerInnen und wurde 1652 gegründet. Den Namen erhielt Kapstadt nach dem Kap der Guten Hoffnung, das etwa 45 Kilometer südlicher liegt. Kapstadt war die erste Stadtgründung der südafrikanischen Kolonialzeit und wird deshalb gelegentlich als „Mutterstadt“ (afrikaans: Moederstad, englisch: Mother City) bezeichnet. Ursprünglich besiedelten die San und Khoikhoi das Gebiet. 1652 ging der Niederländer Jan van Riebeeck in der Tafelbucht an Land vertrieb die Ureinwohner, gründete dort eine Versorgungsstation für die Handelsschiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie (Vereenigde Oost-Indische Compagnie; kurz: VOC) und erbauten umgehend zu ihrem eigenen Schutz das Fort de Goede Hoop – das heutige Castle of Good Hope.
11. TAG – MONTAG
Um Kapstadt in kurzer Zeit möglichst umfangreich zu erkunden, haben wir uns für die Touren mit den Hop On – Hop Off-Bussen entschieden. Auf vier verschiedenen Routen bekommt man einen groben Eindruck von der Stadt und man hat an vielen interessanten Orten die Möglichkeit auszusteigen und die Gegend zu erkunden.
Die „Mini Peninsula“ (Blaue Route) ist mit 2:15 Stunden die längste Tour und führt im Rücken des Tafelbergs um Tamboerskloof mit dem Lion´s Head und Signal Hill herum und fährt parallel mit der Roten Route an der Küste Kapstadts entlang. Die „City Tour“ (Rote Route) führt in 1:30 Stunden zunächst durch die Innenstadt und dann wie die Blaue Route an der Küste entlang. Die „Downtown Tour“ (Gelbe Route) fährt, wie der Name schon sagt durch Kapstadt und zeigt den Puls der Stadt. Die „Wine Tour“ (Lila Route, 30 Minuten) ist, wie auch hier der Name schon in sich birgt, eine Tour für WeinliebhaberInnen. An vier verschiedenen Punkten gibt es die Möglichkeit auszusteigen und lokale Weinspezialitäten zu verkosten. Wir haben uns aufgrund des Zeitplans auf die Stationen „Hout Bay“ und „Tafelberg“ als Zwischenstopp geeinigt. Als erster Ausstieg war somit Hout Bay angesagt. Wie eigentlich an allen Orten außer am Kap der Guten Hoffnung und am Fuße des Tafelbergs warteten auch hier Menschen um die ankommenden Touristen um Geld beziehungsweise etwas essbarem anzubetteln. Wir frühstückten im „The Lookout Deck Hout Bay„ und schauten uns den Hafen und den dort stattfindenden Markt mit Souvenirs an. Souvenirmärkte gibt es in jeder Ecke.
Nach dem kurzen Abstecher, ging es dann mit dem Bus zurück in die Stadt, um in den Bus der Roten Linie einzusteigen, der uns zum Tafelberg brachte. Dort angekommen hatten wir das zweifelhafte Glück erleben zu dürfen, was plötzliche Wetterumschwünge am Tafelberg bedeuten. An der Talstation stehend und auf die Gondel wartend, die uns auf die Spitze des Berges bringen sollte, war der Himmel strahlend blau und die Sonne schien. Auch auf der Fahrt nach oben gelangen noch schöne Bilder, die die Stadt mit blauem Himmel zeigen. Jedoch kaum an der Bergstation angekommen zogen dichte Wolken auf und hüllten den Tafelberg in dichten Nebel. Zwischendurch riss die Wolkendecke auf und es gelangen noch ein paar nahezu wolkenfreie Bilder von Kapstadt und der Umgebung. Der zusätzlich vorhandene Wind ließ einige BesucherInnen, die nur mit leichtem Schuhwerk und noch leichterer Bekleidung dort waren extrem auskühlen. Die Lage derer wurde zudem verschlimmert, dass man sich für die Rückfahrt ebenfalls anstellen musste. Die Wetterlage ließ dieses Bedürfnis bei mehreren Menschen gleichzeitig aufkommen sodass die Wartezeit ungefähr 1,5 Stunden betrug. Es ist auf jeden Fall anzuraten warme und wetterfeste Bekleidung beim Ausflug auf den Tafelberg mitzuführen.
Am Abend begaben wir uns zu „Mama Afrika“, einem für afrikanisches Essen bekanntes Restaurant in der 178 Long Street. Wir hatten Glück und es war noch ein Tisch frei. Es empfiehlt sich jedoch zu reservieren. Insbesondere, wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist. Unter anderem stehen auf der Speisekarte Krokodil, Springbock, Strauß, Kudu und Warzenschwein. Neben den reichhaltigen Fleischplatten sind auch die fleischlose Spezialitäten zu empfehlen. Gut gesättigt ging es mit einem Uber-Car zurück in die Unterkunft, wo der Abend, wie bereits der zuvor, in der Hostel-Bar seinen entspannten Ausklang fand.
12. TAG – DIENSTAG
Gesamtstrecke: Kapstadt – Kap der Guten Hoffnung – Kapstadt (125 Km ca. 2,5 Stunden)
Am zweiten Tag in Kapstadt machten wir uns auf den Weg in Richtung Kap der Guten Hoffnung mit dem Ziel, nicht nur das Kap zu besteigen, sondern auch Cape Point, dem Leuchtturm einen Besuch abzustatten. Obendrein befinden sich in der Gegend auch die Ortschaft Simon´s Town, die berühmt für den, von einer Kolonie von Brillenpinguinen besiedelten Küstenabschnitt namens Bolders Beach ist.
Wie die Meisten, die das Kap besuchen, machten wir auch das obligatorische Foto vor dem Schild „Cape of the Good Hope“ und bestiegen dann den Felsen, der das Kap markiert. Um zum Leuchtturm, der ein paar Autominuten entfernt liegt, gelangt man entweder zu Fuß oder per Standseilbahn. Die Aussicht ist spektakulär. Es ist aber auch wieder ein sehr windiger Ort.
Die Fahrt führte uns schlussendlich zum Boulder Beach und den Pinguinen. Seit 1985 gibt es an dem Strandabschnitt Brillenpinguine in einer von nur insgesamt drei Pinguin-Festland-Kolonien die in ganz Südafrika leben. Der Strand liegt südlich von Simon´s Town und ist nach den gewaltigen Granitfelsen benannt, die sich überall am Strand verteilt finden.
Simon’s Town hat 6.569 Einwohner und gehört zu Kapstadt. Die Gründung erfuhr die Stadt 1747 durch die Errichtung eines Hafens mit Dockanlagen durch den Gouverneur Gustaaf Willem van Imhoff. Dieser setzte somit fort, was 1687 durch Kap-Gouverneur Simon van der Stel seinen Anfang fand. Damals erkannte van der Stel, dass die False Bay während der Wintermonate ein idealer Ankerplatz für die niederländische Flotte sein konnte. An den, im viktorianischen Stil erbauten Häusern die entlang der Hauptstraße stehen, ist der Einfluss der britischen Kolonialmacht deutlich sichtbar.
13. TAG – MITTWOCH
Innlandroute: 1.640 Km
Autobahn: N1
Streckenabschnitt: Kapstadt nach Beaufort West (463 Km ca. 5 Stunden)
Bevor wir Kapstadt verlassen und uns auf die Rückfahrt nach Durban gemacht haben, statteten wir dem Green Market Square und dem dazugehörigen Markt einen Besuch ab. Wir kauften einige Souvenirs, frühstückten in dem Café, in dem wir Tags zuvor die Hop On-Hop Off-Bustour starteten und machten uns dann auf die Fahrt nach Beaufort West. Als wir die Berge rund um Kapstadt bewältigt hatten, erwartet uns weite Flächen und gerade und gut übersichtliche Straßen.
In gut 5 Stunden hatten wir das erste Ziel Beaufort West fast erreicht. Kurz vor dem Erreichen der Ortschaft fiel unser Internet mangels Datenvolumen aus. Und ohne Datenvolumen keine Recherche nach einer Unterkunft für die Nacht. So kamen wir hungrig und ohne gewisse Schlafgelegenheit in Beaufort West an. Wir steuerten zunächst ein Einkaufzentrum an in der Hoffnung einen Telefonshop vorzufinden, um unser Datenvolumen aufzuladen. Das Einkaufzentrum war ein weitreichender Flachbau. Jedoch schon beim Betreuten fiel der Leerstand auf. Zudem war es am späten Nachmittag und die Geschäfte bereiteten sich auf den bevorstehenden Feierabend vor. Alles in allem machte das Einkaufszentrum ein erbärmlichen Eindruck und war nur mit dem Nötigsten an Geschäften ausgestattet. Die andere Hälfte der Fläche war dem Leerstand preisgegeben. Aber es gab einen einem Vodacom Shop! Wir besorgten uns neues Datenvolumen und somit auch zügig eine Unterkunft. Wobei die ersten zwei angesteuerten Hostals nicht erreichbar beziehungsweise personell bsetzt waren und erst die dritte Herberge das „Donkin Country House“ (14 Donkin Street) seine Pforten für uns öffnete. Es ist ein Zeichen dafür, dass in dem Ort so wenig los ist, dass nicht einmal Gäste erwartet werden, die spontan eine Übernachtung planen. Die Hotels liegen praktisch Tür an Tür und somit war der Weg kurz. Die Masse an Unterkünften und das armselige Einkaufzentrum legen nahe, das Beaufort West ausschließlich als Durchgangsdorf für Touristen und Lastkraftfahrer genutzt wird. Das Hotel an sich ist aber sehr zu empfehlen und fast der einzige Höhepunkt um Ort.
So trostlos dieser Ort mit 34.085 Einwohnern daherkommt, so trostlos ist auch dessen Vergangenheit. Über die Gemeinde ist aus geschichtlicher Sicht nur zu erwähnen, dass die Gründung 1818 stattfand und nach Henry Somerset, dem 5. Herzog von Beaufort benannt wurde. Aus medizinischer Sicht ist noch zu erwähnen, dass Christiaan Barnard (1922–2001) dort das Licht der Welt erblickte, Chirurg der ersten Herztransplantation. Ihm ist auch ein Museum mit umfangreichen Artefakten seiner Arbeit gewidmet.
14. TAG – DONNERSTAG
Autobahn: N1
Streckenabschnitt: Beaufort West nach Bloemfontein (543 Km ca. 5-6 Stunden)
Die zurückzulegenden Entfernungen lagen auf den ersten zwei Etappen um die 500 Kilometer je Strecke. Dementsprechend frühzeitig und entspannt kamen wir in Bloemfontein an. Wir checkten im „Rusplek Guesthouse, Conference Centre & Spa“ (50 Scholtz Street) ein und ließen uns vom Rezeptionisten erklären, wo wir einkaufen und essen gehen konnten. Wir landeten in der Mimosa Mall (131 Kellner Street) und suchten dort zunächst den Liquor Store auf um im Anschluss daran im Euro Caffe die leeren Mägen zu füllen.
Ohne große Umschweife ging es zur Abendgestaltung über. Wir besuchten das „Die Mystic Boer“ Pub in der 84 Kellner Street. In gemütlichem Ambiente ließen wir den letzten Abend unserer Rundfahrt ausklingen. Das Pub bietet hungrigen Gästen Pizza und Burger und zur Unterhaltung gibt es Live-Events oder DJ´s legen Rock und HipHop auf.
Bloemfontein wurde 1850 offiziell als Gemeinde gegründet und hat laut Volkszählung von 2001, 256.185 EinwohnerInnen. Den Grundstein legte bereits 1840 Voortrekker Johannes Nicolaas Brits der an einer Quelle, die von Blumen umwachsen war seine Farm errichtete und ihr den Namen „Bloemfontein“ gab – was übersetzt soviel heißt wie Blumenquelle. Die ab 1846 unter Major Henry Douglas Warden angeführten Einwanderer prägten die Weiterentwicklung. Unter anderemem ist zum Beispiel der britische Schriftsteller J. R. R. Tolkien (1892-1973) und „Herr der Ringe“-Autor ein gebürtiger Bloemfonteiner. Ein Mal im Jahr findet in der „Stadt der Rosen“ ein Rosen-Festival statt.
15. TAG – FREITAG
Autobahnen: N1, N5, N3
Streckenabschnitt: Bloemfontein nach Durban (635 Km ca. 7 Stunden)
Nach dem Frühstück im Schnellrestaurant Wimpy verabschiedeten uns von dem letzten Aufenthaltsort unserer Rundreise und machten uns auf die letzte Etappe zurück nach Durban. Und als wollte das Schicksal unsere Konzentration auf die Probe stellen, begegnete und auf diesem Streckenabschnitt die dritte im Bunde geschilderte und möglicherweise eintretende, auf den Straßenverkehr bezogen Warnung auf: Gegenverkehr auf der eigenen Spur! Ein Lkw-Fahrer überholte auf der für ihn einspurigen Fahrbahn und zog somit in den Gegenverkehr um einen langsamer vor ihm fahrenden Lkw-Kollegen zu überholen. Ohne Ausweichmanöver wären wir frontal ineinander gefahren.
16. TAG – SAMSTAG
Autobahn: N2
Durban nach Santa Lucia (245 Km ca. 2,5 Stunden)
Am Morgen nach unserer Rückkehr nach Durban machten wir uns früh um 9:30 Uhr auf den Weg zum Markt zwischen Moses-Mabhida-Stadion, dem WM Stadion von 2010 und Kings-Park-Stadion am Jacko Jackson Drive. Lokale HändlerInnen boten ihre Waren an, die von Kleidungsstücken, über Schmuck und Accessoires bis hin zu Seifen und Cremes aus Eigenproduktion reichten. Dazu gab es, wie auf jedem Markt ein internationales kulinarisches Angebot. Nach gut einer Stunde war alles gesehen und der Magen gefüllt und wir machten uns auf den Weg nach Santa Lucia.
Auch auf dieser Tour bestimmte ein strenger Zeitplan den Ablauf, da unsere Flussfahrt mit dem Veranstalter „Shoreline Boat & Walking Safari“, auf der wir Flusspferde, Krokodile und einem Hai (?) zu sehen bekommen sollten um 16:30 Uhr begann. Nach der Ankunft in St. Lucia stand jedoch erst einmal das Einchecken im Hostal und der Einkauf für den Abend auf dem Programm.
Auf der Bootsfahrt, die 1,5 Stunden dauerte, bekamen wir tatsächlich jede Menge Flusspferde und ein Dutzend Krokodile zu sehen. Ob das, was wir gesehen haben aber auch tatsächlich ein Hai war, konnte trotz Fotoaufnahmen nicht geklärt werden.
Nach der Bootsfahrt ging es zum Abendessen in den Ort. Dort angekommen wurde die Suche nach einem Restaurant durch einen regionalen Stromausfall erschwert. Einzig und alleine eine Pizzeria besaß das weit und breit einzige Notstromaggregat und konnte somit den Betrieb aufrecht erhalten. Somit stand zwangsweise ein Mal mehr Pizza auf dem Speiseplan. Landesweit bekommt man immer und überall Pizza und Burger. Die traditionelle afrikanische Küche muss man hingegen suchen. Aus kulinarische Sicht mussten wir leider viel zu oft auf „Wimpy“ und Pizza, Burger und Co. zurückgreifen. Sei´s wie es sei. Für diesen Abend entschädigte der Sternenhimmel, der durch die weitaus geringere Lichtverschmutzung, bis hin zu Milchstraße klar und deutlich zu sehen war für diesen Umstand.
St. Lucia hat 1.104 Einwohner. Die Geschichte des Dorfes geht bis auf das Jahr 1554 zurück. Damals landeten Überlebende des portugiesischen Schiffs São Bento dort an. Zunächst hatte nur die Mündung des Tugela River den Namen St. Lucia erhalten. Am 13. Dezember 1575, dem Fest der Heiligen Lucia, benannte Manuel Peresterello das Gebiet um in „Santa Lucia“. Von den Briten wurde St. Lucia als Township institutionalisiert.
17. TAG – SONNTAG
Morgens um vier Uhr hieß es raus aus den Federn und rein in die Wildnis. Diese Tour haben wir mit „Heritage Tours & Safari“ gebucht. Eine Stunde später, pünktlich um fünf Uhr, fuhr John, unser Tour Guide mit dem Pick-up, der zu einem 9-Sitzer umgebaut worden war vor, um uns für das Abenteuer „The Big 5“ abzuholen. In tiefer Dunkelheit fuhren wir mit rasantem Tempo durch die Nacht, der aufgehenden Sonne entgegen. Am Tierpark angelangt, stiegen die anderen drei Tourteilnehmerinnen zu – und los ging´s.
Wir fuhren zunächst auf asphaltierten Straßen und bogen dann auf Buschpfade ab, die deutlich machten, warum so viele Menschen in diesem Land einen Offroader fahren. Jedoch begegneten uns auf diesen Straßen auch Besucher, die auf eigene Faust den Park erkundeten. Darunter ein Duo, das mit zwei Mercedes Limousinen versuchte die Wege zu bewältigen – mit den dementsprechenden Schäden an den Fahrzeugen.
Unterwegs begegneten uns immer wieder Fahrzeuge anderer Safari-Anbieter. Die Fahrer tauschten sich kurz aus, wo sie welche Tiere gesehen hatten und dann trennten sich wieder die Wege und die Jagd nach dem nächsten spektakulären Foto von einem Löwen, Elefanten oder einer Giraffe ging weiter. Am Ende standen auf unserer digitalen Abschussliste Elefanten, Einhörnern, Giraffen, Warzenschweine, Büffel, Zebras und einige Raubvögel. Der König mit samt seinem Hofstaat verwehrte uns jedoch eine Audienz.
Tour Guide John erzählte uns, dass die Population der Elefanten in manchen Gebieten auch zu einem Problem werden kann. Elefanten in großen Herden walzen alles platt, was ihnen im Weg steht und gefährden somit andere Tierarten in ihrem Überleben. Auch die Wilderei kam zur Sprache. Auf die Frage, was das Ergreifen der Wilderer so schwer macht antwortete John, dass die Wilderer zum Einen bei der Jagd Schalldämpfer benutzen und die Wälder so dicht sind, dass sie jedes Schussgeräusch „schlucken“. Und zum Anderen verhindert Korruption bei der Polizei, den Politikern und in der Justiz, dass festgesetzte Wilderer angemessen bestraft und somit „beschützt“ werden. Am Ende finden die Wildhüter Nashörner, die mit mehreren Schüssen fluchtunfähig angeschossen und beim lebendigen Leib die Hörner entfernt wurden. Die grausamen Punkte der Erzählung lasse ich an dieser Stelle bewusst wegfallen.
Um 14:00 Uhr war die Safari zu Ende und die einstündige Heimfahrt stand an. John legte das gleiche Tempo vor wie auf der Hinfahrt und so waren wir sogar vor der vereinbarten Zeit wieder am Hostal in Santa Lucia und holten unser Auto ab und fuhren wieder zurück nach Durban
Zuhause angekommen, lernten wir Peter kennen – oder sollte ich besser schreiben: durften wir Peter kennen lernen. Peter war ein besonderer Mensch, irgendwie. Er war über fünfzig Jahre alt, aber im Geiste ein junger Revoluzzer. Dementsprechend fielen die Themen aus. Am Ende unseres Gesprächs gestand ich ihm, warum ich, nicht besonders gut englisch verstehend, insbesondere sein Englisch gut verstanden habe, was nicht bei jedem der Fall ist. Bei ihm war es der Umstand, dass jedes dritte Wort, spätestens aber jedes sechste, „Fuck“ war. Da am Abend noch das Essen zum Auftakt der Geburtstagsfeier von einem unsrer Teammitglieder anstand, hatte ich nur knapp eine Stunde Zeit, um mit Peter über die Welt und ihre Probleme zu philosophieren. Dennoch war es geistig sehr erfrischend.
18. TAG – MONTAG
Da der Abend zu vor bis in die frühen Morgenstunde reichte, begann der Tag etwas später als gewöhnlich. Gegen Mittag frühstückten wir an der Promenade beim Surf Riders Food Shack (17 Erskine Terrace, South Beach) und besuchten im Anschluss den Souvenir-Markt an der OR Tambo Parade, direkt an der Promenade, der mit Basecaps, T-Shirts, Holz- und Schmuckarbeiten die typischen Souvenirs bot. Beim Spazieren und feilschen um angemessene Preise verflogen die Stunden ohne es wirklich wahrgenommen zu haben und schon war es wieder Zeit, sich für den Abend fertig zu machen, um beim Steakhaus mit dem passenden Namen „Butcher Boys“ (170 Florida Rd, Morningside) essen zu gehen.
19. TAG – DIENSTAG
Am letzten Tag, die anderen waren bereits am Strand, entschloss ich mich, dem Viertel rund um den Victoria´s Street Market einen erneuten Besuch abzustatten. Entgegen allen guten Ratschlägen begab ich mich alleine in die Gegend. Zum einen wollte ich die Atmosphäre und die Stimmung noch einmal erleben und zum Anderen hatte ich ja noch kein persönliches Souvenir. Ein schönes landestypisches Gartenwerkzeug schwebte mir vor: Panga – eine Machete. Die Straßen durch die ich lief, waren mir genauso fremd, wie ich Jenen fremd war, die sie belebten. Auf der gesamten Wegstrecke begegnete und sah ich keinen anderen Weißen Menschen und dennoch verspürte ich nicht wirklich ein Gefühl der Unsicherheit. Warum auch? Ich war unter Brüdern oder in der Landessprache Bro´. Die einzige „Unsicherheit“ war wen überhaupt, jene, sich in dem Gewirr zurechtzufinden und somit den Weg zum Strand zu im Fokus zu behalten. Ich genoss die Atmosphäre und den Trubel um mich herum. Ich kaufte gleich zwei Panga´s – man weiß ja nie – und zog durch die Straßen. Schlussendlich bin ich aber dann aus zeitlichen Gründen doch mit einem Taxi zum vereinbarten Treffpunkt am Strand gefahren. Wie sich herausstellte, war es die richtige Entscheidung – zu Fuß wäre es mir in dem Moment zu weit gewesen und der Fahrer, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, bot mir als Zusatzleitung zu seinen Fahrdiensten auch den Lieferservice für „Weed“ an, was ich dankend ablehnte. Am Ende der Fahrt war ich mit dem Taxifahrer, wie mit den meisten anderen denen ich begegnet bin mit „yo, my Bro`“ auseinandergegangen – African mood eben.
Später am Abend, auf einem multikulturellem kulinarischen Parkdeck-Markt erfuhr ich von anderen Touristen Paar, dass sie ebenfalls in der Gegend unterwegs waren. Bei ihrem Stadtbummel, der sie auch über den Schamanenmarkt führte, wollten sie Fotos machen, was von den Umstehenden negativ aufgefasst wurde. Man sollte halt immer die Lage abschätzen und ein Gefühl dafür haben, wo und wann man sich wie verhalten sollte.
Auf meinem Rundgang habe ich auch interessante Gassen gesehen, in die ich mich ohne schwarzen Bruder jedoch nicht wagen würde. Es waren dunkle unbeleuchtete Gassen, die, 2 Meter breit, durch tiefe, einst weiß gestrichene, heute grau schwarze Häuserschluchten führten, in die selbst bei strahlendem Sonnenschein kein Licht fiel und die den bunten Lebensalltag in meinem Rücken in ein absolutes schwarzweiß Bild eintauschten. Eigene, offizielle und uniformierte Sicherheitsleute sorgten dort für Ordnung. Sehr interessant, aber nicht unbedingt etwas für den ersten Aufenthalt in dieser Stadt.
Der erwähnte multikulturelle kulinarische Parkdeck-Markt fand im Musgrave Center statt. Auf einem der oberen Parkdecks waren Dutzende Verkaufsstände aufgebaut worden, an denen die verschiedensten Spezialitäten aus Ländern wie Mexiko, Türkei, Indien usw. angeboten wurden. Zwischendurch haben 3-4 lokale Händler ihre Waren (Textilien, Deko, Technik) angeboten. Kulinarisch und gesellschaftlich empfehlenswert – wenn man den Zeitpunkt erwischt, dass die Veranstaltung stattfindet.
20. TAG – MITTWOCH
Autobahn: N3
Streckenabschnitt: Durban nach Johannesburg (568 Km ca. 6 Stunden)
Unser letzter Tag in Afrika. Um 8:30 Uhr war es für uns an der Zeit uns auf den Weg zum Flughafen in Johannesburg zu machen. Wir verabschiedeten uns von dem Wachhund, der uns treu behütet hat und dann ging es los. Google Maps ersparte uns durch eine kurze und abenteuerliche Umfahrung von 3 Kilometern eine ganze Stunde Stau. Ansonsten gab es keine weiteren Vorkommnisse. Wir gaben dem Mietwagen ab, brachten den Mobilen Internet Router zurück und ich nahm bei einer letzten Zigarette Abschied von Afrika bevor wir uns zum Check In-Schalter und Passkontrolle begaben.
Fazit
Alles in allem, war es eine Reise, auf der es gelungen ist, die Landschaft zu erkunden und das Land in seinem Sein kennen- und lieben zu lernen. Wer wirklich tiefgründig in das Land, die Menschen und deren Kultur vordringen möchte, ist mit einem ortskundigen Tour Guide gut beraten. Bei dem nächsten Besuch werde die Vorbereitungen dahingehend ganz sicher intensiver gestaltet.
Rückblickend war die Garden Route die landschaftlich sowie gesellschaftlich eindrucksvollste, jedoch auch die von Mensch und Tier belebteste, mit den geschilderten Folgen. Somit ist für jeden etwas dabei: Natur und Landschaft sowie Surf-, Strand- und Partyvergnügen. Die Inland Route kommt da etwas nüchterner daher. Der Verkehr wird von Lkw´s dominiert, jedoch sind die Strecken übersichtlicher und angenehmer zu fahren. Es waren kaum Menschen und Tiere links rechts der Fahrbahn und aufgrund der teilweise schnurgeraden Fahrbahnen war die Übersicht hervorragend.
Über die Sicherheit braucht man sich als klar denkender und handelnder Mensch keine Sorgen machen. Das was einem passieren kann, kann einem auch in London, Paris oder Berlin passieren. Gewiss sind dennoch einige Grundregeln einzuhalten wie das Sperren der Autotüren bei der Fahrt, nicht alleine in der Nacht durch dunkele Straßen laufen und keine Wertgegenstände zur Schau tragen. Dennoch stelle ich mir im Nachhinein immer noch die Frage, ob es wirklich so viel Wert auf die Meinung andere zu legen was die Kriminalität angeht. Oftmals reicht das eigene Bauchgefühl aus um zu entscheiden was das Richtige zu sein scheint (bzg. Dunkle Gassen am Victoria Street Market). Außerdem hatte ich mich mehr als ein Mal in Lebensgefahr begeben – laut Aussagen.
Öffnungszeiten
Läden, auch in Einkaufszentren haben von 9:00 bis maximal 18:30 Uhr auf. Supermärkte öffnen in der Regel von 9:00 bis 19:00 Uhr.
Essen
Gutes Essen bekommt man eigentlich überall. Für unser dreiköpfiges Team haben wir von 15 Euro bis 80 Euro alle Preisklassen erlebt. Im Regelfall bezahlt man jedoch für ein Frühstück insgesamt 10-20 Euro. Für ein Abendessen insgesamt 20 bis 40 Euro.
Alkohol
Alkohol gibt es ausschließlich in Liquor Stores zu kaufen oder wird in Bar´s und Restaurants ausgeschenkt.
Einwohnerzahlen
Alle Angaben zu Einwohnerzahlen berufen sich auf die letzte, landesweite Volkszählung aus dem Jahr 2011.
Wichtige Apps
Booking.com, Uber und Google Maps waren die technisch hilfreichen Begleiter auf dieser Reise.
Reisekosten
Flug 600,00 Euro Hin- und Rückflug pro Person 1.800 Euro
Mietwagen 500 Euro
Sprit
Maut 50 Euro
Übernachtung
Essen
Sonstiges
Gesamtbetrag: 6.000 Euro
Reisezeit
22. März bis 11. April 2018
Webseiten
http://mazaratanimalrescue.webs.com/
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