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Kategorie: Touri-Tipp - Der Kreuzberger

Die Stimme aus dem Kiez – 36FM

Kreuzberg ist bekannt für die verrücktesten Leute, die besten Partys und die geilste Musik der Stadt. Groove Records ist dafür zuständig, dass die verrücktesten Leute die besten Partys mit der geilsten Musik feiern können. Und so mitverantwortlich für die ein oder andere Ruhestörung im Kiez. Als wenn das nicht schon reichen würde, setzten die Jungs um “Detta” und Lukas noch einen drauf. 36FM – das Radio aus Kreuzberg – Alternativ-Unabhängig-Frei, heißt der neue Kreuzberger Sender, der aus dem Kiez – für die Welt sendet. Aus den Räumen des Groove Records in der Pücklertraße verbreiten “Detta” und Lukas ihr Programm via Live Stream in die weite Welt. Im Hintergrund sorgen Philip, Michael, Pete und “Der Sash” für einen reibungslosen Ablauf. So bekommen endlich auch alle die sich außerhalb Kreuzbergs aufhalten mal richtig was auf die Ohren. Am einfachsten läßt sich noch das musikalische Konzept beschreiben: Kreuzberger Musik.

Schwieriger hingegen wird es, wenn man die Musikrichtung festlegen möchte. Mit dem Festlegen ist das für einen Kreuzberger so eine Sache. Dementsprechend bunt sieht das Programm aus. Alles was Kreuzberger Ursprungs ist und der Allgemeinheit als hörbar zugemutet werden kann, bekommt auch eine Chance gespielt zu werden. Ob Rock, Punk, Ska, Reaggae, Elektro oder Ragga. Den verschiedenen Stile werden keine Grenzen gesetzt. Tagsüber, von 06:00 – 22:00 Uhr, werden Titel von befreundeten Bands und Künstlern aus dem Kiez über den Äther geschickt. In den Nachtstunden, von 22:00 bis 06:00 Uhr, präsentieren Kreuzberger DJ´s aus unterschiedlichen Bereichen ihr Können. Zwischendurch gibt es immer mal wieder moderierte Sendungen zu Themen die den Kiez- beziehungsweise die Musikszene betreffen. Aktuelle Informationen rund um Kreuzberg erfahrt ihr in den 36Kultur/Musikveranstaltungen. Nachdem ich euch jetzt alles über das Programm von 36FM berichtet habe, stoßen wir nun zum Kern des Ganzen vor. Das Team – namentlich habe ich bereits alle Angehörigen des Senders aufgezählt. Eines noch vorweg: Wie in den redaktionellen Räumlichkeiten vom Kreuzberger hatte ich auch hier das Gefühl einer leicht bis mittelschwer, antistaatisch geladenen Atmosphäre. Nun aber zu der Frage: Wer, was und vor allem warum wer, was macht. Fangen wir mit den beiden Gründern des Senders an.

Detlef Müller auch “Detta” genannt ist der Intendant von 36FM. Er arbeitete in den 80er-Jahren als DJ in einschlägigen Diskotheken und leitete nebenher eine “Musicland” – Filiale. Nach 6 Jahren im kommerziellen Geschäft löste er sich mit seinem eigenem Schallplattenladen “Groove-Records” von der breiten Masse und machte fortan sein eigenes Ding. Seit einigen Jahren versorgt er zudem auch DJ´s mit der notwendigen Ausrüstung für ihren nächsten Auftritt.

Nun zu Lukas Schmolzi, Co-Produzent und Technischer Leiter von 36fmFM. Sein kultureller Werdegang begann mit der Arbeit als Vorstand vom Eckentaler Jugendzentrum. Danach war er Teil des DJ Teams LP Porno und tourte zu Auftritten bei Radiosendern, Open Air – Veranstaltungen und verschiedenen Partys in ganz Deutschland. In den 90er-Jahren initiierte er dann mit anderen die legendäre Elektro – Veranstaltungsreihe “100 Club”. Von 1995 an besuchte Lukas Schmolzi unsere schöne Stadt regelmäßig und weil er sich hier so wohl fühlte, zog er 2004 ganz nach Berlin.

“Detta” und Lukas lernten sich in der Zeit kennen, als Zweiterer ein mehrmonatiges Praktikum im “Groove-Records” absolvierte. Aus diesem Arbeitsverhältnis ging eine Freundschaft hervor, und das gemeinsame Interesse für Musik brachte die Idee eines gemeinsamen Radiosenders – 36FM – auf den Tisch. Als dann auch noch PR-Kantate in seinem Sommerhit – “König von Kreuzberg” seinen Wunsch nach einem Kreuzberger Radiosender namens 36FM äußerte, war der Grundstein gelegt. Fortan arbeiteten beide an der Umsetztung ihrer Idee. Mit PR-Kantate wurde ein Pakt geschlossen und zudem mehrere Jingles produziert. Es wurden alte und neue Kontakte aktiviert, um das Vorhaben zu realisieren. Und somit waren am Ende sechs Leute damit beschäftigt, “36FM – Das Radio aus Kreuzberg”, ein Gesicht zu verschaffen.

Seitdem wurde getüftelt und gewerkelt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist sogar so gut geworden, dass sich einige gewundert haben, was ein paar Kreuzberger Jungs mit eisernem Willen alles so auf die Beine stellen können. Natürlich bedarf es, wie bereits erwähnt, einiger fleißiger Hände Arbeit. So kümmert sich Philip als Webmaster um die Internetpräsenz. Von Michael Stary, dem Comiczeichner, wurde das Layout der Seite erstellt. Pete ist der Grafikdesigner und sorgt für den letzten Schliff der Seite und bringt alles ins richtige Webformat. Zu guter Letzt ist da noch “Der Sash”, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Inspiration bekommen die Macher von 36FM, durch die zahlreichen Musiker, Schauspieler und anderen Künstler die sich im “Groove-Records” (siehe auch TIPP) die Klinke in die Hand geben. PR-Kantate oder Dimitri Hegemann, Betreiber des Technoclubs “Tresor” sind zum Beispiel des öfteren zu Gast und informieren über Neuigkeiten aus ihrer Szene. Stetig steigende Hörerzahlen sprechen für sich und auch der ein oder andere Kiez Laden hat seine Beschallung bereits auf 36FM umgestellt.

Das aktuelle Programm sowie weitere Informationen zu 36FM – Das Radio aus Kreuzberg, findet ihr online auf der Homepage: www.36FM.de oder www.myspace.com36F

Per Mail erreicht ihr die Jungs unter: info@36FM.de

TIPP: Die wöchentlich auf ZDF Neo ausgestrahlten “Neo Charts” werden in den Räumen von “Groove-Records” produziert. Culcha Candela, 2Raumwohnung, Donots, Jan Josef Liefers, Moses P., Bär Läsker, Scooter, Ingolf Lück und Collien Fernandez sind nur einige derer, die in den letzten Wochen und Monaten für die Aufnahmen vor Ort waren.

Also dann nix wie rein ins Internet und mal gehorcht was es Neues aus Kreuzberg auf die Ohren gibt.




Touri Tipp – Oranienstraße

Die Oranienstraße ist die berühmteste Straße im Kreuzberger “SO 36”. Sie ist zudem die Flaniermeile des Bezirks. Hier reihen sich Bars, Cafes, Kneipen kleinere und größere Geschäfte aneinander. Benannt wurde sie nach dem niederländischen Fürstenhaus “Oranien”. Ihren Anfang hat die “O-Straße”, wie sie auch gerne im Kiezjargon genannt wird, an der Kreuzung Skalitzer-/ Manteuffelstraße. Direkt an der U- Bahn Station Görlitzer Bahnhof. Wer von hier aus die Tour startet, gelangt als erstes zum Heinrich Platz. Es bietet sich an, hier einen Augenblick zu verweilen und das überwältigende Angebot der verschiedenen Cafes und Kneipen auf sich wirken zu lassen. Wenn man dann die Oranienstraße weiter hoch läuft, gelangt man, vorbei am “SO 36”, an die Kreuzung Adalbertstraße. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum “Kreuzberg Museum”, in der Adalbertstraße 95 a. Vorbei an zahlreichen Geschäften und weiteren Cafes gelangt man nun zum Oranienplatz. Dieser Ort ist der Ausgangspunkt der alljährlichen 1. Mai Demonstration. Der Demonstrationszug setzt sich von hier aus in Richtung Görlitzer Bahnhof in Bewegung und folgt, wenn er denn dann der Staatsgewalt nicht entgleitet, einer zuvor festgelegeten Route durch den Kiez.

Ab dem Oranienplatz wird es spürbar ruhiger. Das Bild einer lebendigen Straße geht mehr und mehr in die Gelassenheit eines Wohngebiets über. Der Moritzplatz ist sozusagen der Ausläufer der Partymeile. Von hier ab begibt man sich in reines Wohn- und Bürogebiet. Auf dem Weg hierdurch kann man etwas Ruhe tanken. Denn von hier aus gelangt man, folgt man der Oranienstraße weiter, unweigerlich zum Checkpoint Charlie. Dem wohl bekanntesten unter den ehemaligen Grenzkontrollpunkten. Aber nun erstmal zurück zum Wohn-/ und Büro-gebiet. Denn auch hier gibt es doch noch das ein oder andere zu sagen. Auf der Seite des Waldeckparks, nur ein paar Meter entfernt, liegt die gut bewachte Bundesdruckerei. Anfragen auf kostenlose Abgabe von Fehldrucken kann man sich schenken. Meine Bitte diesbezüglich wurde jedenfalls abgelehnt.

Am Ende der Oranienstraße, an der Kreuzung Lindenstraße/ Axel-Springer-Straße findet man, wie einem der Straßenname schon verrät das “Axel Springer Haus”. In früheren Jahren reichte die Oranienstraße bis zur Kreuzung Koch-/ Ecke Friedrichstraße. Die Umbennenung des Teilstücks zwischen Axel-Springer- Straße und Friedrichstraße in Rudi-Dutschke- Straße, fand am 30. April 2008 statt.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß einige später sehr bekanntre Geschäfts-leute ihren Ursprung in der Oranien-straße hatten. So gründete zum Beispiel Georg Wertheim sein Warenhaus “Wertheim” im Haus Nummer 53/54. Auch Julius Klausner gründete in dieser Straße (Nr. 34) sein Schuhgeschäft mit dem Namen “Leiser”. Der “Apollo-Musikverlag”, von Paul Lincke gegründet, war in Hausnummer 64 zu finden.

TIPP: Das “CORE TEX” in der Oranienstr. 3 sollte man in jedem Fall mal ansteuern. Das “Hanf Haus” in der “O”-Straße 192 bietet Mode, Accessoires, Kosmetik und Lebensmittel, überwiegend aus Hanf produziert. Für das leibliche Wohl kehrt man am besten im “Max & Moritz”, in der Oranienstraße 162, ein. Von der vegetarischen Kartoffelsuppe, über das legendäre Wiener Schnitzel bis hin zum Ur-Berliner Eisbein läßt die Küche keine Wünsche offen (täglich ab 17.00 Uhr geöffnet).

Verkehrsanbindung:

U1 – Görlitzer Bahnhof

U5 – Moritzplatz




Der Viktoriapark (1821 – 2010)

Allen Besuchern und Bewohnern dieses schönen Bezirks, Kreuzberg, möchten wir heute den Viktoriapark etwas näher bringen und somit auf eine “Naherholungsfläche”, wie der Park, der auf und um den Kreuz-Berg herum angelegt wurde, im Amtsdeutsch auch genannt wird, hinweisen wollen.

Der Hügel auf dem der heutige Viktoriapark angelegt wurde, war ursprünglich eine unbewaldete Erhebung in der weitläufigen Landschaft. Diese natürliche Erhebung stellt die Ausläufer der Berlin-Brandenburgischen – Hochfläche dar. Die Geschichte um den “Berg” begann 1821 mit der Errichtung des National-Denkmals durch Karl Friedrich Schinkel. Das Denkmal in Form eines Kathedralturmes trägt auf seiner Spitze ein Hochkreuz, das später Namensgeber für den Berg und für den um ihn entstandenen Bezirk wurde.

Das Denkmal erinnert an die Schlachten des Befreiungskrieges (1813 bis 1815) gegen Napoleon. Zunächst nannten ihn die umliegenden Siedler “Tempelhofer Berg” oder auch “Runder Weinberg”, da an seinem Südhang seit dem 16. Jahr-hundert Wein angebaut wird. Dieser ist unter dem Namen “Kreuz-Neroberger” auch über die Grenzen Kreuzbergs hinaus bekannt.

Von Herman Mächtig stammen die Pläne, nach denen der Hügel, von 1888 bis 1892, in eine gebirgsähnliche Parkanlage umgestaltet wurde. Dazu gehört auch der künstlich angelegte Wasserfall, der eine Nachbildung der Heynfalls (Wodospad Padgórny) im Riesengebirge darstellt.Die “Viktoriafälle” wie der Wasserfall im Volksmund auch genannt wird, mündet in einen kleinen Teich, an dessen Ufer ein Fischer mit einer im Netz gefangenen Nixe steht. Diese Bronze – Skulptur, die den Namen “Der seltene Fang “trägt und von Ernst Herter stammt, wurde 1896 installiert. Der Wasserfall hat eine Gesamthöhe von 24 Metern und bewältigt, mit der modernen Technik von heute, ein Umlaufvolumen von 13.000 Liter, in der Minute.

In den Jahren von 1913 bis 1916 wurde der Park in westlicher Richtung in seinen Ausmaßen enorm erweitert. Verantwortlich für diese Maßnahmen war Albert Brodersen (1857 – 1930).

Heutzutage bietet der Park seinen Besuchern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Man kann entspannt spazieren gehen und im Sommer auf einer der zahlreichen Liegewiesen eine Pause einlegen. Für Familien mit Kindern gibt es einen schönen Spielplatz und das Tiergehege sorgt für eine lustige Abwechslung im städtischen Alltag. Das Team vom “Golgatha” – Biergarten sorgt mit guter Laune und kalten Getränken für Erfrischung an so manch heißen Sommertagen. Des Weiteren finden ab dem 31.03.2010 wieder diverse Veranstaltungen statt. Dann endet die Winterpause und der Park erwacht langsam aber sicher wieder zu neuem Leben.

Verkehrsanbindung:

U6 – Station Platz der Luftbrücke

U7 – Station Yorkstraße

Bus 104 – Station Dudenstraße

Bus 140 – Station Katzbachstraße




Touri Tipp – East-Side-Gallery

Seit 2008 wurde an der Holzmarktstraße gestemmt, gebohrt, verputzt und versiegelt. Jetzt nach anderthalb Jahren Bauzeit sind die Sanierungsarbeiten an der, mit 1316 Metern, längsten Open Air Gallery der Welt, abgeschlossen. Auch die meisten Künstler haben ihre einst gefertigten Bilder auf Grundlage von alten Fotos und Unterlagen wieder hergestellt. Wobei es, wie sollte es in Berlin auch anders sein, Streit um das Honorar der einzelnen Künstler gab. Sei es wie es sei. Seit November ist die East-Side-Gallery wieder für den allgemeinen Publikumsverkehr freigegeben.

Die Geschichte und Mythen um die ehemaligen Grenzanlagen sind jedem bekannt. Deshalb beschränken wir uns auf die jüngere Geschichte von 1989 bis zum heutigen Tage: Auf den Vorschlag von David Monti und der Initiative der beiden kurz zuvor zusammengelegten Künstlerverbände, dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler und dem Verband Bildender Künstler der DDR, wurde die Idee zu einer Open Air Gallery verwirklicht. Im Jahre 1990 wurde im offiziellen Auftrag des Ministerrates der DDR die “East-Side-Gallery” gegründet. Kurz darauf machten sich 118 Künstler aus 21 Ländern ans Werk, die über einen Kilometer lange Mauer mit ihren Kunstwerken zu bemalen.

Am Ende befanden sich annähernd 100 Gemälde auf der ehemals grauen Staatsgrenze. Am 21. September 1990 wurde dann die längste Gallery unter freiem Himmel eröffnet. Im Laufe der Jahre nagten die Witterungsbedingungen an der Bausubstanz und auch der ein oder andere Sprayer setzte sein Graffiti auf die Wand. So war dann auch, im Jahre 2000 die erste, oberflächliche Sanierung fällig. Hierbei wurden die noch vorhandenen Bilder konserviert, unebene Stellen und herausgeschlagenes Mauerwerk ausgeglichen und beschädigte Bilder notdürftig ausgebessert.

Seit 1997 kümmert sich die Künstlerinitative “East-Side-Gallery e.V.”, unter der Leitung von Kani Alavi, um den Unterhalt und den Erhalt der Kunstmeile. Nachstehend haben wir einige am Gesamtkunstwerk beteiligte Künstler aufgeführt. Und nun nutzt das schöne Herbstwetter und schaut euch mal das vollendetet Werk an. Es lohnt sich.

Einige der Künstler und ihre Motive:
– Narenda K. Jain: Die sieben Stufen der Erleuchtung
– Fulvio Pinna: Hymne an das Glück
– Jens-Helge Dahmen: Pneumohumanoiden
– Gábor Simon: Space Magic
– Carsten Jost, Ulrike Steglich: Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
– Christine Fuchs: How’s God? She’s Black
– Gerhard Lahr: Berlyn
– Karin Porath: Freiheit fängt innen an

Verkehrsanbindung: Bahnhof/Station: Warschauer Straße

U-Bahn Linie 1
S-Bahn Linie 3, 5, 7, 75
Tram Linie M10
Bus Linie 347, N1

TIPP: Unweit von hier, liegen unzählige der einschlägig bekannten Szeneclubs und Veranstaltungsorte wie z.B.: Dot-Club, Lido, Club der Visionäre, Postbahnhof, Arena, O2-World u.v.m..




Touri-Tipp – Friedhöfe vor dem Halleschen Tor

Es gibt bekanntlich interessantere Ecken und Orte in Kreuzberg als einen Friedhof. Aber defenitiv keinen ruhigeren. Und so habe ich mich entschlossen, heute mal von einem Ort zu berichten an dem die Besserwisser nicht mehr widersprechen. Außerdem haben die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor einiges an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.

Ursprünglich vor den Stadtmauern Berlins gelegen, diente er anfänglich für die Bestattung von armen und mittellosen Menschen. In seiner Geschichte, die um 1735 begann, wurde er mehrfach erweitert, umgebaut und verschönert. Nach und nach fanden dann auch die ersten namhaften Berliner Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe an dem heute zentral gelegenen Ort, zwischen dem Mehringdamm und der Zossener Straße.Nach dem 2. Weltkrieg begann man damit den Friedhof in seinen Ausmaßen zu beschneiden. Mitte der 1950er Jahre fiel dem Neubau der “Amerika Gedenkbibliothek” zunächst das Nordtor des Friedhofs zum Opfer. Für die Umverlegung der Blücherstraße erfolgte einige Jahre später die großflächige Einebnung des “Böhmischen Gottesackers”. Aufgrund dessen sind nur einige wenige Grabstellen von diesem Teil des Friedhofs erhalten geblieben.

Wer offenen Auges über den Friedhof geht, dem fallen unweigerlich einige schöne, erhaltenswerte und kulturell wichtige Grabstellen auf, die heute als Geräte- und Materiallager verwendet werden. Dieser Umstand wird allerdings durch einige künstlerisch wertvolle Arbeiten wieder ausgeglichen. Erwähnt werden muss natürlich unser “Kreuzberger” Künstler, der “Maler der Liebe”, Kurt Mühlenhaupt. Welcher alteingesessene Kreuzberger ist ihm nicht mindestens einmal im Leben begegnet. Er ruht unter seinem selbstgeschaffenen Grabstein auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof.

Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich im Internet informieren, welche Persönlichkeiten hier begraben sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit, in dem Blumenladen am Haupteingang (Mehringdamm) einen Plan zu erwerben, in dem Name und Lage des Grabes genau verzeichnet sind. Soweit mir bekannt ist, umfasst der Plan 22 Personen. Um euch einen kurzen Überblick zu verschaffen, haben wir einige am Ende des Berichts aufgeführt.

Eine ausgiebige Besichtigung kann leicht bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen. Wer denn noch nicht alles geschafft hat, kann die noch fehlenden Informationen im Buch von Klaus Hammer, “Friedhöfe in Berlin”, nachlesen. Erschienen ist der Kunst- und Kulturgeschichtliche Führer im Jaron-Verlag.

Verkehrsanbindung: U6 & U7: U-Bhf Mehringdamm, U1: U-Bhf Hallesches Tor

TIPP: Der ehemalige Flughafen Tempelhof liegt unweit von hier und auch der weltbekannte “Curry 36”-Imbiss befindet sich nur einen Katzensprung entfernt.

Nachstehend habe ich einige Namen der hier bestatteten Persönlichkeiten aufgeführt.

Dreifaltigkeitsgemeinde Frdf. I: Felix Mendelssohn Bartholdy (Komponist) und dessen Vater Abraham Ernst Mendelssohn Bartholdy (Komponist).

Jerusalemer- und Neue Kirchengemeinde Frdf. III: Adalbert von Chamisso (Naturforscher, Dichter), E.T.A. Hoffmann (Schriftsteller,Komponist, Zeichner), Carl von Siemens (siehe Foto).




Marheineke Markthalle (1892 – 2009)

Die Marheineke Markthalle liegt an der Zossener Straße, unweit vom U-Bahnhof Gneisenaustraße. Sie wurde am 15. März 1892 im Beisein der zahlreich erschienenen Anwohner feierlich eingeweiht. Nach nur einjähriger Bauzeit stand den Händlern nun ein überdachter Marktplatz zur Verfügung. Auf einer Fläche von 2437 qm² konnten die verschiedensten Händler, unabhängig vom Wetter, ihre Waren anbieten. Zudem gab es Lagermöglichkeiten im Untergeschoss. In der Markthalle fanden 290 Stände zu je 4 qm² Platz. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Markthalle als Volksküche genutzt. Jeden Tag kamen 15.000 Menschen um sich mit einer Mahlzeit versorgen zu lassen.

Im 2. Weltkrieg wird die Halle fast vollständig zerstört. Ausschließlich der westliche Kopfbau sowie die Lagerräume im Kellergeschoss blieben unversehrt. Nach dem Krieg haben sich in der Ruine erste Händler provisorisch eingerichtet und ihre Ware angeboten. Nach vier harten und langen Verhandlungsjahren zwischen der Interessengemeinschaft der Marheineke Markthalle und der Stadt Berlin erging 1952 der Beschluss zum Wiederaufbau der Markthalle. Die Leitung für dieses Vorhaben wurde an den Architekten Paul Friedrich Nieß übertragen. Seitdem tummeln sich wieder etliche Kreuzberger in den Hallen, um den täglichen Bedarf an Essen und sonstig benötigtem zu decken. Am 11. Juni 1969 gründete sich die Markthallen Verwaltungsgenossenschaft und übernahm die Verwaltung der Marheineke Markthalle. 1998 erfolgte eine umfangreiche Renovierung des Gebäudes.

Nachdem sich 2003 die Verwaltungsgenossenschaft der Markthalle aufgelöst hat, übernahm der bisherige Vermieter, die “Berliner Großmarkt GmbH” die Markthalle.Die Planung für den Umbau der Marheineke Markthalle im Jahr 2006 sollte der Beginn einer völlig neuen Gestaltung sein. In einer elfmonatigen Umbauzeit im Jahr 2007 wurde die Markthalle von Grund auf saniert. Dabei wurde genau darauf geachtet, dass sich das Gebäude in seine Umgebung optisch einpasst. Die Südseite des Gebäudes wurde fast vollständig verglast. Fünf großzügig gehaltene Ein- und Ausgänge bieten dem Kunden unbeschwerten Zutritt. Im nördlichen Innenbereich wurde eine große Galerie eingebaut, wodurch zusätzliche Fläche entstand. Selbstverständlich ist heute alles viel großzügiger gehalten als früher. Heutzutage haben etwas mehr als 50 Händler Platz ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.

Und vom Aal bis zum Zylinderschloss ist wirklich alles zu bekommen. Ein reichhaltiges Angebot an frischem Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse steht für die Kundschaft bereit. Und wer das außergewöhnliche sucht, findet dies bei den verschiedenen Feinkost- Händlern aus Italien, Spanien, Griechenland und natürlich Arabien. Wenn dann alles erledigt ist, der Schuster die Schuhe neu besohlt hat, im Buchladen die Wochenendlektüre gefunden hat und der neue Stöpsel für´s Badezimmer gekauft ist, lädt eine der zahlreichen Futterstationen zu einem Imbiss ein. Und da ich mich persönlich schon überall durchgefuttert habe, kann ich nur sagen: Lecker.

Öffnungszeiten:
Montag-Freitag 8.00 – 20.00 Uhr
Samstag 8.00 – 18.00 Uhr
Verkehrsanbindung:
U7 U-Bhf Gneisenaustraße




Der Touri-Tipp – Die Oberbaumbrücke …

Die Oberbaumbrücke liegt zwei, drei Schritte vom U-Bahnhof Warschauer Straße entfernt und ist das Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Wenn man mit der U-Bahn anreist fährt man unweigerlich über sie hinweg.

Im Jahre 1893 waren zeitgleich zwei Brückenbauprojekte in Planung. Zum einen sollte ein Ersatzbau für eine in die Jahre gekommene hölzerne Straßenbrücke entstehen. Zum anderen erhielt die Firma Siemens & Halske die Baugenehmigung für eine Eisen-bahnbrücke. Vor Baubeginn einigte man sich jedoch darauf, eine kombinierte Straßen-/ Eisenbahnbrücke zu bauen.

Die architektonischen Grundlagen bildeten die unter der Leitung von Stadtbauinspektor Pinkenburg und unter der Mithilfe der Architekten Otto Stahn erstellten Pläne für die ursprünglich geplante Straßenbrücke.

Das neugotische Bauwerk entstand in den Jahren 1894 bis 1896. Nach ihrer Fertigstellung bot sie zunächst dem allgemeinen Straßenverkehr sowie Fußgängern die Möglichkeit die Spree zu überqueren. 1902 wurde dann auch der Betrieb auf dem Hochbahn-Viadukt aufgenommen. Dem beschaulichen Fußgänger bot sich der Anblick eines in mittelalterlicher Art ausgeführten Kreuzganges. Die beiden Türme auf dem mittleren Brückenbogen waren mit ihren herausragenden Wehrgängen dem Mitteltorturm der Stadtmauer in Prenzlau und einem Torturm in Kyritz nachempfunden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde, wie so vieles in unserer schönen Stadt, auch die Oberbaumbrücke erheblich beschädigt und auf Befehl Adolf Hitlers teilweise gesprengt. Dabei wurde der mittlere Gewölbe-bogen zerstört der später durch eine provisorische Brücke aus Stahl ersetzt wurde. Bis Mitte 1961 konnten Fußgänger die Brücke nutzen um vom amerikanischen in den sowjetischen Sektor oder umgekehrt zu gelangen. Außerdem boten einige Händler den Besuchern des West-Sektors ihre Waren an. Die Wechselstuben, die auf Kreuzberger Seite ansässig waren, boten ihre Dienste meist zu fairen Konditionen an. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 war die Brücke komplett gesperrt und wurde erst 1972 als “kleiner Grenzübergang” wieder für Fußgänger freigegeben.

Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 fand ein Architektenwettbewerb für die Grundsanierung der Brücke statt, und wie für Berlin üblich, fanden sich genügend Interessenvertreter, die sich gegenseitig in ihren Kompetenzen beschnitten sahen. Und so mussten die Pläne des Architekten Santiago Calatrava auf Wunsch von Denkmalschützern, Vertretern der Schifffahrtsbehörde, Experten von Bauämtern und schlussendlich der beiden zuständigen Stadtbezirke bis zu ihrer Umsetzung mehrfach überarbeitet werden. Im Jahre 1995 war es dann aber endlich soweit und die Oberbaumbrücke konnte erneut und im frischen Glanz für den allgemeinen Fußgänger- und Straßenverkehr freigeben werden. Bereits drei Jahre später entbrannte der freundschaftliche “Streit” zwischen den Friedrichshainern und den Kreuzbergern um die Vorherrschaft über die Brücke. Und so findet fast jedes Jahr direkt auf der Oberbaumbrücke eine Obst- und Gemüseschlacht statt, die seinesgleichen sucht. Am Ende wird dann ausgiebig bis in die späten Abendstunden gefeiert und diskutiert, wer denn nun eigentlich gewonnen hat.

Und damit Ihr auch noch den Rest der Geschichte erfahren könnt, haben wir die schicke, von der Stadt Berlin gesponserte Informationstafel auf Kreuzberger Seite (auf der anderen gibt´s keine) von Schmierereien und lästigen Aufklebern befreit.

TIPP: Auf der Friedrichshainer Seite von der Oberbaumbrücke findet ihr die “East Side Gallery”, die derzeit aufwendig saniert wird.

Verkehrsanbindung: U1 – U-Bhf Warschauer Straße

 




Karneval der Kulturen 2009 – Der 14. Akt

Der 14. Karneval der Kulturen war wie jedes Jahr der Höhepunkt im Kreuzberger Veranstaltungskalender.

Das Straßenfest zum Auftakt der Feierlichkeiten, war wie immer gut besucht. Auf den vier Bühnen und drum herum präsentierten sich annähernd neunhundert Künstler. An fast 400 Ständen konnte sich der Besucher kulinarisch verwöhnen lassen oder aber bei einem der zahlreich anwesenden Kunsthandwerkern ein schönes Stück erwerben. Im Park direkt nebenan sorgten wie auch schon im letzten Jahr Zauberer, Seiltänzer, Puppenspieler und Stelzenläufer für Unterhaltung.

Der 13. Kinder Karneval zog am Samstag mit viel Spaß und guter Laune vom Mariannenplatz zum Görlitzer Park. Die Route führte die Teilnehmer einmal quer durch Kreuzberg. Leider wurde das Kinder Fest das im Görlitzer Park veranstaltet wurde, auf seinem Höhepunkt durch einen Platzregen jäh beendet. Ich konnte mich gerade noch in ein Zelt retten unter dem ich das Unwetter einigermaßen trocken überstanden habe. Danach waren alle Besucher, die keinen trockenen Platz ergattern konnten, verschwunden und die übrig gebliebenen verliefen sich zunehmenst in alle Himmelsrichtungen. Auch ich habe mich nur noch mit einigem Süßkram eingedeckt und bin dann wieder in die Redaktion geschlendert um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

Denn pünktlich um 12.30 Uhr setzte sich die Karawane des diesjährigen 14. Karneval der Kulturen in Bewegung. Wie immer ging es vom Hermannplatz Richtung Yorckstraße. Annähernd 4500 Teilnehmer aus 68 Nationen boten eine farbenfrohe Party. Mit prächtig geschmückten Wagen, aufwendig gearbeiteten Kostümen und teilweise schaurigen Masken begeisterten sie das Publikum. Den Auftakt des Zuges bildeten die Hexen, die dem ein oder anderen einen gehörigen Schrecken einjagten. Woraufhin aber dann auch gleich wieder eine Tanzgruppe mit rhythmischer Musik folgte und der Schrecken, dem Rhythmus in den Gliedern Platz machte. Und bei der Auswahl an verschiedenen Gruppen war garantiert für jeden etwas dabei. Das Ganze ging wie gewohnt bis in die späten Abendstunden und wer bis dahin noch nicht genug vom feiern hatte, konnte die Party in einer der vielen Locations fortführen.

Mit dickem Schädel und kleinen Augen habe ich mich dann heute nochmal auf das Straßenfest am Blücherplatz gewagt. Und siehe da ich bin nicht der einzige der sich noch mal so richtig schön den Rest geben möchte. Aber nach einer Runde habe ich dann dem Leid ein Ende gesetzt und nun sitze ich hier und während ich diese Zeilen schreibe, geht auch das Straßenfest am Blücherplatz so langsam seinem Ende entgegen.

Das Fazit: Alles in allem war es wieder ein sehr schönes Wochenende mit vielen fröhlichen Menschen. Die zahlreichen Künstler haben wieder alles gegeben und auch die Händler haben ihre Waren zu akzeptablen Preisen angeboten. Das Wetter war bis auf einige kleine Zwischenfälle auch recht gnädig mit uns. Und wie uns die Beamten der Polizei vor Ort bestätigen konnten gab es keine nennenswerten Vorkommnisse.




Das Baerwaldbad und seine Geschichte

Vielen Kreuzbergern ist das Baerwaldbad in der Baerwaldstraße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gut bekannt. Sie lernten dort Schwimmen, betrieben Vereinssport, nutzten die Wannen- und Brausebäder, ließen sich medizinisch behandeln (Lichttherapie, Massagen) oder entspannten sich im römischen Dampfbad.

In der stetig wachsenden Industriemetropole Berlin, mit ihren engen Mietskasernen, mit schlechter sanitärer Ausstattung (keine Badezimmer, Toilette für mehrere Mietparteien, überbelegte Wohnungen) wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der Ruf nach öffentlichen Bädern – sogenannten Volksbädern – laut.

Oskar Lassar, (*11. Januar 1849 †21. Dezember 1907) Dermatologe in Berlin forderte schon 1877: “Jedem Deutschen einmal in der Woche ein Bad”. So wurde Stadtbaurat Ludwig Ernst Emil Hoffmann (*30. Juli 1852 †11. November 1932) beauftragt, insgesamt vier Volksbäder zu errichten. Das Baerwaldbad ist das einzige der vier Bäder, das heute noch in Betrieb ist.

Mit der Planung und dem Bau wurde – zeitgleich mit der Gemeindeschule Wilmsstraße 10 (heute Bürgermeister-Herz-Schule) und der von Paul Schröder entworfenen Apostolischen Kirche – 1898 begonnen. 1901 konnte es eröffnet werden. Das Gebäude ist an den Stil der italienischen Hochrenaissance angelehnt. Eher untypisch für römische oder florentinische Paläste ist jedoch das Zwischengeschoss mit seinen kleinen Fensteröffnungen, hinter denen sich die Kabinen für die Wannenbäder verbergen. Das Bad erfreute sich regen Zuspruchs, so dass schon 1913-1917 auf der Blockecke ein Erweiterungsbau mit einer zweiten Schwimmhalle errichtet wurde. Jetzt war gleichzeitiges Damen- und Herrenschwimmen möglich. Die Fassade des zweiten Gebäudes führt den Stil des ersten fort, wurde – aus Kostengründen – jedoch schlichter gehalten.

Im zweiten Weltkrieg wurde die jüngere Halle durch Fliegerbomben fast völlig zerstört und 1953-1955 vom Hochbauamt des Bezirksamtes Kreuzberg wiederaufgebaut, wobei das äußere Erscheinungsbild wieder hergestellt wurde. Im Inneren entstand eine Halle im Stil der 50er Jahre. In den folgenden Jahren wurde das Bad durch die “Berliner Bäderbetriebe” bewirtschaftet, einzelne Abteilungen nach und nach stillgelegt. Seit 1998 fand nur noch Schul- und Vereins-schwimmen statt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts drohte das völlige Aus. Mitglieder der Kreuzberger Schwimmvereine wollten das nicht hinnehmen und gründeten das Projekt Baerwaldbad, sowie den Verein TSB e.V. , welcher als Pächter auftrat.

Seit 2002 können auch – an einigen Tagen – die Bürger wieder schwimmen gehen. Ansonsten ist das Bad dem Schul- und Vereinssport vorbehalten.

2006 wurden die Wannen- und Brauseabteilungen entkernt und seit August 2007 engagiert sich Zukunftsbau gGmbH mit den Projekten “XENOBau” und “Lernen, Bauen, Ausstellen” als Beschäftigungsprojekte. Hier wurden die beiden Treppenhäuser im “alten” Bad in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt restauriert, fehlende Türen zu den Treppenhäusern nach historischem Vorbild in Kooperation mit einem Handwerksbetrieb wiederhergestellt und die nicht mehr vorhandenen Umkleidekabinen in der Schwimmhalle nach Fotos von 1901 nachgebaut. Ziel der Projekte ist neben kultureller und interkultureller Bildung und fachlicher Qualifizierung, die berufliche Qualifizierung und Berufsvorbereitung, ab September 2009 voraussichtlich auch die Berufsausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter, sowie Ausbaufacharbeiter für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene. Hierfür wird in den Räumen der ehemaligen Wannenbäder eine Lehrwerkstatt eingerichtet.

Die nächste angestrebte Baumaßnahme ist die Sanierung der Tonnendecke in der Schwimmhalle. Hier bröckelt der Putz. Da während der Bauarbeiten der Badebetrieb weitergehen muss, benötigen wir ein aufwändiges Gerüst, welches mit ca. 40.000 Euro zu Buche schlägt. Des weiteren bedarf das Dach einer dringenden Reparatur. Es ist geplant, die Fassade und das Foyer zu sanieren und langfristig die entkernten Räume der Wannenbäder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Deshalb suchen wir dringend Spender/Sponsoren, welche uns mit Sach- oder Geldspenden unter die Arme greifen. Näheres zu den Projekten, schon fertig gestellten Arbeiten, Badekultur etc. kann man unter: www.xenobau-baerwaldbad.de nachlesen.

Ab 27.Mai ist im Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg im 1. Stock eine Ausstellung mit sechs Schautafeln über unsere Projekte zu sehen.

Für Öffnungszeiten, angebotene Kurse, etc.: www.baerwaldbad.de




Der Touri Tipp – Thema: Geschichte (Synagoge)

Der “Touri-Tipp” – Thema: Geschichte möchte euch einen Ort näher bringen, dem heute nur noch wenig Beachtung dafür um so mehr Bewachung zuteil wird. Die ehemalige orthodoxe Synagoge der jüdischen Gemeinde zu Berlin am ehemaligen Kottbusser Ufer dem heutigen Fraenkel-Ufer.

Das nach den Plänen des bekannten Architekten Alexander Beer und von der jüdischen Gemeinde errichtete Gebäude wurde in einer nur 3- jährigen Bauzeit (1913-1916) fertig gestellt. Es war seinerzeit eine von damals zwei Kreuzberger Synagogen.

In neoklassizistischem Stil errichtet, war sie mit ihren imposanten Ausmaßen zugleich eine der großen jüdischen Gotteshäuser in Berlin und bot nach seiner Fertigstellung im Jahre 1916, zweitausend Gläubigen Platz.

In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde das Inventar mitsamt dem Gotteshaus von Nationalsozialisten und Anwohnern zerstört beziehungsweise angezündet und verbrannt. Womit eine weitere Nutzung im eigentlichen Sinne völlig ausgeschlossen war. Das damals ursprünglich als Wochentagssynagoge, Jugendgebetshaus und Verwaltungsgebäude geplante, in unmittelbarer Nähe zur Synagoge errichtete und bis heute erhaltene Gemeindezentrum war von 1938 bis 1942 die einzige Möglichkeit einen, wenn auch sehr beengten, Gottesdienst abzuhalten.

Die Nationalsozialisten beschlagnahmten die Gebäude 1942 um sie für Ihre Zwecke zu missbrauchen. Wie zum Beispiel die Lagerung von jüdischen Eigentums bis zu dessen Versteigerung und die Unterstellung von Militärfahrzeugen. Nach Kriegsende und einigen Aufräum- und Reparaturarbeiten konnten die verbliebenen jüdischen Bürger der Stadt bereits im September 1945 wieder Gottesdienste im Gemeindezentrum abgehalten. Die Ruine des im Krieg noch zusätzlich durch Sprengbombem zerstörten Haupthauses der Synagoge wurde Mitte der 50´er Jahren abgetragen.

Das Bezirksamt von Kreuzberg installierte 1988 einen Gedenkstein an der Stelle wo sich der südwestlichste Punkt der Synagoge befand, der damalige Standort der Synagoge ist heute eine öffentliche Grünanlage und mit etwas Phantasie lässt sich noch erahnen wie imposant das Gebäude seinerzeit war. Das mit unzähligen Kameras und unsichtbaren Sicherheitsleuten schwer bewachte Gemeindezentrum dient heute als Synagoge. Weitere Informationen und Bilder stehen euch in detaillierter Form auf einer Tafel gegenüber der Synagoge, am Uferstreifen und der oben bereits erwähnten Gedenktafel zur Verfügung.

Eine direkte Verkehrsanbindung besteht nicht, aber vom U-Bhf Kottbusser Tor

(U1) oder vom U-Bhf Schönleinstr (U8) sind es lediglich 10 Minuten Fußweg bis dorthin.




Der Görlitzer Park und seine Geschichte (1864 – 2009)

Für die meisten Berliner war es ein Tag wie jeder andere, nur ein Mann namens Bethel Henry Strousberg, seines Zeichens Eisenbahn Mogul, hoffte an diesem Tag seine Konzession für den Bau der Eisenbahnstrecke Berlin – Görlitz zu erhalten. Was, wie diejenigen wissen werden, die in der Schule beim Fach Geschichte aufgepasst haben, ja auch so geschehen ist, womit es um die Ruhe und den Frieden rund um das Areal des heutigen Görlitzer Park geschehen war. Ungefähr zwei Jahre nach dem Baubeginn konnte am 13. September 1866 der erste Teilabschnitt von Berlin nach Cottbus eröffnet werden. Und nach einem weiteren Jahr und einer Gesamtbauzeit von dreieinhalb Jahren konnte die Strecke Berlin – Görlitz am 31. Dezember 1867 für den Verkehr frei gegeben werden.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Verkehr in den ersten Jahren allerdings nur eingleisig betrieben. Am Anfang befand sich der Görlitzer Bahnhof noch außerhalb der Berliner Stadtgrenzen was sich aber in den Folgejahren änderte. Nach dem Fall oder besser gesagt nach dem Abriss der alten Berliner Stadtmauer bildete sich um den Bahnhof ein Wohnviertel, das später als SO 36 bekannt werden sollte. Mit dem stetigen Ausbau der Anlagen, gewann der Görlitzer Bahnhof zunehmend an Bedeutung insbesondere für den Personen- und später auch für den Güterverkehr von und nach Berlin.

Unter anderem entstanden im Zuge der Ausbaumaßnahmen die unweit gelegenen Betriebsbahnhöfe Schöneweide und Rummelsburg. Auf dem Gelände des heutigen Görlitzer Parks befand sich neben dem imposanten Bahnhofsgebäude ein Lokschuppen sowie eine Drehscheibe. Einige Anlagen wurden im Krieg teilweise oder völlig zerstört, um den Nachschub an Versorgungsgütern und Kriegsgerät für die dort ansässigen Soldaten und der Berliner Zivilbevölkerung zu unterbinden. Nach dem Krieg und der relativ zügigen Instandsetzung der Gleisanlagen, des Bahnhofsgebäudes sowie der umliegenden und dazugehörigen Anlagen wurde der Personen- und Güterverkehr 1947 wieder aufgenommen.

Mit der Abriegelung der Westlichen Sektoren war es dann aber auch schon nach kurzer Zeit wieder vorbei mit der uneingeschränkten Reiselust der Berliner und der Bahnhof wurde am 30.04.1951 geschlossen. Und wieder einmal beeinflusste eine Mauer die Geschichte des Görlitzer Bahnhof´s nur das es diesmal, durch dem Bau der Mauer 1961, sein unwiderrufliches Ende bedeutete. Der Güterverkehr hingegen wurde noch einige Jahre aufrecht erhalten. Von 1961 bis 1967 wurden die Anlagen, mal wieder gegen den Willen der Kreuzberger, abgetragen und die gebrauchsfähigen Überreste für den Wiederaufbau einzelner Gebäude verwendet. Das Holz der Gleisanlagen wurde zum heizen der Wohnung benutzt.

Das heutige Areal des Görlitzer Parks umfasst eine Gesamtfläche von etwa 20 Ha und wurde in den späten 80`er Jahren nach Plänen der “Freien Planungsgruppe Berlin” umgestaltet. Nach und nach entstanden somit eine Reihe von Attraktionen wie der Kinderbauernhof mit seinen Ziegen, Schafen, Schweinen und zahlreichen anderen Tieren. Zudem finden dort im Sommer Grillnachmittage für die ganze Familie statt oder eine Open Air Veranstaltung zum geselligen Beisammensein steht auf dem Programm. Für Denjenigen der es etwas sportlicher mag, liegt direkt angrenzend an den Kinderbauernhof das Vereinsgelände des KSF Anadolu Umutspor 1970 Berlin und wenn man Glück hat, kann man ein spannendes Heimspiel miterleben und das sogar völlig kostenlos !!! Vom Zaun aus.

Für die Hungrigen & Durstigen bietet das “Edelweiss” die optimale Lösung, zentral gelegen, in den letzten noch erhaltenen Bahngebäuden, bietet die Crew vom Frühstück bis zum Abendessen alles was das Herz begehrt und das zu moderaten Preisen. Schaut also mal auf´n Sprung oder auch länger vorbei und genießt den Flair. Unweit von hier liegt die “Kuhle”, sie entstand durch den Abriss des ehemaligen Verbindungstunnels der von der Wiener Straße zur Görlitzer Straße führte, die Überreste sind heute noch deutlich sichtbar.

An schönen Sommertagen sammeln sich hier die Massen zum ausgiebigen Sonnenbad und drum herum wird gegrillt was die Fleischereien hergeben, dazu dröhnt zahlreiche und verschiedene Musik aus noch zahlreicheren CD-Playern und ergeben somit alles in allem eine multikulturelle Open Air Party, die meist bis in die späte Nacht hineinreicht. Selbstverständlich findet man auch unter den zahlreichen anwesenden Parkbesuchern den `Dealer seines Vertrauens` und kann den Tag ganz chillig enden lassen 😉

Verkehrsanbindung: vom U-Bhf Görlitzer Bhf.(U1) aus ist es nur ein Katzensprung bis zum Park.