Deepwater Horizon – 5 Jahre danach

Vor über 5 Jahren, am 20. April 2010 explodierte die Bohrinsel Deepwater Horizon des Ölkonzerns BP im Golf von Mexiko und brannte über 36 Stunden bis sie in den Fluten versank. Die Bilder von ölverschmierten Vögeln und Fischen gingen um die Welt und über 1.000 Kilometer Küste wurden verseucht. Bis heute sind die Auswirkungen dieser Katastrophe vor Ort allgegenwärtig und die Langzeitschäden für die Umwelt nicht wirklich abzusehen. Mit chemischen Substanzen wurde versucht der Lage Herr zu werden – erfolglos. Die über 700 Millionen Tonnen Öl, die durch dieses Ereignis unkontrolliert freigesetzt wurden, verschwanden zwar von der Wasseroberfläche, jedoch nur, um sich in tiefere Regionen abzusetzen und dort unbeobachtet zu verteilen. Zudem traten 500.000 Tonnen Methangas aus. Es dauerte schlussendlich 87 Tage, bis die Quelle am Meeresgrund verschlossen werden konnte. Noch heute klingen die Aussagen des damaligen BP-Chef Tony Hayward nach, der in den Wochen nach dem Unglück äußerte »Womit haben wir das verdient?«. Für die betroffenen Menschen, die an der Küste lebten und ihren Lebensunterhalt mit dem Fang von Meerestieren bestritten, muss es wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein als Hayward zudem äußerte »Ich will mein Leben zurück«.

In dem Fünfjahresbericht, der nun veröffentlicht wurde heißt es, dass der Golf zu den Bedingungen zurückkehre, die vor der Ölpest herrschten. Der Rat der Umweltbehörde NOAA und EPA, den Innen- und Landwirtschaftsministerien sowie den fünf betroffenen Bundesstaaten Alabama, Florida, Louisiana, Mississippi und Texas intervenierten, dass es seitens BP unangemessen und voreilig sei, Schlussfolgerungen über die Folgen der Verschmutzung zu ziehen, bevor die Beurteilung abgeschlossen ist. Insbesondere nach Stürmen werden immer wieder Teerklumpen an Land gespült. Und so wird es noch Jahre dauern, bis an den betroffenen Küstenabschnitten annähernd von einer »Normalität« die Rede sein kann. Für die Meeresbewohner werden die Auswirkungen noch eine längere Zeit spürbar sein.

2014 wurden in den betroffenen Regionen eine vierfache Zahl toter Delphine registriert, die unter anderem an Lungenkrankheiten, Zahnausfall und Nierenproblemen verendet sind – Ursachen, wie sie nach dem Kontakt mit Öl auftreten. Insgesamt verendeten 1.300 Delphine qualvoll. Neben den ökologischen Folgen, hat das Unglück auch ökonomische Folgen für die Menschen vor Ort. Familienbetriebe, die vom Fischfang leben, mussten den Betrieb einstellen oder kämpfen immer noch um das Überleben. Einige von ihnen haben Vereinbarungen mit dem Konzern unterzeichnet und sich somit jeder weiteren Möglichkeit der Schadensersatzforderung beraubt. Bislang wurden die Kosten der Katastrophe für BP mit 14,3 Milliarden US-Dollar beziffert, wobei diese für das Unternehmen in Zukunft noch deutlich höher ausfallen können. Dieser Umstand dürfte für BP jedoch keine finanzielle Not darstellen, da das Unternehmen in den Jahren 2011 bis 2014 Gewinne von 63 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet hat. Es läuft somit alles weiter wie gehabt – bis zur nächsten, übernächsten und den darauf folgenden Umweltkatastrophen. The show must go on für das Wirtschaftswachstum.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf das Dossier »Ökonomie mit Energie« vom 21. Januar 2015 herausgegeben vom Handelsblatt:

 

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