Das Streckennetz der Berliner Wasserstraßen beläuft sich auf eine Gesamtlänge von zirka 6.700 Kilometern, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von prachtvollen Brücken überspannt werden. Was läge da näher, die Stadt und ihre Umgebung vom Wasser aus zu erkunden? Mit einem der in liebevoller Handarbeit und komplett aus Holz gefertigten Hausboote von Franz, Johannes und Jan-Niklas Rademacher, dem Kopf von Wasserkutsche, ist dies seit 2010 möglich. Ohne die Verpflichtung, einen Bootsführerschein besitzen zu müssen, kann jeder nach einer Einweisung in die Bootstechnik und Bootskunde zum Kapitän werden.
Wer sich zu Wasser in Berlin nicht so gut auskennt, was bei den meisten Berlinern der Fall sein dürfte, kann sich von einer der kleineren Tagestouren bis hin zu mehrtägigen Fahrten über die Gewässer der Stadt und im Umland leiten lassen. Die kleineren Touren führen durch Neukölln, Kreuzberg, zum Lange See, der zwischen Grünau und den Müggelbergen liegt, oder einfach nur direkt um die Ecke zum gemütlichen Abhängen in die Rummelsburger Bucht. Die längeren Touren bringen einen vorbei an der Glienicker Brücke, dem Albert-Einstein-Haus in Caputh, zum Schloss Sanssouci in Potsdam und nach Werder und dort, je nach Saison, zum jährlich stattfindenden Baumblütenfest.
Die kleinen Hausboote sind aber nicht nur für Ausflüge und Kurzurlaube geeignet, sondern es lässt sich auf ihnen genauso gut zu zweit die Ruhe bei einem romantischen Picknick genießen oder ein lustiger Firmenausflug gestalten, bei dem der Chef ganz beruhigt mal das Ruder aus der Hand geben kann. Ganz gleich, für welche Tour man sich entscheidet, der Ausgangspunkt ist der Heimathafen in den „Höfen am Osthafen“ in der Schlesischen Straße 28 in Berlin-Kreuzberg.
Die Ausstattung
Die Boote sind zwei Meter breit und sechs Meter lang, und die Ausstattung bietet alles notwendige wie Kühlschrank, Musikanlage und Kochgelegenheit in Form eines zwei-flammigen Gaskochers. Das Boot bietet insgesamt sechs Personen Platz. Bei mehrtägigen Fahrten muss jedoch berücksichtigt werde, dass nur vier Schlafplätze vorhanden sind. Im Sommer könnte man eventuell die auf dem Dach zur Verfügung stehenden Liegeflächen als zusätzlichen Schlafplatz nutzen. Für die kühlen Tage gibt es eine Heizung, und selbstverständlich ist auch eine (chemiefreie) Toilette an Bord vorhanden, damit niemand Gefahr läuft, beim über die Reling scheißen ins Wasser und somit in die eigenen Hinterlassenschaften zu stürzen. Um nicht der Wasserschutzpolizei vor den Bug zu treiben, besitzt das Boot auch einen Anker, der es ermöglicht, vor unbefestigten Landabschnitten fest zu machen und an Land zu schwimmen. Dem Elektroantrieb sei dank, darf man mit den Booten auch in Naturschutzgebiete einfahren und die zum Teil unberührte Naturlandschaft genießen. Einziger Wermutstropfen ist, dass die innerstädtischen Verkehrswege nicht befahren werden dürfen und somit ein spät römisch dekadenter Landgang vor dem Szeneklub, durch das eigene Boot stilgerecht in Szene gesetzt, nicht möglich ist.
Auf der Internetseite von Wasserkutsche bekommt ihr von Elisa in einem fünf minütigem Film einen Eindruck davon vermittelt, wie die Boote gebaut werden, mit welcher Ausstattung die Boote ausgerüstet sind und dass die Musiker von »Mouse on Mars« auch schon mit den schwimmenden Kult-Booten unterwegs waren und aus Begeisterung über das Erlebnis ein Lied darüber komponiert haben.
Tel. 0157-86768468
Web: www.wasserkutsche.com