Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg im exklusiv Kurz-Interview

Bingo! Dachte ich mir als an einem Mittwoch im März die Nachricht auf dem Bildschirm erschien: …der Termin am Samstag steht zu 100%. Sofort rief ich Marek an, um ihm die gute Nachricht mitzuteilen. Nur kurze Zeit später trafen wir uns in der Redaktion, um die Vorbereitungen für das Unternehmen “Guttenberg – Interview” zu besprechen und einen Schlachtplan zu entwerfen. Denn unsere Taktik war dahingehend ausgerichtet, in einem möglichst kleinen Rahmen auf den Verteidigungsminister zu treffen und somit die Chance an ihn heranzukommen zu erhöhen.

Aus diesem Grund haben wir uns für die Mitgliederversammlung von focus-europa e. V.  entschieden. Einem Verein für Kunstförderung, der seinen Hauptsitz im schönen Frankenland hat und dessen 1. Vorsitzender Dr. zu Guttenberg ist. Mit seinem guten Namen und seinem Amt, das er derzeit bekleidet ist er natürlich ein enormes Zugpferd für den Verein. Obwohl es ihn, laut eigener Aussage beschämen würde, wenn es lediglich der Name oder das Amt wäre, was er dem Verein zugute kommen lassen könnte. Sprachs und zahlte am Ende der Sitzung die gesamte Zeche der anwesenden Vereinsmitglieder.

Ein Mann ein Wort.

Auch Marek, unser “Kiezfotograf”, ist Mitglied dieser Vereinigung von Künstlern, Kunst-Interessierten und Kunst-Förderern. So war es ihm in der Vergangenheit mit Unterstützung von focus-europa möglich, mehrere Ausstellungen in Münchberg und Berlin durchzuführen.

Einige Tage später, an einem Samstag, war es soweit. Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht einmal klar, ob Herr zu Guttenberg in letzter Sekunde womöglich doch noch absagen muss.

Ob wir es schafften, uns gegen die anderen Journalisten vor Ort, die mit dem gleichen Ziel wie wir angereist waren, durchzusetzen. Oder wir ihn zwar zu Gesicht bekämen, uns seine Bodyguards aber gar nicht an ihn heran lassen würden. Und zu guter Letzt, wenn alle Hindernisse überwunden wären und wir vor dem Ziel unserer Begierde stehen sollten, die Frage: Wie viel Zeit haben wir? Für eine Frage, fünf oder gar mehr? Alles Dinge, die wir bis zu unserer Abfahrt nicht beantworten konnten.

So fuhren wir ahnungslos, dafür aber mit strahlendem Sonnenschein über dem Haupt, ins Ungewisse.

Oh ja, liebe Leserinnen und Leser, glaubt mir, wenn ich euch sage, dass einige von euch wieder mit dem Beten angefangen hätten, wenn sie dabei gewesen wären. Nach einem Viertel der Strecke befanden wir uns wechselweise in einem Schnee-/ beziehungsweise Hagelsturm. Extreme Seitenwinde ließen LKWs umstürzen und unzählige Unfälle, mit meist glimpflichen Ausgang, säumten unseren Weg in den Süden. Ständig den Tod vor Augen und den eisigen Polarwind im Nacken kämpften wir uns an unser Ziel, Neudrossenfeld, heran. Nach vier Stunden Fahrt durch “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen” kamen wir an und begaben uns umgehend in den Versammlungsraum. Da dies eine vereinsinterne Versammlung war, Marek aber Mitglied von focus-europa ist, hatten wir ungehinderten Zutritt.

Getreu dem Motto “frech kommt weiter”, sicherten wir uns einen Platz in der ersten Reihe. Somit hatte Marek die ganze Zeit freies “Schussfeld”, um seine Fotos zu machen. Ich lauschte den Worten des Verteidigungsministers, in dem Fall 1. Vorsitzenden von focus- europa.

Bevor dieser die Sitzung eröffnete begrüßte er alle Anwesenden persönlich mit Handschlag und auch bei der Presse bedankte er sich für das Erscheinen.

Im Verlauf seiner Ansprache erfuhren wir unter anderem: “Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist mitnichten vorüber, meine Damen und Herren. Mitnichten. Manche glaubten ja, dass mit dem Jahreswechsel 2009 zu 2010 die Uhren wieder auf irgendein Normalmaß zurück-gesetzt werden. Normalmaß gibt es in diesem Zusammenhang nicht mehr. Ich habe gerade bei einer Veranstaltung in Eggolsheim, woher ich gerade komme, gesagt: Dass das Berechenbarste in unserer Zeit die Unberechenbarkeit geworden ist.”

In der Pause, so wie es die Tagesordnung vorsah, verließ Herr zu Guttenberg die Sitzung. Dies war auch genau der Zeitpunkt, den wir uns für das Interview vorgenommen hatten. Bevor unser Auftritt erfolgen sollte, wurde Marek, der durch seine professionelle Arbeit als Fotograf während der Versammlung aufgefallen war, gebeten das offizielle focus-europa Vorstandsfoto zu machen (unter www.focuseuropa.de). Als dies im Kasten war und sich Herr zu Guttenberg von allen Anwesenden, wiederum persönlich und mit Handschlag verabschiedete, hatte er wohl schon gehofft das Schlimmste überstanden zu haben.

So kann man sich täuschen.

Denn als er bei mir angelangt war, fragte ich ihn, ob es möglich wäre, uns ein paar Fragen zu beantworten. Er verwies freundlich aber bestimmt auf seine weiteren Termine an diesem Tag, sagte aber dennoch zu. Und um euch nicht weiter mit Belanglosem zu quälen hier nun das exklusive Kurz-Interview:

Olly: Was halten Sie von dem medialen Hype der um Sie veranstaltet wird?

Dr. zu Guttenberg: Manchem begegnet man mit Verwunderung. Deswegen ist es immer wichtig, sich das, was man sich an Bodenhaftung anerzogen hat, zu bewahren und sich auch der Relativität eines medialen Hypes bewusst zu sein.

Olly: Unter welchen Voraussetzungen kann es in Deutschland wieder eine Leistungsgerechtigkeit geben?

Dr. zu Guttenberg: Dann, wenn die gesamte Gesellschaft auch bereit ist sich darauf einzustellen.

Olly: Warum wird aufgrund ausreichend gestreuter Hysterie die Notwendigkeit vorgetäuscht, gegen den Terrorismus mit immensem Kostenaufwand vorzugehen, obwohl in anderen Bereichen wie z.B. Verkehrsunfälle und durch Krebs jährlich mehr Menschen sterben, dort aber nur ein Bruchteil in die Bekämpfung gesteckt wird?

Dr. zu Guttenberg: Terrorismus ist ja in dem Sinne kein Phantom, sondern Terrorismus ist Faktum. Von daher ist es schon wichtig, hier die entsprechend notwendigen, Mittel bereitzustellen, aber das nicht gegeneinander auszuspielen.

Sprach´s und verschwand in einer der beiden bereitgestellten Mercedes – Limousinen, um zum nächsten Termin zu eilen.

Während ich dabei war die Anspannung mit einem Obstler herunterzuspülen, führte Marek bereits ein Gespräch mit dem persönlichen Referenten des Verteidigungsministers, Herrn Weiler. So erfuhren wir noch, dass für Herrn zu Guttenberg der Sonntag ein heiliger Tag ist und er ihn, soweit es sein Terminkalender zulässt, in familiärer Umgebung verbringt.

Und obwohl er keinen Schritt ohne seine Beschützer machen kann und in der Öffentlichkeit bekannt ist wie ein bunter Hund, besuchte er im letzten Jahr in gut bürgerlicher Tarnung ein AC/DC-Konzert. Am Schluss des Gesprächs drückten wir ihm noch die aktuelle Ausgabe vom Kreuzberger in die Hand. Und wer weiß, vielleicht steckt jetzt irgendwo im Ministerium der “DKWH2010” in der Wand. All Denjenigen die nun fragen: Für drei Fragen den ganzen Aufwand??? Denen sei gesagt: Ja. Der Spaß war es uns wert und ein unterhaltsamer Bericht ist auch noch dabei herumgekommen.

Zum Abschluss dieses Berichtes bedanken wir uns beim Bundesverteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg für das Interview.

Weitere Informationen, sowie den vollständigen Namen unseres Bundesministers für Verteidigung findet ihr online unter: www.zuguttenberg.de

Wir haben selbstverständlich die Fragen, für deren Beantwortung vor Ort keine Zeit mehr war, schriftlich bei Herrn zu Guttenberg eingereicht. Sollten wir einen einigermaßen guten Eindruck hinterlassen haben, dürfte die Chance für eine positive Rückantwort gegeben sein. Diese würde dann auch in einer der nächsten Ausgaben vom Kreuzberger Erwähnung finden.

Marek (Fotos) & Olly (Text)

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