Horch und Guck: Horch kann es nicht lassen

„Weißt Du, wo sie ankommt“ fragte Guck. „Nö.“ antwortete Horch.                                         „Aber irgendwo wird ja wohl dran stehen, wo die Maschine aus Trondheim landet“.

„Dort vorne ist eine Anzeigentafel, auf der die ankommenden Flüge verzeichnet sind.“ Gemeinsam waren Horch und Guck zum Flughafen Schönefeld gefahren um Magda abzuholen, die zwei Wochen Urlaub in Norwegen gemacht hatte.

Kurz darauf standen sie vor dem Ausgang A, durch den die Reisenden aus Trondheim hinauskommen würden. Nach ein paar Minuten erblickten sie Magda, die schwer bepackt mit einem riesigen Rucksack und einer Reisetasche aus dem Ankunftsbereich kam. Horch und Guck liefen auf sie zu und nahmen sie in ihre Arme. In diesem Augenblick sah Horch im Rücken von Magda und Guck zwei Beamte vom Zoll auf sich zu kommen.

Ein Mal mehr konnte er es nicht unterlassen, den Versuch zu wagen, die Beamten zu provozieren. Als sie auf Höhe der Drei angekommen waren, äußerte Horch, fernab vom gegenwärtigen Begrüßungsprozedere „Ich habe ihm gesagt, dass Du das Kilo Koks aus Norwegen mitbringst“.

Erschrocken schauten Magda und Guck, die die Beamten hinter sich nicht bemerkt hatten, ihren Freund an und wunderten sich über die Äußerung von Horch. Dieser behielt derweil die beiden Beamten ganz genau im Auge.

„Bingo“ dachte sich Horch und freute sich auf das nun Folgende.

Die Zollbeamten, die durch Horchs Worte hellhörig geworden waren, blieben direkt hinter Magda stehen und schauten interessiert zu dem Trio hinüber. „Was faselst Du da für ein Zeug?“ fuhr Guck seinen Freund an, aber es war schon zu spät. Bei den Beamten war das Interesse geweckt.

„Schönen guten Tach. Haben wir da gerade richtig gehört? Sie haben so eben in Ihrem Gepäck ein Kilo Kokain von Norwegen nach Deutschland eingeschmuggelt?“

„Nein, quatsch, Blödsinn“ entgegnete Magda entsetzt. „Der erzählt mal wieder nur Mist“ und deutete dabei auf Horch. Auch Guck versuchte die Lage zu entschärfen in dem er sagte „Hören Sie nicht auf diesen Spinner, der hat Langeweile und versucht nur Sie durch sein Geschwätz zu provozieren, um sich am Ende an Ihren dummen Gesichtern zu erfreuen, wenn Sie nichts gefunden haben.“

„Haben Sie da gerade gesagt, dass wir dumm aussehen?“ fragte der Beamte Guck.

„Nein, …äh“ stotterte Guck. „Hat er“ schob Horch lauthals lachend hinterher.

„Sie halten sich jetzt mal geschlossen“ fuhr einer der Beamten Horch an und richtete sich nun an Magda „Und Sie haben das Kokain in Ihren Taschen?“ – „Genauer gesagt im Rucksack“ pflichtete Horch dem Beamten bei, wofür er erneut die bösen Blicke derer auf sich zog.

„Wenn wir nichts finden, sind Sie dran wegen Vortäuschung einer Straftat“ fuhr der Beamte Horch an. „So, und nun kommen Sie alle drei mit auf die Wache zur Feststellung Ihrer Personalien und einer Kontrolle des Reisegepäcks. Bitte hier entlang.“

„Na toll, das hast Du ja wieder super klasse hinbekommen“ regte sich Madga auf. „Wieso hast Du den Idioten eigentlich mitgebracht?“ fragte sie Guck vorwurfsvoll „Du hättest doch wissen müssen, dass der wieder irgendeinen Scheiß abzieht.“ – „Kann ich denn ahnen, dass irgendein Joint am Morgen ihm die Gehirnzellen verdreht hat.“ In diesem Moment drehte sich einer der Beamten zu Horch um und fragte ihn „Ach und Sie konsumieren Haschisch?“

„Tut er“ warf Magda zynisch ein. „Cannabis“ korrigierte Horch „Haschisch fasse ich nicht an, das drückt mich immer zu sehr in den Sessel“.

„Na, da haben wir ja einen kleinen Drogenring aufgedeckt“ scherzte der Beamte zu seinem Kollegen, der zur Absicherung hinterherlief.

„Ach, hören Sie mir doch auf zu labern“ entgegnete Magda empört „Da faselt irgendein Schwachsinniger was von einem Kilo Koks und Sie springen darauf an wie Bluthunde. Das ist doch völlig bescheuert.“ „Wollen Sie damit sagen, dass wir bescheuert sind?“ – „Wollte sie“ warf Horch erneut provokant ein und hatte weiterhin seinen Spaß an der Situation.

„So, da wären wir. Nach Ihnen“ befehligte der vorweg gelaufene Beamte die Drei durch die Tür zur Wache. „Als ich das letzte Mal hier war, sah es noch anders aus.“ äußerte Horch. „Ach Sie waren schon einmal hier?“ hakte der Beamte nach. „Jepp, damals waren es zwei Kilo Kokain“ erwiderte Horch und grinste. „Hier entlang bitte und dann dort vorne hinsetzen. Und die Tasche sowie den Rucksack können Sie mir geben. Ich werde beides vorläufig für die Durchsuchung sicherstellen.“

Die Drei taten wie ihnen befehligt wurde und nahmen Platz. „Ich hätte dann gern von Jedem die Ausweispapiere, um zunächst die Identitäten sicherstellen zu können.“ forderte der Beamte die Herausgabe der Ausweise. Horch und Guck zückten ihre Ausweise und reichten sie dem Beamten herüber. Magda suchte derweil verzweifelt in der Handtasche nach ihren Papieren.

„Was soll denn das sein?“ fragte der Beamte, als er die Ausweise von Horch und Guck in den Händen hielt. „Unsere Ausweise guter Mann“ antwortete Horch. „Solche Ausweise habe ich noch nie gesehen. Das sind doch Phantasiepapiere“ entgegnete ihm der Beamte. „Na dann schmeißen Sie mal ihren Computer an und geben Sie die ID-Nummern von einem der beiden Ausweise ein, dann werden wir ja sehen, wer hier phantasiert und wer welche Legitimität besitzt. Denn nur weil Sie etwas noch nicht gesehen haben, heißt es nicht automatisch, dass es nicht existiert.“

Der Beamten kam der Aufforderung von Horch nach und gab in die Suchmaske seines Computers die Nummer ein, die auf dem Ausweis von Horch vermerkt war. Kurz darauf tat er das Gleiche mit der Nummer von Gucks Ausweis und schaute noch verwunderter auf seinen Bildschirm als zuvor.

„Aber, …aber das sind Geheimdienstausweise.“ Horch drehte sich zu Guck „Der hat eine verdammt schnelle Auffassungsgabe was?“ – „Achim, komm doch mal bitte her.“ rief der Beamte seinen Kollegen zu sich, der damit beschäftigt war, das Gepäck von Magda zu durchsuchen. Als Achim einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte, sagte er „Hm, det gibt’s doch nich .“ Mit prüfendem Blick schaute er sich die Ausweise genauer an „Sind die Dinger echt?“ und sein Kollege antwortete ihm „Na wenn ich die beiden Nummern hier eingebe und der Rechner mich auf diese Seite weiterleitet, dann sind die Ausweise echt!“

„Was steht denn da über mich“ fragte Horch interessiert. „Nichts, das ist es ja.“ antwortete Achim. „Über euch Beide spuckt der Rechner keine Daten aus. Euch gibt es gar nicht – Sperrvermerk!“

„Tja, da hat wohl jemand hier im Raum seine Kompetenzen maßlos überschätzt was?“ setzte Horch nach und Guck freute sich „Geil, die haben unseren Status noch immer nicht geändert. Die haben uns vergessen und das so schnell, dass sie nicht einmal unsere Registrierung gelöscht haben.“ Horch ballte die Faust zum revolutionären Gruß und fügte an „Ganz nach unserem Motto: Einmal Spion, immer Spion“.

„Ihr habt wirklich kein Kokain in den Taschen oder?“ fragte Achim. Horch, der seinen Spaß hatte, lenkte ein „Natürlich nicht und wenn, dann hätte ich dies bestimmt nicht lauthals in ihrer Gegenwart verkündet.“ Da Horch immer noch einen nachsetzen muss, schob er hinterher „Aber kiffen tue ich tatsächlich. Aber auch dies würde ich Ihnen gegenüber nicht erwähnen, wenn ich etwas mitführen würde.“

„Sicher?“ hakte Achim nach. „Ganz sicher“ bekräftigte Horch seine Aussage.

„Na dann, raus hier. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und will Sie hier nicht mehr wiedersehen.“ „Och, komm Achim, so schlimm wars doch gar nicht, oder?“ setzte Horch nach. Jeder in der Runde konnte sich zumindest ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

Endlich konnten sich Horch, Guck und Magda auf den Weg gen Heimat machen und begaben sich zum S-Bahnhof.

Horch & Guck-Die Meisterspione a. D.

 

 

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