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Kapitalismus oder Du sollst keine anderen Götter neben mir haben - Der Kreuzberger

Kapitalismus oder Du sollst keine anderen Götter neben mir haben

Die derzeitige Situation um den Euro herum würde ich als ›PreCrash-Phase‹ bezeichnen. Alle spüren, dass es nicht so weitergehen kann und dennoch entspringt dem kein Impuls zu handeln. Ich bekomme noch die Brötchen beim Bäcker, in der Kneipe mein Bier, also was soll mir passieren.

»(…) Dazu gehört die eigentümliche Staatsfeindlichkeit totalitärer Ideologien, die sich nicht zufällig lieber als Bewegung denn als Partei verstehen. Alles irgend durch Regeln Gebundene, Kontrollierbare und darum Statische muss verdampfen vor dem dynamischen Prinzip der Bewegung. Alles Individuelle, Traditionsbestimmte, kulturell Besondere und Widerständige soll durch den Kapitalismus wie durch ein reinigendes Fegefeuer, an dessen Ende die eine, gleichförmige und erlöste Welt steht.«

Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (1955).

Es wird gerne so getan, als wären die Gesetze der herrschenden kapitalistischen Ökonomie nah an der absoluten Wahrheit, so wie ein unabänderliches Naturgesetz, weshalb es zu ihr auch keine Alternativen geben könne. Dabei wird unterschlagen, dass die Welt bereits vor dieser Ökonomie existiert hat, dass die gesamte Wirtschaft eine Erfindung des Menschen ist. Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Ökonomie als unabhängige Wissenschaft begründet und die Menschen nachfolgend dahin gebracht, sich selbst und die Gesellschaft in ökonomischen Begriffen zu verstehen. Vorher hatte es noch keine effektive, autonome ökonomische Logik gegeben, da ökonomische Beziehungen durch andere Institutionen geregelt wurden: religiöser, sozialer, verwandtschaftlicher Art.

Streng genommen gibt es außerhalb theoretischer Modelle überhaupt keine »Gesetze der Ökonomie« und von Absolutheit kann in diesem Zusammenhang schon gar nicht die Rede sein. Würde es diese absoluten Gesetze der Ökonomie geben, dann dürfte es keine Wirtschaftskrisen geben, denn an- hand dieser angeblichen »Gesetze der absoluten Wahrheit« müsste es ja möglich sein, jede Krise vorauszusehen und sie schon im Vorfeld durch entsprechende Maßnahmen, die wiederum aus den ökonomischen »Ge- setzen« hergeleitet würden, abzuwenden. Demnach müssten wir eigentlich in paradiesischen Zuständen leben, denn diese Ökonomie sollte es doch möglich machen, den aufgrund erhöhter Produktivität und Automatisierung erwirtschafteten Reichtum unter allen Menschen aufzuteilen. Nur hat die Sache einen Haken – es wäre dann kein Kapitalismus mehr, dessen oberste Maxime egoistisches, ungehemmtes Gewinnstreben ist und dem durch Kapitalanhäufung und -konzentration Strukturen innewohnen, die letztendlich auf die Aufhebung des Wettbewerbs hinauslaufen. Offensichtlich funktioniert dieses System einfach nicht für den Großteil der Menschheit und genau genommen ist es darauf auch nicht angelegt.

Trotz gesellschaftlicher Reichtumsmehrung gibt es gleichzeitig eine ungeheure Verschärfung des weltweiten Elends und der Umweltzerstörung, breiten sich Armut und Bedürftigkeit sowohl global als auch innerhalb der Metropolengesellschaften aus. Das ist auf die innere Widerspruchslogik eines gesellschaftlichen Systems zurückzuführen, in dem das Geld nicht einfach nur Tausch- und Zahlungsmittel, sondern reiner Selbstzweck ist. Es geht nicht darum, Produkte herzustellen, um sie anschließend zu tauschen, sondern jede einzelne Transaktion ist dem Zweck unterworfen, den Wert zu mehren: Aus Geld muss mehr Geld werden. Genau das bedeutet Kapitalismus – möglichst viel an Kapital, also Geld und Besitz. Es kommt zum Ausschluss ganzer Bevölkerungsgruppen, da sie für den Produktions- und Konsumprozess nicht benötigt werden.

Die brutale Wirklichkeit des globalen Marktsystems, das darauf ausgerichtet ist Geld zu vermehren, die Gewinne bis ins Unendliche zu steigern und die Produktion als reinen Selbstzweck sieht, zeigt in ihrer Folge immer ungeschminkter die unübersehbaren Tendenzen der Zersetzung gesellschaftlicher Zusammenhänge, die nicht etwa das Produkt einer zu gering entwickelten Warenproduktion sind, sondern ihrer Verallgemeinerung.

Bedarf und Produktion wird nicht bewusst gegeneinander abgewogen, stattdessen ewig konkurrierende Unternehmen, die für anonyme Märkte produzieren. Wo aber keine Kommunikation zwischen den Produzenten selber stattfindet und die Produktion in keinem Verhältnis mehr zum wirklichen Bedarf steht, tritt die Kostensenkung um jeden Preis auf den Plan, damit die Konkurrenzfähigkeit gesichert wird.

Man kann die sich verselbstständigende Produktion mit einer Krebszelle vergleichen, die sich immer mehr ausbreitet und den gesamten sozialen »Organismus« übernimmt, in der alles Leben der Produktion unterworfen wird und sich dabei selbst zerstört. Natur, Tiere und Menschen sind nur Mittel zum Zweck, um immer mehr Profit zu er- wirtschaften. Alles wird nur in Hinblick auf seine Verwertbarkeit wahrgenommen: Menschen werden zu einer »Ressource«, zum (Menschen-)Material – zugeschnitten auf die Anforderungen der Maschine.

Der Wachstumszwang, unter dem alle anonymen Marktteilnehmer permanent stehen, und der eine ständig gesteigerte Produktivität nach sich zieht, hat absurde Folgen.

Anstatt z.B. die erforderliche Arbeitszeit für alle zu verkürzen, verlangt die »Vernunft« dieses Marktsystems, dass immer mehr Menschen arbeitslos werden, während für diejenigen, die noch einen Arbeitsplatz haben, die Arbeitszeit steigt und die Arbeitsintensität erhöht wird. Das macht innerhalb dieses Systems durchaus Sinn, potenziert sich doch so der Konkurrenzvorteil. Man möchte in diesem irren Wettstreit nicht untergehen, sondern möglichst einen der vordersten Plätze belegen. Kann man doch so mit weniger Arbeitskräften und erhöhter Produktivität mehr Waren produzieren.

Allerdings gerät die kapitalistische Produktionsweise dadurch auch logischerweise in einen Selbstwiderspruch, weil die durch Arbeit erschaffenen »ökonomischen Werte« durch zunehmende Produktivität und Automatisierung, wodurch wiederum weniger Arbeitskräfte benötigt werden, ausgehöhlt werden. Dieser Widersinn schlägt sich auf den Märkten dann als krasses Missverhältnis von einem immer größeren Warenangebot und schrumpfender Kaufkraft nieder. Wettbewerb ist mittlerweile kein »Mittel zur Existenz« mehr, sondern ist zum obersten Ziel aufgestiegen, und das nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch beim Staat und der gesamten Gesellschaft. Die Wettbewerbsfähigkeit der Nation wurde zum strategischen nationalen Ziel ersten Ranges erhoben – man will ja im internationalen Wettstreit nicht »unter die Räder« kommen. Ohne Wettbewerb kein Überleben, kein Wachstum, kein wirtschaftliches und soziales Wohlergehen. Jeder Einzelne müsse mithelfen, um in diesem globalen Krieg, je nachdem, wettbewerbsfähig zu sein, zu werden oder zu bleiben.

Das ist eine Folge der gängigen volkswirtschaftlichen Theorie, in denen die Wirtschaft wie etwas behandelt wird, dass mit Menschen in keinerlei Zusammenhang steht. Wirtschaft besteht demnach aus Vorgängen, die irgendwie passieren, die sich irgendwie selber regeln und an die sich der Mensch anzupassen hat und nicht umgekehrt. Adam Smith, einer der Begründer der klassischen Nationalökonomie, sprach 1776 in seinem Grundlagenwerk »Der Wohlstand der Nationen« schon religiös anmutend von der »unsichtbaren Hand«, durch welche angeblich die Wirtschaft in die richtigen Bahnen gelenkt würde. Sein Credo war, dass sich in einer absolut freien und vollkommen unregulierten Marktwirtschaft letztlich die selbstsüchtigen Eigeninteressen aller beteiligten Konsumenten, Produzenten und Investoren gegenseitig so einspielen, dass am Ende jeder davon profitiert. Damit war das egoistische Gewinnstreben nicht nur gerecht, sondern es wurde quasi als ein naturgesetzliches Gebot dargestellt, die sich selbst regulierende »natürliche Ordnung«, d.h. die völlige Freiheit der Verkehrs- und Tauschbeziehungen anzustreben, damit innerhalb der arbeitsteiligen Volkswirtschaft der privatwirtschaftliche Motor der Produktivitätssteigerung überhaupt erst wirksam werden konnte. Der Wohlstand ergibt sich aber nicht logischerweise aus der Arbeitsteilung, wie Smith das darstellte, sondern der Mehrwert beruht darauf, dass menschliche Arbeit mehr Wert schafft als sie kostet, was Tür und Tor für die Ausbeutung der Lohnarbeit weit öffnete.

Smith‘s Vorstellung ist ein Widerspruch in sich, weil sie unter anderem außer acht lässt, dass die Startbedingungen der Beteiligten ganz unterschiedlich sind, dass nicht vielen kleinen Verkäufern viele kleine Käufer gegenüber stehen. Seine Theorie kann letztendlich gar nicht zu allgemeinem Wohlstand führen, sondern statt dessen in die gesellschaftliche Krise eines sich verselbstständigenden Marktsystems. In der Realität setzen sich eben nicht nur Angebot und Nachfrage durch, von einem Ausgleich der Interessen kann keine Rede sein. Im Gegenteil, es bildet sich mit der Zeit eine, auf entsprechend »gute« Verbindungen zurückgreifende Lobbywirtschaft heraus, die letztendlich auf der Macht des Kapitalstärkeren basiert. Die Wettbewerbsfähigkeit beruht auf der Tatsache, dass die »Wahrheit« auf der Seite des technologisch, industriell und wirtschaftlich Stärkeren ist.

Indem sie der Leistungsstärke den absoluten Vorrang gibt, legitimiert sie die Beibehaltung struktureller Ungleichheiten zwischen Individuen, sozialen Gruppen, Regionen und Ländern. Die Kluft zwischen den entwickelten Ländern und dem Rest der Welt ist nicht ein, wie oft vorgegeben wird, zu überwindendes »Übel«, sondern Teil dieses Systems.

Nachdem sich die kapitalistisch moderne Warenproduktion als Weltsystem etabliert hat und in einem langen historischen Prozess nahezu alle anderen Formen von Gesellschaftlichkeit zerstört worden sind, zeigt sich ihr Scheitern auf grausame Weise aller- orten. Megastädte mit ebensolchen Slums, deren Bewohner die Müllkippen nach verwertbaren Resten durchstöbern, Menschen die in den Auffanglagern der UNO von den »humanitären Spenden« des Nordens leben müssen, Arbeiter, die sich rund um den Erdball in irgendwelchen Fabriken, die oft genug an Lager erinnern, den Großteil des Tages für einen Hungerlohn abrackern. Sie alle sind keine Überbleibsel eines vormodernen Zustands, sondern das Produkt einer Moderne, die ihnen keine andere Existenzmöglichkeit mehr lässt.

Diese Tendenz ist mittlerweile auch in den Westen vorgedrungen. Selbst wer noch Arbeit hat, kommt damit zunehmend nicht mehr über die Runden. Die schärfer werdende Konkurrenz unter den industrialisierten »Wettbewerbsstaaten« um die Bereitstellung von verwertungsfreundlichen Produktionsbedingungen wird zum non plus ultra. Jeder Arbeiternehmer steckt in einem permanenten Überlebenskampf, der dem Zwang von Umsätzen oder Profitraten, die das Unternehmen festlegt, untergeordnet ist. Es herrscht Massenarbeitslosigkeit, es gibt ein Leben am Rand des Existenzminimums, ein Leben in andauernder Unsicherheit, zunehmend sogar in der Mittelschicht. Der Auftrag des Staates in diesem System besteht nur noch darin, die für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vorteilhaftesten Bedingungen zu schaffen. Der Staat ist nicht mehr der Förderer und Garant des Gemeinwohls und somit auch nicht mehr die politische Verkörperung des gemeinsamen öffentlichen Interesses.

Indem der Glaubenssatz akzeptiert wurde, dass es allein die Unternehmen sind, die im Zusammenhang mit der Globalisierung der Finanzmärkte, der Produktion und des Konsumverhaltens die Prioritäten festlegen in Sachen Investitionen, Auswahl der Produkte und Dienstleistung, Optimierung der Produktionsstandorte usw., wurde die Macht der Regierungen über die globale Wirtschaft den privaten Wirtschaftskräften übergeben und dadurch jede reelle autonome Gegenmacht bereitwillig aus der Hand gegeben. Die repräsentative Demokratie wurde auf Diskussionszirkel reduziert, deren regulierender Einfluss nur noch zum Schein besteht.

Gab es in den westlichen Industrienationen im 19. und 20. Jahrhundert langwierige (Arbeits-)Kämpfe, Aufstände, um die Exzesse des Kapitalismus in seine Schranken zu verweisen, führte man gegen seine Neigung, alles in handelbare Werte zu verwandeln, die Prinzipien von Gleichheit, sozialer Gerechtigkeit und Solidarität ein, so hat man es heute mit einem »roll back« zu tun. Die Globalisierung der letzten Jahrzehnte »befreite« den Kapitalismus von all diesen Regeln. Außerhalb jeglicher sozialer und politischer Verantwortung stehend, versucht er in globalem Maßstab riesige Konzentrationen finanzieller, wirtschaftlicher und politischer Macht (wieder-)herzustellen. Mit Begriffen wie Globalisierung, Deregulierung, Flexibilität, Liberalisierung wird die Botschaft angeblicher Freiheit und Befreiung transportiert und dadurch vernebelt, dass diese Philosophie kein anderes Ziel kennt, als die Schaffung von immer mehr Reichtum, der dann in den Händen einer kleinen Minderheit von Privilegierten konzentriert wird. Mit allen Mitteln werden die Hindernisse bekämpft, die sich ihr bei der Profitmaximierung in den Weg stellen. Es wird suggeriert, sie allein sei fortschrittlich, vernünftig, wirtschaftswissenschaftlich, um fortschrittliches Denken und Handeln als »rückwärtsgewandt« abzukanzeln. »Fortschritt« bedeutet nach dieser kapitalistischen Philosophie, dass alle materiellen und immateriellen Güter und Dienstleistungen, einschließlich des Lebens (Patente auf Saatgut, Gene…) und der menschlichen Kreativität, in Waren zu verwandeln sind.

Trotz aller aktuellen Kritik am Kapitalismus klammert sich viele Menschen noch an die überholte Philosophie des Industriezeitalters und sind maximal fähig, Visionen zu entwickeln, die den vorgegebenen Rahmen nicht wirklich sprengen, die eher einen zum Scheitern verurteilten Versuch darstellen, die bisherigen Begriffsdefinitionen von Wachstum, Fortschritt und Entwicklung beizubehalten. Aber Millionen verhungernder Menschen, der Exodus unzähliger Tier- und Pflanzenarten, die nachhaltige Zerstörung der menschlichen Gesellschaft und ihrer Umwelt machen deutlich, das der Kapitalismus nicht zu retten ist – auch wenn es zwanghaft propagiert wird.

Wo der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt steht und die Natur zur Randerscheinung verkommt, gibt es genau zwei Möglichkeiten: Entweder paralysiert auf den Untergang zu warten und sich der Illusion hinzugeben, dass dieser Kelch hoffentlich an einem selbst vorübergeht, oder Wachstum und Fortschritt auf einer höheren, lebenserhaltenden und bewahrenden Ebene zu fordern und zu fördern – jenseits von Profitgier und Sozialdarwinismus.

Bildnachweis:

1 http://www.sxc.hu/photo/835377 –– »Dirty Money 3« von

Mateusz Atroszko

 

Geschrieben von Susanne aus Kreuzberg

(Gastbericht)