Kryptos – K4 – des Rätsels Botschaft
Mit diesem Bericht gehe ich auf eine Anregung eines Kreuzberger-Lesers ein, der mich auf einem meiner zahlreichen Spaziergängen durch Kreuzberg ansprach. Bezugnehmend auf den Bericht „Die Steine von Georgia“ (Ausgabe 17) machte er mich auf ein weiteres „Mysterium“ aufmerksam. Jedoch die einzigen Hinweise die mir der Kreuzberger-Lesers gab war: „irgendein Code – den kann selbst das CIA (Amerikanischer Geheimdienst) nicht entschlüsseln“ und „irgendwie hat der Ort Langley damit zu tun“. Ich notierte mir die Hinweise und versprach meine Nachforschungen diesbezüglich anzustellen. Nach einer relativ kurzer Recherche, hier nun die vollständige Berichterstattung zu den vorangegangenen Hinweisen des Lesers.
Zunächst kann ich jedem, der glaubt eine weitere Verschwörungstheorie zu wittern die Fährte aus der Nase nehmen. Alles geht mit rechten Dingen zu, ohne doppelten Boden, Hintergedanken oder weltverschwörerischen Absichten.
Die drei sachdienlichen Hinweise: Code, CIA und Langley ließen folgendes Rechercheergebnis zustande kommen.
Der geheimnisvolle Code ist unter anderem unter dem Namen Kryptos-Code bekannt. Bei Kryptos handelt es sich um ein Kunstwerk. Die Skulptur wurde von dem Künstler Jim Sanborn erschaffen und am 03. November 1990 feierlich eingeweiht. Das Kunstwerk, bestehend aus mehreren Elementen wurde aus poliertem roten Granit, rotem und grünem Schiefer, weißem Quarz, versteinertem Holz, Magneteisenerz und Kupfer gefertigt. An der Ausarbeitung von dem Kryptografiesystem arbeite Sanborn gemeinsam mit dem pensionierten CIA-Angestellten Ed Scheidt.
Die aus Kupfer hergestellte und fast drei Meter hohe Hauptskulptur ist eine Wand in S-Form. Sie beinhaltet auf der linken Seite den Code (The Code) aus insgesamt 1738 Buchstaben, die in die in das Kupfer hineingeschnitten wurden. Auf der rechten Seite der Skulptur befindet sich der Schlüssel (The Key) zur Lösung. Die ersten drei Codes wurden bereits 1999 von dem südkalifornische Informatiker James Gillogly entschlüsselt. Er trat als erster an die Öffentlichkeit und informierte Sanborn über die Entschlüsselung. Nachträglich offenbarten sich auch CIA-Analytiker David Stein, der das Rätsel um die ersten drei Codes bereits 1998 gelöst hatte und ein NSA-Team, das unter Ken Miller und Dennis McDaniels mit zwei weiteren unbekannten Personen und mit Hilfe eines computers die Lösung bereits 1992 gefunden hatte.
Die Skulptur ist in vier Felder unterteilt. Die Felder ein und zwei enthalten vier kryptifizierte Botschaften, Felder drei und vier den Schlüssel zur Lösung.
Die Codes (linker Teil)
Der erste Code ist ein modifizierte Vigenére Ziffer deren Lösung wie folgt lautet:
ZWISCHEN SUBTILER SCHATTIERUNG UND DER ABWESENHEIT VON LICHT LIEGT DIE ABSTUFUNG VON IQLUSION
Der zweite Code, ist wie der Erste aufgebaut jedoch zwischen einigen Sätzen mit einem X versehen, wodurch die Lösung schwieriger gestaltet werden sollte. Die Lösung lautet:
ES WAR VÖLLIG UNSICHTBAR WIE IST DAS MÖGLICH? SIE BENUTZTEN DAS ERDMAGNETFELD X DIE INFORMATIONEN WURDEN GESAMMELT UND UNTERIRDISCH AN EINEN UNBEKANNTEN ORT ÜBERTRAGEN X WEIẞ LANGLEY DAVON ? DAS MÜSSTEN SIE ES IST IRGENDWO DORT DRAUẞEN BEGRABEN X WER KENNT DIE GENAUE POSITION ? NUR WW DIES WAR SEINE LETZTE BOTSCHAFT X ACHTUNDDREIßIG GRAD SIEBENUNDFÜNFZIG MINUTEN SECHS KOMMA FÜNF SEKUNDEN NORD SIEBENUNDSIEBZIG GRAD ACHT MINUTEN VIERUNDVIERZIG SEKUNDEN WEST X* EBENE ZWEI
*Im April 2006 sagte Sanborn, dass er einen Fehler bei der Skulptur gemacht hatte, indem er aus ästhetischen Gründen ein „X“ weggelassen hatte, das einen Umbruch anzeigen sollte, und deshalb der übersetzte Text lautete: „…FOUR SECONDS WEST ID BY ROW S“ aber eigentlich folgendermaßen lauten sollte: „…FOUR SECONDS WEST X LAYER TWO“.
Bei dem dritten Code wurden verschiedene kryptografische Techniken verwendet
LANGSAM DESPARATLY LANGSAM WURDEN DIE ÜBERRESTE VON DURCHGANG-SCHUTT, DER DEN NIEDRIGEREN TEIL DER TÜRÖFFNUNG BELASTETE, MIT ZITTERNDEN HÄNDEN ENTFERNT ICH MACHTE EINEN WINZIGEN BRUCH AN DER OBEREN ECKE DER LINKEN HAND UND DANN DAS VERBREITERN DES LOCHES EIN WENIG ICH FÜGTE DIE KERZE EIN UND SPÄHTE IN DER HEIßEN LUFT, DIE DEM RAUM ENTFLIEHT, VERANLASSTE DIE FLAMME ZU FLACKERN, ABER JETZT KÖNNEN DETAILS DES ZIMMERS INNERHALB ERSCHIENEN AUS DEM NEBEL X SIE, IRGENDETWAS Q ZU SEHEN (Übersetzung der Redaktion)
K4 – Der verschlüsselte Code:
Der vierte Code, in Fachkreisen K4 genannt, hat es jedoch in sich. Denn seit 2003 ist ein Yahoo!-Gruppe zugange, das Geheimnis zu lüften. Bisher haben sich die annähernd zweitausend Beteiligten der Yahoo!-Gruppe vergeblich mit der Lösung beschäftigt. Sanborn hat den vierten Teil absichtlich härter gestaltet. Falsches Buchstabieren und andere Anomalien gehören zu den Hürden die es auf dem Weg zur Lösung zu bewältigen gilt. Um die Dekodierung zu erleichtern, hat der Künstler die Positionen 64 bis 69 entschlüsselt und 2010 über die New York Times veröffentlicht. Position 64-69 = NYPVTT = BERLIN
Der Code
OBKR
UOXOGHULBSOLIFBBWFLRVQQPRNGKSSO
TWTQSJQSSEKZZWATJKLUDIAWINFBNYP
VTTMZFPKWGDKZXTJCDIGKUHUAUEKCAR
(Quelle: http://kryptosfan.wordpress.com/k4/)
Der Schlüssel (rechter Teil)
Der Code auf dem rechten Teil der Kryptos-Skulptur ist der Schlüssel zur Lösung.
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDAKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPBRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTCYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTODPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSETOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSAFOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABGSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCHABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDIBCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEJCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFKDEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGLEFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHMFGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHI
NGHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJOHIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLPIJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMQJLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNRLMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQSMNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUTNQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVUQUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWVUVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXWVWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZXWXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKYXZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRZZKRYPTOSABCDEFGHIJLMNQUVWXZKRYABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCD
(Quelle: Spiegel.de)
Die anderen „Mythen“
Die beiden anderen „Geheimnisse“ – Langley und CIA – die mir der Leser mit auf den Weg gab kann ich jedoch lüften. Beide Angaben haben direkt mit dem Kunstwerk zu tun. Denn Kryptos steht auf dem Gelände des CIA-Hauptquartiers, welches sich in Langley/Virginia/USA befindet. Nun hat sich das CIA die Lösung der Codes nicht gerade zur Hauptaufgabe gemacht, aber dennoch haben sie einen Versuch unternommen den von einem Künstler entwickelten Code zu knacken. So kam dann auch das Gerücht um einen „mysteriösen Code“ auf, „den nicht einmal das CIA entschlüsseln kann“.
Da die einzigen Personen auf dieser Welt, die Kenntnis von der Lösung des Codes haben William H. Webster, CIA-Direktor, der CIA-Angestellten Ed Scheidt und der Künstler selbst sind, bin ich mal einfach so risikofreudig und setze einen Preis für die richtige Lösung aus. Für den Fall das eine/r von euch das Rätsel nachweislich lüftet, spendiere ich ein T-Shirt der Firma Makabar Shirtz, eine B-Bag-Flaschentasche und einen Burger (freie Auswahl) bei Görli-Burger (Lübbener Str. 30). Viel Spaß beim Rätseln.