Neues aus dem Kiez Flinker Ginger – Über ein Frühstückserlebnis der besonderen Art.
Ein früher Morgen am Ufer der Katzbach, am Fuße des Kreuzbergs. Alles ist friedlich. Es ist still. Ich begrüße den Tag. Müde öffne ich das bis dahin noch versiegelte Glas »Ingwer Konfitüre Extra«. Es ist immer noch still. Ich nehme den Deckel ab und lasse lässig meinen frühstückshungrigen Blick über das süße Innenleben gleiten. Etwas bewegt sich. Etwas sehr, sehr unschönes bewegt sich. Etwas, was DA nicht HINEIN gehört und im selben Moment fliegt das Glas auch schon in Richtung Ralf, legt mitten auf dem Tisch eine gekonnte Punktlandung hin, – während ich mit Lichtgeschwindigkeit das Weite suche! Denn: Just in dem Moment, als Licht und Luft auf die klebrige Masse trafen, entfaltete auf deren glänzender Oberfläche eine grünlich schimmernde Spinne ihre dünnen Beinchen und setzte zur Flucht an…
Aaaaaaaaaaahhhhhhh, wie EKELHAFT ist DAS denn?? Iiiiiiiiiiiiihhhhhh, – eins von diesen flinken, kleinen Ekelteilchen, das sogleich, über den Wurstteller und die rotweissgepunktete Milchcaféschale flitzend, die Tischkante anpeilte, um sich in Windeseile von selbiger abzuseilen, – ohne indes zu ahnen, dass mein dort unten geparkter Fuss das letzte sein würde, was es lebend zu Gesicht bekäme…
Ja. Klein von Statur, die transparente Kreatur. Geschätzter Durchmesser des MorgenGRAUENS: circa 14 Millimeter. Sterbliche Überreste: Negativ. Zwischen Schuhsohle und Küchenfliesen war kein Platz für ungebetene Gäste. Folgeschäden: Vorhanden. Beim Öffnen von Lebensmittelabpackungen jedweder Art beschleicht mich deutlich Übelkeit. Nein. Ich hab nichts gegen Spinnen. So lange sie nicht vollkommen unerwartet aus meiner »frischen«, bis dato ungeöffneten! Marmelade kriechen. Grundgütiger! Ich sach nur: »BESTMINSTER«, GINGER nach original englischer Rezeptur. Köstlich.
Geschrieben von Stina Rust