Nicht jeder Tresen steht in einer Bar

Es war ein durchwachsener Sommertag, als ich mich in Richtung Friedrichshain begab, um diesen, euch nun vorliegenden Tresen-Test durchzuführen. Als ich vor Ort angekommen war, standen bereits mehrere Personen vor der Tür und warteten auf Einlass. Nach ein paar Minuten erschien die Betreiberin und verschwand, nach einer kurzen Begrüßung der Wartenden, so schnell wie sie aufgetaucht war in ihren Räumlichkeiten. Wir warteten geduldig weitere Minuten, in denen sich weitere Personen zu uns gesellten und genauso wie wir hofften, dass die Eingangstür für das allgemeine Publikum möglichst bald geöffnet würde.

Kurz darauf war es soweit und die Massen strömten hinein. Ich hatte Glück und war der Dritte in der Schlange, die sich am Tresen gebildet hatte. Als ich an der Reihe war, zückte ich meine Karte und legte zehn Euro auf den Tresen und sagte zur freundlichen Dame hinter dem Tresen: „Ich habe keinen Termin, würde aber trotzdem gerne zur Frau Doktor, meine Ohren sind dicht und schmerzen“. – „Na dann geben Sie mir mal Ihre Krankenkassenkarte und setzen Sie sich dort hin, ich rufe Sie dann auf. Die Praxisgebühr bezahlen Sie bei der Frau Doktor“.

„Wasn das?“, fragt ihr. Ein Tresen-Test in einer Arztpraxis? Jepp!

Erstens ließ mein Gesundheitszustand es nicht zu, mich im Zuge der Recherche für diesen Bericht in einem Schankbetrieb zu besaufen und zweitens befindet sich in einer Arztpraxis unbestreitbar auch ein Tresen, nämlich der Empfangstresen!

Wer von euch also schon einmal Ohrenschmerzen hatte oder gerade welche hat, sollte diesen Bericht unbedingt bis zum Ende weiterlesen, um in Zukunft eine kompetente Anlaufstelle zu haben.

Das Publikum war bunt gemischt. Jedes Alter war vertreten und da neben Frau Dr. Kluge (wäre bestimmt auch ein guter Name für eine Bar) eine Fachärztin für Innere Medizin praktiziert, waren auch die Leiden der einzelnen Anwesenden unterschiedlich.

Die musikalische Untermalung der Szenerie im Wartebereich war für mich aufgrund meiner akustisch eingeschränkten Wahrnehmung weder genau zu erkennen, noch war sie für mich zu lokalisieren. Es hätte auch die laut aufgedrehte Stereoanlage eines Mieters von nebenan sein können. Nach unerwartet kurzer Zeit rief mich Frau Dr. Kluge ins Behandlungszimmer und fragte nach meiner Befindlichkeit.

Als ich ihr mein Leiden geklagt hatte, schaute sie sich den Schaden genauer an. Mit ein paar behutsamen Handgriffen legte sie das schmerzende Ohr trocken und unterzog es weiteren Behandlungsmethoden. Nachdem sie mir noch weitere Verhaltensmaßnahmen mit auf den Weg gegeben hatte, stand ich schon wieder am Tresen und vereinbarte mit der netten Tresenkraft einen Termin für den nächsten Tag. Ein paar Stunden später waren zumindest die Schmerzen vergessen und die Ohren auf dem Wege der Besserung.

Fazit: Alles in Allem war es eine Bereicherung für mich und die Gesundheit meiner Ohren, Frau Dr. med. Kluge, Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde kennengelernt zu haben und kann sie mit bestem Gewissen weiterempfehlen.

Praxis-Adresse: Marchlewskistraße 101, 10243 Berlin

Öffnungszeiten: Mo. u. Di. 8-12 Uhr und 14-16 Uhr, Mi. 13-18 Uhr, Do. 8-12 und 13-15 Uhr, Fr. 8- 12 Uhr.

Anfahrt: Über Warschauer Straße mit der U1, M10, M13, dem Bus 347 oder der S5, S7, S75.

Das nächste Mal gibt es wieder einen Bericht über einen Tresen, an dem ihr euch nach Herzenslust besaufen, darauf einschlafen oder tanzen könnt. Ich wünsche allen Gesunden, dass sie es bleiben und allen Kranken eine baldige Genesung.

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