WordPress-Datenbank-Fehler: [INSERT,UPDATE command denied to user '38938_1.usr1'@'192.168.43.121' for table 'wp_options']
INSERT INTO `wp_options` (`option_name`, `option_value`, `autoload`) VALUES ('_transient_doing_cron', '1714281981.5671050548553466796875', 'yes') ON DUPLICATE KEY UPDATE `option_name` = VALUES(`option_name`), `option_value` = VALUES(`option_value`), `autoload` = VALUES(`autoload`)

WordPress-Datenbank-Fehler: [INSERT,UPDATE command denied to user '38938_1.usr1'@'192.168.43.121' for table 'wp_options']
INSERT INTO `wp_options` (`option_name`, `option_value`, `autoload`) VALUES ('_site_transient_timeout_theme_roots', '1714283782', 'no') ON DUPLICATE KEY UPDATE `option_name` = VALUES(`option_name`), `option_value` = VALUES(`option_value`), `autoload` = VALUES(`autoload`)

WordPress-Datenbank-Fehler: [INSERT,UPDATE command denied to user '38938_1.usr1'@'192.168.43.121' for table 'wp_options']
INSERT INTO `wp_options` (`option_name`, `option_value`, `autoload`) VALUES ('_site_transient_theme_roots', 'a:2:{s:5:\"exray\";s:7:\"/themes\";s:6:\"merlin\";s:7:\"/themes\";}', 'no') ON DUPLICATE KEY UPDATE `option_name` = VALUES(`option_name`), `option_value` = VALUES(`option_value`), `autoload` = VALUES(`autoload`)

Schlagwort: Interview - Der Kreuzberger

Die Piratenpartei – auf Wahltag – Kurs

Die Wahlen stehen vor der Tür und wir möchten mit unserem Beitrag für eine aufgeklärte Wählerschaft sorgen. Grund genug, den Piraten mal auf den Säbel zu fühlen und ihren „Beutezug“ an Wählerstimmen transparent zu machen. Um der  stürmischen See des Wahlkampfes zu entgehen, trafen wir uns auf neutralem Gebiet, im Hafen namens Edelweiss im Görlitzischen Ozean. Die Piratenpartei lief mit Ralf Gerlich (41), Spitzenkandidat für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain – Kreuzberg und Jessica Zinn (31), Direktkandidatin für Kreuzberg in den Hafen der Fragen ein. An Bord der MS Kreuzberger befanden sich Bookfield, seines Zeichens legitimierter Fragensteller, Schröder, Sicherheitschef an Bord und verantwortlich für die Absicherung der Rückflanke gegen unliebsame Seeräuber und meine Wenigkeit, die hier und da Unklarheiten hinterfragte und euch nun die wichtigsten Passagen aus dem Gespräch zwischen Piratenpartei und uns, den Kreuzberger – Piraten, zusammengefasst präsentiert.

Welche Ziele verfolgt die  Piratenpartei und auf welchen Punkten liegt das  Hauptaugenmerk im Parteiprogramm?

Wichtige Themen unseres Parteiprogramms sind Bildung, Umweltschutz, das bedingungslose Grundeinkommen, die Abkehr von Geheimverträgen und eine fortschrittlichere Geschlechter- und Familienpolitik. Darüber  hinaus engagiert sich die Piratenpartei für mehr Demokratie und die Transparenz in der Regierungsarbeit. Wir sind uns bewusst, dass unser Programm noch nicht alle Bereiche umfasst die zu einem Gesamtbild einer Partei gehören, aber die Themenbereiche umfassen deutlich mehr als das Internet und Netzpolitik.

Aber da die Piratenpartei auf Kompetenz in der von ihr behandelten Bereichen setzt, haben wir auch nur die Themen  mit in das Parteiprogramm aufgenommen, die von uns mit Experten besetzt werden können. Ralf Gerlich kann z.B als Diplom-Ingenieur für Umwelttechnik und regenerative Energien Beiträge auf dem Gebiet der Umwelttechnologien leisten.

Viele Wähler haben die Piratenpartei aus der Vergangenheit als Internetpartei in Erinnerung. Was unternehmt ihr gegen diesen Ruf?

Dass dies nicht der Fall ist, zeigt der Aufwand, den die Piratenpartei im Wahlkampf aber auch davor auf der Straße  geleistet hat und leistet und die Themen die wir in unserem Wahlprogramm besetzen. Wir sind nicht nur im Internet verfügbar  sondern sind unter anderem bei Aktionen, wie der Unterschriftensammlung letztens im Görlitzer Park greifbar.

Wie sieht es mit einer Regierungsfähigkeit der Piratenpartei aus?

Auf Bezirksebene sehen wir durchaus Möglichkeiten den Anforderungen gerecht zu werden und auf Landesebene könnte die Piratenpartei als Junior-Partner einer Regierungspartei einen Beitrag zum Wohle des Volkes leisten. Auch ein Amt auf Regierungsebene ist für uns machbar.

„Bedingungsloses  Grundeinkommen“ ist eines der Hauptthemen im Programm der   Piraten. Was würde sich ändern und wie soll die Umsetzung erfolgen? 

Beim bedingungslosen Grundeinkommen geht es uns darum, dass jeder Bürger einen monatlichen Betrag zur Verfügung hat, von dem er Miete, Nahrung und sonstige Güter des  alltäglichen Bedarfs begleichen kann, ohne sich dafür vor irgendeiner Instanz des Staates rechtfertigen zu müssen. Mit diesem Grundeinkommen kann sich jeder frei entfalten. Befürchtungen, dass keiner mehr einer Arbeit nachgehen würde, konnten durch Studien widerlegt werden. Im Gegenteil, die Menschen können frei von Angst vor einem sozialem Abstieg eigene Ideen ausprobieren oder einen Beruf ergreifen, der zu ihnen passt. Dieser Prozess wird nicht von heute auf morgen zu bewältigen sein, er wird sich sicher eher über eine Generation hinziehen, aber man muss auch mal anfangen, sonst passiert auch nichts. Aufgrund der Dauer wird es Angleichungen geben und Zwischenlösungen, wie der ebenfalls von uns geforderte Mindestlohn als Brückentechnologie.

Indect, Internetüberwachung und Profiling stehen derzeit ganz oben auf der ToDo – Liste der Regierung. Wie steht ihr der Umsetzung der Überwachungsmaßnahmen gegenüber?

Das was in den vergangenen Jahren an  Gesetzen erlassen wurde, wäre mit der Piratenpartei nicht in die Tat umzusetzen gewesen. Die Piratenpartei hat sich immer dafür ausgesprochen, den Rahmen der Überwachungsmaßnahmen zur Sicherheit der BürgerInnen auf ein Minimum zu begrenzen. Sicherlich gibt es auch Einrichtungen die besonderen Schutzes bedürfen, wie zum Beispiel Flughäfen, aber, und das ist wichtig, diese Überwachung sollten sich auf die gefährdeten Einrichtungen beschränken und nicht darüber hinaus ausgeweitet werden. Dem Profiling stehen wir kritisch gegenüber, da es die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger unangemessen eingreift. Diesbezüglich muss auch erwähnt werden, dass die Maßnahmen die beim Rastern erfolgen manipulativ sind, und wir auch hier Bedenken erheben.

Die Privatsphäre wird sich durch den massiven Gebrauch des Internets verändern, sie darf sich auch verändern, sie sollte den Bürger aber nicht ausliefern und er muss wissen, wo er gegebenenfalls überwacht wird und ob er das wünscht.

Wie soll das Internet in Zukunft sicher funktionieren?

Private Anbieter stellen die Technik und den Zugang zum Internet. Sanktionen bei Missbrauch können diskutiert werden, ein generelles Eingreifen ins Netz lehnen wir aber ab. Die freie Meinungsäußerung hat höchste Priorität. Der Nutzer hat daneben auch eine Eigenverantwortung beim Umgang mit seinen Daten. Es ist zudem wichtig, dass jeder über den korrekten Gebrauch seiner Daten Bescheid weiß. Viele Menschen laden heute  Daten in das weltweite Netz hoch, ohne die Folgen zu berücksichtigen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die zugesagte Arbeitsstelle versagt bleibt, weil von BewerberInnen diskreditierende Bilder früherer Trinkgelage bei der firmeneigenen Internetrecherche zum Vorschein gekommen sind.

Die Piratenpartei veröffentlicht auf der Internetseite die Mitgliederzahl und den aktuellen Kontostand der Partei. Wie wichtig ist euch die Transparenz in anderen Dingen? Wie steht die Piratenpartei zu geheimen Verträge, die der Bevölkerung den Zugang zu unliebsamen Wahrheiten verhindern?

Die Transparenz sollte beim Staat liegen und nicht beim Bürger. Der Staat sollte hier in der Bringschuld sein, nicht der Bürger. Jeder Vertrag mit der öffentlichen Hand muss veröffentlicht werden. Es kann nicht sein, dass Verträge über Bauvorhaben und Vereinbarungen getroffen werden, die unmittelbar mit der Bevölkerung im Zusammenhang stehen, unter Verschluss gehalten werden.

Bei der Wahl am 18. September ist nicht davon auszugehen, dass die Piratenpartei mit der absoluten Mehrheit aus dem Rennen hervorgeht. Mit welchen Parteien ist eine Koalition denkbar?

Nicht denkbar und somit eine ganz klare Absage geht in die Richtung der rechtslastigen Parteien. Alles Andere ist Verhandlungssache. Das rot-rot-grüne Spektrum ist dem Programm der Piratenpartei am ähnlichsten und somit am ehesten vorstellbar. Eine Koalition mit der CDU hingegen ist unwahrscheinlich, da ihre Interessen zu sehr von den unseren abweichen und es nicht zu erwarten ist, dass sie ihre Stellung zu gewissen Dingen für uns ändern würden. Zu sehr müssten sie von ihrem Programm abweichen, um Übereinstimmungen mit dem der Piratenpartei herbeizuführen. In jedem Fall lautet die Devise der Piratenpartei: Druck machen, Vorhaben in ihrer Umsetzung vorantreiben und neue  Innovationen durch Probephasen eine Chance zur Entwicklung und Etablierung zu geben.

Bildung ist für alle da – wie kann man diesen Traum Wirklichkeit werden lassen?

Zunächst muss jede/r die gleichen Möglichkeiten haben auf Bildung zugreifen zu können. Das fängt bei ausreichend vorhandenem Lehrpersonal an, geht über die zur Verfügung stehenden  Materialien, wie zum Beispiel Fachbüchern und reicht bis zur Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer, die somit den Schülerinnen und Schülern den aktuellen Kenntnisstand in den jeweiligen Bereichen vermitteln. Darüber hinaus muss man durch individuelles Lernen die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen fördern.

Welche wirtschaftliche und politische Vision verfolgt die Piratenpartei?

Das kann ich mit einigen Worten grob umschreiben. Der Bürokratieapparat muss reduziert werden und wir benötigen unbedingt mehr Demokratie für und mehr Mitbestimmung durch das Volk. Denn nicht Geld, sondern der Bürgerwille sollte im Vordergrund bei Entscheidungen stehen.

Wenn dieses und noch einige weitere Punkte aus unserem Programm umgesetzt wurden, werden die Bürger auch wieder das Gefühl haben ernst genommen zu werden.

Wie sieht eine Gesellschaftsstruktur im Sinne der Piratenpartei aus?

Wir fordern mehr Selbstbestimmung für die Bürgerinnen und Bürger. Wenn die Bürger mehr Mitspracherecht haben und damit in erster Linie die Macht vom Volk aus geht, wäre das schon ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. In diesem Zusammenhang hat die Piratenpartei das Tool (Werkzeug, die Red.) Liquid Feedback ins Leben gerufen. Hiermit ist es möglich, innerhalb der Partei in direkter Abstimmung mit den Mitgliedern über die  Eingabe von Anträge, mitzuentscheiden. Bei mangelndem Fachwissen zu einem Thema kann man seine Stimme delegieren (übertragen, d. Red.). Dieses übertragene Stimmrecht kann dem Delegierten jederzeit auch wieder entzogen werden, und die Delegationen sind für jeden Nutzer sichtbar. Die Gründung von Seilschaften oder der Missbrauch des übertragenen Stimmrechts ist somit weitestgehend ausgeschlossen.

Die Privatisierung der Infrastruktur ist nicht nur ein deutsches Problem. Wie kann man eine Umkehr herbeiführen?

Zunächst möchte ich erwähnen, dass die Grundlagen der Daseinsversorgung durch den Staat kontrolliert werden sollten und somit die Funktion dieser sichergestellt ist. Ein Rückkauf der privatisierten Betriebe stellt für den Staat eine enorme finanzielle Belastung dar. Als gutes Beispiel dienen die U-Bahn und Wasserbetriebe in England: Privatisiert, finanziell leer gesaugt, Personal entlassen, verfallen lassen, staatlicher Rückkauf. Trotzdem muss alles daran gesetzt werden, dass die Energiewirtschaft sowie Wasserbetriebe und Verkehrswesen wieder in die Hände derer gelangen, die nicht den Gewinn der Investoren sondern den betrieblichen Ablauf in den Vordergrund stellen.

Zum Abschluss hätte ich gerne ein paar motivierende Worte für die WählerInnen, damit diese am Wahltag einen Grund verspüren sich aus dem Bett zu erheben, um den  Wahlzettel und nicht ihre Freiheit und ihr Leben in die Urne zu werfen und somit die Demokratie zu Grabe tragen.

Dass es derzeit in vielen Bereichen massiven Handlungsbedarf gibt ist uns bewusst und wir sind auf dem besten Weg an diesen Prozessen mitwirken zu können, wenn man  überlegt, dass seit der Gründung der Partei erst fünf Jahre vergangen sind. Die Piratenpartei ist noch lange nicht am Ziel, trotzdem sind wir doch die Partei, mit dem, wie ich finde ehrlichsten Charakter, da wir uns offen präsentieren und basisdemokratisch agieren.

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen der Piratenpartei eine ruhige Überfahrt in den zweistelligen Prozentbereich. Auf dass immer eine Handbreit Wasser unter Eurem Kiel sein möge.

Geschrieben von Bookfield & Olly

 

 




PIXIE – Andrea Mohr im Interview

Wer sich den Kreuzberger regelmäßig zu Gemüte führt weiß, daß Andrea Mohr vor ein paar Monaten gemeinsam mit Howard Marks im Kit Kat Club mit der Show „Pixie meets Mr. Nice“ zu Gast war. Da mich ihre Show, die hauptsächlich ihr Leben als Schmugglerin behandelte, sehr beeindruckt hat, bin ich erfreut darüber euch diese Frau und ihr facettenreiches Leben vorstellen zu dürfen und ihr in einem Interview einige Fragen dazu sowie zu ihrem neuen Buch „Pixie“ stellen durfte.

Zunächst möchte ich euch einen kurzen Überblick zu ihrem Leben verschaffen.

Andrea Mohr kam am 19. Juli 1963 in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Dort besuchte sie die Grundschule und absolvierte ihr Abitur. Im Anschluß daran besuchte sie sie zur Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin die Abendschule „Inlingua“ in Mannheim. 1985 begann sie an der Freien Universität Berlin ein Studium in Japanologie und Amerikanistik. Fest nach Berlin gezogen ist sie dann allerdings erst 1986.

Von da an arbeitete sie regelmäßig in verschiedenen Cabarets der Stadt als Stripteasetänzerin. Zwischendurch verdiente sie ihr Geld auch als Fotomodel und Hostess. Diese beiden Berufe brachten sie in ferne Länder wie Tokio, Kyoto und Los Angeles. 1996 kehrte sie Berlin endgültig den Rücken und zog gemeinsam mit ihrem damaligen Mann nach Australien in die Stadt Melbourne.

Ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Drogen ihr Leben in allen Belangen. Nicht nur, dass sie Drogen jeder Art konsumierte, nun war sie mit in das Geschäft um das schnelle Geld eingestiegen und organisierte den Handel mit der begehrten Ware. Für die Lagerung des damit verdienten Geldes hatte sie extra eine Wohnung angemietet, von deren Lage nur sie selber Kenntnis hatte. Es hätte alles so gut weiterlaufen können. Hätte. Wenn da nicht die „Spielverderber“ der Staatsmacht, genauer gesagt die Mitarbeiter der Drogenfahndung gewesen wären. Diese observierten Andrea Mohr und ihr geschäftiges Treiben und am Ende musste sie für fünf Jahre in ein australisches Gefängnis einwandern.

Verurteilt wegen der Mittäterschaft bei der Einfuhr von 5,5 Kilogramm Kokain. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hatte, wurde sie 2004 nach Deutschland ausgewiesen. Sie lebt seitdem wieder in ihrer Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße. Sie arbeitet als Freie Autorin und hat Bücher wie „Trends und Lifestyle in Berlin“, „Kulinarische Entdeckungsreise durch Niederösterreich“ und „Eine Weinreise durch die Pfalz“ geschrieben.

Sie veröffentlichte eine Reihe von Kurz-geschichten, von denen zwei auch ihren Weg in das Buch von Howard Marks, „Tripping“, fanden.

Ihr neuestes Werk, dass am 5. Januar 2011 erscheint hat ihren Spitznamen „Pixie“ zum Titel. In Australien ist es bereits seit Juli 2009 auf dem Markt und gehört dort landesweit zu einem der meistverkauften Bücher. Glück für uns, denn somit entschied sich Andrea das Werk ins deutsche zu übersetzen und somit auch uns zugängig zu machen. „Pixie“ – handelt von ihrer Zeit als Drogenschmugglerin. Die Haftzeit im australischen Frauengefängnis und von der Polizeikorruption in Melbourne.

Nun fragt man sich unweigerlich, was eine Frau zu so einem Leben bewegt hat und wie sie rückblickend auf das Geschehene ihre Zukunft sieht. Ob es wirklich nur die 5,5 Kilo Kokain waren die durch ihre Hände gegangen sind und andere Fragen zu ihrer Person, kläre ich nun im Interview mit Andrea Mohr.In Deinem Buch „Pixie“ schreibst Du sehr ausführlich über Dein Leben mit Drogen.

Wann hattest Du den ersten Kontakt mit bewußtseinserweiternden Substanzen?

Andrea: „Mit 14 Jahren habe ich meinen ersten Joint auf dem Schulhof geraucht“ und fügt lachend an: „Fortan habe ich mit den anderen fast in jeder Pause gekifft. Es war auch die Zeit, wo wir alle gerne Hippies gewesen wären. Als ich 16 war, sind wir mit dem Auto durch Frankreich gefahren, haben hier und dort gecampt, vieles konsumiert und haben einfach eine schöne Zeit gehabt.“

Du hast 10 Jahre in Berlin gelebt. Wo hast Du gewohnt und in welchen Cabarets hast Du gearbeitet?

Andrea: Am Anfang habe ich in Charlottenburg gewohnt. Als ich dann Carl kennen- gelernt habe bin ich mit ihm zusammen nach Schöneberg in die Naumannstraße gezogen. Gearbeitet habe ich unter anderem in einem Cabaret in der Martin-Luther Straße, ebenfalls in Schöneberg.“

Du hast durch Deine Arbeit viel von der Welt gesehen. Kannst Du sagen wo es Dir auf Deinen Reisen am besten gefallen hat?

Andrea: „Das ist schwierig so genau fest-zulegen. Aber ich würde sagen Südameri-ka hat mich sehr beindruckt und dort insbesondere Chile, ansonsten hat der Asiatische Raum seinen Reiz.“

Wie bist Du in das Geschäft mit dem Drogenhandel reingerutscht?

Andrea: „Ich hatte schon immer das Talent die richtigen Leute kennen zu lernen. Auf meinen Reisen als Fotomodel und Hostess habe ich viele Länder gesehen und noch mehr interessante Leute getroffen. Man sitzt in einer Bar, kommt mit einigen Leuten ins Gespräch und schon war wieder ein neuer Kontakt entstanden. So kam dann auch der Einstieg ins Drogengeschäft zustande. Ich lernte in einer dieser Bars einen Mann kennen, unterhielt mich eine Weile mit ihm und kurze Zeit später waren die ersten Kilos Kokain unterwegs. Später, als beiderseitiges Vertrauen vorhanden war, wurden die Mengen immer größer.“

Kannst Du Angaben zu den Mengen machen, die Du damals geschmuggelt hast?

Andrea: „Nein, nur soviel, es waren keine geringen Mengen.“

Hast Du aus rein finanziellen Gründen angefangen mit Drogen zu handeln oder gab es für Dich auch einen ideologischen Hintergedanken bei der Sache?

Andrea: „Selbstverständlich war der Verdienst auch ausschlaggebend. Wodurch verdient man sonst so schnell, so leicht soviel Geld? Aber ich war und bin für die Legalisierung sämtlicher Drogen. Jeder Mensch sollte für sich selbst entscheiden können was er konsumieren möchte, ohne sich dabei strafbar machen zu müssen. Zudem fördert ein Verbot die Kriminalität und Machtkämpfe um die Vorherrschaft im Geschäft. Desweiteren wird der Stoff, bis er den Endverbraucher/Konsumenten erreicht mehrfach gestreckt, sodaß am Ende nur noch 30 Prozent der ursprünglichen Droge und 70 Prozent an irgendwelchen Zusatzstoffen/Streckmitteln enthalten sind, was die Gesundheit unnötig gefährdet. Und das Thema zu tabuisieren ist nicht gerade zuträglich für die Aufklärung um den „Mythos“ Droge. Das Alkoholverbot in den USA hat seinerzeit gezeigt, wohin solche Restriktionen führen.“

Wie hast Du das Geschaft mit den Drogen aus Deiner Sicht erlebt?

Andrea: „Es war ein ständiges Katz und Maus Spiel mit den Behörden. Man selber versuchte die Ware sicher von A nach B zu bekommen. Dabei war man immer wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, das Geschäft sicher über die Bühne zu bringen. Wenn eine Route aufgeflogen ist, mußte für den nächsten Deal eine neue Lösung gefunden werden. Es war enorme Kreativität gefragt aber einen Weg gab es immer.“

Wie lief so ein Geschäft ab?

Andrea: „Die Deals waren gut organisiert. Die Kolumbianer haben die Ware bis an die Elfenbeinküste geliefert und ich habe sie von dort, meistens per Schiff, nach Australien weitergeleitet.“

Fällt Dir eine lustige, unglaubliche oder eine brenzlige Situation ein, die Du erlebt hast?

Andrea: „Einmal saß ich mit meinem kolumbianischen Freund, mit dem ich die meisten meiner Kokain Geschäfte abgewickelt habe, an der Elfenbeinküste in Benin in einem Art Apartement. Wir trafen uns immer irgendwo auf der Welt, wie in Aruba, in Los Angeles, Quito, Hawaii.Im Apartement gab es zwei Räume, der eine war ausgestattet mit einem Tisch und ein paar Stühlen, nebenan war ein Schlafzimmer, das eingerichtet war wie ein Hotelzimmer. Als ich mit meinem Freund am Tisch saß, bemerkte ich diese Stapel mit Kosmetiktüchern, total verpackt, also industriell verpackt, ungeöffnet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eine Allergie hatte, bei der man so viele Taschentücher bräuchte, oder einen Mörder-Schnupfen oder so. Ich fragte ihn, ob er nun in den Handel von Kosmetiktüchern eingestiegen wäre. Er lachte und sagte, dies sind 250 Kilo Kokain, bereit um morgen verschifft zu werden.

Für den Bruchteil einer Sekunde schoss mir der verwegene Gedanke durch den Kopf in Afrika neben 250 Kilo Kokain verhaftet zu werden.

Als wir ins Schlafzimmer gingen, wo er mir einen Koffer gab der präpariert war um Geld zu schmuggeln, öffnete er den Kleiderschrank und 100$ Noten fielen uns entgegen und erschlugen uns beinahe. Er entschuldigte sich, aber er kann das Geld nicht so schell waschen, wie es kommt.

Ach da fällt mir ein: Wie stellst du dir einen kolumbianischen Gangster vor?

Man sieht doch so einen dunkelhäutigen Typ vor sich mit nacktem Oberkörper, die Waffe hängt lässig über der Schulter, heißen Salsa tanzend, stimmts?

Mein kolumbianischer Freund schaute immer aus wie der perfekte Geschäftsmann.Mein Freund trug einen Anzug und ein Hemd, immer frisch gebügelt.“

Wo wir gerade bei Vorstellungen sind. Ich kann mir vorstellen, das Du es als Frau in einer typischen Männerdomäne nicht immer einfach hattest.

Andrea: „Im Gegenteil, in dem Geschäft war es als Frau in gewissen Situationen einfacher für mich. Mit den Geschäftspartnern gab es nie Probleme deswegen, ich wurde immer mit Respekt behandelt.“

Wie ist die Drogenfahndung damals auf Deine Spur gekommen?

Andrea: „Mein damaliger Mann Werner war ein Freund von Andrew Fraser. Andrew Fraser war ein Staranwalt aus Melbourne, der viele Größen aus der Unterwelt erfolgreich verteidigt hat. Dadurch war er den Behörden natürlich ein Dorn im Auge und sie überwachten ihn. Bei einem Besuch meines Mannes bei ihm, hörten die Beamten jedes Wort ihres Gesprächs und die währenddessen auftretenden und für den Kokainkonsum typischen Geräusche mit. Die Beamten haben Verdacht geschöpft und sich gesagt, den schauen wir uns auch mal näher an. Seit diesem Zeitpunkt standen wir und somit auch mein Geschäft unter staatlicher Überwachung und endete mit meiner Verhaftung.“

Wie hast Du die Haftzeit erlebt?

Andrea: „Ich war für fünf Jahre im Hochsicherheitsgefängnis als High Profile Fall im schlimmsten Gefängnis für Frauen in Victoria im Dame Phyllis Frost Center, unter Häftlingen als Deer Park bekannt, inhaftiert. Nach zwei Jahren hinter Gittern, als ich endlich verurteilt worden war, begann ich mein Studium in „Creative writing“ (kreatives Schreiben, Anm. d. Red.). Ich war eine der ersten Frauen, die um die Erlaubnis kämpfte, über Fernkorrespondenz im Gefängnis zu studieren. Ich entwickelte im Gefängnis unter anderem ein Peerworker Programm, eine Gemeinschaft von Häftlingen die versuchten das Leben hinter Gittern weniger brutal und unmenschlich zu machen. Denn bis dahin war der Gefängnisalltag mit Drogen, Überdosis, Selbstmord und Schlägereien übersät.“

Sind Dir Freunde aus Deiner Zeit des Drogenhandels geblieben?

Andrea: „Nein, aus dieser Zeit bestehen keine Kontakte mehr.“

Gibt es etwas was Du bereust oder würdest Du alles noch einmal genauso machen?

Andrea: „Das Einzige was ich wirklich bereue ist, daß ich meinen Eltern mit einem Teil meines Lebens viel Kummer und Sorge bereitet habe. Alles andere ist wie es ist und da bereue ich auch nichts.“

Wie gehen Deine Eltern und Dein Umfeld heute mit Deiner Vergangenheit um?

„Meine Eltern haben die ganze Zeit zu mir gehalten und an meiner Seite gestanden. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Als ich damals verhaftet wurde haben sie aus Deutschland alles in die Wege geleitet um mir Unterstützung zukommen zu lassen. Das mein Buch nun auch in Deutschland auf den Markt kommt macht sie stolz und das freut mich natürlich.“

Kannst Du kurz umreißen worum es in Deinem Buch geht?

„Pixie“ erzählt von einer Welt, die nur wenige kennenlernen. Mein Lebenslauf öffnet dem Leser die Augen, führt ihn in eine Welt des Drogenschmuggels, Hostessen, Geldwäsche und anderen kriminellen Machenschaften. Ich erzähle darüber wie ich im großen Stil weltweit operierte und berichte ehrlich aus meinem teilweise glamourösen Leben. Auf Reisen rund um die Welt, traf ich prominente Personen wie Danny de Vito oder Michael Leeson.

Hat Deine kriminelle Vergangenheit heute noch Auswirkungen auf Dein Leben?

Andrea: „Ich darf nicht mehr nach Australien einreisen. Wie es mit anderen Ländern wie Amerika oder China aussieht, kann ich dir nicht sagen. Aber die haben sich ja auch bei diesem Thema immer etwas engstirnig. Ansonsten habe ich keine Nachteile, die mich beeinträchtigen würden.“

Hast Du noch einen Koffer in Berlin oder anders gefragt, hast Du hier noch Freunde aus Deiner Berliner Zeit und besuchst Du noch ab und zu die Hauptstadt?

Andrea: „Ja, ab und zu schaue ich bei Freunden vorbei und auch in der nächsten Zeit werde ich wohl öfter in Berlin sein um mein Buch zu präsentieren.“

Denkst Du manchmal darüber nach wie Dein Leben anders hätte verlaufen können?

Andrea: „Ja klar, solche Momente gibt es bei mir. Ich glaube, jeder stellt sich zwischendurch die Frage, was wäre wenn? Zum Beispiel als ich damals schwanger war und abgetrieben habe, das geht mir heute schon noch ab und zu durch den Kopf.“

Wie hast du Howard Marks kennengelernt?

Andrea: „Januar 2008 fand ich seine Website im Internet, schrieb ihn an, da seine Biographie der meinen so ähnlich ist. Dann schickte ich ihm einige meiner Kurzgeschichten. Die fand er toll, wählte zwei für sein neues Buch „Tripping“. Daraufhin im April 2008 lernten wir uns kennen als er nach Mannheim kam zu Besuch. Wir sind Freunde und treffen uns ab und zu. Er ermunterte mich immer wieder, mit demSchreiben weiter zu machen. Das gab mir den Mut mein Manuskript für „Pixie“ an Hardie Grant Books zu schicken. Ich denke man kann sagen, dass Howard mich entdeckte. Als mein Manuskript fertig war, also lektoriert, da habe ich es ihm geschickt und er fand es brillant, gab mir den Kommentar für den Einband. Wir standen auch schon einige Male zusammen auf der Bühne in „Pixie meets Mr Nice“.

Wie sieht Deine Zukunft aus?

Andrea: „Ich kann so langsam von den Einnahmen die ich als Schriftstellerin habe, meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich werde also versuchen meine Arbeit als Autorin weiter auszubauen.Von Januar bis März bin ich unterwegs um mein Buch vorzustellen. Desweiteren plane ich mit meiner Show „This is not a Striptease“ im nächsten Jahr auf Tournee zu gehen, sodaß ich derzeit recht optimistisch bin, was meine Zukunft angeht.“

Ich danke dir für das Interview und wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Buch „Pixie“.Die Internetseite von Andrea Mohr mit weiteren Informationen, Bildern sowie einigen Mitschnitten von Abhörprotokollen der Drogenfahndung aus ihrer Observation findet ihr unter:

www.andreamohr.de

Titel: Pixie. Vom Drogen-Jetset in den Frauenknast. Mein Leben.
Autor: Andrea Mohr
im Deutschen gebunden mit Schutzumschlag
Paperback in English
Seiten: ca. 320 (English 368)
Originaltitel: Pixie
Originalverlag: Hardie Grant Publishing
Deutscher Verlag: VGS Egmont
ISBN: 978-3-8025-3742-4
Erscheint in Deutschland: 05. Januar 2011
Preis: 19,99 €