In diesem Jahr blieb der unvorhersehbar harte Winter bislang aus. Trotzdem reichten die paar Schneeflocken aus, um den Berliner S-Bahnverkehr lahm zu legen. Aber auch vor und nach dem der Schnee die Landschaft bedeckte, war der Zugverkehr alles andere als reibungslos verlaufen. Noch vor Jahren waren es die S-Bahn Radscheiben, die erneuert werden mussten, um den reibungslosen Betriebsablauf garantieren zu können. Das dieses Problem nicht schnell beigelegt werden könne, begründeten die Verantwortlichen mit den vollen Auftragsbüchern der Radscheiben-Produzenten: „Man müsse sich hinten anstellen.“
Danach war es der unvorhersehbar harte Winter, der die Nahverkehrsreisenden aufhielt. Dagegen war man schlichtweg machtlos.
In den letzten beiden Jahren waren es dann vereiste Weichen, zugefrorene Türen und Signalstörungen die in dem schuldig gesprochen wurden, dass BerlinerInnen verspätet oder gar nicht am Arbeitsplatz erschienen. Diesmal bekamen die BerlinerInnen die Antwort: „Man war schlecht vorbereitet.“
Nun ist es das Alter der Zugflotte, Schuld an den Betriebsstörungen. Der Verdacht kommt auf, das Die Bahn, die die S-Bahn betreibt, Gelder abzweigt, um diese in ihre weltweit gestreuten Expansionsgeschäfte zu stecken und das Streckennetz und die Züge hierzulande verkommen lässt. Wenn das Geschäft mit Reise- und Güterverkehr so defizitär wäre, wo kamen und kommen die Gelder für die erwähnten Expansionsgeschäfte her?
Wie gehabt wird von dem Beschuldigten – der Bahn – auf Zeit gespielt. Die das Volk vertretenden Verantwortlichen schweigen sich aus und schieben das Problem , an dem sie mit ihren Dienstwagen vorbeifahren, auf die lange Bank. Wowereit hat andere Probleme und wäre, wenn man ihn auf das S-Bahn Debakel ansprechen würde, ganz sicher nicht zuständig. Wie auch – als Bürgermeister!? Wowereit, obwohl bis vor kurzem noch Aufsichtsratsvorsitzender vom BER-Projekt, ist ja nicht einmal Schuld am Flughafen Desaster.
Nun hat das Land Berlin für das Jahr 2012 bereits eine Summe von 11,8 Millionen Euro für nicht erbrachte Leistungen seitens der Bahn einbehalten. Anstatt das Geld jedoch in neue S-Bahn Züge zu Stecken oder in die desolaten Gleisanlagen, beruft man sich darauf, dies sei Aufgabe der Betreiber und lässt die BerlinerInnen weiterhin mit dem Problem alleine stehen. Stattdessen wurden die Gelder unter anderem in den Einbau von Aufzügen bei der U-Bahn investiert.
Hoffen lässt die Aussicht darauf, das der bestehende Vertrag im Jahr 2017 ausläuft und sich ein neuer Betreiber findet, der verantwortungsbewusster mit der an ihn gestellten Aufgabe umgeht. Dafür muss die Senatsverkehrsverwaltung jedoch erst einmal die Ausschreibungsbedingungen nachbessern, sonst droht der Gang vor den Europäischen Gerichtshof – und dann kann es dauern, bis die S-Bahn in Berlin wieder nach Plan fährt.