Touri-Tipp – Friedhöfe vor dem Halleschen Tor

Es gibt bekanntlich interessantere Ecken und Orte in Kreuzberg als einen Friedhof. Aber defenitiv keinen ruhigeren. Und so habe ich mich entschlossen, heute mal von einem Ort zu berichten an dem die Besserwisser nicht mehr widersprechen. Außerdem haben die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor einiges an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.

Ursprünglich vor den Stadtmauern Berlins gelegen, diente er anfänglich für die Bestattung von armen und mittellosen Menschen. In seiner Geschichte, die um 1735 begann, wurde er mehrfach erweitert, umgebaut und verschönert. Nach und nach fanden dann auch die ersten namhaften Berliner Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe an dem heute zentral gelegenen Ort, zwischen dem Mehringdamm und der Zossener Straße.Nach dem 2. Weltkrieg begann man damit den Friedhof in seinen Ausmaßen zu beschneiden. Mitte der 1950er Jahre fiel dem Neubau der “Amerika Gedenkbibliothek” zunächst das Nordtor des Friedhofs zum Opfer. Für die Umverlegung der Blücherstraße erfolgte einige Jahre später die großflächige Einebnung des “Böhmischen Gottesackers”. Aufgrund dessen sind nur einige wenige Grabstellen von diesem Teil des Friedhofs erhalten geblieben.

Wer offenen Auges über den Friedhof geht, dem fallen unweigerlich einige schöne, erhaltenswerte und kulturell wichtige Grabstellen auf, die heute als Geräte- und Materiallager verwendet werden. Dieser Umstand wird allerdings durch einige künstlerisch wertvolle Arbeiten wieder ausgeglichen. Erwähnt werden muss natürlich unser “Kreuzberger” Künstler, der “Maler der Liebe”, Kurt Mühlenhaupt. Welcher alteingesessene Kreuzberger ist ihm nicht mindestens einmal im Leben begegnet. Er ruht unter seinem selbstgeschaffenen Grabstein auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof.

Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich im Internet informieren, welche Persönlichkeiten hier begraben sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit, in dem Blumenladen am Haupteingang (Mehringdamm) einen Plan zu erwerben, in dem Name und Lage des Grabes genau verzeichnet sind. Soweit mir bekannt ist, umfasst der Plan 22 Personen. Um euch einen kurzen Überblick zu verschaffen, haben wir einige am Ende des Berichts aufgeführt.

Eine ausgiebige Besichtigung kann leicht bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen. Wer denn noch nicht alles geschafft hat, kann die noch fehlenden Informationen im Buch von Klaus Hammer, “Friedhöfe in Berlin”, nachlesen. Erschienen ist der Kunst- und Kulturgeschichtliche Führer im Jaron-Verlag.

Verkehrsanbindung: U6 & U7: U-Bhf Mehringdamm, U1: U-Bhf Hallesches Tor

TIPP: Der ehemalige Flughafen Tempelhof liegt unweit von hier und auch der weltbekannte “Curry 36”-Imbiss befindet sich nur einen Katzensprung entfernt.

Nachstehend habe ich einige Namen der hier bestatteten Persönlichkeiten aufgeführt.

Dreifaltigkeitsgemeinde Frdf. I: Felix Mendelssohn Bartholdy (Komponist) und dessen Vater Abraham Ernst Mendelssohn Bartholdy (Komponist).

Jerusalemer- und Neue Kirchengemeinde Frdf. III: Adalbert von Chamisso (Naturforscher, Dichter), E.T.A. Hoffmann (Schriftsteller,Komponist, Zeichner), Carl von Siemens (siehe Foto).

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