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Monat: Februar 2010 - Der Kreuzberger

Ausgabe 6

Titelthemen: Der Viktoriapark 1821-2010
Weitere Themen: Vorwort – Neues Jahr, neues Glück / Hubert Burczek… seine Frauen und die Bretter, die die Welt bedeuten / Der Kreuzberger in eigener Sache / William Wires – Polen zuhause / DKWH 2010 / Horch und Guck – Auf ins Neue Jahr / Kurz Gesagtes: Das Glück liegt auf der Straße, Die nächsten zwei Jahre…, Das Regierungsviertel… / Trese-Test – Hubertus Lounge / Touri-Tipp – Oranienstraße / Woher der Wind weht! – “unvorhersehbar harte Winterbedingungen”

Hier geht es zur PDF-Ausgabe Nr. 6

 




Woher der Wind weht – “unvorhersehbar harte Witterungsbedingungen”

Wer am 04. Januar, beschwingt von den Feiertagen, an seinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr zu seiner Firma gelangen wollte, sah sich an einigen Stationen der Berliner S-Bahn vor eine teilweise unlösbare Aufgaben gestellt. Wenn man Glück hatte und die Züge fuhren, kam man an einigen Stationen nicht einmal mehr auf den Bahnsteig, geschweige denn in die Nähe eines der völlig überfüllten Züge. Auf einigen Strecken wurde der Zugverkehr sogar komplett eingestellt. Als Begründung hierfür nannten die Verantwortlichen: “Die unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen in den Tagen des Jahreswechsels”. Alleine in diesem Satz stecken zwei Aussagen die ich mal in gewohnt sarkastischer Form widerlegen werde.

 

Unvorhersehbar

Wie kann eine, seit Jahrtausenden, jährlich wiederkehrende Jahreszeit als “unvorhersehbar” bezeichnet werden. Ich bin 35 Jahre jung und soweit ich mich entsinnen kann, ist in keinem Jahr seit meiner Geburt je ein Winter ausgefallen. Zugegeben mal gab es sehr wenig Schnee, ein anderes Mal über 30 Zentimeter Schnee und manch-mal reichte es nur für Schneematsch und Blitzeis. Aber es gab jedes Jahr einen Winter. Unvorhersehbar wäre es also nur gewesen wen sich diese Witterungsbedingungen in den Monaten von Mai bis September ereignet hätten. Wenn ich geahnt hätte, dass die Verantwortlichen von der Bahn, keine Ahnung von dem “Risiko” einer wiederkehren Winterperiode haben, ich hätte als verantwortungsvoller Bürger gehandelt. Auf meinem Kalender stand der Dezember schon seit Monaten, so dass ich spätestens im August eine E-Mail an die zuständigen Stellen hätte schicken können. In dieser hätte ich ausdrücklich vor den bevorstehenden Gefahren, die von einer Winterperiode ausgehen können, gewarnt. Die da wären Schnee, Blitzeis und selbstverständlich auch Temperaturen die bis in den zweistelligen Minusbereich sinken können. Nur damit später keiner sagt, ich hätte Informationen unterschlagen. Die für diesen Bericht durchgeführten Recherchen haben ergeben, das sich diese “unerwartet harten Witterungsbedingungen” noch vereinzelt bis in den April hineinziehen können. Des Weiteren können wir für die nächsten Jahre die Voraussage treffen, dass dem Sommer der Herbst folgen wird und daraufhin wieder ein Winter.

Unsere Klimaforschungen anhand der uns vorliegenden Kalenderdatenauswertung haben zudem ergeben, dass der Dezember voraussichtlich die nächsten Jahrhunderte ein Wintermonat bleiben wird! Somit hat die Bahn jetzt ein Problem weniger und kann sich mit diesem fundiert recherchierten Wissen beruhigt auf die nächsten Kälteperioden einstellen und sich optimal vorbereiten. Bei Fragen seitens der Bahn zu diesem Thema stehen wir selbstverständlich gerne beratend zu Seite. Nun aber zu der zweiten fragwürdigen Aussage die:”harten Witterungsbedingungen”

 

Harte Witterungsbedingungen

Fragt mal einen 85 jährigen Stalingrad-Veteranen aus dem 2. Weltkrieg. Der kann wirklich etwas über harte Witterungsbedingungen berichten. Oder fragt, wenn ihr mal in Moskau seid, Olga Machslochof die schräg gegenüber vom Kreml wohnt. Auch sie kann etwas über harte Witterungsbedingungen erzählen. Aber jede andere Bevölkerungsgruppe südlich von Warschau sollte nicht bei etwas Blitzeis und dreißig Zentimeter Neuschnee gleich den Katastrophenalarm auslösen. Anstatt also ständig technische Neuerungen in die Züge einzubauen sollten die Zuständigen lieber auf Effizienz und Wartung setzten. Denn wie ist es sonst zu erklären, dass nur ein paar Kilometer weiter östlich von uns, im Ural und noch weiter nordöstlich, Züge, Autos und Flugzeuge bei 40 Grad minus fast reibungslos funktionieren?

Ich wünsche also allen die auf die S-Bahn angewiesen sind noch weiterhin viel Glück und hoffe das dieser Bericht, wenn er auch für diesen Winter leider zu spät kommt, der Bahn für die folgenden Winterperioden eine Planungshilfe bietet.




Touri Tipp – Oranienstraße

Die Oranienstraße ist die berühmteste Straße im Kreuzberger “SO 36”. Sie ist zudem die Flaniermeile des Bezirks. Hier reihen sich Bars, Cafes, Kneipen kleinere und größere Geschäfte aneinander. Benannt wurde sie nach dem niederländischen Fürstenhaus “Oranien”. Ihren Anfang hat die “O-Straße”, wie sie auch gerne im Kiezjargon genannt wird, an der Kreuzung Skalitzer-/ Manteuffelstraße. Direkt an der U- Bahn Station Görlitzer Bahnhof. Wer von hier aus die Tour startet, gelangt als erstes zum Heinrich Platz. Es bietet sich an, hier einen Augenblick zu verweilen und das überwältigende Angebot der verschiedenen Cafes und Kneipen auf sich wirken zu lassen. Wenn man dann die Oranienstraße weiter hoch läuft, gelangt man, vorbei am “SO 36”, an die Kreuzung Adalbertstraße. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zum “Kreuzberg Museum”, in der Adalbertstraße 95 a. Vorbei an zahlreichen Geschäften und weiteren Cafes gelangt man nun zum Oranienplatz. Dieser Ort ist der Ausgangspunkt der alljährlichen 1. Mai Demonstration. Der Demonstrationszug setzt sich von hier aus in Richtung Görlitzer Bahnhof in Bewegung und folgt, wenn er denn dann der Staatsgewalt nicht entgleitet, einer zuvor festgelegeten Route durch den Kiez.

Ab dem Oranienplatz wird es spürbar ruhiger. Das Bild einer lebendigen Straße geht mehr und mehr in die Gelassenheit eines Wohngebiets über. Der Moritzplatz ist sozusagen der Ausläufer der Partymeile. Von hier ab begibt man sich in reines Wohn- und Bürogebiet. Auf dem Weg hierdurch kann man etwas Ruhe tanken. Denn von hier aus gelangt man, folgt man der Oranienstraße weiter, unweigerlich zum Checkpoint Charlie. Dem wohl bekanntesten unter den ehemaligen Grenzkontrollpunkten. Aber nun erstmal zurück zum Wohn-/ und Büro-gebiet. Denn auch hier gibt es doch noch das ein oder andere zu sagen. Auf der Seite des Waldeckparks, nur ein paar Meter entfernt, liegt die gut bewachte Bundesdruckerei. Anfragen auf kostenlose Abgabe von Fehldrucken kann man sich schenken. Meine Bitte diesbezüglich wurde jedenfalls abgelehnt.

Am Ende der Oranienstraße, an der Kreuzung Lindenstraße/ Axel-Springer-Straße findet man, wie einem der Straßenname schon verrät das “Axel Springer Haus”. In früheren Jahren reichte die Oranienstraße bis zur Kreuzung Koch-/ Ecke Friedrichstraße. Die Umbennenung des Teilstücks zwischen Axel-Springer- Straße und Friedrichstraße in Rudi-Dutschke- Straße, fand am 30. April 2008 statt.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß einige später sehr bekanntre Geschäfts-leute ihren Ursprung in der Oranien-straße hatten. So gründete zum Beispiel Georg Wertheim sein Warenhaus “Wertheim” im Haus Nummer 53/54. Auch Julius Klausner gründete in dieser Straße (Nr. 34) sein Schuhgeschäft mit dem Namen “Leiser”. Der “Apollo-Musikverlag”, von Paul Lincke gegründet, war in Hausnummer 64 zu finden.

TIPP: Das “CORE TEX” in der Oranienstr. 3 sollte man in jedem Fall mal ansteuern. Das “Hanf Haus” in der “O”-Straße 192 bietet Mode, Accessoires, Kosmetik und Lebensmittel, überwiegend aus Hanf produziert. Für das leibliche Wohl kehrt man am besten im “Max & Moritz”, in der Oranienstraße 162, ein. Von der vegetarischen Kartoffelsuppe, über das legendäre Wiener Schnitzel bis hin zum Ur-Berliner Eisbein läßt die Küche keine Wünsche offen (täglich ab 17.00 Uhr geöffnet).

Verkehrsanbindung:

U1 – Görlitzer Bahnhof

U5 – Moritzplatz




Tresen Test – Hubertus Lounge

Die Szene – Insider unter euch werden bereits, anhand des Fotos im Bericht über “Hubert Burczek” – auf Seite 4 gemerkt haben, dass das Interview in der “Hubertus Lounge” stattfand. Wo ich schon mal da war und mich sauwohl gefühlt habe dachte ich mir, schreibe ich gleich mal ein paar Zeilen über diesen Laden. Um es vorweg zu nehmen. Nein, die “Hubertus Lounge” gehört nicht dem oben erwähnten Schauspieler. Wie gesagt. Die “Hubertus Lounge” ist ein urgemütlicher Laden mit urgemütlichen Sesseln und Couches. Die Einrichtung ist eine Mischung aus DDR – Wohnzimmer und Jagdstube. Was soviel heißt: in der einen Ecke steht ein alter Kleiderschrank, die Wand wird von einem ausgestopften Hirschkopf mit Geweih geziert, Omas Wohnzimmerlampe ist einfach nur Kult und steht so in der Ecke. Durch das buntgemischte Interieur entsteht eine rundum gemütliche Atmosphäre. Daniel und Holger, die beiden Chefs der “Hubertus Lounge” arbeiten hart und sind auf Zack wenn es darum geht die Bestellung aufzunehmen. Genauso schnell steht dann das gewünschte Getränk vor einem. Klasse. Zur Getränkepolitik gibt es noch etwas zu sagen. Die Betreiber der Lounge verzichten bewusst auf Produkte namhafter Getränkehersteller und so sucht der Markenorientierte vergebens nach Getränkemarken wie Coca-Cola, Fanta, Sprite. Und auch beim Bier haben sie auf die typischen Szenesorten wie zum Beispiel Beck´s verzichtet. Im Gegenzug dafür bieten sie die Getränke von kleineren Produzenten wie Fritz – Limo, Almdudler und Chabeso, das laut Aussage der Betreiber, die Mutter der Sprite ist. Als Spezialität des Hauses bieten die gebürtigen Hessen selbstverständlich auch Äppelwoi im Bembel und Geripptem an. Das Publikum reicht vom normalen Kreuzberger, über dem MacBook-Besitzer bis hin zum erfolgreichen Filmschauspieler. Also alles in allem ein bunt gemischtes Völkchen, das sich hier zum gemütlichen abhängen einfindet. Die musikalische Unterhaltung reicht von den alten bis hin zu den ganz aktuellen Scheiben der Charts. Jedenfalls lief sie während unserer Testphase angenehm leise und dezent im Hintergrund, so dass man sich mit dem Gegenüber gut unterhalten konnte, ohne den Rest der anwesenden Gäste in das Gespräch mit einzubeziehen. Ganz anders hingegen kann es zugehen, wenn ihr an einem Veranstaltungstag vorbeischaut oder ihr euch entscheiden solltet, eure nächste Party in der “Hubertus Lounge” zu feiern. Ist also euer Wohnzimmer zu klein, die Gäste zu laut oder die Nachbarn zu spießig, bietet euch das Team von der “Hubertus Lounge” die Möglichkeit, diese ganzen Widrigkeiten zu umgehen und in entspannter Umgebung zu feiern. Anfragen hierzu richtet einfach an Daniel und/oder Holger.

Das was hier nicht steht und ihr noch wissen möchtet, erfahrt ihr online unter: www.hubertuslounge.de

Öffnungszeiten

täglich von 12:00 Uhr bis der Letzte geht

Sonntag geschlossen

Adresse

Eisenbahnstraße 6

10997 Berlin

U1 – Station Görlitzer Bahnhof

 




Das Regierungsviertel…

wird nur 9 Jahre nach seiner Fertigstellung zu einem Sanierungsfall. Seit dem Erstbezug 2001 wurden über 900!! Mängel festgestellt. Im Januar begannen die Arbeiter mit der Beseitigung, des von den damals ausführenden Baufirmen verursachten Baupfuschs. Im Bundeskanzleramt wurden unter anderem Brandschutzmängel, undichte Wände und Risse beanstandet. An dem Bundesratsgebäude in der Leipziger Straße ist das Glasdach undicht. Im Außenministerium löste sich ein riesiges Stück von der Decke. Am Paul-Löbe-Haus sackte die Fassade um einige Zentimeter ab und verursachte dadurch einen nicht unerheblichen Schaden an der Glasfassade des Gebäudes. In den meisten Fällen ist die Garantiefrist (5 Jahre) der Baufirmen abgelaufen und die Kosten für die Behebung der Mängel bleiben beim Steuerzahler hängen. Im Fall des Bundeskanzleramtes soll nun die Gewährleistungspflicht der damals ausführenden Unternehmen, gerichtlich geklärt werden. Da glaube ich doch eher an die Unschuld einer Hure als an die Fähigkeit unserer Volksvertreter, dem Volke Gerechtigkeit zukommen zu lassen.




Die nächsten zwei Jahre…

…wird sich das Chaos bei den Berliner S-Bahn (siehe auch Bericht Seite 15) fortsetzen. Erst Mitte Januar wurden weitere 200 Waggons aus dem Verkehr gezogen und die Lage somit zusätzlich verschärft. Laut offizieller Aussage seitens der zuständigen Abteilungen, ist ein Lieferengpass von Radscheiben das Problem. Der Hersteller kann, wenn er in einem Jahr seine derzeitigen Produktionsaufträge erledigt hat, maximal 200 Radscheiben im Monat produzieren. Somit beträgt die Fertigstellung der über 2200 benötigten Radscheiben laut Aussage der S-Bahn Betreiber mindestens zwei Jahre. In diesem Zeitraum werden die Fahrgäste der S-Bahn mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen haben. Die BVG versucht, da wo sie kann, den Mangel der S-Bahn auszugleichen oder aber zu minimieren. In welcher Form eine Entschädigung der Fahrgäste stattfinden wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Ich wäre dafür, einen so desolaten Service kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Denn im derzeitigen Zustand wird wohl keiner mehr zu hundert Prozent voraussagen können, wann das nächste Unglück passiert.




Das Glück liegt auf der Straße…

…besser gesagt steht es auf der Straße. Fast jedem Spaziergänger sind in den letzten Woche die Schneeskulpturen von Holger, dem Betreiber des Cafés “Les Enfants Gatés” aufgefallen. Er hatte die besinnlichen Weihnachtseiertage dazu genutzt, seiner künstlerischen Ader freien Lauf zu lassen. Somit erfreute zunächst erst ein einzelnes (Glücks-)Schwein die Herzen der Spaziergänger. Damit es aber nicht so allein in der Gegend herumstand folgte ein zweites, etwas kleineres Schwein. Wegen der “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” bekamen die Schweinchen inzwischen auch einen “Schal” umgebunden. Mitte Januar kam dann noch der original-getreue Nachbau des Pariser Eiffelturms dazu. Nun bleibt nur zu hoffen, dass uns der Winter und somit die Kunstwerke noch eine Weile erhalten bleiben.




Horch & Guck: Auf ins neue Jahr

Es wurde spät hell und Horch wachte dementsprechend spät auf. Da keine besonderen Vorkommnisse die Nacht überschattet hatten, konnte Horch den Tag ruhig und entspannt beginnen. Nach dem allmorgentlichen Ritual, den drei K`s (Kaffee,Kippe,Kacken) ließ sich Horch gemütlich vor seinem Computer nieder und checkte sein Internetpostfach. Da auch dieses keine Neuigkeiten für ihn bereit hielt, schaltete er den Spionagesender ein und lauschte eine weile den Funkwellen, die da so auf und ab wellten. Nebenbei schaute er sich ein paar Fotos aus guten alten Tagen an. Tief in Gedanken an alte Zeiten versunken blätterte er durch seine Fotoalben, als plötzlich das Telefon klingelte.

“Horch, bist du´s?” Fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.

“Jo” erwiderte Horch. “Super, dass ich dich erreiche. Ich bin der Film-Scout der dich letztens angequatscht hat, ob du nicht Lust hast ab und zu mal was vor der Kamera zu machen. Als Komparse und so.” Horch überlegte kurz, denn er war sich seinerzeit beim zufälligen Treffen auf der Straße und dem daraus resultierendem Gespräch nicht sicher, ob das Gefasel von dem Typen überhaupt ernst zu nehmen war. Und nun rief er tatsächlich an. Aber Horch konnte sich ja erst einmal anhören was er von ihm wollte und dann immer noch nein sagen.

Dementsprechend antwortete er: Ja, ich erinnere mich. Jetzt sag nicht, du hast einen Job in Hollywood.” Der Typ lachte und sagte: “Nein, das nicht. Aber was hältst du von einem Filmdreh für ein Musikvideo? Dauert nur einen Tag. Die Kohle gibt´s bar auf die Hand und einen Shuttle-Service gibt´s oben drauf.”

Was soll`s dachte sich Horch. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Also sagte er: “Klar mach ick. Und wann?”

Der Scout sagte: “Nächste Woche, am Montag.” Horch schaute kurz in seinen Terminkalender und sagte dann: “Ok passt, wann soll ich wo sein?” “Das kläre ich noch und sage dir dann Bescheid. Also, bis dann.” Sprachs und legte auf. Nachdem Horch in den auflaufenden Telefonaten mit der Requisite, der Maskenbildnerin und dem Regieassistenten alle noch offenen Fragen geklärt hatte, waren die 78 Stunden des Wartens auch schon vorbei und es war Montag. Pünktlich um sieben Uhr klingelte es an der Tür. “Shuttleservice” schallte es durch die Gegensprechanlage. “Ich bin gleich da” erwiderte Horch, zog sich seine Jacke über und nahm die Tasche mit der zusammengesammelten Requisiten und ging los. Nach über einer Stunde Fahrt in einem luxuriösem Shuttlebus traf Horch am Ort des Geschehens ein. Ein alter Stadtteil von Templin.

Die Lichttechniker und das Kamerateam waren bereits eifrig damit beschäftigt, die einzelnen Sets einzurichten, beziehungsweise für die Folgeaufnahmen vorzubereiten. Nachdem sich Horch, auf Erlaubnis, des Produktionsleiters, durch das opulente Frühstücksbuffet gefuttert hatte, ging es mit dicker Plautze weiter zur Kostümanprobe. Nachdem die Mädels von der Requisite und die Maskenbilderin mit der Umgestaltung von Horch fertig waren, betrachtete er sich im Spiegel. Tiefe Augenränder ließen Horchs düsteren Blick noch unheimlicher wirken und die Kostümierung, sah der Gestalt von

“Jack The Ripper” sehr ähnlich. Kaum an sein neues Aussehen gewöhnt, kam auch schon der Regieassistent und holte Horch für die ersten Aufnahmen des Tages ab. Der Ablauf der Szene wurde kurz besprochen und jeder begab sich auf seine Position. Der ´Startschuss´ für die erste Klappe fiel und eh man sich versah, war die erste Szene im Kasten.

Aus der Erfahrung früherer Arbeiten als Kleindarsteller wusste Horch, dass die Worte der Regie: “Super, genial, klasse gemacht Jungs”, nichts weiter zu bedeuten hatten als: Alles auf die Anfangspositionen und das Ganze nochmal. – Dies wiederholte sich fünf, sechs mal, bis sich Regie und Kameramann einig waren und es schließlich hieß: “Gut, die Szene haben wir – Umbau”. Was gleichzeitig das Zeichen für eine ausgedehnte Pause seitens der Darsteller war.

Dies war auch genau der richtige Moment um den Manager der Band anzuquatschen, der gerade gut gelaunt neben Horch in seinem Kostüm herumtanzte. Denn Horchs vorrangiges Ziel und der Grund warum er diesen Job überhaupt angenommen hatte, war nicht die Kohle und die Chance seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, sondern einzig und allein die Chance auf einen Moment wie diesen zu warten. Also fragte er frisch und frei von der Leber weg: “Wenn du der Manager bist, bist du doch auch der richtige Ansprechpartner für eine Interviewanfrage oder?” – “Ja, genau der Richtige” sprach die Stimme aus dem Kostüm, das die Person die in ihm steckte bis zur völligen Unkennt-lichkeit veränderte. “Was kostet so´n Interview mit der Band” wollte Horch wissen? “Nichts”, bekam er zur Antwort und ging nun nachdem das Finanzielle geklärt war vollends in die Offensive. “Und wie siehts mit einem Interview für eine kleine Kreuzberger Kiezzeitung aus?” hakte Horch nach und drückte dem Manager mit diesen Worten die vierte und fünfte Ausgabe von “Der Kreuzberger” in die Hand. “Hm, ich schau mal rein. Aber schreib´ mir auf jeden Fall mal eine Mail und ich sehe was ich mit den Jungs regeln kann.” BINGO! Zeit für die “Becker-Faust” dachte sich Horch. Er versicherte sich mit einem kurzen “Echt???” und das “Kostüm” nickte und unterstrich damit die zuvor getätigte Aussage. Schon war die Umbaupause vorbei und die nächste Szene wartete darauf im Kasten zu landen. Diesmal wartet eine Außenaufnahme auf alle Beteiligten. Horch hatte Glück und als Einziger bei diesem Filmprojekt ein einigermaßen kälteresistentes Kostüm erhalten.

Bei all den anderen Filmprojekten, bei denen Horch zuvor mitgewirkt hatte, war das nie der Fall. Am schlimmsten aber traf es diesmal die einzige Frau am Set, die spärlich bekleidet, bei 10 Grad minus, für die nächste Szene tanzen musste. Allein schon vom zusehen fror Horch die Rosette zu. Aus diesem Grund war SIE es auch, die vom ganzen Team mit Hochachtung für die erbrachte Leistung bei solch “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” gelobt wurde.

Nach einer kurzen Aufwärmphase folgte gleich die nächste Szene, die zur Freude aller, wieder im Innern gedreht wurde. Hierbei konnten sich Horch und seine Kollegen gemütlich in eine Ecke setzten und der Band bei der Arbeit zusehen. Die spielten ihr Stück in voller Länge, was alle Anwesenden in die meist nicht alltägliche Rolle versetzte, Besucher eines Mini – Privat – Konzerts´zu sein. Da diese Szene, wie alle anderen zuvor auch, mehrmals eingespielt werden musste, hatte Horch ausgiebig Zeit diesen Umstand zu genießen.

Die Sonne war schon lange hinterm Horizont verschwunden, als Horch sich für seinen letzten Einsatz vorbereitete. Die netten Mädels von der Requisite rückten das Kostüm wieder gerade.

Die Maskenbildnerin legte noch etwas Puder auf und schon war Horch wieder drehfertig. Wie vor jeder Aufnahme wurden noch einmal die einzelnen Rollen “trocken” durchgespielt, bevor es dann wieder hieß: “Ruhe bitte”. “Kamera?” – “Kamera läuft”. Worauf die wiederkehrende Aufforderung des Regisseurs an seinen Assistenten folgte: “Musik ab…. – ….uuund Action.”

Schneller als gedacht, war die Szene im Kasten und nachdem die letzte Klappe gefallen war, saßen alle Beteiligten noch eine Weile beisammen und quatschten über dies und das. Nach und nach

wurde einer nach dem anderen von der Requisite in den Urzustand zurückversetzt und auch die Maskenbildnerin entfernte die zuvor aufgebrachten, düsteren Gesichtsfarben. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, setzte sich der Shuttle – Bus gen Heimat in Bewegung. Die einzigen die jetzt noch arbeiteten, waren Licht-/, Ton-/ und KameratechnikerInnen. Also genau die Gleichen, die schon am Morgen,

16 Stunden zuvor, bei der Ankunft von Horch und seinen Kollegen am schuften waren. Wie Horch dann aus geheimer Quelle erfuhr, sollten noch in der selben Nacht drei weiter Szenen abgedreht werden. Endlich zu Hause angekommen, fiel Horch völlig erschöpft in sein Bett und ließ den Tag mit einem Krimi vor dem Fernseher ausklingen.

Horch & Guck – Meisterspione a. D.-




Polen zuhause

Im multikulturellen Wrangelkiez kann man u. a. Netzwerke von Nationalitäten herausschneiden und unter die Lupe nehmen. Meistens ergeben sich keine eindeutigen Aussagen zu den Gruppierungen. Sind alle Italiener in einem bestimmten Café in der Wrangelstraße zu Gast oder gehen alle Spanier ins Restaurant an der Ecke Falckensteinstraße? Netzwerke gibt es trotzdem; ist es nicht so, dass Zugezogene ihresgleichen aufsuchen? Diese „zufällig“ entstandenen Gruppen nehmen aber auch scheinbare Außenseiter auf. Ich bin in eine Polnische verwickelt. In der Schlesischen Straße gibt es seit langem ein Lokal, in dem man Bigos und entsprechendes Bier bestellen kann.

Als Maler auf der Straße und langjähriger Kiezbewohner ergeben sich – zwangsläufig – viele Kontakte zu allen möglichen Menschen. Von polnischen Freunden bin ich mehrmals nach Gdansk eingeladen worden. Wenn ich mich im Gdansker Stadtteil Wrzeszcz aufhalte, denke ich assoziativ an den Wrangelkiez bzw. daran wie Kreuzberg vor der Gentrifizierung aussah. Ich wurde inspiriert, diesen Vergleich durch das Malen auszuforschen.

An meinem ersten Tag beim Malen in Wrzeszcz wurde ich von Andrzej, der dort ein Nachbarschaftsnetzwerk aufbaut und managt, auf der Wajdeloty Straße angesprochen. Er wittert eine internationale Anerkennung seines Stadtviertels. In Wrzeszcz trifft man – was für eine Überraschung – fast nur Polen, aber nicht ganz: Es kommen deutsche Touristen, die mich nach dem Weg zum Geburtshaus von Günter Grass fragen. Übrigens, es kommen Millionen jährlich zu meinen Geburtsort, Newark, New Jersey, wo sich ein internationaler Flughafen befindet.

Vom Bahnhof Wrzeszcz aus laufe ich durch den Kiez zu Freunden, die mich und meine immer mehr werdenden Ölbilder aufgenommen haben. Auf dieser Strecke ist eine Vielfalt der Architektur und des städtischen Raumes zu beobachten. Ich möchte die Wajdeloty Straße mit ihren Geschäften des täglichen Gebrauchs mit der Wrangelstraße vergleichen: Wrzeszcz ist auch von einer Bahnlinie durchschnitten. An der Bäckerei Paradowski komme ich nicht vorbei ohne Kuchen zu kaufen.

Die gedrungene Säule am Eckeingang ist ein markantes architektonisches Element in der Straße. Wie in vielen der hundertjährigen Gebäude wurden die Fensterrahmen und Laibungen weiß gestrichen. So ergibt sich ein starker Kontrast zu den grauen abgenutzten Fassaden. Die Straße mündet in ein kleines Rondell, worauf sich ein Kastanienbaum ausbreitet. Von dort aus folge ich einem schmalen Kanal durch einen kleinen Park, der als Hundeauslauf genutzt wird. Danach überquere ich eine mehrspurige Verbindungsstraße mit Straßenbahnverkehr und gelange zu einem Teil von Wrzeszcz, der früher als „Neuschottland“ bekannt war.

Wenn ich vor Ort und in der Öffentlichkeit male, werden schließlich viele neugierige Menschen herangezogen, und es entwickeln sich oft interessante Gespräche mit Alkoholikern, Großmüttern, die ihre Enkel in Kinderwägen herum kutschieren, mit Professoren, Unternehmern und auch mit so manchen Polen, die inzwischen in den USA und im europäischen Ausland wohnen und zu Besuch sind. Ich unterhalte mich auch mit jungen neu hinzugezogenen Akademikern. Sie alle sind wie die Wrangelkiezbewohner stolz auf ihren Kiez. Da mein polnischer Wortschatz nicht mal eine Pierogi ausfüllen kann, entstehen doch mit Hilfe von Englisch und Deutsch einige informative Gespräche. Sie waren zum Teil erstaunt, dass jemand aus der Ferne die Leidenschaft für ausgerechnet ihren Kiez teilt und Ölbilder von scheinbar zufälligen Gebäuden und Plätzen, einschließlich des Graffitis, malt.

Einige haben jedoch versucht, mich ins Zentrum Danzigs zu lenken, wo sich alle Touristen sammeln (und das aus gutem Grund, denn die bis ins Detail wiederhergestellte Altstadt ist in der Tat sehr schön). Doch mein Hauptinteresse bleibt weiterhin der echte Alltag. Die Menschen leben in abgenutzten und in renovierten Häusern und “Blocks”, lassen sich die Haare beim “fryzjer” schneiden und kaufen leckeren Kuchen beim “cukiernia”, spazieren am Kanal entlang, und lassen ihre Kinder in den Parks spielen.

William Wires, Jan. 2010




Der Kreuzberger in eigener Sache

Auch wenn das diesjährige redaktionelle Motto lautet: Alles bleibt beim Alten. So gibt es dennoch einige Neuerungen und Informationen die wir selbstverständlich nicht unerwähnt lassen möchten. Sicherlich hat sich der ein oder andere von euch gefragt: Welchen tieferen Sinn das Loch an der oberen linken Ecke des “Kreuzbergers” in sich birgt.

Die Erklärung dazu ist so simpel wie genial zugleich: Die technische Abteilung von “Der Kreuzberger” hat weder Kosten noch Mühen gescheut und monatelang Entwicklungsarbeit auf dem Sektor Printmedien-Veredelung betrieben. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse in den durchgeführten, unzähligen und manchmal nicht ungefährlichen Versuchsreihen, haben das nun euch vorliegende Ergebnis hervorgebracht von dem wir überzeugt sind, dass es den enormen Forschungsaufwand der betrieben wurde, rechtfertigt.

Der – DKWH 2010 – “Der Kreuzberger WandHalter 2010”. Ein Muss für jedeN “Kreuzberger”-LeserIn. Denn die vor der Markteinführung in Auftrag gegebenen, von einem unabhängigen und nicht bestochenem Unternehmen durchgeführten, Marktforschungsarbeiten haben bei Testprobanten zu folgendem Resultat geführt: 98,67 % der Befragten äußerten sich durchweg positiv, lobten die aufwendige Verarbeitung und das zugleich dezent gehaltene Design. Somit fügt sich der DKWH 2010 in fast jedes Wohnbild nahezu perfekt ein, wodurch ein variables Einsatzgebiet zur Verfügung steht. Ob am Tischbein vom Esstisch, dem Schreibtisch auf der Arbeit oder einer Fuge im Bad, zentral an der Notdurft – Verrichtungsstation oder der Badewanne,

“Der Kreuzberger Wandhalter 2010” ist ein Einrichtungsgegenstand der bei Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. An diesem Punkt möchten wir uns noch einmal für das innenarchitektonische und raumgestalterische Einfühlungsvermögen aller an der Entwicklung Beteiligten bedanken.

Um das Einsatzgebiet zu maximieren, wurden zwei verschiedene Bauarten entwickelt. Es gibt zum einen den DKWH 2010 wie er dieser Ausgabe bei liegt und den DKWH 2010 GF der gegen eine Schutzgebühr von 2,50 € erhältlich ist. Während sich das Standartmodell an fast allen Stellen aus Ziegeln, Gipskartonplatten, Holz und ähnlichem installieren lässt, steht die Bezeichnung “GF” für “Glatte Flächen” und ist somit ausschließlich für einen Untergrund aus Glas und Fliesen geeignet. Dieser ermöglicht zudem einen mobilen Einsatz und ist rückstandslos wieder zu entfernen. Beton ist somit das einzige Material das sich nicht für die Installation des DKWH 2010 eignet.

Als besondere Herausforderung für die Forscher gestalteten sich die Vorgaben seitens des “Kreuzbergers”. Die da waren: Lange Haltbarkeitsdauer und vandalismusresistent. Aber auch diese Punkte wurden, zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Das umfangreiche Informationsmaterial und eine detaillierte Gebrauchsanweisung (auf den Mittelseiten dieser Ausgabe) ermöglichen eine benutzerfreundliche Handhabung.

Nachforschungen haben ergeben, dass “Der Kreuzberger” die wahrscheinlich einzigste Zeitung weltweit ist, die eine integrierte Wandhalterung und eine dazugehörigen Wandbefestigung als Service für seine Leserinnen und Leser anbietet.

Da wir leider keine Lagerkapazitäten besitzen, wurde der “DKWH 2010” auf eine Stückzahl von 999 limitiert und ist ausschließlich als Beilage in dieser Ausgabe erhältlich. Der “DKWH 2010 GF” ist aufrund der enormen Produktionskosten ebenfalls in seiner Stückzahl limitiert (25 St.). Diese sind ab dem 01.02.10 in der Redaktion vom “Der Kreuzberger”, Wrangelstraße 54 in 10997 Berlin, gegen eine Schutzgebühr von 2,50 €/St. zu erwerben.

Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass “Der Kreuzberger” einen angemessenen Platz in eurer Wohnung, dem Büro oder wo auch sonst, erhält.




Hubert Burczek, seine Frauen und die Bretter, die die Welt bedeuten

Oh ja, Frauen spielten in Huberts Leben immer eine wichtige Rolle. Ob es seine Mutter war, die für ihn in seinem eigenen Jeans – Laden arbeitete, seine Tante, die sein Talent förderte, oder aber die Frau, die uns gerade ganz aktuell gegenüber saß, seine Managerin. Sie war es auch, die uns nach zähen Verhandlungen erlaubte, ein Interview mit Hubert Burczek zu führen.

So erfuhren wir, dass Hubert am 29.01.1955 in dem schönen kleinen Städtchen Gelsenkirchen geboren wurde. Dort wuchs er behütet von Mutter und Vater bis zu seinem 6. Lebensjahr auf. Dann kam das erste einschneidende Erlebnis seiner Kindheit. Der Umzug von Gelsenkirchen in das kleine beschauliche Städtchen Münchberg in Oberfranken. Laut Aussage von Hubert hinterließ dieser Umstand aber keine bleibenden Schäden (was bemerkenswert ist, wenn man Münchberg kennt – Anm. d. Red.). Diesem Umzug ist es zu verdanken, dass es aus seiner Jugend nichts Verwerfliches, Abenteuerliches, Trauriges oder gar Lustiges zu berichten gibt. Nichts, nada, niente. Da soll mal ein Neuköllner Intensivtäter behaupten, er hätte eine beschissene Jugend gehabt. Lächerlich. Bis zu Huberts 18. Geburtstag.

Ab diesem Tag, so scheint es, eröffnete sich eine neue Welt für ihn. Er begann mit den Unterrichtsstunden für den Führerschein für das Auto und Motorrad und bestand die Prüfung nur kurze Zeit später. Seitdem war keine Landstraße mehr vor ihm und dem VW-Käfer seiner Mutter sicher. Noch im selben Jahr fuhr Hubert mit seiner 750er BMW von Münchberg nach Monte Cassino. Im strömenden Regen schaffte er die Strecke in zweiundzwanzig Stunden. Völlig erschöpft aber zufrieden kam er dort an, nur um drei Tage später die selbe Strecke wieder zurück zu peitschen. Die Zeit vor Ort nutzte er aber dafür um so sinnvoller, indem er seinen Freunden bei der Pflege der dort liegenden Kriegsgräberstätten half. Es war dasselbe Jahr, in welchem er den bereits zuvor erwähnten Jeans – Laden eröffnete. Der Slogan, der auf der Schaufensterscheibe stand: “Bei uns ist Jeansanprobe kein Theater”, verschafft mir eine geniale Überleitung zum zweiten Thema in Huberts Leben.

 

Die Schauspielerei

Was er damals noch nicht zu erahnen vermochte, es würde auch das Jahr werden in dem, streng genommen, seine Karriere begann. Zum ersten Mal in seinem Leben stand er auf einer Bühne und gab sein Talent zum Besten. Am Städtebundtheater in Hof spielte er, in einer ausgeflippten Anti-Drogen-Theateraufführung, die Rolle eines sechzehn-jährigen Jugendlichen, der zum Drogenkonsum verführt werden soll. In den Jahren von1975 bis 1977 nahm er bei Paul Bösiger, einem Charakterdarsteller, seinen ersten Schauspielunterricht. In dieser Zeit bekam er auch sein erstes Engagement am Fränkisch – Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Danach spielte Hubert überwiegend in freien Gruppen bis hin zum Bauernschwank. Nachstehend findet ihr eine kleine Auswahl seiner bis dato gespielten Theaterrollen:

´Der Mann´ in “Rattenjagd” von Peter Turrini, ´König Peter´ in “Leonce und Lena” von Georg Büchner, ´Karl von Moor´ in “Die Räuber” von Friedrich Schiller, ´La Fleche´ in “Der Geizige” von Moliére Sowie die Titelrollen in “Don Quijote” von Jewgenij Schwarz, “Jedermann” von Hugo von Hofmannsthal und “Johan vom Po entdeckt Amerika” von Dario Fo.

Nachdem er über zehn Jahre in verschiedenen Theatern die unterschiedlichsten Charaktere verkörpert hatte, begab er sich 1991 noch einmal in die Rolle des “Lehrlings”. Bei Michael Hochstrasser arbeitete er etwas über ein Jahr, um sich für seinen Traumjob, die Schauspielkunst, weiter zu qualifizieren. Danach spielte er wieder an den kleinen und großen Bühnen des Landes. Seine Film- und Fernsehlaufbahn, die bereits 1990 mit einer Rolle in dem Film “Trabi goes to Hollywood” begann, kam 2003 richtig in Fahrt. So arbeitete er unter anderem in Serien-Produktionen wie “Marienhof” (ARD/2003), “Der Bulle von Tölz” (SAT1/2005) “Pfarrer Braun” (ARD/2006) und “112 – sie retten dein Leben” (RTL/2008).

Mehrfach spielte er bei “Aktenzeichen XY – ungelöst” mit – aber nie, wie er betonte, als Gangster. Durch den selben Zeitraum hindurch zogen sich Aufnahmen für Werbespots verschiedener Firmen. Seine erste durchgehende Filmrolle erhielt er 2006, als Otto Bichler” in “Endlich Samstag!”, eine Produktion des Bayrischen Rundfunks. Diese Rolle spielte er annähernd zwei Jahre lang, bis 2007.

Bevor wir nun zum aktuellen Höhepunkt kommen, ist dies, der richtige Zeitpunkt und genau die richtige Stelle, Huberts Bitte nachzukommen: Einer General – Danksagung, bei der er als erstes seine Tante Helga genannt wissen wollte. Sie unterstützte sein Talent von Anfang an und auch in jeder Hinsicht. Brauchte er Motivation, gabs schon mal einen Tritt in den Hintern. Brauchte er mal´ne Mark, bekam er sie. Mussten Gebühren für Kurse oder ähnliches bezahlt werden, beglich sie die Rechnung. So dass am Ende ein ganz dickes DANKE steht. Mit einem nicht minder großen DANKE geht es weiter. Diesmal ist es an die “Zentrale Auslands- und Fachvermittlung – Künstervermittlung” (ZAV) gerichtet, die Hubert Burczek in allen Belangen unterstützen und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zu guter Letzt ist Jutta Wunderlich, seine jahrelange Managerin und Weggefährtin an der Reihe. Sie ist 24 Stunden im Einsatz, um ihren Schützling an den richtigen Stellen ins Gespräch und somit ins Geschäft zu bringen. Womit wir dann auch schon beim aktuellen Highlight wären.

“Lenßen -Der Film”

Und genau an dieser Stelle des Interviews setzte seine Managerin das “Fräulein Rottenmeier” – Gesicht auf und zensierte, was das Zeug hielt. Bei diesem Thema verstand sie, aufgrund der Aktualität, keinen Spaß und so hieß es des Öfteren und fast ausschließlich: “Nein”, “das geht nicht”, “das geht auch nicht”, “und das kannst du auch nicht schreiben”. Alles was ich schreiben durfte, ließ ich mir mit einem Nicken ihrerseits absegnen, sodass am Ende zu diesem Teil von Huberts Karriere folgende Zeilen übrig blieben: Die Aufnahmen zu “Lenßen – Der Film” begannen am 21. November und waren nach dreiwöchiger Drehzeit am 5. Dezember 2009 beendet. Hubert wurde für diesen Film, entgegen aller sonstigen Engagements, direkt gebucht. Was soviel heißt, Produktion und Regie wussten, als sie das Drehbuch vor Augen hatten, wen sie für die Rolle des Großvaters unbedingt haben wollten. So kam es, dass kein geringerer als Hubert Burczek, der für den Film den Namen `Hans` bekam, diese Rolle einzigartig umsetzte.

Gedreht wurde an verschiedenen Orten rund um den Bodensee, unter anderem in Stockach, Radolfzell und Bodman – Ludwigshafen. Letzterer ist auch der Ort, in dem der Jurist Ingo Lenßen (48), seine eigene Kanzlei betreibt. Einige von euch werden ihn aus der Fernsehserie “Lenßen & Partner” kennen. Und eben dieser gute Mann sorgt auch in seinem richtigen Leben für Recht und Ordnung. Mit diesem Film erfüllte er sich gemeinsam mit der Firma seiner Frau, der “Neue Moustache Produktion”, einen lang gehegten Traum. Dass der komplette Film in nur drei Wochen abgedreht war, ist vermutlich auch der Tatsache zu verdanken, dass neben der “Lenßen & Partner” – Crew, auch die “Ermittler” aus der Serie daran mitwirkten.

So waren von Beginn an alle aufeinander eingestellt und es konnte von der ersten Minute an professionell gearbeitet werden. Auch Hubert kannte das gesamte Team von mehreren gemeinsamen Projekten und so war es auch für ihn kein ungewohntes Terrain, auf dem er sich dort zwischen all den Kriminologen bewegte.

Über den Inhalt des Films äußerte sich Ingo Lenßen gegenüber dem Singener Wochenblatt vom 10.11.2009 mit den Worten: “Es ist eine Erzählung, die Einblick in Menschen und Charaktere bietet, die sich in Extremsituationen befinden”. Für alle die gespannt auf die Veröffentlichung warten, darf ich noch verraten, dass der Film im Frühjahr 2010 in ausgewählten Kinos im gesamten Bundesgebiet zu sehen sein wird.

Nun verlassen wir die darstellende Kunst und begeben uns in einen anderen, nicht minder spannenden Arbeitsbereich von Hubert, das Tonstudio. Dies war auch wieder ein Thema, bei dem sich Jutta ganz entspannt in die bequemen Lounge-Sessel zurücklehnte und Hubert frisch und frei von der Leber, von seinen Erlebnissen, berichten ließ.

Nein, keine Sorge. Hubert Burczek ist nicht die Art von Schauspieler, der vom Leben im Rampenlicht nicht genug bekommen kann und deswegen auch noch eine CD mit seiner Sangeskunst aufnehmen muss. Ganz im Gegenteil.

Als Sprecher für Film und Fernsehen, lieh er zum Beispiel ´Rick Battaglia´ in “Shatterhand und Winnetou” und in “Shatterhand im Tal der Toten”, eine Universum Film/ Plus Entertainment Produktion aus dem Jahr 2005, seine Stimme. Desweiteren war er in “Mythen der Südsee”, einer fünfteiligen Dokumentationsreihe vom Bayerischen Rundfunk, sowie in einem Dokumentarfilm mit dem Titel “Auf den Spuren Winnetous” von Kabel 1, zu hören. Auf dem Gebiet der Synchronisation konnte Hubert in gleich drei Rollen bei dem Film “Cars” aus dem Jahre 2006, glänzen. Dort gab er unter anderem “Scooter I” und dem Wohnmobil seine Stimme.

Nachdem wir jetzt die gesamte Vergangenheit von Hubert in groben Zügen durchleuchtet hatten, wollte ich natürlich auch noch wissen, was er für die Zukunft geplant hat. So erfuhr ich vor Abschluss unseres Gesprächs noch, dass er gerne mal gemeinsam mit dem Schauspieler Matthias Brandt vor der Kamera stehen würde. Ansonsten erzählte Hubert noch, daß das Geschäft als Schauspieler ein hartes Brot ist: Casting in München, Vorsprechen für eine Rolle in Berlin und immer unterwegs. Aber egal, bei allen “unvorhersehbar harten Witterungsbedingungen” ist Hubert immer pünktlich zur Stelle, wenn es mal wieder heißt: Achtung. Kamera – Kamera läuft. Ton – Ton läuft. Uuund Action.

Mehr Informationen über Hubert findet ihr online auf seiner Homepage unter: www.burczek.de

Ich bedanke mich bei Jutta und Hubert für das Interview.




Der Viktoriapark (1821 – 2010)

Allen Besuchern und Bewohnern dieses schönen Bezirks, Kreuzberg, möchten wir heute den Viktoriapark etwas näher bringen und somit auf eine “Naherholungsfläche”, wie der Park, der auf und um den Kreuz-Berg herum angelegt wurde, im Amtsdeutsch auch genannt wird, hinweisen wollen.

Der Hügel auf dem der heutige Viktoriapark angelegt wurde, war ursprünglich eine unbewaldete Erhebung in der weitläufigen Landschaft. Diese natürliche Erhebung stellt die Ausläufer der Berlin-Brandenburgischen – Hochfläche dar. Die Geschichte um den “Berg” begann 1821 mit der Errichtung des National-Denkmals durch Karl Friedrich Schinkel. Das Denkmal in Form eines Kathedralturmes trägt auf seiner Spitze ein Hochkreuz, das später Namensgeber für den Berg und für den um ihn entstandenen Bezirk wurde.

Das Denkmal erinnert an die Schlachten des Befreiungskrieges (1813 bis 1815) gegen Napoleon. Zunächst nannten ihn die umliegenden Siedler “Tempelhofer Berg” oder auch “Runder Weinberg”, da an seinem Südhang seit dem 16. Jahr-hundert Wein angebaut wird. Dieser ist unter dem Namen “Kreuz-Neroberger” auch über die Grenzen Kreuzbergs hinaus bekannt.

Von Herman Mächtig stammen die Pläne, nach denen der Hügel, von 1888 bis 1892, in eine gebirgsähnliche Parkanlage umgestaltet wurde. Dazu gehört auch der künstlich angelegte Wasserfall, der eine Nachbildung der Heynfalls (Wodospad Padgórny) im Riesengebirge darstellt.Die “Viktoriafälle” wie der Wasserfall im Volksmund auch genannt wird, mündet in einen kleinen Teich, an dessen Ufer ein Fischer mit einer im Netz gefangenen Nixe steht. Diese Bronze – Skulptur, die den Namen “Der seltene Fang “trägt und von Ernst Herter stammt, wurde 1896 installiert. Der Wasserfall hat eine Gesamthöhe von 24 Metern und bewältigt, mit der modernen Technik von heute, ein Umlaufvolumen von 13.000 Liter, in der Minute.

In den Jahren von 1913 bis 1916 wurde der Park in westlicher Richtung in seinen Ausmaßen enorm erweitert. Verantwortlich für diese Maßnahmen war Albert Brodersen (1857 – 1930).

Heutzutage bietet der Park seinen Besuchern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Man kann entspannt spazieren gehen und im Sommer auf einer der zahlreichen Liegewiesen eine Pause einlegen. Für Familien mit Kindern gibt es einen schönen Spielplatz und das Tiergehege sorgt für eine lustige Abwechslung im städtischen Alltag. Das Team vom “Golgatha” – Biergarten sorgt mit guter Laune und kalten Getränken für Erfrischung an so manch heißen Sommertagen. Des Weiteren finden ab dem 31.03.2010 wieder diverse Veranstaltungen statt. Dann endet die Winterpause und der Park erwacht langsam aber sicher wieder zu neuem Leben.

Verkehrsanbindung:

U6 – Station Platz der Luftbrücke

U7 – Station Yorkstraße

Bus 104 – Station Dudenstraße

Bus 140 – Station Katzbachstraße