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Monat: September 2012 - Der Kreuzberger

Es nimmt keine Ende

Die Medien berichten nach wie vor über die unhaltbaren Zustände in Griechenland und die Deutschen Kleingeister haben nichts besseres zu tun, als sich über „Die Griechen“ und deren Lage missgünstig auszulassen.

„Den Griechen“ wird in sämtlichen Bereichen das Missmanagement der Regierung vorgeworfen. Da heißt es: „Die Griechen sind selber Schuld an ihrer Situation. Nun sollen sie auch selber zusehen wie sie da wieder herauskommen.“ Außerhalb Griechenlands stehen die Leute den Problemen der Griechen gleichgültig, gar mit Verachtung gegenüber und übersehen dabei, dass sie in das Antlitz ihrer eigenen Unfähigkeit schauen. Fast jeder vergisst, wer die „Krise“ herbeigeführt hat und wer nun dafür finanziell in Haftung genommen wird. Denn, dass die Senioren in Griechenland seit Monaten keine Rente mehr erhalten, dass das Gesundheitssystem kollabiert oder die Abgaben an den Staat genauso schnell ansteigen wie der Lohn Aufgrund von Streichungen zerfällt, ist nicht nur ein Problem von „den Griechen“ alleine, es ist ein Probleme aller Länder, weltweit.

Aktuelle Beispiele finden sich seit Jahren auch innerhalb der eigenen Grenzen: Kurzarbeit und Lohnverzicht. Firmenpleiten aufgrund Geldgieriger und nach mehr Macht strebenden Inhabern. Reallöhne von drei Euro Stundenlohn. Leiharbeiter, die wie Sklaven hin- und hergeschickt werden ohne Würdigung ihrer Arbeitsleistung. Sechs Millionen ArbeiterInnen und Angestellte die zu menschenverachtenden Stundenlöhnen arbeiten müssen. Vor Jahrzehnten waren diese Umstände, die damals schon in Billiglohnländern Gang und Gebe waren, hierzulande unvorstellbar.

Ist es somit auch unvorstellbar, dass hierzulande keine Renten und Sozialleistungen mehr ausbezahlt werden? Ist es somit auch unvorstellbar, dass Ärzte und Krankenhäuser Aufgrund mangelnder Finanzkraft Patienten die notwendige Behandlung verweigern? Ist es darüber hinaus auch unvorstellbar, dass mittellose BürgerInnen im Nirvana der gesellschaftlichen Egalität verschwinden? Nein!

Unvorstellbar ist hingegen, dass wenn weiterhin jeder nur in seinem Ich-Denken verweilt und die Hände in den Schoß legt, wir die Probleme, die es zu beseitigen gilt, lösen werden.

Ein Mal mehr frage ich, mehr rhetorisch als ernst gemeint: Wer hat den die „Krise“ ausgelöst?

Waren es die Hausfrauen, Handwerker und Angestellten, die die Krise durch ihre „ausschweifende und verschwenderische“ Lebensweise herbeigeführt haben? Nein. Es waren und sind es die Politiker, die sich als Hure der Wirtschaft in jeder nur erdenkliche Stellung verbiegen, um sich möglichst gewinnbringend durchficken zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass die Mächtigen, zufriedengestellt in ihrer Gier, den volksverräterischen Volksvertretern die Bankkonten füllen, sie mit Posten in der Wirtschaft belohnen oder sonstige Vergütungen zukommen lassen.

Auch hierfür gibt es ausreichen Beweise im eigenen Land. Das wohl bekannteste und noch nicht verurteilte Beispiel ist Ex-Bundespräsident „Lügen“-Wulff. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Stefan Mappus.

 

Wieso dauert die „Krise“ so lange?

Auch dies ist ein Umstand, den ich bereits mehrfach in der Zeitung angesprochen habe. Die Personen, die für die „Krise“ verantwortlich sind, sind auch dafür verantwortlich, dass die „Krise“ am Laufen gehalten wird. Noch steckt zu viel Kapital und somit Gewinn in den Ländern. Noch gibt es überall auf der Welt Menschen, die „zu viel“ verdienen. Bei Beobachtung der produzierenden Konzerne und deren Produktionsstätten(ab)wanderungen fällt auf, das einige von ihnen, nachdem sie in die Billiglohnländer ausgewandert waren, wieder in heimische Gefilde zurück kehren. Nicht immer jedoch nur aus dem Grund, weil die Arbeit hierzulande genauer und gewissenhafter absolviert wird, sondern immer häufiger auch, weil die Lohnkosten sinken und das Recht der ArbeiterInnen und Angestellten mit Füßen getreten wird. Das die Gerichte und Gewerkschaften diesem Problem machtlos gegenüberstehen, haben sie durch ihre hilflosen Urteile beziehungsweise Aktionen der letzten Jahre eindrucksvoll bewiesen. Somit haben die Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik gar kein Interesse ein Ende der „Krise“ herbeizuführen.

Wie sonst ist es zu verstehen, dass „die Griechen“ von, den ihnen zur Verfügung stehenden Finanzmittel zwei Atom-U-Boote in Auftrag gegeben haben? Waren es „die Griechen“, Hausfrauen, ArbeiterInnen und Rentner die ihre Gelder verpulvert haben oder waren es „die Griechen“ wie der Giorgos Papandreou und seinesgleichen?

Hierzulande agiert der Verteidigungsminister nicht anders. Auf der Internationalen Flugausstellung in Schönefeld bekundete er sein Interesse an Drohnen militärischer Bauart. Von was will er das bezahlen? Von den Einsparungen bei der Bildung? Von Einsparungen im Sozialen Bereich?

Das Volk zahlt den Schwachsinn!

Dass es auch anders geht zeigt folgendes Beispiel. Der Textilhersteller Trigema GmbH, hat stets in Deutschland produziert. Das Unternehmen verlangt für ein T-Shirt zwanzig Euro und etwa fünfzig Euro für ein Sweat-Shirt, was ein völlig angemessener Preis ist. Wenn alle ArbeitgeberInnen so verantwortungsbewusst mit ihren Angestellten umgehen und ihre Unternehmen nicht als Melkmaschine der Gesellschaft ansehen würden, könnte sich jeder, frei von Neid, diese Produkte leisten. Da dem leider nicht so ist, werden sich nur Finanzkräftige und Fair Trade-Fetischisten diese zurecht (weil zu fairen Bedingungen produziert) kostspielige Ware leisten können. Der große Rest ist gezwungen auf Bekleidungskonzerne wie H&M und KiK zurückzugreifen und damit fragwürdige Geschäftsmethoden zu unterstützen.

 

Das Ende vom Lied

Den Politikern und der Wirtschaft ist es scheißegal was mit uns passiert. Wenn die Menschen um Griechenland herum das endlich begriffen haben sollten, ist es zu spät. Erst wenn die ersten Bürger hierzulande vor geschlossenen Bankschaltern stehen, das Amt keine Leistungen mehr auszahlt, der Arzt lebensnotwendige Leistungen verweigert beziehungsweise aufgrund mangelnder Ausstattung nicht mehr in der Lage ist diese durchzuführen oder wenn der Fiskus vor der Haustür steht um das Auto zu pfänden, werden sie erwachen.

Bis es soweit ist vertreiben sich die Menschen um Griechenland herum die Zeit mit dem Fingerzeig auf ein Land, dass wie wir von korrupten und machtbesessenen Arschlöchern regiert und wirtschaftlich ruiniert wird.

Fazit: Es sind nicht „Die Griechen“, WIR, das Volk, sind es, die diese Umstände zulassen!

Wir, und nur WIR sind es, die diese Umstände beseitigen können.

Packen WIR´S an!




„Scheiß Ausländer…“

werden sich die beiden Mallorquiner gedacht haben, die bei ihrer Arbeit als Strandwächter in der Bucht von Cala Agulla/Mallorca, ein Paket mit 30 Kilo Haschisch gefunden haben und von zwei Deutschen Touristen bei der Polizei angeschissen wurden.

Das Paket mit dem bewusstseinserweiterndem Inhalt wurde vermutlich von Drogenschmugglern über Bord ihres Schiffes geworfen, als diese von der Küstenwache, zwecks Kontrolle des Frachtguts verfolgt wurden. Die beiden Strandwächter konnten das Paket zunächst in ihrem Dienstgebäude am Strand in Sicherheit bringen. Zwei Deutsche Touristen, die das Treiben beobachtet hatten, sind jedoch am Abend des selben Tages zur örtlichen Polizeiwache gegangen und haben nachgefragt, was es mit dem Fund auf sich hatte. Die Polizei, die keine Kenntnisse über den Fund besaß, ging dem Sachverhalt nach und suchte die beiden Strandwächter auf und befragte diese zu dem Vorfall. Kurz darauf stellten die Beamten das bereits angebrochene Paket sicher. In der Untersuchungshaft sitzend sind die Bewacher zu Bewachten geworden die sich sagen werden: Scheiß Ausländer.

Ich sage nur: Legalize it!

(Quelle: http://mallorcamagazin.com/aktuelles/nachrichten/strandwachter-unterschlagen-drogenfund-aus-dem-meer.html)




„Zwei Dinge sind unendlich…

das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ (Albert Einstein)

Auch wenn mir keine offizielle Studie zu dieser Einsteinschen These vorliegt, wird der nachstehende Bericht diesen Umstand belegen. Obwohl diese Zitat auch sehr gut in eine Darstellung zu den geistigen Fähigkeiten unserer PolitikerInnen passen würde, ist es in diesem Bericht nicht minder passend platziert.

Spätestens seit der ersten Veröffentlichung von Mohammed Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten, im Jahr 2005 ist bekannt, dass die muslimische Welt, sagen wir mal, leicht gereizt auf dieses Thema reagiert (Bundeskanzlerin Merkel hatte seinerzeit nichts besseres zu tun, als dem Dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard einen Preis für diese fragwürdige Leistung „im Sinne der Meinungsfreiheit“ zu verleihen). Nun sorgen ein paar Amerikaner mit einem Video erneut für Erregung öffentlichen Ärgernisses. Als würde dies alleine nicht schon ausreichen hat die französische Satire Zeitschrift „Charlie Hebdo“ Mohammed Karikaturen veröffentlicht. Der verantwortliche Redakteur Stéphane Charbonnier vom «“Charlie Hebdo“ verteidigt die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten in einem Interview des Nachrichtensender i>Tele als „nicht provozierender als gewöhnlich“ und verwies zugleich er auf die Pressefreiheit (Quelle: Welt online).

Pressefreiheit? Die Pressefreiheit schließt Beleidigungen* aus. Wenn die Abbildung des Propheten aus der Sicht der muslimischen Glaubensgemeinschaft eine Beleidigung darstellt und sie dies bereits 2005 deutlich zum Ausdruck gebracht haben, gibt es diesbezüglich aus meiner Sicht keinen Diskussionspunkt mehr. Die Faktenlage ist geklärt und ich würde mich nicht wundern, wenn jeder, der sich anmaßt, diese Faktenlage zu missachten, die Quittung dafür erhält. „Wer mit dem Feuer spielt kommt darin um“ ist ein Sprichwort aus alten Tagen, welches den letzten Satz gehaltvoll abrundet.

Es braucht keiner von diesen Karikaturisten, Redakteuren und Filmemachern eines Tages auf der Bildfläche erscheinen und sich darüber beschweren, vermutlich wieder medienwirksam platziert, dass er Drohbriefe erhält oder er und seine Familie (mit den ach so armen Kinder, die ja nichts dafür können) mit dem Tode bedroht wird. Unverständlich ist nur, dass diese Provokateure meistens abtauchen oder Personenschutz erhalten und sich somit der Verantwortung entziehen.

Derzeit sind es französische Botschaften und Schulen außerhalb Frankreichs, die mit Spezial- und Sondereinheiten bewacht und abgesichert werden müssen.

Wollen oder können einige Menschen nicht verstehen, dass ihre Taten Folgen ungeahnten Ausmaßes nach sich ziehen. Wer zum Beispiel bei Facebook einen (harmlosen) Aufruf zu einer Versammlung startet und somit eine unkontrollierte Menschenansammlung herbeiführt, wird für die Folgen wie Verunreinigungen, Sachbeschädigungen und ähnliches zur Verantwortung gezogen. Zeitungen werden verklagt, die die Herzogin Kate Middleton oben ohne zeigen. Aber ein Filmemacher beziehungsweise Redakteure, welche mit ihren „Werken“ weltweite Unruhen verursachen, die den Tot von Beteiligten sowie Unschuldigen zur Folge haben kommt ungeschoren davon?

Wieso kann der Wille der Muslime, den Propheten nicht bildlich darzustellen, nicht respektiert werden? Ich möchte nicht wissen wie hoch die Welle der Entrüstung wäre und wie sehr die Pfaffen von ihrer Kanzel aus die Verursacher verfluchen würden, wenn Karikatur von Jesus mit einem, auf die Kreuzzüge bezogenes, blutbeschmierten Schwert in den Händen und einer Adolf Popelbremse im Gesicht auf der Titelseite einer Zeitung abgedruckt werden würde.

Wieso schafft es eine Handvoll Menschen weltweit in Aufruhr zu versetzen? Warum sind wir nicht in der Lage Filme die andere Mitmenschen beleidigen oder deren religiöse Ansichten verletzen mit Nichtachtung zu strafen Warum muss die Politik „entscheiden“ ob dieser Film gezeigt werden darf oder nicht. Das Grundgesetz gibt eine klare Richtlinie vor.

Warum sind wir nicht in der Lage eine Zeitung zu boykottieren, die mit skandalösen Karikaturen um Käufer wirbt, anstatt dem Willen der Zeitung folgend, ihr einen Umsatzrekord zu verschaffen?

Abschließend fällt mir nichts besseres ein als das Wort an Albert Einstein abzugeben: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

*Da ich mich mit dem Kreuzberger nicht an das Pressegesetz halten muss, trifft der Umstand, nicht beleidigend schreiben zu dürfen, nicht auf meine Berichte zu. Zudem greife ich ausschließlich nur Personen(kreise) an, die uns/mir/euch, durch ihre Taten, bereits den Krieg erklärt haben und somit gerechtfertigt meiner Fäkalsprache unterliegen und aus literarischer Sicht als Vogelfrei einzustufen sind.




Ausgabe 20

Titelthema: Fließendes Geld – Eine Alternative zum endlosen Wachstumswahnsinn

Weitere Themen: Horch & Guck – Horch kann es nicht lassen / So etwas hat es früher nicht gegeben: 120-Stunden Deo / Woher der Wind weht – Fracking: Risikioreiche Erdgasgewinnung in Deutschland / Tresen-Test – Nicht jeder Tresen steht in einer Bar / William Wires – Just… a Lost Soul / Kurz Gesagtes – Brief an Paul Kalkbrenner / Vor Ort – Wir stehen auf Heilkräuter(n) / Kunst im Kiez – Lokalkrimis, Sybille Meyer / Leserbriefe – Alles ändert sich (nicht)

Hier geht es zur PDF-Ausgabe 20




Just… a Lost Soul

Neulich am Landwehrkanal wurde meine Arbeit an einem Ölbild bewundert. Meine Präsenz auf der Straße offenbart einiges über mich als Maler und Person und gleichzeitig erlebe ich diverse Mikrokosmen der Gesellschaft: Ihre Einstellungen, Aktivitäten usw.

In den Nachbarschaften, wo ich zur Zeit schwerpunktmäßig arbeite – besonders Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln – kursiert ein breites Spektrum an Existenzen, von Armen bis Reichen, von Sprayern bis Büromenschen. Aspekte davon sind in meinen Bildern sicherlich abzulesen.

An der oben genannten Location wurde ich von einem aufdringlichen, tätowierten ‚Penner‘ angesprochen. Sein Anspruch bestand darin, mir seine Kunstwerke auf einem modernen Smartphone zu zeigen. Es gibt ab und zu solche, die mir so einen ‚Austausch‘ aufzwingen wollen. Was mich besonders erstaunte, war das Hakenkreuz-Tattoo an seinem Handgelenk. Nach seiner äußeren Erscheinung hätte ich das nicht erwartet.

Andere Tattoos schienen mir auf eine gegensätzliche Einstellung hinzuweisen. Ich erinnerte mich daran, dass ich das besagte Symbol schon mal vor ca. zehn Jahren auf dem Hals eines Fußgängers am Schlesischen Tor gesichtet hatte. Es kursiert im Kreuzberger Kiez auch dieser Typus von ‚Lost Soul‘ (verlorene Seele).

Oben habe ich die Bezeichnung ‚Penner‘ gebraucht. Ursprünglich ist damit ein Obdachloser gemeint, öfters auch eine Person, die nicht aufmerksam ist und mittlerweile einfach ein unangenehmer Mensch. Es ist eine gesellschaftliche Zuordnung: Ein ‚Penner‘ nimmt an der Gesellschaft nicht sinnvoll teil, der wird ausgegrenzt.

Dass ‚Penner‘ zu sehr der produktiven Gesellschaft im Sozialstaat auf der Tasche liegen, ist eine Einstellung, die im Verhältnis zu den derzeitigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten steht und nicht besonders konsequent durchdacht ist. Man könnte sich fragen, wer bei welchen Banken und Firmen verpennt hat, und sich obendrein mit Subventionsgeldern und üppigen Boni belohnt? In einem anderen Fall – las ich neulich – bezahlte ein Versager, während er Tausende von Menschen aus Arbeitsverhältnissen entließ, seiner Ehefrau einen Monatslohn von 60.000. Aber das ist nichts Neues.

Durch meine Begegnungen während der Arbeit werde ich mit Einzelschicksalen konfrontiert. Diese lassen sich nicht so einfach pauschal in Gruppen zusammenfassen: Es sind große Variationen innerhalb Gruppierungen. Was mich erfreut, ist die Tatsache, dass sogar ‚Penner‘ Zugang zu meinen Bildern finden und Interessantes zu sagen haben.

Übrigens, das Ölbild ‚Just… a Lost Soul‘ zum Artikel gibt’s als Postkarte. Insgesamt biete ich inzwischen 125 Motive an. Die neuen Kalender 2013 zeigen nicht nur meinen heimatlichen Wrangelkiez, sondern auch meine Erkundungen im Reichenberger Kiez und im Reuterkiez.

Geschrieben von William Wires, August 2012




Nicht jeder Tresen steht in einer Bar

Es war ein durchwachsener Sommertag, als ich mich in Richtung Friedrichshain begab, um diesen, euch nun vorliegenden Tresen-Test durchzuführen. Als ich vor Ort angekommen war, standen bereits mehrere Personen vor der Tür und warteten auf Einlass. Nach ein paar Minuten erschien die Betreiberin und verschwand, nach einer kurzen Begrüßung der Wartenden, so schnell wie sie aufgetaucht war in ihren Räumlichkeiten. Wir warteten geduldig weitere Minuten, in denen sich weitere Personen zu uns gesellten und genauso wie wir hofften, dass die Eingangstür für das allgemeine Publikum möglichst bald geöffnet würde.

Kurz darauf war es soweit und die Massen strömten hinein. Ich hatte Glück und war der Dritte in der Schlange, die sich am Tresen gebildet hatte. Als ich an der Reihe war, zückte ich meine Karte und legte zehn Euro auf den Tresen und sagte zur freundlichen Dame hinter dem Tresen: „Ich habe keinen Termin, würde aber trotzdem gerne zur Frau Doktor, meine Ohren sind dicht und schmerzen“. – „Na dann geben Sie mir mal Ihre Krankenkassenkarte und setzen Sie sich dort hin, ich rufe Sie dann auf. Die Praxisgebühr bezahlen Sie bei der Frau Doktor“.

„Wasn das?“, fragt ihr. Ein Tresen-Test in einer Arztpraxis? Jepp!

Erstens ließ mein Gesundheitszustand es nicht zu, mich im Zuge der Recherche für diesen Bericht in einem Schankbetrieb zu besaufen und zweitens befindet sich in einer Arztpraxis unbestreitbar auch ein Tresen, nämlich der Empfangstresen!

Wer von euch also schon einmal Ohrenschmerzen hatte oder gerade welche hat, sollte diesen Bericht unbedingt bis zum Ende weiterlesen, um in Zukunft eine kompetente Anlaufstelle zu haben.

Das Publikum war bunt gemischt. Jedes Alter war vertreten und da neben Frau Dr. Kluge (wäre bestimmt auch ein guter Name für eine Bar) eine Fachärztin für Innere Medizin praktiziert, waren auch die Leiden der einzelnen Anwesenden unterschiedlich.

Die musikalische Untermalung der Szenerie im Wartebereich war für mich aufgrund meiner akustisch eingeschränkten Wahrnehmung weder genau zu erkennen, noch war sie für mich zu lokalisieren. Es hätte auch die laut aufgedrehte Stereoanlage eines Mieters von nebenan sein können. Nach unerwartet kurzer Zeit rief mich Frau Dr. Kluge ins Behandlungszimmer und fragte nach meiner Befindlichkeit.

Als ich ihr mein Leiden geklagt hatte, schaute sie sich den Schaden genauer an. Mit ein paar behutsamen Handgriffen legte sie das schmerzende Ohr trocken und unterzog es weiteren Behandlungsmethoden. Nachdem sie mir noch weitere Verhaltensmaßnahmen mit auf den Weg gegeben hatte, stand ich schon wieder am Tresen und vereinbarte mit der netten Tresenkraft einen Termin für den nächsten Tag. Ein paar Stunden später waren zumindest die Schmerzen vergessen und die Ohren auf dem Wege der Besserung.

Fazit: Alles in Allem war es eine Bereicherung für mich und die Gesundheit meiner Ohren, Frau Dr. med. Kluge, Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde kennengelernt zu haben und kann sie mit bestem Gewissen weiterempfehlen.

Praxis-Adresse: Marchlewskistraße 101, 10243 Berlin

Öffnungszeiten: Mo. u. Di. 8-12 Uhr und 14-16 Uhr, Mi. 13-18 Uhr, Do. 8-12 und 13-15 Uhr, Fr. 8- 12 Uhr.

Anfahrt: Über Warschauer Straße mit der U1, M10, M13, dem Bus 347 oder der S5, S7, S75.

Das nächste Mal gibt es wieder einen Bericht über einen Tresen, an dem ihr euch nach Herzenslust besaufen, darauf einschlafen oder tanzen könnt. Ich wünsche allen Gesunden, dass sie es bleiben und allen Kranken eine baldige Genesung.




Fracking – Risikoreiche Erdgasgewinnung in Deutschland

Die Menschen haben seit Beginn des Industriezeitalters mit allen möglichen Mitteln versucht, der Erde die Rohstoffe zu entreißen. Mit riesigen Baggern wird über Tage Erdreich abgetragen, um an die darunter liegende Braunkohle zu gelangen. Unter Tage wird Gold, Silber, Kohle und seltene Erden abgetragen und an das Tageslicht befördert.

In Afrika wird der Erdaushub gewaschen, um Diamanten zu gewinnen und mit Bohrungen an Land und zu Wasser wird Öl und Erdgas gefördert. Alles nur, um den Bedarf an Energie und Rohstoffen zu decken. Um diese Versorgung auch zukünftig sicherzustellen, bedienen sich die Unternehmen einer für uns relativ neuen Methode, um an die Gasvorkommen zu gelangen. Fracking heißt das Zauberwort und beschreibt eine höchst umstrittene Methode der Erdgasgewinnung.

Auf dem Markt der Schiefergasgewinnung tummeln sich Firmen wie ExxonMobile (USA), Total (Frankreich), RWE DEA (Deutschland) und etliche andere. Da jedoch ExxonMobil der einzige Konzern ist, der Daten zur Verfügung stellt, konnte ich auch nur auf diese zurückgreifen, um mehr oder weniger verlässliche Zahlen zu liefern.

 

Hydraulic Fracturing

Hydraulic Fracturing wie die offizielle Bezeichnung lautet, kommt in den USA bereits seit 1949 kommerziell zum Einsatz. Nun verhält es sich mit dem Fracking, wie mit so vielem auf der Welt: Eine eigentlich gute Idee wird dazu verwendet, geldgierigen Konzernen die Kassen zu füllen. Denn Fracking kann zur Stimulation des Wasserflusses in der Tiefen-Geothermie und von Grundwasserbrunnen, sowie für die Vorentgasung von Steinkohlegruben verwendet werden. Jedoch bietet Fracking auch die Möglichkeit unter Zuhilfenahme von Zusatzstoffen, das begehrte Schiefergas, auch unkonventionelles Erdgas genannt, zu fördern.

 

Die Methode

Beim Fracking wird zunächst eine Tiefenbohrung von 1.000 bis 5.000 Metern durchgeführt. Wird bei dieser Bohrung Grundwasservorkommen durchstoßen, wird dieses, laut Aussage der Unternehmen mit einem sicheren Betonmantel abgedichtet. Ist die Bohrung erfolgreich und es wurden Gesteinsschichten gefunden, in denen das Schiefergas vorhanden ist, wird eine Flüssigkeit, das Fracfluid, unter enormen Druck in das Bohrloch eingefüllt. Dieses bewirkt, dass die Gesteinsschichten regelrecht gesprengt werden und dadurch das Schiefergas freigesetzt wird. Da dies aber nur gelingt, wenn eine Mixtur aus bis zu über hundert Chemikalien ihre Wirkung entfalten, gibt es aus Angst vor Umweltverschmutzungen zunehmend Einwände aus der Bevölkerung gegen diese Art der Gasgewinnung.

 

Das Fracfluid

Das derzeit weltweit verwendete Fracfluid besteht neben Wasser aus sechs bis mehreren hundert Chemikalien, darunter unaussprechliche Namen wie Polysaccharidderivate, 5-Chloro-2-Methyl-2H-Isithiazol-3-One und 2-Methyl-2H-Isothiazol-3-One, Tetraethylenpentamin, Tetramethylammoniumchloride und 2-Butoxyethanol-Propan-2-ol. Wenn, wie ExxonMobil angibt, in Cappeln (Niedersachsen) ein, auf die Gesamtmenge bezogener Anteil von nur 1,56% an giftigen, ätzenden und gesundheits- sowie umweltgefährdenden Chemikalien dem Fracfluid beigemischt und in das Erdreich eingebracht wird, so ist die Gefahr, die von den chemischen Substanzen ausgeht, für die Umwelt ungleich höher. Denn das Problem ist, dass die Chemikalien nicht vollständig aus dem Bohrloch und den aufgesprengten Erdzwischenräumen abgepumpt werden kann und somit stets ein Rest Fracfluid im Erdreich verbleibt.

Der Gaskonzern OMV (Österreichische Mineralölverwaltung) hat mit der Montanuniversität Leoben (Österreich) ein Pilotprojekt durchgeführt, bei dem das Fracfluid ausschließlich aus Wasser, Stärke und Bauxit Sand (verunreinigtes Aluminiumhydroxid) besteht und trotzdem seine Wirkung entfaltet. ExxonMobile will ab nächstem Jahr sogenanntes ‚Clean Fracking‘ ohne den Zusatz umweltschädlicher Stoffe durchführen.

Ob dies ebenfalls mit den drei zuvor genannten, unbedenklichen Mitteln, Wasser, Stärke und Bauxit-Sand geschieht, bleibt offen.

 

Die Umwelt

Welche Auswirkungen Fracking auf die Umwelt hat, ist derzeit Streitgegenstand von Experten. ExxonMobil behauptet, dass sie in Deutschland seit über vierzig Jahren mit dieser Methode Erdgas fördern und es noch zu keinem ernsthaften Zwischenfall gekommen sei. In Amerika hingegen häufen sich die Fälle, in denen Grundbesitzer, die ihr Land zur Ausbeutung an Energieunternehmen verpachtet haben, von kleineren Zwischenfällen bis hin zu schwerwiegenden Grundwasserverseuchungen berichten. In einigen Haushalten enthält das Leitungswasser so viel Methan, dass es brennt, wenn man ein Feuerzeug an den Wasserstrahl hält. Hinzu kommen die chemischen Rückstände im Wasser, die von unabhängigen Laboren nachgewiesen wurden.

Darüber hinaus geben die Energieunternehmen widersprüchliche Aussagen von sich. Zum einen behaupten sie, dass die Grundwasservorkommen durch hunderte Kilometer dickes Gestein geschützt werden. Zum anderen sagen sie, dass, wenn Bohrungen Grundwasservorkommen durchstoßen, diese mit einer dicken Betonverschalung vor Verseuchung abgedichtet werden.

Es kann also nur als eine Art Schuldeingeständnis der Energieunternehmen angesehen werden, wenn diese, wie in Amerika bereits geschehen, den von Grundwasserverseuchung betroffenen Haushalten Wassertanks aufstellt und die kostenlose Versorgung mit Trinkwasser übernommen haben.

Der enorme Wasserverbrauch beim Fracking ist auch ein Punkt, der heftig diskutiert wird. Denn für die in das Erdreich zu pumpenden Chemikalien wird Wasser als Trägermittel benötigt. Somit werden pro Bohrloch bis zu mehrere Millionen Liter Wasser verwendet, welches danach verseucht ist und als Sondermüll entsorgt werden muss. Zu dem Thema der Entsorgung kommen wiederum aus Amerika besorgniserregende Nachrichten. In offenen Auffangbecken wird das verbrauchte Wasser-Fracfluid-Gemisch gesammelt und mit Tanklastern zu Kläranlagen abtransportiert. Die Kläranlagen, die das mit Fracfluid verseuchte Wasser aufbereiten sollen und danach in die Umwelt geben, stehen diesem Bärendienst hilflos gegenüber. Die Mikroben, die das normale Abwasser der Haushalte reinigen, sind nicht in der Lage, die mit Fracfluid verseuchten Wasser, enthaltenen Stoffe zu verarbeiten. Somit gelangt das verseuchte Wasser ungehindert und vor allem ungeklärt in die Umwelt.

Nicht nur das Grundwasser ist Gefahren ausgesetzt, auch die Luft wird durch austretende Gase verunreinigt. Ein Gemisch aus Methan und anderen sich verflüchtigenden Chemikalien, welche den Anlagen entweichen, nährt die Besorgnis von AnwohnerInnen der Förderanlagen gesundheitliche Schäden davonzutragen. Von unabhängigen Experten wurde bestätigt, dass das Methan durch Risse im Gestein zu Tage treten kann und unkontrolliert in die Umwelt entweichen kann.

 

Fazit

Fracking ist von den Gefahren für die Umwelt nicht unbedenklicher als die seit Jahrzehnten angewandten Methoden der Öl- und Gasgewinnung. Nur haben wir bisher fremde Länder wie Afrika ausgebeutet und verseucht. In Amerika gibt es bereits seit Jahren ein Problem mit Fracking, nur hat dies hierzulande niemanden ernsthaft interessiert. In zwanzig Städten und Gemeinden vom Bundesstaat New York, sowie in der Stadt New York selbst, ist Fracking aus Sorge um das Grundwasser verboten. Erst in jüngster Zeit, seit 2010, mit dem Erscheinen des Dokumentarfilms „Gasland“ von Josh Fox, kamen hierzulande die ersten Diskussionen auf. Das Problem ist wie immer erst dann akut, wenn es vor der eigene Haustür steht. Deutschland befördert bei der Erdöl- und Gasgewinnung jährlich bis zu 2.000 Tonnen radioaktiven Bohrschlamm an die Erdoberfläche. Wenn man unsere Produktionszahlen mit denen der erdölexportierenden Länder vergleicht, kann man sich die Menge Sondermüll ausrechnen, die dort bei der Öl- und Gasförderung anfällt. Die Gefahr der Grundwasserverseuchung ist nicht nur gegeben, sie ist bereits eingetreten!

Nicht nur durch Fracking ist unsere Grundwasserversorgung gefährdet, sondern auch durch Phosphor-Dünger, in dem Uran 238 vorhanden ist und der auf Felder und Ackerflächen ausgebracht wurde, (Der Kreuzberger berichtete in Ausgabe 13/S.10) sowie undichte Endlager, in denen jeder erdenkliche atomare Sondermüll entsorgt wird. Wollte man Fracking verbieten, müsste man es allem anderen umweltgefährdenden Raubbau gleich tun.

Hierzulande bemüht sich ExxonMobil um ein gutes Image. Das Unternehmen steht Bürgerinnen und Bürgern auf seiner Internetseite Rede und Antwort. Wenn auch wie in dem Fall von einem Herrn O. nur unzureichend. Siehe dazu: http://dialog-erdgasundfrac.de/frage/warum-gibt-es-keine-3d-seismik-vor-dem-ersten-probe-frac

Hinzu kommt, dass ExxonMobil als erstes Unternehmen eine Liste mit den beim Fracking verwendeten Chemikalien veröffentlicht hat. Die Liste findet ihr unter: http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/hydraulic_fracturing/frac-fluessigkeiten/index.html

Zudem gibt ExxonMobil an, ab nächstem Jahr mit einem Fracfluid arbeiten zu wollen, welches für die Umwelt gefahrlos sein soll. Solange wir jedoch nicht alle Risiken für die Umwelt insbesondere das Grundwasser ausschließen können, wären wir gut beraten, diese Methode nur sehr behutsam und bedacht einzusetzen. Das Konsortium, welches sich riesige unterirdische Süßwasservorkommen in Südamerika gesichert hat, würde sich freuen wenn wir uns, durch chemische Verseuchung unserer Trinkwasser Ressourcen berauben, in dem wir eine andere Ressource, wie in diesem Fall Schiefergas, zu Tage fördern.

Abschließend hinterfrage ich die Verhältnismäßigkeit sowie die Daseinsberechtigung unserer behördlichen personell überbesetzten, jedoch offensichtlich geistig völlig unzureichend ausgestatteten Bürokratendiktatoren und -diktatorinnen in den Amtsstuben, die eine von den Gefahren nicht genau einzuschätzende Fördermethode, wie das Fracking in unmittelbarer Nähe von Wasserschutzgebieten zulassen, aber dem Veranstalter der diesjährigen Seefestspiele untersagen, sein Festival in einem Wasserschutzgebiet am Wannsee stattfinden zu lassen, nachdem dieser dorthin umgezogen ist, weil er wegen der Proteste von Naturschützern den ursprünglichen Veranstaltungsort von der Halbinsel Hermannswerder aufgeben musste.

Alles klar!?

 

Weiterführende Informationen zu diesem Thema:

WAZ, „Gelsenwasser: Erdgasbohrungen sind ‚Gift für das Trinkwasser‘“: http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/gelsenwasser-erdgasbohrungen-sind-gift-fuer-das-trinkwasser-id4434506.html

Vereinigung der Initiativen gegen unkontrollierte Erdgassuche und Hydraulic „Fracking“ Fracturing in Deutschland: http://www.gegen-gasbohren.de/

Bildnachweis:

1 Quelle „ExxonMobil“

2 FEELGUIDE, a online Magazin: http://www.feelguide.com/




120-Stunden Deo – Waschen war gestern!

Wer kennt das nicht? Man steigt an einem herrlichen Sommertag während des Berufsverkehrs in die U-Bahn, die S-Bahn oder in den Bus. Die Türen schließen sich hinter einem. Urplötzlich überkommt einen der übel riechende Duft ausdünstender Achselhöhlen eines in direkt befindlicher Umgebung aufhaltenden Mitmenschen. Durch den Mund anstatt durch die Nase atmend, versucht man verzweifelt sich diesem Geruch zu entziehen. Nachdem dieser Versuch zweifelsfrei scheitert, kann man sich nur noch entscheiden an der nächsten Haltestelle um- beziehungsweise auszusteigen oder man ergibt sich der Lage. So, oder so ähnlich muss es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kosmetik-Industrie fast täglich ergehen. Anders jedenfalls ist die Entwicklung von Deodorants mit 24- und 48-Stunden Wirkzeit nicht zu erklären.

Nun hat die Industrie dieses Produkt einer weiteren Veredelung unterzogen und herausgekommen ist, man mag es kaum glauben, das 72- oder sogar 120-Stunden-Wirkzeit-Deodorant. Als ich vor Monaten das erste Mal von dieser Errungenschaft hörte, war meine erste Frage:

 

Wer braucht das?

Nach kurzer Überlegung kam ich auf folgende Personengruppen: Obdachlose, Schiff-brüchige, ExpeditionsteilnehmerInnen, BesucherInnen von mehrtägigen Festivals und vollgekokste PartygängerInnen, denen von Freitag Abend bis Montag früh Durchhaltevermögen abverlangt wird.

Ich begab mich auf die Suche und sah mich hier und da um, welche Produkte es noch auf dem Markt gibt, die eine überdurchschnittliche Wirkzeit boten. Dabei traf ich auf „syNeo“, ein Deodorant, welches laut Herstellerangaben versprach fünf Tage, also 120 Stunden zu wirken! Lächerlich dachte ich. Aber ich wagte den Versuch. Bei der zarten Haut einer Frau mag das Mittel noch seine volle Wirkung entfalten, aber meine – männlich behaarten, durch Sport, Sommer und Arbeit strapazierten, T-Shirtbedeckten – Achselhöhlen trotzten diesen Schweiß unterbindenden Zusatzstoffen mit einem müden Lächeln. Schon nach etwa zwei Tagen nach Anwendung der Probe, fing ich an, …sagen wir mal…, leicht auszudünsten.

Vielleicht ziehen sich nach regelmäßiger Anwendungen von „syNeo“ausreichend Poren zusammen, so dass kein oder nur wenig Schweiß an die Oberfläche dringt. Für einen derart aufwendigen Test fehlten mir jedoch die finanziellen Mittel und der Wille meinen Körper chemischen Mitteln unbekannter Natur auszusetzen.

Denn die Inhaltsstoffe, die den Schweißfluss unterbinden, sind in ihren Nebenwirkungen nicht immer ausreichend erforscht. Eine Aussage diesbezüglich lautet u.a.: „Propylene Glycol kann vielfältige Bilder allergischer Hautreaktionen hervorrufen. Es kann dazu durch das Einschleusen durch die Haut zu Nierenschäden und Leberanomalien führen.“ (Quelle: http://www.biokosmetik- konservierungsstoffe.de/propylene-glycol-weichmacher-kosmetik.html)

In anderen Deodorants finden sich Inhaltsstoffe wie Aluminium Chlorohydrate, das im Verdacht steht, Brustkrebs zu verursachen. Dieser Verdacht wurde bisher jedoch noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Ein weiterer gängiger Inhaltsstoff ist Benzyl Benzoate. Diese Substanz ruft Reizungen der Haut und Schleimhäute hervor und ist mit der EU-Gefahrenstoffkenzeichnung Xn (Gesundheitsschädlich) und N (Umweltgefährlich) belegt. Auch die anderen aus- und unaussprechlichen Inhaltsstoffe können im Internet auf ihre Gefahrenklasse hin überprüft werden.

 

Die Deodorants für jeden Zeittyp

Axe und 8×4 haben eine 24-Stunden Wirkzeit

Nivea hat eine 48-Stunden Wirkzeit

Lavilin (Israel Kosmetik) und Garnier haben eine 72-Stunden Wirkzeit

syNeo hat eine 120-Stunden Wirkzeit

Schon immer habe ich mich gefragt, wie die Industrie es fertig bringt, Jahr für Jahr neue Produkte zu entwickeln die Zähne noch weißer machen, Wäsche noch porentiefer reinigen, Badezimmer noch kalkfreier glänzen lassen, Abwasch noch fettfreier spülen und Haaren ein noch voluminöseres Aussehen verleihen.

Bei dem 120-Stunden-Wirkzeit-Deodorant bleibt mir jedoch nichts anderes übrig, als kopfschüttelnd zu verbleiben und kann nur noch sagen: So etwas hat es früher nicht gegeben!

TIPP! Informationen zu den Inhaltsstoffen von Kosmetika findet ihr unter:

http://www.cosmeticanalysis.com/de/

TIPP! Unter regelmäßiger zu Hilfenahme von Wasser und Seife sollte auch ein 24-Stunden Deo ausreichende Wirkung entfalten.

Euer Trend-Scout




Lesermeinung – Alles ändert sich (nicht)

Hallo erstmal, ich weis gar nicht, ob Sie´s schon wussten…Um die Sache etwas witzig zu beginnen, aber mir stinkt´s gewaltig.

Nun habe ich meinen Mut zusammengenommen um auch Mal etwas beizutragen. denn es ändert sich zu wenig in positivere Richtung. Im Gegenteil, die Leute die Deutschland mit ihre Arbeit aus der Scheiße geholt haben, können die Mieten der ‚Nicht-Genug-Bekommer‘ nicht mehr bezahlen und werden zugunsten irgendwelcher Besserverdienender (die Meisten bekommen nur, verdient haben sie es nicht) an den sozialen Rand der Gesellschaft gedrängt.

Warum überhaupt dieser Rand, warum Obdachlosigkeit, warum Arbeitslosigkeit und noch soviel anderes Unrecht? Weil so Typen wie Wowi, oder früher Diepi und Konsorten, lügen wenn sie das Maul aufmachen und sich nicht schnell genug die Taschen voll stopfen können. Dieses ganze Regime (bis auf wenige Ausnahmen) ist korrupt und gierig bis in die Haarspitzen. Leider kann ich auf Einzelne nicht weiter eingehen, denn dazu müsste man ein Buch der Dimensionen eines Brockhaus schreiben und da ich kein Schriftsteller bin und auch noch andere Dinge ansprechen will, die in meiner Geburtsstadt Berlin in unmittelbarer Umgebung passieren, danke ich dem Kreuzberger für diese Möglichkeit mich zu äußern.

Ich werde jetzt auch nicht alles was mir auf der Seele brennt loswerden können, aber auf einiges möchte ich doch Aufmerksam machen und wenn ich nicht alleine bin mit meinen Anmerkungen, bitte ich die Leser des Kreuzbergers die Herausgeber in jeder nur erdenklichen Form zu unterstützen und sei es nur durch einen Leserbrief wie den meinen. Im Übrigen will ich einmal darauf hinweisen, dass wahrscheinlich auch Spenden in jeder Form sehr willkommen sind, denn was ich so mitbekomme, geben der Herausgeber und alle Beteiligten am Kreuzberger ihr letztes Hemd um Euch mitzuteilen, was hier Phase ist. In diesem Sinne habe ich große Achtung vor solchen Leuten, die ihr Dasein nicht auf Eure Kosten bestreiten, sondern Gleichgesinnte suchen, die auch eine Möglichkeit darin, sehen mal Dampf abzulassen, ohne dem Nächstbesten aus Wut darüber was hier mit uns gemacht wird, auf die Fresse zu hauen.

Da bin ich auch schon bei meinen Themen, denn die Aggressivität, der Lärm, der Dreck, die Rücksichtslosigkeit, der Egoismus, die Hektik, der Leistungsdruck u.v.a. nimmt stetig zu und immer mehr Menschen werden krank (ist ja auch kein Wunder, denn der Fisch fängt immer vom Kopf her an zu stinken).

Was ich meine ist z.B. der Lärm, der immer mehr krank macht, wenn rücksichtslose Rasenmäherfahrer, Liefer-Pkw/-Lkw, Autofahrer, Gartenbauamt, Müllabfuhr, Straßenreinigung, u.a., die Spielstraßen als Rennstrecken betrachten, die sie nach Gutdünken berasen können, weil sie nicht kapieren eben nicht alleine auf der Welt zu sein.

Eltern die Ihre plärrenden Gören nicht im Griff haben und meinen mit dem erworbenen Kitaplatz auch das Recht zu haben jeden Tag Anwohner zu nerven, weil ihre Kleinen ja noch kein Verständnis haben können (wo soll´s bei den Kleinen denn auch herkommen?). Selbst Erzieher können nicht für geordnete Lautstärke sorgen (weil sich die Kinder ja entfalten sollen) und wer am Ende laut genug schreit hat Recht, oder was!?! Oder Schüler aus dem Bildungswerk die ihre Pausen vor der Schule auf der Straße verbringen müssen, damit auch alle Anwohner mitbekommen was sie am Wochenende versäumt haben. Menschen, Telefonierende, Touris, die besoffen (oder auch nicht), sich lautstark anbrüllend, die Straßen der Stadt bevölkernd und dem armen Berlin Devisen bringen sollen !?! Ich glaub ich bin im Osten.

Nicht, dass wir das alles nicht bräuchten z.B. Müllabfuhr, Straßenreinigung, Lieferanten, u.s.w. Aber nicht die Denke: Hauptsache schnell mit MEINER Arbeit fertig werden und nach MIR die Sintflut. Oder: „Wenn ICH arbeite, brauchen andere nicht schlafen!“. Das es aber auch noch andere Leute gibt die arbeiten gehen (um die scheißteuren Mieten zu bezahlen), wenn DU die Füße hochlegst oder Urlaub machst, kommt nicht in den Sinn. Wenn jeder ein wenig Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen würde, hätte wahrscheinlich die Bevölkerung unserer Nachbarplaneten einen besseren Eindruck von uns.

Nun möchte ich noch von einem letzten Spaziergang berichten, den ich mit meiner Frau am Sonntag früh gemacht habe. Es ekelt mich an und ich verstehe nicht, was ich hier sehe. In jedem Gebüsch, an jedem Baum, in jedem Rinnstein, auf jedem Gehweg, auf jeder Wiese, an jedem Wasser, einfach überall nur noch Dreck!!!

Wir haben in Berlin eine hervorragende, wenn auch rücksichtslose Stadtreinigung und Müllabfuhr, eine Garten und Landschaftspflege, Gewässerschutz und was weiss ich nicht noch alles, wofür die Berliner Bürger eine Menge Steuern zahlen.

Ist das der Grund dafür, das hier jeder nur noch seinen Dreck fallen lässt, wo er geht und steht? Leben die Leute zuhause auch so, als wenn sie in ihr eigenes Wohnzimmer scheißen? Macht sich denn keiner mehr Gedanken, wie lange so ein Kronkorken/Plastikdeckel/Chipstüte braucht um zu verrotten? Oder soll das jemand anderer aus dem Gebüsch holen? Ich kann ja noch verstehen, wenn man mal eine Pfandflasche stehen lässt, da leben mittlerweile einige Leute davon. Alle 3m hängt/steht irgendwo ein Mülleimer, aber ich sehe nur noch eine einzige Müllkippe und das macht mich nicht nur traurig, sondern wütend.

Es gibt noch ewig viele Beispiele und die Verarschung und Bevormundung vom Gesetzgeber hat schon lange die Grenze des erträglichen erreicht (z.B. Nichtraucherschutzgesetz, worüber ich mich vielleicht beim nächsten Mal noch äußern werde).

Ich bitte alle Mitbürger und Besucher der Stadt Berlin auf Dreck-, Müll- und Lärmvermeidung zu achten.

Auch Hundebesitzer die ihre Tiere beim einkaufen alleine draußen lassen (die Tiere bellen laut vor Angst alleine gelassen zu werden), die Notdurft ihrer Tiere nicht beseitigen und sie überall hinpissen lassen (auch gegen fremdes Eigentum wie Fahrräder, Motorräder, Hausecken u.s.w.). Oder Kraftfahrzeugführer, die meinen ihre Hupen ständig überprüfen zu müssen.

Des Weiteren hatte der Herausgeber in seinem Artikel über Radfahrer auf Bürgersteigen mit ignoranten Sprüchen auf den Lippen auch schon ein Thema angesprochen, worauf ich jetzt nicht mehr näher eingehen werde. Aber, sollte mich einer mal anfahren, wenn ich aus dem Haus gehe, dann wird dieses Zusammentreffen sehr unglücklich für den Radfahrer ausgehen.

In diesem Sinne und in der Hoffnung das unsere Gesellschaft einen Weg findet sich zu arrangieren oder aufzulehnen, um den gierigen, egoistischen, machtgeifernden, korrupten, sich die Taschen voll stopfenden, über Leichen gehenden, respektlosen Individuen zu zeigen, dass es auch anders geht! Wenn ich noch einmal die Kraft finde – ‚denn ich habe noch lange nicht genug‘ geschrieben – dann bis demnächst und reden Sie mit uns, wir reden ja auch mit Ihnen!

Ihr/Euer OM




Lokalkrimi – „Der Weg des Bösen“, Horror aus Kreuzberg von Sybille Meyer

Lokalkrimis kommen gut an und werden immer öfters geschrieben und gelesen. Als Romane verbreiten sie sich seit den 90er Jahren schwunghaft und schaffen es längst bundesweit in die Bestseller-Listen. Inzwischen machen auch die Medien mit Lokal-Krimi-Hörbüchern und Verfilmungen gute Geschäfte. Nach dem gleichen Rezept hat die Berlinerin Sibylle Meyer einen lokalen Horror-Roman geschrieben. Ihr Erstlingswerk „Der Weg des Bösen“ spielt an bekannten und eindeutig benannten, realen Orten in Berlin. Vorwiegend – etwa zu 90 Prozent – in Berlin-Kreuzberg, der Rest in anderen Bezirken der Stadt.

Wie jemand, der sich 465 Seiten lange Horrorgeschichten ausdenkt, wirkt Sibylle Meyer auf den ersten Blick überhaupt nicht. Zum Interview kommt sie nicht etwa mit Gothic-Outfit und schwarz lackierten Fingernägeln, sondern in grüner Gärtnerkluft. Denn in erster Linie verdient sie als Landschaftsgärtnerin ihr Geld und hat inzwischen auch eine eigene Firma – einen kleinen Betrieb mit vier Leuten. Das Schreiben ist für sie nur ein Nebenberuf, aber ein sehr wichtiger.

Sibylle Meyer wurde 1960 in Kreuzberg geboren, ist hier aufgewachsen und hat auch lange hier gelebt. Mit dem Scheiben hat sie ganz früh angefangen: „Vermutlich als ich gelernt hatte, einzelne Buchstaben zu ganzen Sätzen zusammen zu setzen. Ich weiß noch, wie unsere Klassenlehrerin – es war wohl in der zweiten Klasse – mit uns zum ersten Mal in eine öffentliche Bücherei gegangen ist. Ich wusste sofort: Das ist meine Welt! Wenn ich alle Bücher, die ich in meinem Leben gelesen habe, im einem Haus zusammentragen würde, hätte ich wohl meine eigene öffentliche Bücherei.“

„Meine erste Geschichte, die ich dann auch eingesandt hatte, habe ich im Alter von zehn Jahren geschrieben. Sie handelte von einem kleinen Cockerspaniel und war etwa zwölf A4-Seiten lang. Natürlich ist daraus nichts Großes geworden, aber ich habe mein Leben lang weiter geschrieben. Erst Mal nur für mich, meine Familie und Freunde.“

Inzwischen hat Sybille Meyer noch ein Sachbuch veröffentlicht, über Haustiere aller Art, „alles, was vier Pfoten oder Flügel hat“, das ihr sehr wichtig ist. „Ich hatte mein Leben lang Tiere, immer waren es entweder ausgesetzte Tiere oder aber sie wurden einfach so mal weggegeben, weil man sie nicht mehr brauchte. Dagegen etwas unternehmen zu können, ist mein größter Wunsch.“

Gut möglich, dass ihr Buch jetzt im einen oder anderen Fall tatsächlich dazu beiträgt, dass der Mensch mit seinem Haustier besser umgeht und an Aussetzen oder Weggeben gar nicht mehr denkt.

Tierfreundin und Horror-Fan

Ihre Vorliebe als Leserin gilt aber schon lange der Horror- und Fantasy-Literatur. Lieblingsautoren sind Anne Rice, Marion Zimmer-Bradley und Wolfgang Holbein. Und der erste Roman, den sie 2009 über ‚Books-on-Demand‘ veröffentlicht hat – „Der Weg des Bösen“ – ist ihr erster eigener Horror-Roman. Ein Jahr Arbeit steckt in den 465 Seiten und das für Horrorbücher absolut ungewöhnliche Konzept, mit echten Schauplätzen, die die Autorin selbst gut kennt: Beginnend in der Yorckstraße und quer durch ganz Kreuzberg. Am Großen Stern kommt es schließlich zum Showdown von Gut und Böse: „Alles ist mit drin, allerdings vor 20 Jahren.“ Auch von der Grenzöffnung ist die Rede und von den Unruhen am 1. Mai, als es in Kreuzberg besonders hoch herging, mit rücksichtslosen Straßenschlachten zwischen Autonomen und Polizei.

Die Schauplätze sind also echt, die Personen frei erfunden. Nach bewährtem Strickmuster von Fernseh-Soaps kommen alle möglichen Berufs-, Alters- und Bevölkerungsgruppen vor – Multi-Kulti vom Schweden bis zum Inder, Professoren und Obdachlose, Homosexuelle und ungewollt Schwangere, Hausbesetzer, Punks, Skinheads und in den Hauptrollen ein sympathisches junges Pärchen und zwei markige Kommissare. Dazu kommt ein halbes Dutzend diverser Haustiere, denn ohne die geht bei Sibylle Meyer nämlich gar nichts. Auf der Gegenseite treiben, wie es sich für einen Horrorroman gehört, fiese Monster und Bestien ihr Unwesen, Leichen verschwinden auf unerklärliche Weise aus ihren Gräbern und parapsychologische Phänomene machen den Menschen im Allgemeinen und den Romanhelden im Besonderen das Leben schwer.

Ohne Risiken und Nebenwirkungen

Der Selbstversuch am zartbesaiteten Leser (also bei mir) hat gezeigt, dass man das Buch trotzdem ohne bleibende Folgen und sogar ohne Alpträume konsumieren kann.

Obwohl dauernd richtig schlimme Dinge passieren und innerhalb der ersten 100 Seite bereits elf Menschen auf brutale Art und Weise zu Tode kommen, ist das Grausige (zum Glück!) so unwahrscheinlich, dass man gar nicht in Versuchung kommt, so was im richtigen Leben zu befürchten.

Nervig ist es beim Lesen, wenn die Autorin stellenweise gar zu ausführlich die Befindlichkeiten ihrer Figuren beschreibt oder wenn Fehler im Text – grade dort, wo es besonders spannend wird – ablenken.

Alles in Allem bietet „Der Weg des Bösen“ jedenfalls viel Lesestoff und eine insgesamt klug gestrickte Story, die bis zum Schluss immer wieder für Überraschungen gut ist, ohne Risiken und Nebenwirkungen, besonders reizvoll für ortskundige Kreuzberger.

„Der Weg des Bösen“, Taschenbuch mit 468 Seiten, Verlag: Books on Demand
ISBN-10: 3837040054 und
ISBN-13: 978-3837040050,
erhältlich bei Amazon.
Leseprobe unter:
http://www.sibyllemeyer.de/leseprobe-1.html
Weiteres auf der Autorenseite von Sibylle Meyer bei Amazon.

Geschrieben von Jutta Wunderlich




Wir stehen auf Heilkräuter – Heilsames Kreuzberger Stadtunkraut

Eine Gruppe Frauen und Männer, dazwischen auch ein Kind, stehen in gebückter Haltung rund um einen Fahrradständer in der Kreuzbergstraße. Passanten, die an dieser Gruppe vorbeilaufen, versuchen deren Inneres zu erblicken. Manch einer gesellt sich dazu, ein anderer läuft kopfschüttelnd weiter, ein weiterer versucht aus der Ferne zu enträtseln, was denn der Kern des Interesses sein möge.

Heilkundige früherer Zeiten liefen oft nicht weit, um die geeignete Medizin für ein Leiden zu finden. Rund ums Haus, in der Hecke, am Brunnen, am Wegesrand fanden sie eine Vielzahl ihnen bekannter Heilpflanzen. Dieses Vorgehen erscheint uns heutzutage als befremdlich, einfach und naiv. Wir erwarten von unseren Pharmakologen, dass sie im Labor mit chemischen Reagenzien hantieren und nicht wie Wilde in den Büschen herumkriechen. Unsere heutige Medizin ist komplex und hoch spezialisiert – und doch bringen die modernen Leiden sie bisweilen an ihre Grenzen.

Auf der Suche nach Lösungsansätzen blickt man sich um: Was nun? Neue Wege beschreiten? Oft genügt jedoch das Beschreiten ganz gewöhnlicher Wege. Den Gehsteigen zum Beispiel.

Auf den Gehsteigen Kreuzbergs wird kaum einer Heilpflanzen sammeln. Soll er auch nicht. Doch lassen sich direkt vor den Haustüren der Kreuzberger Bürger Heilpflanzen kennenlernen und ihre Heilwirkungen verstehen. Man muss nur lernen, genau hinzuschauen. Doch wo sind sie bloß, diese Heilpflanzen? Wir stehen darauf! Sie sind buchstäblich unter uns, zu finden in Parks, an Baumscheiben oder als vermeintliches Unkraut zwischen Gehwegplatten.

Die Gruppe von Frauen und Männern beginnt vorsichtig zu tippeln, drehen die Schuhsohlen beiseite, um eine solche Heilpflanze zu entdecken. Hier und da erscheint ein kleiner Klecks Grün, mal mit bekannter Form, ein Grashalm, mal völlig unbekannt. Langsam und Pflanze für Pflanze beginnen wir die verschiedenen Vertreter der Trittpflanzengesellschaften kennenzulernen. Es sind Pflanzenspezies, die sich ein sehr besonderes Biotop ausgesucht haben: Sie wachsen dort, wo wir lang laufen, dort, wo wir unsere Füße hinsetzen, sie bevölkern unsere Gehsteige und finden sich in spärlichen, schmalen Ritzen zurecht.

„Wer hat denn schon an einer wiederkehrenden schmerzhaften Blasenentzündung gelitten?“ In der Gruppe meldet sich die eine oder andere Hand. Sollte die Antibiotikatherapie keine dauerhafte Symptomfreiheit gewährleisten, so darf man sich ruhig die Unterstützung von ganz unscheinbaren Helferlein sichern. Gerade Therapeutika für die Niere und Blase finden sich ausreichend auf den Gehsteigen.

Eine davon bildet einen Miniaturteppich aus unzähligen noch kleinen Blättern und wahrscheinlich tausend noch kleineren Blüten: Das Bruchkraut.

Ein Tee aus diesem Kraut mit der lateinischen Bezeichnung Herba Hernariae riecht überraschend aromatisch, lieblich. Die enthaltenen Cumarine riechen und schmecken nicht nur gut, sondern sie entspannen auch schmerzhaft verkrampfte Muskulatur, vor allem im Beckenbereich. Bei einer Blasenentzündung lindert dieses pflanzliche Spasmolytikum die unangenehmen Krämpfe der Blasenmuskulatur. Von den Saponinen des Bruchkrautes weiß man, dass sie einen günstigen Einfluss auf den Blutdruck haben. Unterstützend kann diese Pflanze also in Kräutermischungen bei erhöhten Blutdruckwerten eingesetzt werden. Dies kann auch während einer schulmedizinischen Therapie geschehen, sollte jedoch auf längere Zeit von professioneller Seite begleitet werden.

In einer Stadt wie Berlin ist es fast unmöglich, nicht auf Heilpflanzen zu stehen. Alle stehen wir auf Heilpflanzen. Tagtäglich. Die meisten jedoch nur mit dem Fuß, manche aus gutem Grund nicht nur damit.

Sebastian Vigl ist ein in Kreuzberg praktizierender Heilpraktiker und Pflanzenkundler sowie Mitarbeiter der Zieten Apotheke Berlin im Fachbereich westliche Heilkräuter. Auf seinen Heilpflanzenführungen rund um den Kreuzberg bringt er Interessierten die Heilpflanzen der Stadt nahe. Die Führungen finden an verschiedenen Samstagen im Jahreskreis statt. Teilnahme gegen Spende.

Termine und mehr Informationen zu den Führungen im Netz: www.sebastianvigl.de

Geschrieben von Sebastian Vigl




Kurz Gesagtes – Lieber Paul Kalkbrenner,…

wusstest Du, dass Deine grandiose Musik von Berlin Calling inzwischen für jedes Abspritzer-Format im TV genutzt wird?

Nun gut, Jan Delay unterlegt die Blockwart-Denunziantenserie ‚Mein Revier‘ auf Kabel1, aber Du?

Ich komm drauf, weil ich beim Durchzappen bei ‚Berlin Tag & Nacht‘ auf RTL2 verweilte. Sofort kämpfte ich mit einem spontanen Brechimpuls und musste mal wieder mit Erschrecken feststellen, ich bin ein Masochist.

Das den Privaten nichts heilig ist, war mir bekannt. Aber sie spielen deine Musik, während sie parallel diese Serie mit abspielen lassen. Wusstest du das? Kannst du das nicht verbieten lassen? Dürfen die das? Brauchst du das Geld?

Um dir kurz die Brisanz der Sendung mitzuteilen: Dort gibt es einerseits tätowierte Mastmännchen und Silikonbräute und zum anderen junge ‚Erwachsene‘ (in dem Fall Vollpfosten) aus der ‚Szene‘ (Oh Gott! Hab ich wirklich Szene geschrieben?) und alle vertreten eine Moralvorstellung, bei der sich meine Oma im Grabe umdrehen würde (Alter Ehre…).

Der Inhalt der Serie ist schnell erklärt: Sich aufregen, weil jede/r mit jeder/m fickt und gleichzeitig die Moral von 1868 (Modern Style) vertreten.

Das Problem ist, X-berg ist zu oft im Bild! Die zeigen X-berg mit deiner Musik. Die Zuschauer glauben, der Ballermann ist jetzt in X-berg. Genau so ne Leute kommen jetzt schon nach X-berg.

Deine Musik könnte eine positive Assoziation bei den Fernsehzuschauern auslösen, so dass sie eine Aufforderung verspüren, irgendetwas zu wollen, so dass in ihnen ein Bedürfnis heranwächst nachzufragen, wo dieser Ort wohl sei, aus der Serie.

Und – was noch viel schlimmer ist – sich auf den Weg machen!

Aber was noch viel viel schlimmer ist, wenn sie ihn gefunden haben, diesen Ort aus der Serie!

Ist es das was du willst, Paul?

Geschrieben von bookfield




Horch und Guck: Horch kann es nicht lassen

„Weißt Du, wo sie ankommt“ fragte Guck. „Nö.“ antwortete Horch.                                         „Aber irgendwo wird ja wohl dran stehen, wo die Maschine aus Trondheim landet“.

„Dort vorne ist eine Anzeigentafel, auf der die ankommenden Flüge verzeichnet sind.“ Gemeinsam waren Horch und Guck zum Flughafen Schönefeld gefahren um Magda abzuholen, die zwei Wochen Urlaub in Norwegen gemacht hatte.

Kurz darauf standen sie vor dem Ausgang A, durch den die Reisenden aus Trondheim hinauskommen würden. Nach ein paar Minuten erblickten sie Magda, die schwer bepackt mit einem riesigen Rucksack und einer Reisetasche aus dem Ankunftsbereich kam. Horch und Guck liefen auf sie zu und nahmen sie in ihre Arme. In diesem Augenblick sah Horch im Rücken von Magda und Guck zwei Beamte vom Zoll auf sich zu kommen.

Ein Mal mehr konnte er es nicht unterlassen, den Versuch zu wagen, die Beamten zu provozieren. Als sie auf Höhe der Drei angekommen waren, äußerte Horch, fernab vom gegenwärtigen Begrüßungsprozedere „Ich habe ihm gesagt, dass Du das Kilo Koks aus Norwegen mitbringst“.

Erschrocken schauten Magda und Guck, die die Beamten hinter sich nicht bemerkt hatten, ihren Freund an und wunderten sich über die Äußerung von Horch. Dieser behielt derweil die beiden Beamten ganz genau im Auge.

„Bingo“ dachte sich Horch und freute sich auf das nun Folgende.

Die Zollbeamten, die durch Horchs Worte hellhörig geworden waren, blieben direkt hinter Magda stehen und schauten interessiert zu dem Trio hinüber. „Was faselst Du da für ein Zeug?“ fuhr Guck seinen Freund an, aber es war schon zu spät. Bei den Beamten war das Interesse geweckt.

„Schönen guten Tach. Haben wir da gerade richtig gehört? Sie haben so eben in Ihrem Gepäck ein Kilo Kokain von Norwegen nach Deutschland eingeschmuggelt?“

„Nein, quatsch, Blödsinn“ entgegnete Magda entsetzt. „Der erzählt mal wieder nur Mist“ und deutete dabei auf Horch. Auch Guck versuchte die Lage zu entschärfen in dem er sagte „Hören Sie nicht auf diesen Spinner, der hat Langeweile und versucht nur Sie durch sein Geschwätz zu provozieren, um sich am Ende an Ihren dummen Gesichtern zu erfreuen, wenn Sie nichts gefunden haben.“

„Haben Sie da gerade gesagt, dass wir dumm aussehen?“ fragte der Beamte Guck.

„Nein, …äh“ stotterte Guck. „Hat er“ schob Horch lauthals lachend hinterher.

„Sie halten sich jetzt mal geschlossen“ fuhr einer der Beamten Horch an und richtete sich nun an Magda „Und Sie haben das Kokain in Ihren Taschen?“ – „Genauer gesagt im Rucksack“ pflichtete Horch dem Beamten bei, wofür er erneut die bösen Blicke derer auf sich zog.

„Wenn wir nichts finden, sind Sie dran wegen Vortäuschung einer Straftat“ fuhr der Beamte Horch an. „So, und nun kommen Sie alle drei mit auf die Wache zur Feststellung Ihrer Personalien und einer Kontrolle des Reisegepäcks. Bitte hier entlang.“

„Na toll, das hast Du ja wieder super klasse hinbekommen“ regte sich Madga auf. „Wieso hast Du den Idioten eigentlich mitgebracht?“ fragte sie Guck vorwurfsvoll „Du hättest doch wissen müssen, dass der wieder irgendeinen Scheiß abzieht.“ – „Kann ich denn ahnen, dass irgendein Joint am Morgen ihm die Gehirnzellen verdreht hat.“ In diesem Moment drehte sich einer der Beamten zu Horch um und fragte ihn „Ach und Sie konsumieren Haschisch?“

„Tut er“ warf Magda zynisch ein. „Cannabis“ korrigierte Horch „Haschisch fasse ich nicht an, das drückt mich immer zu sehr in den Sessel“.

„Na, da haben wir ja einen kleinen Drogenring aufgedeckt“ scherzte der Beamte zu seinem Kollegen, der zur Absicherung hinterherlief.

„Ach, hören Sie mir doch auf zu labern“ entgegnete Magda empört „Da faselt irgendein Schwachsinniger was von einem Kilo Koks und Sie springen darauf an wie Bluthunde. Das ist doch völlig bescheuert.“ „Wollen Sie damit sagen, dass wir bescheuert sind?“ – „Wollte sie“ warf Horch erneut provokant ein und hatte weiterhin seinen Spaß an der Situation.

„So, da wären wir. Nach Ihnen“ befehligte der vorweg gelaufene Beamte die Drei durch die Tür zur Wache. „Als ich das letzte Mal hier war, sah es noch anders aus.“ äußerte Horch. „Ach Sie waren schon einmal hier?“ hakte der Beamte nach. „Jepp, damals waren es zwei Kilo Kokain“ erwiderte Horch und grinste. „Hier entlang bitte und dann dort vorne hinsetzen. Und die Tasche sowie den Rucksack können Sie mir geben. Ich werde beides vorläufig für die Durchsuchung sicherstellen.“

Die Drei taten wie ihnen befehligt wurde und nahmen Platz. „Ich hätte dann gern von Jedem die Ausweispapiere, um zunächst die Identitäten sicherstellen zu können.“ forderte der Beamte die Herausgabe der Ausweise. Horch und Guck zückten ihre Ausweise und reichten sie dem Beamten herüber. Magda suchte derweil verzweifelt in der Handtasche nach ihren Papieren.

„Was soll denn das sein?“ fragte der Beamte, als er die Ausweise von Horch und Guck in den Händen hielt. „Unsere Ausweise guter Mann“ antwortete Horch. „Solche Ausweise habe ich noch nie gesehen. Das sind doch Phantasiepapiere“ entgegnete ihm der Beamte. „Na dann schmeißen Sie mal ihren Computer an und geben Sie die ID-Nummern von einem der beiden Ausweise ein, dann werden wir ja sehen, wer hier phantasiert und wer welche Legitimität besitzt. Denn nur weil Sie etwas noch nicht gesehen haben, heißt es nicht automatisch, dass es nicht existiert.“

Der Beamten kam der Aufforderung von Horch nach und gab in die Suchmaske seines Computers die Nummer ein, die auf dem Ausweis von Horch vermerkt war. Kurz darauf tat er das Gleiche mit der Nummer von Gucks Ausweis und schaute noch verwunderter auf seinen Bildschirm als zuvor.

„Aber, …aber das sind Geheimdienstausweise.“ Horch drehte sich zu Guck „Der hat eine verdammt schnelle Auffassungsgabe was?“ – „Achim, komm doch mal bitte her.“ rief der Beamte seinen Kollegen zu sich, der damit beschäftigt war, das Gepäck von Magda zu durchsuchen. Als Achim einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte, sagte er „Hm, det gibt’s doch nich .“ Mit prüfendem Blick schaute er sich die Ausweise genauer an „Sind die Dinger echt?“ und sein Kollege antwortete ihm „Na wenn ich die beiden Nummern hier eingebe und der Rechner mich auf diese Seite weiterleitet, dann sind die Ausweise echt!“

„Was steht denn da über mich“ fragte Horch interessiert. „Nichts, das ist es ja.“ antwortete Achim. „Über euch Beide spuckt der Rechner keine Daten aus. Euch gibt es gar nicht – Sperrvermerk!“

„Tja, da hat wohl jemand hier im Raum seine Kompetenzen maßlos überschätzt was?“ setzte Horch nach und Guck freute sich „Geil, die haben unseren Status noch immer nicht geändert. Die haben uns vergessen und das so schnell, dass sie nicht einmal unsere Registrierung gelöscht haben.“ Horch ballte die Faust zum revolutionären Gruß und fügte an „Ganz nach unserem Motto: Einmal Spion, immer Spion“.

„Ihr habt wirklich kein Kokain in den Taschen oder?“ fragte Achim. Horch, der seinen Spaß hatte, lenkte ein „Natürlich nicht und wenn, dann hätte ich dies bestimmt nicht lauthals in ihrer Gegenwart verkündet.“ Da Horch immer noch einen nachsetzen muss, schob er hinterher „Aber kiffen tue ich tatsächlich. Aber auch dies würde ich Ihnen gegenüber nicht erwähnen, wenn ich etwas mitführen würde.“

„Sicher?“ hakte Achim nach. „Ganz sicher“ bekräftigte Horch seine Aussage.

„Na dann, raus hier. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und will Sie hier nicht mehr wiedersehen.“ „Och, komm Achim, so schlimm wars doch gar nicht, oder?“ setzte Horch nach. Jeder in der Runde konnte sich zumindest ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

Endlich konnten sich Horch, Guck und Magda auf den Weg gen Heimat machen und begaben sich zum S-Bahnhof.

Horch & Guck-Die Meisterspione a. D.

 

 




Fließendes Geld – Eine Alternative zum endlosen Wachstumswahnsinn?

Die derzeitige Situation um den Euro herum würde ich als ‚PreCrash-Phase‘ bezeichnen. Alle spüren, dass es nicht so weitergehen kann und dennoch entspringt dem kein Impuls zu handeln. Ich bekomme noch die Brötchen beim Bäcker, in der Kneipe mein Bier, was soll passieren.

Vorneweg muss ich sagen, ich weiß auch keine Lösung, aber ich bin ständig auf der Suche nach Möglichkeiten zur friedlichen Veränderung, denn der Tag X, wenn das Geldsystem kollabiert, wird bestimmt kein Zuckerschlecken! Dass es zusammenbrechen wird, ist mathematisch schon längst entschieden. Der Zinseszins kann nicht anders, als exponentiell zu steigen, somit unendlich und immer schneller ist der Anstieg! Die Zeit, in der man noch über Alternativen diskutieren kann, verrinnt. Die Politik verweigert sich dem fast kollektiv und hält an Plan A fest, nur der heißt eben Crash! Auch wenn sie uns jeden Tag ein neues Rettungspaket vorlegen und beteuern, dass ‚alles gut wird‘.

Ein Modell, um aus dem Zinskreislauf auszusteigen, ist das ‚Fließende Geld‘, auch Freigeld oder Schwundgeld genannt. Steffen Henke hielt darüber einen Vortrag, an den ich mich in diesem Artikel anlehne. Ich habe nicht Wirtschaft studiert, hier geht es mir eher darum, unsere gerichtete Denkweise bezüglich des Geldes in Frage zu stellen.

Wir sollten uns zuerst einmal vergegenwärtigen, dass das Geldsystem von Menschen gemacht wurde, also kann es auch von ihnen verändert werden. Eine demokratische Legitimation hat es nie erfahren, es wurde uns einfach aufgezwungen. Es gab schon Leben ohne Geld auf der Welt, somit ist es kein Naturgesetz. Wir können entspannt bleiben und uns nicht von den ganzen Horrorszenarien verängstigen lassen. Es sind schon viele Länder bankrott gegangen, das letzte große war Argentinien und es hat ihm nicht geschade. Die Alternative wäre, sich leer kaufen zu lassen. Der Planet wird der gleiche sein, auch wenn alle Länder Pleite gehen. Ach, was rede ich, sie sind es ja schon, ausnahmslos! Die Erdverschuldung aller Ländern betrug letztes Jahr ca. 32 Billionen US$. Nun fragt man sich, wer sind die Gläubiger? Wem schulden wir Geld und was macht er eigentlich damit?

In dem bekannten Buch über nutzloses Wissen stand, die drei reichsten Personen der Erde besitzen zusammen so viel, wie das Bruttosozialprodukt der 48 ärmsten Länder. Wie kommen solche Machtkonzentrationen zustande und was hat der Zins damit zu tun? Nochmal ein paar Zahlen: Die tägliche Summe von Finanztransaktionen weltweit beträgt 4.000 Milliarden US$, davon werden 1,25% für den Austausch von Waren und Dienstleistungen benötigt, also 50 Milliarden US$. Sprich, nur 1,25% sind notwendig, um das Leben, so wie wir es kennen, funktionieren zu lassen. Der Rest, also rund 3.950 Milliarden US$, sind Devisen und Optionsgeschäft, umgangssprachlich könnte man da von einer ‚Schieflage‘ sprechen.

In der letzten Ausgabe habe ich kurz versucht zu erklären, warum der Zins und Zinseszins zum Zusammenbruch der Geldwirtschaft führen muss. Es ist nicht möglich, einem durch Raum und Ressourcen begrenzten, endlichen System wie der Erde unendliches Wachstum abzuringen.

 

Warum wurden überhaupt Zinsen eingeführt?

Um mit Waren und Dienstleistungen zu handeln, wurde ein künstliches Tauschmittel entworfen, Geld/Währung. Das Problem war nämlich, ich baue dir einen Schrank und du bist Bauer. Für die erbrachte Leistung erhalte ich 200kg Äpfel von dir, nur die verschimmeln mir natürlich. So wurde ein Wert festgelegt für die Arbeit und für die Äpfel, der sich in Geld ausdrücken lässt. Somit können wir sagen, der Schrank kostet zwar 200kg Äpfel, aber es wurde sich über Geld darauf geeinigt, dass ein Schrank 500 Taler kostet, genau soviel wie 200kg Äpfel. Durch solch einen Handel ergeben sich Wertigkeiten der einzelnen Produkte und Dienstleistungen, die sich in einen Preis manifestieren. Im Idealfall entspricht der Wert der Waren, Produktionsgüter und Dienstleistungen der umlaufenden Geldmenge.

Nun verdient aber jemand mehr, als er ausgeben kann und hortet das Geld zu Hause. Dieses Geld wird somit dem Wirtschaftskreislauf entzogen, die Geldmenge entspricht also nicht mehr dem der Waren und Dienstleistungen. Um dieses Tauschverhältnis wieder auszugleichen, müsste man entweder die Preise senken (es ist ja weniger Geld im Umlauf) oder die Produktion von Waren und Dienstleistungen verringern. Beides schienen keine praktikablen Lösungen zu sein. Denn Wirtschaft hat auch immer etwas mit Psychologie zu tun: Wenn ich als Käufer den Eindruck habe, die Preise könnten für das Produkt XY sinken, halte ich meine Kaufentscheidung zurück und horte somit wieder Geld. Daher hat man, um dieses gehortete Geld dem Kreislauf zuzuführen, Zinsen als Lockmittel erfunden. Wenn du Zinsen bekommst, wird dein Guthaben größer und damit gibt es keinen Anlass mehr, es zu Hause wegzuschließen. Also bringst du es logischerweise zur Bank und die bringt es wieder in den Wirtschaftskreislauf und vergibt es als Kredit weiter.

Die Kreditnehmer wiederum zahlen Zinsen auf das geliehene Geld, so kann die Bank dir deine Zinsen und sich selbst auch noch eine Marge zahlen. Das bedeutet, wenn du das Geld zur Bank bringst, bekommst du Zinsen, dadurch vermehrt sich dein Geld. Das bedeutet, es steigt nicht nur dein Guthaben durch die Zinsen, sondern auch die Schulden anderer in gleichem Maße, denn Guthabenzinsen und Margen werden aus den Schuldzinsen generiert. Beide Kurven entfernen sich exponentiell voneinander, das Plus des einen ist die Schuld des anderen. Das Beispiel von dem Reiskorn und dem Schachbrett, bei der sich die Summe der Reiskörner mit jedem Schachfeld verdoppelt, kennen die meisten. So ähnlich verläuft es auch mit den Zinsen. Steffen Henke hat in seinem Vortrag ein Beispiel gewählt, was dies noch einmal veranschaulicht. Du hast eine Million, die du mit 7,18% verzinsen lässt, nach genau zehn Jahren hat sich die Summe verdoppelt und jetzt hast du 2 Millionen. Nach weiteren zehn Jahren 4, dann 8, 16, 32, 64, 128 usw.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Währungsreform, der Startpunkt ist also 1948, hier ging der Zinswahnsinn von Neuem los. Am Anfang stieg er noch langsam, doch heute, 60 Jahre danach, ist das nicht mehr zu buckeln. Eine weitere Verdoppelung bis 2020 könnte die Welt und die Wirtschaft nicht verkraften. Durch die exponentielle Kurve wächst das Guthaben zu rasant, parallel mit den Schulden. Es wird so gern davon gesprochen, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet. Schön wär´s, denn das wäre ein linearer Verlauf… schau dir mal deine Schere an, sie ist gleichschenkelig. Doch in der Realität ist es viel schlimmer.

Selbst mit einer sozialen Marktwirtschaft, die in Deutschland immer so gepriesen wird, ist es nicht gelungen, diesen Mechanismus aufzuhalten. Selbst in den Boomjahren hat es Deutschland nicht geschafft, seine Schulden zu tilgen, wann bitte schön soll dieses Ereignis also eintreten? Die Vermögensverteilung laut DIW (Deutsches Institut für Wirtschaft) von 2010 zeigt, dass 10% der Bevölkerung 90% des Vermögens besitzen. Man kann sich also vorstellen, wie es in anderen Ländern aussieht, die nicht so eine starke Zivilgesellschaft haben, Äthiopien lässt grüßen.

 

Was hat Wachstum mit Zinsen zu tun?

An dieser Stelle kommt für gewöhnlich das Argument, ein geregeltes Wirtschaftswachstum würde hier einen Ausgleich gegenüber den Zinsen schaffen. Deshalb wird das Wirtschaftswachstum auch so gerne als neue Religion der Politik missbraucht. Wenn die Wirtschaft in gleichem Maße wächst wie die Zinsen, würde der Anteil der Zinsen am Gesamtvolumen der Wirtschaftskraft gleich bleiben. Doch sobald dies nicht geschieht, und das Problem haben wir in einer Überflussgesellschaft, bricht das Kartenhaus zusammen. Denn damit wird der Anteil der Zinsen am bestehenden Kuchen größer, sprich: Der Staat hat weniger Geld für seine Bürger.

Nach dem Krieg, als alles zerstört war, gab es noch Wachstumsraten von 8, 10 oder 14%. Diese Zeiten sind vorbei. Nochmal: Eine endliche Welt kann kein unendliches Wachstum hervorbringen. Wir haben inzwischen schon alles zerstört, die Ressourcen größtenteils ausgebeutet, die Weltmeere verseucht oder leergefischt, die Böden versanden und vergiftet, die Luft verdreckt usw. Der Ertrag von Böden, Tieren, Pflanzen wurden schon bis zur Perversion vorangetrieben. Das Ende der Fahnenstange ist inzwischen erreicht und sie sprechen immer noch von Wirtschaftswachstum, das ist nüchtern betrachtet kriminell. Ein System, das sich exponentiell verhält, muss als gescheitert angesehen werden, auch wenn die Politikdarsteller etwas anderes behaupten. Die Mathematik lässt sich nicht bescheißen, und das Leben schon gar nicht.

 

Was ist ‚Fließendes Geld‘ und was ändert das?

Wenn wir jedoch am Geld festhalten wollen, wofür viele Argumente sprechen, so muss sich ein neues System etablieren. Dieses darf nicht exponentiell verlaufen und muss zugleich dafür Sorge tragen, ungenutztes Guthaben in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Das ‚Fließende Geld‘ könnte so ein Modell sein. Dies geschieht durch einen einfachen wie genialen Schachzug! Gehortetes Geld wird entwertet! Das wird natürlich vielen nicht gefallen, daher ist der Widerstand auch so groß. Doch warum sollten sich 90% der Weltbevölkerung nach den 10% Reichen richten? Es sollte einem bewusst werden, dass Zinsen ein leistungsfreies Einkommen sind. Die Bevölkerungen sind diejenigen, die es bezahlen müssen! Bei Ausgaben von 2.000€ monatlich sind heute schon 40-50 % versteckte Zinsen enthalten, also fast die Hälfte (ca. 1.000€) sind Zinstilgungen, ohne dass du jemals einen Kredit aufgenommen hast. Der würde noch oben draufkommen. Nein, es sind die Zinsen, die auf die Produkte und Dienstleistungen, die du konsumierst, aufgeschlagen werden und sich so versteckt im Preis wieder finden.

Eine riesige Umverteilung findet statt, nicht von Arm nach Reich, denn die Armen haben eh nichts, sondern von „Fleißig nach Reich“, wie es Andreas Popp von der Wissensmanufaktur es ausdrückte. Denn mittlerweile haben sie nur noch ihre Arbeitskraft anzubieten. Schauen wir uns doch nur mal die riesigen Arbeitskolonnen im produzierendem Gewerbe in der sogenannten Dritten Welt an oder beim Abbau von Rohstoffen. Wir alle sind Teil dieser Ausbeutung! Dies nicht als Vorwurf, eher als Anstoß gedacht, anders zu handeln, denn der Trend geht bei uns in die gleiche Richtung.

Zurück zum ‚Fließendem Geld‘! Der Wert des gehorteten Geldes wird um einen vorher bestimmten, durch den Staat oder die Zentralbank festgelegten Entwertungsfaktor geringer. Dies kann abgewendet werden, indem es zur Bank gebracht wird, denn dort wird die Werterhaltung garantiert. Mit diesem kleinen Trick bleibt die Geldmenge konstant und orientiert sich nur noch an den Waren und dem Dienstleistungssektor. Eine Inflation kann somit nicht mehr stattfinden (1.000€ sind auch nach 10 Jahren noch 1.000€). Doch wie das Geld zu entwerten sei, darüber streiten sich die Fachleute.

Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger schrieb darüber, wie im Hochmittelalter des 12. bis 15. Jahrhunderts ‚Brakteaten‘ hergestellt wurden, aus Blech geprägte Münzen, die jedes Jahr erneuert wurden, wobei die alten nur mit einem Abschlag umgetauscht werden konnten. Aus diesem Abschlag wurde der Staatshaushalt finanziert. Ist so etwas heute noch realistisch? Jedes Jahr das Geld austauschen?

Nach meinen Informationen sind ca. 13,5 Milliarden Euroscheine im Umlauf, zu einem Herstellungspreis von ca. 5 Cent pro Schein. Bei einem Austausch entstehen also Kosten von ca. 690 Millionen Euro. Ich denke, das ist eine verhältnismäßig kleine Summe, die jedes Jahr für eine neue Währung aufgebracht werden müsste. Die Summe wäre zudem europaweit aufzubringen und bei jährlich neu ausgegebenen Banknoten würde wohl auch die Fälscherlust schwinden.

Nun ist dieses Modell leider aktuell nicht in der Realität zu finden, aber es gibt ein paar Beispiele in der Geschichte. Zum einen schreibt man dem ‚Fließendem Geld‘ den Reichtum und die Entstehung der Hansestädte zu und kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Österreich noch das ‚Wunder von Wörgl‘. Dort führte der Bürgermeister Michael Unterguggenberger 1932/33 in der Tiroler Marktgemeinde Wörgl eine regionalen Zweitwährung ein und löste inmitten der Rezession einen Wirtschaftsboom aus, bis ihn der Staat bzw. die Zentralbank stoppten. Unterguggenberger folgte einer Idee des Wirtschaftstheoretikers Silvio Gesell, der schon 1911 schrieb: „Die Währung kann nur fest sein, wenn die Geldnoten in ihrem Wert schwinden“.

Geld besitzt gegenüber Waren einen scheinbar großen Vorteil: Es bleibt wertbeständig. Wenn ein Bauer hingegen seine Ware anbietet, so muss er sie in einem bestimmten Zeitraum loswerden, sonst verdirbt sie ihm und der Wert geht verloren. Anders beim Geld – und so kann man mit dem Verfall der Ware spekulieren. Niemand stellt sich heute die Frage, warum alles vergänglich ist und nur das Geld von der Vergänglichkeit verschont bleibt.

Silvio Gesell ist zudem noch davon überzeugt, dass Geld mit Zins gefährlich ist. Er schreibt: „Ein Geld, das gesetzmäßig in der Weise arbeitet, dass es sich zurückzieht, wenn es zu fehlen beginnt (Deflation), und das in Masse auf dem Markt erscheint, wenn es dort schon übermäßig vertreten ist (Inflation), kann nur dem Schwindel und Wucher dienen und muss als unbrauchbar bezeichnet werden.” Deshalb trat er für das ‚Freigeld‘ oder ‚Fließende Geld‘ ein, das ohne Zinsen, frei von der Bindung an Gold und frei von kapitalistischer Ausbeutung auskommen muss.

Welche qualitative Veränderung solch ein System haben könnte, gibt euch noch der anhängende Text mit, und wer sich mit dem ‚Wunder von Wörgl‘ beschäftigen will, muss nur diesen Suchbegriff eingeben und wird schnell fündig – eine wirklich spannende Geschichte, die leider bewusst nicht in die Öffentlichkeit gezogen wird.

 

Dass es einen Wechsel geben muss, scheint unausweichlich!

Diskutieren wir also Alternativen und seien wir nicht unvorbereitet, wenn sie uns vor vollendete Tatsachen stellen. Der Druck muss von der Straße kommen. Die Politik besitzt zumeist nicht mehr den Realitätssinn, deshalb müssen andere gesellschaftliche Gruppen mit einbezogen werden, um die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Wir sind alle gefragt, denn die Politiker sind, so erschreckend es auch sei, zu dumm oder nicht willens. Beispiele wie das von Herrn Mappus in Baden-Württemberg, der nur noch als Lakai von Bänkern fungiert hat, sollten uns die Augen öffnen. Er ist und wird nichtder letzte sein, da stehen noch viele andere in der Schlange.

 

Auszug aus der Seite http://mensch-sein.de/geld.html von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger:

Hochmittelalter und Hansestädte

Eineinhalb Jahrtausende nach dem Zerfall des Römischen Reiches wird Europa von einer geldpolitischen Innovation aus dem mittelalterlichen „Winterschlaf“ erweckt: Der Erzbischof von Magdeburg und die Stauferkönige wissen nicht, wie sie ihren Haushalt finanzieren sollen. Sie führen die „Brakteaten“ ein – aus dünnem Blech einseitig geprägte Münzen, die unter dem Bild des Fürsten oder Königs das Jahr zeigen, in dem sie gültig sind. Diese Münzen werden jährlich „verrufen“ – für ungültig erklärt. Mit einem „Abschlag“ von 20 Prozent können dann 100 alte Münzen gegen 80 neue, gültige Münzen umgetauscht werden. Mit dem Abschlag finanzieren die Herrscher den Staatshaushalt.

Und weil das so einfach ist, machen die meisten europäischen Monarchien zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert es ihnen nach. Was die mittelalterliche Hochkultur mit fließendem Geld erschafft, lässt uns heute nur noch staunen:

Die vielen wunderschönen mittelalterlichen Städte werden gegründet oder prachtvoll ausgebaut: Colmar, Tübingen, Rothenburg, Regensburg, Passau, Prag, Görlitz, Quedlinburg, Xanten, Antwerpen, Luzern, Zürich, Graz, Salzburg und all die unzähligen malerischen Fachwerkstädte überall in Mitteleuropa. Fast alle großen Dome und Kathedralen Europas werden in dieser Zeit erbaut – unter anderem die in Köln, Fulda, Straßburg und Freiburg. Und die Hanse verwandelt ärmliche Fischerhäfen rund um die Ostsee in Oasen blühenden Reichtums: die Hansestädte.

Die Fünftagewoche wird fast überall eingeführt – ganz ohne Gewerkschaften: außer dem Sonntag ist der „blaue Montag“ arbeitsfrei. Teilweise gibt es sogar eine Vier-Tage-Woche und die wöchentliche Arbeitszeit beträgt vielfach nur 30 Stunden. Der Kulturhistoriker Egon Friedell beschreibt die üppigen Festgelage des einfachen Volkes mit Gauklern und Geschichtenerzählern, Musikanten und Troubadouren – da läuft jedem von uns heute das Wasser im Munde zusammen. Es ist eine Zeit, die überquillt vor triefendem Hochgenuss.

Was ist das Geheimnis dieser wirtschaftlichen und kulturellen Blüte? Weil am Ende eines Jahres auf die Brakteaten eine 20prozentige Steuer zu zahlen ist, investieren die Leute ihr Geld lieber in großartige Bauwerke und Kunst oder sie verjubeln es und genießen ihr Leben.

Die Blütezeit dieses Hochmittelalters – von etwa 1150 bis 1450 – wird von der finsteren Epoche des Mittelalters abgelöst, nachdem die Herrscher gierig geworden sind. Den Abschlag von 20 Prozent haben sie auf bis zu 40 Prozent erhöht und den Zeitraum von einem Jahr, nachdem die Münzen jeweils „verrufen“ werden, auf ein halbes Jahr verkürzt.

Das zerstört das Vertrauen der Bevölkerung in das Geld und weckt den Ruf nach Gold, das von sich aus werthaltig ist – und deshalb nicht fließen muss. Edelmetallwährungen werden dann auch eingeführt und beenden diese wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

Bildnachweis:

1 wikipedia.org, Foto: Katharina Surhoff, GNU-Lizenz

2 stock.xchng, Foto: Roberto Felter, Royality Free

 

Geschrieben von bookfield




Der Kampf geht weiter…! (Vorwort Ausgabe 20)

Im Zuge meiner Ermittlungen gegen den Staat unterhalte ich mich mit vielen Menschen und sichte unzählige Unterlagen sowie Filmdokumente. Leider fällt mir dabei immer häufiger auf, dass die „Alten“ – ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit – ihrem einstigen Aktionismus abwertend, wenn nicht gar ablehnend gegenüber stehen. Sie bezeichnen ihren Einsatz als ‚blauäugig‘, ‚aussichtslos‘ und ‚Jugendsünde‘. Nun frage ich euch: „Was ist daran ‚blauäugig‘, wenn man versucht der Staatsmacht die Stirn zu bieten?“, „Welcher Kampf für die Gerechtigkeit ist so ‚aussichtslos‘, dass er es nicht wert wäre bis zum Ende geführt zu werden?“, „Was ist daran eine ‚Jugendsünde‘, wenn man für ein soziales Allgemeinwohl gekämpft hat?“

Für Etliche, die in diesem Kampf ihr Leben gelassen haben, war es keine ‚blauäugige‘, ‚aussichtslose Jugendsünde‘. Auch wenn ich nicht an diesem revolutionären (Straßen-) Kampf in den siebziger und achtziger Jahren beteiligt war und mich hochachtungsvoll vor den Kämpferinnen und Kämpfern jener Tage verneige, erlaube ich mir doch die Frage an jene Ehemaligen zu stellen: „Wo ist Euer Zorn der vergangenen Tage?“ Nichts ist besser geworden. Nichts hat sich geändert. Im Gegenteil. Es ist also noch nicht die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen

Es ist bereits fünf nach zwölf und mehr denn je an der Zeit, der Jugend zu zeigen, wie sie ihr Leben mit einer Aussicht auf eine erstrebenswerte Zukunft nachhaltig sicherstellen kann. Sei es nur, sie zu motivieren diesem Scheiß-Regime einen kräftigen Tritt in den Arsch zu verpassen. Die Angst, die das Regime mit Terrorismus, Finanzkrise und drohender Arbeitslosigkeit unter der Bevölkerung schürt, wird eines Tages in der Bevölkerung zu einem nichts-mehr-zu-verlierenden Zorn gegenüber dem Regime führen. Bereitet die Jugend auf diesen Moment vor! Stellt euer Wissen zur Verfügung! Begeht nicht den Fehler und schweigt, wie einst die Kriegsgeneration. Die Folgen wären fatal.

Diesbezüglich möchte ich auf den Artikel 20, Absatz 4 im Grundgesetz hinweisen, der mir die Erkenntnis eröffnete, dass ich kein Verrückter (1) bin, kein schläfriger Terrorist, kein Staatsfeind, kein renitenter Wutbürger (2). Nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bin ich Widerständler, Verfechter des Widerstandes, Widerstand Leistender!

Denn der genannte Absatz im Grundgesetz besagt: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist“. Jede(r) kann nachlesen und im Anschluss daran begreifen, dass die Absätze 1, 2 und 3 im Artikel 203 durch unsere VolksvertreterInnen nicht umgesetzt werden und somit der Widerstand eines jeden Einzelnen von uns gesetzlich legitimiert oder sogar vorgeschrieben ist. Andernfalls zerstören wir unsere Lebensgrundlage und vergehen uns an der Zukunft nachfolgender Generationen. Denkt an die von mir erst kürzlich im Vorwort abgedruckten Worte von Stephané Hessel: „Empört Euch!“ In diesem Sinne: „Der Kampf geht weiter!“ (Harry Rowohlt)

1) Manch einer mag anderer Meinung sein. | 2) Wutbürger ist das Unwort des Jahres 2010 | 3) GG Art. 20/Abs. 1-3:

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. (Quelle: http://www.bundestag.de/dokumente/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_02.html)