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Monat: Mai 2014 - Der Kreuzberger

Es kotzt mich an – Olly´s Rundumschlag

Zum Abschluss der Ära um die Druckausgabe dieser Zeitung werde ich mir die Freiheit herausnehmen zwei Seiten voll mit Fakten sowie meiner Meinung über diese Fakten zu füllen. Die langjährige treue Leserschaft weiß, was nun folgt – ein verbaler Schlag auf die Fressen derer, die folgende Umstände zu verantworten haben.

Markthalle Neun

Mittlerweile fragen sich nicht wenige Kreuzberger, die in direkter Nachbarschaft zur Markthalle Neun wohnen, ob ein gieriger Spekulant jemals mehr Schaden hätte anrichten können, als die gegenwärtigen Betreiber es derzeit tun. Mit hochpreisigen Bio-Vegi-Exklusiv-Produkten (1 Stück Kuchen für über 4 Euro), die keiner von uns bezahlen kann, wird die Ur-Bevölkerung im Kiez vor den Toren der Hallen gehalten. Hinzu kommt, dass mittlerweile bei einigen Veranstaltungen Eintrittsgelder in Höhe von 2 bis 10 Euro abkassiert werden – ein weiterer Punkt, der die KiezeanerInnen außen vor lässt. Stattdessen genießen die besser gestellten Hinzugezogenen sowie die von weit her angereiste »hippe« Gesellschaft ihren Konsum in vollen Zügen und blenden dabei die Tatsache aus, dass sie mit ihrem Verhalten den Kiez zerstören. Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, kann man die Markthalle auch abreißen und Luxus-Lofts bauen, somit wäre zumindest sicher gestellt, dass der Kiez seine Ruhe beibehält und nicht von Händlern, die nichts mit dem Kiez zu tun haben und von Kunden, die nichts mit dem Kiez zu tun haben heimgesucht wird und im kapitalitischen Treiben versinkt. Nun kann man darüber streiten wer das größere Übel im Kiez darstellt, die Betreiber, Händler und Besucher der Markthalle Neun oder die »Eintags-Gentrifizierer« und Drogenhändler im Görlitzer Park. Eines steht jedoch fest. Der Unmut über die vorherrschenden Umstände um die Markthalle Neun reicht so weit, dass sich einige Gewerbetreibenden aus dem Kiez strikt weigern, auch nur einen Fuß in die Markthalle zu setzen, geschweigen denn ihre Produkte dort anzubieten.

»BER, das wird nix mehr«

Was im Kleinen, wie die Markthalle Neun den Kiez zerstört, zerstört mit dem BER-Debakel im Großen das Volksvertrauen – oder doch nicht? Seit dem in den Medien die Nachricht kursiert, dass der BER-Flughafen eventuell abgerissen und wieder neu aufgebaut werden soll, frage ich mich allen Ernstes wann das Volk endlich aufwacht, aufsteht und das Pack am nächsten Baum aufhängt, dass für diese Miesere verantwortlich ist. Die Baukosten sind explodiert und niemand, wirklich niemand der Verantwotlichen hält es für notwendig sich gegen diese Machenschaften im Namen des Volkes entgegenzustellen – auch das Volk hält still. Ein verbal geäußerte Unmut reicht nicht mehr, es müssen Taten folgen. Taten müssten jedoch auch bei den ganzen anderen Verfehlungen unserer Volksvertreter folgen. In diesem Zusammenhang erneuere ich meinen Aufruf an die Leserschaft dieser Zeitung: überschüssige Silvesterböller als Spende der Kreuzberger Redaktion zukommen zu lassen, damit wir diese zu einem Super-Böller zusammen basteln, den wir unter dem Regierungsviertel deponieren und detonieren lassen um somit das gesamte und eh baufällige Regierungsviertel mit samt der politischen Elite im sandigen Untergrund Berlins verschwinden zu lassen. Fast alle im Nachstehenden Text aufgeführten Missstände würden sich von selbst erledigen.

Görlitzer Park

Bei diesem Thema wiederhole ich den Inhalt vergangener Texte, wenn ich schreibe, dass unser Konsumverhalten und die Folgen der Kolonialisierung der vergangenen Jahrhunderte eine Mitschuld an der gegenwärtigen Situation im Görlitzer Park trägt. Insbesondere der afrikanische Kontinent hat darunter zu leiden, dass wir Bodenschätze fördern ohne angemessene Ausgleichszahlungen dafür zu leisten, die Arbeiter ausbeuten, den Fisch vor der Küste wegfischen, die Landwirtschaft mit »Hilfsgütern« vernichten, Atommüll vor den Küsten im Meer versenken, Technik-Schrott und alte Autos mal hier mal dort abladen und obendrein die Umwelt vernichten. Um diese Umstände beizulegen, braucht das Volk nicht scheinheilig in das Trauerhorn der internationalen Politik einzustimmen wenn diese mal wieder ihr tiefes Mitgefühl und ihre Trauer gegenüber den Flüchtlingen aussprechen, die vor der Küste der Europäischen Union ersoffen sind, das Volk muss nur das eigene Konsumverhalten ändern, es zügeln. Aber die unzähligen Dokumentationen im Fernsehen und die ebenfalls unzähligen Zeitungsberichte in den Magazinen verfehlen ihre Wirkung, wenn sie überhaupt bei dem desillusionierten und desinteressierten Volk ankommen. Jahrelang waren die »Neger« den Europäern scheißegal. Es war scheißegal, dass deren Bodenschätze für den eigenen Wohlstand geplündert wurden. Es war scheißegal, dass die »Neger« die für die ausbeutenden Konzerne arbeiten nicht nur unmenschlichen Bedingungen, sondern auch unwürdigen Bezahlungen unterworfen sind. Es war scheißegal, das die »Neger«, die im direkten Umfeld von Öl- und Gasförderanlagen leben, gesundheitlich beeinträchtigt wurden, wenn nicht gar elendig krepiert sind. Jahrelang war dies alles scheißegal. Nun, seit dem die »Neger« den Oranienplatz besetzt halten und ein anderer Teil von ihnen Drogen dealend im Görlitzer Park steht und mittlerweile in die »Wohngebiete« vorgedrungen ist, ist das Schicksal der »Neger« vielen Menschen nicht mehr scheißegal. Doch anstatt sich mit dem Problem und den Ursachen auseinander zusetzen, hat sich die Volksgemeinschaft dazu entschlossen, frei von geistiger Hirnaktivität die »Neger« für ihre Lage selbst verantwortlich zu machen.

Ich wiederhole mich auch wenn ich schreibe: dass ich dem Genuss bewusstseinserweiternder Substanzen fröhne und von daher den freien Handel mit weichen Drogen gern legalisiert haben würde, aber Fakt ist auch, dass der Handel mit Drogen derzeit noch per Gesetz verboten ist und es völlig egal ist ob im Park nun »Neger«, »Schwarzköpfe« »Schlitzaugen« oder arische »Kartoffelfresser« stehen, die Staatsgewalt wird stets gegen Drogendealer vorgehen. Zahlreiche inhaftierte deutsche Drogenhändler sitzen ebenfalls im Gefängnis. Ob ich nun glücklich bin mit diesem Umstand oder nicht – es sind das Volk und dieses Regime, dass diese Umstände herbeigeführt haben und aufrecht erhalten, und nur wir können diese Umstände durch unser (Konsum-)Verhalten ändern. Dann können die »Neger« wieder das machen, was sie ursprünglich geplant hatten, nämlich in ihrer Heimat als Doktoren, Ingenieure oder Lehrer arbeiten.

Eintags-Gentrifizierer

Aber es ist nicht nur das Katz´ und Maus Spiel zwischen den Drogendealern und der Polizei, dass den Görlitzer Park weit entfernt von einem Naherholungsgebiet stehen lässt. Tausenden von Eintags-Gentrifiezierern besiedeln den Park weil es »in« ist, sich dort zu besaufen, den Müll liegen zu lassen, in die Hecken zu pissen und im Abgang, zum nächsten Klub, laut gröhlend durch den Kiez zu ziehen um sich im weiteren Verlauf des Abends einer alkoholischen Druckbetankung zu unterziehen und am nächsten Morgen frisch gefickt im fremden Bett aufzuwachen. Meine Meinung: Verpisst Euch! Berlin, insbesondere Kreuzberg braucht weder euch im Kiez, noch euer Geld.

Brot und Spiele

Mit Brot und Spielen haben die römischen Herrscher ihr Volk in der Spur gehalten, mit Brot und Spielen wird auch heute noch das Volk gefügig gemacht: Gebt den Sportfans in regelmäßigen Abständen ihre Olympiaden, Europa- und Weltmeisterschaften, gebt den Freizeit-Bastlern ihre Autozubehör- und Baumärkte und gebt der interlektuelleren Schicht Kunst und Kultur und alle werden ihre Fresse halten, weil sie von den Alltagsproblemen durch ihre Freizeitaktivitäten abgelenkt werden. Es ist auch noch heutzutage Großteilen der Bevölkerung wichtiger, dass der lokale Fußballverein in der Tabelle ganz oben steht, als dass der eigene Lebensstandard an erster Stelle steht. So lange man noch Menschen unter sich hat, auf die man zeigen und dabei verächtlich schön sagen kann: das kann mir nicht passieren, ist alles gut.

Volksverblödung

Die Bildung in diesem Land befindet sich aus gleich mehreren Gründen auf Abwegen. Es ist zum einen der völlig veraltete Lehrstoff, der den Schülern vermittelt wird, zum anderen sind es die völlig überforderten Nachwuchskräfte der Lehrerschaft, die kurz nach dem Abschluß ihres Studiums feststellen, dass sie mit dem Lebewesen Schüler völlig überfordert sind und nach ein paar Jahren als nervliches Wrack mit Tinitus und Burn out Symptomen erfolgreich die Frührente einreichen und den Rest des Lebens auf Kosten der Allgemeinheit durch das Leben schmarotzen. Charakterschwache Lehrkräfte ziehen verblödete Konsumenten nach sich. Ich kann gar nicht so viel kiffen, dass ich mich auf das geistige Niveau von einem nicht geringen Teil der Bevölkerung hinab begeben kann, das in den Abgründen der Gesellschaft vorherrscht, um zu verstehen, warum niemand etwas gegen die Verblödung der Gesellschaft unternimmt. Diejenigen, die das Ausmaß der Volksverblödung erfassen, verdienen entweder ihr Geld durch sie, sind mit dem eigenen Ich beschäftigt oder versuchen personell unterlegen vergeblich gegen die Massenverblödung anzukämpfen.

Rente mit 63

Eines der besten Beispiele für die sich fortsetzende Volksverblödung ist der Glaube des Volkes an die umjubelte Rente mit 63. Hat jedoch irgendeiner der verblödeten »Jubler« auch nur eine Nano-Sekunde darüber nachgedacht, was diese Entscheidung im Namen des Volkes für das selbige bedeutet? Man muss 45 versicherungspflichtige Arbeitsjahre nachweisen können, bevor aus dem Rententopf bedienen darf. Das bedeutet, dass man mit dem 18. Lebensjahr in ein Arbeitsverhältnis eintreten muss und dieses bis zum 63. Lebensjahr nicht mehr unterbrechen darf. Einzig und allein ein direkter Wechsel des Arbeitgebers ist möglich, es darf jedoch nicht ein Monat oder gar ein Jahr ohne versicherungspflichtige Anstellung dazwischen liegen, ansonsten geht die Rechnung schon nicht mehr auf.

Demokratie? Welche Demokratie?

Ich ernte stets erstaunte Blicke, wenn ich die Staatsführungvon der Bundesrepublik Deutschland als Diktatur bezeichnen. Doch betrachtet man das Handeln des Staates ein wenig genauer, fällt einem unweigerlich auf, dass Wladimir Putin neben unseren Politikern tatsächlich ein »lupenreiner Demokrat« ist. Die Definition von »lupenrein« und »Demokrat« lautet in diesem Fall: Diktatorisch. Dass die Demokratie von unseren Volksvertretern mit Füßen getreten wird, ist für einige von uns nichts neues. Die Koalitionen der vergangenen Jahrzehnte ist eine versteckte Diktatur. Wir benötigen kein Ein-Parteien-Staat wenn sich die vorhandenen Parteien eh nach der Wahl zusammenschließen um das Volk zu bescheißen. Mit dieser Vorgehensweise umgeht man auch Wahlfälschungen, da man ja eh zusammen regiert.

Entwaffnung des Volkes

Mit der Entwaffnung des Volkes stellt das Regime sicher, das es bei der Umsetzung seiner Pläne vom Volk keine übermäßige Gegenwehr mit Waffengewalt zu erwarten hat. Mittlerweile ist das Mitführen von gefährlichen Gegenständen so stark reglementiert, dass bei einem Angriff, ganz gleich welcher Art und durch wen, eine effektive Gefahrenabwehr durch legale Waffengewalt praktisch unmöglich geworden ist. Und da die Polizei nicht in der Lage ist, den Bürgern ausreichend Schutz zu bieten – weder auf dem Land noch in der Stadt – bewegen die sich selbst sichernden Personen zwar mit der Gewissheit durch die Straßen des Landes, dass ihnen Kleinkriminelle so schnell nichts anhaben können, wissen aber zugleich, dass das Regime empfindliche Strafen verhängt, wenn es einen bei Zuwiderhandlung – dem Tragen einer »Waffe« erwischt. Diese Regelung trifft somit nur die Normalbürger und entzieht ihm jede Möglichkeit der Gegenwehr. Zwangsenteignungen werden somit für den Staat zu einer gefahrlosen Übernahme von Volkseigentum. Wir sollten vielleicht doch einmal den Blick von der Zukunft in die Vergangenheit lenken und uns die Vorgehensweise unserer Vorfahren ins Gedächtnis rufen. Diese jagten z. B. Kaiser und Gefolge durch Nacht und Nebel aus dem Land. Wir lachen über die Alten und ihre körperlichen und geistigen Gebrechen, doch das diese Alten mehr Eier in der Hose bzw. Brust in der Bluse hatten als die meisten von uns jemals haben werden, wird dabei außer Acht gelassen. Das Volk lässt sich weiterhin das Fell über die Ohren ziehen und zeitgleich erhöht sich dieses Dreckspack von politischen Volksverräter in schöner Regelmäßigkeit ihre Diäten.

Falsches Mitleid

Heutzutage weiß jeder was ihn erwartet wenn er den Arbeitsvertrag bei der Polizei unterschreibt. Er weiß, das ihm Steine entgegen fliegen können, er weiß um die abgeneigte Haltung aus Teilen der Bevölkerung ihm gegenüber und er weiß auch, dass er bei der Ausübung der dienstlichen Pflichten um Leben kommen kann. Also hört auf mit dem Herumgejammer, wenn wieder mal irgendwo ein Bulle erschossen wird. Es ist das Berufsrisiko. Die Nation heult schließlich auch nicht herum, wenn ein Bauarbeiter vom Baugerüst in die Tiefe stürzt und stirbt. Nun gut, einige werden sagen, beim Bauarbeiter liegt keine Fremdeinwirkung vor, wie bei dem Polizisten der von einem anderen Menschen umgebracht wurde. Nun, dem halte ich entgegen, das Polizist wie Täter gleichermaßen das Recht besitzen sich in bzw. aus der jeweiligen Situation mit allen Mittel die ihnen zu Verfügung stehen zu verteidigen bzw zu befreien. Der Polizist hat die Wahl: Entweder will er um jeden Preis den Täter dingfest machen oder er lässt ihn laufen und entschärft für sich damit eine eventuell brenzlige Situation. Der Täter hat ebenfalls die Wahl entweder alles daran zu setzen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen und sich aus der Hand der Polizei zu befreien oder sich widerstandslos festnehmen zu lassen. Wer sich in die Gefahr begibt, kann darin umkommen.

Der Europäische Frühling

Am Ende hat die Bevölkerung nur die Wahl zwischen einem Leben in Unterdrückung bei dem der Tod auf Raten eintritt oder einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung, das jedoch die Gefahr für Leib und Leben mit sich bringt. Meine Befürchtung ist, dass die meisten lieber mit der Gewissheit auf soziale Absicherung lieber auf Raten dahinsiechen, als ein Mal im Leben die Arschbacken zusammenzukneifen und für das zu kämpfen, was ihnen das Regime vorenthält.

Geschrieben von Olly




eat the world – 2. Lange Nacht der Kulinarik

Eat-the-world, seit 2008 erfolgreicher Anbieter für kulinarisch-kulturelle Stadtführungen, feiert am 24. Mai 2014 zwischen 18:00 und 24.00 Uhr in den Bezirken Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Schöneberg zum zweiten Mal mit seiner Veranstaltung »Lange Nacht der Kulinarik« die kulinarische Vielfalt der Hauptstadt. Mit dabei sind je Stadtteil sechs bis acht inhabergeführte und qualitativ hochwertige kulinarische Betriebe, die sich mit ihren Köstlichkeiten sowie unterhaltsamen Programmpunkten vorstellen.

Freuen Sie sich in Kreuzberg zum Beispiel auf das Café »liegberger«, hier steht der Abend unter dem Motto »Art happens«. Außerdem dabei sind »Zum Goldenen Krümel«, bekannt für seine schmackhaften Empanadas, W.E.I.N. eG mit einer besonderen Weinverkostung sowie das Brio Bistro mit italienischen Cocktails und Street Food aus Rom. Bei der Chocolateria Sünde wird es dagegen geradezu verboten süß.

In Friedrichshain weiht das »Teekränzchen« in die Welt des Tees ein, organisiert das Geschäft »Küchenliebe« eine Bowleparty mit Keksquiz und Promi-Rezepten und bietet die Feinbäckerei »Kuchenrausch« drei ganz verschiedene Back-Workshops an. Schnitzel und Shots sowie eine besondere Party-Überraschung erwartet die Gäste bei »Scheers Schnitzel«.

Die Kochschule von Kochen & Würzen in Schöneberg präsentiert einen kreolischen Abend. Eine etwas andere Weinverkostung mit Lambrusco Weinen und Vorspeisen wird von »Enoteca Zagato« angeboten. Für Naschkatzen lohnt sich dann der Besuch beim Cupcakeladen: Hier können Besucher ihren eigenen Cupcakes kreieren.

In Prenzlauer Berg begeistert das »Café Berger« mit einer Ausstellung des ukrainischen Künstlers Ryn Shaparenko.

Bis auf ein geringes Entgelt für die Speisen ist der Besuch der 2. Langen Nacht der Kulinarik kostenfrei. Es werden Programm-Broschüren bei den Partnern ausliegen, die den Weg von Kostprobe zu Kostprobe erleichtern und die Teilnahme am Gewinnspiel ermöglichen. Informationen zum detaillierten Programm sowie über weitere teilnehmende Betriebe entnehmen Sie der Website. Zur besseren Organisation wird um Anmeldung über das Kontaktformular gebeten.

Mail: info@eat-the-world.com

Website: www.lange-nacht-der-kulinarik.de




Der Mut zur Sünde – Eine Ausstellungssuche in den Kirchen Berlins

Ich gestehe, ich bin eine Sünderin. Üblicherweise beginnen meine Tage mit Trägheit und Wollust. Ich bin neidisch auf die, die heute frei haben mögen. Die Gier nach Kaffee entlädt sich in einem wüsten Zornesanfall, wenn ich entdecke, dass ich vergessen habe welchen zu kaufen. Das Frühstück gerät zu einer sanften Form der Völlerei und ohne es verhindern zu können, bin ich bereits vor der ersten Zigarette mehrmals zur Hölle verdammt. Dabei hatte ich mit der Kirche nie viel zu tun. Bis vor drei Jahren. Als ich im Park lag und plötzlich meinte, eine Bilderserie zu den 7 Todsünden beginnen zu müssen. Ein spannendes Thema. Diskussionswürdig. Warum, fragte ich mich, durchsetzen scheinbar antiquierte Moralvorstellungen auch ein Leben, das noch nie in Berührung mit der Kirche kam? Was wäre das Dasein ohne all diese lässlichen Laster? Welchen Stellenwert hat die Völlerei in Zeiten von Essstörungen, Fotomontage und alltäglich gewordener Körpermodellage? Hat sich die Trägheit in unserer Gesellschaft von einer Sünde zur Tugend gewandelt? Ist Geiz wirklich geil? Oder taugt die Kleidung von »kik« tatsächlich qualitativ wenig, wie letztens jemand erstaunt auf Facebook behauptete?

Die Protagonistinnen der Bilder sollten prächtige, dicke Frauen sein. Stehen sie doch für so ziemlich alle Sünden gleichzeitig: sie sind verfressen, missmutig, träge, wollüstig sowieso und neidisch erst Recht. Sind sie das?

Die Arbeit dauerte über 10 Monate. Groß mussten die Bilder sein, wie sollten solch ein Thema und diese Prachtweiber auf kleinem Format schon wirken? Außerdem gehörte die Serie für mich von Anfang an in einen Kirchenraum, der eben wenig nach Miniaturmalerei schreit. Die Modelle zu finden war ein größeres Dilemma, als ich es geahnt hätte. Eine Anzeige in der Zitty, die nach »sehr üppigen Frauen mit weit ausladendem Gesäß« suchte, erbrachte über Nacht drei Zuschriften von Damen, die sich mit 75 Kilo für fett hielten. Am Ende kamen die Protagonistinnen aus allen Teilen Deutschlands. Es war eine wunderbare Arbeitszeit. Die Auslegung der jeweiligen Bildsujets war fast durchgängig humorig und in meiner Absicht, den frohen Sinn des Sündigens darzustellen, gelöst. Die schönste Trägheit ist die nach dem Sex, der Zorn einer Frau, die ihr Brautkleid in die BSR-Tonne stopft, findet sich in einem befriedigten Gesichtsausdruck, es gibt Dinge auf die es sich lohnt neidisch zu sein und was hat es mit dem Geiz auf sich in einem Dasein mit Hartz IV?

Frohgemut und wissend, 7 Werke geschaffen zu haben, die der Betrachtung, des Nachsinnens und der Diskussion würdig wären, begann ich die Ausstellungsbewerbung. Die bereits eintrudelnden ersten Kaufanfragen zu den Bildern wies ich ab. Nicht, dass ich mir das im Geringsten leisten konnte, aber die Bilder sollten gesehen werden, Denkanstöße liefern, Perspektiven ändern, nicht in irgendwelchen Hinterzimmern verschwinden. Ausstellungsangebote von Galerien, die wenig Öffentlichkeit boten, passten nicht. Eine Galeristin schlug vor, die Bilder wegen ihrer großen Formate nur zu fünft aufzuhängen und zwei ins Depot zu stellen. Nun heißt die Serie jedoch 7 Todsünden, nicht »Fünf hängen und zwei stehen im Depot«. Eine Kirche in Kreuzberg sagte zu, schrieb mir dann aus Panik vor der Wirkung der Bilder eine völlig idiotische Hängung vor. Geheul und Gestampf der Verantwortlichen und Vorwürfe über meine Sturheit und dann die Absage. In der nächsten Kirche beschloss der einberufene Gemeindekirchenrat, die Bilder wären »den Kirchgängern nicht zuzumuten«. Ich stand gerade unter der Dusche, als ein angefragter Kunstverantwortlicher der Berliner katholischen Kirchen anrief und sehr nett bescheinigte, dass die Bilder toll wären, aber die katholischen Kirchen überhaupt keine Ausstellungsflächen hätten. Die Matthäus-Kirche, die ständig hervorragende Ausstellungen präsentiert, wird von einer Stiftung geleitet, die sich die Kunstförderung auf die Fahnen geschrieben hat und von den Künstlern unter anderem erst einmal einen Nachweis fordert, dass sie von ihrer Kunst leben können. Ein Pfarrer aus Charlottenburg mailte, er hätte die Bilder gern ausgestellt, aber »sich gegen eine ängstliche Mehrheit nicht wehren können«. Ein Projekt, das sich großspurig „Frauen und Kunst“ nennt, von der Europäischen Union, dem Bundesverwaltungsamt, dem Land Berlin und wem noch alles finanziert wird, antwortete plump, für nächstes Jahr gäbe es keine freien Ausstellungen mehr. Viel Glück, Frau Hübner, versuchen Sie es doch woanders. Die meisten Anfragen an sogenannte Kunstkirchen erfuhren nicht einmal eine Antwort. Ansonsten wurden plötzlich die Ausstellungskonzepte geändert, Heizungen eingebaut, nur noch Installationen zugelassen. Und immer wieder wurde die Zumutung der Bilder für sämtliche Kirchenbesucher bescheinigt. Irgendwann war ich mir sicher, die Satanischen Verse gemalt zu haben und nicht in Berlin im Jahr 2013, sondern einer kleinen bayerischen Gemeinde zu leben.

Nach weit über zwei Jahren ein kaum noch erwartetes Happy End dieser Absurditäten. Pfarrerin und Pfarrer der Martin-Luther-Kirche in Neukölln war von den Bildern hingerissen. »Das machen wir, Frau Hübner.« Die für ein sehr offenes Gemeindeleben bekannte Kirche besitzt unter anderem ein Altarbild, in dem sinnreicherweise auch ein fröhlich hinterm Strauch hervorblinzelnder Teufel vorkommt. Das Kunstfestival 48h Neukölln rief das Thema »Courage« aus, die Serie wird in diesem Sinne und als Festivalbeitrag ausgestellt. Gegen wiederum aufkommende Bedenken setzte sich der Pfarrer Alexander Papst durch, was dem Festivalthema nur gerecht wird. Begleitet wird die Ausstellung von weiteren Künstlern wie Thomas Papst und Stella Ahangi, die prächtige eigene Interpretationen zum sündigen Lebensentwurf präsentieren. 3 Tage lang werden die Bilder nun endlich zu sehen sein. 7 dicke Frauen mit dem Mut zur Sünde.

Geschrieben von Sandra Hübner

Ausstellung »Zwischen Entzücken und Bedauern – zur Aktualität der 7 Todsünden«, Martin-Luther-Kirche Neukölln, 27.6.-29.6.2014

www.sandrahuebner.de




Das Coffee Shop Projekt – Jonas Schemmel (Bündnis 90/Die Grünen) im Interview

Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Diskussionen über die Legalisierung von weichen Drogen wie Marihuana und Haschisch. Nun, da die Drogendealer mit ihrem Treiben im Görlitzer Park eine Belastung für die Anwohner und Parkbesucher darstellen, wurde das Thema Legalisierung weicher Drogen von staatlicher Seite erneut aufgegriffen um das »Problem« zu beseitigen. Diesmal von der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrman (Bündnis90/Die Grünen). Zum Ende des Jahres 2013, gab es eine Informationsveranstaltung und die Hoffnung der Kiffer erwuchs, bald eine legale Bezugsquelle für das heiß begehrte Kraut zu haben. Doch ganz so einfach scheint sich das Vorhaben Coffee-Shop-Kreuzberg nicht zu gestalten. Irgendwie ist Sand im behördlichen Getriebe.

Als bürgernahe und neugierige Redaktion haben wir Monika Herrman zum aktuellen Stand der Dinge befragt. Ganz nach dem Motto: Nichts wird so heiß geerntet, wie es geraucht wird, habe ich Herrmann meine Fragen zukommen lassen, die diese an Jonas Schemmel weiterleitete um ihm, als Fraktionssprecher und drogenpolitisch besser informierten den Vortritt um die Beantwortung der Fragen zu lassen

Schemmel: Eine Bemerkung vorweg: Die Regelungen innerhalb des Betäubungsmittelgesetzes, vor allem des Pragraph 3, der die Ausnahmen vom absoluten Verkehsverbot regelt, sind recht strikt. Es gilt also, sich klar in diesem engen Rahmen zu bewegen und dennoch ein Projekt zu erarbeiten, welches in den Bezirk passt.

Dies ist aufwendig und kompliziert und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Einige Veranstaltungen dazu wird es noch vor der Sommerpause geben, welche sich auch mit einigen unten aufgeworfenen Fragen beschäftigen. Mit Fertigstellung des Antrags an das zuständige Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte ist nicht vor September zu rechnen wie immer klar gemacht wurde.

Wer (1,50 Euro-Jobber, eine Privatperson, ein Dealer aus dem Park, ein Apotheker) soll den Coffee Shop leiten bzw. die Drogen verkaufen?

Schemmel: Laut Gesetz muss die Abgabe durch eine qualifizierte Fachperson erfolgen, d. h. durch jemanden, der eine entsprechende Ausbildung besitzt. Es ist nicht Sinn und Zweck, dies durch unqualifizierte Personen durchführen zu lassen, da dies ja auch eines der Nachteile des Schwarzmarktes ist.

Als wie wahrscheinlich erachten Sie, dass dem Antrag auf die Freigabe für den Verkauf von weichen Drogen stattgegeben wird?

Schemmel: Die Erfolgswahrscheinlichkeit lässt sich schwer prognostizieren. Klar ist, dass es ein anspruchsvolles Projekt ist, aber durchaus Chancen hat. Wir werden die Vorgaben des Gesetzes mit dem Antrag soweit es geht erfüllen – und gehen davon aus, dass das Bundesinstitut keine politische, sondern eine fachliche Entscheidung fällt.

Wo soll der Laden eingerichtet werden?

Schemmel: Der genaue Ort des Ladens steht nicht fest. Es soll nicht nur einer werden und er soll nicht direkt im Görlitzer Park sein – dies wäre wohl eine zu große Belastung für Grünfläche und Anwohnerschaft.

Was passiert mit den Dealern?

Schemmel: Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis kann nicht alle Probleme lösen, die am Görlitzer Park bestehen. Diejenigen Händler, die Flüchtlinge sind, müssen legal arbeiten dürfen. Dies bleibt unsere politische Forderung, für die wir weiter kämpfen.

Wer kontrolliert den Betrieb bzw. die Qualität der angebotenen Waren?

Schemmel: Dies sollte ebenfalls durch ensprechende Fachpersonen passieren, die vom Bezirk eingesetzt werden bzw. mit dem Bezirk koordiniert vorgehen. Im besten Fall beziehen wir die Substanzen von einem bereits anerkannten Hersteller, der kontrolliert wird.

Befürchten Sie Widerstand seitens der Dealer, die in dem Coffee Shop einen Konkurrenten sehen werden, der einhergeht mit dem Verlust ihres »Arbeitsplatzes«?

Schemmel: Nein.

Welche Preisvorstellung gibt es für ein Gramm Cannabis bzw. Haschisch inkl. Mehrwertsteuer?

Schemmel: Der Preis sollte den Preis auf dem Schwarzmarkt nicht wesentlich übersteigen und die Wirtschaftlichkeit des Projektes aufrecht
erhalten. Im Moment können wir nur grob schätzen: 8 – 12 Euro.

Haben Sie schon mal Marihuana oder Haschisch konsumiert?

Schemmel: Ich halte diese Frage für irrelevant in diesem Zusammenhang, aber trotzdem: Frau Herrmann trinkt nur Alkohol und raucht Zigaretten.

Ich bedanke mich bei Jonas Schemmel für die Beantwortung der Fragen und schwenke nun auf die Betrachtung der Sachlage in anderen Ländern um. Ganz nach dem Motto: Andere Länder andere Sitten, gehen die Staaten ganz unterschiedlich mit der Handel und dem konsum von weichen Drogen um.

Während man insbesondere in asiatischen Ländern mit drastischen Strafen zu rechnen hat wenn man mit Drogen ganz gleich welcher Art erwischt wird, verlassen Staaten wie die USA, Bundesstaat für Bundesstaat, ihren Standpunkt der unerbittlichen Drogenprohibition und passen die Gesetze den neuen Begebenheiten an.

In den Staaten Colorado und Washington State ist Marihuana bereits legalisiert und Kalifornien, Oregon, Arizona und Washington D.C planen Legalisierung. In Alaska sammeln die Befürworter der Legalisierung Unterschriften für einen Volksentscheid, der am 19. August 2014 stattfinden soll. In Alaska war der Besitz von 124 Gramm Marihuana und 24 Pflanzen in den Jahren von 1975-1990 erlaubt. In Südamerika hat Uruguay seit dem 11. Dezember 2013 den Anbau und den Verkauf unter staatlicher Kontrolle legalisiert. Bis zu 40 Gramm im Monat, darf jeder Erwachsene in Apotheken erwerben. Und wenn man den Worten von Wikipedia Glauben schenken darf, hat Nordkorea Marihuana nicht als illegale Droge eingestuft (Stand vom 4. Juli 2013)

In Spanien gibt es die sogenannten Cannabis-Clubs, in denen Mitglieder legal mit Marihuana versorgt werden. Die Menge die jedes Mitglied erhält orientiert sich an der Höhe des gezahlten Mitglied-Beitrags. Die Niederlande haben hingegen auf Grund des stetig steigenden Drogentourismus´ den Verkauf an Nicht-Niederländer reglementiert. Laut Gesetz dürfen Händler nur noch an Ausländer verkaufen, wenn diese vor Ort konsumieren. Ob sich die Händler jedoch immer daran halten, darf bezweifelt werden.

Neben dem Rauschmittel ist Cannabis aber auch als Arzneimittel im therapeutischen Einsatz. Nachgewiesen ist die Wirksamkeit bei Übelkeit, Erbrechen und Kachexie. Darüber hinaus weisen zahlreiche Studienergebnisse auf die positiven Wirkung hin, die Cannabis in der Schmerztherapie, bei Depressionen und bei Autoimmunerkrankungen erzielt.

Fazit: Ganz gleich wie die Entscheidung im Fall »Ein Coffee Shop für Kreuzberg« ausfallen wird, der Staat wird sich nicht auf Dauer dem Willen von einem nicht geringen Teil des Volkes widersetzen können.

Geschrieben von Olly




Broken Arrows – Die Geschichte der verlorenen Atombomben

Jeder von uns kennt die Situation, dass man den Schlüssel oder das Portemonnaie verlegt hat und man verzweifelt danach suchen muss um es wieder zu finden. Im Kalten Krieg gab es ganz ähnliche Situationen, nur dass es damals wie heute nicht um einen verwundenen Bund Schlüssel oder ein mit Bargeld und wichtigen Papieren gefülltes Portemonnaie ging und geht, sondern um nichts geringeres als Atombomben, die sich unkontrolliert auf Abwegen befanden und zum Teil immer noch befinden.

Seit Beginn des Kalten Krieges gab es 1.200 zum Teil schwere Zwischenfälle mit Atombomben. Nun fragt man sich: Wie kann man eine Atombombe verlieren? Noch unverständlicher wird es, wenn man zudem weiß, das nach offiziellen Angaben insgesamt 30 Atombomben verloren gegangen sind, von denen elf bis zum heutigen Tag nicht wieder aufgetaucht sind. Nun erscheint die Anzahl nicht enorm, wenn man bedenkt, dass im Kalten Krieg insgesamt 60.000 Sprengköpfe zur gegenseitigen Vernichtung bereit gehalten wurden.

Das Pentagon bezeichnete Unglücksfälle mit Kernwaffen als »Broken Arrows«. Einer der ersten Vorfälle mit einer Kernwaffe, der auf einer Liste steht, die 1980 vom Penrtagon veröffentlicht wurde, war der aus dem Jahr 1950. Damals war ein B-36 Bomber vor der Westküste der USA unterwegs, als der Pilot Feuer in einem seiner Triebwerke meldete. Die Bombe warf er über dem offenen Meer ab, die Crew konnte sich mit einem Absprung aus der Maschine retten und das Flugzeug zerschellte in einer kanadischen Gebirgsregion. Von der Bombe fehlt bis heute jede Spur.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 5. Februar 1958. Damals führten mehrere B-47 Bomber ein Manöver durch, bei dem das Ziel genaue Abwerfen von Bomben trainiert wurde. Zeitgleich führte eine Flugabwehrstaffel ein Manöver zur Abwehr von feindlichen Bombern durch, die die USA versuchten anzugreifen. Als Gegner dienten die B-47 Bomber. Nachdem das Manöver der B-47 Bomber beendet war flog Clarence Steward, Pilot einer der F-86 Abfangjäger, den B-47 Bomber von Pilot Howard Richardson an, um ihn als gegnerisches (Übungs-)Ziel zu eliminieren. Da sein Radargerät defekt war kam er dem B-47-Bomber zu nah und beide Maschinen kollidierten. In einem Feuerball stürzte der Abfangjäger zu Boden. Steward konnte sich noch rechtzeitig mit einem Notaustieg in Sicherheit bringen und Überlebte den Vorfall. Die Atombombe fiel vor der Küste Georgias in den Atlantik – und dort liegt sie noch heute.

Ebenfalls in den späten 50er Jahren zielte ein verzweifelter Wachmann, der eigentlich die Atombombe vor Fremdeinwirkung schützen sollte mit seinem Gewehr auf den Zündmechanismus der Bombe und drohte damit abzudrücken. Er tat es nicht, aber dieser Vorfall zeigte eindeutig, dass der Umgang mit Atomwaffen schärfere Sicherheitvorkehrungen notwendig machte. Kurz darauf wurde die »Zwei-Personen-Regel« eingeführt, die sicher stellen sollte, dass wenn einer der beiden Verantwortlichen durchdreht, ein anderer vor Ort ist, der ihn davon abhalten kann, die Bombe zu zünden. Seit dem gibt es auch ein jährlich stattfindendes Auswahlverfahren. Die erschreckende Erkenntnis, die das PRP-Program zu Tage beförderte, hatte zur Folge, dass jedes Jahr von 100.000 Mitarbeitern, die mit Atombomben zu tun hatten 5.000 von ihren Positionen aufgrund mangelnder Eignung abgezogen wurden.

Damit ist die Gefahr jedoch noch längst nicht gebannt. Bei einem Pressetermin, zu dem das Verteidigungsministereium geladen hatte, sagte ein Soldat den Reportern, dass er die Zwei-Personen-Regel, nach der zwei Personen mit jeweils einem Schlüssel gleichzeitig zwei entfernt voneinander liegende Schlösser betätigen müssen um einen Raketenstart herbeiführen zu können ein Mythos ist. Mit einem Stück Schnur und einem Löffel könne er diese Sicherheitsvorkehrung ganz einfach umgehen. Ganz einfach lässt sich auch die Funktionsweise einer Atombombe erklären: Die Zündung kann mit zwei Methoden herbeigeführt werden. Bei der Gun-Design-Methode, die bei der Hiroshima-Bombe angewandt wurde, schießt eine konventionelle Sprengladung einen für sich allein unterkritischen Kernsprengstoffkörper auf einen zweiten ebenfalls unterkritischen Kersprengstoffkörper. Durch diesen Vorgang werden beide Teile zu einer überkritischen Masse zusammengeführt und es kommt zur Explosion. Bei der zweiten Methode, der Implosion, ist das spaltbare Material in einer Hohlkugel eingeschlossen und von konventionellem Sprengstoff umgeben. Bei der Zündung des Sprengstoffs wird das spaltbare Material für den Bruchteil einer Sekunde so fest zusammengepresst, wodurch sich dessen Dichte erhöht und die atomare Kettenreaktion ausgelöst wird.

Die Folgen einer Atombomben-Explosion sind bekannt. In Hiroshima starben mindestens 140.000 Menschen durch die Explosion einer 13 kT TNT-Äquivalente Sprengkraft, die Atombomben aus heutiger Zeit besitzen ein TNT-Äquivalent von mehreren hundert Kilotonnen bis 1,2 Megatonnen. Die größte jemals getestete Wasserstoffbombe wurde 1961 von der UdSSR gezündet und hatte etwa 50 Megatonnen TNT-Äquivalent. Ganz ohne Physik und Formeln lässt es sich dann doch nicht erklären. 1 Kg TNT entsprechen 4,184 MJ (Mega Joule).

Damit nicht der Gedanke aufkeimt, dass vor der eigenen Haustür zum Glück nie etwas passiert sei, hier ein Beispiel aus dem Jahr 1966. Am 16. Januar 1966 stürzte ein B-52 Bomber, beladen mit vier Wasserstoffbomben in unmittelbarer Nähe des Dorfes Palomares/Spanien ab. Beim Aufprall der Maschine explodierten die Zünder der Bomben und setzten nukleares Material frei. Eine der Wasserstoffbomben fiel jedoch vor der Küste ins Mittelmeer und versank. Der Fischer Pablo Orts war der einzige, der wusste, wo die Bombe lag. Anhand von drei Bezugspunkten führte er die Bergungsmannschaft, die aus siebenhundert Personen bestand zur Absturzstelle. Dennoch dauerte es ein halbes Jahr, bis die Bombe geborgen werden konnte. Das verseuchte Erdreich vom Festland wurde auf Kosten der Amerikaner abgetragen und entsorgt. Für den Verdienstausfall der Bauern und Fischer kam die US-Regierung jedoch nicht auf. Zu dem Unglück kam es weil bei der Betanken vom B-52-Bomber in der Luft das Heck auf Grund eines Konstruktionsfehlers abbrach und der Bomber durch den dadurch hervorgerufenen Auftrieb vonunten gegen das Heck der Tankmaschine schlug. Beide Flugzeuge explodierten und stürtzten ab. Die Besatzung vom Tankflugzeug kam ums Leben, die Besatzung vom B-52 Bomber konnte sich retten.

Im Gegenzug zu den geschilderten Vorfällen mutet der Fall aus dem August 1962 fast harmlos an. Damals war ein B-52 Bomber bei einem Kontrollflug über Grönland und entlang der kanadischen Küste Tausende Kilometer vom Kurs ab und drang tief in den Sowjetischen Luftraum ein. Als die Besatzung den Fehler bemerkte kehrte sie unverzüglich um. So harmlos dieser Vorfall auch scheinen mag, im Kalten Krieg hätte ein mit Atombomben beladener B-52 Bomber im Luftraum der Sowjetunion eine größere Katastrophe nach sich ziehen können, als jeder andere »Broken Arrow«

Aber nicht nur in der Luft kam es zu schwerwiegenden Vorfällen, auch am Boden sind Atombomben und deren Technik nicht ungefährlicher zu handhaben.

In Arkensaw kam es 1980 zu einem Vorfall, bei dem eine Rakete in dem Silo explodierte. Zuvor hatte ein Handwerker ein Werkzeug fallen lassen, das einen Treibstofftank beschädigte. Acht Stunden danach kam es zu Explosion. Dabei wurde der 740 Tonnen schwere Silo-Deckel fort geschleudert und den Atomsprengkopf fand man einige hundert Meter entfernt in einem Graben liegend.

Im Juni 1980 kam es innerhalb von drei Tagen zu zwei ernsten Zwischenfällen bei denen die Computer massive Angriffe sowjetischer Raken anzeigten. Nur der geistesgegenwärtigen Haltung aller Beteiligen ist es zu verdanken, dass kein Gegenschlag und somit ein Dritter Weltkrieg ausgelöst wurde. Grund für die Fehlermeldung der warnsysteme war ein Computerchip im Wert von 46 Cent!

Die einstimmige Meinung der Experten lautet: »Dass nichts passiert ist, ist ein Wunder.« Das Pentagon hingegen verharmlost diese Vorfälle mit der Aussage: »So lange die Bombe nicht aktiviert ist, kann nur der Sprengstoff explodieren«.

Seit der Beendigung des Kalten Krieges wurden 90 Prozent der atomaren Sprengköpfe abgebaut. Dennoch, die noch vorhandenen 2.500 Sprengköpfe haben eine Vernichtungskraft, die der von Hiroshima 50.000 Mal entspricht. In Hiroshima kamen 180.000 Menschen ums Leben. Der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara, der während seiner Amtszeit einen Atomschlag durchaus als »Option« bezeichnet hatte, sagt heute: »Die Kombination aus menschlicher Fehlbarkeit und Atomwaffen wird zwangsläufig zur Vernichtung von Nationen führen. Deshalb müssen wir abrüsten.«

Geschrieben von Olly

Quelle für diesen Bericht war u. a.: ZDF History – Das Geheimnis der verlorenen Atombomben von Athur Kent, 2007




Amazon – Zu Recht in der Kritik?

Amazon, eine haftungsbeschränkte Gesellschaft, die immer wieder in die Kritik gerät – mal medial aufgearbeitet, wie in der ARD-Reportage über das Amazon-Lager in Bad Hersfeld und die dort beschäftigten Arbeitnehmer, mal wegen dem Streit um die Höhe der Gehälter und ob die Angestellte als im Handel oder in einem Lager arbeitend anzusehen sind und wegen dem Ausnutzen von Steuerschlupflöchern und Leiharbeitergesetzen. Es gibt jedoch nicht nur die mediale Empörung über das Unternehmen, die eine unbekannte Anzahl an Amazon-Kunden dazu veranlasst hat ihr Amazon-Kundenkonto zu kündigen, auch Händler wie Buchverlage äußerten ihren Unmut über die Art und Weise wie Amazon seine Regeln durchsetzt und die Marktführerschaft weiter ausbauend ausnutzt.

Diogenes, der Michail Chodorkowski unter den Buch-Verlagen, wickelte in großer Gewinnerwartung seinen Handel über Amazon ab. Als dann die Rabattforderung en seitens Amazon aus der Sicht von Diogenes eine unhaltbare Höhe* erreicht hatten und ein Protest nicht ausreichte dem entgegen zu wirken, zog sich der Verlag von der Handelsplattform zurück, um kurz darauf nach einer Einigung mit Amazon wieder aktiv mitzumischen. Aber nicht nur die Arbeitsbedingungen, die Marktführerschaft und die Art und Weise der Geschäftsführung werden dem Unternehmen zur Last gelegt, auch die von Amazon entwickelten und vermarkteten Innovationen wie Amazon-Kindl. Mit diesem Gerät lassen sich e-Books lesen, was soweit nicht besonderes ist, vorgeworfen wird Amazon jedoch, dass Kindl in direkter Verbindung zur Amazon Buchhandelsplattform steht.

Als Verleger und Autor berichte ich aus eigener Erfahrung, wenn ich schreiben, dass nur der Hand-in-Hand-Verkauf meiner Druckerzeugnisse mehr einbringt, als der Verkauf über Amazon oder andere Händler. Ein Rechenbeispiel: Eines meiner Werke kostet im Verkauf inklusive 19 Prozent gesetzliche Mehrwertsteuer 8,90 Euro. Amazon überweist auf mein Konto nach allen Abzügen und zuzüglich allen Gutschriften 8,06 Euro für jedes, von mir an den Kunden versandte Buch. Davon bleiben mir nach Abzug der Versandkosten (die ich, wenn ich das Buch als »Buchsendung« verschicken würde, noch um 40 Prozent senken könnte) 6,06 Euro. Beim Buchhandel bleiben mir nach Abzug vom Rabatt 4,44 Euro, von den halsabschneiderischen Konditionen von Buchgroßhändlern wie »Libri« ganz zu Schweigen. Deren Forderungen liegen bei weit über 50 Prozent Rabatt. Hinzu kommen zusätzlich eingeforderten Vergünstigungen, die das Risiko des Verkaufs allein beim Verlag lässt und den Gewinn so gering hält, dass dieser selbst mit einem Mikroskop nicht zu erkennen ist.

Alle von mir aufgeführten Punkte, die gesellschaftliche Kritik und meine eigenen Erfahrungen waren der Grund dafür Martin Steinlehner, den Pressesprecher von Amazon (neudeutsch: Senior Manager Corporate Public Relation) zu kontaktieren und ihm bezüglich der öffentlichen Kritik gegenüber dem Unternehmen Amazon ein paar Fragen zu stellen.

Der Staat hat sich gerade dazu durchgerungen den Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen. In diesem Zusammenhang stelle ich die Frage: Was verdient ein normaler Amazon-Angestellter im Lager Brutto pro Stunde?

Amazon zahlt seinen Mitarbeitern Löhne, die sich am oberen Ende der in der Logistikbranche üblichen Gehälter orientieren. Unsere Mitarbeiter nehmen üblicherweise Waren aus Regalen, verpacken und versenden sie. Dafür verdienen sie im ersten Jahr bei uns mindestens rund EUR 9,55 Euro pro Stunde und bereits ab dem zweiten Jahr über zehn Euro pro Stunde. Hinzu kommen Boni, die über die vergangenen fünf Jahre betrachtet das Gehalt um ca. 5% erhöhten, sowie eine Altersvorsorge und für Mitarbeiter kostenfreie Versicherungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit erhalten Mitarbeiter Aktien – ein Vergütungsmodell, das viele Mitarbeiter schätzen und mit dem sie am Erfolg ihres Unternehmens direkt teilhaben – der Aktienwert hat sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht; in den vergangenen Jahren machte die Aktienzuteilung rund 1.300 Euro pro Jahr aus. Inkl. Extras verdient ein Mitarbeiter so recht schnell rund 2.000 Euro brutto im Monat und oft mehr. Und gerade flexible Elemente wie etwa Aktien lassen sich kaum in rigiden Tarifstrukturen abbilden. Mit ihrem Gesamt-Paket verdienen unsere Mitarbeiter mehr als bei den meisten Wettbewerbern.

In welchem Arbeitsverhältnis stehen die Mitarbeiter, die die bestellten Waren zusammensuchen, verpacken und für den Versand vorbereiten: In dem eines Händlers oder in dem eines Lageristen?

Mitarbeiter der Logistikzentren machen typische Logistikarbeit, nicht nur für Amazon, sondern auch für Einzelhändler, die unsere Plattform benutzen: Unsere Mitarbeiter nehmen Ware aus Regalen, verpacken und versenden sie. Und mit dieser Dienstleistung stehen die Amazon-Logistikzentren im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die Logistikdienstleitungen anbieten. Im Übrigen hat sich auch der Einzelhandelsverband HDE jüngst zitieren lassen: Ein ausgegliedertes Lager sei dem Logistiktarif zuzuordnen, nicht dem Einzelhandelstarif. Alle Logistikzentren bei Amazon sind selbständige Gesellschaften, die nicht nur Amazon-Ware, sondern auch Ware für viele Tausende Anbieter verschicken, die ihre Produkte über die Amazon-Plattform vertreiben.

Lassen sich auch nicht bei dem Unternehmen Amazon erworbene Bücher auf Amazon-Kindl lesen?

Amazon bietet mit mehr als 2,7 Millionen Kindle eBooks die größte Auswahl an digitaler Literatur überhaupt an. Kindle eBook Reader lesen folgende Formate: Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), TXT, PDF, Audible (Audible Enhanced (AA, AAX)), MP3, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung. Die Kindle Fire Tablets unterstützen folgende Formate: Kindle (AZW), KF8,TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ, Audible Enhanced (AAX), DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP, Dolby Digital (AC-3), Dolby Digital Plus (E-AC-3), DRM-freie AAC, 3, MIDI, PCM/WAVE, OGG, WAV, M4V, MP, AAC LC/LTP, HE-AACv1, HE-AACv2, MKV, AMR-NB, AMR-WB, HTML5, CSS3, 3GP, VP8 (WEBM). Jeder User hat die Möglichkeit, über eine kostenlose Email-Adresse eigene Dokumente auf den Kindle zu laden.

Das Unternehmen Amazon hat im vergangenen Jahr vier Milliarden US-Dollar Gewinn erwirtschaftet. Wie sieht das soziale Engagement von Amazon aus?

Wir bei Amazon sehen uns als ein Teil der Gesellschaft und nehmen unsere Verantwortung ernst. Nur wenn wir uns ständig weiterentwickeln, unsere Innovationskraft erhöhen und uns täglich aufs Neue fordern, können wir den hohen Erwartungen unserer Kunden gerecht werden und als Unternehmen unseren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Deshalb bemühen wir uns um ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und erweitern ständig unser Angebot. Größtmöglicher Service für unsere Kunden und verbraucherfreundliche Verpackungen stehen für uns ebenso im Mittelpunkt wie die Entwicklung innovativer Web-Services oder neuer Geräte wie des Kindle.

Unser Engagement hat viele Gesichter. Sozial unterstützen wir vor allem lokal: dort, wo Amazon-Mitarbeiter leben. Der Beitrag erfolgt in Form von Sach- und Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfe bei Katastrophen, das ehrenamtliche Engagement von Amazon-Mitarbeitern oder durch Programme mit Partnern und Kunden. Gemeinsam wollen wir dort helfen, wo Hilfe nötig ist. Unter anderem unterstützt Amazon Deutschland Die Tafeln Bad Hersfeld, Hersfelder Tierheim, Behindertenwerkstatt Bebra, Deutsches Rotes Kreuz.

Auch überschüssiger Warenbestand kann eine sinnvolle Verwendung finden. Amazon arbeitet deshalb eng mit Innatura zusammen. Die seit 2013 tätige Organisation vermittelt neuwertige Ware, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr verkauft werden kann, an gemeinnützige Einrichtungen. Möglich wird das in Zukunft durch einen eigenen, von Innatura eingerichteten Webshop, auf dem gemeinnützige Organisationen genau das bestellen können, was sie benötigen. So kommt voll funktionsfähige Ware aus unseren Lager-Überbeständen einem guten Zweck zugute.

Fazit: Ganz egal, bei welchem Unternehmen man hinter die Kulissen schaut, ob sie nun VW, Nokia, KIK, Zalando oder Amazon heißen, sie handeln für den Gewinn und die Rendite der Aktionäre alle gleich. Zwangsläufig fragt man sich: Fehlen Amazon nur gute Lobbyisten oder warum steht das Unternehmen medial wie politisch derzeit überdurchschnittlich in der Kritik?

Auch nach dem Interview mit Martin Steinlehner vertrete ich als Händler aus eigener Erfahrung die Meinung, dass Amazon unter den »Bösen« noch immer einer der Besten ist und der Protest des einzelnen weitaus kleinlauter ausfallen würde, wäre er an Stelle von Jeff Bezos (Gründer und CEO von Amazon, Vermögen zirka 20 Milliarden US-Dollar) wäre.

Geschrieben von Olly

* Auf die Frage: Wie hoch die Rabattforderungen von Amazon gegenüber den Verlagen wie zum Beispiel Diogenes waren und auf welche Höhe sich die Unternehmen schlussendlich geeinigt haben, konnte Steinlehner keine Antwort geben, da es sich um Vertragsabsprachen handelt, die der Geheimhaltung unterliegen.




4Shorts – Die ideale Webserie für Zwischendurch – Von und mit Rahel Fiona Juschka

Seit August letzten Jahres dreht ein kleines, professionelles Team in Berlin eine Webserie nach einem ganz neuen Konzept. Inzwischen sind schon neun Folgen der ersten Staffel im Kasten und über YouTube jederzeit kostenlos abrufbar.

»4Shorts ist deine erste Serie für Zwischendurch! In vier humorvollen Szenen erkennst du dich in den verrücktesten Alltagssituationen und Beziehungsgeflechten wieder. Tolle Darsteller garantieren die perfekt genutztesten 10 Minuten des Tages. Wann immer und wo immer du 10 Minuten Überbrückungszeit hast, schaue 4Shorts auf Youtube und entfliehe deinem Alltag in die witzigste Parallelwelt, die Deutschland zu bieten hat«, empfiehlt Rahel Fiona Juschka, Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin von 4Shorts, die in der Serie außerdem selber eine durchgängige Hauptrolle spielt und den Soundtrack selber singt. Vor Drehbeginn der neunten Folge haben wir sie zum Interview getroffen.

Wie und wann kamst du auf die Idee, und wie lange hat es dann bis zu den Dreharbeiten gedauert?

Rahel: Das tägliche Leben ist für viele Menschen ein harter Kampf, sowohl beruflich als auch zwischenmenschlich. Ich glaube, dass es aber immer auch immens eine Einstellungsfrage ist. Mit 4shorts wollte ich die Realität auf humorvolle Weise spiegeln und uns die Möglichkeit geben, nicht alles so ernst zu nehmen. Bei mir ist das Prinzip, was du jetzt nicht machst, machst du nie, und lieber etwas nicht Perfektes gleich als etwas Perfektes nie. Damit verging nicht einmal ein Monat zwischen der Idee, dem Konzept und dem ersten Gespräch mit Darstellern.

Gibt es irgendwelche Vorbilder?

Rahel: Für 4Shorts gab es in dem Sinne kein Vorbild, sondern eher eine Vorstellung davon, wie die Serie nicht sein sollte. Ich wollte gerne so nah am Leben wie möglich sein und die Charaktere so natürlich wie möglich erhalten, um dieses als Basis für eine Überzeichnung an bestimmten und bewusst eingesetzen Stellen nehmen zu können. Im deutschen Fernsehen vermisse ich oft die schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller, realistisch spielen zu können. Bei 4Shorts suchen wir gezielt nach tollen Darstellern, die dieses beherrschen oder setzen Laien ein, die von Natur aus bestimmte Charakteristiken mitbringen.

Wo und wie hast du die Darsteller und dein Team gefunden, die ja (bisher) ohne Gage mitmachen, weil die Serie zwar gut ankommt, aber bisher noch keine Einnahmen abwirft?

Rahel: Das mit den Darstellern ist wie ein Wunder. Das Format strahlt so viel Anziehungskraft aus, dass die Darsteller eher mich gefunden haben als andersherum. Es hat sich herumgesprochen und irgendwer hat immer irgendwen mit angeschleppt und vorgestellt und meistens hat das dann perfekt gepasst. Noch dazu ist der Umgang miteinander und die Arbeitsatmosphäre so besonders, dass wir das Projekt schon alleine deshalb fortführen, weil sich jeder voll und ganz einbringt und so viel Engagement an den Tag legt, dass es mich unendlich beflügelt. Mittlerweile ist auch das Team hinter den Kulissen großartig aufeinander eingespielt und jeder hat seinen Bereich vom Drehbuch über die Dramaturgie/ Regieassistenz zur Produktionsassistentin.

Von Anfang an dabei ist Jean Denis Römer, der sonst als Darsteller bei Film, Fernsehen und Werbung sein Geld verdient und unter anderem in einer aktuellen internationalen Kinoproduktion eine Hauptrolle gespielt hat (coming soon: »Baga Beach«, 2013 in Indien gedreht und dort grade mit einem National Award ausgezeichnet) in der durchgängigen Hauptrolle Jan.

Rahel: Jan ist die Hauptfigur der Serie. Er ist ein typischer stereotyper Mann, etwas chauvinistisch und mit einem großen Ego! Nach der Trennung vom selber langjährigen Freundin merkt er immer mehr, wie sein Weltbild und sein Blick auf die Frauen eine Schieflage bekommt, die ihn aus dem Gleichgewicht bringt. Allen voran die beiden wunderbaren Darstellerinnen Katja Proxauf und Sophie Duda. Emanzipiert, unabhängig, zweifelnd und mit der Sehnsucht nach der großen Liebe. Alles spinnt sich um die Entwicklung des ersten Autos nur für die Frau, wobei sich der Geschlechterkampf aufs Feinste manifestiert.

Daneben stehen die Einblicke in das spießige Leben von Peter und Lucy, das reizend unterschiedliche Ehepaar Natalie und Gerhard, die sich gern in das Leben ihrer Tochter einmischen, und Karl und Christine die eine »normale« Beziehung zu führen scheinen, doch was ist schon normal? Und Mareike, David, Franz und Micha fühlen sich von dem modernen Leben dazu genötigt dich immer und immer wieder neu zu erfinden und das Geheimnis zu lösen, wie man glücklich wird!

Wo habt ihr schon überall gedreht und wie kommst du an die Drehorte?

Rahel: Für mich sind Drehorte das, was einen Film lebendig macht, dem Auge etwas zu sehen gibt. Im Fall von 4Shorts drehen wir in der Hauptstadt und wollen die Menschen motivieren sich mehr in der Stadt umzusehen und inspirieren zu lassen.

Oft entwickeln wir die Szenen auf Basis der Drehorte. Bars und Restaurants sind beliebt bei uns, aber auch saisonale Geschichten wie Weihnachtsmärkte und Events lassen wir nicht aus. Jeder Bezirk bietet auf seine Art außergewöhnliche Plätze, und gerade für Kreuzberg gehen einem die Ideen nie aus. Mittlerweile wenden sich sogar die Locations uns und darüber freuen wir uns sehr!

Wie ist die Perspektive für 4Shorts? Zwölf Folgen der ersten Staffel sind voraussichtlich im August 2014 abgedreht. Wie geht es dann weiter?

Rahel: Wir möchten gerne ein fortlaufendes Programm aus 4Shorts machen, mit einem Thema für jede Staffel, wofür Drehorte und Darsteller sich bewerben können. Eine verlässliche Kurzserie bei der die Menschen kaum erwarten können die nächste Folge zu sehen!

Danke für das Interview und viel Erfolg mit 4Shorts!

Geschrieben von jw

4Shorts facebook-Seite:

https://www.facebook.com/pages/4Shorts/543062859092319

4Shorts bei YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCuDip_5D2M-_umWP1QCSZrg/videos




»Isch kann net mehr« – Rotbraun ist die Haselnuss

»Isch kann net mehr!« Mit diesen Worten zitiere ich eine Nachbarin aus dem Kiez. Während sich das »Isch kann net mehr« meiner Nachbarin auf die, aus ihrer Sicht unzureichende Arbeitsleistung ihrer Angestellten bezieht, steht mein »Isch kann net mehr« für die mir inne wohnende Unlust mich mit dem Geschwafel und den Ideologien von rechts und links weiterhin auseinandersetzen zu wollen. Beide Seiten buhlen um Anhänger und vermitteln den Eindruck, dass ihre Ansichten die einzig vertretbaren wären. Schaut man jedoch hinter die Kulissen erkennt man, das sich Rot und Braun zu einem Rotbraun vermischt haben.

Demokratie bedeutet: Die Ansichten anderer zu respektieren und sie

notfalls auch zu verteidigen.

Die Linken geben vor Tolerant zu sein, jedoch gilt diese Toleranz nur für Personenkreise, die ihnen nach dem Mund reden, ansonsten gilt: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Die Rechten wettern gegen Amerika, verbünden sich jedoch zugleich mit dem Ku-Klux-Klan und hetzen zudem gegen Juden und tragen dennoch Marken wie Fred Perry und Levi Strauss – oder sind sie nur tolerant? Einem überzeugten Nationalsozialisten wären die inkonsequente Haltung der Neo-Nazis genauso zu wider, wie den Kommunisten der kommunistische Gedanke an sich. Und genauso wie die Kommunisten ihre Ideologien – allen gehört alles – mit ihrer Gewaltherrschaft, die sie für den persönlichen Vorteil nutzten, zerstörten, so erstickt sich der nationalsozialistische Gedanke im Keim selbst dadurch, dass die Führungsebene die Perfektion des »Übermenschen« selbst nicht erfüllte: Ein Führer der keinen Ariernachweis erbringen konnte oder wollte, ein Hermann Göring, der aufgrund einer alten Kriegsverletzung drogensüchig war, ein Josef Goebbels, der aufgrund einer Kindheitserkrankung einen verkürztes Bein hatte und hinkte.

Ob rechts ob links, allesamt stehen sie als »Mordbrenner« da. Die einen mit dem Stein in der Hand, die anderen mit dem Baseballschläger. Keiner verschafft sich dadurch einen Vorteil im Wettrennen um die erhoffte Weltherrschaft. Das einzige was sie haben, ist die Bevölkerung als Zuschauer, die gelenkt von staatlichen Interessen und medial angeheizt mal die einen verdammen, mal die anderen. In der Bevölkerung geht es nicht mehr darum, die eigene Zufriedenheit herzustellen, sondern mit dem Finger auf jemanden zeigen zu können, idealerweise auf jemanden dessen Schicksal man nicht teilt. Genauso verhält es sich bei rechts und links. Es geht nicht mehr darum, sich miteinander auseinanderzusetzen, sondern nur noch darum Punkte zu finden, die den anderen angreifbar machen um somit die Rechtfertigung für den Hass auf den jeweiligen Gegner zu besitzen. Der Schwachsinn ist bei beiden zugegen. Die Rechten verachten und töten Menschen wegen ihrer Herkunft, die Linken tun dies aufgrund von politischen Ansichten.

Bevor also das nächste Mal wieder einer der Spinner von rechts oder links sein Maul aufreißt, um irgendwelche hirnverbrannten Äußerungen zu tätigen: Hirn einschalten. Das gleich gilt für die begeisterungsfähigen Zuhörer der vermeintlich schlaueren Geister: Hirn einschalten und nicht den ganzen, irgendwo aufgeschnappten Sondermüll wiederkäuen. Internet sei dank, hat die Menschheit eine Informationsquelle an die Hand bekommen, die es zu nutzen gilt. Jedoch bedarf die Nutzung des Internet´s die geistige Voraussetzung, vernommenes zu hinterfragen, ob einem die dadurch gewonnenen Erkenntnisse nun passen oder nicht. Um zu einer objektiven Ansicht gelangen zu können ist das Betrachten beider Seiten der sprichwörtlichen Medaille von Nöten und für die Bildung und das Zwischenmenschliche der Gesellschaft von Nutzen.

Kommunisten sind Rot lackierte Nazis

(Kurt Schumacher)

Um zu wissen wo dem einzelnen in der Gesellschaft der Schuh bzw. Springerstiefel drückt, muss man sich eben auch mit, wenn auch nicht jedem einzelnen der über 80 Mio. Mitbürger des Landes, zumindest jedoch mit einem größtmöglichen Spektrum an Vertretern von Ansichten unterhalten. Und so unglaublich es für den einzelnen klingen mag, auf beiden Seiten der »Medaille« gibt es Persönlichkeiten, mit denen es sich zu unterhalten nicht nur lohnt, sondern auch eine Bereicherung darstellt. Wenn man denn tolerant genug ist, sich mit den individuellen Ansichten der Individuen, die wir – und insbesondere die linken – sein wollen, auseinanderzusetzen, wird man nicht nur ganz schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass nicht nur die Forderungen beider Seiten einheitlich erscheinen, sondern auch bei beiden Seiten der Mangel vorhanden ist, sich konform zu ihrem Gedankengut zu verhalten. Isch kann net mehr!

Geschrieben von Jan van Dannen

Buchtipp: »Neonarr – Der Kranke Gedanke #1 Vereinte Feinde«, 53 Seiten, Draufhau Verlag (draufhauverlag@web.de)




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