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Autor: Olly - Der Kreuzberger

Das war knapp

Abgesehen davon, dass jährlich 500 Tonnen an Meteoriten auf unsere Erde niedergehen (ob dies einen Einfluss auf die These der wachsenden Erde haben könnte, werde ich demnächst ergründen und euch dann das Ergebnis präsentieren), war der ein bis zwei Meter große Meteorit, der am 15. Februar 2013 über der Stadt Tscheljabinsk/Russland mit einem lauten Knall und einer enormen Druckwelle auf sich aufmerksam machte eine Ausnahme. Eine Ausnahme dahingehend, dass solch große Meteoriten normalerweise ins Meer oder über unbewohntem Gebiet auf die Erde treffen. Der Meteorit verletzte 1.200Menschen und das knapp 3.000 Kilometer von Berlin entfernt. Es passiert also nicht immer nur etwas am anderen Ende der Welt, weit weg von uns. Dies sollte uns mit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 eigentlich bewusst geworden sein. Damals glaubten vielleicht noch einige, der Eiserne Vorhang würde uns vor den Strahlen der „Roten“ schützen. Ein Trugschluss, genauso wie der: es kann mich nicht erwischen. Natürliche Ereignisse und Vorgänge nehmen genauso wenig Rücksicht auf uns, wie die von Menschenhand geschaffenen Katastrophen vor einem imaginären Vorhang halt machen. Das Fazit: Carpe diem – nutze den Tag wer weiß was morgen ist.




Die Prognose der Fluggastzahlen für BER Willy Brandt

Ganz Berlin diskutiert über die Fertigstellung des neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt. Die verantwortlichen Politiker sind zuversichtlich, die Pessimisten sagen, das wird nichts mehr und die Experten hatten von vornherein gesagt, dass der Standort für einen Großflughafen völlig inakzeptabel sei. Sperenberg – dieser Standort war eine, der von ihnen benannten möglichen Lösungen gewesen. Wenig besiedelte Fläche, gute Anbindungsmöglichkeit an Berlin und jede Menge Platz, um den errichteten Flughafen im Bedarfsfall auszubauen. Wie geschrieben, nur einer von mehreren vorgeschlagenen Standorten. Nun kämpfen Bürgerinitiativen gegen die Flugrouten, für ein Nachtflugverbot, klagen auf Entschädigung und niemand weiß so recht wo der Weg hinführt. Die einen wollen den Flughafen, die anderen nicht und wiederum andere wollen ihn, aber nicht so.

Nun, ich bringe, wie einige bereits vor mir dies auch schon getan haben, die Fluggastzahlen mit in das Thema rund um den BER Willy Brandt mit ein. Wie einfach ist es, die Aussagen der Politiker Lügen zu strafen, wenn man die reinen Fakten zu Rate zieht zeigt folgende Rechnung. Beide Flughäfen in Berlin, Tegel und Schönefeld, hatten im vergangenen Jahr 2012, ein Fluggastaufkommen von über 25 Millionen Passagieren. Stellt man dem die Aussagen, der sich mit dem Projekt rühmenden Personenkreisen an die Seite, in denen es stets heißt: Wir wollen der Verkehrsknotenpunkt für Nordeuropa sein, und führt sich dann die geplante Maximalauslastung von 27 Millionen Fluggästen im Jahr vor Augen und stellt dem Ganzen dann die Fluggastzahlen von Frankfurt am Main gegenüber, erkennt man… DAS WIRD NIX!!! Automatisch taucht alternativlos die Frage auf: Welcher Idiot hat da die Planung und Konzeptionierung versaut? Ein Blick auf die Internetplattform Wikipedia, auch wenn dieses Medium in Fachkreisen allenfalls als Grundlagenforschung anerkannt ist, zeigt die für alle, in diesem Fall ausreichen seriös dokumentierten Fakten erkennbar auf. Der Flughafen Frankfurt am Main hatte 2011 ein Fluggastaufkommen von 58 Millionen Passagieren, Berlin liegt mit derzeit 25 Millionen weit darunter. Selbst München liegt mit 38 Millionen beförderten Passagieren noch in weiter Entfernung zu der Hauptstadt. Sollte Berlin also Frankfurt übertrumpfen wollen, wäre die Dimensionierung völlig verfehlt. Aber auch die aktuelle Berechnung hat ihre Tücken. Es ist die bereits erwähnte Aussage der Verantwortlichen: dass die Auslastung von 27 Millionen Passagieren erst im Jahr 2020 erreicht sein wird. Dies zeigt ein Mal mehr, dass sich niemand auch nur ein einziges Mal die Zahlen der vergangenen Jahre angeschaut haben kann. Im Jahr 2005, also genau vor sieben Jahren, hatte der Flughafen Tegel eine Auslastung von 11,5 Millionen Passagieren, im Jahr 2012 waren es 18,1 Millionen. Die Fluggastzahlen waren für den Flughafen im Jahr 2009 leicht rückläufig, ansonsten stiegen die Zahlen jährlich um eine Millionen. Lediglich der Flughafen Schönefeld hält, nach einem Anstieg zwischen 2004 und 2006, die Zahl fast konstant. Wenn man den Anstieg der Fluggastzahlen in Berlin Schönefeld anschaut, wird deutlich welche Zahlen zur Prognose herangezogen wurden – es waren die vom Flughafen Schönefeld. Diese zeigen nämlich exakt, die von den Planern vorgegebene Steigerungsrate von einer Millionen Passagiere. Nimmt man jedoch die vom Flughafen Tegel mit hinzu, erwartet den Flughafen im Jahr 2020 ein Fluggastaufkommen von 33,5 Millionen Passagieren. Damit die Realisierung dieses Debakels in der Bevölkerung möglichst weit über die Amtszeit der Verantwortlichen hinaus verschoben wird, werden die Ausbaumaßnahmen in Tegel intensiviert und die Anwohner werden wohl noch ein wenig länger mit den Flugrouten leben müssen, die sie bereits als Insulaner, sowie auch als Hauptstädter stets erduldet haben.




Dienstleister des Jahres 2012 oder Der Kranke Gedanke

Man kann zu den Drogendealern im Görlitzer Park stehen wie man will, eines aber muss der Neid ihnen lassen: Sie haben Ausdauer. Mittlerweile ein Mal in der Woche von der Polizei gejagt, und im ungünstigsten Fall auch verhaftet, stehen sie fast rund um die Uhr an den einschlägig bekannten Stellen und bieten ihre Dienstleistung feil. Ganz egal wie kalt es ist, ob es regnet oder schneit, die Jungs vom, leider immer noch illegalen Gewerbe stehen vor Ort. Anfänglich gingen sie mir bei meinen täglichen Hunderunden mit Schröder noch auf den Sack, alle paar Meter der „Begrüßungstext“: „Hey long man“, „Hey white boy“ oder einfach nur „Ksss, Ksss Marihuana?“. Mittlerweile kennen die Jungs mich oder doch mehr Schröder, den vierbeinigen stellvertretenden Chefredakteur, der jedes „Ksss, Ksss…“ auf seine ganz eigen Art und Weise beantwortete. Somit fragt heutzutage höchstens einer der alteingesessenen Händler: „Hey man, wie geht’s?“, vielleicht noch mit der Hoffnung, dass ich doch eines Tages mal schwach werden könnte und einen Umsatz bei ihm tätige, jedoch wohl eher mit der Gewissheit, dass ich auch dieses Mal und auch in Zukunft keine zehn Euro für ein Gramm Gras bezahlen werde. Ab und zu entwickelt sich ein kurzes Gespräch, dann geht jeder wieder seines Weges.

Die Moral von der Geschicht´: Wenn nur ein Teil der hierzulande arbeitenden Dienstleister ihren Kunden das gleiche Engagement entgegenbringen würden, sie stünden in einem weitaus besseren Licht dar, als sie es derzeit tun. Die Leiter der Verkaufsabteilungen von den einschlägig bekannten und in Verruf geratenen Großmärkten wären gut beraten, ihr Personal zukünftig im Görlitzer Park schulen zu lassen. Eine freundliche Begrüßung durch den jeweiligen Verkaufsbereichsleiter, gerichtet an jeden potentiellen Kunden, der den Verkaufsbereich betritt beziehungsweise durchschreitet, Kundennähe und bis weilen auch aggressive Verkaufsförderung bis hin zu Standortfestigung, wenn es sein muss bis auf´s Blut. Sie helfen aber auch in ganz alltäglichen Dingen, so wie heute, als ein Kind in den Schnee gefallen war, liegen blieb und anfingt zu weinen. Einer der „Alteingesessenen“ eilte herbei, hob das Kind auf und hielt es hoch um es mit einem selbstverständlich leichten Schütteln vom Schnee zu befreien und übergab es der Erzieherin. Das ist es, was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Großhandelsketten fehlt – Motivation, Kraft und der Wille das Unternehmen voranzubringen. Ganz nach dem Motto: Geht es meinem Chef gut, geht es auch mir gut oder frage nicht, was das Unternehmen für dich tun kann, sondern frage dich, was du für das Unternehmen tun kannst. Tschaka. Somit schließt sich der Kreis und aus einem gesellschaftlich gesehenen Übel würden alle ihren Nutzen ziehen und wer weiß, vielleicht sind die Dealer von heute die Verkaufsmanager von morgen. Berlin-Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten?!




Gentechnik Propaganda von Mark Lynas

Am 12. Januar 2013 veröffentlichte der Tagesspiegel unter der Rubrik „Wissenschaft am Wochenende“ einen Artikel des britischen Journalisten und Buchautor Marl Lynas. Darin ging es um die von ihm gewonnene Erkenntnis, dass die Gentechnik gefahrlos und von enormer Wichtigkeit für die Ernährung der Weltbevölkerung ist. Schaut man sich jedoch seine Aussagen etwas genauer an, erkennt man, dass Lynas, sich durchaus wissenschaftlich, aber ganz offensichtlich dabei nur einseitig informiert hat.

Wie die Stammleserinnen und Leser vom Kreuzberger wissen, war ich mit Marek, unserem Fotografen, bereits vor ein paar Jahren in der Höhle des (Gentechnik-)Löwen Monsanto, genauer gesagt, in dessen Niederlassung in Düsseldorf, um in einem mehrstündigen Gespräch mit dem Pressesprecher, Andreas Thierfelder genaueres über das Für und Wieder der Grünen Gentechnik zu erfahren. Das macht mich nicht zum Experten auf diesem Gebiet, aber das muss ich auch nicht sein, um die Aussagen von Lynas als Lügen und Halbwahrheiten zu entlarven. Grundlegendes Wissen und gesunder Menschenverstand reichen in dem Fall aus. Dem Vorwurf, den Lynas den Skeptikern der Grünen Gentechnik macht, brauche ich mir jedenfalls nicht stellen, dem „Wissenschaftsgegner“ zu sein.

Um den Aussagen in seinem Artikel Glaubwürdigkeit zu verschaffen, erwähnt Lynas zunächst seinen, in früheren Jahren ehrgeizig geführten Kampf gegen die Grüne Gentechnik. Er zeigt Reue für seine einstigen Untaten und beschreibt seinen Sinneswandel, der ihn in die Arme der seriösen Wissenschaft trieb. Selbstredend informiert er die LeserInnen darüber, dass er ein von Wissenschaftlern anerkanntes Buch über den Klimawandel geschrieben hat, für das er den Wissenschaftsbuchpreis Royal Society bekam und versucht damit seine Seriosität ein weiteres Mal zu untermauern. Danach geht er dazu über zu erläutern, wie er Wissenschaftsgegner über Peer-Review (Fachgutachten, die darüber entscheiden, ob ein Artikel in einem Journal veröffentlicht wird – Anm. d. Red.) aufgeklärt hat und schreibt, „dass die einzigen Fakten die zählen, die sind, die in einer angesehenen Fachzeitschrift veröffentlicht wurden“. Laut Lynas ist Glyphosat ein „gutartiges Unkrautvernichtungsmittel“. Ein Blick in das Lexikon bringt die Wahrheit ans Licht. Er bezieht sich auf Berechnungen der Rockefeller-Universität, die zu dem Ergebnis kam, „dass wir 65 Millionen Hektar, eine Fläche von der Größe Frankreichs benötigten, wenn nach der Technologie von 1961 angebaut werden würde“ – die Rockefeller-Stiftung arbeitet mit Monsanto zusammen.

Er bezeichnet die Freiheit der Bauern bezüglich der Bewirtschaftung ihrer Felder als „ihr gutes Recht“ und fordert die Freiheit auch für Bauern, die genmanipuliertes Saatgut anbauen. Er verschweigt, die Kontaminierung der Gentechnikfreien Felder mit gentechnisch verändertem Saatgut und die daraus resultierenden Folgen.

Die Überdüngung in der Bucht von Mexiko schreibt Lynas der ineffizienten Einsatz von Kunstdünger zu, verschweigt aber zugleich, dass laut Greenpeace die Kontaminierung mit Saatgut der Firma Monsanto in Mexiko „besonders gravierend“ ist.

Des Weiteren behauptet er, dass es bislang „keinen einzigen Schadensfall bei drei Billionen verzehrten Gen Technik Essen“ gab. Mit keinem Satz erwähnt er die Verbote von Gentechnisch verändertem Saatgut, die Aufgrund von Bedenken ausgesprochen wurden. Auch die Versuche von Bauern, die ihren Tieren gentechnisch verändertes Futtermittel fütterten und erkrankten verschweigt er. Mit keinem Satz erwähnt er den möglichen Einsatz von Terminator Genen und das genverändertes Saatgut mit Nichten gegen alle Schädlinge resistent ist. Lynas versucht alle Bedenken vom Tisch zu fegen. Dagegen sprechen jedoch zu viele Studien, die eine, von gentechnisch Veränderten Saatgut, ausgehende Gefahr belegen. Was ist mit Resistenzen die das Unkraut gegenüber den chemischen Pflanzenschutzmitteln bilden? Es gibt offizielle Studien, dieden von Lynas erwähnten Mehrertrag nicht bestätigen und es gibt Berichte darüber, dass nach einigen Jahren auch der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmittel ansteigt, da die Schädlinge Resistenzen gebildet haben.

Der Welthunger wäre mit der Nahrung zu bekämpfen, die auf den Feldern angebaut wird auf denen heutzutage Mais und Raps als Tierfutter und Biokraftstoff angebaut wird.

Alles in allem ein Bericht ohne Substanz und zudem in einer Zeitung, die bei diesem Thema anstatt einen Klimaexperten besser einen Gentechnikexperten herangelassen hätte.




Das (S-)Bahn Debakel nimmt kein Ende

In diesem Jahr blieb der unvorhersehbar harte Winter bislang aus. Trotzdem reichten die paar Schneeflocken aus, um den Berliner S-Bahnverkehr lahm zu legen. Aber auch vor und nach dem der Schnee die Landschaft bedeckte, war der Zugverkehr alles andere als reibungslos verlaufen. Noch vor Jahren waren es die S-Bahn Radscheiben, die erneuert werden mussten, um den reibungslosen Betriebsablauf garantieren zu können. Das dieses Problem nicht schnell beigelegt werden könne, begründeten die Verantwortlichen mit den vollen Auftragsbüchern der Radscheiben-Produzenten: „Man müsse sich hinten anstellen.“

Danach war es der unvorhersehbar harte Winter, der die Nahverkehrsreisenden aufhielt. Dagegen war man schlichtweg machtlos.

In den letzten beiden Jahren waren es dann vereiste Weichen, zugefrorene Türen und Signalstörungen die in dem schuldig gesprochen wurden, dass BerlinerInnen verspätet oder gar nicht am Arbeitsplatz erschienen. Diesmal bekamen die BerlinerInnen die Antwort: „Man war schlecht vorbereitet.“

Nun ist es das Alter der Zugflotte, Schuld an den Betriebsstörungen. Der Verdacht kommt auf, das Die Bahn, die die S-Bahn betreibt, Gelder abzweigt, um diese in ihre weltweit gestreuten Expansionsgeschäfte zu stecken und das Streckennetz und die Züge hierzulande verkommen lässt. Wenn das Geschäft mit Reise- und Güterverkehr so defizitär wäre, wo kamen und kommen die Gelder für die erwähnten Expansionsgeschäfte her?

Wie gehabt wird von dem Beschuldigten – der Bahn – auf Zeit gespielt. Die das Volk vertretenden Verantwortlichen schweigen sich aus und schieben das Problem , an dem sie mit ihren Dienstwagen vorbeifahren, auf die lange Bank. Wowereit hat andere Probleme und wäre, wenn man ihn auf das S-Bahn Debakel ansprechen würde, ganz sicher nicht zuständig. Wie auch – als Bürgermeister!? Wowereit, obwohl bis vor kurzem noch Aufsichtsratsvorsitzender vom BER-Projekt, ist ja nicht einmal Schuld am Flughafen Desaster.

Nun hat das Land Berlin für das Jahr 2012 bereits eine Summe von 11,8 Millionen Euro für nicht erbrachte Leistungen seitens der Bahn einbehalten. Anstatt das Geld jedoch in neue S-Bahn Züge zu Stecken oder in die desolaten Gleisanlagen, beruft man sich darauf, dies sei Aufgabe der Betreiber und lässt die BerlinerInnen weiterhin mit dem Problem alleine stehen. Stattdessen wurden die Gelder unter anderem in den Einbau von Aufzügen bei der U-Bahn investiert.

Hoffen lässt die Aussicht darauf, das der bestehende Vertrag im Jahr 2017 ausläuft und sich ein neuer Betreiber findet, der verantwortungsbewusster mit der an ihn gestellten Aufgabe umgeht. Dafür muss die Senatsverkehrsverwaltung jedoch erst einmal die Ausschreibungsbedingungen nachbessern, sonst droht der Gang vor den Europäischen Gerichtshof – und dann kann es dauern, bis die S-Bahn in Berlin wieder nach Plan fährt.




„Schnauze voll“ – Schönemann´s Berlinfazit

Oder: Macht´s gut, macht´s nach und macht´s wie Schönemann – verpisst euch!

Ich schob mir gerade einen von zwei bestellten Cheeseburger ins Gesicht, als mir ein Artikel in der Zeitschrift Stern (Ausgabe 4/2013, Seite 80) ins Auge fiel. Der Artikel hatte den Titel „Schnauze voll“ und war von Tyll Schönemann, verfasst – einem gebürtigen Bayreuther, der die letzten zehn Jahre offenbar in Berlin gelebt hat (Zum Stern-Artikel: http://www.stern.de/panorama/berlin-ade-schnauze-voll-1955474.html).

Ich weiß nicht, in welchem Loch oder unter welchem Stein der gute Mann die ganze Zeit verbracht hat, aber einen Schluss lässt der Inhalt seines Artikels zu, er hat nie auch nur einmal einen echten Berliner getroffen und/oder kann auch nur ein einziges Mal die Reize dieser Stadt ausgelebt haben. Anders jedenfalls ist diese durch und durch negative Kritik nicht nachvollziehbar.

Schönemann, ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift Stern beschreibt aus seiner Sicht die Lebensumstände in Berlin. Er klagt sein Leid über die ständig und überall anwesenden U-Bahn Schnorrer und dass Berlin nicht nur versifft, sondern auch „verSUVt“ist. Er ärgert sich über den Schaffensdrang der Stadt, der über die theoretische Phase nicht hinauskommt und Wolkenkratzer am Alexanderplatz oder der Flughafen Berlin Brandenburg in der Praxis nie oder nur unzureichend umgesetzt werden. Ein Dorn im Auge sind ihm auch die Touristen, die unter anderem die Oberbaumbrücke als Pissrinne missbrauchen. Er beklagt, dass die Kreativen, die sich in Berlin ansiedeln, dies tun „ohne Erfolg“ zu schaffen. Und zu guter Letzt erwähnt Schönemann, dass weniger werdende Gemeinschaftsgefühl unter der Bevölkerung und nennt als Grund dafür die „Zugezogenen“. Um diese Sachlage zu erfassen, bedarf es keinem Teilzeit-Berliner wie Tyll Schönedingstabumsta. Diese Missstände werden von BürgerInnen und Initiativen seit Jahren beklagt. Seit Jahren sorgen Touristen dafür, dass nicht nur die Oberbaumbrücke als Pissrinne missbraucht wird, sondern auch dafür, dass alteingesessene Gewerbetreibende durch Mieterhöhungen verdrängt werden und sich Asia-, Thai- und Schnellrestaurants ansiedeln. Die Touristen beschmieren die East Side Gallery mit „I was here“-Schriftzügen und ziehen laut schreiend und Bierflaschen zertrümmernd durch die, aus ihrer Sicht rechtsfreien Räume von Neukölln, Kreuzberg, Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Die von Schönemann beklagten SUV-FahrerInnen, gehören zum Teil ebenfalls der zugezogenen Bevölkerungsschicht an. Früher zog Berlin diejenigen an, die mit Erfolg dem Grundwehrdienst entgehen wollten und Berlin mit zu dem gemacht haben, was es einmal war. Nun kommen aber seit Jahren Menschen nach Berlin, die glauben, dass Berlin auf sie gewartet hat und ihnen für die Gnade sich hier anzusiedeln dankbar sein müsste. Sie kommen wie die Heuschrecken in der Wirtschaft über unsere Stadt, verklagen Klubbesitzer wegen Lärmbelästigung, obwohl der Klub seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten Bestand hat und die Luxuslofts nebenan erst neu errichtet wurden – mit dem Wissen um den Klub in direkter Nachbarschaft! Es sind ebenfalls die Zugezogenen wie Schönemann, die den Anstieg der Mietpreise auf dem Wohnungsmarkt zu verantworten haben und dadurch auch das von ihm vermisste Gemeinschaftsgefühl zerstörten. Dass alles sind Leute wie der 64-jährige, die sich ohne Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt hier einnisten. Es sind charakterlich Fehlschläge der Natur wie Schönemann, die unsere Stadt kaputt machen und sich, nachdem alles in Trümmern liegt, auch noch darüber auslassen. Aber es gibt auch die schönen Seiten von Berlin und wenn diese Menschen wie Schönemann verborgen geblieben sind, wird dass wohl seine Gründe haben. Denn nur wer sich auf die Berlinerinnen und Berliner einlässt, darf sich früher oder später als ein Teil von ihnen bezeichnen. Alle anderen sind es nicht wert.

Ein direkter Vergleich zwischen dem Loch, aus dem Schönemann gekrochen ist – Bayreuth und Berlin zeigt die Unterschiede auf, die sein Kleinstadtcharakter scheinbar nicht verkraftet hat.

Bayreuth besitzt nach Auskunft des „Welt Weiten Web“ keinen einzigen Späti (für zugezogene: Späti = Spätkauf). Der Flughafen von Bayreuth wird auf der Internetseite als „Verkehrslandeplatz“ bezeichnet. Die Touristeninformation weist auf sage und schreibe 25 Museen hin, die „das reiche kulturelle Erbe bewahren“ – in Berlin kümmern sich darum über 170 Museen. Auch bei der Anzahl von Brauereien, zieht Bayreuth mit 18 den kürzeren gegenüber Berlin mit 20 aktiven Bierbrauern. Einen Fernsehturm gibt es in Bayreuth nicht und auch eine gut ausgebaute Stadtautobahn oder U-Bahn sucht man vergebens. Mit Karstadt, Woolworth, Strauss und Tchibo sind die, im Internet unter Kaufhäuser aufgelisteten „Shopping malls“ der Weltstadt Bayreuth in Gänze aufgeführt. Dafür hat das bayrische Kleinod jede Menge Mode-, Musik- Computer- und Fahrradläden, sowie unzählige Drogerien – und ein Festspielhaus.

Wir können nur hoffen, dass es Schönemann alle zugezogenen nachmachen und sich für immer verabschieden. Dann wären die, von ihm angesprochenen Probleme in Berlin mit einem Schlag beseitigt, zumindest nur noch geringfügig wahrnehmbar. Die Oberbaumbrücke wäre ohne die Touristenströme, bestehend aus den Bekannten und Verwandten der Zugezogenen, die ihren Lieben einmal die Großstadt zeigen wollen, um einiges kleiner und anstatt einer Pissrinne wäre es höchstens noch ein Pissrinsal welches die Oberbaumbrücke zu ertragen hätte. Die „verSUVrung“ und Kunst ohne Erfolg würde der Vergangenheit angehören. Die FahrerInnen der protzigen Geländewagen wären wieder dort unterwegs, wo sie mit ihren Autos hingehören, in die Hügellandschaft vom Schwabenland, auf dem Waldweg in der Eifel oder im Watt der Nordsee. Die erfolglosen Kreativen wären ebenfalls wieder dort wo sie herkamen, bei Muttern in Dortmund, im Kleinstadtmilieu von Schnackenburg oder in der Kunsthochburg und Weltstadt Bayreuth. Lediglich Klaus Wowereit, Bürgermeister und Chef-Verplaner vom Flughafen-Projekt BER, müsste als gebürtiger Berliner weiterhin beherbergt werden. Ach wäre das schön sich nur noch über Wowereit aufregen zu müssen, anstatt über Meinungsmacher wie den Journalisten und Redenschreiber Tyll Schönemann.

Nichts desto Trotz wünsche ich Tyll Schönemann eine gute Heimreise. Möge er heile ankommen und sich von der, in Berlin erlittenen Psychose genesen und in Folge dessen möglichst viele TrittbrettfahrerInnen mitreißen, es ihm gleich zu tun. Die Berlinerinnen und Berliner würden es dankend zur Kenntnis nehmen.

Berlin – ist die Stadt zu hart, bist du zu weich!




Das BER-Debakel geht in die nächste Runde

Anstatt die Arschbacken zusammenzukneifen und endlich mal anständige Arbeit abzuliefern, reißen sich die Beteiligten das Gesäß gegenseitig auf. Keiner will für das Debakel und die Missstände verantwortlich sein. Keiner zieht reumütig die Konsequenzen.

Der neue Vorsitzende Matthias Platzeck, der zuvor der Vize vom Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wowereit war und nun die bisherigen Arbeiten und Planungen in Frage stellt, bekennt sich mit seinen Aussagen der Mitwisserschaft schuldig. Nun könnte man ihm zu Gute halten, dass er endlich mal die Probleme benennt – aber auch er wird wieder nur einen Teil der Wahrheit offenbaren – immerhin. Es zeigt aber wie bereits erwähnt auch sein Versagen in der Zeit als Vize. Warum sollte ihm die Allgemeinheit also zutrauen, das Projekt BER erfolgreich zum Abschluss zu bringen? Nur weil man den größeren Nichtskönner durch einen kleineren, den Vize-Nichtskönner ersetzt, heißt dies nicht, dass automatisch auch die Probleme kleiner werden. Im Gegenteil, die Arroganz von Wowereit und Platzeck, nicht an der Sondersitzung im Haushaltsausschuss teilzunehmen, zeigt die Haltung der beiden gegenüber ihren Verpflichtungen.Vielleicht würden sie das Volk zuverlässiger vertreten – worauf beide im übrigen einen Eid geschworen haben – wenn man ihnen wie bei Hartz IV-Empfängern, die den Auflagen vom Jobcenter nicht nachkommen, für ihr Missmanagement das Gehalt entzieht.

Das Wowereit nun auch noch die Bundesregierung mit in die Schuldfrage mit einbezieht, war nicht anders zu erwarten, schließlich hat er sich meines Wissen nach noch nie vor irgendeine Kamera gestellt und einen Fehler eingestanden. Stets standen andere für ihn vor den Journalisten und wie es in der Politik üblich ist, rollten auch stets die Köpfe der anderen. Insgeheim wird Wowereit also froh sein, die Last Flughafen Willy Brandt los zu sein. Willy würde sich jedoch im Garbe drehen, wenn er sehen könnte, was in seinem Namen und in der Verantwortung eines SPD´lers für ein Schindluder getrieben wird. Er würde gar aus dem Sarg springen, wüsste er um die investierten Unsummen. Flughafen-Chef Rainer Schwarz steht zudem im Rampenlicht der Öffentlichkeit, weil darüber diskutiert wird, ob er die Abfindung in Höhe von 1,8 Millionen Euro auf sein Bankkonto überwiesen bekommen sollt oder nicht.

Mir hingegen wäre es lieber, das Trio infernale vor ein Gericht zu stellen und Schadenersatz zu fordern. Gewiss besitzen alle drei zusammen nicht die finanziellen Mittel, um den Schaden, der am Volksvermögen entstanden ist auch nur annähern auszugleichen, es wäre jedoch zu mindest sichergestellt, dass wenn auch ihr Privatvermögen zur Begleichung herangezogen würde, sie nicht im, vom Steuerzahler finanzierten Wohlstand ihren Lebensabend genießen könnten, sondern als Pförtner in der SPD-Parteizentrale arbeiten müssten, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können.

Ob den Steuerzahler der Flughafen noch teuer kommt als bisher, ist auch noch nicht endgültig geklärt. Zu der ungeklärten Höhe der tatsächlichen Baukosten, kommen die von Expertenseite immer lauter werdenden Stimmen die fordern, die Bauarbeiten an dem Flughafen umgehend einzustellen und an einem günstigeren Standort einen neuen, größeren und weniger die Bevölkerung belastenden Flughafen zu errichten. Es sind die Stimmen derer, die schon vor Baubeginn auf die Alternativen wie Sperenberg hingewiesen haben. Der jetzige Standort bietet laut Expertenmeinung keine Erweiterungsmöglichkeiten, sollten die Passagierzahlen wie erhofft die derzeitigen Auslegung auf 27 Millionen Passagiere überschreiten.

Fragwürdig ist auch, warum Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer von der Verschiebung des Eröffnungstermins nichts wusste, aber eine kleine und unscheinbare Hobbyredaktion wie die unsere, bereits vor Monaten Informationen darüber hatte, dass händeringend 3.000 Handwerker gesucht werden und der Termin 2014 nicht zu halten sein würde? Woher die Informationen stammten? Aus dem direkten Umfeld der dort tätigen Firmen! Wenn also einer der Herr Wowereit, Platzeck oder Ramsauer nur einmal ihre majestätisches Häupter zwischen die der Arbeiter gehalten und somit endlich mal ihre Nase in Dinge gesteckt hätten, die sie auch tatsächlich etwas angehen, hätte sie diese Informationen spätestens zeitgleich mit der Kreuzberger Redaktion erhalten können.

Da Vize Platzeck seine Nase nicht in die Dinge gesteckt hat, wo sie hingehört hätte, sondern mit seinem Kopf bis zu den Schultern im Arsch von Wowerweit steckte und somit – der Stimme, dem Gehör und der eigenen Sicht auf die Sachlage beraubt – zu tief in der Scheiße, um mitzubekommen, was um ihn herum geschah und gar nicht anders konnte, als getreu dem Motto: Wowi befiehl´ ich folge, seinem Ideologen hinterzulaufen. Nun, nach dem der Arsch vom Kopf gerutscht ist, ist Platzeck als führender Kopf – mit freier Sicht und frischem Wind um die Nase auf der Position, mit dem Arsch an der Wand entlang laufen und darauf achten zu müssen, dass ihm keiner seiner ergebenen Untergeben rektal zwischen die Backen kriecht. Er muss den Bären endlich bei den Eiern zu packen, will Platzeck das Bauvorhaben Flughafen „Willy Brandt“ zu einem Ende ohne Schrecken zu bringen.

Es bleibt also weiterhin spannend. Und die Frage, die bislang niemand in Erwägung gezogen, geschweige denn gewagt hatte auszusprechen, ist in nun in fast aller Munde: Die, nach der Umverlegung des Flughafens an einen für alle Beteiligten attraktiveren und von Fachleuten von Anfang an empfohlenen Ort, der auf die stetig wachsenden Fluggastzahlen ausgelegt und durch die Möglichkeit der Erweiterung des Areals um weiter Landebahnen und Abfertigungsgebäude zukunftsfähig ist. Eine weiter Option wäre, die Investitionen in den Flughafen Tegel zu intensivieren und wie bisher mit zwei Flughäfen den Reiseverkehr zu bewältigen.

Zum Abschluss sei ein unglaubliches Umfrageergebnis erwähnt: Laut einer Umfrage wollen 52 Prozent der Berlinerinnen und Berliner, dass Wowereit als Bürgermeister weiterhin dem Volke dient. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, aber ich fand keinen einzigen, der mir offenbarte, dass er zu den 52 Prozent geistig verwirrten gehöre.




Ausgabe 22

Titelthema: Gas Flaring
Weitere Themen: Vorwort – Plünderer der Staatskassen / So etwas hat es früher nicht gegeben – Licht aus, Knarre raus / Horch & Guck – Horchs Regimekritik / Woher der Wind weht – Das NSU-Trio: Wie konnte das denn geschehen? / Kein Zwang zur Arbeit – Bedingungsloses Grundeinkommen / Kunst im Kiez – Rosa Filmtage / Lokales – Transportlösung / Donauklänge von Wrangelfilm / TouriTipp – Murellenschlucht / TresenTest – Chesters Inn / William Wires – Neid und Freiheit




Chesters Inn Ein Klub im Wandel

Seit zweieinhalb Jahren besteht das Chesters Inn in der Glogauer Straße 2 in Kreuzberg. Am Anfang war die Idee, jeden Abend Live Musik anzubieten, so Leo, der das Chesters Inn betreibt. Da dies jedoch nicht so recht funktionierte, ging er dazu über, feste Partys zu arrangieren und den Laden an Veranstalter zu vermieten. Einer dieser Veranstalter ist Rob Longstaff. Der 33-jährige bietet Künstlerinnen und Künstlern mit »Black Board Open Stage« eine Plattform sich zu präsentieren und hatte mich eingeladen dem Ereignis beizuwohnen, um die Veranstaltung durch den Kreuzberger publik zu machen. Somit stand ich wieder einmal auf einer Gästeliste, um stellvertretend für euch einen Tresen zu testen. Gemeinsam mit Marek machte ich mich an einem Mittwoch Abend im Dezember auf den Weg zum Chesters Inn. Quer durch den Görlitzer Park, durch die Einfahrt auf den Innenhof und schon standen wir vor unserem Ziel.

Nach dem Öffnen der schweren Metalltür befanden wir uns im Vorraum und zugleich bei der Kasse und der Garderobe. Doch niemand war da, der die fünf Euro Eintritt hätte kassieren oder unsere Garderobe entgegennehmen hätte können.

Um uns einen Überblick zu verschaffen, mussten wir uns, nachdem die Tür hinter uns wieder ins Schloss gefallen war, nur ein Mal um die eigene Achse drehen. Als wir wieder die Ausgangsposition erreicht hatten, wussten wir, dass sich die Toiletten rechts, der Tresen-, Party- und Raucher-Bereich links von uns befanden und der Ausgang hinter uns lag.

Kaum hatten wir die örtlichen Begebenheiten erkundet, stand eine kleine rothaarige Frau vor mir und fragte: »You´re artist?« Ich verneinte und gab mich als Kiezreporter zu erkennen, in Begleitung des Kiezfotografen. Sie wünschte uns einen schönen Abend und entschwand wieder.

Normalerweise lasse ich mich immer direkt am Tresen nieder, da dies in der Regel der beste Platz ist, um die Tresenkraft und das Publikum im Wechsel zu beobachten und das Trink- und Sozialverhalten der Anwesenden zu erforschen. Leider waren alle Plätze besetzt und so bestellte ich uns ein Bier und ein Red Bull. Für beides zahlte ich sechs Euro.

 

Die Location

Das Chesters Inn ist ein Veranstaltungsort für Partys und Konzerte. Nach meiner Einschätzung dürften um die 200 Personen im Chesters Platz finden. Bis auf einige gepolsterte Sitzgelegenheiten ist ausreichend Platz zum tanzen vorhanden. Seitlich, zwischen Bar und Bühne, thront je nach Veranstaltung der DJ beziehungsweise der Tontechniker über den Köpfen der Gäste. In diesem Bereich befindet sich auch ein Podest, auf dem man herrlich abhängen kann und einen guten Blick über das Geschehen hat. Links neben der Bühne befindet sich der Raucherbereich.

 

Der Betreiber

Leonard Prehn ist 29 Jahre jung und betreibt neben dem Chesters Inn, das »Rickenbacker´s Music -Inn« in Wilmersdorf. Täglich ab 18 Uhr gibt es dort Blues, Funk und Soul auf die Ohren. Für die Kreuzberger Location plant er für das Jahr 2013 Großes. Ab Februar wird das Chesters Inn am Wochenende zum Klub. Mit einer bislang völlig unbekannten Musikrichtung will Leo neue Wege beschreiten. Nur so viel sei verraten, es handelt sich um eine Mischung aus Hip Hop, Elektro, Dancehall und Dubstep. Unter der Woche kann weiterhin jede/r den Laden für die eigene Veranstaltung mieten.

 

Die Gäste und die Musik

Die Art der Gäste wechselt mit den Veranstaltungen. Im Groben kann man sagen, dass es ein internationales Publikum ist, welches den verschiedensten Musikrichtungen wohl gesonnen ist. Mit den Veranstaltungen wechseln aber nicht nur die Gäste sondern auch die Musikrichtungen. Bei Black Board Open Stage präsentieren Musiker, Komödianten, Poeten und Tänzer ihr Können. Wie dem Motto des Abends zu entnehmen ist, darf jeder auf die Bühne der sich traut. Wenn gerade keine KünstlerInnen zugegen sind oder den ein oder die andere der Mut verlassen hat, betritt Rob selbst die Bretter, die die Welt bedeuten und haut in die Saiten. An diesem Abend jedoch standen ausreichen Mutige zur Verfügung. Einer von ihnen war Marcel. Dem 26-jährige Gitarristen und Sänger steht normalerweise Seite an Seite mit Herr Wiesner und seinem Percussion auf der Bühne. Gemeinsam bilden sie das Duett Marcel & Herr Wiesner (marcelundherrwiesner.de).

Da ich nicht der Bürgermeister von Berlin bin und somit nicht an jeder Party der Stadt teilnehmen kann, und somit zu den anderen im Chesters Inn stattfindenden Veranstaltungen nur das wiedergeben, was ich auf der Internetseite des Betreibers gelesen habe. Außerdem sollt ihr eigene Erfahrungswertesammeln und euch nicht nur auf mein geschriebenes Wort verlassen.

Unregelmäßig, aber wenn dann immer Donnerstags steht mit »Planet der Affen« Rap, Gesang, Beatbox und jegliche andere Art von künstlerischer Darstellung im Vordergrund. Das Prinzip der offenen Bühne ist aber auch hierbei fester Bestandteil. Am Freitag läd »Fresh Friday« zur Reggae-, Dancehall- und Hip Hop-Party.

Die Getränke

Wie immer habe ich nachstehend einen kleinen Auszug aus der Getränkekarte aufgeführt.

Krombacher vom Fass 0,3l 2,50 €

Becks/Augustiner 3,00 €/3,50 €

Longdrinks ab 5,50 €

Softdrinks ab 2,00 €

Wer sich nun fragt, warum über Rob Longstaff, der Initiator zu dem Bericht keine ausführlicheres Profil abgedruckt wurde, sei gesagt, dass Rob ab dem 15. Dezember eine Winterpause einlegt und erst wieder im März 2013 die Black Board Open Stage-Veranstaltung fortsetzen wird. Zu diesem werbestrategisch günstigeren Zeitpunkt werden wir ein Portrait über Rob und sein Treiben im Kiez veröffentlichen.

www.chesters-live.de

Fototext: Marcel begeisterte das Publikum

Foto: Marek Karakasevic




Murellenschlucht und Schanzenberg – Natur- und Zeitgeschichte vereint

Passend zur kalten Jahreszeit gibt es in dieser Ausgabe ein Ausflugsziel, welches durch Schnee und Eis entstanden ist und die BesucherInnen in winterlichen Tagen – sofern Schnee liegen sollte – um etwa 20.000 Jahre in der Weltgeschichte zurückversetzt. So lange ist es her, dass die Murellenschlucht entstand. Im Sommer ein immergrünes Kleinod, ist es im Winter ein nicht minder attraktives Ausflugsziel.

Die Murellenschlucht ist durch schmelzendes Gletschereis geformt worden und bis zu 30 Meter tief. Die emporragenden Murellenberge gehören zu dem Teil des Teltownordbandes, welches den nördlichsten Ausläufer des Teltowplateaus zum Berliner Urstromtal bildet. Durch die baulichen Veränderungen der vergangenen Jahrhunderte hat sich das natürliche Landschaftsbild gravierend verändert. Der Bau von S-Bahnlinien, Straßen und Wohngebieten haben Narben im einst unberührten Landschaftsbild hinterlassen. Dennoch bietet die Murellenschlucht den Besuchern viel Natur und noch mehr Ruhe. Hinzu kommen unzählige vom Aussterben bedrohte Tierarten und eine nahezu einzigartige Vegetation. Da sich aber auch wildes Getier umher treibt, sind Hunde unbedingt an der Leine zu führen. Das Naturschutzgebiet umfasst ein Gesamtgröße von 28,5 Hektar.

Neben der Natur, Ruhe und Erholung, findet sich auch ein Hinweis auf die dunklen Jahre in Deutschlands Geschichte. Kurz vor den Fließwiesen befindet sich mit 63 Metern der höchste Punkt der Murellenberge. Dort ist auch der Schanzenwald. In mitten des heutigen Naturschutzgebietes wurden über 230 Todesurteile vollstreckt. Verhängt durch das Zentralgericht des Heeres und andere Kriegsgerichte wurden Fahnenflüchtlinge und Wehrkraftzersetzer in der Endphase des Zweiten Weltkriegs hingerichtet.

Eine Installation aus 104 Verkehrsspiegeln, die entlang des Weges aufgestellt sind – ausgehend von der Glockenturmstraße – berichten mit kurzen Texten über das Verbrechen aus der NS-Zeit. Der Entwurf für die Spiegelinstallation stammt von der, aus Argentinien stammenden und in Berlin lebenden Künstlerin Patricia Pisani. Sie gewann den im Jahr 2000 vom der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgeschriebenen Wettbewerb unter dem Titel: Denkzeichen zur Erinnerung an die Ermordeten der NS-Militärjustiz am Murellenberg. Um die Spiegelinstallation von der richtigen Seite aus zu begehen, fängt man die Wanderung von der Glockenturmstraße aus an. Vom S-Bahnhof Pichelswerder aus kommend führt zwischen der Eissporthalle und der Waldbühne ein Weg direkt in den Wald. Neben der warm haltenden Bekleidung ist festes Schuhwerk unbedingt zu empfehlen.

Bereits 1840 begann mit der Errichtung von Kasernen und Schießständen die militärische Nutzung des Areals. Zunächst durch das Preußischen Militär, dann durch die Wehrmacht und zum Schluss durch die Britischen Alliierten. Erst mit der Rückgabe an das Land Berlin 1994 änderte sich dies. Ein Großteil wurde den Berliner Forsten übertragen. Lediglich ein geringer Teil verblieb bei der Polizei. Dabei handelt es sich um ein Munitionsdepot und die sogenannte »fighting city«, in der das britische Militär den Häuserkampf trainierte.

Neigt sich der Ausflug dem Ende, kann man einen der weiteren, sich in direkter Nähe befindlichen und durchaus interessanten Orte Berlins aufsuchen, wie das Olympia Stadion, der Glockenturm und die Waldbühne. Wenn es einen jedoch dürstet und man Hunger hat, empfiehlt es sich den Heimweg mit der U-Bahnline zwei (U2) vom U-Bahnhof Ruhleben anzutreten. Drei Stationen entfernt, direkt am U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz befindet sich »Prime Kebap«. Der Imbiss ist ein echter Geheimtipp für all jene, die schon immer einmal wissen wollten, wie eine wirklich gute Berliner Currywurst schmeckt. An dem Umstand, dass ausgerechnet ein Laden mit dem Namen »Prime Kebap« zu einer der – aus meiner Sicht – besten Currywurstbuden der Stadt zählt, sollte sich niemand stören, sondern die Tatsache akzeptieren, dass die Integration auch kulinarisch erfolgreich verlaufen ist.

 

Kulinarischer Tipp:

Prime Kebap

Reichsstraße 1

(am U-Bhf. Theodor-Heuss-Platz)

14052 Berlin

Currywurst 1,60 €

Pommes 1,60 €

 




Transportlösung für alle Fälle – Erfahrungsbericht

An jedem Wochenende sieht man in Kreuzberg und anderswo in Berlin Menschen, die Kisten, Schränke und Waschmaschinen von der Wohnung in den Transporter schleppen oder umgekehrt. Glücklich sind diejenigen, die Freunde und Verwandte haben, die tatkräftig mit anpacken. Für all jene, die trotz Telefonkette und Facebook-Aufruf keine Umzugshelfer aktiviert bekommen ist der Erfahrungsbericht Gold wert.

Es war Anfang 2012, als ich mein Lager mit aufgelöst habe. Da der Umzug unter der Woche zu arbeitnehmerunfreundlichen Zeit stattfand hatte weder einer meiner Freunde und Bekannten Zeit mir zu helfen. Somit stand ich vor der Wahl mir einen Transporter zu mieten und die Sachen alleine zu schleppen oder gleich einen Transporter inklusive helfender Hand zu bestellen. Im Internet stieß ich nach kurzer Suche auf MK-Transporte. Per E-Mail schilderte ich mein Anliegen und am selben Tag bekam ich die Rückmeldung von Markus Koller, dem Chef des Unternehmens. Drei Tage später trafen wir uns vor dem besagten Lager und beräumten es. Mit flinken Handgriffen und mit dem Blick des Fachmanns verstaute Markus die Kisten, Vitrinen und sonstiges Kleinzeug in seinem Wagen. »Das wichtigste dabei ist eine gute Planung«, sagt er und verweist auf seine Planungshilfe im Internet. »Möglichst genaue Angaben zum Umfang ersparen unliebsame Überraschungen.« Zweieinhalb Stunden später war alles von Alt-Mariendorf an seinem Bestimmungsort in Kreuzberg angelangt.

Im Herbst stand der Umzug einer Bekannten an. Ich empfahl ihr aufgrund meiner positiven Erfahrung mit Markus die Dienste von ihm in Anspruch zu nehmen. Gesagt getan, an einem Samstag Morgen stand Markus mit seinem Transporter vor der Tür. Während ich noch da stand und überlegte, ob alles in dem Wagen Platz finden würde, war Markus bereits dabei die Umzugskartons mit der Sackkarre zum Wagen zu bringen. Markus steckt den Zeitplan eng: »Der Tag hat nur 24 Stunden.« Ein Umzug, der mit Freunden gemütliche sechs Stunden dauern würde, mit Markus in vier Stunden erledigt. Somit ist der böse Gedanke im Keim erstickt – der ist doch nur so günstig, weil er sich beim arbeiten Zeit lässt. Diesmal standen uns acht helfende Hände zu Verfügung und Markus konnte sich auf die Verladung konzentrieren. Bis unter das Dach beladen – aber alles verstaut – fuhren wir aus Prenzlauer Berg los in Richtung Neukölln. Dabei erzählter er mir, Nach vier Stunden war der Umzug beendet und Markus auf dem Weg zu seinem nächsten Umzug.

Meine Meinung:

Ob nun in Berlin, bundes- und europaweit, Markus Koller löst die Transportprobleme von Jedermann/frau. Ob Möbeltransporte, Entrümpelungen oder Materialtransporte, auf das Transportgeschäft bezogen kann man sagen: Ein Mann für alle Fälle.

Für Alleinstehende ist Markus die Lösung schlechthin. Denn er fährt die Ladung nicht nur von A nach B, sondern packt auch tatkräftig mit an, wenn es darum geht die Ladung von der Wohnung zum Wagen beziehungsweise vom Wagen in die Wohnung zu befördern. Bei größeren Transporten bringt Markus seine fleißigen Helferlein mit, die ebenfalls wissen, wie sie was zu packen haben. Insbesondere beim Verstauen der Fracht macht ihm keiner etwas vor. Mit fachmännischem Auge verstaut er das Frachtgut – zumeist Möbel.

Der Laie erkennt die professionell Arbeitsweise von Markus daran, dass er von A wie Abnahmeprotokoll wie Z wie Zurrgurt an alles denkt, was zu einem reibungslosen Transport gehört.

Markus ist zwar Kleinunternehmer, aber kein Hobbykutscher. In zahlreichen Seminaren und Prüfungen hat er sich Zulassungen erworben, die ihm nicht nur Rechte einräumen, sondern auch bestimmte Pflichten auferlegen – wie den Fahrtenschreiber. »Es gab Kunden, die mich aufgefordert haben, Pausenzeiten zu missachten. Die habe ich mit samt den Möbeln stehen lassen und bin nach Hause gefahren.«

Neben den bereits erwähnten Transporten, fährt Markus auch Abholungen und Anlieferungen von Auktionswaren. Darüber hinaus entsorgt er Gartenabfälle, Bauschutt, alte Möbel und technische Geräte.

Die Kooperation mit Markus geht mittlerweile so weit, dass er dem Kreuzberger eine Sachspende in Form von Druckpapier zukommen lassen hat. Leider muss ich jedem, bei dem jetzt der »Aha« – Gedanke einsetzt, den Wind aus den Segeln nehmen. Denn lange bevor Markus seine Papierspende angekündigt hatte, entstand die Idee zu diesem Bericht. Und, dass nur aus einem Grund – eigene Erfahrungswerte.

mk-transporte.de

030-70074931

01577-2860988

 




Woher der Wind weht! – Das NSU-Trio: Wie konnte das denn geschehen?

Auf die drei NSU-Attentäter Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt bezogen, fragt sich die breite Bevölkerung Deutschlands: »Wie konnte das denn geschehen?« Wie konnte das Trio unbehelligt durch Deutschland reisen und ihre Morde begehen? Wieso hat keiner der jetzt durch die Ermittlungskommission befragten Verantwortlichen gehandelt? Zu guter Letzt fragt sich die breite Bevölkerung Deutschlands: Welche Folgen werden die ans Tageslicht beförderten Umstände haben? All diesen Fragen schließe ich eine Umfrage unter 2.415 Bundesbürgern an, bei der heraus kam, dass jeder vierte Bürger eine ausländerfeindliche Einstellung aufweist.

»Wie konnte das denn geschehen?«

Es gab nie eine ernsthaft betriebene Entnazifizierung in Deutschland. Zu zahlreich sind die Beispiele, die diese Tatsache untermauern. Einer der bekanntesten Fälle diesbezüglich ist Reinhard Gehlen. Zunächst General der Wehrmacht und Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO), war er von 1946 Chef der Organisation »Gehlen« und seit der Gründung der Nachfolgeorganisation – dem Bundesnachrichtendienstes (BND) – im Jahr 1956, oberster Leiter des Geheimdienstes, was er bis zum Jahr 1968 blieb. Ein nicht minder bekanntes Beispiel ist Heinrich Lübke, der nicht nur von den DDR-Medien als »KZ-Baumeister« betitelt wurde und von 1959 bis 1969 Präsident der Bundesrepublik Deutschland war. Hinzu kommen unzählige, minder bekannte, aber nicht minder schwere Fälle von – vorsichtig ausgedrückt – politisch belasteten Karrieren in Nachkriegsdeutschland.

Das nicht nur die politische Elite nach dem Ende des 2. Weltkrieges weitergemacht hat wie zuvor, zeigt der industrielle Aufschwung – auch Wirtschaftswunder Deutschland genannt. In den Betrieben, in denen die »Verfehlungen« zu groß waren, sprich der Nachweis bestand das Zwangsarbeiter beschäftigt wurden, gab man dem Kind einfach einen neuen Namen. Die Macher im Hintergrund blieben jedoch die selben. Das Unternehmen »I.G. Farben« wurde von der Alliierten Hohe Kommission entflochten und es entstanden die Firmen »Bayer«, »BASF«, »Hoechst« und »Cassella«. Somit erübrigt sich auch die Frage, warum die Familie Quandt, die mit dem NS-Regime zusammengearbeitet und ihren Reichtum durch unrechtmäßige Enteignungen und das Ausbeuten von Zwangsarbeitern angehäuft hat, heutzutage verschwiegen und öffentlichkeitsscheu im Verborgenen lebt. So sind die, in der Naziherrschaft etablierten Familien auch heute noch diejenigen, die – wenn auch im Hintergrund agierend – an den Strippen der Macht ziehen. In Anlehnung an die Werbung eines Schweizer Kräuterbonbon Herstellers frage ich: »Wer hat´s erfunden?« Nein, nicht die Schweizer, die Amerikaner waren es. Sie sind es, die mit der Übernahme von Altnazis eine nicht geringe Schuld daran tragen, dass sich die Strukturen und das Denken längst vergangener Tage am Leben erhalten hat.

Die Spuren der Naziherrschaft sind auch heute noch allgegenwärtig. Im Bezirk Charlottenburg ist zum Beispiel die »Reichsstraße« zu finden. Die Umbenennung der »Reichssportfeldstraße« in »Flatowallee« benötigte mehrere Anläufe von Initiativen, bis sie 1997, unter dem Protest der CDU und einiger Anwohner umgesetzt werden konnte. Einige Kasernen der Bundeswehr tragen ebenfalls noch heute die Namen ehemaliger Wehrmachtsangehöriger, wie die »Generalfeldmarschall Rommel Kaserne« in Augsdorf. Und selbst in der ehemaligen DDR wurden die Reisenden mit der »Reichsbahn« befördert. Zu guter Letzt bietet die Deutsche Sprache Grund zum in sich kehren und nachdenken. Wie kommt eine Wortkreation zu Stande wie »Antisemitismusbeauftragter«?

Der Nationalsozialismus zieht auch heute noch seine Bahnen durch alle Kreise der Gesellschaft. Jedoch fallen ein paar randalierende und prügelnde Skinheads, eine Demonstration der NPD in Potsdam oder die NSU-Terrorzelle mehr Beachtung in der breiten Öffentlichkeit, als die braunen Garden in den Führungsetagen. Dabei spiegelt sich die Tatsache wieder, dass diejenigen die meiste Beachtung finden, die am lautesten schreien und die, die sich ruhig verhalten, ungestört im Hintergrund ihrem nationalsozialistischem Gedankengut frönen können. Um der Altlast vergangener Tage wirkungsvoll entgegenzutreten hilft kein NPD-Verbot. Es hilft auch nicht, dass man den Führerbunker im Herzen der Stadt Berlin scheinheilig zubetoniert hat und das Buch »Mein Kampf« wie den Heiligen Gral unter Verschluss hält. Es ist die gesellschaftliche Zivilcourage, die einer politischen Verblendung wirkungsvoll entgegentreten könnte. Ein offener Umgang mit der Vergangenheit und eine Aufarbeitung derer unter dem Aspekt der Wahrheitsfindung wäre ein Lösungsansatz.

Die Folgen sind in aller Kürze beschrieben. Nichts wird passieren. Weder wird ein NPD-Verbot umgesetzt, noch wird irgendein Verantwortlicher im NSU-Skandal die Konsequenzen zu tragen haben. Wie immer wird keiner der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Allenfalls ein in Missgunst gefallener Mitarbeiter wird als Bauernopfer zum medialen und gesellschaftlichen Schafott geführt. Danach geht alles weiter wie gewohnt – bis es wieder heißt: »Wie konnte das denn geschehen?«

So konnte das geschehen!




Horch und Guck: Horch´s Regimekritik

»Hast du die Nachrichten gelesen?«, fragte Horch seinen Freund als dieser das Büro betrat. »Guten Morgen erst einmal«, erwiderte Guck.

»Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich muss, ach was, ich will mich aufregen.«

»Wieso, was ist den schon wieder weltbewegendes passiert?«

»Weltbewegendes ist gar nichts passiert, leider. Es würde aber auch schon ausreichen, wenn sich endlich bundesweit etwas bewegen würde. Vorhin haben die Nachrichtendienste gemeldet, dass der Neubau vom Stuttgarter Hauptbahnhof um 2,5 Milliarden Euro teurer wird als berechnet.«

»Echt? Wie geht das denn?«, fragte Guck verwundert.

»Das weiß ich auch nicht. Aber viel mehr frage ich mich, warum das Volk immer noch seelenruhig in den heimischen vier Wänden sitzt, anstatt den Bundestag zu stürmen und diese verdammten Penner aus dem Land jagen die für diese Scheiße verantwortlich sind. Erst vor ein paar Wochen wurde uns eröffnet, dass der Neubau vom Flughafen Schönefeld über 1,2 Milliarden teurer wird als geplant. Einige meiner Quellen behaupten sogar, dass der Flughafen Tegel weiter in Betrieb bleiben muss, damit die Überkapazität von Schönefeld bewältigt werden kann. Als Beweis dafür könnte der Ausbau des Flughafens sein. Darüber hinaus wurden mir Informationen zugespielt, aus denen hervor geht, dass die Fertigstellung von Schönefeld erst im Jahr 2015 erfolgt.«

»Was echt? Wer behauptet das denn? Und wieso wird der jetzt auch noch teurer?«, fragte Guck erstaunt.

»Frage eins: Ja. Frage zwei: Kann ich dir nicht sagen – Quellenschutz. Und Frage drei: Weil »uns Wowi«, seines Zeichens Bürgermeister von Berlin, auf jeder Party der Stadt herumgammelt und sich und seines gleichen feiert, anstatt seiner Arbeit nachzugehen. Aber es kommt noch besser. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr soll 2015 von Köln/Bonn nach Schönefeld umziehen. Und auf das Chaos freue ich mich jetzt schon. Die Anwohner vom Flughafen konzentrieren sich mit ihrem Protest derzeit nur auf die Flugrouten und das Nachtflugverbot. Ich bin mal gespannt was passiert, wenn die realisieren, dass die Flugbereitschaft der Bundeswehr rund um die Uhr Einsätze fliegt.«

»Jetzt stehen ja erst einmal die Wahl des neuen Bundeskanzlers an. Mal sehen wer gewinnt?«, sagte Guck und versuchte Horch zu beruhigen. Aber auch bei diesem Thema bekam Horch keine bessere Laune – im Gegenteil. Provokant fragte er: »Wer gewinnt? Das ist doch scheißegal. Die belügen und betrügen uns doch eh alle wo sie nur können. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber unter´m Strich sind sie alle gleich. Ob CDU, SPD, die Grünen, FDP und der ganze andere Rotz. Einzig und alleine die Linke zeigt sich volksnah. Aber auch bei denen darf man die Vergangenheit nicht ausblenden. Vergiss nicht, was über einige der Politiker in unserem Archiv zu finden ist. Bei denen ist auch nicht alles Gold was glänzt.«

»Ja«, warf Guck ein. »Es ist halt ein verdammtes Pech, dass Gregor Gysi nicht den Mut hat mit seiner Vergangenheit rückhaltlos aufzuräumen. Das würde ihm vermutlich mehr Ansehen und vor allem Glaubwürdigkeit verschaffen, als Schaden zufügen. Laut meiner Aktenkenntnis jedenfalls.«

»Sei wie es sei«, fluchte Horch weiter und sein Gesicht lief rot an vor Zorn. »Man sollte dieses Gesindel vor die Wahl stellen, ihre Ämter niederzulegen und das Land zu verlassen oder aber vor die nächste Wand gestellt zu werden. Da rächt es sich, dass wir die Berliner Mauer abgerissen haben. Die 165 Kilometer hätten ausgereicht, das gesamte Pack zeitgleich zu exekutieren. Und die Munition dafür hätte man von dem Preisgeld finanzieren können, das man durch die Eintragung in das Guinness Buch der Rekorde erhalten hätte – für die größte, zeitgleiche Hinrichtung von Volksverrätern aller Zeiten. Die Mauer hätte somit wenigstens einem guten Zweck gedient und gekostet hätte es den Steuerzahler auch nichts.«

»Na na na, denkt daran, es kann sein dass die SS-Abteilung mithört. Nicht, dass die hier gleich auf der Matte stehen«, sagte Guck scherzhaft.

»Der Staatsschutz? Der kann mich mal am Arsch. Das einzige was die schützen ist die Macht ihrer Vorgesetzten«, empörte sich Horch.

»Aber zurück zum Thema«, fuhr er fort. »Für dir mal die Steuergelder vor dein geistiges Auge, die derzeit verjubelt werden. Früher ging es um Beträge im ein- bis zweistelligen Millionen Euro Bereich. Heutzutage geht unter einer viertel Milliarde fast gar nichts mehr. Allenfalls ein Schulgebäude oder eine Schwimmhalle für´s Fußvolk bekommst du zu einem Preis von ein paar Millionen Euro. Jedoch alles was für das Regime und seine Schergen investiert wird, kostet ungleich mehr. Das Regierungsviertel hat 3,44 Milliarden Deutsche Mark gekostet mehr als 590 Millionen Mark mehr als veranschlagt und bröckelt schon auseinander. Das BND-Gebäude in der Chausseestraße kostet bisher 1,3 Milliarden Euro. Das sind ungefähr 800 Millionen Euro mehr als berechnet. Ob da noch ein Nachschlag kommt, ist nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. Der Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin liegt laut offiziellen Angaben bei 20 Milliarden Euro. Und um von dieser ganzen Scheiße abzulenken, hetzen die Penner aus dem Bundestag die Bevölkerung gegeneinander auf. Nimm das Beispiel mit den Hartz IV-Empfängern. Die scheiß Politiker erzählen dem Volk, dass sich unter diesen Menschen, ein nicht geringer Teil arbeitsunwilliger Schmarotzer befindet, die die staatlichen Leistungen versaufen, verrauchen und in den Bordellen des Landes verhuren. Über die Zahlungen für die Diäten der Politiker, die Kosten für die Pensionen der Ex-Politiker und die Gehälter der Beamten verliert keiner von ihnen auch nur ein Wort. Unvergessen ist der Aufschrei der Union, als vor Jahren eine Diätenerhöhung zurück genommen, jedoch mit gleichzeitiger Wiedervorlage nach den Bundestagswahlen nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben wurde. Ausgerechnet Frau Annette Schavan, unsere derzeitige Ministerin für Bildung und Forschung, äußerte sich damals ungefähr wie folgt: »Man müsse sich bei solchen Entscheidungen nicht wundern, wenn in Zukunft niemand mehr Politiker werden möchte.« Damit meinte sie den Verzicht auf die Diätenerhöhung. Jetzt frage ich dich, bin ich der Verrückte, bin ich nicht ganz klar im Hirn, wenn ich mir Politiker vorstellen kann, die die Diätenerhöhung nicht annehmen wollen und statt dessen erst einmal ihre Beiträge für die Altersversorgung selbst bezahlen? Sie sind es doch, die dem Steuerzahler auf der Tasche liegen und das Geld zum Fenster hinauswerfen. Wer ist hier also der Kostentreiber?« fragte Horch ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.

»Du hast ja Recht. Aber jedem Politiker eine Kugel durch den Kopf zu jagen entspricht auch nicht gerade der UN-Menschenrechtskonvention.«

»Das nicht, aber mit den Einsparungen, die man durch diese Maßnahme bei den Diäten und Pensionen einsparen würde, wäre das Bedingungslose Grundeinkommen mehr als ausreichend finanziert.«

»Aber die Beerdigungskosten wären immens«, warf Guck ein.

»Ach Quatsch, das machen wir wie die Chinesen. Wir übergeben den Leichnam den Angehörigen und entledigen uns somit der Kosten für die Beisetzung. Die Chinesen setzen sogar noch einen oben drauf und stellen eine Rechnung für die dem Staat entstandenen Unkosten für Hinrichtung aus. Sollte das Guinness Buch der Rekorde also kein Interesse an meiner Idee haben, gäbe es einen Plan B die Finanzierung der benötigten Munition abzusichern.«

»Du denkst aber auch an alles was?«, sagte Guck grinsend.

»Natürlich. Wer eine große Fresse hat, muss schließlich auch wissen wie es besser gehen würde – und ich bilde mir ein, es zu wissen.«

»Und wer soll dann das Volk vertreten?«

»Wie? Wer soll das Volk vertreten?«, fragte Horch erstaunt. »Die Bürgerinnen und Bürger werden selbstverständlich nach wie vor durch stellvertretende Repräsentanten vertreten. Nur, dass wir sie diesmal direkt wählen. Ich will schließlich nicht die Demokratie abschaffen und das Grundgesetz kippen, sondern nur eine Neuordnung der Machtverhältnisse herbeiführen.«

»Sozusagen die Neue Weltordnung in klein«, scherzte Guck.

»Blödsinn«, erwiderte Horch. »Die Neue Weltordnung, die du meinst geht von den Reichen und Mächtigen aus. Die Neuordnung die ich meine, beinhaltet genau das Gegenteil. Ich will, dass die Macht wieder vom Volke ausgeht. Ich will einen ausgebildeten Ökonom als Finanzminister und eine Lehrerin oder Erzieherin als Familien- und Bildungsministerin. Ich will einen Maurermeister oder eine Stationsleiterin eines Krankenhauses als Arbeitsminister beziehungsweise als Arbeitsministerin und einen General als Verteidigungsminister. Und ich will einen Mediziner als Gesundheitsminister. Wenn dem so ist, darf von mir aus auch ein loyal eingestellter Jurist als Bundeskanzler fungieren. Zudem wird keine der Positionen länger als für vier Jahre vergeben. Wer Scheiße baut fliegt früher aus dem Amt.«

»Das hört sich soweit gut an, aber…«, sagte Guck, doch Horch unterbrach ihn: »Ja, warte ich bin noch nicht fertig mit meiner Ausführung zur neuen deutschen Ordnung der sozialen Gleichberechtigung. Ich wollte noch sagen, dass die Pension lediglich auf die vierjährige Amtszeit berechnet wird und nicht wie derzeit ein horrender Pauschalbetrag ausbezahlt wird, der die Staatskasse auf Dauer in die Knie zwingt.

»Aber was machen wir mit den ganzen Beamten?«, fragte Guck.

»Die entbeamten wir wieder und streichen ihnen die Vorzüge und Sonderleistungen

»Das wird aber nicht so einfach gehen.«

»Wieso? Ich sehe da kein Problem«. Erwiderte Horch. »Bei einer Umstrukturierung muss eben alles neu durchdacht werden. Es soll niemandem schlechter gehen, aber es soll auch keiner Vorzüge genießen die anderen vorenthalten werden. Entweder alle oder keiner. Von mir aus sollen die Milliardäre weiter mit ihre Luxusyachten um die Welt fahren, die Millionäre weiter ihren Kaviar fressen und die Möchte-Gern-Oberen-Zehntausend-Spinner sollen auch weiter mit ihrem Bentleys durch die Straßen fahren. Aber der Arbeiter und die Angestellte müssen von dem Gehalt, dass sie für ihre Arbeitsleistung bekommen auch leben können. Und das so, dass eine Familie ernährt werden kann, ein Urlaub drin ist oder sonst irgendeinen Wunsch erfüllen werden kann. So wie jetzt kann es jedenfalls nicht weiter gehen und wird es auch nicht mehr lange gut gehen.«

»Rechnest du schon wieder mit dem Bürgerkrieg, den du für 2010 vorausgesagt hast und auf den du sehnsüchtig wartest?«, fragte Guck grinsend.

»Ja, aber das Volk leidet noch nicht genug. Oder lass es mich so sagen: Noch leiden nicht genug. Aber das wird schon noch kommen. In Griechenland, Italien und in Spanien brennt die Luft. Und nur weil die Medien Stillschweigen bewahren, bekommt die breite Öffentlichkeit von den sozialen Unruhen in Amerika nichts mit.

(Ende Teil 1)




So etwas hat es früher nicht gegeben! – Licht aus, Knarre raus

Über die Weiterentwicklung beim ADS und die Fortschritte bei 3D-Druckern

Zum Jahreswechsel neue Trends aufzuspüren, gleicht der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Vergeblich war ich unterwegs. Sei es zu Fuß, um die Neuigkeiten der Stadt zu erkunden oder auf der Datenautobahn im Internet. Nirgendwo fand sich ein Trend, der es lohnt Erwähnung zu finden. Alle kreativen Köpfe und Tüftler scheinen in ihren Kämmerlein zu sitzen und an neuen Ideen zu feilen oder befinden sich im Winterschlaf, um sich von den Strapazen des vergangenen Jahres zu erholen. Lediglich die Modeindustrie ist eifrig damit beschäftigt, die Kollektionen für die nächste Saison vorzustellen. Da sich darunter aber keine tragfähige Widerstandskleidung befindet, konzentriere ich mich mit diesem Bericht auf die Weiterentwicklungen und Fortschritte bei den von mir in der Vergangenheit vorgestellten Trends.

 

CHAMP

Der CHAMP (Counter Electronic High Power Microwave Advanced Missile Project) ist eine Weiterentwicklung des ADS (Active Denial System – siehe Ausgabe 18). Der Lenkflugkörper zerstört mit seinen Mikrowellen die Technik von Rundfunkanlagen, Produktionsstätten und Kommandozentralen des jeweiligen Gegners. Unter der Führung des Air Force Research Laboratory arbeiten Unternehmen wie Boeing, die Sandia National Laboratories (Hochenergie-Impulsgenerator) und Raytheon Ktech (Mikrowellensystem) seit 2009 an dem Projekt. Mit einen Auftragswert von 38 Millionen US-Dollar ist das Projekt gerade zu als günstig zu bezeichnen.

Das Unternehmen Boeing gibt auf seiner Internetseite bekannt, dass der Einsatz von CHAMP »wenig bis gar keine Kollateralschäden« verursachen soll. Die Firma Raytheon, die das AD-System entwickelt hat, weiss um die gesundheitlichen Gefahren, die das AD-System birgt. Die Mikrowellenstrahlung, die vom ADS abgegeben wird, erhitzt wenige Millimeter unter der Haut die Körperflüssigkeit und verursacht dadurch extreme Schmerzen. Die Auswirkungen des AD-Systems auf die Gesundheit des Menschen sind umstritten. Die wage Aussage von Boeing und die Erfahrungswerte mit dem AD-System, lassen Zweifel an der Unbedenklichkeit von CHAMP aufkommen. Nur die Messergebnisse über die Strahlungsintensität der Mikrowellen könnten Bedenken aus dem Weg räumen.

Eine Versuchsreihe fand bereits statt. Dabei befand sich der Flugkörper etwa eine Stunde in der Luft. In dieser Zeit flog er sieben Ziele an, die auf der Utah Test and Training Range aufgebaut waren und griff sie mit seinem Mikrowellensender an. Das Video* von Boeing zeigt, wie Bildschirme ausgehen, weil die Technik der Computer durch den Angriff zerstört wurde. Menschen sind auf dem Video nicht zu sehen. Somit unterliegt die Aufklärung über die wahren Auswirkungen auf die Gesundheit weiterhin dem Wohlwollen der beteiligten Unternehmen. Spätestens nach den ersten offiziellen Einsätzen von CHAMP wird diese Frage beantwortet werden.

Ob es Regimegegnern, wie beim AD-System, gelingen wird eine, wenn auch bedeutend schwächere Version nachzubauen, bleibt die spannende Frage, die hoffentlich eines schönen Tages mit Ja beantwortet werden kann.

Wenn man also in Zukunft ein Flugobjekt sieht auf dem Boeing steht, muss das nicht zwangsläufig ein Ferienflieger sein, der über das Haupt hinweg schwebt. Dank dieser fliegenden Mikrowelle kann ich wieder einmal schreiben: So etwas hat es früher nicht gegeben!

* www.boeing.com/features/2012/10/bds_champ_10_22_12.html

 

Neuigkeiten über den 3D-Drucker

In Ausgabe 11 berichtete ich euch über den 3D-Drucker der Stratasys, mit dem man sich Alltagsgegenstände wie Teller, Tassen oder Spielzeugfiguren drucken kann. Einem Amerikaner ist es gelungen sich mit eben solch einem 3D-Drucker Teile für eine schussfähige Waffe herzustellen. Nach eigenen Angaben konnte er mit dem Eigenbau des halbautomatischen Gewehrs vom Typ AR-15, ein Schwestermodell der Amerikanischen Standard-Armee-Waffe M16 200 Schuss abgeben. Nur mit der automatischen Kugelnachladung sei es zu erwähnenswerten Problemen gekommen. Diese seien jedoch eher auf einen Fehler im Bauplan, als auf seine Produktionsmethode zurückzuführen, sagte der »Waffenschmied« und Betreiber der Internetseite haveblue.org auf der die Herstellung dokumentiert ist.

»HaveBlue« steht mit seiner Idee nicht alleine da. Cody Wilson, Gründer der amerikanischen Gruppe »Defense Distributed« ist von einer Pistole begeistert, deren Bauplan sich jeder im Internet herunterladen könne. Bei einem Test brach die Waffe nach sechs Schüssen auseinander. Dem amerikanischen Magazin »Wired« gegenüber kommentierte Wilson, man habe damit gerechnet, dass es binnen 20 Schüssen passieren würde. Die Gruppe sei davon ausgegangen, dass die Waffe brechen werde, allerdings nicht ganz so schnell. Informationen von »Wired« zufolge hat »Defense Distributed« mittlerweile zwei Firmen aus Austin und San Antonio als Unterstützer gewinnen können. Sie ermöglichen ihnen die Waffen zu drucken und zu testen. Mal sehen, was der Drucker noch so alles kann.

Und obwohl beide von mir vorgestellten Projekte nur Weiterentwicklungen sind, kann ich sagen: So etwas hat es früher nicht gegeben! Euer Trend-Scout

 




Gasflaring – Tanken gefährdet die Gesundheit

Ressourcenverschwendung durch Abfackeln von Begleitgas

Bei der weltweiten Erdölförderung im Jahr 2011 wurden 1.500 Milliarden Kubikmeter Begleitgas abgefackelt. Im Zuge dessen entstanden 400 Millionen Tonnen Treibhausgas. Das ist die gleiche Menge, die in Deutschland, Frankreich und England durch den Straßenverkehr verursacht wird. Im Folgenden werden Ursache, Verursacher, Leidtragende und Nutznießer vorgestellt. Darüber hinaus zeigt der Bericht, dass es mit Ecuador ein Land gibt, welches das Begleitgas bereits sinnvoll nutzt.

 

Die Ursache

Zu den Ursachen zählt in aller erster Linie der weltweite Bedarf an Erdöl. Daraus resultiert die enorme Förderungsmenge bei der neben Erdöl auch Erdgas anfällt. Das Erdgas wird gemeinsam mit dem Mineralöl aus der Tiefe an die Erdoberfläche gepumpt. Das Gas erhöht jedoch den Druck in den Leitungen und verringert somit die Fördermenge von dem Mineralöl. Um die Menge an gefördertem Mineralöl zu optimieren, wird das Begleitgas abgeleitet und der kontrollierten Verbrennung zugeführt. »Gas Flaring« – so der Fachbegriff für das Abfackeln von Begleitgas – ist die standardisierte Form für die Beseitigung von unliebsamen Begleitgas.

 

Die Verursacher

Die Hauptverursacher von Treibhausgasen durch »Gas Flaring« sind Nigeria, Gabun und Russland. Selbstverständlich sind es nicht die Länder und Einwohner an sich, die für das Abfackeln von Begleitgas verantwortlich sind. Es sind die Mineralölkonzerne wie Shell, BP, Rosneft und Total. Unter dem Druck der Weltwirtschaft und der Kraftfahrzeug betriebenen Weltbevölkerung, sind sie angehalten, die Fördermenge zu halten und ständig neue Ölfelder zu erschließen.

Die Stellung der Politik zu diesem Missstand, zeigt die Antwort von Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, auf die Frage: »Sind Sanktionen [gegenüber Russland] als Strafe für das Gas Abfackeln vorgesehen?«

Oettinger: »Ich glaube nicht, dass wir in Berlin von Sanktionen gegen Moskau sprechen sollten. Und selbst wenn man darüber nachdenken sollte, Instrumente haben wir nicht. Weder sie noch ich.«

Der russische Energieminister Sergej Ivanowich Schmatkó sagte diesbezüglich: »Das Wort Sanktionen höre ich sehr ungern. Aber ich liebe die Gerechtigkeit. Russland ist nicht nur Weltmeister im Abfackeln des Begleitgases wie sie gesagt haben, sondern auch führend bei der Erdölförderung. Wir sind die Nummer eins in der Welt.«

Auf die Frage: »Warum kann, trotz EU-Verbot, Benzin aus gasgeflairtem Öl bei uns verkauft werden?«, antwortete Oettinger: »Es geht, in dem sie und ich zumindest ein Auto haben, damit fahren und ein Mal die Woche tanken. Und noch immer gibt es keine andere Möglichkeit der individuellen Mobilität. Das heißt wir haben – nicht mehr primär für Wärme – da ist Öl zunehmend auf dem Rückzug, aber für Mobilität für Überlandbusse, für Trucks, für Schiffe, für Flugzeuge und Autos noch für zahlreiche Jahre einen stabilen Ölbedarf und müssen akzeptieren, dass andere Gesetzgeber – ich rede jetzt nicht von worst cast Venezuela oder Libyen – sondern ich rede von demokratischen oder geordneten Staaten letztendlich noch nicht ganz unsere Umweltstandards akzeptieren. So ist das Leben.«

 

Die Leidtragenden

Die Leidtragenden sind unter anderem die Bewohner im Niger-Delta. Dort wird seit über 50 Jahren Erdöl gefördert. Obwohl das Abfackeln von Begleitgas seit 1984 per Gesetz verboten ist, fackeln die Mineralölfirmen das Begleitgas ab und scheren sich einen Dreck um Gesetz und die Gesundheit der Bevölkerung. Tagtäglich atmen Anwohner der Gas-Flaring-Anlagen die vergiftete Luft ein und leiden unter Atemwegserkrankungen und Hautausschlag. Viel schwerwiegendere Folgen wie Erbgutschäden werden erst dann sichtbar, wenn es zu Fehlgeburten kommt, die in den betroffenen Gebieten im erhöhten Ausmaß auftreten. Das Schwefeldioxid schädigt die Lungen und Bronchien und führt bei Aufnahme über einen längeren Zeitraum zu Anämie (Blutarmut). Benzol ist krebserregend, schädigt den Organismus und lagert sich im Gehirn, Knochenmark und Fettgewebe ab. Bei einem Anteil von zwei Prozent in der Luft wirkt Benzol innerhalb von Minuten tödlich. Neben Schwefeldioxid und Benzol wird auch Stickstoffoxid, Kohlenmonoxid und -dioxid sowie Methan freigesetzt. Methan ist 21 Mal umweltschädlicher als Kohlendioxid und trägt erheblich zum Treibhauseffekt bei. Die Mineralölkonzerne bestreiten jeden Zusammenhang zwischen den Abgasen, die bei dem Abfackeln von Begleitgas entstehenden und den gesundheitlichen Schäden der Anwohner.

Eine nicht veröffentlichte Studie, die Shell in Auftrag gegeben hat, kam laut Dr. Joab-Peterside zu dem Ergebnis, dass sehr wohl ein direkter und grundsätzlicher Zusammenhang besteht. Die Studie wurde jedoch nie veröffentlicht. Die Geschädigten sind nicht in der Lage den Missstand aus eigener Kraft zu beseitigen und wie immer ist das Problem zu weit weg, als dass sich irgendjemand in der Pflicht sehen würde etwas dagegen zu unternehmen.

Nicht nur die Menschen auch die Umwelt leidet und wird vernichtet. Auf den Ländereien um die »Gas Flaring«-Anlagen ist eine aktive Landwirtschaft ausgeschlossen. Nicht nur das der Boden verseucht ist, die Rauchentwicklung ist so stark, dass partiell der Himmel verdunkelt wird.

In der Arktisregion lagern sich die Rußpartikel ab und verhindern somit die Reflektion der Sonnenstrahlen. Das Eis nimmt somit mehr Wärme auf und taut. Für 50 Prozent der Klimaerwärmung ist somit das Gas Flaring verantwortlich.

Die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) liefert unabhängige Daten über die weltweiten existierenden Gas-Fackeln. Um deren Anzahl festzustellen, greift die NOAA auf die von einigen Staaten zur Verfügung gestellten Unterlagen zurück. Bei den Ländern, die jede Zusammenarbeit verweigern, werden Satellitenbilder herangezogen.

 

Die Nutznießer

Zu den Profiteuren zählen nicht nur die Mineralölkonzerne, sondern wir alle. Jeder von uns verbraucht Erdöl – auch ohne Kraftfahrzeug. Von der Angelsehne bis zum Zylinderschmiermittel wird bei der Herstellung das schwarze Gold benötigt. Auch für den Transport von Gütern rund um den Globus werden Unmengen von Erdöl benötigt. Allein wir Europäer verbrauchen täglich 2,5 Milliarden Liter Öl. Der weltweite Verbrauch an Erdöl liegt bei etwa 13,37 Milliarden Liter täglich (Quelle: http://blog.meineheizung.de). Das sind 4.878,955 Milliarden Liter jährlich. Um diesen Bedarf decken zu können, wird gebohrt, gefördert und raffiniert was die Quellen hergeben. 2011 wurden 3.995,6 Millionen Tonnen Erdöl gefördert (Quelle: Wikipedia.org). Dies sind umgerechnet 4.439,11 Milliarden Liter*. Bleibt eine negativ Differenz von 439,843 Milliarden Litern. Das diese Differenz mit Reserven ausgeglichen wird, ist nur Spekulation aber die einzig logische Möglichkeit.

* Erdöl hat eine Dichte von 0,855-0,925 kg/dm3. Nehmen wir einen Mittelwert 0,9 Dichte = Masse/Volumen. Volumen = Masse/Dichte. 1 t = 1.000 kg. Volumen = 1.000/0,9 Volumen = 1.111 Liter.

 

Die Lösung

Das es auch anders geht, zeigt folgendes Beispiel. Man mag es kaum glauben, aber Ecuador ist ein Vorreiter bei der Nutzung von Begleitgas. Die Regierung hat die privaten Mineralölfirmen, die eine schlechte Umweltbilanz hatten, des Landes verwiesen und mit der staatlichen Ölgesellschaft »Petroamazonas« die Förderstellen übernommen. In die Ölförderanlagen, die alle im Amazonasgebiet liegen, hat das Land 150 Millionen US-Dollar investiert. Von dem Geld wurden unter der Leitung von Berend van den Berg spezielle Generatoren gekauft, die das Begleitgas in Strom umwandeln. Van den Berg hatte zuvor die Regierung von Ecuador davon überzeugen können, dass sein Projekt, nicht nur ein Gewinn für die Staatskasse sondern in erster Linie auch für die Umwelt ist. Die Generatoren sind so ausgelegt, dass sie, wenn die Ölquelle versiegt ist, zur nächsten Förderstelle transportiert werden können. Durch die Nutzung von Begleitgas wird zum einen verhindert, dass gesundheits- und umweltschädliche Gase unkontrolliert freigesetzt werden und zum anderen werden die Ressourcen vollständig ausgeschöpft. Darüber hinaus erhält Ecuador für die Umweltentlastung CO²-Zertifikate, die es am Weltmarkt verkaufen kann.

Um so unglaublicher ist die Tatsache, dass auch bereits in russischen Betrieben die Methode zur Nutzung von Begleitgas bekannt ist. Die Ölfördergesellschaften scheuen sich jedoch vor den Investitionskosten.

 

Olly´s Kommentar

Das sich die Mächtigen gegenseitig in die Hände spielen, ist spätestens mit dem Amtsantritt von Gerhard Schröder bei Gazprom offenbart worden. Untermauert wurde dies in jüngerer Zeit durch Oettinger, der den Forderungen von Sanktionen gegenüber den Russen, aufgrund ihrer inakzeptablen Umweltstandards bei der Erdölförderung, machtlos eine Absage erteilt.

Verwunderlich ist, wie irrsinnig die meisten Mineralöl-Konzerne mit den Ressource Gas umgehen. Auf der einen Seite wird beim »Fracking« – wir berichteten Ausgabe 20 – alles Erdenkliche unternommen, um Erdgas aus tiefen Gesteinsschichten an das Tageslicht zu befördern und auf der anderen Seite wird bei der Mineralölförderung wertvolles Erdgas abgefackelt. So lange wie der Staat Nigeria von den Mineralölfirmen mit Beteiligungen »bestochen« wird, unterliegen die Anwohner den Wirtschaftsinteressen.

Dokumentation: „Abgefackelt – Wie Ölkonzerne unser Klima killen“ von Inge Altemeier und Steffen Weber