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Autor: Olly - Der Kreuzberger

Plünderer der Staatskassen (Vorwort 22)

Der Unfähigkeit unserer Regimeelite und ihrer Helferlein sei dank. Sie haben es ein Mal mehr geschafft, dass ich das bereits fertig gestellte Vorwort 22 kurz vor der Druckfreigabe verworfen und neu geschrieben habe. Nun war das angedachte Vorwort der Besinnlichkeit der vergangenen Feiertage angepasst und frei von niveauloser Ausdrucksform. Aber was zu viel ist ist nun einmal zu viel.

Laut Spiegel-Informationen kam ein Gutachten der Unternehmensberatung McKinsey zu dem Ergebnis, dass der neue Bahnhof in Stuttgart rund 2,5 Milliarden Euro teurer wird als berechnet. 2,5 Milliarden Euro! Wie bitteschön kann man sich um 2.500000000 Euro verrechnen?! Zuvor wurde uns eröffnet, dass der Großflughafen Berlin-Brandenburg Mehrkosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro mit sich bringt. Weder beim Bau des Bahnhofs noch bei dem des Großflughafens ist ein Ende der Misere in Sicht. Ein Mal mehr beweist sich, das unsere Regimeelite völlig unfähig ist das Land zu regieren. Diese Penner verzocken unsere Steuergelder und das einzige Problem, welches sie derzeit haben, ist die Wahl des neuen Bundeskanzlers. Nicht wir sollten vor die Wahl gestellt werden welches Übel wir die Mehrheit im Bundestag anvertrauen, sondern wir sollten diese Schmarotzer, Wegelagerer, Ausbeuter und Volksverräter vor die selbige stellen, ob sie freiwillig von ihren Ämtern zurücktreten oder ob das Volk sie aus dem Amt und in direktem Anschluss aus dem Land jagen soll.

Mit Steinbrück glauben die PolitikerInnen dem Volk einen »Hoffnungsträger« vor die Nase setzen zu können. Seine Kandidatur zum Bundeskanzler und seine großspurigen Reden sollen beruhigende Wirkung auf das Volk ausüben. Wortgewaltig verspricht er Wohlstand der, wie »uns Guido« Westerwelle sagen würde, zur spätrömischen Dekadenz einlädt. So schön die Vorstellung von mehr sozialer Gerechtigkeit auch ist, ich glaube keinem Politiker, auch Steinbrück nicht, ein einziges Wort. Diese HeuchlerInnen haben uns zu oft belogen, betrogen und hinter das Licht geführt, als das sie es verdient hätten, dass man ihnen erneut Vertrauen schenkt. Das Ex-Kanzler Schröder und der amtierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit unter den Anwesenden waren, zeigt die Haltung der SPD gegenüber dem Volk. Mit einer Ausladung der beiden hätte die Partei endlich einmal Rückgrad beweisen können. Hinzu kommt die immer grinsende Honigkuchenstute Doris Schröder-Köpf, die zwischen den sie vergötternden Genossinnen und Genossen saß und jeden halbwegs gelungenen Satz von Steinbrück überschwänglich applaudierend beipflichtete.

Die Zeiten haben sich geändert. Die Finanzkrise in Europa weitet sich aus. Opel schließt 2016 das Werk in Bochum und entlässt 3.000 MitarbeiterInnen. Weltweit wächst der Widerstand gegen die soziale Ungerechtigkeit. Die Jugend Chinas rebelliert gegen die Staatsgewalt.

Das Spiel der Mächtigen geht langsam aber sicher dem Ende entgegen. Es bleibt die Frage, wie wir das Ende gestaltet wissen wollen. Als Untertanen der herrschenden Elite oder als freie Menschen mit eigenem Willen und im Besitz der Macht, die vom Volke ausgeht?

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen des Kreuzbergers. Diesmal ohne Foto vom Arschloch, aber wieder mit jeder Menge Arschlöcher.




Scharf, schärfer, am schärfsten – Das amerikanische Waffengesetz auf dem Prüfstand?

Mit dem Massaker von Newtown/USA, bei dem der 20-jährige Adam Lance in einer Grundschule 20 Kinder und sechs Lehrerinnen erschossen hat, ist die Diskussion um das amerikanische Waffengesetz erneut auf dem Prüfstand. Der amerikanische Präsident Barak Obama forderte schärfere Regeln für die Vergabe von Waffen.

Der Waffengegner David Chipman sagte: »Wenn man ein Bier kaufen will, muss man einen Ausweis vorlegen, um zu beweisen, dass man 21 Jahre alt ist. Wenn man hingegen eine Waffe kaufen will, wie die, die der Attentäter bei dem Massaker verwendete, muss man weder einen Ausweis vorlegen, noch 21 Jahre alt sein.«

Die Waffenbefürworter halten dagegen: »Nicht die Waffen, die Psyche der Menschen ist Schuld.« Die leichte autistische Behinderung von Lance kommt ihnen somit gerade recht, um sich in ihrer Behauptung bestätigt zu wissen.

Die Medien hierzulande brüsten sich stolz mit der Sicherheit im eigenen Land. Doch ein Mal mehr hinkt der Vergleich, wenn sie sagen: »In Amerika (312 Mio. Einwohner) sterben jedes Jahr 9.960 Menschen durch Schusswaffen und in Deutschland (81,3 Mio. Einwohner) im gleichen Zeitraum nur 158. In Mexiko (120 Mio. Einwohner) sterben jährlich 24.374 (2010) zumeist durch Schusswaffen. Vor dieser Zahl verblast auch die Mordrate der Amerikaner. Jedoch muss man bedenken, dass die Waffen, die in Mexiko verwendet werden, ebenfalls aus amerikanischen Waffenläden stammen. Die Waffengesetze stellen somit nicht nur für US-BürgerInnen eine Gefahr dar, sondern auch für die Länder in direkter Nachbarschaft.

Sei wie es sei. Die Macht von »Yes, we can«-Obama hat seine Grenzen. Auch der Titel eines Friedensnobelpreises kann daran nichts ändern. Den Schritt in ein allgemeines Waffenverbot kann und wird er nicht wagen. Das Schießwütige Volk und die Waffenindustrie würde ihm den Kennedy machen und sich durch einen Lee Harvey Oswald den II. des Problems entledigen. Nach den großen Worten Obamas werden demnach, wenn überhaupt, nur geringe Verschärfungen im Waffengesetz stattfinden. Da bleibt also für Reden nach zukünftige Attentaten und Massakern noch viel Platz nach Oben, um die bestehenden Waffengesetze zu verschärfen – scharf, schärfer am schärfsten – bis es keine Waffen mehr gibt oder der letzte Mensch mit rauchenden Colt vor der vorletzten Leiche steht, die dieser Planet hervorbringen wird.




Nachgetreten – Die EU hat den Friedensnobelpreis erhalten

Das Europäische Parlament und einige Staatsoberhäupter haben am 10. Dezember 2012 gemeinsam mit anderen EU-Institutionen den Friedensnobelpreis, stellvertretend für 500 Millionen EuropäerInnen in Oslo entgegengenommen.

Zu der Begründung der Vergabe erklärte das Nobelkomitee, »die EU habe aus einem Kontinent des Krieges einen Kontinent des Friedens gemacht«. Das Komitee erklärte weiter, die EU und ihre Vorgänger »haben über mehr als sechs Jahrzehnte zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beigetragen«.

Wie der Frieden und die Versöhnung aussieht den die EU hervorgebracht hat, kann man derzeit wunderbar an den Aufständen in Griechenland, Spanien und Italien beobachten. Und auch die Förderung der Demokratie ist an ein paar Beispielen wunderbar widerlegt. Nehmen wir die in Berlin missachteten und übergangenen Volksbegehren. Die gewaltsame Auflösung von Demonstrationen wie der in Stuttgart, bei der das Volk gegen einen Neubau vom Hauptbahnhof demonstrierte. Schauen wir über die Grenze nach Frankreich und erinnern uns an die Niederschlagung der Unruhen in den Vororten von Paris im Jahr 2005. Die Förderung von Untergrundorganisationen wie Gladio, so wie unzählige weitere – die Demokratie Fördernde – Dinge.

Um die friedensnobelpreiswürdige Förderung der Menschenrechte aufzuzeigen reicht ein Blick an die Küste Italiens. Genauer gesagt Lampedusa – es könnte aber auch genauso gut die Meerenge von Gibraltar sein, dort herrschen ähnliche Zu-/Missständen: Blicken wir nach Italien. In Scharen kommen dort Flüchtlinge aus den Ländern an, die wir zuvor ausgebeutet haben. Wir sperren die Flüchtlinge ein, nutzen sie als Billiglohnsklaven und wenn sie Rechte einfordern, setzen wir sie in das nächste Flugzeug in die Heimat oder verbrennen sie in der Zelle.

Auch außerhalb der EU ist Europa bemüht Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten umzusetzen. Vor der Küste Somalias, wo die Deutsche Marine Piraten jagt und somit den sicheren Transport von Waren gewährleistet die durch Kinderhände und ausbeuterische Arbeitsbedingungen, im Auftrag der Wohlstandsgesellschaft produziert wurden. Ein Zuhälter macht nicht mit der Förderung von Prostitution ungleich weniger strafbar als die EU mit ihrer »Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten«

Das Ansehen vom Friedensnobelpreis verblasst zunehmend. Wo sind die Preisträger deren Taten und/oder Verhalten es verdienen gewürdigt zu werden?

Da auch ich zu den 500 Millionen EU-Bürgern zähle gebe ich hiermit offiziell meinen Anteil vom Friedensnobelpreis zurück. Ich will mich nicht in einem Atemzug mit dieser heuchlerischen Drecksbande genannt wissen. Schon gar nicht will ich gemeinsam mit ihnen einen Preis tragen.

 




Opel – Wir brauchen euch nicht mehr. Schöne Weihnachten!

Opel hat heute bekannt gegeben, dass die Fahrzeugproduktion in Bochum im Jahr 2016 auslaufen werde. Bis zu 3.000 Arbeitsplätze sind dadurch gefährdet. Lediglich das Warenverteilzentrum soll erhalten bleiben. In der Pressekonferenz machte der Betriebsrat seinem Unmut Luft über die Art und Weise mit der der Vorstand um Opel-Interims-Chef Thomas Sedran die Werksschließung verkündete. Im übertragenen Sinn – Wir brauchen euch nicht mehr. Schöne Weihnachten!

Danach verließ der Vorstand fluchtartig den Raum und das Gebäude durch den Hintereingang. Das bestellte Sicherheitspersonal hatte einige Rangeleien unter den Anwesenden zu unterbinden.

Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz stellte der Betriebsrat von Opel die Ursachen dar, die zu der Schließung des Werkes führten. Laut der Vorstandsetage sei der Rückgang bei den Absatzzahlen Schuld. Im vergangenen Jahr wurden europaweit insgesamt 3 Millionen Autos weniger verkauft. Zum anderen haben die Verantwortlichen geäußert, dass es ihnen um den Erhalt der 28.000 weiteren Arbeitsplätze des Unternehmens in Europa ginge.

Der Betriebsrat hingegen sieht die Ursachen eher in der Unkostenverschiebung. Die Produktion sei in dem Bochumer Werk teurer berechnet worden, als in anderen Werken. Zudem seien Kosten, die in anderen Werken nicht berechnet wurden, in Bochum draufgeschlagen worden. Der Betriebsrat beklagte des Weiteren die Fluktuation in der Vorstandsetage, die in den vergangenen Jahren so hoch gewesen sei, wie nie zuvor in der 50-jährigen Werksgeschichte. Die Ankündigung der Werksschließung ist vor dem Hintergrund, dass die Zafira Produktion, die bislang ausschließlich in Bochum stattfand, nach Frankreich verlegt werden soll, mehr als fragwürdig. Um die Schließung eventuell doch noch abwenden zu können, hofft der Betriebsrat die hohe Nachfrage des Mocca, der in Asien produziert wird, mit der zusätzlichen Produktion in Bochum befriedigen zu können und somit das Werk ein Stück weit aus der Krise zu holen. Auch machen sich die Bochumer Hoffnung den neuen Zafira der 2017 auf den Markt kommt herzustellen.

Verkehrsexperte Ferdinand Dudenhöffer nach der Werksschließung befragt, verwies auf andere Fahrzeugproduzenten: »In Europa sind auch Ford und Citroen von Werksschließungen bedroht.«

 

Kommentar

Ein Mal mehr erleben MitarbeiterInnen am eigenen Leib, dass der Verzicht auf einen Teil des Lohns, Urlaubstage, Urlaubs- und Weihnachtsgeld keine Arbeitsplatzgarantie bietet. In der Hoffnung auf den Erhalt des Arbeitsplatzes haben sich ArbeitnehmerInnen an den ihnen hingehaltenen Strohhalm mit der Aufschrift »Friss oder stirb« geklammert. Aber die Werksschließung des Mobiltelefonherstellers Nokia im Jahr 2008 – ebenfalls in Bochum – hat bewiesen, dass der Verzicht auf zuvor genannte Zahlungen und Zusatzleistungen keine Garantie für eine sichere Zukunft darstellt. Das einzige was sichergestellt wird, ist die finanzielle Bereicherung der Vorstandetage. Warum sonst ist das Kommen und Gehen in der Vorstandebene von Opel in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen? Es sollte mich verdammt wundern, wenn in den Unterlagen der Buchhaltung keine Zahlungen über horrenden Abfindungen zu finden. Diese will auch der Betriebsrat für die ArbeiterInnen einfordern und somit dem Unternehmen die Kündigungen so schwer wie möglich machen.




ROG besiegt mediale Zensur

Ab sofort finden Journalisten mit dem Internetportal wefightcensorship.org eine Plattform für ihre zensierten oder von Zensur bedrohten Beiträge. Der Tageszeitung »neues deutschland« gegenüber erläuterte Ulrike Gruska, Sprecherin der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), dass Texte, Fotos, Videos und Dateien trotz eines Verbot im Ursprungsland veröffentlicht werden können. Sie betonte darüber hinaus, dass kopieren und Weiterverbreitung ausdrücklicher erwünscht seien, damit Zensur nicht mehr greifen könne. Gruska versicherte, dass ROG alle Beiträge vor der Veröffentlichung auf ihre Richtigkeit hin überprüfen.

Ich merke diesbezüglich an, dass auch der Kreuzberger weiterhin als Plattform für Beiträge zur Verfügung steht.




Netter Polizist!?

Bei all den schlechten Erfahrungen, die ich mit uniformierten Staatsbediensteten – umgangssprachlich Bullenschweine genannt – hatte, möchte ich es der Fairness halber nicht versäumen zu erwähnen, dass es allem Anschein nach auch anders geht.

Es war Freitag Abend, der 23.11.12 und bereits finster wie ein Bärenarsch, als ich mit dem Fahrrad die Straße Am Treptower Park entlang fuhr. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Chefredakteur Schröder war ich unterwegs nach Neukölln. Aus Rücksichtnahme auf den gesundheitlichen Zustand von Schröder waren wir so langsam unterwegs, dass ich beinahe vom Fahrrad gefallen wäre. Bereits vom Weiten erkannte ich eine Straßenkontrolle der Polizei. Auf der Höhe vom Bundeskriminalamt (BKA) führten sie eine Geschwindigkeitskontrolle durch. Und obwohl ich noch weit entfernt war, hatte mich das Auge des Gesetzes bereits erfasst. So kam es wie es kommen musste – und damit kommen wir schon zum interessanten Teil der Nachricht – ein freundlich grüßender Polizist bat mich anzuhalten. Nach einem »Guten Abend« fing er an mich – weiterhin freundlich – darüber aufzuklären, dass an meinem Fahrrad außer Bremsen alles fehlte, was für eine sichere Teilnahme am Verkehr vorgeschrieben ist. Nachdem er zu der Erkenntnis gelangt war, dass es angesichts des desolaten Zustands von Schröder, dem Fahrrad und mir keinen Sinn machen würde einen Strafzettel auszuschreiben und das Fahrrad verkehrstauglich bei einem Polizeirevier vorführen zu lassen, gab er mir die Empfehlung mit auf den Weg schön vorsichtig zu fahren – was angesichts der Schrittgeschwindigkeit keine Einschränkung darstellte – und wünschte uns einen weiterhin schönen Abend. Es gibt ihn also doch noch den Freund und Helfer. So selten wie ein Albino, bildet dieser nette Polizist die Ausnahme und bestätigt gleichermaßen die Regel.




Henkel hat einen am Senkel

Es ist zum Haare raufen und man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte, wenn man sich folgende Nachricht zu Gemüt geführt hat. Innensenator Frank Henkel (CDU) verweigert einer in Ex-Jugoslawien verfolgten Familie das Bleiberecht. Auch die Härtefallkommission konnte den Innensenator in seiner Entscheidungsfindung nicht beeinflussen. Somit wird eine Familie abgeschoben, deren Familienoberhaupt, in Jugoslawien als Polizist und Jurist tätig war und heutzutage ehrenamtlich als Hausmeister arbeitet, die Mutter sich auf eine Ausbildung im sozialen Bereich vorbereitet und die Kinder in der Schule es bis zum Klassensprecher geschafft haben.

Henkel setzt damit ein völlig falsches Zeichen für diejenigen die versuchen, die in Büchern veröffentlichten Thesen, Ansichten und Meinungen von Thilo Sarrazin und Heinz Buschkowsky zu widerlegen.

Was ist mit den ganzen Großfamilien aus aller Herrgottsländer, die das Sozialsystem missbrauchen und durch kriminelle Handlungen mehrfach auffällig geworden sind? Wollen wir uns wirklich lieber von »intigrierungsunwilligen« Schwerkriminellen auf der Nase herumtanzen lassen und die klugen Köpfe des Landes verweisen? Hätten die nicht zu aller erst ein Anrecht auf einen Platz im Flugzeug, das sie zurück in die Heimat fliegt? Fragen über Fragen, die sich Henkel durch den Kopf gehen lassen sollte.

Ich sage nur und das mehr als freundlich formuliert und untertrieben: Henkel hat einen am Senkel!




Messerstecherei im Görlitzer Park

Um etwa 21.30 Uhr gab es eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen im Görlitzer Park. Vermutlich handelte es sich um einen Streit unter den dort ansässigen Drogendealern. Die Polizei ermittelt vor Ort und ich bin auch wieder unterwegs dorthin. Ob es Tote und Verletzte gab erfahrt ihr gleich…

Da bin ich wieder mit den neusten Neuigkeiten vom Kiez. Es gab eine verletzte Person die laut Angaben der Polizei überlebt hat. Zu den Einzelheiten konnte ich nur noch in Erfahrung bringen, dass angeblich eine der über die Görlitzer Straße flüchtenden Personen von einem Auto angefahren wurde, sich jedoch aufrappeln und die Flucht fortsetzen konnte. Kurz darauf soll der mit dem Messer attackierte auf der Straße bewusstlos zusammengebrochen sein. Zeugen gibt es nur wenige, da die an dem Streit Beteiligten vermutlich aus dem Bereich Drogenvertrieb kommen und somit kein Interesse haben mit der Polizei zu kooperieren.




Zwangsräumung Lausitzer Straße 8

Am 15. November hat die, von der Zwangsräumung bedrohte Familie Gülbol aus der Lausitzer Straße 8 in Berlin-Kreuzberg, persönlich einen offenen Brief an ihren Eigentümer André Franell übergeben. Sie hofft damit die bereits ein Mal angeordnete Zwangsräumung, die nur durch die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern verhindert werden konnte letztendlich doch noch abwenden zu können. In die Situation geriet die fünfköpfige Familie, weil sie eine Mieterhöhung mit zweimonatiger Verspätung zahlte. Zudem setzen sich Nachbarn und ein Bündnis »Zwangsräumungen verhindern« Verbleib der Familie ein. Auf meine E-Mail an die »Franell Consulting GmbH« habe ich bisher noch keine Antwort erhalten und kann somit auch nicht näher auf die somit weiterhin fragwürdige Haltung von Franell eingehen.

Einen herben Beigeschmack bekommt die ganze Geschichte dadurch, dass André Flanell….äh, ´tschuldigung Franell eine Stiftung Namens »André Franell Stiftung« ins Leben gerufen hat, die sich um sozial benachteiligte und teilweise bettelarme Menschen kümmert. Ein Zitat von der Internetseite der Stiftung lautet: »Für den Bau weiterer Hotelanlagen und Golfplätze sind die Ärmsten der Armen einfach aus Ihren Häusern vertrieben worden.« Quelle: http://franell-stiftung.de/

Nicht nur, dass das Vorgehen von Franell zwielichtig erscheint – eine Familie in Berlin-Kreuzberg auf die Straße setzen und gleichzeitig in Hoi An/Vietnam für 3.500 Euro »den Ärmsten der Armen« helfen – auch die ganze Aufmachung der Internetpräsenz ist – milde ausgedrückt – recht dürftig.

Das Bündnis ruft nun zur weiteren Unterstützung der Familie auf. Es gibt eine Liste, in die sich UnterstützerInnen eintragen können sowie eine SMS-Telefonkette die an dem Tag der Zwangsräumung alle Nachbarn und Aktivisten informiert.

Den offenen Brief, die UnterstützerInnenliste sowie weitere Informationen findet ihr im unter:

http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/

 

 




Ausgabe 21

Titelthema: Kapitalismus (Gastbeitrag)
Weitere Themen: Vorwort – Zur Lage der Redaktion! / Horch & Guck – Das Buch ist da! / Bastelbogen – Das Arschloch des Monats / Kurz Gesagtes – Görlivision / So etwas hat es früher nicht gegeben: Der Selbstverlag – Buchdruck für Jedermann / Literatur-Rezension – »Neukölln ist überall« / Kunst im Kiez – Dorit Schneider-Maas, Illustratorin / Tresen-Test – At the Soul Inn / Woher der Wind weht: Kiezterroristen – Von rücksichtslosen radfahrern und Baumscheibenfetischisten / Konzert Tipp: »The Barracudas« / William Wires – Kreativ in Kreuzberg

Hier geht es zur PDF-Ausgabe 21




Der KiK-Zwischenstand

Meine werten Leserinnen und Leser, liebe Bloggemeinde, wie ihr sicherlich mitverfolgt habt, habe ich die von mir respektierten aber nicht geachteten Mitarbeiter der KiK-Werbeabteilung vor einigen Monaten als »Penner« bezeichnet. Dazu stehe ich auch heute noch. Nun ist der Grund für ein erneutes aufgreifen des Themas KiK-Textildiscounter in eine weitere Rund eingetreten. Eigentlich wurde die Runde von mir bereits vor einigen Wochen betreten. Nur KiK lässt auf sich warten. Nun setze ich, die Runde in der Öffentlichkeit fort mit der Hoffnung, dass dies, genauso wie der erste Blogbericht über das Unternehmen, vom selbigen wahrgenommen und die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit wie seinerzeit darauf reagiert. Denn meine Bemühungen dem Unternehmen entgegenzukommen wurden bisher ignoriert. Wie das entgegenkommen meinerseits aussah, könnt ihr der von mir an das Unternehmen KiK versendete E-Mail entnehmen.

E-MAil an das Textilunternehmen KiK vom 09. Oktober 2012:

Sehr geehrter Herr Otto,

aus den von mir genannten Wochen sind nun Monate geworden. Jedoch ist es mir erst zum gegenwärtigen Zeitpunkt gelungen, eines unserer vielbeschäftigten EB-Teams für eine Reportage über das Unternehmen KiK zu begeistern.

Ihre Reaktion auf meinen Beitrag zeigt mir, dass dem Unternehmen KiK das eigene Ansehen in der Öffentlichkeit genauso wichtig ist, wie mir das Wohlergehen meiner Mitmenschen, in diesem Fall Ihren Angestellten und Auftragnehmern (Produzenten) sowie deren Angestellten. Da ich davon ausgehe, dass Sie mir in Ihrem Antwortschreiben die Verhältnisse in dem Unternehmen KiK wahrheitsgemäß dargestellt haben, hoffe ich auf Ihre uneingeschränkte Kooperation gemeinsam mit Ihnen, das offenbar zu Unrecht angeschlagene Image von KiK aufzuwerten. Nach wie vor steht die Öffentlichkeit, zu einem nicht geringen Teil, dem Unternehmen KiK abwertend gegenüber. Die Ursachen hierfür zu ergründen liegen bei mir im journalistischen Interesse und sollte Ihnen aus unternehmerische Sicht ein ungleich höheres Interesse abverlangen.

Ich bitte Sie jedoch zu berücksichtigen, dass ich als unbedeutender, jedoch gewissenhaft recherchierender Journalist angehalten bin, auf Fakten basierend zu berichten. Ein Showroom und Hochglanz-Präsentationsmappen können diesen Anforderungen nicht standhalten. Ich kann Ihrer Einladung in die KiK-Firmenzentrale in Bönnen daher nur nachkommen, beziehungsweise erhält die Reise für mich nur dann einen Sinn, wenn Sie mir folgende Punkte uneingeschränkt, vorab und in schriftlicher Form zusichern:

Ein Interview mit Herrn Stefan Heinig, Geschäftsführer und Gesellschafter

Ein Interview mit dem Verantwortlichen der Werbeabteilung

Drehgenehmigung (Bild und Ton) für beide zuvor genannten Interviews

Sollte Ihnen ernsthaft daran gelegen sein, das Ansehen von KiK in der Öffentlichkeit nachhaltig aufzubessern, biete ich Ihnen darüber hinaus an, mit dem EB-Team, auf Kosten Ihres Unternehmens nach Bangladesch zu reisen, um objektiv und uneingeschränkt über die Situation im Bereich der KiK-Textil-Produktion zu berichten. Bei einem Werbeetat von mehreren Millionen Euro jährlich dürfte die Kosten für die anfallenden Reisekosten und Spesen mit einer geradezu lächerlichen Summen zu Buche schlagen. Zudem gehe ich davon aus, dass ein sendefähigen Image-Film über das Unternehmen KiK einen weitaus größeren Nutzen für das Unternehmen beinhaltet, als der von mir angeprangerte Werbespot. Treffen die von Ihnen gemachten Angaben über die Herstellung und den Vertrieb zu, dürften die von mir gestellten Bedingungen kein Problem für Sie und das Unternehmen KiK darstellen.

 

Im Gegenzug dafür erhalten Sie:

einen sendefähigen Filmbericht

eine auf das Unternehmen KiK bezogene Sonderausgabe von Der Kreuzberger

Für Rückfragen beziehungsweise Terminabsprachen stehe ich Ihnen unter den nachstehend aufgeführten Kontaktdaten jederzeit zur Verfügung.

In der Hoffnung auf eine positive Antwort Ihrerseits verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Oliver Jung




Die Gute Nachricht

Ja, es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Zunächst muss ich wohl erwähnen, dass ich für den folgenden Bericht nicht bestochen oder sonst wie entlohnt wurde. Die Betroffenen wissen noch nicht einmal davon, dass sie hier erwähnt werden. Jedoch dürfte es für die hier Erwähnten wohl kein Schaden sein, lobende Anerkennung zu erhalten. Es begab sich genau vor einem Jahr, dass ich mal wieder vor der Wahl stand ein paar Rechnungen zu bezahlen und weiter mit einer nicht Frostwetter tauglichen Jacke und mit undichten Schuhen den bevorstehenden Winter zu durchstehen – von der Optik der mittlerweile abgetragenen Sachen ganz zu schweigen – oder ob ich das Geld bei einem ortsansässigen Bekleidungsladen in neue Bekleidungsartikel investieren sollte. Ich entschied mich für Letzteres. Nach kurzer Überlegung, in wessen Kasse ich meine letzten Euros stecken würde, machte ich mich auf den Weg zu dem Laden, in dem ich bereits in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit Schuhe und Hosen gekauft hatte und stets zufrieden mit den erworbenen Sachen war. Zudem ist dies der einzige Laden weit und breit der sich von den Preisen her auf meinem Niveau bewegt. Eingefleischte Kreuzberger werde wissen welchen Laden ich meine wenn ich schreibe: Trendy Army Store. Für die Ortsunkundigen erwähne ich, das dieser Laden alles bereit hält was das trendige outdoor Herz begehrt. Zielstrebig wie man als Mann einen solchen Einkauf angeht, steuerte ich die Verkäufen an und schilderte ihr mein Problem (obwohl dies angesichts meines Erscheinungsbildes vermutlich gar nicht nötig gewesen wäre). Ganz nach meinen optischen und finanziellen Vorstellungen beriet mich die Verkäuferin und nach ein paar Minuten stand ich an der Kasse, um zu bezahlen und den Laden winterfest eingekleidet, wieder zu verlassen.

Wie bereits erwähnt, ist dieser Einkauf zum gegenwärtigen Zeitpunkt genau ein Jahr her. Die Schuhe sind nach wie vor in gutem Zustand (Pflegehinweise vom Personal befolgen) und die Jacke ist ebenfalls absolut in Ordnung. Kein Knopf abgerissen, nicht ausgewaschen und der Reißverschluss gleitet auf und ab wie am ersten Tag. Und beide Teile machen nicht den Anschein, als würde sie an diesem Umstand irgendetwas ändern wollen.

Fazit: Vom freundlichen Empfang, über die Beratung und das Preis/Leistungs Verhältnis bis hin zum Verkaufsabschluss ein Service, der es verlangt erwähnt zu werden.

Trendy Army Store

Skalitzer Straße 62

10997 Berlin




Die GEZ Gebühren Abzocke ab 2013

Mit dem Erscheinen der Ausgabe 22 vom Kreuzberger am 1. Januar 2013 steigen, ohne das zwischen den beiden Ereignissen irgendein Zusammenhang bestehen würde, die GEZ-Gebühren. Ab diesem Zeitpunkt ist jeder Privathaushalt in Deutschland verpflichtet, die jeden und alles erfassende Gebühr von 17,98 Euro zu entrichten. Die Berechnung der Gebühr basiert dann nicht mehr auf Art und Anzahl der Empfangsgeräte, sondern wird pauschal erhoben. Nutznießer dieser Neuregelung sind Wohngemeinschaften und BesitzerInnen von mehreren gebührenpflichtigen Empfangsgeräten. Diese müssen in Zukunft nur noch einen Bruchteil vom vorherigen Betrag aufwenden. Angeschissen sind diejenigen, die nur ein Radio oder einen Computer angemeldet haben oder gar kein Empfangsgeräte besitzen. Auch sie müssen die Gebühr bezahlen!

Informationen hierzu unter: http://www.rundfunkbeitrag.de/

 




Kiezterroristen – Von rücksichtslosen Radfahrern und Baumscheibenfetischisten

Meine werten Leserinnen und Leser, normalerweise schieße ich mit meinen literarischen Spitzen gegen die Regime-Führung und die sogenannten oberen Zehntausend. Nun gibt es aber auch unter uns, in den eigenen Reihen, Menschen die Praktiken anwenden, die es wert sind, einmal genauer beleuchtet und kommentiert zu werden. Ich ergreife zum Einen Partei für Kinder, Fußgänger und andere, ohne Fortbewegungsmittel am Verkehr Teilnehmende, und zum Anderen für Hunde und deren Bedürfnisse wenn ich sage: So nicht!

Eigentlich wäre dieser Bericht eine Aufgabe für Schröder, unseren Vize-Chefredakteur und somit V.i.S.d.P. (Verantwortlich im Sinne des Presserechts). Jedoch lässt sein Zehn-Krallen-Suchsystem immer noch zu wünschen übrig, so dass ich stellvertretend für ihn in die Tasten haue, um den Unmut kund zu tun, der in den, im Absatz zuvor erwähnten Personen- und Tierkreisen aufkocht.

Es geht, wie an der Überschrift unschwer zu erkennen ist, um das leidige Thema Radfahrer und ihr Verhältnis zum Straßenverkehr, sowie um die Baumscheibenfetischisten, die den ganzen Kiez mit ihren Begrünungs- und Zaunbau-Aktionen verschönern.

 

Die RadfahrerInnen

Ob Autofahrer oder Fußgänger, in einem sind sich beide Parteien einig. Das gemeinsame Feindbild sind die RadfahrerInnen. Auf der Fahrbahn drängeln sie sich zwischen den Autos hindurch und ab und an, wenn das Augenmaß versagt, touchieren sie einen Außenspiegel oder sie schrammen mit dem Lenker am Auto entlang. Sie überfahren rote Ampeln und auch sonst versuchen sie, stets auf ihren Vorteil bedacht, die Verkehrsregeln in jeder Hinsicht zu ignorieren. Die beliebteste Ausrede für notorische Gehweg-RadfahrerInnen lautet: »Die Straße beziehungsweise der Radweg ist in einem schlechten Zustand« oder »Auf dem Kopfsteinpflaster kann man doch nicht fahren!«.

Mein Kommentar dazu lautet: »Dann schiebt euer verdammtes Scheiß-Fahrrad!« Ich fahre schließlich auch nicht mit dem Auto auf dem Rad- beziehungsweise Gehweg, nur weil in der Fahrbahn Schlaglöcher klaffen, die das Fahrwerk und die Stoßdämpfer beschädigen oder weil das Kopfsteinpflaster beim darüber hinwegfahren die Kohlensäure aus meinem Champagner schüttelt. Es gibt sogar einige RadfahrerInnen, die sich erdreisten, Fußgänger auf dem Gehweg anzuklingeln, um sich vorbeizudrängeln.

An dieser Stelle möchte ich gleich eine eigene Erfahrung in den Bericht einfließen lassen. Darum erwähne ich den Vorfall, bei dem ich mit Schröder (dem vierbeinigen Vize-Chefredakteur) und einer durchaus charmanten Begleitung die Oberbaumbrücke von Kreuzberg nach Friedrichshain hin überquerte. Auf dem Fußgängerweg, der unter dem U-Bahn Viadukt entlang führt, kam uns ein Radfahrer entgegen. Er befand sich nicht nur nicht auf dem Radweg, sondern fuhr zudem entgegengesetzt zur Fahrtrichtung. Schröder, der einer Hundefährte folgend die Brücke im Zick-Zack Modus überquerte, kreuzte unweigerlich den Weg des Radfahrers, der daraufhin abbremsen musste, um ihn nicht über den Haufen zu fahren. Der Radfahrer kommentierte Schröders Verhalten mit einem verachtenden: »Scheiß Hunde. Nimm den Köter an die Leine«. Für mich die Einladung, das frustrierte Bellen, welches Schröder dem Radfahrer entgegnete, in eine deutliche Sprache zu übersetzten: »Verpiss dich Penner, sonst furz ich dich dahin zurück, wo du hergekommen bist. Fährst auf dem Gehweg und reißt noch das Maul auf, Arschloch!«. (Schade, dass ich kein Foto gemacht habe. Wäre doch ein netter Kandidat für das Arschloch des Monats gewesen.) Der Radfahrer hielt an und stieg vom Fahrrad. Als ich mich auf ihn zubewegte, um ihn in eine, der Situation angemessen freundliche Konversation zu verwickeln, stieg er jedoch auf sein Rad und tat das, was ich ihm empfohlen hatte, er verpisste sich.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die ich selber erlebt habe oder wie sie mir von anderen KiezeanerInnen berichtet werden. Interssantes Pflaster ist auch die Falckensteinstraße. Hier finden nicht nur regelrechte, sondern auch regelwidrige Radwanderungen statt. Nach dem Motto: »Ist die Lücke noch so klein, ich ras´ mit meinem Rad´l rein«, heizen RadfahrerInnen aller Klassen über die Gehwege. Oftmals so dicht an der Hauswand entlang und mit einem Tempo, welches jeden Bremsversuch gegenüber einer plötzlich aus der Haustür heraustretenden Personen kläglich scheitern lassen würde. Das Regime schert sich, wie sonst auch, einen Dreck um diese unhaltbaren Zustände. Dabei müsste nur der schon seit längerem in den Köpfen der Verantwortlichen vorliegende Plan umgesetzt werden, welcher vorsieht, RadfahrerInnen, wie allen anderen VerkehrsteilnehmerInnen auch, die schneller als mit Schrittgeschwindigkeit fahren, zu einem Nummernschild und einer Haftpflichtversicherung zu verhelfen. Ich bin mir sicher, dass sich dann ein Großteil der RadfahrerInnen wieder an die Regeln im Verkehr erinnern würde. Spätestens wenn die ersten Bußgeldbescheide ins Haus flattern. Damit wäre dann die Gleichheit gegenüber Autofahrern, Motorradfahrern, Hundehaltern und anderen – stets im Fokus von Recht und Ordnung Stehenden – wieder hergestellt.

 

Die Baumscheibenfetischisten

Nun zu einem nicht minder ärgerlichem Personenkreis oder wie eine gute Idee zum Deutschtum verkommt. Vor Jahren hatten einige Verantwortliche in dieser Stadt die Idee, die Pflege von verwahrlosten und von Hundekot überschwemmten Baumscheiben in die verantwortungsvollen Hände der BürgerInnen zu legen. Seitdem die Stadt den Baumscheiben-Paten Förderungen für die Begrünung bezahlt, ist die Bürgersteigbebauung sprunghaft angestiegen. Jedes Jahr kommen neue „zwangsbegrünte« Baumscheiben hinzu, die von kleinbürgerlichen Pflanzfetischisten mit Grünzeug überfrachtet werden. Mittlerweile kann man sich an fast jedem Baum in der Görlitzer Straße, zwischen Falckensteinstraße und Cuvrystraße, dank einer zaunartigen Sitzgelegenheit, niederlassen und die Pracht bewundern (Bis das Männlein kommt und mit erhobenem Zeigefinger schimpft: »Hinfort, das ist nicht deine Bank…«). In der Wrangelstraße und selbstverständlich auch in vielen anderen Straßen und Bezirken Berlins sieht es nicht anders aus.

So weit so gut. Dabei gibt es aber auch noch ein weiters Problem. Die zahlreichen Hunde in dieser Stadt und ihr Drang nach Verrichtung ihrer Notdurft. Entleert sich der Hund auf dem Gehweg, werden die HalterInnen angepöbelt, wenn sie nicht schnell genug den Kotbeutel zücken. Uriniert der Hund an die Hauswand, das Auto oder das Motorrad, beschweren sich – verständlicher Weise – die Bewohner und Besitzer. Gehen Hundehalter-Innen in den Park um ihre Vierbeiner die Notdurft verrichten zu lassen, lauern dort die Wegelagerer vom Ordnungsamt, um Bußgeld zu kassieren. Nun frage ich, ohne die Erwartung einer Antwort: Wohin sollen die Hunde machen?

In Anlehnung an die Initiative Mediaspree, die gegen die Bebauung vom Spreeufer ankämpft und im Zuge dessen fordert: »Spreeufer für alle!«, habe ich am 31. Juli 2012, die Initiative »Kreuzberger Hundebaumscheiben« gegründet, die sich der fortschreiten Einzäunung und Begrünung von Baumscheiben entgegenstellt, um die artgerechte Entleerung der Vierbeiner sicherzustellen.

Als erste Amtshandlung habe ich die Patenschaft für einen Baum in der Görlitzer Straße 43 (Baumnr. 107) beantragt. Da mein Antrag auf die Baumscheibenpatenschaft zum 25. September 2012, durch den zuständigen Verantwortlichen im Grünflächenamt genehmigt wurde, steht der Errichtung von Berlins erster Hundenotdurftverrichtungsstelle nichts mehr im Weg.

Wer die Initiative zu unterstützen oder ihr beizutreten mag (selbstverständlich kostenlos, jedoch nicht tatenlos), ist herzlich eingeladen sich bei mir zu melden.




At The Soul Inn – Monatliche Soul-Party im Lido – Rare Grooves und Live-Musik

Vielleicht habe ich euch im Ausklang meines letzten Tresentests ein wenig zu viel versprochen, als ich schrieb: Das nächste Mal gibt es wieder einen Bericht über einen Tresen, an dem ihr euch nach Herzenslust besaufen, darauf einschlafen oder auf ihm tanzen könnt. Das mit dem Besaufen geht in jedem Fall klar, aber ob ihr an dem diesmal vorgestellten Tresen auch so ohne Weiteres einschlafen beziehungsweise auf ihm tanzen dürft, wage ich zu bezweifeln.

Bei meinem Besuch der SOUL INN Party war der Empfang durch das Sicherheitspersonal zwar sehr freundlich, jedoch glaube ich nicht, dass irgendeiner von ihnen es dulden würde, den knapp bemessenen Platz an der Bar durch schlafende Partybremsen besetzen zu lassen oder gar den Einsturz des Tresens durch ein paar übermütig tanzende Gäste zu riskieren. Nachdem ich geklärt habe was nicht geht, komme ich nun zu den Dingen, die gehen: Interessante Location, gute Musik, entspannte Leute und eine Raucherloge. Aber eins nach dem anderen…

Es war der erste Samstag im Monat und das Lido lud zur allmonatlichen AT THE SOUL INN-Party. Meiner finanziellen Bedürftigkeit und der Idee eines Redaktionsmitglieds und Mitarbeiters der Party, über diesen Abend zu berichten, ist es zu verdanken, dass ich auf der Gästeliste stand und somit für Lau hineinkam.

Als ich die Schwelle zum Eingang überschritt, war es exakt 00:04 Uhr. Auf der Tanzfläche wippten die Geschlechtsmerkmale auf und ab und hin und her und ließen den Spaß an der Freude augenscheinlich werden. Kurz darauf stand der Ideengeber zu diesem Bericht vor mir, begrüßte mich und drückte mir einen Getränkebon in die Hand mit den Worten: »Hier hol dir erst mal was zu trinken.« Gesagt getan, stand ich am Tresen und eine Minute später mit dem Getränk meiner Wahl wieder an der Tanzfläche. Der Saal füllte sich nach und nach und bis zum Aufspielen des Live-Gigs war noch ein wenig Zeit. So begab ich mich auf die Erkundungsrunde im Lido.

 

Die Location

Das Lido ist ein ehemaliges Kino, dass seit 2006 neben Konzerten auch Partys wie die SOUL INN beheimatet. Der ehemalige Kinosaal ist mit einem hölzerner Tanzboden ausgestattet. An die Wände projezierte Bilder und auf alten Fernsehgeräten laufende Soul-Clips runden das Ambiente des Saals ab. An Abenden wie diesem, wenn eine Band ihren auftritt, fehlen die ansonsten auf der Bühne befindlichen Couch, Sessel und die Stehlampe aus Großmutters Zeiten. Abseits der Tanzfläche im überdachten Außenbereich findet sich die Fortsetzung der Dekoration aus dem Kinosaal in Bildern von Soul Künstlern wieder. Im Außenbereich befindet sich neben der zweiten Bar und der Garderobe außerdem der Raucher-Innenbereich in dem der Sucht gefrönt werden darf.

 

Die Gäste

Den Machern der AT THE SOUL INN-Party kann ein dickes fettes Lob ausgesprochen werden. Seit sechs Jahren veranstalten sie die Party, bei der die Gäste so entspannt und geschmeidig daher kommen, dass sich umgehend nach dem Betreten der Location ein Ich-Bin-Willkommen-Gefühl breit macht. Und das, obwohl ich – vom Erscheinungsbild her – komplett aus dem Rahmen fiel (Kreuzberger Straßenklamotte contra teilweise eleganten Zwirn). Aber das hat der Veranstalter bereits auf seiner Internetseite angekündigt: Bei der SOUL INN geht es nicht ums Hip sein – es geht um die Musik und das Tanzen! Da ich nicht tanzen kann, konzentrierte ich mich auf den Grund meiner Anwesenheit, die Faktensammlung und Recherche. Vom Alter her bewegte sich das Publikum zwischen 25 und 45 Jahren. Vermutlich war es die bunte Mischung aus Studenten, Touris, Alt-Kreuzbergern, älteren Herrschaften und einigen anderen Szene-Typen, die das Gesamtbild abrundeten.

 

Die Macher

Um ein wenig mehr über die SOUL INN-Party zu erfahren, verwickelte ich die Veranstalter und DJs Christian G. (nicht verwandt oder liiert mit Gitta G.!) und Kristian A. im Wechsel ihrer Pausen in ein Gespräch. Dabei erfuhr ich, dass Christian G. eigentlich Sport- und Gymnastiklehrer ist und seit 15 Jahren in Berlin lebt. Kristian A., ist gebürtiger Erkelenzer und wohnt seit 2 Jahren in Köln und Brüssel, wo er bei den Grünen arbeitet. Gemeinsam hatten sie 2006 die Idee zur AT THE SOUL INN-Party. Seit dem kommt Kristian A. ein Mal im Monat nach Berlin und gemeinsam bereiten sie Location für den Abend vor. Sie begleiten ihre Gäste den Abend über mit ihrer Musik und am Ende, wenn der letzte Gast das Lido verlassen hat, räumen sie wieder auf.

Meine Frage nach ihren Beweggründen die SOUL INN zu veranstalten, antwortete mir Christian G. »Soul Singles zu sammeln ist ein teures Hobby. Da ist schön sich ein paar Euro dazu zu verdienen. Wenn man so viel Geld für Platten ausgibt, dann möchte man außerdem diese Musik auch in der Öffentlichkeit spielen, dafür ist sie ja schließlich gemacht worden«.

 

Die Musik

Wer das Lido kennt weiß und wer es nicht kennt, dem sei gesagt, dass das Lido als Veranstaltungsort Konzerte und Partys verschiedener Stilrichtungen veranstaltet und somit eine genaue Festlegung auf ein Genre nicht möglich ist. Auf die SOUL INN bezogen, bewegt sich die Musik im Bereich der 50ies, 60ies Rhythm & Blues, Early Soul, Northern Soul bis hin zu Deep Funk und Modern Soul. Es kann auch schon mal vorkommen, dass sich einer der Djs dazu hinreißen lässt, das eine oder andere Reggae- oder Ska-Set abzuspielen. Was bei der SOUL INN, im Bereich der musikalischen Darbietung ganz sicher keine Priorität besitzt, ist der glatte Übergang zwischen den Liedern. Kaum ein Beat gleicht dem des vorangegangenen Liedes. Wie bereits eingangs erwähnt, spielte an diesem Abend eine Band, die ich in diesem Bericht nicht unerwähnt lassen möchte. Die sechs Jungs kamen aus San Francisco und der Name ihrer Band hatte den stilvollen Namen »Monophonics«.

 

Die Getränke

Die Getränkekarte bietet eine Standardauswahl der üblichen Szenegetränke. Nachstehend habe ich eine kleine Auswahl derer mit Preisangaben aufgeführt.

Astra/Carlsberg 3,00 Euro

Hefeweizen 3,50 Euro

Longdrinks 6,00 Euro

Softdrinks 2,00 Euro

Kaffee 1,50 Euro

At THE SOUL INN: Immer am 1. Samstag im Monat und immer im Lido (Cuvrystr. 7 Ecke Schlesische Str.), http://soulinn.de/