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Autor: Olly - Der Kreuzberger

Die Duisburger Deathparade

Ein paar Monate ist es erst her, als sich während der Loveparade in ‚Duisburg eine Katastrophe ereignete, bei der 21 Menschen gestorben sind und über 500 verletzt wurden. Dies könnte ein tragischer Abschluss einer Idee werden, die mit Musik und Ekstase mehr als ein ganzes Jahrzehnt geprägt hat. Am Anfang noch mit einem Demostatus ausgestattet, luden die Veranstalter Matthias Roeingh (Dj Motto) und Danielle de Picciotto die Raver 1989 in das Herz des alten West Berlins ein und es kamen gerade mal 150 Leute. Das dieses einmal der Startschluss für eine der größten Musikveranstaltungen der Welt werden sollte, die in ihrer Hoch Zeit bis zu 1.5 Millionen Raver anlocken würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Es gab wohl weltweit keine andere Partyveranstaltung, die in so kurzer Zeit, von einem kleinen Umzug zu dieser Dimension angewachsen ist und den Zeitgeist der Jugend nach dem Umbruch Deutschlands so gut traf wie diese. Hier feierte eine neue Generation , die sich nicht länger auf Clubs beschränken wollte, sondern skurrile Orte aufsuchte und sich als Teil einer neuen Feierkultur begriff, die andere Musik und andere Drogen benutzte, sich aber in dem Ziel des friedlichen Zusammensein einte, ohne daraus eine neue Doktrie zu formulieren.

Auch besaß sie eine derart große Strahlkraft, dass sie weltweit Beachtung fand und es in vielen Ländern Nachahmer gab eigene Paraden durchzuführen.

Die Technogemeinde hatte eine neue Plattform zur Selbstdarstellung gefunden. Bunte Wagen mit ClubDJs und Tanzwütigen, trugen dieses neue Gefühl auf die Straße mit viel Dezibel und grellen Farben, aber vor allem mit viel Spaß. Der Ansturm war so groß, dass selbst der Kuhdamm die Massen nicht mehr aufnehmen konnte. Gepresst bin in die Seitenstraßen zwängten sich die Menschen und es war klar, dass das Platzangebot eine weitere Erhöhung nicht mehr standhalten konnte. Daher wechselte die Parade 1996 in den Tiergarten. Die Achse zwischen Ernst Reuter Platz bis Brandenburger Tor wurde nun das neue Eldorado und trug Bilder in die Welt, die für das vereinte Berlin nicht besser hätten sein können. Dennoch gab es nicht nur Zuspruch, das Müll und Sicherheitsproblem wollte die Stadt nicht alleine tragen. Die Finanzierung war somit noch mehr marktwirtschaftlichen Gesetzen unterworfen und die Teilnahme eines Partytrucks konnte meist nur noch mit großen Sponsoren durchgeführt werden. Dies führte schließlich zu einer Spaltung der Veranstalter der Loveparade, so dass 1997 die erste Gegenparade, die „Hateparade“ die ein Jahr später in „Fuckparade“ umge-tauft wurde, stattfand. Obwohl der Demostatus erst 2001 durch das Bundesverfassungsgericht verloren ging.

Durch die ganzen Streitereien setzte die Parade für zwei Jahre aus (2004/2005). Der Einstieg von Lopavent Gmbh 2006 von Rainer Schaller als Veranstalter ließ die Parade zwar wieder aufleben, sie veränderte jedoch nochmals ihren Charakter. Hin zu noch mehr Kommerz und selbst bei der Musik machte sich nun der Mainstream breit. In Berlin schrumpfte das Interesse, neue Partnerstädte wurden gesucht, bis man schließlich fündig wurde und die Parade für 5 Jahre in den Ruhrpott zog.

 

Doch wie konnte es passieren, dass aus einer ausgelassenen Party ein Desaster wurde?

Ich hab das Gefühl, sobald der Kommerz im Vordergrund steht, scheint effektives Handeln im Sinne des Gewinns, einige menschliche Regeln aufzuweichen. Ich kann mich täuschen, aber ich glaube, je mehr Distanz zwischen den Veranstaltern und Besuchern besteht, desto sorgloser wird der Umgang mit ihnen. Das Unfälle passieren muss man wohl hinnehmen, eine sichere Welt gibt es nicht. Aber man sollte unterscheiden können, was ein Unfall ist und was nichtbei der Loveparade in Duisburg war es meiner Meinung nach kein Unfall, sondern ein kühl eingerechnetes Restrisiko, was billigend in Kauf genommen wurde, mit der Hoffnung es würde schon alles gut gehen.

 

Wer war daran beteiligt?

Da ist die Stadt Duisburg personifiziert durch OB Sauerland, die raus aus dem „graue Maus Image“ einmal etwas großes auf die Beine stellen wollte. Im Zuge der Ruhr 2010 und deren Feiern zum europäischen Kulturhauptstadtjahres, wurde sie schnell zu einer der wichtigsten und größten Veranstaltungen deklariert. Bilder von jungen Menschen sollten um die Welt gehen und Duisburg in einem Atemzug mit dieser Massenveranstaltung genannt werden.

Dann der Veranstalter Schaller, der mit dem Erwerb der Marke Love Parade, einen nicht besseren Werbeträger für seine McFit Kette bekommen konnte, bei der sich gestählte Körper in ekstatischer Ausgelassenheit räkeln. Das Problem ist nur, er ist kein Veranstalter von solchen Events, hat also zu wenig Erfahrung vorzuweisen. Das der Eingang des Sicherheitskonzeptes erst am 18 Juli stattgefunden hat, also 6 Tage vor der Veranstaltung, unterstreicht diese Vermutung.

Das es überhaupt möglich war, aus einerStraßenparade eine eingezäunte Veranstaltung zu machen, ist schon ein Hohn. Vielleicht schon der erste Vorgriff auf das, was perspektivisch mit dieser Parade beabsichtigt werden sollte, eine Veranstaltung mit Eintritt?!

Der dritte im Bunde die Polizei, die zwar im Vorfeld auf mögliche Gefahren hingewiesen hatte, doch anscheinend dem Druck von verschiedenen Seiten nicht standhalten konnte. Sie sind die Sicherheitsexperten und somit die einzigen die diesen Irrsinn hätten stoppen können.

Was ist passiert? Wer schon einmal eine Loveparade besucht hat, wird wissen das eine so große Veranstaltung nicht eingezäunt werden kann und schon gar nicht über einen 300m langen Tunnel zwei entgegengesetzte Menschenströme zu leiten sind. Den Tunnel sowohl als Eingang, als auch als Ausgang zu nutzen ist grob fahrlässig und zeugt von größter Naivität. Ein Gelände bereit zu stellen, dass eine Aufnahmekapazität von ca. 250.000 Menschen hat, obwohl wir alle die Zahlen kennen die üblich sind für diese Veranstaltung (ca. 500.000 – 1.500.000), macht einen dann nicht nur wütend, sondern legt meinen Verdacht nahe, dass hier vorsätzlich Risiken der Besucher in Kauf genommen wurden.

Um die Massen zu kanalisieren, gingen die Besucher in zwei großen Schleifen durch die Stadt bis sie in die beiden gegenüberliegenden Tunneleingänge hinein kamen und sich bei der einzigen Aufgangsrampe zum Festgelände wiedertrafen. Auf ihrem Weg durch die Stadt, mussten die Raver ein paar Schleusen durchlaufen und liefen sehr oft in eingezäunten Straßen zum Festgelände, so sollte wahrscheinlich ein geregelter Besucherstrom zum Tunnel eintreten. Am Tunnel selbst, unterstützten erst später Polizeiketten hinter den Schleusen die Regulierung der Besucherströme. Bis die Polizeiketten dem Druck nicht mehr standhielten, überrannt oder geöffnet wurden. Die letzte Kontrolle über die Masse war somit verloren. Wer nun genau welche Entscheidung zu welchem Zeitpunkt gefällt hat, ob nun Polizei oder Ordner (die scheinbar überhaupt nicht dafür ausgebildet waren und die installierte Kommunikationstruktur auch nicht funktionierte) oder Fehlverhalten einiger Besucher, es spielt keine Rolle, denn Fakt ist, so eine Masse an Menschen kann nie und nimmer durch so einen Tunnel gezwängt werden, noch nicht einmal in eine Richtung. Man kann wahrscheinlich sehr sehr froh sein, dass das Festgelände noch nicht komplett überfüllt gewesen ist, allein das die Floats (Partytrucks) an der Eingangsrampevorbeifuhren und somit beim passieren, für die Ein und Ab strömenden Menschen wie ein Propfen wirkten, führten wahrscheinlich mit dazu, dass die Katastrophe zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt eingetreten ist. Zum Glück!!! so bitter es auch sein mag!!!

Dies sind nicht nur Organisationsfehler sondern ein Ausdruck von absoluter Materien ferne. Hier waren Menschen am Werk die nicht wissen, was auf solchen Veranstaltungen wirklich passiert. Die Bilder anschauen oder sich selbst in das Getümmel stürzen, sind halt doch zwei verschiedene Sachen (nicht umsonst gab es diverse Nachrichten in den Internetforen die auf das Risiko Tunnel eingingen). Nachdem Bochum aus Sicherheitsaspekten die Parade abgesagt hatte, wäre man gut beraten gewesen, verstärkter auf deren Erklärungen zu schauen. Die Besucherströme zu kanalisieren und mit Intervallsperrungen zum bzw. vom Veranstaltungsort durch dieses Nadelöhr Tunnel zu leiten, hätte selbst bei unerfahrenen Organisatoren Bauchschmerzen auslösen und zur einer genaueren Überprüfung animieren müssen. Hier gab es noch nicht einmal einen konkreten Vorfall der die Menschen in irgendeine Paniksituation gebracht hätte, allein das friedliche Aufeinander treffen solcher Massen verursachte diese Katastrophe.

Wenn man die Berichte ließt, scheint eines ganz deutlich zu werden. Vorrangig ging es hier um Prestige und Geld. Bedenken wurden vom Tisch gewischt ohne sie wirklich zu überprüfen. Druck wurde von der Stadt/Land denen gegenüber aufgebaut, die diese Ziele nicht im vollen Umfang unterstützen wollten. Bei der Stadt und dem Veranstalter ist das Fehlverhalten ziemlich eindeutig. Wenn sich der Ob Sauerland im Nachhinein hinstellt und sagt, er habe nichts von etwaigen Bedenken gehört, so sollte dieses ausreichen, seinen Hut zu nehmen. Denn wer sich eine der größten Partyveranstaltungen der Welt in die Stadt holen will, sollte über die Risiken informiert sein, Punkt.

Diese „Augen zu und durch Mentalität“, die wir immer häufiger in politischer und wirtschaftlicher Praxis beobachten müssen, ist scheinbar salonfähiger geworden . Ein Tanklaster in Afghanistan zu bombardieren wird hier schnell vergessen. Hoch radioaktiven Müll einfach in ein Salzstock zu schmeißen, scheint anscheinend auch kein Problem. Grobe Fehlplanung bei einer Massenveranstaltung?

Warum wurden die Veranstalter nicht zurück gepfiffen? Wieso weigerte sich zum Beispiel Polizei und Feuerwehr nicht, diese Veranstaltung durchzuführen, gerade wenn Sicherheitsbedenken aus ihren Reihen im Vorfeld formuliert wurden?

Wenn das Erkennen das ein Risiko sohoch ist, das womöglich Menschen dabei zu Schaden kommen könnten, darf man doch nicht aus einer Befehlsstruktur heraus Menschenleben Risiken aufbürden und die eigene Vermutung des Chaos beiseite schieben. Hier liegt genauso ein Versagen vor, wie beim Veranstalter und der Stadt. Wenn ich die Sicherheit einer Veranstaltung nicht übernehmen kann, so sage ich sie ab, so einfach ist das! Wo sind die Menschen die zu ihren Einschätzungen stehen und gegeben falls auch die Konsequenzen auf sich nehmen. Hier haben Menschen Verantwortung für andere übernommen, dass heißt auch, sie sollten sich ihrer Sache in soweit sicher sein, dass bestmögliche getan zu haben. Wenn die Polizei Bedenken hatte, dann muss sie auch standhaft sein solch eine Meinung durchzustehen (dafür braucht man halt Eier in der Hose). Doch falls dies wirklich nicht ging und die Legislative soviel Druck ausüben konnte/kann auf die Exekutive, so muss man sich schon die Frage stellen, wie es um unsere Demokratie bestellt ist. Deswegen kann man der Entscheidung in Bochum nur Anerkennung schenken.

Nun zu den Teilnehmer! In einem Interview sagte eine Frau die mit ihren Kindern zur Parade gegangen war, sie hätte mit solch einer Szenerie nie gerechnet und war immer davon ausgegangen, dass für die Sicherheit gesorgt sei.

Eine derart große Menschenmasse birgt immer ein Risiko in sich. Wer schon einmal Spielball von ihr geworden ist, kennt ihre ungeheure Kraft. Der Einzelne besitzt keinerlei Einflussnahme mehr, gerät sie außer Kontrolle, hilft nur noch Beten. Die Bilder aus der Stadt zeigten schon welche Dichte auf den Zugangsstraßen herrschte. Dort sollten schon die ersten Alarmglocken läuten und die Aufmerksamkeit, bei aller Partystimmung, auf erhöhten Modus schalten. Viel zu oft kommt es vor, dass teilweise ganze Partygruppen Kettenreaktionen auslösen nur weil sie irgendwo durch wollen und nicht die Situationen realisieren in der sie sich eigentlich befinden. Viele haben das Gefühl verloren Situationen richtig einzuschätzen. Zu naiv, zu breit, oder einfach nur auf ihrem Egotrip. Dennoch trägt jeder die Verantwortung für sich selbst, sie kann nicht abgenommen werden. Man kann nicht davon ausgehen, dass alles gut gehen wird. Ein wachsamer Blick auf seine Umgebung, kann immer Helfen schon im Vorfeld undurchsichtige Situationen zu entschärfen. Das soll nicht die Verantwortung der Organisatoren schmälern, jedoch sollten wir es uns auch nicht zu einfach machen und jedes mal dem Reflex folgen, die alleinige Schuld woanders zu suchen.

Wenn ich auf eine Großveranstaltung gehe, muss ich aufmerksam sein. Diese Aufmerksamkeit bleibt eine Individuelle .

Nun geht die Suche nach den Schuldigen los. Wie immer werden sich die Gerichtsverfahren hinziehen, bis sich das Interessenur noch auf die direkt betroffenen beschränkt. Am Ende wird ein Bauernopfer zum Abschuss freigegeben und obwohl alle Bauchschmerzen mit der Entscheidung haben, wird doch gehofft, dass die Geschichte somit erledigt und schnell vergessen sein wird.

So leicht geht es leider nicht!

Denn es bleibt etwas zurück. Nicht nur der Schmerz und die Trauer der Betroffenen sondern auch die Erkenntnis, das die Entscheidungsträger zu oft von anderen Motiven bestimmt werden, oder es ihnen einfach an Fachkompetenz mangelt. Wir können heute nicht mehr davon ausgehen, dass die „Leistungsträger“ das Wohl der Menschen als oberste Prämisse ansehen, sondern einem Geflecht aus Machtinteressen, Abhängigkeiten und Profit denken unterworfen sind. Wir dürfen diesen „durchschnittlich Begabten“ nicht das Feld überlassen, sondern sollten versuchen eigene Strukturen aufzubauen, um bei relevanten Entscheidungen Mitspracherecht zu erlangen. Denn wenn man ihnen die alleinige Vorherrschaft überlässt, kann es (wie gesehen) schnell zur Katastrophe führen. Eine Einmischung in politische Entscheidungen ist dringend notwendig, sonst bleiben wir der Spielball der Macht und werden nur als Urnenpöbel degradiert, der alle 4 Jahre zur Wahl gehen soll, damit alles so weitergehen kann wie gehabt.

Eins möchte ich noch am Schluss erwähnen. Herr Schaller hat nach dem Vorfall das Ende der Loveparade ausgerufen. Dem möchte ich entgegnen „Wer glaubt er eigentlich wer er ist?“ Die Technobewegung gab es ohne ihn und sie wird auch ohne ihn weiter existieren. Nur weil er die Rechte für einen Namen erworben hat, hat er noch nicht mal im Ansatz das Recht so einen Blödsinn abzusondern. Wenn jemand den Tod der Parade beschließt, so bleibt dies immer noch der Szene selbst vorbehalten, Herr Schaller gehört schon mal gar nicht dazu. Außerdem gibt es viele alternative Paraden die den Kommerz der Loveparade schon lange skeptisch betrachtet haben. Sie werden weiter ein Hort des Feierns bleiben.

Eins hat Herr Schaller jedoch noch zu tun, er sollte den Namen Loveparade wieder freigeben. Er hat es geschafft, dass aus einer friedlichen Parade ein Desaster geworden ist, damit hat er das Recht verloren diesen Namen weiterhin zu nutzen. Wenn sie noch einmal aufgelebt werden sollte, dann nur durch die Technogemeinde selbst, um wieder das zu werden was sie einmal war. Eine für alle offene, friedliche, nicht auf Profit ausgelegte Megaparty.

Rave on Verpeilte dieser Welt!

In Gedenken an die Opfer!

Geschrieben von bookfield




So etwas hat es früher nicht gegeben – Der Risograph

Die Globalisierung hat hin und wieder auch ihre guten Seiten. Manch eine Erfindung wäre uns bis heute verborgen geblieben, wenn nicht irgendein Unternehmen auf dieser Welt Geld in eine Idee gesteckt hätte von der wir nun profitieren können.

In dem vorliegenden Fall, war es die Firma ´Riso´ aus Japan, die ein Gerät entwickelt hat, dass seinesgleichen auf dem Weltmarkt sucht. Im Gegensatz zu manch anderen fragwürdigen Produkten die unseren Kontinent aus dieser Richtung erreichen, ist dieses Gerät jeden Liter Treibstoff wert, den es für den Weg von Japan zu uns benötigt. Ihr fragt euch nun bestimmt wie ich dieses einmalige Prachtstück der Ingenieurskunst aufgespürt habe und um was es sich dabei überhaupt handelt. Wie so oft heißt es mal wieder: Lest, lernt und staunt.

Ich forschte im Internet nach einer Lösung, die Druckkosten vom Kreuzberger zu senken. Ich durchsuchte unendlich viele Internetseiten und füllte genausoviele Anfrageformulare für die unterschiedlichsten Vervielfältigungsmaschinen für Druckerzeugnisse aus. Ich stand in den verschiedensten Läden der Stadt um mir das zahlreiche Angebot in diesem Bereich vorführen zu lassen. Unterm Strich kochen alle nur mit Wasser und die Kosten bleiben, hin und her gerechnet, die gleichen. Enttäuscht von der Ausbeute meiner Suche, kam ich nach Hause und schaltete den Computer ein um die ersten Antworten auf meine Anfragen zu prüfen. Aber auch dies blieb ohne Ergebnis. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben als mich die E-Mail eines guten Bekannten erreichte. Bezugnehmend auf meine derzeitige Suche, verwies er mich auf die Internetseite der Firma ´Riso´, die auch eine Filiale hier in Berlin betreibt und die die Lösung unseres Problems sein könnte.

„Was habe ich zu verlieren?“, dachte ich und schaute nach.

Kaum glaubend was ich da sah, rief ich umgehend bei ´Riso` an und vereinbarte einen Termin mit einem Vertreter der Firma. Einige Tage später suchte ich den Direktvertrieb von `Riso´-Deutschland auf. Ein vor Energie sprühender und mit enormem Fachwissen ausgestatteter Mitarbeiter empfing mich zu seinem großen Auftritt – dem Verkaufsgespräch. Nachdem ich ihm aber meine Investitionsvorstellungen und das „Einsatzgebiet“, die Redaktion einer kleinen Kiezzeitung, offengelegt hatte, kamen wir von den hochwertigen Profimaschinen, die in der Preisklasse eines Mittelklassewagens lagen, zu den kleineren und zum Glück auch günstigeren Geräten. Das Gerät, das für uns in Frage kam und das ich hier vorstellen möchte, ist der Risograph RZ 370. Dieses Gerät, sowie die anderen Produkte der Firma ´Riso´ dienen hauptsächlich dazu, Druckerzeugnisse wie Flyer, Plakate, Broschüren oder Ähnliches herzustellen. Nun mag der eine oder die andere sagen: Das kann ich auch im Kopierladen um die Ecke.

Nun, das habe ich auch gedacht. Bis ich vor dieser Maschine stand. Denn im Gegensatz zu einem Kopierer im Kopierladen, arbeitet der Risograph um einiges schneller. Ich erinnere mich daran, als ich die ersten 500 Exemplare einer 1000er Auflage kopiert habe. Sechs Stunden stand ich vor dem Kopierer und habe somit für jede Kopie 5,5 Sekunden benötigt. Mit der durchschnittlichen Druckgeschwindigkeit des RZ 370, von 120 Seiten pro Minute, könnte ich in der selben Zeit eine Auflage von 5400 Exemplaren drucken.Mit einer „Lebenserwartung“ von circa neun Millionen Drucken ist ein Risograph jedem Kopierer und Drucker weit überlegen. Aus diesem Grund belästigt man einen Risographen auch nicht mit einer Anzahl von 100 Drucken. Ab einem Druck von 500 Seiten kann man sich überlegen, den Stecker in die Steckdose zu stecken. Ab einer Seitenzahl die im vierstelligen Bereich liegt, macht es erst so richtig Spaß, dem Gerät bei seiner Arbeit zuzuschauen. Jeder, der schon einmal mit einem handelsüblichen Kopierer tausende von Seiten erstellen mußte, wird das nachvollziehen können.

Nun kommt der Teil mit dem lernen und staunen.

Das Gerät sieht aus wie ein Kopierer. Man legt das zu vervielfältigende Schriftstück auf den Scanner oder sendet das Dokument von einem Computer aus über die Netzwerkkarte an den Risograph. Dieser erstellt eine Masterfolie, auf der das Dokument eingebrannt wird. Das geschieht durch thermisches durchlöcherns der Folie. Diese wird dann auf eine Trommel, die sich im Zentrum der Maschine befindet, aufgezogen. Im Kern dieser Trommel befindet sich eine mit der Druckfarbe ge-füllte Farbpatrone. Durch die in Rotation versetzte Trommel und die dort aufgezogene Masterfolie drückt sich die Farbe. Bei jeder Umdrehung der Trommel wird ein Blatt eingezogen und ähnlich wie beim Siebdruckverfahren bedruckt. Unter Fachleuten spricht man von einem in Rotation versetztes Schablonendruckverfahren.

Desweiteren hat das Verfahren der Risographie den Vorteil, daß die Farbe, die biologisch abbaubar ist, ohne Chemikalien und Hitze auf das Papier aufgebracht wird. Die ebenfalls ökologisch unbedenkliche Masterfolie kann nach Gebrauch, genauso wie die Farbpatrone, ohne Bedenken im Hausmüll entsorgt werden.

Die Erfindung des Risograph ist somit die umweltfreundlichste und wirtschaftlich optimalste Variante, um unabhängig von Großdruckereien, seine eigenen Druckerzeugnisse herstellen zu können.

Das Einsatzgebiet des Risograph ist weit gestreut. Ob in Schulen, Vereinen, Amtsstuben, Druckereien oder einfach nur für Zeitungen wie „Der Kreuzberger. Um heutzutage zeiteffizient, kostendeckend und obendrein umweltfreundlich arbeiten zu können, ist dieses Gerät die beste Lösung.

Obwohl die Erfindung an sich schon Jahrzehnte alt ist und ich mich frage, warum ich erst jetzt von ihr erfahren habe, kann ich doch behaupten…

So etwas hätte es früher nicht gegeben.

 

Fazit

Der Risograph bietet alles in einem, zudem bietet er ein sehr gutes Preis-Leistungs- Verhältnis und ist damit ökologisch wie ökonomisch interessant.

Euer Trendscout

 

RISO (Deutschland) GmbH

Direktvertrieb

Niederlassung Berlin

Gradestrasse 40

12347 Berlin

Telefon +49 (0) 30 / 61 69 36 – 0

Fax +49 (0) 30 / 61 69 36 – 30

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Horch & Guck: Schnauze voll! (Teil 1)

„Wie siehst du aus? Was hast du vor?“ fragte Guck, als er Horch erblickte. Horch hatte die alte Fliegerhaube von seinem Großvater aufgesetzt, seinen alten Tarnanzug ausgemottet, angelegt und die Kampfstiefel geschnürt. Mit dem seit Wochen nicht rasierten Bart und unter der tief ins Gesicht gezogenen Fliegermütze, war sein Gesicht kaum zu erkennen.

„Ich habe die Schnauze voll“, erwiderte Horch. „Die spinnen doch alle“ und packte seine Tasche weiter ohne sich von Gucks Anwesenheit stören zu lassen. „Wer spinnt? Und warum willst du verreisen?“ fragte Guck. „Wer hier spinnt? – Na das kann ich dir sagen. Diese Volksverräter aus dem Bundestag. Allen voran diese Merkel und der ganze an ihr dranhängende Rattenschwanz an Hilfsschergen. Die kannst du alle in einen Sack stecken und draufprügeln, es wird immer den Richtigen treffen. Du kannst sie auch in der Pfeife rauchen und wirst nicht fett von.“

Guck von diesem Feuerwerk an Tiraden über die deutsche Politik, aus Gucks Mund, nicht weiter überrascht, nahm sich einen Kaffee und setzte sich in den Sessel in der Ecke, während Horch seinem Mißmut weiter freien Lauf ließ. „… nimm diesen Quoten Asiaten von der FDP, wie heißt der noch?“ – „Rösler“ – „Ja, genau, Rösler. Was der im Zuge der Gesundheitsreform vom Stapel gelassen hat geht auf keine Kuhhaut. Anstatt gegen die Korruption und den Abrechnungsbetrug vorzugehen, bekommt der Beitragszahler immer höhere Tarife aufgebürdet und muß in immer mehr Bereichen Zuzahlungen leisten.

Oder nimm unsere Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Dr. Silvana Koch-Mehrin. Das Fräulein setzt sich im Fernseh in eine Diskussionsrunde mit hochrangigen Experten und wird dann am Ende der 75 minütigen Runde gefragt um wieviel die Staatsverschuldung Deutschlands in diesem Zeitraum gestiegen sei. Was meinst du hat sie geantwortet?

„Keine Ahnung. Was hat Sie gesagt?“ ging Guck zum Schein auf das Gespräch ein. „SECHSTAUSEND EURO!!!!!“ schrie Horch, sodaß nun auch die letzte Nachbarn ihren Schlaf beendet hatten. „19,88 Mio.Euro wäre die richtige Antwort gewesen. Allein für diese Aussage und um diese Frau dafür zu strafen, würde es sich lohnen die Schariah einzuführen. Vor Ort hätte diese Frau noch ihre fristlose Kündigung erhalten müssen. Stattdessen sitzt sie da und lächelt gemeinsam mit den anderen in der Runde über ihre eigene Dummheit.“

„Weiter geht´s mit der Atompolitik. Die ist genauso ein Punkt auf meiner endlosen Liste der politischen Verfehlungen. Da sagen die Verantwortlichen der verschiedenen Energieversorger: „Entweder bekommen wir die längeren Laufzeiten zu unserenKonditionen oder wir schalten die Kraftwerke ab.“ Als dies dann von Seiten der Politik als Erpressung ausgelegt wurde, hielt man dagegen und sagte dies sei reine Verhandlungssache. Ich würde gerne wissen, ob das beim nächsten Mal vor Gericht auch als Verhandlungssache ausgelegt wird, wenn ich auf einer Demonstration mit dem Polizisten darüber verhandelt habe, ob er mich freiwillig gehen läßt oder ob es zum Einsatz meiner Gehhilfe kommen muß.“

Guck amüsierte sich über die morgendliche Aktivität von Horch, der mit hoch rotem Kopf weiterfluchte.

„Ich habe das Gefühl, nein, ich weiß das unsere ganzen verdammten Politiker zu einer verkommenen Bande gehören, die nur damit beschäftigt ist, den eigenen Arsch ins Trockene zu bekommen und dafür um so tiefer in die Ärsche der Wirtschaftsbosse kriechen. Oder wie sonst ist die diesjährige und bis jetzt folgenlos gebliebene Boni-Zahlung in Höhe von 25 Millionen Euro zu erklären? Und wieder ist die Hypo Real Estate und deren Mitarbeiter mit im Mittelpunkt des Geschehens. Saubande, elende.“

„Oder, hast du vergessen, daß sich der Deutsche Staat der Hehlerei schuldig gemacht hat, indem er gestohlene Daten von Schweizer Finanzunternehmen angekauft hat?“ – „Und nun frage ich dich, wenn sich unsere hohen Damen und Herren aus der Politik schon zu kriminellen Machenschaften hinreissen lassen und dies auch noch in aller Öffentlichkeit diskutieren, dann möchte ich gar nicht erst wissen, was sie im Verborgenen alles anstellen würden um an die letzten Penunsen in meinem Sparstrumpf zu kommen?“ Guck zuckte mit den Schultern und fragte. „Was, deiner Meinung nach, würden sie anstellen?“

„Na das kann ich dir sagen. Nimm das Beispiel des pensonierten Polizisten letztens aus dem Fernsehen. Er hat dem Staat Jahrzehntelang treu gedient. Allein dafür hätte er schon das Mitleid der breiten Bevölkerung verdient. Aber es kam für ihn noch besser. Dieser Mann hatte vor ein paar Jahren ein Grundstück verkauft. Damals galt noch, wenn man sein Gundstück bzw. seine Immobilie über zwei Jahre nach dem Erwerb wieder veräußerte, musste man keine oder nur eine geringe Steuer an den Fiskus abgeben. Eben dieser ehemalige Staatsdiener verkaufte sein Grundstück nachdem es neuneinhalb Jahre in seinem Besitz war. Und jetzt kommt´s. Nachdem alle Verträge unterschrieben waren und der Verkauf somit rechtsgültig abgeschlossen war, änderte die Bundesregierung das Gesetz. Ab sofort galt, daß ein steuervergünstigter Verkauf nur noch nach über zehnjährigem Besitz der Immobilie beziehungsweise des Grundstücks mög-lich ist. Rückwirkend!

Kurz darauf hatte er Post vom Finanzamt im Briefkasten. Darin die Aufforderung, die rückwirkend beschlossene Steuer für den Verkauf des Grundstücks und einen Säumniszuschlag obendrauf, umgehend zu bezahlen.“ Horchs hochrotes Gesicht war selbst durch den dichten Bartwuchs und die tief ins Gesicht gezogene Fliegermütze klar und deutlich zu erkennen. „Anzünden. Ich sage einfach nur anzünden müsste man diese staatlich bezahlten Denunzianten, die so etwas durchsetzen.“ – „Na, na ,na.“ erwiderte Guck. „Ist das nicht ein wenig überspitzt?“ – „Überspitzt?“ erwiderte Horch „Das ist noch die humanste Methode die mir gerade eingefallen ist. Allein unsere Urgroßeltern haben vor nicht allzulanger Zeit den Kaiser und sein Gefolge mit ganz anderen Mitteln aus dem Land gejagt. Nur, wo sollten wir unsere Politiker denn hinjagen? Selbst der Teufel hat seinen Stolz und würde diese Brut wieder aus der Hölle schmeißen. Und die Menschen die dort wohnen wo der Pfeffer wächst, haben genug eigene Probleme.“

„Politiker. Alles hochbezahlte Leute die von unseren Steuergeldern ursprünglich dafür eingesetzt wurden, um in unserem Namen zu handeln. Stattdessen schauen wir ihnen dabei zu, wie sich sich an uns bereichern und gemeinsame Sache mit der Wirtschaft machen. Über die Zeit von vor 70 Jahren, hat man auch gesagt: ´Jeder hat gewußt, was passiert und was vor sich gegangen ist, trotzdem hat keiner gehandelt´. Damit ich mir nicht vorwerfen muß, beim zweiten Fehlverhalten der Bevölkerung, dem Wegschauen und ignorieren der Probleme im Land, beteiligt gewesen zu sein, habe ich mich dazu entschlossen, zu handeln.“ – „Und was willst du jetzt machen?“, wollte Guck wissen. „Ich?“ antwortete Horch, „Ich fahre jetzt zur nächsten Flugschule und lasse mich mit diesem Vermittlungsgutschein vom Jobcenter auf einer 747* ausbilden und werde mich dann bei der nächsten Bundestagsabstimmung über die Diätenerhöhungen unserer Politiker, mit dem Flieger in den Reichstag stürzen, bevor es für uns alle zu spät ist…..“ sprachs, schlug die Tür zu und verschwand. (Fortsetzung folgt)

Horch & Guck – Die Meisterspione a. D.

* ´747´ – ist die Bezeichnung für ein Großraumflugzeug des Flugzeuherstellers ´Boing´

 




Auf Spurensuche in Berlin – Weil in Berlin immer alles etwas anders ist …

… wird hier auch mit der Altstadt ganz anders umgegangen, als gewöhnlich: Während sich normale Städte mit historischen Bestandteilen ihrer Altstadt gerne und ausgiebig schmücken und sie mit viel Aufwand an Kosten und Mühen konservieren, wandelt sich die Mitte Berlins seit eh und je ständig und gründlich.

Diese Besonderheit und aktuelle Diskussionen zur Frage, wem gehört die Mitte Berlins und was gehört hierher, eben erst wegen der Gestaltung des Areals am Roten Rathaus, hat das Stadtmuseum zum Anlass genommen, eine großangelegte Fotoausstellung mit dem Titel BERLINS VERGESSENE MITTE – STADTKERN 1840-2010 – gleichzeitig der Beitrag des Stadtmuseums zum „Europäischen Monat der Fotografie“ – zu zeigen. Nicht etwa Randerscheinung im Jahresprogramm, sondern ein „Kernprojekt“ und wichtiger Service für jeden Berliner, der heute hier lebt: „Das muss man einfach wissen, um über die Stadt der Zukunft zu entscheiden“, meint Dr. Franziska Nentwig, Generaldirektorin des Stadtmuseums.Dass die Altstadt von Berlin weder am Alex lag noch am Schlossplatz, sondern dazwischen, und auch nicht rechteckig war, sondern „rund wie eine Boulette“, erfährt der Ausstellungsbesucher aus alten Stadtplänen, Kupferstichen und Zeichnungen.

Die Dokumentation konzentriert sich auf den Veränderungsprozess, der mit der Industrialisierung begonnen hat und dem sich eigentlich zu keinem Zeitpunkt Stadtverwaltung oder Bürgertum entgegen gesetzt haben. Kriegsschäden taten ein Übriges, so dass von der historischen Altstadt am Ende lediglich die St. Marien- und die Nikolaikirche übrig geblieben sind!

In der Ausstellung ist das vermutlich früheste Foto zur Stadtbilddokumentation enthalten. Es zeigt den Eckturm des Berliner Rathauses kurz vor seinem Abriss – zur Verbesserung der Verkehrssituation. Das war damals einer der häufigsten Gründe für Abriss und Baumaßnahmen, denn damals seien die Stadtväter „unendlich verkehrsbegeistert“ gewesen. Und dem musste sich halt im Zuge der Modernisierung alles unterordnen. Eher utopisch waren die Ideen während der Weimarer Republik, und in Schaukästen kann man Entwürfe sehen, die zum Glück nie realisiert wurden. Das DDR-Regime baute weite Teile von Berlin-Mitte zum Staatsforum um, was nach deren Untergang rigoros wieder getilgt wurde.

Zum Beispiel das „Ahornblatt“, ein Renommierprojekt für die Architektur der Moderne in Berlin. Aus eigener Initiative hat die Fotografin Christine Kisorsy (1968 in New York geboren, heute in Berlin zuhause) das Ganze vor und während des Abrisses dokumentiert, während von offizieller Seite gar kein Interesse bestand.

Um den Schwerpunkt bei der Fotokunst zu belassen, wurde darauf verzichtet, vorhandene Fotografien zu vergrößern. Und wo die alten Aufnahmen nicht mehr verwendbar waren, wurden Neuprints mit alten Techniken auf Silbergelantine- oderKollodiumpapier im Originalformat erstellt. Wer also weitsichtig ist, sollte zum Ausstellungsbesuch lieber seine Lesebrille mitbringen, damit ihm die Feinheiten nicht entgehen. Fotokunst neueren Datums von Karl Brandmann (Serie vom Fischerkiez) und Arved Messmer (Panoramaaufnahmen) findet sich aber ebenfalls. Und parallel zur Hauptausstellung wird im dritten Stock die Ausstellung FILETSTÜCKE – VEXIERBILDER DER BERLINER MITTE von Barbara Metselaar Berthold (Siegerin des Künstlerinnenprogramms des Berliner Senats) gezeigt.

Wichtig ist auch das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung. Da sind nämlich die Berliner gefragt, die mitwirken und Klartext mitreden sollen, wenn zum Beispiel in der Nikolaikirche über den „Altstadtstreit“ und „Die Zukunft der BerlinerAltstadt“ diskutiert wird. Nicht nur die Erwachsenen sind gefragt, sondern auch die Kinder. Allerdings geht es hier nicht ums Reden, sondern um Handfestes: Sie sollten unter anderem alles in eine „Zeitkugel“ packen, was ihnen wichtig und erhaltenswert erscheint. Danach wird die Kugel für 20 Jahre eingelagert und dann, bestenfalls im Beisein aller Beteiligten ausgepackt.

Sowas sollte man doch nicht nur auf Kinder beschränken, sondern ruhig auch eine Erwachsenen-Zeitkugel packen, wurde bei der Museumsleitung schon angeregt und für gut befunden. Trotzdem wird das wohl nicht mehr ins Rahmenprogramm aufgenommen werden. Unsere Anregung: mit der eigenen Clique einfach selber machen. Und vielleicht kommt dann in 20 Jahren in einer Zeitkugel sogar ein Kreuzberger zum Vorschein 🙂

 

Info

Die Ausstellung BERLINS VERGESSENE MITTE reicht weit über den Monat der Fotografie – der in der vierten Auflage seinerseits schon auf sechs Wochen ver-längert wurde – hinaus und ist bis zum 27. März 2011 im Ephraim-Palais des Stadtmuseums (Poststraße 16, im Nikolaiviertel) zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 12 bis 20 Uhr; Heiligabend und Silvester geschlossen, 25.12. von 14 bis 18 Uhr, 26.12. von 10 bis 18 Uhr und Neujahr von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Angemeldete Schulklassen, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt!

Der EUROPÄISCHE MONAT DER FOTOGRAFIE, wurde heuer schon von Haus aus auf sechs Wochen erweitertet wurde, um die ganzen Vernissagen (140 Vernissage an 45 Tagen!) und Sonderveranstaltungen aller Art unterbringen zu könnnen. Der Monat der Fotografie endete offiziell am 28. November, trotzdem gehen viele Ausstellungen weiter und sprechen als Alternative zum x-ten Weihnachtsmarkt für einen Besuch in Galerien und Museen. Ausstellungsprogramm unter www.mdf-berlin.de .

Geschrieben von Jutta Wunderlich

 




Streetview

Vorbeugend gegen Graffiti und Tagging, lässt eine zunehmende Anzahl von Geschäftsinhabern thematisch deren Verkaufsware von Malern mit Spraydosen an die Ladenfassade malen. Entlang eines Erdgeschosses in der Skalitzer Straße am Schlesischen Tor wird der Wrangelkiez in voller Länge mit anbiedernden Veduten zelebriert. In den Wrangel- und Falckensteinstraßen tanzen eindeutig, aber eher zufällig, auf den Fassaden eines Fischladens, eines Cafés und eines Fahrradladens – welch eine Überraschung – Fische, eine Teetasse und ein Fahrrad. Davon sind weitere Beispiele in den anderen Kiezstraßen zu begutachten. Mit diesen für nicht sprachkundige Touristen sowie für Analphabeten wichtigen Hinweisen, wird der Kiez als Freiluftmuseum ins Mittelalter zurückversetzt.Mühevoll gemalte Streifen und Tierwelt an einem mit Neubau ergänztem und neulich sanierten Mietshaus haben aber die inoffiziellen Graffiti-Maler nicht daran gehindert, diese bunt zu bespritzen und mit groben Sprüchen zu kommentieren. Die Reparaturarbeiten laufen…

Der Graffitispruch „This is not America“, der jahrelang an der Fassade von Kaisers zu lesen ist, wird in vielerlei Hinsichtimmer schwächer. Es ist abzuwarten, ob dieser Spruch nach der bevorstehenden Fassadensanierung wieder hergestellt wird. Wenn nicht, könnten Orientierungsprobleme unter den Menschen eintreten.

Werden die Touristen, die Bewohner und die Hausbesitzer diese Fassadenbemalungen als Ausdruck einer hoch gelobten kreativen und talentierten Künstlerszene im Kiez verstehen? Oder wird der Wrangelkiez als Bühne für Auswärtige angeboten, um dieses Image zurecht zu zimmern?

Vor einigen Jahren wurde ein Halbdutzend Brandwände im Rahmen des internationalen Projekts „Backjumps“ bunt bearbeitet. Diese, in meinen Augen recht gelungenen Bilder, sind allerdings kontrovers in ihrer angedeuteten Verbindung von traditioneller Kreuzberger Politwandmalerei von vor 30 Jahren und aktueller illegaler Street Art. Dieser Konflikt zeigt sich anhand der Graffiti, die vielerorts in die beauftragten Wandbemalungen eingreifen.

Einer der Wenigen, der diesen inhaltlichen Widerspruch überwindet, ist „Blu“. Überrascht war ich vom Mural gegenüber Netto in der Köpenicker Straße: die Mauer baut sich nach dem Fall in Euro-Scheinen wieder auf. Seine anderen Bilder in Kreuzberg sind auch nicht bloß ästhetische Selbstdarstellungen, sondern im Stadtraum gut platzierte Images, die zum Nachdenken anregen.

Geschrieben von William Wires




PIXIE – Andrea Mohr im Interview

Wer sich den Kreuzberger regelmäßig zu Gemüte führt weiß, daß Andrea Mohr vor ein paar Monaten gemeinsam mit Howard Marks im Kit Kat Club mit der Show „Pixie meets Mr. Nice“ zu Gast war. Da mich ihre Show, die hauptsächlich ihr Leben als Schmugglerin behandelte, sehr beeindruckt hat, bin ich erfreut darüber euch diese Frau und ihr facettenreiches Leben vorstellen zu dürfen und ihr in einem Interview einige Fragen dazu sowie zu ihrem neuen Buch „Pixie“ stellen durfte.

Zunächst möchte ich euch einen kurzen Überblick zu ihrem Leben verschaffen.

Andrea Mohr kam am 19. Juli 1963 in Neustadt an der Weinstraße zur Welt. Dort besuchte sie die Grundschule und absolvierte ihr Abitur. Im Anschluß daran besuchte sie sie zur Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin die Abendschule „Inlingua“ in Mannheim. 1985 begann sie an der Freien Universität Berlin ein Studium in Japanologie und Amerikanistik. Fest nach Berlin gezogen ist sie dann allerdings erst 1986.

Von da an arbeitete sie regelmäßig in verschiedenen Cabarets der Stadt als Stripteasetänzerin. Zwischendurch verdiente sie ihr Geld auch als Fotomodel und Hostess. Diese beiden Berufe brachten sie in ferne Länder wie Tokio, Kyoto und Los Angeles. 1996 kehrte sie Berlin endgültig den Rücken und zog gemeinsam mit ihrem damaligen Mann nach Australien in die Stadt Melbourne.

Ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Drogen ihr Leben in allen Belangen. Nicht nur, dass sie Drogen jeder Art konsumierte, nun war sie mit in das Geschäft um das schnelle Geld eingestiegen und organisierte den Handel mit der begehrten Ware. Für die Lagerung des damit verdienten Geldes hatte sie extra eine Wohnung angemietet, von deren Lage nur sie selber Kenntnis hatte. Es hätte alles so gut weiterlaufen können. Hätte. Wenn da nicht die „Spielverderber“ der Staatsmacht, genauer gesagt die Mitarbeiter der Drogenfahndung gewesen wären. Diese observierten Andrea Mohr und ihr geschäftiges Treiben und am Ende musste sie für fünf Jahre in ein australisches Gefängnis einwandern.

Verurteilt wegen der Mittäterschaft bei der Einfuhr von 5,5 Kilogramm Kokain. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hatte, wurde sie 2004 nach Deutschland ausgewiesen. Sie lebt seitdem wieder in ihrer Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße. Sie arbeitet als Freie Autorin und hat Bücher wie „Trends und Lifestyle in Berlin“, „Kulinarische Entdeckungsreise durch Niederösterreich“ und „Eine Weinreise durch die Pfalz“ geschrieben.

Sie veröffentlichte eine Reihe von Kurz-geschichten, von denen zwei auch ihren Weg in das Buch von Howard Marks, „Tripping“, fanden.

Ihr neuestes Werk, dass am 5. Januar 2011 erscheint hat ihren Spitznamen „Pixie“ zum Titel. In Australien ist es bereits seit Juli 2009 auf dem Markt und gehört dort landesweit zu einem der meistverkauften Bücher. Glück für uns, denn somit entschied sich Andrea das Werk ins deutsche zu übersetzen und somit auch uns zugängig zu machen. „Pixie“ – handelt von ihrer Zeit als Drogenschmugglerin. Die Haftzeit im australischen Frauengefängnis und von der Polizeikorruption in Melbourne.

Nun fragt man sich unweigerlich, was eine Frau zu so einem Leben bewegt hat und wie sie rückblickend auf das Geschehene ihre Zukunft sieht. Ob es wirklich nur die 5,5 Kilo Kokain waren die durch ihre Hände gegangen sind und andere Fragen zu ihrer Person, kläre ich nun im Interview mit Andrea Mohr.In Deinem Buch „Pixie“ schreibst Du sehr ausführlich über Dein Leben mit Drogen.

Wann hattest Du den ersten Kontakt mit bewußtseinserweiternden Substanzen?

Andrea: „Mit 14 Jahren habe ich meinen ersten Joint auf dem Schulhof geraucht“ und fügt lachend an: „Fortan habe ich mit den anderen fast in jeder Pause gekifft. Es war auch die Zeit, wo wir alle gerne Hippies gewesen wären. Als ich 16 war, sind wir mit dem Auto durch Frankreich gefahren, haben hier und dort gecampt, vieles konsumiert und haben einfach eine schöne Zeit gehabt.“

Du hast 10 Jahre in Berlin gelebt. Wo hast Du gewohnt und in welchen Cabarets hast Du gearbeitet?

Andrea: Am Anfang habe ich in Charlottenburg gewohnt. Als ich dann Carl kennen- gelernt habe bin ich mit ihm zusammen nach Schöneberg in die Naumannstraße gezogen. Gearbeitet habe ich unter anderem in einem Cabaret in der Martin-Luther Straße, ebenfalls in Schöneberg.“

Du hast durch Deine Arbeit viel von der Welt gesehen. Kannst Du sagen wo es Dir auf Deinen Reisen am besten gefallen hat?

Andrea: „Das ist schwierig so genau fest-zulegen. Aber ich würde sagen Südameri-ka hat mich sehr beindruckt und dort insbesondere Chile, ansonsten hat der Asiatische Raum seinen Reiz.“

Wie bist Du in das Geschäft mit dem Drogenhandel reingerutscht?

Andrea: „Ich hatte schon immer das Talent die richtigen Leute kennen zu lernen. Auf meinen Reisen als Fotomodel und Hostess habe ich viele Länder gesehen und noch mehr interessante Leute getroffen. Man sitzt in einer Bar, kommt mit einigen Leuten ins Gespräch und schon war wieder ein neuer Kontakt entstanden. So kam dann auch der Einstieg ins Drogengeschäft zustande. Ich lernte in einer dieser Bars einen Mann kennen, unterhielt mich eine Weile mit ihm und kurze Zeit später waren die ersten Kilos Kokain unterwegs. Später, als beiderseitiges Vertrauen vorhanden war, wurden die Mengen immer größer.“

Kannst Du Angaben zu den Mengen machen, die Du damals geschmuggelt hast?

Andrea: „Nein, nur soviel, es waren keine geringen Mengen.“

Hast Du aus rein finanziellen Gründen angefangen mit Drogen zu handeln oder gab es für Dich auch einen ideologischen Hintergedanken bei der Sache?

Andrea: „Selbstverständlich war der Verdienst auch ausschlaggebend. Wodurch verdient man sonst so schnell, so leicht soviel Geld? Aber ich war und bin für die Legalisierung sämtlicher Drogen. Jeder Mensch sollte für sich selbst entscheiden können was er konsumieren möchte, ohne sich dabei strafbar machen zu müssen. Zudem fördert ein Verbot die Kriminalität und Machtkämpfe um die Vorherrschaft im Geschäft. Desweiteren wird der Stoff, bis er den Endverbraucher/Konsumenten erreicht mehrfach gestreckt, sodaß am Ende nur noch 30 Prozent der ursprünglichen Droge und 70 Prozent an irgendwelchen Zusatzstoffen/Streckmitteln enthalten sind, was die Gesundheit unnötig gefährdet. Und das Thema zu tabuisieren ist nicht gerade zuträglich für die Aufklärung um den „Mythos“ Droge. Das Alkoholverbot in den USA hat seinerzeit gezeigt, wohin solche Restriktionen führen.“

Wie hast Du das Geschaft mit den Drogen aus Deiner Sicht erlebt?

Andrea: „Es war ein ständiges Katz und Maus Spiel mit den Behörden. Man selber versuchte die Ware sicher von A nach B zu bekommen. Dabei war man immer wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, das Geschäft sicher über die Bühne zu bringen. Wenn eine Route aufgeflogen ist, mußte für den nächsten Deal eine neue Lösung gefunden werden. Es war enorme Kreativität gefragt aber einen Weg gab es immer.“

Wie lief so ein Geschäft ab?

Andrea: „Die Deals waren gut organisiert. Die Kolumbianer haben die Ware bis an die Elfenbeinküste geliefert und ich habe sie von dort, meistens per Schiff, nach Australien weitergeleitet.“

Fällt Dir eine lustige, unglaubliche oder eine brenzlige Situation ein, die Du erlebt hast?

Andrea: „Einmal saß ich mit meinem kolumbianischen Freund, mit dem ich die meisten meiner Kokain Geschäfte abgewickelt habe, an der Elfenbeinküste in Benin in einem Art Apartement. Wir trafen uns immer irgendwo auf der Welt, wie in Aruba, in Los Angeles, Quito, Hawaii.Im Apartement gab es zwei Räume, der eine war ausgestattet mit einem Tisch und ein paar Stühlen, nebenan war ein Schlafzimmer, das eingerichtet war wie ein Hotelzimmer. Als ich mit meinem Freund am Tisch saß, bemerkte ich diese Stapel mit Kosmetiktüchern, total verpackt, also industriell verpackt, ungeöffnet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eine Allergie hatte, bei der man so viele Taschentücher bräuchte, oder einen Mörder-Schnupfen oder so. Ich fragte ihn, ob er nun in den Handel von Kosmetiktüchern eingestiegen wäre. Er lachte und sagte, dies sind 250 Kilo Kokain, bereit um morgen verschifft zu werden.

Für den Bruchteil einer Sekunde schoss mir der verwegene Gedanke durch den Kopf in Afrika neben 250 Kilo Kokain verhaftet zu werden.

Als wir ins Schlafzimmer gingen, wo er mir einen Koffer gab der präpariert war um Geld zu schmuggeln, öffnete er den Kleiderschrank und 100$ Noten fielen uns entgegen und erschlugen uns beinahe. Er entschuldigte sich, aber er kann das Geld nicht so schell waschen, wie es kommt.

Ach da fällt mir ein: Wie stellst du dir einen kolumbianischen Gangster vor?

Man sieht doch so einen dunkelhäutigen Typ vor sich mit nacktem Oberkörper, die Waffe hängt lässig über der Schulter, heißen Salsa tanzend, stimmts?

Mein kolumbianischer Freund schaute immer aus wie der perfekte Geschäftsmann.Mein Freund trug einen Anzug und ein Hemd, immer frisch gebügelt.“

Wo wir gerade bei Vorstellungen sind. Ich kann mir vorstellen, das Du es als Frau in einer typischen Männerdomäne nicht immer einfach hattest.

Andrea: „Im Gegenteil, in dem Geschäft war es als Frau in gewissen Situationen einfacher für mich. Mit den Geschäftspartnern gab es nie Probleme deswegen, ich wurde immer mit Respekt behandelt.“

Wie ist die Drogenfahndung damals auf Deine Spur gekommen?

Andrea: „Mein damaliger Mann Werner war ein Freund von Andrew Fraser. Andrew Fraser war ein Staranwalt aus Melbourne, der viele Größen aus der Unterwelt erfolgreich verteidigt hat. Dadurch war er den Behörden natürlich ein Dorn im Auge und sie überwachten ihn. Bei einem Besuch meines Mannes bei ihm, hörten die Beamten jedes Wort ihres Gesprächs und die währenddessen auftretenden und für den Kokainkonsum typischen Geräusche mit. Die Beamten haben Verdacht geschöpft und sich gesagt, den schauen wir uns auch mal näher an. Seit diesem Zeitpunkt standen wir und somit auch mein Geschäft unter staatlicher Überwachung und endete mit meiner Verhaftung.“

Wie hast Du die Haftzeit erlebt?

Andrea: „Ich war für fünf Jahre im Hochsicherheitsgefängnis als High Profile Fall im schlimmsten Gefängnis für Frauen in Victoria im Dame Phyllis Frost Center, unter Häftlingen als Deer Park bekannt, inhaftiert. Nach zwei Jahren hinter Gittern, als ich endlich verurteilt worden war, begann ich mein Studium in „Creative writing“ (kreatives Schreiben, Anm. d. Red.). Ich war eine der ersten Frauen, die um die Erlaubnis kämpfte, über Fernkorrespondenz im Gefängnis zu studieren. Ich entwickelte im Gefängnis unter anderem ein Peerworker Programm, eine Gemeinschaft von Häftlingen die versuchten das Leben hinter Gittern weniger brutal und unmenschlich zu machen. Denn bis dahin war der Gefängnisalltag mit Drogen, Überdosis, Selbstmord und Schlägereien übersät.“

Sind Dir Freunde aus Deiner Zeit des Drogenhandels geblieben?

Andrea: „Nein, aus dieser Zeit bestehen keine Kontakte mehr.“

Gibt es etwas was Du bereust oder würdest Du alles noch einmal genauso machen?

Andrea: „Das Einzige was ich wirklich bereue ist, daß ich meinen Eltern mit einem Teil meines Lebens viel Kummer und Sorge bereitet habe. Alles andere ist wie es ist und da bereue ich auch nichts.“

Wie gehen Deine Eltern und Dein Umfeld heute mit Deiner Vergangenheit um?

„Meine Eltern haben die ganze Zeit zu mir gehalten und an meiner Seite gestanden. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Als ich damals verhaftet wurde haben sie aus Deutschland alles in die Wege geleitet um mir Unterstützung zukommen zu lassen. Das mein Buch nun auch in Deutschland auf den Markt kommt macht sie stolz und das freut mich natürlich.“

Kannst Du kurz umreißen worum es in Deinem Buch geht?

„Pixie“ erzählt von einer Welt, die nur wenige kennenlernen. Mein Lebenslauf öffnet dem Leser die Augen, führt ihn in eine Welt des Drogenschmuggels, Hostessen, Geldwäsche und anderen kriminellen Machenschaften. Ich erzähle darüber wie ich im großen Stil weltweit operierte und berichte ehrlich aus meinem teilweise glamourösen Leben. Auf Reisen rund um die Welt, traf ich prominente Personen wie Danny de Vito oder Michael Leeson.

Hat Deine kriminelle Vergangenheit heute noch Auswirkungen auf Dein Leben?

Andrea: „Ich darf nicht mehr nach Australien einreisen. Wie es mit anderen Ländern wie Amerika oder China aussieht, kann ich dir nicht sagen. Aber die haben sich ja auch bei diesem Thema immer etwas engstirnig. Ansonsten habe ich keine Nachteile, die mich beeinträchtigen würden.“

Hast Du noch einen Koffer in Berlin oder anders gefragt, hast Du hier noch Freunde aus Deiner Berliner Zeit und besuchst Du noch ab und zu die Hauptstadt?

Andrea: „Ja, ab und zu schaue ich bei Freunden vorbei und auch in der nächsten Zeit werde ich wohl öfter in Berlin sein um mein Buch zu präsentieren.“

Denkst Du manchmal darüber nach wie Dein Leben anders hätte verlaufen können?

Andrea: „Ja klar, solche Momente gibt es bei mir. Ich glaube, jeder stellt sich zwischendurch die Frage, was wäre wenn? Zum Beispiel als ich damals schwanger war und abgetrieben habe, das geht mir heute schon noch ab und zu durch den Kopf.“

Wie hast du Howard Marks kennengelernt?

Andrea: „Januar 2008 fand ich seine Website im Internet, schrieb ihn an, da seine Biographie der meinen so ähnlich ist. Dann schickte ich ihm einige meiner Kurzgeschichten. Die fand er toll, wählte zwei für sein neues Buch „Tripping“. Daraufhin im April 2008 lernten wir uns kennen als er nach Mannheim kam zu Besuch. Wir sind Freunde und treffen uns ab und zu. Er ermunterte mich immer wieder, mit demSchreiben weiter zu machen. Das gab mir den Mut mein Manuskript für „Pixie“ an Hardie Grant Books zu schicken. Ich denke man kann sagen, dass Howard mich entdeckte. Als mein Manuskript fertig war, also lektoriert, da habe ich es ihm geschickt und er fand es brillant, gab mir den Kommentar für den Einband. Wir standen auch schon einige Male zusammen auf der Bühne in „Pixie meets Mr Nice“.

Wie sieht Deine Zukunft aus?

Andrea: „Ich kann so langsam von den Einnahmen die ich als Schriftstellerin habe, meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich werde also versuchen meine Arbeit als Autorin weiter auszubauen.Von Januar bis März bin ich unterwegs um mein Buch vorzustellen. Desweiteren plane ich mit meiner Show „This is not a Striptease“ im nächsten Jahr auf Tournee zu gehen, sodaß ich derzeit recht optimistisch bin, was meine Zukunft angeht.“

Ich danke dir für das Interview und wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Buch „Pixie“.Die Internetseite von Andrea Mohr mit weiteren Informationen, Bildern sowie einigen Mitschnitten von Abhörprotokollen der Drogenfahndung aus ihrer Observation findet ihr unter:

www.andreamohr.de

Titel: Pixie. Vom Drogen-Jetset in den Frauenknast. Mein Leben.
Autor: Andrea Mohr
im Deutschen gebunden mit Schutzumschlag
Paperback in English
Seiten: ca. 320 (English 368)
Originaltitel: Pixie
Originalverlag: Hardie Grant Publishing
Deutscher Verlag: VGS Egmont
ISBN: 978-3-8025-3742-4
Erscheint in Deutschland: 05. Januar 2011
Preis: 19,99 €




Private Sicherheitsfirmen – Die Schattenarmee der Macht

Sie nennen sich ´Xe Services´ (´Blackwater´), haben zynische Namen wie ´Armor Group´ und aussagekräftige Bezeichnungen wie ´Private Security´.

Sie fangen dort an, wo die offiziellen Truppen aufhören zu agieren beziehungsweise deren Hände gebunden sind. Sie haben die Legitimation der Vereinten Nationen und müssen sich an die Militärgesetzgebung halten, unterstehen aber keinem höheren Militärkommando. Im Irak und in Afghanistan besitzen einige Firmen den Status einer Koalitionsarmee. Es sind private Sicherheitsfirmen und so handeln sie auch. Die größten unter ihnen, weltweit sind es über 200, sind an der Börse notiert und werfen prächtige Gewinne ab. Nur auf den Profit bedacht, handeln sie unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen, im Namen ihrer Auftraggeber. Die Haupteinsatzgebiete liegen im Irak und in Afghanistan. Da Krisenregionen weltweit zu finden sind, besitzen die meisten Firmen Zweigstellen in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Europa.

Der Hauptsitz der britischen ´Armor Group´ befindet sich zum Beispiel in London. Von dort aus werden die rekrutierten Söldner in ihre Einsatzgebiete geschickt.

Wenn diese Soldaten der Schattenarmee unter dem Banner der Menschlichkeit handeln würden, hätte ich keinen Grund warnend meinen Finger zu heben. Da dem aber nicht so ist und die Aussagen einiger Firmenvorstände über die zukünftigen Einsatzgebiete, unter anderem europäische Großstädte, aufführten, will ich an dieser Stelle die Möglichkeit nutzen und einige Eckdaten und Absichten dieser Firmen aufzeigen. Jeder kann dann für sich entscheiden wie nah oder fern uns diese Leute schon im Nacken sitzen.

Firmen wie die ´Armor Group´, ´AEGIS´ und ´Security Managment´ profitieren ausschließlich von den weltweiten Krisen, Kriegen und den daraus resultierenden Folgen einer instabilen Sicherheitslage im jeweiligen Land. Eine Hand voll humanitärer Einsätze stehen einem Berg von fragwürdigen Aufträgen und deren Umsetzung entgegen. Sie übernehmen unter anderem die Bewachung von U.S. Botschaften, sie arbeiten für die Ölindustrie, im Personenschutz und bilden Spezialeinheiten verschiedener internationaler Armeen aus. Vom Geschäftsmann bis zum Spitzenpolitiker bewachen sie alles und jeden, der es sich leisten kann. Die Tagesgage zum Beispiel für einen Blackwater-Mitarbeiter, beträgt durchschnittlich 1000 US Dollar, je nach Ausrüstung und Einsatzgebiet. Das einzige was die Firmen für die Durchführung ihrer Aufträge benötigen, ist die Legitimation des jeweiligen Einsatzlandes und der US Regierung.

Im Irak sind nach aktuellen Schätzungen über 100.000 Mitarbeiter privater Sicherheitunternehmen stationiert. Sie stellen somit gemeinsam das zweitgrößte Kontingent, nach den US-Truppen, an „Soldaten“ in dem Krieg gegen den Terror und um das schwarze Gold. Mit großer Freude faßt der Vorstand der „Armor Group“ den Rückzug der Truppen aus dem Irak auf. Denn da die Sicherheitslage in diesem Land nach wie vor kritisch ist, wird für jeden heimkehrenden Soldaten ein Ersatz benötigt. Die Verantwortlichen versicherten, das Ersatz umgehend von seiner Firma gestellt werden können. Bei den allgemein bekannten Berichten über die sinnfreie Vorgehensweise dieser Firmen kann man davon ausgehen das es auch die nächsten Jahre keine friedliche Beilegung des Konflikts geben wird.Blackwater erzielte im vergangenen Jahr ein Auftragsvolumen von über einer Millarde US Dollar. Derzeit fließen vom Gesamtetat für militärische Einsätze 20 Prozent in private Sicherheitsfirmen. Tendenz steigend.

Die weiterhin geförderte Angst vor Terrorismus, der Kampf um die Ausbeutung von Rohstoffressourcen und die steigende Schieflage der sozialen Umverteilung werden die Auftragsbücher weiterhin zuverlässig füllen.

Desweiteren spielt den Firmen der stetig steigende Unmut der Bevölkerung gegen die immer undurchsichtigeren und fadenscheinigeren Militäreinsätze der Regierungen in die Hände. Für die Politiker wird es immer schwieriger plausible Gründe für den Einmarsch in fremde Länder zu finden. Es gibt nicht erst seit dem Vietnamkrieg Soldaten, die mit der Frage: Warum?, nach ihrer Heimkehr für den ausnahmslosen Rückzug aus so manch fragwürdigem Gefecht demonstrierten. Der steigende Unmut in der Weltbevölkerung und die sinkende Glaubwürdigkeit der Weltregierenden begünstigen dieses Geschäft. Der Umstand das die Gefallenen der Sicherheitsfirmen in keine offiziellen Statistik auftauchen weil sie nicht zu den offiziellen Truppenverbänden gehören, hat einen bitteren Beigeschmack. Die Solda-ten unterschreiben vorher, mit dem Wissen um die Gefahren, den Arbeitvertrag und verhindern somit lästige Schadensersatzklagen seitens eventueller Hinterbliebener.

Blackwater besitzt das größte private Übungsgelände der Welt (3000 Hektar). Dort werden die rekrutierten und angehenden Blackwater Soldaten auf ihre Einsätze vorbereitet. Aber nicht nur das eigene Personal wird hier trainiert, unter anderem werden auch Einheiten des US-Militärs auf ihre Spezialeinsätze vorbereitet. Vom einfachen Schießstand, über die längste private Schießbahn der USA, bis hin zu ganzen Dörfern ist alles vorhanden was das Kämpferherz begehrt. So lassen sich in den verschiedenen Sektionen, vom Gelände-, Häuser- und Straßenkampf sowie die Befreiung von Geiseln trainieren. Es gibt Landebahnen für Fluggeräte jeder Art und für die Ausbildung ihrer Fallschirmjäger verfügt Blackwater über drei Absprunggebiete. Die Waffen mit denen sie das Leben ihrer Klienten und zeitweise auch das eigene verteidigen, stammen aus Österreich (Glock) und Deutschland (Heckler und Koch). Letzterem Waffenproduzenten wurde unterstellt mit Blackwater einen gemeinsamen Forschungsvertrag über die Weiterentwicklung von Handfeuerwaffen unterschrieben zu haben. Dieser Vorwurf wurde von Heckler und Koch entschieden zurückgewiesen. Nach eigenen Aussagen gab es lediglich eine Zusammenarbeit bei der es um die Entwicklung und das abhalten von Ausbildungskursen ging. Diese Kooperation wurde aber bereits wieder eingestellt, nachdem einige Leute in der Öffentlichkeit ihren Unmut darüber geäußert haben.

Nachdem ich die Unternehmen beleuchtet habe, möchte ich nun auf die Söldner eingehen, die sich für eine Handvoll Dollar einem erhöhten Sicherheitsrisiko aussetzen.

Es sind fast ausschließlich Männer, die sich um den Job als Söldner bewerben. Sie sind um die 40 Jahre alt und haben zuvor in irgendeiner Armee, oft in Spezialeinheiten, gedient. Nach dem Ende ihrer offiziellen Dienstzeit, so die Aussage einiger, „fehlte der Kick in ihrem Leben“. So verließen einige von ihnen erneut die Familie mit Frau und Kindern, um in völlig unkontrollierbaren Gebieten für „Recht und Ordnung“ zu sorgen. Nur, dass sie diesmal ihr Leben riskieren und dafür aber bis zu dem dreifachen ihres früheren Solds kassieren. Bis zu 12000 US Dollar sind monatlich, je nach Einsatzgebiet und Aufgabenbereich, drin. Dafür setzten sie ihr Leben aufs Spiel und begleiten Geschäftsleute, Politiker u.s.w durch Gefahrenzonen. Bekanntestes Beispiel ist Ex- US-Außenminister ColinPowell, der bei seinem Besuch seinerzeit im Irak von acht Blackwater Mitarbeitern beschützt wurde. Man vertraute wohl schon damals lieber der Loyalität privater Firmen anstatt der der eigenen Truppe.

Weitaus geringer werden die nicht minder gefährdeten Billiglöhner im Sicherheitsdienst, oder sollte ich besser sagen Kriegsdienst, abgespeist. Die Lager der Sicherheitsfirmen werden von Einheimischen bewacht, die nur notdürftig ausgebildet und schlecht ausgerüsteten sind. Sie erhalten für ihre Dienste einen Monatssold von 700-1.000 US Dollar. Die Ausrüstung, wenn man sie überhaupt so nennen kann, ist genauso erniedrigend wie der Sold den sie erhalten. Veraltete Waffen, keine kugelsicheren Schutzwesten und die Fahrzeuge mit denen sie auf Patroullie fahren sind weder gepanzert noch anderweitig gegen feindliche Angriffe geschützt. Dies sind die Arbeitsumstände mit denen sie dann die Terrorabwehr gegen die lokalen Einrichtungen gewährleisten sollen.

Nur noch ärmer dran ist, wer einen der heiß begehrten Jobs in den campeigenen Versorgungsstationen als Servicekraft ergattert hat. Für eine Vermittlungsgebühr von 3000 US Dollar und einem Lohn von 500 US Dollar stehen Arbeiter aus Indien hinter den Kassen der Shops und den Theken der Kantinen. Sie arbeiten fernab jeglicher Arbeitsschutzgesetze, vierzehn Stunden und länger am Tag, sieben Tage die Woche. Wenn man sich das mal kurz durchrechnet, kommt man auf einen satten Stundenlohn von 1,19 US Dollar. Um dem Ganzen noch einen draufzusetzen, werden die Schwächsten, die Servicemitarbeiter, am Rande der Camps angesiedelt, wo sie feindlichen Angriffen hoffnungslos ausgeliefert sind. Im Falle einer Verwundung oder gar des Ablebens wird wie bei der kämpfenden Truppe vorgegangen. Verschweigen und vertuschen. Entschädigungszahlung und Schmerzensgeld wird meistens abgelehnt. Gewinner dieses Geschäfts sind wie immer, die in den oberen Etagen. Die Billigarbeiter, rekrutiert aus den Sicherheitskräften vergangener Machthaber und den Slums diverser Großstädte, haben im Schadensfall keine Möglichkeit ihr Recht auf ärztliche Versorgung und Schmerzensgeld einzuklagen.

Nun zu der Besorgnis erregenden Entwicklung dieser mit Sicherheitsaufgaben betrauter Unternehmen.

Die Aufgabengebiete und die derzeitigen Einsatzgebiete von Blackwater und Co. sind ja weitestgehend bekannt. Hingegen die zukünftigen und eventuell auch uns bald betreffenden Dienstleistungsangebote der Unternehmen werden hinter vorgehaltener Hand diskutiert, sodaß nun der spekulative aber nicht minder interessantere Teil dieses Berichtes beginnt. Fakt ist die Aussage von Joseph Schmitz, Geschäftsführer von ´Prince-Blackwater´, die er zuden Aufständen von Paris 2005 gemacht hat: „Wenn er die Erlaubnis der US Regierung bekommen hätte, hätte er unterstützend Hilfestellung geleistet und somit die Ausschreitungen schneller eingedämmt als es seinerzeit der Fall gewesen ist.“ Wie diese „Hilfe“ ausgesehen hätte kann ich mir gut vorstellen.

Wie verhält es sich zum Beispiel mit der Bombe in dem „Air-Berlin“-Flugzeug im November diesen Jahres? Der bisherige Ermittlungsstand von BKA und CIA ist, dass der Koffer eine Bomben Attrappe beinhaltete. Dieser Koffer wurde angeblich von einer Firma im US-Staat Kalifornien hergestellt. Wer den Koffer von der Firma gekauft hat und ihn dann am Flughafen in Windhoek in Umlauf gebracht hat, ist noch unklar. Das einzige was angeblich klar zu sein scheint ist, dass es sich um eine Überprüfung der Sicherheitskontrollen am Flughafen gehandelt haben soll. Wenn aber weder ein nach Worten und Erklärung ringender Innenminister eine zufriedenstellende Aussage zu diesem Vorfall machen kann, noch das Bundeskriminalamt und der CIA nach tagelanger Ermittlung eine Spur vorweisen können und völlig darüber im Dunkeln tappen, wer den Koffer gekauft hat, wie er nach Afrika kam und durch wen der Koffer schlussendlich in den Verkehr gebracht wurde, dann ist da was faul im Staate Dänemark.

Könnte es nicht vielleicht auch so gewesen sein, dass da ganz andere Interessen im Spiel waren? Womit wir zum eigentlichen Thema zurückkommen. Nehmen wir doch mal an, dass die Verkündung der erhöhten Terrorgefahr in Deutschland (immer pünktlich zur Vorweihnachtszeit) und das zeitgleiche Auftauchen der „Realtest-Koffer“ bei der Abfertigung eines „Air-Berlin“-Fliegers, reines Kalkül waren. Sei es um eine Rechtfertigung für die Umsetzung schärferer Sicherheitsgesetze in Europa zu haben. Oder aber eine private Sicherheitsfirma gießt absichtlich Öl ins Feuer, indem sie zusätzlich zu den offiziellen Gefahrenmeldungen über neue Terrorführer und deren Anschlagspläne, mit Aktionen wie dieser „Kofferbombe“, die Wichtigkeit ihrer Dienstleistungen untermauern möchte. Erste Annahme und somit eine Entlastung von Thomas De Maiziére, schließe ich fast aus, dafür hat unser Minister fürs Innere zu bescheiden aus der Wäsche geguckt, als dass er detailliertes Wissen gehabt hätte, geschweige denn etwas darüber verkünden hätte können. Unter der Annahme, es handelte sich bei der Windhoek-Aktion um eine „Werbemaßnahme“ einer der zahlreichen privaten Sicherheitsfirmen, um eventuellen Angeboten zur Wahrung der Sicherheit ihrerseits, Nachdruck zu verleihen, scheint auch folgendes nicht mehr so fernab der Realität zu liegen. Denn wenn schon die bloße Ankündigung von Terrorgefahr eine Personalkrise in den Reihen der Sicherheitsbehörden auslöst, dann wäre die Deutsche Polizei im Falle vonAusschreitungen im Ausmaß der Pariser Krawallnächte von 2005 hoffnungslos überfordert und würde vermutlich nach einigen Tagen restlos in seinen Grundfesten erschüttert und seiner personellen Substanz beraubt, am Boden liegen. Damit dieses Horrorszenario der Regierenden nicht eintritt, der behördliche Stellenabbau aber weiterhin reibungslos funktioniert, werden in Zukunft nicht nur Mitarbeiter wie die vom Ordnungsamt, frühere Polizeiarbeit wie Parksünder anprangern übertragen bekommen, sondern eventuell auch skrupellose Söldner-Polizisten (ein genauso bescheuertes Wort wie „Realtest-Koffer“) Demonstrationen bewachen und gegebenenfalls eindämmen, damit es zu keinen unvorhergesehenen Ausschreitungen mehr kommt. Die Polizeiarbeit wäre dann auf die Aufnahme von Unfällen, Einbrüchen und die üblichen Verbrechen beschränkt. Die Soldaten der Bundeswehr fallen weiter im Ausland für die irrsinnigen Fiktionen unserer Politiker. Und für die „Aufständischen“ im eigenen Land, die für die Werte dieses Landes auf die Straße gehen und demonstrieren, mietet sich der Staat beziehungsweise das Polizeipräsidium der jeweiligen Stadt die „Miet Mich“-Söldner von einer der zahlreichen privaten Sicherheitsfirmen. Da bekommt der Name „Leiharbeiter“ gleich eine ganz andere Dimension. Nicht dass etwa der finanzielle Aspekt im Vordergrund stünde. Es ist einzig und allein der Hintergedanke, dass spätestens bei massiven Ausschreitungen, die durch soziale Unzufriedenheit aufzukochen drohen, die Beamten der Polizei oder die Soldaten der Bundeswehr im Extremfall nicht auf die eigenen Landsleute schießen würden. Somit stellen sie eine Gefahr für die in Zukunft unabdingbar benötigte Sicherheit der Regierenden, die sie für die Umsetzung ihrer Pläne benötigen, dar.

Mit diesem Abschlussgedanken zu dem sich jeder seine eigenen Gedanken machen sollte, verabschiede ich mich und verbleibe mit

Filmbeiträge

-Blackwater-Die private Armee

-Blackwater-USA´s Urban Warfare Training Center

-Söldner im Irak

Als deutschsprachiges Buch ist „Blackwater-Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt“ von Jeremy Scahill zu empfehlen.

Interessant ist auch die Fallstudie von Sebastian Feyock mit dem Titel „Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMSU) in Theorie und Praxis“ (ISBN 978-3-640-24892-6). „Krieg als Dienstleistung“ wurde von Rolf Uessler geschrieben und ist im Ch. Links Verlag erschienen.




Wir gucken dumm, das Jahr ist rum (Vorwort 10)

Und was für ein Jahr. Politisch, Privat und Pressethematisch.

Politisch haben es die Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik mal wieder geschafft, uns ein Jahr lang mit Hinhaltetaktiken und Äußerungen wie: „Diese Entscheidung war alternativlos“ an der Nase herumzuführen.

Aus privater Sicht war das Jahr nicht minder beschissen. Nicht umsonst fiel die Ausgabe Juni/Juli 2010 aus und die Existenz des Kreuzbergers stand auf dem Spiel. Aber den Gefallen, mich von gewissen Leuten hier im Staate unterkriegen zu lassen und mich ihnen zu beugen, werde ich denen ums Verrecken nicht tun. Im Gegenteil. Jetzt gibt´s richtig auf die Fresse.

Verbal versteht sich.

Pressetechnisch geht es deshalb ungebremst weiter. Aufgrund der bereits in der letzten Ausgabe angesprochenen Investoren und Sponsoren, besitzen wir nun den Rückhalt um uns voll und ganz auf den Inhalt einer jeden Ausgabe konzentrieren zu können. Mit dem Kauf einer eigenen Druckmaschine konnten wir gleich zwei Zeichen setzen. Zum einen sind wir nun unabhängiger und flexibler und die Druckkosten konnten um 50 Prozent gemindert werden. Zum anderen ist diese Investition auch ein Zeichen an euch, unsere werten Leserinnen und Leser, daß es weiter geht und ihr auch in nächster Zeit mit unseren Berichten rechnen könnt. Des Weiteren werden wir die Testphase des mobilen Verkaufs der Zeitung fortführen. Jeder, der es für gerechtfertigt hält, kann den mobilen Verkäufer und den Kreuzberger mit dem Erwerb einer Spendenausgabe, für 1 Euro, unterstützen. Selbstverständlich wird Der Kreuzberger auch in Zukunft bei mittlerweile über 130 Cafés, Bars, Kneipen, Restaurants, Kiezläden und Hostels kostenlos erhältlich sein. Den zahlreichen Bitten der „Horch & Guck“-Fans (Leserbrief S. 12), kommen wir gerne nach und werden ab sofort in jeder Ausgabe eine Geschichte dieser beiden Meisterspione a. D. abdrucken.

Dass es immer wieder Themen geben wird, die dem ein oder anderen übel aufstoßen, werden wir auch in Zukunft nicht verhindern können. Aber das ist auch nicht Sinn und Zweck des Kreuzbergers. Wir wollen mit einigen Berichten die Aufmerksamkeit der Leute auf gewisse Umstände in dieser Welt lenken. Aus diesem Grund versuchen wir so objektiv wie möglich über Themen zu berichten und lassen die eigene Meinung außen vor. Die Leserinnen und Leser stehen selbst in der Pflicht, bei Interesse sich weiterführend zu informieren und somit zu einer eigenen Meinung gelangen zu können. Im Gegensatz zu der Rubrik „Woher der Wind weht“, in der die eigene Meinung der jeweiligen Verfasser gemäßigt zum Einsatz kommt.

So gibt es zum Fest der Liebe, Themen mit Hiebe (dichterische Freiheit, d. Red.).

Da ich das Vorwort mal wieder für die eigenen Belange ausgenutzt habe, fällt das Inhaltsverzeichnis diesmal, ohne langatmige Erklärungen, unspektakulär kurz aus.




Ausgabe 9

Titelthema: Die 50. Internationale Funkausstellung
Weitere Themen: Die Drei vom Grill – Der Burger Test / Neues vom Campo Estilo – 2. Anlauf / Howard Marks – Der Film (DVD) / Das muss auch anders gehen! – Nachgedacht / Osama Bin Laden – …ist tot! / William Wires – Die Lage / William Wires – Boykott / Touri-Tipp – Galerien, Ateliers & Co. / Kurz Gesagtes: Neue Immobiliensteuer kommt, Radio36 ist wieder „ON AIR“, Neuer Flohmarkt im Kiez, Der Mietwucher im Wrangelkiez, Fahrradpoller / Geht die Macht vom Volke aus? – Wer ́s glaubt / So etwas hat es früher nicht gegeben! – Internet-Partnerbörsen / Das Geld liegt auf der Straße – … oder gewußt wie / Woher der Wind weht… – Respekt gegen Toleranz

Hier geht es zur PDF-Ausgabe 9




Die Drei vom Grill – Der Burger Test

Seit Jahren gibt es immer mehr Burger-Bratereien in unserer Gegend, die sich um unser leibliches Wohl bemühen. Man hört so vieles über sie und weiß doch nichts genaues. Grund genug für uns, der Sache nachzugehen. Wir, das mittlerweile auf vier Personen angestiegene (Experten)-Team vom Kreuzberger, haben uns deshalb auf den Weg gemacht um herauszufinden, welcher Burger wo am besten schmeckt. Damit Testgleichheit bestand, kümmerte sich einer ausschließlich um die Sparte Hamburger, der andere nur um die Cheeseburger. Die anderen beiden von uns testeten die „Burger des Hauses“ beziehungsweise einen weiteren Spezialburger, der eben nur in der jeweiligen Hamburgeseria (wie die Spanier sagen) zu erwerben ist. Schröder der uns begleitete, aber kein aussagekräftiges Testprofil erstellen kann, fiel zum Leidwesen seiner selbst aus dem Kreis der Testteilnehmer heraus.

Damit der Cholesterinspiegel nicht unnötig in die Höhe getrieben wird, haben wir unseren Burgertest auf drei der bekanntesten Anbieter in unserem Kiez beschränkt. Die Wahl im Expertenteam fiel auf den „Kreuzburger“ in der Oranienstraße, den „Burgermeister“ am U-Bhf. Schlesisches Tor und den „Görli-Burger“ in der Lübbener Straße.

Die Kriterien liegen auf der Hand: Der Burger muss gut aussehen und schmecken!

Aber selbstverständlich gibt es Eckpunkte, die das Burgervergnügen noch abrunden sollten und die wir hier nicht unter den Tisch fallen lassen wollen. Wie zum Beispiel das Fleisch (bei allen drei Kandidaten bestehend aus 100% Rindfleisch), die Soßen, das Brot, der Preis und vor allem die Größe. Auch wenn einige nun wieder behaupten werden: Auf die Größe kommt es nicht an.

Hierbei schon!

Der Startschuss fiel beim „Görli-Burger“. Mit leerem Magen und reichlich Hunger bestellten wir was die Karte hergab. Hamburger, Cheeseburger, Kasarburger, Chili-Cheeseburger und den KGB-Burger. Nach etwa fünf Minuten stand der Burgerberg vor uns und wir begannen mit dem Test.

Der optische Eindruck war tadellos. Ein tiefer Biss in die unendlichen Weiten des Burgers trieb das hausgemachte Ketchup links und rechts aus dem Burger. Ein Indiz für ausreichend Soße und ein klarer Pluspunkt.

Das Brot war leicht geröstet und somit optimal gegen ein frühzeitiges aufweichen geschützt. Das Fleisch war zart und saftig und die Beilagen wie Tomate, Salat und Zwiebeln knackig frisch. Der Käse auf den Punkt genau mit in das Gesamtkunstwerk eingebracht. Der Speck beim KGB-Burger, war auch optimal zubereitet. An der vorherrschenden Stille und den zufriedenen Gesichtern der anderen konnte ich erkennen, dass es ihnen genauso gut schmeckte. Somit kam die erste Auswertung zu dem Ergebnis: Ein kulinarischer Genuß, den es von den anderen Mitstreitern in diesem Wettbewerb erst einmal zu erreichen oder gar zu übertreffen galt.

Nachdem die erste von drei Testreihen abgeschlossen war, zogen wir weiter zum zweiten Kandidaten dem „Kreuzburger“. Wir bestellten das Standardprogramm: Hamburger, Cheeseburger und die beiden Burger des Hauses den „Oranienburger“ und den „Kreuzburger“ und ließen uns in erwartungsvoller Vorfreude nieder.

Getreu dem Motto: Das Auge ißt mit, überprüften wir erst einmal die optische Erscheinung der Burger. Wie schon zuvor war auch hier alles in bester Ordnung. So genossen wir ein zweites Ma(h)l leckere Rindfleischscheiben, zwischen zwei Brothälften gepackt und garniert mit den üblichen Beilagen.

Hierbei fiel nach dem ersten Bissen sofort auf, das auch der “Kreuzburger“ mit einer hauseigene Soße aufwarten konnte. Die üblichen Beilagen waren auch hier frisch und der Burger sein Geld wert. Es gibt jeden der angebotenen Burger gegen Aufpreis auch als Bio-Burger Version.

Nach Abschluss der zweiten Testreihe begaben wir uns auf den Weg Richtung des dritten und letzten Kandidaten, dem „Burgermeister“. Auch hier bestellten wir wieder das übliche Menü: Hamburger, Cheeseburger, Chili Cheeseburger und den Burger des Hauses, den „Meistaburger“. Mich ließen schon die vorhandenen Menschenmassen erahnen, dass die Wartezeit auf unsere Burger hier etwas länger ausfallen dürfte. Nach gut einer halben Stunde war es dann soweit. Die optische Prüfung war, wie die beiden Male zuvor, ohne Beanstandung und wir bissen, mittlerweile wieder hungrig geworden, in unsere Testobjekte. Auch hier war das Fleisch auf den Punkt gebraten, reichlich Soße vorhanden und das Brot war auch optimal angeröstet.

Mit gut gefüllten Bäuchen läuteten wir das Ende der Testreihe ein und ließen uns an einem neutralen Ort für die unvoreingenommene Endabstimmung nieder. Ein einstimmiges Ergebnis ließ jede Diskussion um Platzierungen im Keim ersticken.

Und so kamen wir zu folgendem Resultat: Der Sieg eines jeden einzelnen in diesem Burgertest ist, daß es keinen Sieger gibt. Es gab keine nennenswerten Unterschiede beim Fleisch, dem Salat oder dem Brot. Alles war frisch und saftig, so dass wir jeden der zwölf getesteten Burger empfehlen können. Einzig und allein die hauseigenen Soßen bilden einen geschmacklichen Unterschied. Dabei bleibt aber jedem selbst überlassen, wen er favorisiert.

Jeder der getesteten Futterstationen hat weitere Sachen wie Pommes, Rindercurrywurst und/oder Hot Dog im Angebot. Somit ist für jeden etwas dabei.

 

Görli-Burger

Skalitzer Str 63

10997 Berlin

Hamburger 2,80 €

Cheeseburger 3,00 €

Kasar Burger 3,20 €

KGB Burger 3,80 €

Der beste Anbieter

 

Kreuzburger

Oranienstraße 190

10999 Berlin (Bio)

Hamburger 2,80 € (3,40 €)

Cheeseburger 3,00 € (3,50 €)

Kreuzburger 3,20 € (3,90 €)

Oranienburger 3,50 € (4,20 €)

Hat das größte Sitzplatzangebot

 

Burgermeister

Auf der Mittelinsel am

U-Bahnhof Schlesisches Tor

10997 Berlin

Hamburger 3,20 €

Cheeseburger 3,40 €

Chili Cheeseburger 3,60 €

Meistaburger 3,70 €

Lange Wartezeiten einplanen

 

Das Fazit

Burger kann man nicht essen, ohne sich einzusauen!!!

Und, wer einmal in einem der drei von uns getesteten Burgerbratereien gespeist hat, dem verspreche ich hier und jetzt, dass er nie wieder einen Fuß bei McDonald´s oder Burger King reinsetzen wird. Ich habe es versucht und habe nach dem zweiten Bissen in die labbrige Masse den Rest als Sondermüll entsorgt.




Woher der Wind weht – Respekt gegen Toleranz

Eine Frage die mich schon seit längerem beschäftigt und deren Antwort ich glaube gefunden zu haben ist: Warum soll ich einige Mitmenschen mit Respekt und die anderen mit Toleranz behandeln?

In unserer Gesellschaft redet jeder von Respekt und Toleranz ohne eigentlich zu wissen was die beiden Begriffe unterscheidet.

Das Wort „Respekt“ wird zum Beispiel immer wieder gerne im Zusammenhang mit Personengruppen wie den Eltern, Lehrern oder generell älteren Menschen benutzt. Die Bezeichnung „Toleranz“ kommt im zwischenmenschlichen Bereich überwiegend bei Behinderten, Ausländern oder neuerdings auch bei den Fahrradfahren zum Einsatz. Selbstverständlich gibt es auch die Toleranz aus dem technischen Bereich, aber auf die kommt es mir hierbei nicht an.

Schauen wir uns zunächst die beiden Begriffe näher an und führen uns zu Gemüte was Wikipedia dazu in seiner Kurzbeschreibung ausführt.

Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Gelten lassen und Gewähren lassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Gemeint ist damit heute häufig auch die Anerkennung der Gleichberechtigung unterschiedlicher Individuen. Das zugrundeliegende Verb „tolerieren“ wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare („erdulden“) entlehnt. Das Adjektiv „tolerant“ in der Bedeutung „duldsam“, „nachsichtig“, „großzügig“, „weitherzig“ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt.

Respekt (lateinisch respectus „Zurückschauen“, „Rücksicht“, „Berücksichtigung“ bzw. respecto „zurück sehen“, „berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektperson) oder Institution. Eine Steigerung des Respekts ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.Wenn man sich nun, mit dem Wissen um die Bedeutung der beiden Begriffe, die Unterschiede vor Augen führt, ist eigentlich relativ schnell klar, welche von beiden Umgangsformen uns im Umgang mit unseren Mitmenschen in friedlichem miteinander leben lassen würde.

Ich möchte anhand einiger Beispiele verständlich machen welche Instanzen sich Wehement dagegen wehren, dass sich die Menschheit untereinander wohlgesonnen ist.

Denn würde der Fahrradfahrer dem Fußgänger den nötigen Respekt entgegen bringen, würde er/sie nicht auf dem Gehweg fahren.

Ein Skinhead aus Marzahn, der einer türkischen Mutter die Tür im Einkaufscenter aufhält, damit sie mit dem Kinderwagen ungehindert passieren kann, wäre genauso

hilfreich für unsere Gesellschaft, wie ein jugendliches Neuköllner Gangmitglied, das der Oma von nebenan den Einkauf nach Hause trägt.

Für den Anfang würde es aber auch schon reichen, wenn Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entsorgen, die Ordnungshüter ein freundlicheres Auftreten an den Tag legen und unsere Politiker mal wieder die Wahrheit sprechen.

Was ich damit sagen will: Aus dem Respekt erwächst ein Miteinander. Dieses Miteinander bewirkt, daß sich Intrigen und gegenseitiges Ausspielen auf ein Minimum reduzieren würde. Eine in sich gefestigte Gemeinschaft, in der jeder jeden mit Respekt behandelt, braucht auch keine Angst vor politischen Querdenkern zu haben, weil diese durch das gemeinsame Auftreten der Weltbevölkerung jeden Nährboden entzogen bekämen.

„Ob Rechts ob Links mir stinkt´s“ bekäme eine völlig neue Aussagekraft, da weder die eine noch die andere Seite mit ihren Hetzkampagnen bei der breiten Bevölkerungsmasse Gehör finden würde. Dann hätten aber die oberen 150.000 ein Problem.

Eine Menschheit die miteinander lebt statt gegeneinander kämpft ist in ihren Plänen nicht vorgesehen. Die Menschen soll separiert leben und somit kontrollierbar bleiben.

Man stelle sich vor, es gäbe keine Sprachbarrieren, keine religiöse Respektlosigkeiten und die verschiedenen Staatsformen würden sich respektieren. Die derzeitigen Machtinhaber wären in der jetzigen Form nicht mehr von Nöten. Es würde sich nicht mehr die schwer arbeitende Bevölkerung im Jobcenter über den Weg laufen sondern arbeitsuchende ehemalige Staatsführer und deren Gehilfen.

Wenn wir Ausländer statt mit Toleranz mit Respekt behandeln, haben die meisten von ihnen vielleicht sogar Lust sich zu integrieren.

Wenn uns, dem Volk, von den Politikern wieder ein volksnaher Respekt entgegengebracht würde, hätten auch einige Wahlberechtigte mehr, wieder die Motivation in diesem Land durch Wahlen etwas verändern zu wollen.

Aber so lange wie die Entscheidungsträger Wasser predigen und Wein saufen, müssen sie auch mit der nicht minder christlichen Reaktion der Bevölkerung rechnen: Geben ist seliger denn nehmen – also nimm. Und damit meine ich weder Brot noch Wasser. Denn die Zeit eines weiteren biblischen Spruchs: „Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch noch die linke hin“, ist genauso abgelaufen wie die der Sprüche: “Ehrlich währt am längsten“, und „Handwerk hat goldenen Boden“.

Wenn ich auch an dieser Stelle für den unwiderruflichen Respekt gegenüber eines jeden einzelnen Lebewesens auf dieser Welt einstehe, so stehe ich gleichermaßen und genauso energisch gegen die vorherrschende Respektlosigkeit ein.




Das Geld liegt auf der Straße oder gewusst wie

Ich lebe jetzt schon eine ganze Weile in Kreuzberg. Wenn ich eines in dieser Zeit gelernt habe, dann: Die Zeit wird es richten.

Es gibt Leute denen fällt heute ein, sie benötigen dringend ein neues Regal, eine Couch oder der alte klapprige Schrank muss endlich durch einen neuen „stabilen Schweden“ ersetzt werden. Kurz darauf erstrahlt das neu erworbene Objekt der Begierde in den eigenen vier Wänden. Ob bar bezahlt oder auf 24-Monate Ratenkredit-Abzahlung, das Geld ist weg. Damit die Neuanschaffung auch richtig zur Geltung kommt, wird das Alte einfach der Entsorgung zugeführt bzw. auf die Straße gestellt.

Ich hingegen habe mir im Zuge der kreuzbergerischen Gelassenheit angewöhnt, mir einzuprägen was ich benötige oder aber in Zukunft dringend mal erneuern müsste. Mit dieser „Einkaufsliste“ im Hinterkopf und dem Blick dafür, was mich umgibt bewege ich mich durch den Kiez. Zugegeben, das meiste was die Leute am Straßenrand entsorgen ist unbrauchbar. Aber das ein oder andere kann sich bei näherem hinsehen von „leicht reparabel“ bis zu „nur sauber“ machen entpuppen. Innerhalb eines Jahres konnte ich somit meinen Hausstand erweitern und somit jede Menge Geld sparen. Nicht das ich jetzt jedes Brett und jede Schraube die auf der Straße vorzufinden war, eingesammelt und verwertet habe. Ich rede von Gebrauchsgegenständen in fast ausschließlich Tadellosem Zustand. Abgestellt aus Platzmangel oder eben weil eine Neuanschaffung den alten Gegenstand überflüssig machte.

Ein Beispiel: ich benötigte Fliesen um den Neueinbau meiner Dusche auszubessern. Drei Wochen vor Baubeginn fand ich, original die benötigten weißen Fliesen in ausreichender Anzahl, in der Görlitzer Straße.Ein anderes Mal fand ich einen dringend benötigten Kleiderschrank in der Falckensteinstraße vor. Es ist kein Schmuckstück aber er steht bis heute wie eine eins und dient seinem Zweck.

Wiederum einige Wochen später war ein Nachbar aus der Wrangelstraße so nett und stellte einen kleinen runden Beistelltisch auf die Straße. Ein Modell aus den 60er Jahren und bis auf einige Gebrauchsspuren standhaft wie eine Eiche, aus deren Holz er gefertigt wurde. Danke.

Diese Liste ließ sich um weitere sieben bis acht Fundstücke fortführen. Darunter auch eine hochwertige Leinwand, die mir in den letzten Wochen in die Hände gefallen ist. Dieser Fund wiederum erspart mir eine Ausgabe, die im Zusammenhang mit einem Kunstprojekt anstand.

Wenn man also mit offenen Augen durch die Straßen geht, kann dies den ein oder anderen Euro einsparen.




So etwas hat es früher nicht gegeben – Internet-Partnerbörsen

Wer sagt eigentlich, daß ich hier nur positive Trends der Menschheit vorstellen darf? Und wo steht geschrieben, daß man bei der Recherchearbeit keinen Spaß haben darf? Also dann.

Ich erinnere mich noch gut an frühere Zeiten. Da las sich eine Kontaktanzeige wie folgt: „Nette Frau (24J./174 cm/68 Kg, R.) sucht netten Mann für gemeinsame Zukunft. Du solltest über 1,80 cm groß sein und nicht älter als 28 J., BmB.“

Die Kosten einer jeden Kontaktanzeige zwangen die Suchenden die Angaben so kurz wie möglich zu halten. Von einem Foto in der Anzeige ganz zu schweigen. Das „BmB“ am Ende einer jeden Annonce bedeutete das eine Antwort „Bitte mit Bild“ zu erfolgen hatte. Alle weiteren skurrilen und verworrenen Abkürzungen zu diesem Thema spare ich mir an dieser Stelle.

Viel wichtiger ist es mir aufzuzeigen, in- wieweit sich die Vorgehensweise bei der Partnersuche, aufgrund der heutigen Möglichkeiten, verändert hat. Im Zuge dessen wird sich auch zeigen wie sich die/der Partner-Suchende bei ihrer/seiner Suche in immer filigranere Vorgaben verrennt.

Zu diesem Zweck habe ich mich in den letzten sechs Monaten in unzähligen Partnerbörsen angemeldet. Die einen waren völlig kostenlos, die anderen lockten nach der kostenlosen Anmeldung mit einer Premium-Mitgliedschaft und andere wiederum waren grundsätzlich kostenpflichtig. Stellvertretend für die Damenwelt, hat eine gute Bekannte von mir, das männliche Potenzial in diesen Börsen erforscht.

Im Gegensatz zu der altbekannten Kontaktanzeige wie man sie noch von früher aus der Zeitung kennt, wird die Partnersuche in den neuen Medien regelrecht seziert. Es beginnt mit der noch harmlosen Anmeldung (wenn kostenfrei). Meistens reicht ein Pseudonym, eine gültige E-Mail Adresse und ein Kennwort. Danach bekommt man eine Bestätigungsmail der Anmeldung. Diese muß man nun wiederum seinerseits bestätigen. Und schon kann es los gehen. Denkste!!

Jetzt wartet zunächst das Profil, mit Angaben zum Wohnort, Alter, Größe, Figur, Gewicht, Augenfarbe, Haarfarbe und Haarlänge. Danach wird man aufgefordert, ein Foto hochzuladen. Also ist man erst einmal eine ganze Weile damit beschäftigt, aus den ganzen Fotos von sich eines herauszusuchen, das man der breiten Öffentlichkeit zumuten kann und das im besten Fall auch noch der/dem Suchendenbzw. Gesuchten gefallen könnte. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Wer jetzt glaubt, die gemachten Angaben zur Person müssten für eine erfolgreiche Suche nach dem richtigen Partner ausreichen, hat weit gefehlt.

Ein kurzer Text soll einen davon überzeugen, daß die optimale Suche nach dem Traumpartner nur dann von Erfolg gekrönt sein wird wenn man so viele Angaben wie möglich zu seiner Person macht. Willigt man ein, wird man zu einem Fragenkatalog (bis zu 135 Fragen) weitergeleitet, der selbst den Antrag der Einwanderungsbehörde der USA in den Schatten stellt. In ihm enthalten sind so sinnfreie Fragen wie: „Was halten Sie von Treue?“. „Sind Sie grundsätzlich ehrlich?“ oder „Wie wichtig ist Intelligenz für Sie?“

Wenn man sich also durch diesen Wahnsinn gekämpft hat, ist man nach Aussage der Betreiber dieser Internetplattformen bestens für die Suche ausgestattet.

Nun hat man aber zudem noch die Gelegenheit im „Such-Profil“ seine/n Traumfrau/-mann „zusammenzustellen“. Und wieder das gleiche Spiel: Wohnort, Alter, Augenfarbe, Haarfarbe, Haarlänge, Figur, Raucherin/Nichtraucherin, mit Kind oder ohne und charakterliche Eigenschaften. Mit diesen, auf das Ziel ausgerichteten Vorgaben, hoffen die meisten auf einen schnellen Erfolg.

Während ich mich auf die Beantwortung der unendlich erscheinenden Fragen konzentrierte, war meine weibliche Begleitung auf dieser Mission schon kurz nach dem hochladen ihres Profilfotos damit beschäftigt, Anfragen zu beantworten oder lästige Pöbler abzuwehren.

„Hi“, „Hallo“, „Tach auch“, „Schöne Augen haste“, „Lust zu chatten“ waren die harmlosen Anschreiben.

„Wie sieht´s aus mit uns beiden“, „Hast Du am WE Zeit?“ oder „Wann sehen wir uns?“ waren schon die eindeutigeren aber genauso billigen Aussagen meiner Leidensgenossin gegenüber.

Mit der gelassenen Ironie auf manch Anmache reagierte meine Bekannte. So regte sie sich eines Tages darüber auf, daß einer schrieb: „Ficken“. Ihr Kommentar dazu: „Der Arsch – selbst am „?“ hat er gespart. Hätte er wenigsten „Ficken?“ geschrieben. Die Hoffnung der Frauen, im Internet weniger als in der Diskothek angemacht zu werden, hat sich somit nicht erfüllt. Im Gegenteil. Das Internet ist an Obszönitäten, Beleidigungen und sonstigen verbalen Entgleisungen mit nichts gleichzusetzen.

Im Schutz der Anonymität scheinen man-che Menschen, insbesondere die Männer, jede Form von Respekt zu verlieren.

Ich hingegen habe auf meine respektvollen Anfragen ebenso respektvolle Absagen oder Einladungen zum Chat erhalten. Bis auf ein paar Begegnungen, die von Arroganz der Gegenseite nicht zu übertreffen waren, kann ich von keinen schlechten Erfahrungen berichten.

Einige Frauen scheinen auch das Prinzip dieser Form von Partnersuche nicht verstanden zu haben. Sie beschweren sich unter anderem darüber, daß die Art und Weise der Partnersuche dem eines „Thaikatalogs“ ähnelt.

Dazu kann ich nur sagen: Ja, so ist es.

Man sieht sich das Bild an. Gefällt es einem, liest man das Profil. Stimmt auch das in den meisten Punkten überein, liest man eventuell noch ein paar Antworten über die gestellten Fragen zum Musikgeschmack oder ähnlichem. Wenn dann unterm Strich der erste Eindruck passt, tritt man per Mail in Kontakt. Nach meiner Meinung, ist das aber auch der Sinn einer Partnerbörse. Ich bin aber gerne bereit dazuzulernen und bitte um Offenlegung der weiblichen Vorgehensweise, die vermutlich nicht von der meiner durchaus charmanten Bekannten abweichen dürfte und somit der der männlichen ähnelt.

Ich, der vollkommen zwanglos an dieses Thema herangegangen ist, frage mich zum Beispiel: Warum Frauen nur ungern im Chat die Webcam benutzen? Was gibt es zu verbergen? Warum werden die Angaben zur „Figur“ bewußt ausgelassen? Wie kann es sein, das eine Frau, gegen die meine Großmutter aussieht wie das junge Leben, erst 43 Jahre „jung“ ist? Warum werfen einige Frauen den Männern vor, daß sie nicht wissen was sie wollen? Aber selber nach der zweiten Ehe mit drei Kindern in Bad Freienwalde lebend, den Traumprinz suchen. Wer weiß bzw. wusste da viel früher nicht was er wollte?

Kommen wir auf ein allgemeines Problem zu sprechen. Die Fotos. Die meisten suchen die Fotos heraus auf denen sie braungebrannt am Stand sitzen oder auf denen sie sich für eine Familienfeier gestylt haben. Dass diese Fotos nichts, aber auch wirklich rein gar nichts mit dem alltäglichen Erscheinungsbild zu tun haben, vergessen die meisten. Somit ist die Enttäuschung auf einen durchschnittlichen Normalbürger zu treffen dann nur verständlich. Es gibt auch die Angewohnheit, Fotos hochzuladen die bereits mehrere Jahre alt sind und aus weitaus besseren Zeiten stammen.

Was diese kurzlebige und sinnlose optische Täuschung bewirken soll, erschließt sich mir bis heute nicht. Aber es offenbart die Abneigung einiger, beim chatten die Kamera einzuschalten.

Nun zum eigentlichen Sinn warum man es sich antut, über diese Art der Kontaktaufnahme andere Menschen kennenzulernen. Dem Date.

In der Zeit meiner Recherchearbeit zu diesem Thema, haben sich einige Frauen dazu bereit erklärt sich mit mir zu treffen, auch nachdem ich ihnen zu Beginn unseres virtuellen Gesprächs eröffnet habe, dass ich eigentlich gar nicht „suche“, sondern nur recherchiere. So verlebte ich einige entspannte Abende in verschiedenen Bars mit verschiedenen Frauen. Bei meiner hinreissenden Bekannten hingegen kam bis auf eine handvoll sympathischer Anfragen, die bereits zuvor erwähnten Nachrichten. Umso mehr muß ich ihr für das tapfere Durchhalten bei dieser Recherche danken. Danke.Eine Aufälligkeit ist gerade zum Ende der Recherche zu verzeichnen. Zum Herbst hin nimmt die Mitgliederzahl enorm zu. Und die Stimmung unter den Neuankömmlingen ist sonderlich gereizt. Man könnte zu dem Schluß kommen, daß alle die sich ab Herbst anmelden, die Überbleibsel des viel zu kurzen Sommers darstellen. Dieser kümmerliche Rest stürzt sich nun mit völlig überzogenen Vorstellungen und einem absolut unausgeglichenem Hormonhaushalt auf einen Haufen von eh gefrusteten Langzeit-Singles. Wie dieses Schauspiel ausgeht bleibt abzuwarten. Ich werde das noch eine Weile mit meiner reizenden und vor allem geduldigen Bekannten im Auge behalten.

Das Ergebnis unseres Selbstversuches zeigt, daß man den Gebrauch von Partnerbörsen im Internet nur gering dosiert nutzen sollte. Sie bieten eine mögliche Hilfestellung bei der Suche im realen Leben.

Keinesfalls, oder aber nur sehr selten findet der Topf auch den passenden Deckel. Zudem benötigt man als Frau ein dickesFell um die verbalen Attacken von sich abperlen zu lassen. Als Mann kann man, vorausgesetzt es gelingt einem mit der ein oder anderen Absage respektvoll umzugehen, entspannt an die Sache herangehen.

Als einfache Faustregel kann ich den nun neugierig gewordenen nur mit auf den Weg geben:

Chaten, Telefonieren, Treffen.

Wenn dieser Ablauf nicht innerhalb von zwei bis vier Wochen zu realisieren ist und von der Gegenseite durch Ausreden mutwillig verzögert wird, dann ist was faul. Ausgenommen von dieser Regel sind selbstverständlich Kontakte die über längere Distanzen bestehen.

Einmal mehr kann ich sagen: „So etwas hat es früher nicht gegeben.“

Euer Trend-Scout & Bekannte




Geht die Macht vom Volke aus? – Wer´s glaubt

Ich habe lange gesucht und war mit der Wahl des Haupthemas dieser Ausgabe nicht wirklich zufrieden, bis… ja bis mir dieser Staat und seine Erfüllungsgehilfen mit dem Demonstrationsdesaster in Stuttgart am 30. September eine Steilvorlage lieferten, die ich nutzen möchte um unter anderem zu den Ereignissen im Fall „Stuttgart21“ meinen Unmut zu äußern. Mißstände wie nachweislicher Wählerbetrug, Amtsmissbrauch in allen Formen und die immer weiter um sich greifende Unfähigkeit im Amt kann ich nicht unkommentiert lassen. Es ist dringlichst an der Zeit unseren Volksverrätern…. ´schuldigung… Volksvertretern zu mehr Volksnähe zu verhelfen.Spätestens seit dem Vorfall bei der Demonstration gegen das Projekt „Stuttgart 21“, müsste jeder in diesem Land begriffen haben, dass es den Politikern ausschließlich um die rücksichtslose Umsetzung ihrer Interessen geht. Wir sehen es bei den Entscheidungen um die Laufzeiten von Atomkraftwerken, der neuen Gesundheitsreform, der exorbitanten Erhöhung von fünf Euro bei Hartz-IV-Beziehern. Wir sehen auch die Gleichgültigkeit unserer Politiker gegenüber den erneuten Boni-Zahlungen in Höhe von 25 Millionen Euro an Mitarbeiter und Pensionäre der von Steuergeldern am Leben erhaltenen „Deutsche Pfandbriefbank“ ehemals Hypo Real Estate, Mediaspree, der Flughafen Tempelhof und das derzeitige Hick Hack um die Flugrouten beim neuen Großflughafen in Schönefeld.

Alles das sind Dinge, in denen sich die Politiker im Namen der Lobbyisten, mit dem Wind drehen. Im Namen der Lobbyisten!

Nicht im Namen des Volkes. Ich bin auch auf die Ermittlungsergebnisse im Fall der angeblichen gefälschten Behandlungskostenabrechnung verschiedenen bundesweit existierenden DRK-Kliniken gespannt. Und ob, im Falle einer Bestätigung dieses Verdachts, Entschädigungszahlungen an die dadurch betrogene Beitragszahler erfolgen.

Ich frage mich: Wie lange will sich das Volk noch belügen, betrügen und wie eine Weihnachtsgans ausnehmen lassen?

Die Franzosen gehen mit gutem Beispiel voran. Erhöht der Staat die Treibstoff-preise minimal, geht die französische Be-völkerung auf die Straße und stehen kurz davor den Elysee Palast anzuzünden.

Ich will nicht die Gewalt verherrlichen die dabei ausgeübt wird, sondern die Demonstrationsbereitschaft im Nachbarstaat, von der wir noch eine Menge lernen können, hervorheben.

Spätestens nach dem völlig überzogenen Einsatz der Polizeikräfte in Stuttgart müssten sich bei jedem die Augen über die Art und Weise bei der Vorgehensweise zur Durchsetzung der Staatsgewalt geöffnet haben.

Nur zur Erinnerung: Bei dieser angemeldeten Demonstration waren Hausfrauen mit Kleinkindern, Jugendliche, Arbeiter, Rentner und vielleicht auch der ein oder andere etwas radikaler gestimmte Zeitgenosse zugegen. Diese Mitbürger demonstrierten, nach Zeugenaussagen, lautstark, aber friedlich. Dann wurden Polizeibeamte in voller Kampfmontur und bewaffnet mit Pfefferspray und Reizgas, sowie Wasserwerfer in Stellung gebracht. Kurz darauf erfolgte die Räumung des Areals. Die ersten Meldungen verlautbarten, daß die Durchführung der Polizeiaktion darauf zurückzuführen ist, dass die Demonstranten nach der dritten Aufforderung, den Platz zu räumen, nicht nachgekommen sind. Spätere Berichte meldeten Flaschen- und Steineschmeisser als Auslöser.

Flaschen- und Steineschmeisser wurden aber weder von Demonstranten, dem Veranstalter oder der Presse gesichtet. Das werfen von zwei Sylvesterböllern und einigen Kastanien, waren die einzigen Gewaltakte der Demonstranten. Sei wie es sei, die Reaktion der Einsatzkräfte war maßlos übertrieben und völlig unangemessen.

Bleibt abzuwarten welche, extra für die Vorfälle bei der Demonstration am 30.September gegründete Sonderkomission, mit der Aufklärung betraut wird. Und ob überhaupt etwas herausgefunden wird oder werden soll oder wie auch immer. Der Staat wird´s schon vernichten….äh richten. Viel wichtiger ist die Frage: Was lassen wir uns gefallen?

Heute ist es eine unter Gewalt aufgelöste Demonstration in Stuttgart, morgen eine in Hannover und übermorgen in Berlin.

Was ich damit sagen will: Das Volk muß sich endlich solidarisieren! Wir müssen begreifen, dass Probleme in Hamburg, Kaiserslautern oder eben in Stuttgart auch uns hier in Berlin und überall anderswo in Deutschland betreffen. Auch mit der Thematik sollten wir nicht so wählerisch sein. Wenn es um die Hilfe in anderen Ländern geht, funktioniert die Solidarität in finanzieller Hinsicht sehr gut. Damit wir aber auch noch in Zukunft anderen Menschen bei ihren Problemen helfen können, sollten wir uns zwischendurch auch auf die eige-nen Belange konzentrieren und uns untereinander helfen und füreinander einstehen. Sollte dies eines Tages gelingen, kommen wir dem Ziel der demokratischen Grundidee wieder ein Stückchen näher. Wenn nicht, durchlaufen wir den Kreislauf des totalitären Wahnsinns ein weiteres Mal.

Es braucht auch niemand Angst vor staatlichen Repressalien zu haben. Diese kommen früher oder später eh auf jeden von uns zu.

Besitzt man ein Auto wird man früher oder später in einen Unfall verwickelt sein, in einer Geschwindigkeitskontrolle landen oder aber in einer allgemeinen Verkehrskontrolle überprüft werden. Fehlt an dem Fahrrad eine verkehrstaugliche Beleuchtung oder fährt man auf dem Fußgängerweg oder gar in die falsche Richtung auf dem Fahrradweg gelangt man in eine Verkehrskontrolle mit rechtlichen Folgen.

Man muß nur mal auf die zwischenmenschlichen Umgangsformen, die einem von Polizei und Ordnungsamt entgegengebracht werden, achten.

Auf jeden Fall ist es schon wieder soweit, daß in diesem Land die eigene Bevölkerung, zur Durchsetzung politischer Interessen, von dem ansonsten ja ach so freundlichen Nachbarn, dem Polizisten und verlängertem Arm des Staates, zusammengeknüppelt wird. Wir brauchen gar nicht mehr lange zu warten, nur weiter stumm, dumm da sitzen und glotzen, dann haben wir wieder die gleichen politischen Umstände wie 1930. Das gute daran ist, wir brauchen diesmal nicht irgendeinen Österreicher integrieren. Unsere politische Elite bietet genug sinnfreies Potential.

Zudem bietet unsere derzeitige Bundeskanzlerin augenscheinlich beste Voraussetzungen für die Umsetzung der neuen politischen Weltordnung erforderlichen, politisch demokratendiktatorischen, Fähigkeiten. Anders kann ich mir die derzeitige Vorgehensweise unserer Politiker nicht erklären.

Mit dem Projekt „Stuttgart 21“ ist das in sofern gelungen, dass in dem Zeitraum in dem ich gerade diesen Bericht verfasse, eine Demonstartion gegen dieses Bauvorhaben, am Potsdamer Platz statt findet.

Ich persönlich hoffe, dass sollte ich einmal auf einen Staatsdiener in einer Notlage treffen, ich mein Mobiltelefon zu Hause vergessen habe oder der Akku leer ist. Andernfalls müsste ich direkt zur nächsten Polizeidienststelle gehen und mich mit gutem Gewissen, einher gehend mit einer Selbstanzeige wegen unterlassenen Hilfeleistung, stellen.




Fahrradpoller…

kommen immer mehr in Mode. Wie die Kraftfahrer in verkehrsberuhigten Zonen, so sollen nun auch die Radfahrer und Radfahrerinnen zu gemäßigtem Fahrverhalten gezwungen werden. Verstärkt ist mir der Einsatz von Fahrradpollern im Treptower Park aufgefallen.

Im Gegensatz zu den allgemein bekannten Geschwindigkeitsbegrenzern im Straßenverkehr, die über die gesamte Fahrbahnbreite installiert werden, werden die Poller für die Radfahrer/innen versetzt installiert, so dass sie ungebremst umfahren werden können. Zudem fehlt an einigen Stellen ein Warnhinweis zu diesen Tempobegrenzern und somit bleibt abzuwarten ob das Unfallrisiko steigen oder sinken wird. Ein Kinderwagen muss nun so oder so umständlicher an dem Hindernis vorbei oder darüber hinweg buxiert werden und die Radfahrer haben ein Unfallrisiko mehr. Danke an die Urheber dieser Idee.