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Kategorie: Berlin - Der Kreuzberger

Konzertkultur von heute im Kulturhaus

Die Einleitung

Ich habe diesen Artikel über die Konzertkultur von heute mit der Absicht geschrieben, mir den Unmut über ein durchwachsenes Kulturerlebnis von der Seele zu schreiben und um ihn im Anschluss daran zu veröffentlichen. Warum auch sonst setzt man sich hin und reiht zahlreiche Sätze aneinander? Als der Bericht fertig geschrieben vor mir lag, war der Unmut verflogen und es ging mir besser.

Mit einem erneuten Blick auf den Text dachte ich bei mir, das musst du deinen Leserinnen und Lesern nicht antun. Welchen Mehrwert hätten sie von dem Inhalt des Geschriebenen? Bis auf verbale Entgleisungen und Frust war nicht viel enthalten. Und so sah ich von einer Veröffentlichung des Geschriebenen ab.

Doch dann stieß ich ein paar Wochen später in der Tageszeitung Der Tagesspiegel auf den Zeitungsbericht „Höflicher drängeln“ von Nadine Lange. Darin beschreibt sie, dass sie als kleine Person auf Konzerten „durchschnittlich zwei bis vier Mal zur Seite gerempelt“ wird. Deshalb war sie bei ihrem Konzertbesuch des Rappers Fatoni im SO36 „ganz irritiert“, als sie „eine Hand sanft am Rücken berührte“. Doch anstatt „der aggressiven Drängler, die sich sonst immer rüde ihren Weg nach vorne bahnen, gern im Rudel“, war es „nur eine lächelnde Frau, die vorbeigelassen werden wollte.“

Mit meiner nahezu zeitgleichen Kenntnisnahme von der Buchveröffentlichung von „Kinder an der Macht“ (am 30. März im Kösel Verlag) des schwedischen Psychiaters und Buchautors David Eberhard waren die Würfel schlussendlich gefallen, meine emotional beflügelten Gedanken kund zu tun. Eberhard sagt im Interview mit Jeannette Otto in der Zeitung Die Zeit, eine liberale Erziehung schade Kindern und Eltern und verwies auf die Folgen, „so ziehen wir Rotzlöffel heran“.

Somit war nun klar, dass es mir und meiner durchaus charmanten Begleiterin nicht nur gleichermaßen erging, sondern wir auch keinen Einzelfall darstellten. Der Mehrwert der Veröffentlichung liegt nun eindeutig darin, diese Konzertkultur anzuprangern und Mitmenschen zu zeigen, ihr habt recht, wenn ihr euch über diese Zustände aufregt.

Das Wesentliche

Es war der 14. Dezember 2018 und meine durchaus charmante Begleiterin und ich machten uns auf den Weg zum Astra Kulturhaus, bekannt für Partys und Konzerte auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain. An diesem Abend gab sich Boris Brejcha im Zuge der „FCKNG Serious“-Tour die Ehre um seine berliner AnhängerInnen mit grandiosen Beats zu erfreuen. Darüber hinaus waren Ann Clue, Theydream und Deniz Bul an den digitalen Plattentellern angekündigt.

Am Einlass gab es keine Schlangen, was bei den niedrigen Temperaturen durchaus als positiv zu bewerten ist. Die Garderobe war auch nach kurzer Zeit abgegeben und gegen ein Nummernticket eingetauscht. Das Bier schmeckte und das Rauchverbot innerhalb der Räumlichkeiten wurde konsequent ignoriert. Pünktlich um 23:59 Uhr öffnete sich der Durchgang vom Vorraum zur Bühne und gab den Blick auf Ann Clue frei, die die BesucherInnen des Abends mit ihren Beats begrüßte.

Alles hätte so schön sein können. Nun erging es uns an diesem Abend jedoch, wie sonst der Autorin vom Tagesspiegel. Nur dass sich die „aggressiven DränglerInnen” weitaus öfter an uns und zwischen uns hindurch hin und her bewegt haben, als „zwei bis vier Mal“. Man hatte das Gefühl, die anwesende Besuchermasse befand sich in einer stetigen Bewegung. Es gab keine festgelegten Laufkorridore. Aus allen Richtungen tauchten diese Kreaturen genauso schnell auf, wie sie verschwanden.

Auf ihrem Weg durch die Massen nahmen sie keine Rücksicht auf die im Weg befindliche Hindernisse, wie andere KonzertbesucherInnen. Hinzu kamen die Vollidioten, die ihre Bierflaschen auf den Boden schmissen und sie so entsorgten. Die Königsklasse der geistig Minderbemittelten ließ hier und da, den mit Bier gefüllten Becher aus der Hand auf die Füße der anderen KonzertbesucherInnen gleiten.

ALTER! Wenn ich auf einem Konzert bin, ganz egal wo auf dieser verdammten Welt, dann schaue ich mir das scheiß Konzert an. Stattdessen: Getränke holen, verdaute und nicht ausgeschwitzte Flüssigkeit zur Absonderung wieder wegbringen, Freunde suchen und finden, ständiges Hin- und Hergerenne und Anrempeln. ALTER! Stellt euch hin, haltet die Fresse und genießt, bei Bedarf tanzend, das Konzert ohne die anderen dabei zu belästigen.

Das war in den 1990er Jahren so, als wir Ska-, Punk- und Oi-Konzerte besucht haben. Und das war auch im vergangen Jahr so, als wir in Hannover das Konzert von Guns´n´Roses erleben durften. Es war sogar so, als wir auf Mallorca bei einem Straßenkonzert waren. Und es war verdammte Scheiße so, als ich vor nicht allzu langer Zeit beim Böhse Onkelz Konzert in der damals noch O²-World genannten Mercedes World war. Das sind alles keine Veranstaltungen gewesen, denen ihre gute Etikette vorauseilt. Aber auf keiner der Veranstaltungen ging es so respektlos zu wie bei dieser.

Klartext geschrieben

In mir wuchs das Bedürfnis, alte Zeiten aufleben zu lassen und diese väterlich hirngefickten Prinzessinnen, strotzend vor Arroganz, Selbstbewusstsein und Respektlosigkeit mit dem Springerstiefel der US-Normgröße “47” zu schwängern und ihr Gesicht mit der geballten Faust zu fisten – um es, wie das Folgende auch, in dem Duktus zu formulieren, den diese kleinen Schlampen von Kollegah, Farid Bang und all den anderen, von der Musikindustrie und der Gesellschaft zu Künstlern emporgehobenen Rappern gewohnt sind.

An den Händen dieser Bitches hängen Steroidbullen, aufgrund übermäßigen Tilidin-Konsums geistig degeneriert und folgen ihren Vögelfotzen Hand in Hand auf Schritt und Tritt durch die Massen der KonzertbesucherInnen. Diese hochgezüchteten Halslosen sehen aus, als würden sie sich um die Hauptrolle in der nächsten Gladiator Verfilmung bewerben, können aber, das vermittelt zumindest der Gesichtsausdruck, keinen zusammenhängenden Satz formulieren.

Die Gesellschaft hat Angst vor dem Verlust der Kultur? Dann pfeift eure kleinen Drecksfotzen zurück und bringt ihnen Respekt bei. Denn bei so einem Verhalten, kommen sie früher oder später nicht einmal mehr in die öffentlichen Bedürfnisanstalten heruntergekommener Autoraststätten, um ihre Freier bedienen zu können, geschweige den in ein Haus mit Kultur.

Ich rufe Bushido, Kollegah, Farid Bang und wie sie sonst noch alle heißen zu: Ich verstehe seit diesem Abend euer Dilemma. Heranwachsen zu müssen mit diesen Schlampen, muss mit Terror gleichsetzt werden. Handelt nach euren künstlerischen Aussagen. Macht sie fertig diese Bitches. Steckt ihnen eure Schwänze in alle möglichen Körperöffnungen, auf dass sie, ordentlich durchgevögelt, mal wieder zu klaren Gedanken fähig sind und in der Realität ankommen.

Die Mütter dieser VorläuferInnen des Homosapiens können die besagten Akteure – ihren Texten Taten folgen lassend – auch gleich mal so richtig ordentlich durchficken oder ist die Aussage „Isch fick´ deine Mutter“ auch nur künstlerisch gemeint? Immerhin bestünde die Möglichkeit, einen Evolutionssprung herbeizuführen, der respektvollere Mitglieder der Gesellschaft zur Folge haben könnte und somit einen Ausgleich zu den hoffnungslos verlorenen und ihrer Konzertkultur herbeiführen würde.

Dieses Kapitel habe ich im Sinne der Kunst in schriftstellerischer Form gestaltet.

Partyreferenzen

Ich lasse nebenbei einfließen, dass meine durchaus charmante Begleiterin und meine Wenigkeit, uns durchaus als Party- und Konzerterfahren bezeichnen können. Ich für meinen Teil rede da von Festivals, Konzerten und Partys mit selbstzerstörerischem Alkohol- und Drogenkonsum, Pogo mit blutigen Nasen und Totalabstürzen, die zur Folge hatten, dass man in dem eigenen Erbrochenem aufgewacht ist. Meine durchaus charmante Begleiterin hat es in ihrer Jugend nur geringfügig ruhiger angehen lassen.

Von der „Volxküche“ in der hamburger Hafenstraße bis hin zu heruntergekommenen Clubs in fernen Ländern wurde das gesamte Spektrum nonconformer Belustigung ausgeschöpft. Das Geld was andere in ihre Häuser gesteckt haben, ist bei mir in die Bespaßung des Lebens geflossen. Es geht hier also nicht um spießige Befindlichkeiten von roten Schalträgern aus Prenzlauer Berg, sondern um grundlegende Verhaltensweisen in der Konzertkultur.

Fazit des Abends

Nur um es zu betonen und zwei Mal zu unterstreichen, das Astra Kulturhaus trifft nicht die geringste Schuld. Die Crew hat vom Einlass über die Garderobe und die Sicherheit eine perfekte Arbeit geleistet. Das Bier hat geschmeckt. Die Currywurst und Pommes am Imbiss waren hervorragend. Doch waren wir so genervt von der Situation des ansich gelungenen Abends, dass wir das Set von Boris Brejcha kurz vor Ende verließen.

Auf dem Weg nach Hause kam heraus, dass
wir beide den Abend aufgrund der Situation nicht wie vorgesehen
genießen konnten. Bei meiner durchaus charmante Begleiterin rief die
Situation ähnliche Gefühle hervor. Sie gestand mir das Bedürfnis
gehabt zu haben, die in ihrer Hand befindliche Bierflasche
abzubrechen und sie den „Wichsern in die Eingeweide zu rammen.“
Ich muss gestehen, ich war verwundert über das Aggressionspotential
meiner ansonsten nicht nur charmanten sondern auch weitgehendst
friedlichen Begleiterin.

Nachdem wir uns aber bereits auf verschiedenen Veranstaltungen gegenseitig bewiesen hatten, dass Worten auch Taten folgen, hatten wir uns unabhängig voneinander vorgenommen, es wenigstens an diesem Abend mal zu versuchen, in Situationen, denen wir kritisch gegenüber stehen, die Zähne zusammen zu beißen und aufkommende Aggressionsschübe zu unterdrücken. Wie sich weiter herausstellte, wollte keiner dem anderen die Stimmung mit dem eigenen Frust über die Situation verderben. Wer weiß, wie der Abend verlaufen wäre, wenn wir vom gegenseitigen Unmut über die Konzertkultur gewusst hätten.




Der BER und Christian Gräff – ein Kommentar

Eigentlich ist es müßig über den BER Flughafen auch nur noch ein Wort zu verlieren. Dass die Eröffnung überhaupt noch statt finden wird, daran dürfen wohl nur noch die Wenigsten glauben. Doch auch jene, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben ereilt dieser Tage eine neue Hiobsbotschaft. Selbst wenn der Flughafen eines Tages eröffnet werden sollte, würde laut Christian Gräff „dessen Kapazität, egal wie man rechnet, schon bei der Eröffnung weitestgehend erschöpft sein“. Doch so neu ist diese Erkenntnis nicht. Im Kreuzberger hatte ich bereits am 19. Februar 2013 in einem Artikel auf das zu erwartende Desaster mit der mangelnden Kapazität hingewiesen.

Um das Problem mit der Kapazität
beizulegen, schlägt der
Landesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der
CDU-Berlin und Mitglied der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus vor,
sich nach einem Standort in „mittlerer“ Entfernung umzuschauen um
dort einen neuen Großflughafen zu errichten. Des weiteren sieht er
Herrn Prof. Dr. Lütke Daldrup, zunehmend als Teil des Problems und
nicht mehr Teil der Lösung. Und über Rainer Schwarz schreibt Gräff
in seinem Gastbeitrag im Tagesspiegel vom 2.1.2018, dass dieser zu
seiner Zeit als Flughafenchef das operative Geschäft zu Gunsten von
Veranstaltungen vernachlässigte. Zum guten Schluss sieht Gräff,
dass der Flughafen Tegel in zehn Jahren als solcher nicht mehr
existent sein wird.

Spätestens
jetzt kommt jeder klar denkende Geist, den Aussagen gegenüber, in
Schwierigkeiten. Natürlich, das mit der unzureichenden Kapazität
des Flughafens hätte bereits vor Jahren jeder Grundschüler anhand
der vorliegenden Zahlen errechnen können. Warum konnten unsere
Volksvertreter dies nicht obwohl sie nachweislich hunderte von
Millionen an Euros in Berater gesteckt haben? War keiner dieser
Berater in der Lage, einfachste Grundrechenaufgaben zu lösen und
somit das Problem zu benennen?

Das
Gräff als CDUler es sich nicht nehmen lässt die Arbeit der SPD in
Frage zu stellen und ganz nebenbei noch den ehemaligen Flughafenchef
abwatscht sei ihm gegönnt. Dass er jedoch als Berliner Urgestein
immer noch der Hoffnung erliegt, dass die Regierung in der Lage ist,
innerhalb von zehn Jahren einen neuen Flughafen Standort zu finden,
den Bau zu planen und fristgerecht umzusetzen, lässt, freundlich
ausgedrückt, arg an seiner Kompetenz und Realitätssinn zweifeln.
Ganz zu schweigen von der Fertigstellung der Zufahrtswege in Form von
Gleisen und Straßen.

Der
BER ist mittlerweile ein Projekt, so scheint es, zu dem jeder mal was
sagen beziehungsweise schreiben darf. Ungeachtet des sensiblen
Gemütszustands der Bevölkerung. Somit schließe ich mich dieser
Praxis an und wage eine erneute Prognose. Eigentlich sind es zwei.

Prognose
1: Der Flughafen BER wird irgendwann eröffnet. Der Flughafen Tegel
bleibt solange erhalten bis der neue Flughafen mit ausreichender
Kapazität irgendwo in „mittlerer“ Entfernung – vermutlich wie
zunächst angedacht – in Sperenberg fertiggestellt ist. Im Zuge der
Neueröffnung wird Tegel geschlossen und der BER in bequemer
Stadtnähe, wird zum Regierungsflughafen und zudem von privilegierten
privaten Flugzeugbesitzern genutzt.

Prognose
2: Die Flughäfen Schönefeld und Tegel werden weiterhin gemeinsam
das Flugaufkommen bewältigen bis der neue Flughafen mit
ausreichender Kapazität irgendwo in „mittlerer“ Entfernung –
vermutlich wie zunächst angedacht – in Sperenberg fertiggestellt
ist. Nach der Neueröffnung wird Tegel geschlossen und der
BER-Flughafen wird mit staatlichen Ehren Eröffnet und im Zuge dessen
zum Regierungs- und Privatflughafen erklärt.




Dann geh´doch nach Tübingen! Chebli vs. Palmer

„Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands“, mit diesen Worten beschreibt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palme (Grüne) sein Gefühl, wenn er nach Berlin einreist. Des weiteren sagte er in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe: „Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerliche baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.“

Für diese Aussagen bekam Palme prompt die Quittung per Twitter. Sawsan Chebli (SPD) reagierte, anstatt beschämt über die Missstände im eigenen Wirkungskreis den Ball flach zu halten, mit den Worten: „Lieber Herr Palmer, bleiben Sie zu Hause, wenn‘s in Berlin so unerträglich ist. Wir Berliner brauchen Sie hier nicht! Bin sicher, Sie finden andere Themen, um die gefährliche Sucht nach Aufmerksamkeit zu befriedigen.“ Damit reagiert sie gleichermaßen, wie das kleine beleidigte Mädchen aus der Fernsehwerbung von „Netto“, die ihren Spielgefährten zum verhassten Discounter jagt.

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop äußerte sich wie Chebli über Twitter: „Lieber Boris Palmer, niemand zwingt dich nach Berlin zu kommen. Wenn Du Metropole, Vielfalt, Tempo und Lebenslust nicht erträgst, kannst Du woanders die Kehrwoche zelebrieren und Dich als Hilfssheriff blamieren.“

Einzig der Vorsitzende und innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, Burkard Dregger, reagiert der Faktenlage entsprechend: „Es ist ein Alarmsignal, wenn Berliner und Besucher sich zunehmend unsicher fühlen in unserer Stadt.“ Palmers Tweet ist für ihn eine Ohrfeige für Senat und Koalition.

Palmer hat recht, wenn er sagt, dass die Funktionalität in Berlin in vielen Bereichen nur eingeschränkt vorhanden ist. Das betrifft den Öffentlichen Personennahverkehr genauso wie die Verwaltung und Bauprojekte, die von Öffentlicher Seite in Auftrag gegeben wurden. Auch die Tatsache, dass Berlin ein Problem mit dem Drogenhandel hat, und man zu jeder Tageszeit und nahezu an jeder Ecke jede Art von Drogen bekommen kann, lässt sich nicht von der Hand weisen.

Ebenfalls ein unumstößliches Faktum ist, dass die Stadt ein ernsthaftes Problem mit der Kriminalität hat und je nach dem wann und wo sich Palmer in dieser Stadt aufhält, er als eine „spießbürgerliche baden-württembergische Grünen-Pflanze“ schon mal zurecht die Blätter hängen lässt. Und die Armut hat schon der ehemalige Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit mit dem Slogan „Berlin ist arm, aber sexy“ vergeblich versucht schönzureden. Dass er diese Verhältnisse in Tübingen nicht haben möchte, ist verständlich.

Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass Palmer mit seiner Meinung gar nicht so verkehrt liegt und seine Kritiker sich lieber den Problemen der Stadt annehmen sollten, anstatt mit flacher Rhetorik auf seine Einwände zu reagieren. Es ist mittlerweile gängige Praxis unliebsame Wahrheiten lieber unter den Teppich zu kehren, als sich ihnen zu stellen. Auch in dem Punkt ist Dregger der Einzige, mit angemessener Reaktion. Um Palmer eine Strategie zur Verbesserung der gefühlten Sicherheit vorzustellen, lud er ihn zu einem Treffen ein.

Die Moral von der Geschicht`: In Tübingen läuft´s, in Berlin nicht.




7. Internationales Uranium Film Festival 2018

Vom 9. bis 14. Oktober fand das 7. Internationale Uranium Film Festival in Berlin statt. Hauptfestspielorte waren wie im vergangenen Jahr das Zeiss Großplanetarium in Prenzlauer Berg und das Kino in der Kulturbrauerei in Pankow. Und wie in den vergangenen Jahren gab sich das Who-is-Who der Atomfilmszene die Ehre. Unter anderem stellte der US-Amerikanische Filmemacher Tony West sein Werk THE SAFE SIDE OF THE FRENCE vor. Der Film dokumentiert die Zusammenhänge und Abläufe, im US-Amerikanischen St. Louis im Zuge des Manhattan-Projekts und wurde bereits beim St. Louis Filmakers Showcase als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Der Festivalproduzentin Jutta Wunderlich ist es diesmal nicht nur gelungen interessante Filmemacher zu präsentieren, sondern auch die Filmauswahl stellte eine gelungene Meisterleistung dar. Noch nie war der Weg des Urans anhand von Filmmaterial so anschaulich zu verfolgen. Von der Urangewinnung durch zerstörerischen Bergbau und die Aufbereitung über die Verwendung von Uran in Atomkraftwerken und als Munitionsbestandteil in Kriegen bis hin zu den Folgen, die die Bevölkerung bei Unfällen in Atomkraftwerken und durch Spätfolgen durch den Einsatz von Uranmunition erleidet.

Auftakt

Dem Schauspieler und Autor Klaus-Peter Grap kam eine besondere Ehre zu Teil. Seine Filmempfehlung TOO PRECIOUS TO MINE von Justin Clifton eröffnete das Festival. Obendrein war der Regisseur persönlich zu gegen und stellte sich nach dem Film den Fragen der anwesenden ZuschauerInnen. Zunächst aber bekamen diese eindrucksvoll geschildert, wie dem Grand Canyon der Uranbergbau droht und somit die Umwelt und das Volk der Havasupai gleichermaßen in Gefahr gebracht werden.

Mit dem Hauptfilm des Abends blieb das Festival ebenfalls in den USA. Die Regisseurin Brittany Prater zeigt mit ihrem Dokumentarfilm URANIUM DERBY, dass die Dekontaminierung von verseuchten Gebieten oftmals falsch gehandhabt wird und somit zur Gefahr für die Allgemeinheit werden. Die Verantwortlichen von Praters Heimatstadt Ames/Iowa haben sich unter Geheimhaltung am Manhattan Projekt beteiligt und somit mitschuldig an den heutigen Umständen gemacht.

Filme

Im weiteren Verlauf des Festivals präsentierte der angereiste Takuya Moriyama seinen Dokumentarfilm UNSILENCED: ANTI-NUCLEAR MOVEMENT IN TURKEY. Mit eindrucksvollen Bildern analysiert er die Anti-Atomkraft-Bewegung in der Türkei. Das Thema insbesondere aus dem Grund aktuell, weil die Türkei seit April 2018 an der Mittelmeerküste zwischen Aydıncık und Silifke, in der Provinz Mersin, im Süden der Türkei ihr erstes Atomkraftwerk (Akkuyu 1-4) errichtet.

Die Künstlerin, Filmemacherin und Produzentin Lise Autogena berichtete mit ihrem Film KUANNERSUIT / KVANEFJELD über die Überlegungen in Südgrönland Uran und Seltene Erden abzubauen. Die Landwirtschaft würde darunter leiden. Jedoch könnte Grönland durch den Abbau seine finanzielle Abhängigkeit gegenüber Dänemark minimieren, so die Befürworter des Uranabbaus. Somit gibt es Für und Wider, die in der Bevölkerung diskutiert werden. Diesen Konflikt fängt Autogena mit ihrem Film ein.

Und zu guter Letzt sei von den zahlreichen Filmemachern Ramsey Cameron erwähnt. Sein Film EINHUNDERT JAHRE URGEIRICA lief am Sonntag als Abschlussfilm des Festivals. Der Regisseur zeigt die Zusammenhänge und Folgen von 100 Jahren Uranabbau in Urgeiriça/Portugal. Die Mine in Urgeiriça war eine der ersten Uranminen weltweit und lieferte unter anderem der Physikerin und Chemikerin Marie Curie das Material für ihre Forschungen. Und obwohl die Mine inzwischen geschlossen ist, geht ihre Geschichte noch über die hundert Jahre hinaus. Die Hinterlassenschaften von einem Jahrhundert Uranbergbau werden gegenwärtig aufwendig entsorgt.

Preisverleihung

Bei der anschließenden Preisverleihung, die den krönenden Abschluss des Festivals darstellt hat in diesem Jahr  ANOINTED von Dan Lin mit Kathy Jetnil-Kijiner von den Marshall-Inseln in der Kategorie Kurzfilm den „Gelbe Einstein“, die Trophäe des Uranium Film Festivals gewonnen. In Vertretung von Kathy JetnilKijiner, die leider nicht persönlich vor Ort sein konnte, nahm die 16jährige Berlin Philippo von den Marshall-Inseln die Trophäe entgegen.

Mikel Iriarte und Laura Johnson aus England bekamen den Gelben Einstein für ihren Muppet-Animationsfilm FREDDY AND FUZMO FIX THE WORLD (FREDDY UND FUZMO REPARIEREN DIE WELT). Für seinen Feature-Dokumentarfilm ONE HUNDRED YEARS OF URGEIRIÇA bekam der schottische Filmemacher Ramsay Cameron die Festivaltrophäe.

Der Ehrenpreis ging an Antonio Minhoto aus Portugal. Er war Arbeiter in den Uranminen von Urgeiriça und setzt sich seit rund 20 Jahren für eine gerechte Entschädigung für die durch Uranbergbau erkrankten Minenarbeiter und ihre Familien sowie für die ökologische Sanierung und Sicherung der aufgegebenen Uranminen und radioaktiven Abraumhalden in der Region ein.

Filmpaten

Neben Klaus Peter Grap gaben mit Timo Jacobs, Dennis Buchner und dem Medienwissenschaftler und Moderator Thomas Zandegiacomo Del Bel drei weitere Filmpaten ihre Empfehlungen. BOBBY BROWN HOMELANDS – LIVING WITH THE LEGACY OF BRITISH NUCLEAR TESTING war die von SPD-Politiker Dennis Buchner. Der Film von Kim Mavromatis und Quenten Agius ist ein Zeitzeugengespräch mit beeindruckenden Bildern aus dem australischen Outback und den 1953 dort durchgeführten Atombombentests der Briten.

Schauspieler, Regisseur und Produzent Timo Jacobs gab seine Stimme dem Film von Kelly Whalen DIGNITY AT A MONUMENTAL SCALE. Der Kurzfilm portraitiert die Arbeiten des Straßenkünstlers Chip Thomas. Thomas Zandegiacomo Del Bel, Filmkurator,, Medienwissenschaftler und Moderator gab seine Empfehlung für den Film ANOINTED von Dan Lin und Kathy Jetnil-Kijiner. Der Film veranschaulicht eindrucksvoll, dass mit den Kernwaffentest im Bikini-Atoll, in den 1940er und 1950er Jahren, ein Paradies unwiederbringlich zerstört wurde.

Schirmherren

Neben dem Kreis der Filmpaten, findet sich der, der Schirmherren, die ebenfalls seit einigen Jahren treu dem Festival zur Seite stehen. Neben Klaus Mindrup MdB sind dort Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Uwe Bünker von Bünker Casting zu nennen.

Künstlerische Darstellungen

Neben der Filmkunst gab es auch künstlerische Darstellungen. Unter anderem in Form von Tanzperformence von Kazuma Glen Motomura, Takushi Minagawa und Special Guest Maksym Kotsky. Die Künstler stzen sich in ihren Darbietungen schonungslos mit den Lügen der Atomenergie und den Katastrophen auseinander, die im Zusammenhang mit ihnen entstanden.

Festivalspielorte

Neben den bereits aus dem vergangenen Jahr bekannten Festivalspielorten dem Zeiss Großplanetarium und dem Kino in der Kulturbrauerei gab es mit dem Coop-Antikriegscafé einen weiteren Ort, in dem, im Rahmen des Festivals, eine Ausstellung und Vorträge stattfanden.

(FOTO: MAREK KARAKSEVIC)




International Uranium Film Festival 2017

Rio – Hollywood – New York – Berlin

Das International Uranium Film Festival gastiert wieder in Berlin. „Das Globale Filmfestival des Atomaren Zeitalters“ bietet vom 11.10. bis 15.10.2017 eine Reihe hochkarätiger Filmbeiträge über Atomkraft und ihre Auswirkungen auf die Umwelt. Als Einleitung für die feierliche Eröffnung findet am Mittwoch um 18 Uhr, die Präsentation der Fotoausstellung Brasiliens Tschernobyl 1987 von Odesson Alves Ferreira statt. Im Anschluss daran eröffnet Jutta Wunderlich, die Leiterin des IUFF-Berlin, gemeinsam mit den Schirmherren Klaus Mindrup (MdB), Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Uwe Bünker, Bünker Casting GbR das Festival im Kino der Kulturbrauerei.

Nach dem formellen Teil des Abends öffnen sich dann erstmalig in diesem Jahr die Vorhänge beim Berliner IUFF und geben die Leinwand frei für die Schweizer Produktion Lucens von dem Regisseur Marcel Barelli (2015). Der Kurz-Trick-Film (7 min.) behandelt die Geschichte des ersten, aber auch des letzten schweizerischen Atomkraftwerks. (OmU)

Im Anschluss folgt der Dokumentarfilm Als die Sonne vom Himmel fiel. Bei dem Filmprojekt aus dem Jahr 2015 führte Aya Domenig Regie. In der 78 minütigen Dokumentation geht es um die Suche nach der Vergangenheit ihres Großvaters. Er hat sich nie zu den Erfahrungen geäußert, die er nach dem Abwurf der Atombombe, 1945 als junger Arzt im Rotkreuzspital von Hiroshima gemacht hat. Bei ihrer Recherche trifft die Regisseurin auf einen ehemaligen Arzt und eine Krankenschwester, die damals ähnliches durchleben mussten wie ihr Großvater. Nach und nach ergibt sich ein Bild dessen, von dem ihr Großvater nie sprach. Mit der Atomkatastrophe vom 11. März 2011 in Fukushima nimmt ihre Suche eine unerwartete Wendung. (OmU)

Wer nicht bis Mittwoch warten möchte, kann bereits heute in das Zeiss Großplanetarium an der Prenzlauer Allee 80 pilgern. Dort findet um 19 Uhr die Eröffnung der IPPNW-Fotoausstellung Hibakusha Weltweit statt (Der Eintritt ist frei). Gezeigt werden Aufnahmen, wie die unsachliche Handhabung von 19 Gramm Cäsium-137 einen Stadtteil und Hunderte von Menschen verstrahlten und zudem 6000 Tonnen strahlenden Abfall erzeugten. Odesson Alves Ferreira, der brasilianische Ehrengast des Film Festivals, wird ebenfalls vor Ort sein. Er ist Sprecher und bis vor kurzem langjähriger Präsident der Vereinigung der Cäsium-Opfer von Goiânia (AVCésio). Odesson selbst wurde durch das hochradioaktive Cäsium-137 stark verstrahlt und lebt seitdem mit den Folgen. Er wird das Uranium Film Festival Berlin und die Ausstellung über den Goiânia-Unfall über den gesamten Zeitraum mit begleiten.

Jutta Wunderlich IUFF
Jutta Wunderlich, Leiterin des IUFF Berlin

Im Zeiss Großplanetarium, das als zusätzlicher Veranstaltungsort für das Festival hinzugewonnen werden konnte, findet nicht nur Eröffnung der IPPNW-Fotoausstellung statt, sondern auch die ICBUW-Sonderveranstaltung am Freitag – mit Filmen und einer Podiumsdiskussion über Uranwaffeneinsatz: Umweltzerstörung durch Krieg (vom Balkan bis Nahost)

Weitere Festival Filme sind unter anderem die japanische Produktion Nuclear Cattle (Radioaktive Rinder) aus dem Jahr 2016. Die Regie bei dem 98 minütigen Dokumentarfilm, der auf japanisch mit deutschem Untertiteln gezeigt wird, führte Tamotsu Matsubara.

Eine von insgesamt sechs Deutschland-Premieren, die auf dem Festival gezeigt werden, stellt der dokumentarische Spielfilm All That Remains (Alles was bleibt, 2016) dar. Bei dem Film aus Großbritannien führten Ian & Dominic Higgins Regie.

Das Festival-Programm ist abrufbar unter:
http://uraniumfilmfestival.org/de/programm-berlin-2017

Bislang begeisterte das Internationale Uranium Film Festival Zuschauer in Hollywood, New York, Rio und zahlreichen anderen Orten auf dieser Welt.

Eröffnung: Mittwoch 11.10.2017
Beginn: 18 Uhr
Ort: Kino in der Kulturbrauerei

Vorverkauf im Kino
Einzelticket: 7 Euro – Ermäßigt Schüler/Studenten/Behinderte 5 Euro (nur an der Abendkasse)
Festivalpässe für 1 Tag: 10 Euro
Festivalpässe für alle Tage: 40 Euro

Kartenreservierung
Telefon: 0172-8927879
uraniumfilmfestivalberlin@gmx.de

http://uraniumfilmfestival.org/de
http://www.lucensfilm.blogspot.ch/
https://www.alsdiesonnevomhimmelfiel.com/

IPPNW – Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.
ICBUW – International Coalition to Ban Uranium Weapons (Internationale Koalition zur Ächtung von Uranwaffen)




Das 5. Internationale Uranium Film Festival 2016 in Berlin

Seit dem das Internationale Uranium Film Festival 2011, kurz vor dem Atomunfall in Fukushima, in Rio de Janeiro gegründet wurde, ist weltweit ein Filmfestival nach dem anderen unter dem Motto „Ein Projekt gegen das Vergessen“ entstanden. Mittlerweile gibt es das alljärlich stattfindende Festival nicht nur in Rio de Janeiro, sondern es war auch schon in Washington, Neu Delhi, New York, Mumbai, Lissabon, Muenchen, Berlin und anderen ausgesuchten Standorten präsent. Vom 28. September bis 2. Oktober ist das Uranium Film Festival wieder bei uns in Berlin zu Gast. Eröffnet wird das Festival um 18 Uhr mit der Präsentation der Fotoausstellung „Tschernobyl 30 Jahre danach“ mit dem Photographen Pierpaolo Mittica. Im Anschluss daran richtet um 19 Uhr unter anderem Klaus Mindrup (MdB) seine Grußworte an die Veranstalter, Organisatoren und anwesenden Gäste bevor der Eröffnungsfilm THE IDEALIST – Geheimakte Grönland den Auftakt bildet. Der Film dokumentiert den Absturz eines mit Atombomben beladenen US-B52-Bomber im Januar 1968 über dem dänischem Hoheitsgebiet in Grönland. Nach den Monate dauernden Aufräumarbeiten sind das Flugzeugwrack sowie das mit Plutonium kontaminierte Gletschereis beseitigt und der Fall wird zu den Akten gelegt. 18 Jahre später entdeckt der Radioreporter Poul Brink, dass viele der an den Aufräumarbeiten beteiligten Männer schwer erkrankten. Brink beginnt zu recherchieren und stößt auf noch viel größere Ungereimtheiten. Obwohl mit Drohungen konfrontiert, lässt er sich nicht von seiner Arbeit abbringen…

Das Festival Kino in der Kultur Brauerei in Prenzlauer Berg zeigt Filme aus aller Welt zu Atomkraft und radioaktiven Gefahren. Themen sind in diesem Jahr: 5 Jahre Fukushima, 30 Jahre Tschernobyl, 50 Jahre Atombomben-Unfall Palomares. Insbesondere der Fall über die atomare Verseuchung der südspanischen Gemeinde Palomares dürfte den Leserinnen und Lesern vom Kreuzberger bekannt vorkommen. Wir berichteten in der Ausgabe 30 (Mai/Juni 2014) unter dem Titel „Broken Arrows – die Geschichte der verlorenen Atombomben“ über den sorglosen Umgang mit Atomwaffen und deren Folgen – unter anderem sind bis heute noch immer vier Atombomben verschollen und liegen auf dem Grund der Meere bzw. Ozeane. Der Film über das Palomares Unglück läuft am 29. September um 20 Uhr unter dem Titel „Operation Gebrochener Pfeil. Atomunfall in Palomares“ (Originaltitel: „Operación Flecha Rota. El Accidente Nuclear de Palomares“).

Darüber hinaus präsentiert das „Globale Filmfestival des atomaren Zeitalters“ bis zum 2. Oktober weitere interessante und spannende Filme, die es in diesem Umfang nirgendwo sonst zu sehen gibt.

www.uraniumfilmfestival.org/




Notfahrplan für VBB und Bahn

Da die Bahn mal wieder streikt und das auf unbestimmte Zeit, haben wir hier die vorgesehenen Notfahrpläne von VBB und Bahn (Regionalverkehr) für euch bereitgestellt. Die Links verweisen euch direkt zu den, von den Unternehmen angegebenen Seiten:

S-Bahn: http://www.s-bahn-berlin.de/bauinformationen/betriebslage.htm

Die Bahn: http://www.bahn.de/blitz/view/berlin/uebersicht.shtml

 




Trend Scout: Kreuzberg ist tot, es lebe Kreuzberg!

Als ich vor über zehn Jahren aus Spanien zurückkehrte und mit dem Taxi vom Flughafen Tegel in den Wrangel Kiez fuhr, um meine neue Bleibe zu beziehen, schwor ich mir beim Anblick der Umgebung, nicht länger als sechs Wochen zu bleiben. Aus den sechs Wochen wurden sechs Monate, sechs Jahre und schlussendlich über zehn Jahre, in denen mir der Kiez und meine Nachbarn, ans Herz gewachsen sind. Zugegeben die einen mehr die anderen weniger, aber alle kamen wir mehr oder weniger gut miteinander aus. Nun ist seit einigen Jahren jedoch ein Wandel eingetreten der zu so extremen Veränderungen geführt hat, dass sich das Gesicht vom Kiez in eine hässliche kapitalistische Fratze verwandelt hat. Insbesondere die Falckensteinstraße und die angrenzenden Straßen sind zu Konsum orientierten Fressmeilen verkommen und dort wo sich keine gastronomische Einrichtung niedergelassen hat bietet einer der ebenfalls zahlreich zur Verfügung stehenden »Spätis« seine Waren feil.

Die Cuvrybrache zunächst noch als Ersatz Protest Objekt für die verlorene Eastside Gallery erkoren um gegen die ganz offensichtlich nicht vorhandenen Investoren zu protestieren ist mittlerweile zu einem besetzten Molloch verkommen. Eigentum verpflichtet – besetztes Fremd-Eigentum verpflichtet noch mehr! Aber darin ist eben auch der Wandel zu erkennen. Die Hausbesetzer aus alten tagen haben mit Bauhof und vieler Hände Arbeit die Häuser bestmöglich in Stand gesetzt, heutzutage heißt es nur noch besetzen und zerhausen und wenn die Bude dann irgendwann zusammen bricht wird am besten der Eigentümer verklagt oder das nächste Wohnobjekt besetzt und zerwohnt es verhält sich wie beim BER Flughafen, der Eastside Gallery und wie bei allen anderen Dingen, die die Stadt und das Miteinander betreffen. Die Punks, Alternative und (Lebens-)Künstler wurden aus ihrem ursprünglichen Lebensraum vertrieben und sind wenn überhaupt dann nur noch in Friedrichshain anzutreffen. In Kreuzberg, insbesondere in SO36 treiben sich fast ausschließlich »Party-Peoples« und »Sehen und gesehen werden« Menschen herum. Ich habe die Drogendealer vergessen? Was sollte ich gegen Menschen haben, die mich beim Betreten des Parks freundlich grüßen und bei denen ich mir sicher sein kann, dass sie immer was gutes zu rauchen auf Tasche haben?

Der Görlitzer Park wird nun nachts durch das Licht von Laternen erhellt – für die Sicherheit. Für die Sicherheit der Anwohner fährt auch die Polizei Streife und läuft per Pedes Seite an Seite mit den Kollegen vom Ordnungsamt durch den Kiez. Der Trend, den Kreuzberg ohne eigenes Zutun ausgelöst hat, bedeutet schlussendlich den Untergang. Früher wurden ganze Häuser besetzt um sie vor Spekulanten zu sichern, heutzutage wir die Verhinderung einer Zwangsräumung als grandioser Sieg gefeiert. Die Verhältnismäßigkeit haben sich enorm verschoben und verschieben sich immer weiter zu Ungunsten der alteingesessenen Kiezbewohner. Der anfängliche Enthusiasmus, Wohnungsbesichtigungen zu boykottieren flachte genauso schnell ab wie die Bereitschaft am 1. Mai mit unerbitlichem Nachdruck auf die Straße zu gehen.

Nun ist der Wandel im Kiez kein Umstand der nicht abzusehen gewesen wäre. Es gibt keine Stadt auf dieser Welt deren Stadtkern ein Ruhepol extravaganter Intelektueller und Lebenskünstler ist. Überall auf der Welt werden die Stadtkerne von Tourismus, Buisness und Hektik bestimmt. Nur wollte man es hierzulande lange nicht wahr haben, dass diese Tatsache auch den SO36 Kiez erfassen wird, ihn im Schleudergang ein Mal vollkommen umkrempelt und völlig neu gestaltet zurücklässt. Kreuzberg wird das selbe Schicksal ereilen wie jeden anderen Bezirk, der in einer wachsenden Metropole liegt. Die Anwohner und die Probleme werden an den Rand der Stadt verdrängt und vergessen. Dass es nicht nur meine eigene Befindlichkeit ist, die durch diesen Wandel empfindlich gestört wird, zeigt die Tatsache, dass neben Schröder und mir weitere Kiezeanerihr Koffer packen und den Abgang in ruhigere, zwischenmenschlich besser gestellte und zum Teil auch schönere Gefilde planen.

Kreuzberg ist tot, es lebe Kreuzberg!




Oase für Hunde – Hundekuss 36 hat alles was das Hundeherz begehrt

In der letzten gedruckten Ausgabe der Zeitung will auch der Chefredakteur noch die Chance nutzen auf den für ihn wichtigsten Tresen im Kiez hinzuweisen – dem Hundekuss 36. Da es mit dem Zehn-Krallen-Suchsystem von Schröder bis zum heutigen Tag nicht so richtig funktioniert, habe ich mich dazu bereit erklärt stellvertretend für den Chefredakteur in die Tasten zu hauen. Ob der Text so gut wird als wenn ihn der Meister persönlich geschrieben hätte, wage ich zu bezweifeln, aber auch ich wachse an jeder neuen Aufgabe.

Direkt um die Ecke der Redaktion vom Kreuzberger, in der Wrangelstraße 70 liegt das Geschäft von Carolin Conde. Mit dem »Hundeskuss 36« versorgt sie die Hunde und Katzen im Kiez und darüber hinaus mit allem zu was das Hundeherz begehrt. Das für Hund´ und Katz´ himmlische Angebot reicht von Frischfleisch von Lamm, Rind, Ziege, Wild und Federvieh über frische Beinscheiben bis hin zu XXL-Rinderohren.

Den industriellen Dosenfraß von »Pedigree« und Co. sucht man vergeblich. Stattdessen läd ein gut gefüllter »Frischfleischtresen« zum Einkauf ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf »B.A.R.F.« (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter).

Was dem Frauchen ihr Latte Machiato beziehungsweise dem Herrchen sein Kaffee Crema »to go« ist dem Hund das Kilo Hirschfleisch zum direkten Verzehr vor Ort. Aber auch für unterwegs, wenn der Arbeitstag vom Rudelführer mal wieder länger wird und keine Möglichkeit besteht den geliebten Vierbeiner anderweitig gesund zu ernähren, hält Caro eine Lösung bereit: Die »Maisstärkeboxen« (0,30 Euro). Wer hingegen stets ohne eigenes Verpackungsmaterial erscheint, zahlt ein, wie ich es an dieser Stelle mal nenne, »ökologisches Strafgeld« in Höhe von 0,15 Euro. Der durch diese »Erziehungsmaßnahme« eingenommene Betrag fließ direkt in die Spendenkasse von der Umweltorganisation »Greenpeace«.

Neben dem Frischfleisch und verschiedenen Fischsorten wie Hering, Sprotte und Makrele findet man außerdem Halsbänder, Leinen, biologisch abbaubare Kotbeutel und ganz wichtig für diesen Sommer Zecken- und Flohschutzmittel. Zum weiteren Service von Caro gehören unter anderem Futter-Abos, Vollwertkost-Menüs nach Wunsch und Lieferservice innerhalb Berlins. Größere Rudel erhalten durch eine Vorbestellung ab 10 Kilo Frisch- oder Frostfleisch 7 Prozent Rabatt.

Das Gesamtkonzept vom Hundekuss 36 wird durch die Tierheilpraxis von Nina Jeschke ergänzt. »Ob Hund Katze oder Meerschweinchen: In der Tierheilpraxis werden Kleintiere ganzheitlich nach den Regeln der chinesischen Medizin behandelt«. Auf Grund eines gut gefüllten Wartezimmers ist es ratsam Termine vorab zu vereinbaren.

Neue Öffnungszeiten

Di., Do., Fr.: 12:00 bis 19:00 Uhr
Mi.: 16:00 bis 20:00 Uhr
Sa.: 12:00 bis 16:00 Uhr
www.hundekuss36.de
www.tierheilpraxis-jeschke.de




Machtprobe ThF – Der Volksentscheid am 25. Mai 2014

Ein Tag auf dem Tempelhofer Feld ist wie ein kleiner Ausflug, es bringt ein Stück Lebensqualität direkt in die Stadt. Wer tagtäglich in den Häuserschluchten von Berlin herumläuft, hat hier die Möglichkeit seinen Blick in die Ferne schweifen lassen, ohne eine lange Fahrt mit der S-Bahn oder dem Auto. Gerade für Menschen mit weniger Geld ist es oft die einzige Chance dem Trubel der Stadt und den überfüllten Parks zu entfliehen. Jahrzehntelang konnte sich hier eine Flora und Fauna entwickeln, die in der Stadt ihresgleichen sucht. Über 368 Arten von Wildpflanzen haben sich angesiedelt, zudem viele seltene Vögel und Insektenarten. Wenn der Senat Umweltschutz betreiben will, hier hat er die Chance, dieses wunderschöne Ökosystem als Rückzugsraum zu erhalten. Dass solche Freiflächen jedoch Begehrlichkeiten wecken und bei vielen die Eurozeichen in den Augen blinken lassen, sollte klar sein. Deshalb ist Vernunft gefragt und hier könnte die Stadt beweisen, ob sie einen Schritt für Berlin wählt, der in die Zukunft weist und städtebaulich endlich im neuen Jahrtausend ankommt, oder ob sich ihre Feigheit mal wieder hinter ihrer selbstgewählten Alternativlosigkeit versteckt.

Der Mensch besitzt die Fähigkeit und die Mittel die Natur zu zerstören, dies demonstriert er jeden Tag. Doch wir müssen dafür sorgen die Umwelt zu schützen. Das ist der Preis, den wir an unsere eigene Zukunft zahlen müssen. Wir können die Augen verschließen, bis die Natur unserem zerstörerischen Handeln eine Grenze setzt, doch dadurch erhöhen wir nur den Preis den wir zahlen werden. Eine vernünftige Zivilisation setzt die Grenze vor der Natur und bekommt dafür das Geschenk mit ihr in Einklang zu leben. Solch ein Einstiegsgeschenk, mit diesem Potenzial der Veränderung an die Stadt, sind die Freiflächen von Tempelhof und Tegel. Hier könnte die Politik Gesicht zeigen. Treibt sie den Preis der Klimaveränderung in die Höhe und bürdet die Folgen nachfolgenden Generation auf oder erkennt sie die Zeichen der Zeit?

Städte der Zukunft müssen heute anderen Herausforderungen gewachsen sein als noch im letzten Jahrtausend. Wenn man bedenkt, das heute weltweit 3,5 Milliarden Menschen im städtischen Raum leben und es den Prognosen zu Folge bis 2050 sogar 80% der gesamten Menschheit werden sollen, so müssen solche Entwicklungen in der Städteplanung berücksichtigt werden. Dies stellt nicht nur Berlin vor große Herausforderungen, aber es könnte als Vorbild und Experimentierfeld wegweisend werden. Die Versorgung mit Energie, Nahrung und Erholung wird perspektivisch gegenüber dem Wohnungsbau einen anderen Stellenwert einnehmen müssen. Gerade die aktuellen Ereignisse in der Ukraine sollten uns auffordern über Abhängigkeiten von Energie nachzudenken und welchen Anteil Städte bei der Energiegewinnung selbst übernehmen können. Zudem kann auch die Nahrungsmittelproduktion nicht allein über die Peripherie und Importe beschränkt bleiben. Vertikale Landwirtschaft, wie sie schon in Singapur umgesetzt wird, ist 10 mal produktiver als horizontale Landwirtschaft und kommt mit 10 mal weniger Erde aus, bei gleichzeitiger Einsparung von Energie, Wasser und Dünger von ca. 75 %. Als Resultat liegt auch noch das Gemüse ca. 6 Stunden nach der Ernte in den Supermärkten. Kurze Lieferwege machen dies möglich, was zusätzlich wieder Energie einspart.

Stadtentwicklung ist Lebensraumentwicklung und wird ein entscheidender Aspekt werden, um sich für zukünftige Veränderungen zu wappnen. Wie schon erwähnt wird uns der Klimawandel einiges abverlangen und es wäre töricht, Kälteluftareale wie sie Tempelhof und Tegel bieten, einfach planlos zu betonieren. Veränderte Ausgangslagen erfordern eben auch veränderte Maßnahmen.

Auch muss die Politik den Fakt wahrnehmen, dass die Bevölkerung mehr Einfluss nehmen möchte auf Entscheidungen, die ihre Lebensqualität massiv verändern. Eine Politik von oben schafft keine Mehrheiten und der Verlust an Vertrauen drückt sich nicht nur über die Nichtwähler aus. Die Verlängerung der A100 ist ein weiteres gutes Beispiel des Versagens. Eigentlich bräuchte Berlin endlich einmal ein neues Verkehrswegekonzept, um der ständig wachsenden Zahl von Fahrrädern Tribut zu zollen. Stattdessen werden Millionen von Euro für ein Stückchen Autobahn verschwendet, obwohl klar sein sollte, dass der Autoverkehr in der jetzigen Form ein Auslaufmodell im städtischen Raum ist. Die Bevölkerung ist an vielen Punkten schon viel weiter und handelt auch danach, die Politik hinkt permanent hinterher. So verkommt das Wort Volksvertreter als bloße Phrase.

Wer mit offenen Augen über das THF geht, wird bemerken dass sich Allmende (Gemeingüter) Areale gebildet haben. Menschen wollen ihren Ideen Raum geben und haben für alle offen stehende Gärten angelegt. Egal ob nun Blumen, Gemüse oder einfach nur eine Bank zum Sonnenuntergang angelegt wurde. Die Stadt hat heute auch die Pflicht Freiräume bereit zu stellen, die in Eigenregie gestaltet werden können (wie z.B. auch die Prinzessinnengärten am Moritzplatz). Der stetige Verlust von basisdemokratischen Projekten, wie er sich gerade massiv durch die Gentrifizierung von Szenebezirken vollzieht, muss an anderer Stelle zumindest abgefedert werden.

Wer nur das Geld im Blick hat, übersieht die schlummernden Potenziale. Parks bringen nicht nur eine Verbesserung der urbanen Lebensqualität, sie bringen auch eine gesündere Bevölkerung hervor, was größere Produktivität und Innovation bedeutet. Zudem beschert jetzt schon das THF einen immensen Imagegewinn für die angrenzenden Bezirke und ist zu einem weltweit beachteten Touristenmagnet geworden. Solch eine Weite und Größe, wie sie das Feld zu bietet hat, zieht Sportbegeisterte wie Erholungssuchende gleichermaßen an und wer einmal dem Sonnenuntergang beigewohnt hat, wird begreifen, wie einmalig solch eine Szenerie innerhalb der Stadt ist, für die uns viele andere Stadtmenschen beneiden.

Die jetzigen Pläne des Senats für die Bebauung des THF sind ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung und an Fantasielosigkeit kaum zu unterbieten. Das Ablenkungsmanöver, das der Senat fährt, begründet mit es gäbe nicht genügend Wohnungsbaufläche, löst nämlich die Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt selbst auf. Dort ist zu lesen „Berlin hat 2011 im Flächenmonitoring noch nutzbare Flächen ab ca. 1 ha im Umfang von nahezu 5.000 ha für die weitere Bau- und Freiflächenentwicklung erfasst, so dass auch Investoren mit besonderen Ansiedlungswünschen geeignete Standorte finden können.“ und weiter steht dort „Für die bauliche Innenentwicklung wurden im Durchschnitt der Dekade 2001 – 2010 jährlich knapp 110 ha in Anspruch genommen. Unterstellt, dass dieser Trend sich fortsetzt, würde das Flächenangebot allein für die bauliche Innenentwicklung rein rechnerisch für die nächsten 25 Jahre ausreichen.“

Da fragt man sich schon, wie es sein kann, dass nur 70 ha, die für den Wohnungsbau auf dem THF vorgesehen sind, über Nacht auf einmal lebensnotwendig für ganz Berlins werden können. Welche Interessen sollen dort mit Steuergeldern finanziert werden? Für die Größe und Wichtigkeit, die dieses Projekt für die Stadt besitzt, sollen in ungewöhnlicher Kürze Fakten geschaffen werden. Bei den ganzen Bankenskandalen und Verfilzungen die Berlin schon erlebt hat, sollte man ruhig ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und vielleicht noch mal genauer schauen, wer die Profiteure dieser Bebauung sind. Bei nur 18% geplanten Sozialwohnungen, die mit befristeten Einstiegsmieten von 6 – 8,50 Euro netto/kalt veranschlagt werden (was schon über den Bestandsmieten liegt), kann zumindest eine Bevölkerungsgruppe mit Sicherheit davon ausgenommen werden.

Der Senat hat bei seiner Planung 608 Millionen Euro Ausgaben veranschlagt, Einnahmen durch Grundstücksverkäufe, Vermietungen und Pacht sollen 135 Millionen betragen, durch Steuern sollen 530 Millionen bereitgestellt werden. Die 55 Millionen, die den Betrag von 608 Millionen übersteigen, sind schon (die ersten) eingeplanten Mehrkosten des Projekts.

Aus der Kostenexplosion am BER kann jedoch nur ein Schluss gezogen werden: die Glaubwürdigkeit der Politik ist längst in Schönefeld begraben worden. Der Dilettantismus macht eine Bürgerbeteiligung daher zwingend notwendig. Ein »weiter so!« über die Köpfe der Bevölkerung hinweg, kann nicht mehr hingenommen werden. Der Berliner Senat hat den Alleinplanungsanspruch längst verwirkt.

Bevor der Senat nach Bauland schreit, darf er sich gerne mit dem riesigen Flughafengebäude beschäftigen, das nach Nutzung förmlich bettelt. Warum braucht die Landesbibliothek einen Neubau bei einem leer stehenden Flughafen? Die Potenziale nutzen die da sind, bevor gleich wieder unbefleckte Landschaften verschandelt werden. Außerdem gehört das THF zu einem der wichtigsten historischen Orte Berlin, ob Lilienthal oder Zeppelin, die Gründung der Lufthansa, die Nazizeit mit ihren Verbrechen an den Zwangsarbeiter/innen, erster innerstädtischer Flughafen der Welt und so weiter. Was wäre aus Berlin ohne die Luftbrücke der Alliierten geworden? Einmal zugebaut ist ein für allemal Schluss mit diesem Ort. Wie kurzsichtig muss man sein, dies nicht zu erkennen. Daher muss eine Lösung gefunden werden, die Geschichte und Zukunft gleichermaßen bedient.

Noch eine kleine Anmerkung: Es werden ca. 640000 Stimmen mit JA gebraucht um die Pläne des Senats zu stoppen, denn es werden 25% der Stimmen aller Wahlberechtigten benötigt, nicht nur die der abgegebenen Stimmen. Würde man diesen Maßstab auf die Abgeordnetenwahlen übertragen, so hätte die SPD nicht 28% der Stimmen bekommen, sondern nur ca. 17% aller Wahlberechtigen. Es wäre schön gewesen, wenn beim Volksentscheid wenigstens die gleichen Spielregeln wie bei der Politik gelten würden. So ist es einfacher Berlin zu regieren, als das THF zu retten. Umso wichtiger ist es, am 25. Mai mit JA zum Tempelhofer Feld zu stimmen!!! Wer dieses einzigartige Areal noch nicht gesehen hat, sollte diese Chance also nicht verstreichen lassen. Dann wird auch der Letzte verstehen, dass Zubetonieren die dümmste und schlechteste aller Möglichkeiten ist! Rettet das THF!!! Der Kreuzberger empfiehlt die Seite www.thf100.de , informiert euch dort oder macht einfach mit!

Wenn Politik keine Vision mehr Besitz, stagniert sie nicht nur, sie demontiert sich selbst!

Geschrieben von bookfield

*THF – Tempelhofer Feld




eat the world – 2. Lange Nacht der Kulinarik

Eat-the-world, seit 2008 erfolgreicher Anbieter für kulinarisch-kulturelle Stadtführungen, feiert am 24. Mai 2014 zwischen 18:00 und 24.00 Uhr in den Bezirken Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Schöneberg zum zweiten Mal mit seiner Veranstaltung »Lange Nacht der Kulinarik« die kulinarische Vielfalt der Hauptstadt. Mit dabei sind je Stadtteil sechs bis acht inhabergeführte und qualitativ hochwertige kulinarische Betriebe, die sich mit ihren Köstlichkeiten sowie unterhaltsamen Programmpunkten vorstellen.

Freuen Sie sich in Kreuzberg zum Beispiel auf das Café »liegberger«, hier steht der Abend unter dem Motto »Art happens«. Außerdem dabei sind »Zum Goldenen Krümel«, bekannt für seine schmackhaften Empanadas, W.E.I.N. eG mit einer besonderen Weinverkostung sowie das Brio Bistro mit italienischen Cocktails und Street Food aus Rom. Bei der Chocolateria Sünde wird es dagegen geradezu verboten süß.

In Friedrichshain weiht das »Teekränzchen« in die Welt des Tees ein, organisiert das Geschäft »Küchenliebe« eine Bowleparty mit Keksquiz und Promi-Rezepten und bietet die Feinbäckerei »Kuchenrausch« drei ganz verschiedene Back-Workshops an. Schnitzel und Shots sowie eine besondere Party-Überraschung erwartet die Gäste bei »Scheers Schnitzel«.

Die Kochschule von Kochen & Würzen in Schöneberg präsentiert einen kreolischen Abend. Eine etwas andere Weinverkostung mit Lambrusco Weinen und Vorspeisen wird von »Enoteca Zagato« angeboten. Für Naschkatzen lohnt sich dann der Besuch beim Cupcakeladen: Hier können Besucher ihren eigenen Cupcakes kreieren.

In Prenzlauer Berg begeistert das »Café Berger« mit einer Ausstellung des ukrainischen Künstlers Ryn Shaparenko.

Bis auf ein geringes Entgelt für die Speisen ist der Besuch der 2. Langen Nacht der Kulinarik kostenfrei. Es werden Programm-Broschüren bei den Partnern ausliegen, die den Weg von Kostprobe zu Kostprobe erleichtern und die Teilnahme am Gewinnspiel ermöglichen. Informationen zum detaillierten Programm sowie über weitere teilnehmende Betriebe entnehmen Sie der Website. Zur besseren Organisation wird um Anmeldung über das Kontaktformular gebeten.

Mail: info@eat-the-world.com

Website: www.lange-nacht-der-kulinarik.de




Der Mut zur Sünde – Eine Ausstellungssuche in den Kirchen Berlins

Ich gestehe, ich bin eine Sünderin. Üblicherweise beginnen meine Tage mit Trägheit und Wollust. Ich bin neidisch auf die, die heute frei haben mögen. Die Gier nach Kaffee entlädt sich in einem wüsten Zornesanfall, wenn ich entdecke, dass ich vergessen habe welchen zu kaufen. Das Frühstück gerät zu einer sanften Form der Völlerei und ohne es verhindern zu können, bin ich bereits vor der ersten Zigarette mehrmals zur Hölle verdammt. Dabei hatte ich mit der Kirche nie viel zu tun. Bis vor drei Jahren. Als ich im Park lag und plötzlich meinte, eine Bilderserie zu den 7 Todsünden beginnen zu müssen. Ein spannendes Thema. Diskussionswürdig. Warum, fragte ich mich, durchsetzen scheinbar antiquierte Moralvorstellungen auch ein Leben, das noch nie in Berührung mit der Kirche kam? Was wäre das Dasein ohne all diese lässlichen Laster? Welchen Stellenwert hat die Völlerei in Zeiten von Essstörungen, Fotomontage und alltäglich gewordener Körpermodellage? Hat sich die Trägheit in unserer Gesellschaft von einer Sünde zur Tugend gewandelt? Ist Geiz wirklich geil? Oder taugt die Kleidung von »kik« tatsächlich qualitativ wenig, wie letztens jemand erstaunt auf Facebook behauptete?

Die Protagonistinnen der Bilder sollten prächtige, dicke Frauen sein. Stehen sie doch für so ziemlich alle Sünden gleichzeitig: sie sind verfressen, missmutig, träge, wollüstig sowieso und neidisch erst Recht. Sind sie das?

Die Arbeit dauerte über 10 Monate. Groß mussten die Bilder sein, wie sollten solch ein Thema und diese Prachtweiber auf kleinem Format schon wirken? Außerdem gehörte die Serie für mich von Anfang an in einen Kirchenraum, der eben wenig nach Miniaturmalerei schreit. Die Modelle zu finden war ein größeres Dilemma, als ich es geahnt hätte. Eine Anzeige in der Zitty, die nach »sehr üppigen Frauen mit weit ausladendem Gesäß« suchte, erbrachte über Nacht drei Zuschriften von Damen, die sich mit 75 Kilo für fett hielten. Am Ende kamen die Protagonistinnen aus allen Teilen Deutschlands. Es war eine wunderbare Arbeitszeit. Die Auslegung der jeweiligen Bildsujets war fast durchgängig humorig und in meiner Absicht, den frohen Sinn des Sündigens darzustellen, gelöst. Die schönste Trägheit ist die nach dem Sex, der Zorn einer Frau, die ihr Brautkleid in die BSR-Tonne stopft, findet sich in einem befriedigten Gesichtsausdruck, es gibt Dinge auf die es sich lohnt neidisch zu sein und was hat es mit dem Geiz auf sich in einem Dasein mit Hartz IV?

Frohgemut und wissend, 7 Werke geschaffen zu haben, die der Betrachtung, des Nachsinnens und der Diskussion würdig wären, begann ich die Ausstellungsbewerbung. Die bereits eintrudelnden ersten Kaufanfragen zu den Bildern wies ich ab. Nicht, dass ich mir das im Geringsten leisten konnte, aber die Bilder sollten gesehen werden, Denkanstöße liefern, Perspektiven ändern, nicht in irgendwelchen Hinterzimmern verschwinden. Ausstellungsangebote von Galerien, die wenig Öffentlichkeit boten, passten nicht. Eine Galeristin schlug vor, die Bilder wegen ihrer großen Formate nur zu fünft aufzuhängen und zwei ins Depot zu stellen. Nun heißt die Serie jedoch 7 Todsünden, nicht »Fünf hängen und zwei stehen im Depot«. Eine Kirche in Kreuzberg sagte zu, schrieb mir dann aus Panik vor der Wirkung der Bilder eine völlig idiotische Hängung vor. Geheul und Gestampf der Verantwortlichen und Vorwürfe über meine Sturheit und dann die Absage. In der nächsten Kirche beschloss der einberufene Gemeindekirchenrat, die Bilder wären »den Kirchgängern nicht zuzumuten«. Ich stand gerade unter der Dusche, als ein angefragter Kunstverantwortlicher der Berliner katholischen Kirchen anrief und sehr nett bescheinigte, dass die Bilder toll wären, aber die katholischen Kirchen überhaupt keine Ausstellungsflächen hätten. Die Matthäus-Kirche, die ständig hervorragende Ausstellungen präsentiert, wird von einer Stiftung geleitet, die sich die Kunstförderung auf die Fahnen geschrieben hat und von den Künstlern unter anderem erst einmal einen Nachweis fordert, dass sie von ihrer Kunst leben können. Ein Pfarrer aus Charlottenburg mailte, er hätte die Bilder gern ausgestellt, aber »sich gegen eine ängstliche Mehrheit nicht wehren können«. Ein Projekt, das sich großspurig „Frauen und Kunst“ nennt, von der Europäischen Union, dem Bundesverwaltungsamt, dem Land Berlin und wem noch alles finanziert wird, antwortete plump, für nächstes Jahr gäbe es keine freien Ausstellungen mehr. Viel Glück, Frau Hübner, versuchen Sie es doch woanders. Die meisten Anfragen an sogenannte Kunstkirchen erfuhren nicht einmal eine Antwort. Ansonsten wurden plötzlich die Ausstellungskonzepte geändert, Heizungen eingebaut, nur noch Installationen zugelassen. Und immer wieder wurde die Zumutung der Bilder für sämtliche Kirchenbesucher bescheinigt. Irgendwann war ich mir sicher, die Satanischen Verse gemalt zu haben und nicht in Berlin im Jahr 2013, sondern einer kleinen bayerischen Gemeinde zu leben.

Nach weit über zwei Jahren ein kaum noch erwartetes Happy End dieser Absurditäten. Pfarrerin und Pfarrer der Martin-Luther-Kirche in Neukölln war von den Bildern hingerissen. »Das machen wir, Frau Hübner.« Die für ein sehr offenes Gemeindeleben bekannte Kirche besitzt unter anderem ein Altarbild, in dem sinnreicherweise auch ein fröhlich hinterm Strauch hervorblinzelnder Teufel vorkommt. Das Kunstfestival 48h Neukölln rief das Thema »Courage« aus, die Serie wird in diesem Sinne und als Festivalbeitrag ausgestellt. Gegen wiederum aufkommende Bedenken setzte sich der Pfarrer Alexander Papst durch, was dem Festivalthema nur gerecht wird. Begleitet wird die Ausstellung von weiteren Künstlern wie Thomas Papst und Stella Ahangi, die prächtige eigene Interpretationen zum sündigen Lebensentwurf präsentieren. 3 Tage lang werden die Bilder nun endlich zu sehen sein. 7 dicke Frauen mit dem Mut zur Sünde.

Geschrieben von Sandra Hübner

Ausstellung »Zwischen Entzücken und Bedauern – zur Aktualität der 7 Todsünden«, Martin-Luther-Kirche Neukölln, 27.6.-29.6.2014

www.sandrahuebner.de




Das Coffee Shop Projekt – Jonas Schemmel (Bündnis 90/Die Grünen) im Interview

Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Diskussionen über die Legalisierung von weichen Drogen wie Marihuana und Haschisch. Nun, da die Drogendealer mit ihrem Treiben im Görlitzer Park eine Belastung für die Anwohner und Parkbesucher darstellen, wurde das Thema Legalisierung weicher Drogen von staatlicher Seite erneut aufgegriffen um das »Problem« zu beseitigen. Diesmal von der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrman (Bündnis90/Die Grünen). Zum Ende des Jahres 2013, gab es eine Informationsveranstaltung und die Hoffnung der Kiffer erwuchs, bald eine legale Bezugsquelle für das heiß begehrte Kraut zu haben. Doch ganz so einfach scheint sich das Vorhaben Coffee-Shop-Kreuzberg nicht zu gestalten. Irgendwie ist Sand im behördlichen Getriebe.

Als bürgernahe und neugierige Redaktion haben wir Monika Herrman zum aktuellen Stand der Dinge befragt. Ganz nach dem Motto: Nichts wird so heiß geerntet, wie es geraucht wird, habe ich Herrmann meine Fragen zukommen lassen, die diese an Jonas Schemmel weiterleitete um ihm, als Fraktionssprecher und drogenpolitisch besser informierten den Vortritt um die Beantwortung der Fragen zu lassen

Schemmel: Eine Bemerkung vorweg: Die Regelungen innerhalb des Betäubungsmittelgesetzes, vor allem des Pragraph 3, der die Ausnahmen vom absoluten Verkehsverbot regelt, sind recht strikt. Es gilt also, sich klar in diesem engen Rahmen zu bewegen und dennoch ein Projekt zu erarbeiten, welches in den Bezirk passt.

Dies ist aufwendig und kompliziert und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Einige Veranstaltungen dazu wird es noch vor der Sommerpause geben, welche sich auch mit einigen unten aufgeworfenen Fragen beschäftigen. Mit Fertigstellung des Antrags an das zuständige Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte ist nicht vor September zu rechnen wie immer klar gemacht wurde.

Wer (1,50 Euro-Jobber, eine Privatperson, ein Dealer aus dem Park, ein Apotheker) soll den Coffee Shop leiten bzw. die Drogen verkaufen?

Schemmel: Laut Gesetz muss die Abgabe durch eine qualifizierte Fachperson erfolgen, d. h. durch jemanden, der eine entsprechende Ausbildung besitzt. Es ist nicht Sinn und Zweck, dies durch unqualifizierte Personen durchführen zu lassen, da dies ja auch eines der Nachteile des Schwarzmarktes ist.

Als wie wahrscheinlich erachten Sie, dass dem Antrag auf die Freigabe für den Verkauf von weichen Drogen stattgegeben wird?

Schemmel: Die Erfolgswahrscheinlichkeit lässt sich schwer prognostizieren. Klar ist, dass es ein anspruchsvolles Projekt ist, aber durchaus Chancen hat. Wir werden die Vorgaben des Gesetzes mit dem Antrag soweit es geht erfüllen – und gehen davon aus, dass das Bundesinstitut keine politische, sondern eine fachliche Entscheidung fällt.

Wo soll der Laden eingerichtet werden?

Schemmel: Der genaue Ort des Ladens steht nicht fest. Es soll nicht nur einer werden und er soll nicht direkt im Görlitzer Park sein – dies wäre wohl eine zu große Belastung für Grünfläche und Anwohnerschaft.

Was passiert mit den Dealern?

Schemmel: Eine kontrollierte Abgabe von Cannabis kann nicht alle Probleme lösen, die am Görlitzer Park bestehen. Diejenigen Händler, die Flüchtlinge sind, müssen legal arbeiten dürfen. Dies bleibt unsere politische Forderung, für die wir weiter kämpfen.

Wer kontrolliert den Betrieb bzw. die Qualität der angebotenen Waren?

Schemmel: Dies sollte ebenfalls durch ensprechende Fachpersonen passieren, die vom Bezirk eingesetzt werden bzw. mit dem Bezirk koordiniert vorgehen. Im besten Fall beziehen wir die Substanzen von einem bereits anerkannten Hersteller, der kontrolliert wird.

Befürchten Sie Widerstand seitens der Dealer, die in dem Coffee Shop einen Konkurrenten sehen werden, der einhergeht mit dem Verlust ihres »Arbeitsplatzes«?

Schemmel: Nein.

Welche Preisvorstellung gibt es für ein Gramm Cannabis bzw. Haschisch inkl. Mehrwertsteuer?

Schemmel: Der Preis sollte den Preis auf dem Schwarzmarkt nicht wesentlich übersteigen und die Wirtschaftlichkeit des Projektes aufrecht
erhalten. Im Moment können wir nur grob schätzen: 8 – 12 Euro.

Haben Sie schon mal Marihuana oder Haschisch konsumiert?

Schemmel: Ich halte diese Frage für irrelevant in diesem Zusammenhang, aber trotzdem: Frau Herrmann trinkt nur Alkohol und raucht Zigaretten.

Ich bedanke mich bei Jonas Schemmel für die Beantwortung der Fragen und schwenke nun auf die Betrachtung der Sachlage in anderen Ländern um. Ganz nach dem Motto: Andere Länder andere Sitten, gehen die Staaten ganz unterschiedlich mit der Handel und dem konsum von weichen Drogen um.

Während man insbesondere in asiatischen Ländern mit drastischen Strafen zu rechnen hat wenn man mit Drogen ganz gleich welcher Art erwischt wird, verlassen Staaten wie die USA, Bundesstaat für Bundesstaat, ihren Standpunkt der unerbittlichen Drogenprohibition und passen die Gesetze den neuen Begebenheiten an.

In den Staaten Colorado und Washington State ist Marihuana bereits legalisiert und Kalifornien, Oregon, Arizona und Washington D.C planen Legalisierung. In Alaska sammeln die Befürworter der Legalisierung Unterschriften für einen Volksentscheid, der am 19. August 2014 stattfinden soll. In Alaska war der Besitz von 124 Gramm Marihuana und 24 Pflanzen in den Jahren von 1975-1990 erlaubt. In Südamerika hat Uruguay seit dem 11. Dezember 2013 den Anbau und den Verkauf unter staatlicher Kontrolle legalisiert. Bis zu 40 Gramm im Monat, darf jeder Erwachsene in Apotheken erwerben. Und wenn man den Worten von Wikipedia Glauben schenken darf, hat Nordkorea Marihuana nicht als illegale Droge eingestuft (Stand vom 4. Juli 2013)

In Spanien gibt es die sogenannten Cannabis-Clubs, in denen Mitglieder legal mit Marihuana versorgt werden. Die Menge die jedes Mitglied erhält orientiert sich an der Höhe des gezahlten Mitglied-Beitrags. Die Niederlande haben hingegen auf Grund des stetig steigenden Drogentourismus´ den Verkauf an Nicht-Niederländer reglementiert. Laut Gesetz dürfen Händler nur noch an Ausländer verkaufen, wenn diese vor Ort konsumieren. Ob sich die Händler jedoch immer daran halten, darf bezweifelt werden.

Neben dem Rauschmittel ist Cannabis aber auch als Arzneimittel im therapeutischen Einsatz. Nachgewiesen ist die Wirksamkeit bei Übelkeit, Erbrechen und Kachexie. Darüber hinaus weisen zahlreiche Studienergebnisse auf die positiven Wirkung hin, die Cannabis in der Schmerztherapie, bei Depressionen und bei Autoimmunerkrankungen erzielt.

Fazit: Ganz gleich wie die Entscheidung im Fall »Ein Coffee Shop für Kreuzberg« ausfallen wird, der Staat wird sich nicht auf Dauer dem Willen von einem nicht geringen Teil des Volkes widersetzen können.

Geschrieben von Olly




Ausgleichsscheiße

Es gibt Ausgleichszahlungen, Ausgleichsmasse, Ausgleichsmandate, Ausgleichsbehälter und ein Ausgleichsleistungsgesetz. Dazu passen gibt es nun auch den Begriff: Ausgleichscheiße. Dieser Begriff umschreibt die Hinterlassenschaften unserer vierbeinigen Freunde, genauer gesagt umschreibt er ein Beseitigungsarrangement der Hinterlassenschaften.

Oft genug kommt es vor, dass Hunde unbemerkt vom Halter ihre Notdurft auf unübersichtlichen Wiesen verrichten. Im Herbst, wenn die Bäume ihre bunte Pracht abwerfen, ist es besonders tückisch. Stets ist der verantwortungsbewusste Hundehalter auf der Suche nach dem Haufen Elend in das niemand gerne hereintritt, auch wenn es dem Sprichwort nach Glück bringt. Nun beobachtete ich eines schönen Tages einen Hundehalter wie er unter den zum teil kritischen Blicken – Wir er ihn finden, den Haufen? – der anderen Anwesenden, zum Teil nicht Hundehalter verzweifelt nach den Hinterlassenschaften seines Hundes suchte. In seiner Verzweiflung nahm er einfach den Haufen eines anderen Hundes. Da er sah, dass die kritischen Beobachter bemerkte hatten, dass das nicht der Haufen war den sein Hund gesetzt hatte

Wenn man den eigen Haufen nicht finden kann, gibt es ausreichend Ersatz der zum Ausgleich dafür entfernt werden kann – Ausgleichsscheiße eben.




Viel Rauch um Nichts – Augen auf beim Drogenkauf

Man macht immer öfter den Joint aus und sagt sich: »Irgendetwas hat eine berauschende Wirkung, der Tabak, das Papier, der Filter? Das scheiß Gras kann es jedenfalls nicht sein!«

Die Not ließ mich wandern, von einem Ort zum anderen. Ich war im Norden, Osten Süden und Westen und war überall am testen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich auf dieser Wanderung auf der Suche nach dem wahren Gras machte bzw. gewonnen habe, sind nachstehend zusammengefasst.

Wer kifft hier?

Eine der erstaunlichsten Erkenntnisse, die ich gewonnen habe ist die, dass man Konsumenten und Händler nicht erkennt. Die Identifizierung von Dealern und Konsumenten im Görlitzer Park ist auch für das nicht geschulte Auge eindeutig. Die Diversität der Kunden lässt sich somit auch am Besten im Görlitzer Park beobachten. Von Oberschülern über Hausfrauen bis hin zum Anzug tragenden Geschäftsmann kaufen und konsumieren sie alle dann und wann. Außerhalb dieses Ortes ist es jedoch weitaus schwieriger eine Zuordnung festzulegen. Dennoch gelang es mir in relativ kurzer Zeit über ein halbes Dutzend Quellen auszumachen, die mich, wie bereits erwähnt, aus verschiedenen Himmelsrichtungen versorgten.

Qualität

Seit einigen Jahren lässt die Qualität von Marihuana, Cannabis, Gras oder wie man das grüne Kraut noch nennen mag sehr zu wünschen übrig. Reißt man den Beutel auf und hält die Nase rein, denkt man im besten Fall noch: »Hm, riecht ganz gut.« Die Ernüchterung kommt jedoch zumeist, wenn das Kraut am Glimmen ist. Der Geschmack lässt entweder erahnen, dass die chemische Düngung der Pflanze völlig überdosiert wurde oder er den Eindruck vermittelt das Gras wurde in einem Schimmel-Keller gelagert. Manipulationen mit Quarzsand, Haarspray und anderen gesundheitsschädlichen verunreinigenden Betrügereien, gehören heutzutage jedoch (hoffentlich) der Vergangenheit an.

Preise

Die Qualität bestimmt den Preis – so die allgemeine Annahme. Doch bei Marihuana scheint es anders zu sein. Für ein Gramm wechseln 6,50 Euro bis 15,00 Euro den Besitzer. Dabei steht der Preis nicht im Zusammenhang mit der Qualität. Für Vielkiffer (ab 50g/mtl.) gibt es Mengenrabatte von 15 Prozent und mehr.

Anbau/Chemie

Eine der, wenn nicht sogar die am einfachsten zu züchtende Pflanze der Welt, die Cannabis-Pflanze, wird derzeit (ver-)perfektioniert wie nie zuvor. Kommt man heutzutage auf eine Plantage, erkennt man sofort ob auf Qualität oder Quantität Wert gelegt wird. Bei einigen Züchtern findet sich ein Arsenal an chemischen »Helferlein«. Es gibt ein Mittel für die Keimung der Samen, ein Mittel für Wurzelwachstum, ein Mittel für die Optimierung der Blütenausbildung, und zum guten Schluss gibt es ein Spray, dass die Blüten kurz vor der Ernte in ihrer Perfektion noch perfekter dastehen lassen soll. Dieser ganze Chemie wird heutzutage, »wissenschaftlich erwiesen«, zum Wohle der Pflanze zugeführt werden.

Dieser Umstand stellt so lange kein allzu großes Problem dar, solange der Gärtner weiß die Substanzen in der richtigen Dosierung einzusetzen. Meisten jedoch, so scheint es, werden die Dosierungsangaben der Hersteller um ein vielfaches überschritten – einzig und allein um des Profit Willens. Ganz nach Paracelsus: »Die Dosis macht das Gift«“, können die Substanzen einer Pflanze »helfen« oder schaden – genauso wie dem Konsumenten.

Eigenanbau

Im Gegensatz zu früher gestaltet sich die Aufzucht von Cannabis in den eigen vier Wänden heutzutage weitaus einfacher. Das fängt beim Einrichten eines geeigneten Raumes an und hört bei der richtigen Beleuchtung auf. Brauchte man früher eine kleine Kammer, kann man heute im Handel einen Aufzuchtschrank erwerben, der lichtdicht mit Ventilation und Licht ausgestattet ist und je nach Größe für die Aufzucht und Blüte von 1-8 Pflanzen ausgelegt ist. Die Beleuchtung mit Energiesparlampen ist ungleich stromsparender als die althergebrachte Art und Weise, bei der die Pflanzen mit Quecksilberdampflampen beleuchtet wurden. Nach wie vor sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass ein Luftfilter installiert wird, der den wohlriechenden Duft der Pflanzen nicht zu den Nachbarn entweichen lässt.

Hat man alles richtig gemacht, kann man sich nach der Ernte entspannt zurück lehnen und eigenes Gras rauchen – gedüngt oder ungedüngt.

Fazit: Dann und wann, kann man Glück haben und bekommt gute Qualität für einen guten Preis. Meine Erfahrung zeigt jedoch: Selbst ist der Kiffer. Das eigene Gras ist immer noch das Beste. Gelegenheitskiffer, die auf Qualität Wert legen empfehle ich eine Reise in die Niederlande, Spanien oder eines der anderen Cannabis-Konsumenten offen gegenüberstehenden Länder.

Berlin Nord +, Berlin Ost -, Berlin Süd –

Berlin Westen -, Berlin Mitte +/-

+ überwiegend gut, – eigentlich immer scheiße, +/- mal so mal so, aber nie wirklich gut

Geschrieben von Jan van Dannen

Bild Text: Es grünt so grün …