Ganz Berlin diskutiert über die Fertigstellung des neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt. Die verantwortlichen Politiker sind zuversichtlich, die Pessimisten sagen, das wird nichts mehr und die Experten hatten von vornherein gesagt, dass der Standort für einen Großflughafen völlig inakzeptabel sei. Sperenberg – dieser Standort war eine, der von ihnen benannten möglichen Lösungen gewesen. Wenig besiedelte Fläche, gute Anbindungsmöglichkeit an Berlin und jede Menge Platz, um den errichteten Flughafen im Bedarfsfall auszubauen. Wie geschrieben, nur einer von mehreren vorgeschlagenen Standorten. Nun kämpfen Bürgerinitiativen gegen die Flugrouten, für ein Nachtflugverbot, klagen auf Entschädigung und niemand weiß so recht wo der Weg hinführt. Die einen wollen den Flughafen, die anderen nicht und wiederum andere wollen ihn, aber nicht so.
Nun, ich bringe, wie einige bereits vor mir dies auch schon getan haben, die Fluggastzahlen mit in das Thema rund um den BER Willy Brandt mit ein. Wie einfach ist es, die Aussagen der Politiker Lügen zu strafen, wenn man die reinen Fakten zu Rate zieht zeigt folgende Rechnung. Beide Flughäfen in Berlin, Tegel und Schönefeld, hatten im vergangenen Jahr 2012, ein Fluggastaufkommen von über 25 Millionen Passagieren. Stellt man dem die Aussagen, der sich mit dem Projekt rühmenden Personenkreisen an die Seite, in denen es stets heißt: Wir wollen der Verkehrsknotenpunkt für Nordeuropa sein, und führt sich dann die geplante Maximalauslastung von 27 Millionen Fluggästen im Jahr vor Augen und stellt dem Ganzen dann die Fluggastzahlen von Frankfurt am Main gegenüber, erkennt man… DAS WIRD NIX!!! Automatisch taucht alternativlos die Frage auf: Welcher Idiot hat da die Planung und Konzeptionierung versaut? Ein Blick auf die Internetplattform Wikipedia, auch wenn dieses Medium in Fachkreisen allenfalls als Grundlagenforschung anerkannt ist, zeigt die für alle, in diesem Fall ausreichen seriös dokumentierten Fakten erkennbar auf. Der Flughafen Frankfurt am Main hatte 2011 ein Fluggastaufkommen von 58 Millionen Passagieren, Berlin liegt mit derzeit 25 Millionen weit darunter. Selbst München liegt mit 38 Millionen beförderten Passagieren noch in weiter Entfernung zu der Hauptstadt. Sollte Berlin also Frankfurt übertrumpfen wollen, wäre die Dimensionierung völlig verfehlt. Aber auch die aktuelle Berechnung hat ihre Tücken. Es ist die bereits erwähnte Aussage der Verantwortlichen: dass die Auslastung von 27 Millionen Passagieren erst im Jahr 2020 erreicht sein wird. Dies zeigt ein Mal mehr, dass sich niemand auch nur ein einziges Mal die Zahlen der vergangenen Jahre angeschaut haben kann. Im Jahr 2005, also genau vor sieben Jahren, hatte der Flughafen Tegel eine Auslastung von 11,5 Millionen Passagieren, im Jahr 2012 waren es 18,1 Millionen. Die Fluggastzahlen waren für den Flughafen im Jahr 2009 leicht rückläufig, ansonsten stiegen die Zahlen jährlich um eine Millionen. Lediglich der Flughafen Schönefeld hält, nach einem Anstieg zwischen 2004 und 2006, die Zahl fast konstant. Wenn man den Anstieg der Fluggastzahlen in Berlin Schönefeld anschaut, wird deutlich welche Zahlen zur Prognose herangezogen wurden – es waren die vom Flughafen Schönefeld. Diese zeigen nämlich exakt, die von den Planern vorgegebene Steigerungsrate von einer Millionen Passagiere. Nimmt man jedoch die vom Flughafen Tegel mit hinzu, erwartet den Flughafen im Jahr 2020 ein Fluggastaufkommen von 33,5 Millionen Passagieren. Damit die Realisierung dieses Debakels in der Bevölkerung möglichst weit über die Amtszeit der Verantwortlichen hinaus verschoben wird, werden die Ausbaumaßnahmen in Tegel intensiviert und die Anwohner werden wohl noch ein wenig länger mit den Flugrouten leben müssen, die sie bereits als Insulaner, sowie auch als Hauptstädter stets erduldet haben.