Postbank-“unter´m Strich zähl ich“

Mit dem Werbespruch „Unter´m Strich zähl´ ich“ wirbt die Postbank um Neukunden und lässt derweil ihr bereits bestehendes Klientel vor verschlossenen Türen stehen. Wer als AnwohnerIn der Skalitzer Straße sowie in deren näherer Umgebung mit dem Gedanken spielt, den Kundenservice der Postbank in Anspruch zu nehmen, wird diesen, wenn nicht nach diesem Bericht, dann spätestens nach Ortsbegehung der Filiale vermutlich ganz schnell wieder verwerfen müssen. Warum? Das erfahrt ihr in nachstehenden Zeilen.

Als ich an einem Wochenende, gemeinsam mit dem stellvertretenden Chefredakteur vom Kreuzberger, Dr. Schröder, an der Postbank Filiale in der Skalitzer Straße 86-92 vorbeischlenderte, wunderte ich mich: “Nanu, bauen die schon wieder um?“. Der Grund für diesen, meinen Gedanken, war eine provisorisch eingebaute Flügeltür, die nach Schalterschluss mit einem Vorhängeschloss verriegelt worden war und nun den Vorraum der Postbank Filiale, zusätzlich zu der allseits bekannten Hauptpforte, der Eingangstür aus Glas, trennte. Ohne weiter Geanken an diesen Umstand zu verlieren zog ich weiter.

Ein paar Tage später sprachen mich ein paar bekannte Gesichter aus dem Kiez auf dieses Thema hin an. In dem Gespräch fielen Sätze wie: „Diese Idioten, ick komm´ nich´an meene Kohle…“, „Diese Penner können doch nicht einfach…“ und der letzte, aber entscheidendste Satz lautete: „Ey Olly, kannste nich´ wat schreiben, det jeht doch so nich´…“ – Klar kann ick! Nur das ich, im Gegensatz zu meinen Gesprächspartnern auf verharmlosende Bezeichnungen wie Idioten und Penner, verzichte und wie immer auf meine eigene Art der Ausdrucksform zurück greifen werde.

Seit Jahren warte ich auf diesen Moment und nun ist er endlich da. Ich darf im direkten Auftrag meiner Leserinnen und Leser und somit auch im Öffentlichen Interesse, meinen Unmut über diese verdammte Postbank-Filiale in der Skalitzer Straße 86-92, sowie über die Vorstandsetage von diesem Un-Unternehmen Postbank kund tun*1. Bereits vor Jahren hatte ich meine ganz persönliche Erfahrung mit diesem Un-Unternehmen gemacht. Diese Geschichte hinterließ bei mir einen bitteren Nachgeschmack, den ich bis heute schmecke. Um so mehr bereitet es mir Freude als Sprachrohr der KiezeanerInnen herhalten zu dürfen und diesen Ornanierern*1 und Mastrubiererinnen*1 aus den Vorstandsetagen mitzuteilen was ich von ihrer Leistung halte. Denn wenn das Gehalt dieser Menschen nicht an dem Umfang ihrer getätigte Geschäftsabschlüsse, sondern an der tatsächlich erwirtschafteten Erfolgsquote gebunden wäre, die sich bei den meisten auf dem selben niedrigen Niveau bewegt wie der ihres Intelligenzquotienten, es läge weit unter den dreißig Euro Monatslohn, den eine Näherin in Bangladesch bekommt. Auf Neu-Deutsch würde man sie als Aufstocker bezeichnen. Gerne würde ich an dieser Stelle in ausfallende Beleidigungen verfallen, aber leider reicht der, für diesen Bericht vorgesehene Platz nicht aus und so komme ich nun zum Kern des Themas.

Kern des Themas

Seit dem dem 1. Mai ist die Postbank-Filiale in der besagten Skalitzer Straße, durch ebenfalls besagte „provisorisch eingebaute Flügeltür“ nach Schalterschluss um 18.30 Uhr sowie am Wochenende verschlossen. Nun trennt diese provisorisch errichtete Flügeltür nicht nur den Vorraum der Filiale ab, sondern verhindert zudem den Zugang zum 24-Stunden Service-Bereich der Post. Es ist den Kundinnen und Kunden nicht möglich Postsendungen abzugeben beziehungsweise abzuholen oder den Geldverkehr zu erledigen. Somit stehen die Kundinnen und Kunden mit gezückter Bankkarte und langen Gesichtern vor dem Eingang und kommen nicht an ihr Geld beziehungsweise ihre Postsendungen.

Als Grund für diese Maßnahme seitens der Postbank, so erzählten mir meine Kiez-Bekannten in dem zuvor erwähnten Gespräch, wären „die sich häufenden Vandalismusschäden“. Des Weiteren berichteten sie mir, dass ihnen die Berliner Bank am Schlesischen Tor als Ausweich-Bank angegeben wurde.

Nun kann man nur erahnen, was die Verantwortlichen der Postbank dazu bewogen hat diese drastische Maßnahme zu ergreifen und ihren Kunden den Zugriff auf ihr Geld zu verweigern und sie damit um einen Hauptbestandteil der vom Unternehmen angebotenen und zugesicherten Dienstleistung bescheißt. Zumal dem Unternehmen keine Mehrkosten durch die Instandhaltung der beschädigten Automaten und anfallenden Reinigungskosten entstehen. Die finanziellen Aufwendungen dafür können aus dem Topf bereit gestellt werden, der seit Einführung der Geldautomaten mit den Geldern der daraus resultierenden Einsparungen für Personalkosten im Bankkundengeschäft gefüllt wurde.

Um eine Klärung der Sachlage herbeizuführen habe ich mich mit der Pressestelle der Postbank in Verbindung gesetzt. Auf meine Fragen, die sich auf die Gründe für diese Maßnahme sowie die weitere Vorgehensweise des Unternehmens in diesem Fall bezogen, habe folgende Antwort erhalten:

Sehr geehrter Herr Jung,

besten Dank für Ihre Mail und die damit verbundene Anfrage.

Das Finanzcenter in der Berliner Skalitzer Straße wurde in der Vergangenheit von Obdachlosen als Übernachtungsstätte genutzt – mit allen Konsequenzen. Die dadurch vorkommenden Verunreinigungen waren so massiv, dass zeitweise mehrere Sonderreinigungen in der Woche durchgeführt werden mußten. Wir haben uns deshalb entschlossen, den Zugang zum SB-Bereich außerhalb der Geschäftszeiten zu schließen. Hinzu kamen massive Beschwerden von Kunden, die die SB-Einrichtungen nutzen wollten. Hier kam es immer wieder zu Belästigungen und Beschimpfungen durch o.g. Personenkreis. Ausgesprochene Hausverbote wurden in der Vergangenheit ignoriert.

Außerhalb der Öffnungszeiten des Postbank Finanzcenters können sich unsere Kunden beispielsweise entgeltfrei mit Bargeld am Geldautomaten der Berliner Bank in der Skalitzer Straße 71 oder auch an der Shell Tankstelle in der Skalitzer Straße 48 eindecken.

Aus den vorgenannten Gründen bleibt der 24-Std-Bereich vorerst geschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

R. P.*
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
* Der Name wurde von mir unkenntlich gemacht, war aber im Antwortschreiben selbstverständlich vollständig ausgeschrieben

Warum die Automaten der Berliner Bank, in der sich nach Schalterschluss auch des öfteren Obdachlose aufhalten, nicht betroffen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber vielleicht hat es sich die Postbank, neben mir, es sich noch mit anderen Kunden verscherzt, die, im Gegensatz zu mir, nicht das Wort, sondern die Tat als Ventil für ihren angestauten Zorn gegenüber diesem Un-Unternehmen nutzen. Wundern würde es mich nicht. Dabei liegt es nicht an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Postbank-Filiale, die stets freundlich jeden noch so großen Ansturm tapfer bewältigen und auch mich, als ich noch Postbank Kunde war, immer nett bedient haben, es ist der beschissene Service des Unternehmens und die Art der MitarbeiterInnen in den verantwortlichen Positionen. Aus diesem Grund rufe ich zum Protest*² gegenüber dem Unternehmen Postbank auf.

Damit dieser Protestaufruf zumindest teilweise eine Möglichkeit auf Erfolg hat, erwähne ich den Kiosk DeLuxe in der Wrangelstraße 86, der von der Briefmarke, über Einschreiben und Paketannahme stellt dieser DHL-Außenposten eine Kiez Solidarische Alternative zur Postbank Filiale in der Skalitzer Straße dar.

Wer sich nun bemüßigt fühlt seinen vertraglich zugesicherten Kundenservice einzuklagen kann dies unter folgender Adresse tun:

Deutsche Postbank AG

Zentrale

Friedrich-Ebert-Allee 114-126

53113 Bonn

Postfach 40 00

53105 Bonn

Im Internet unter: https://www.postbank.de/privatkunden/pk_lob_und_tadel.html

Zum Zwecke der Zwangsvollstrechung verwenden Sie bitte folgende Adresse:

Deutsche Postbank AG
vertreten durch den Vorstand
c./o. Postbank Dortmund
Hiltropwall 4 – 12
44137 Dortmund

Banken- und Versicherungsaufsicht:
Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht
Graurheindorfer Str. 108
53117 Bonn
Postfach 1253
53002 Bonn
Fon: 0228 / 4108 – 0
Fax: 0228 / 4108 – 1550
www.bafin.de

Und steckt ´nen Gruß von mir mit rein!

Olly

*1 Wenn ich „Wichser“ schreiben würde, wäre es eine Beleidigung, darüber hinaus ist mir keine weibliche Form von „Wichser“ bekannt und da ich wo es geht den Genter einhalten möchte, habe ich diese jugendfreie Ausdrucksform gewählt.

*² Der richtige Anschiss kommt noch, ich muss nur noch die Nachforschungen ein wenig ausweiten und die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassend niederschreiben.

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