Woher der Wind weht wissen die Japaner derzeit am besten. Wir, hier in Kreuzberg, haben eine ganze Zeit lang nicht begriffen woher der Wind weht. Spätestens aber mit dem Bau der O2-Welt, dürfte sich bei jedem die Erkenntnis eingestellt haben, das da eine steife Brise auf uns zukommt. Mit dem Neubau von Mercedes könnte sich die steife Brise zu einem Sturm aufschaukeln. Denn mit der Durchsetzung des Bauvorhabens wurde wieder einmal mehr, der wirtschaftliche, vor den des Volkswillen gestellt. Die Proteste im Vorfeld lassen erahnen welche Schwierigkeiten beim Bau seiner neuen Vertriebszentrale auf das Unternehmen zukommen könnten. Die Vorschläge der Gegner reichen von „Bausabotage“ bis hin zu „erst einmal die Fertigstellung abwarten und dann den Angriff mit Pflastersteinen und Spraydosen starten“. Was auch nun von alle dem eintreten wird, Mercedes wird es nicht leicht haben seinen Standort von Protestaktionen frei zu halten.
Aber nun erst einmal zum Thema an sich. Daimler – Benz hat das Gebäude am Potsdamer Platz ursprünglich für die Zentrale seiner Dienstleistungstochter „debis“ gebaut. Seit der Umstrukturierung des Unternehmens zur Daimler AG dient es als Sitz der Daimler Finanz Service Abteilung. Seitdem muss für die Nutzung der Räume, in bester Lage der Stadt, Miete gezahlt werden. Diese Miete ist ihnen nun zu hoch und das Unternehmen hat sich dazu entschlossen umzuziehen. Das Immobilienunternehmen Viveco aus der Gruppe des europäischen Immibilieninvestors CA Immobilien hat den Komplex am Spreeufer entwickelt und ist auch für die Realisierung verantwortlich. Neben der Vertriebszentrale entsteht ein Ausstellungsraum und ein Bistro. Es bleibt zu hoffen, dass die Tiefgarage ausreichend Platz für ALLE Fahrzeuge der täglich anrollenden Mitarbeiter bietet. Fraglich bleibt, ob die Besucher der O2-Welt diese Tiefgarage auch nutzen dürfen oder ob sie, bei uns, mehr als schon jetzt, mit den Besuchen der Veranstaltungen, den Kiez zuparken. Dies bleibt wohl, wie so vieles im Leben, abzuwarten. Da der Mietvertrag am Potsdamer Platz 2013 ausläuft, drängt die Zeit die Umsetzung des Projekts reibungslos voran zu treiben. So werden ab dem Herbst 2011 die ersten Baumaschinen ihren Dienst aufnehmen um am Spreeufer, direkt neben der O2-Welt, den Grundstein für den neuen Firmenkomplex vorzubereiten. Bis zum Jahr 2013 muss der Bau fertiggestellt und die Arbeitsplätze für die bis zu 1400 Mercedes – Mitarbeiter für den Einzug vorbereitet sein.
Schauen wir uns nun einmal das Ausmaß der Bebauung an. Der gesamte Gebäudekomplex wird auf einer Grundfläche von 26.000 m² errichtet. Bei Betrachtung der Pläne fällt einem das 55 Meter Hochhaus auf. Im Vergleich dazu, die O2-Welt ist 35 Meter hoch und die normale Traufhöhe von 22 Metern der umliegenden Gebäude (außer natürlich O²-Welt) über das doppelte überschritten. Bleibt abzuwarten wie hoch das Bestechungsgeld sein wird, um einen Rückbau des, aus Versehen, um 15 Meter zu hoch gebauten Hochhauses zu verhindern. Neben den ganzen negativen Begleiterscheinungen die dieser Bau mit sich bringt, gibt es aber etwas gutes zu berichten. Wohl weißlich das dies in diesem Zusammenhang in Zukunft wohl die Ausnahme bleiben wird. Die Errichtung findet unter den Richtlinien der „Green Building Standarts“ statt. Ob das die Angelegenheit besser aussehen lässt, wage ich zu bezweifeln. Soviel erst einmal dazu. Ich werde euch weiterhin auf dem aktuellen Stand der Dinge halten wer und wann hier in direkter Nachbarschaft seine vier Wände aufstellen wird.