Das muss auch anders gehen ! – Nachgedacht

Wir leben in einem Land , in der die Lüge der Vollbeschäftigung immer noch verbreitet wird, nur um sich vor der Frage zu drücken, was mit Menschen passieren soll die nicht mehr wirtschaftlich nutzbar sind. In der die drittgrößte Rüstungsmacht beherbergt ist und von Frieden gesprochen wird. In dem von Umweltschutz gesprochen wird, jedoch Menschen und Tiere eher geopfert werden ,als nachhaltig im Sinne der Natur und Lebewesen zu handeln.

Es gäbe noch viele weitere Beispiele die Verdeutlichen könnten, das Entscheidungen heute von anderen Faktoren abhängen, nur nicht von der Prämisse der Existenzsicherung der Menschen oder Menschheit als solche. Der Wettbewerb, als Gedanke von Entwicklung, in einer Phase sicherlich hilfreich, scheint nun sich selbst zu ersticken. Konkurrenz belebt und schafft Innovation, wenn sie sich jedoch gegen den richtet , den sie eigentlich bereichern soll, hat sie ihre Berechtigung verloren. In dieser Epoche scheinen wir uns heute zu befinden !

Vielleicht sollte Konkurrenz in Kooperation umgewandelt werden, zum nutzen des Ganzen. Eine Bereicherung von ausgewählten Gruppen führt zu Armut und letztendlich zu Konflikten und Krieg.

Wir haben heute die Situation, dass sich weltweit Machtgruppen installiert haben, die nur noch Vertreter ihrer selbst geworden sind und dies ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass selbst Regierungen die solche Auswüchse eigentlich eindämmen sollten, Teil dieser Strukturen geworden sind. Um solche Machenschaften zu vertuschen, werden sie so Komplex gestaltet, dass sie für denjenigen der nicht mit der Materie vertraut ist, nur schwer oder gar nicht zu durchschauen sind und inzwischen selbst nicht mehr für diejenige handelbar, die sie installiert haben. Auch scheint es manchmal so, dass selbst die Politik nicht mehr Herr der Lage ist, regulierend in Wirtschaftskreisläufe einzugreifen. Nur was bedeutet das ? Es könnte bedeuten, dass gesellschaftliche Veränderungen nicht mehr den Menschen, den Ländern, seinen Regierungen unterworfen sind, sondern nur noch für eine ausgewählte Gruppe bestimmt sind. Eine gerechte, solidarische, menschenfreundliche Gesellschaft wäre insofern vorbei, dass man deren Umsetzung noch von Regierungen erwarten könnte. Es scheint, wenn die Bevölkerung auf Besserung hofft, dies ein hoffnungsloses unterfangen ist und das nun die Zeit anbricht, die eigenen Belange wieder selbst in die Hand zu nehmen, nicht in dem Sinne des Recht des Stärkeren, sondern im Aufbau von Strukturen die allen zu Gute kommen und die Nachhaltigkeitder Handlungen wieder in den Vordergrund schiebt.

Wir sind schon lange mit Begebenheiten konfrontiert, die zu schnellem Eingreifen veranlassen sollten, sei es die Umwelt die kurz vor dem Kollaps steht oder die Armut die immer größere Schichten der Menschheit in Beschlag nimmt. Man sollte sich nur mal vor Augen halten, dass wir Lebensmittel für ca. 20 Milliarden Menschen produzieren und bei einem Stand von ca. 7 Milliarden weltweit, dennoch so viele Hunger leiden müssen. Wir haben nicht das Problem des Mangels, wir haben das Problem des Überschusses und deren Verteilung und genau hier sitzt das Übel.

Zusammen könnten wir überlegen, wie eine Gesellschaft aussehen soll, in der wir Leben wollen. Welche Prämissen werden angelegt und welchen Stellenwert nehmen die einzelnen Bausteine für ein respektvolles Miteinander darin ein. Wir müssten an alle Tabus, an die Großen, politisch und wirtschaftlich relevanten, sowie an die kleinen die unseren Alltag bestimmen. Es gibt keine Ausnahmen, alles müsste neu überprüft werden, auch den eigenen Schweinehund, der uns von so vielen Sachen abhält. Diese Überprüfung können wir leider nicht allein denjenigen überlassen, die diese Verhältnisse installiert haben, sondern es sollten alle sich ihrer eigenen Existenz bewusst sein und sich somit auch als Teil des Ganzen begreifen, bei der jede/r eine wichtige Rolle spielt. Lassen wir uns bloß nicht weiß machen es gäbe Unterschiede zwischen relevanten und nicht relevanten Menschen, das ist ein Spiel der Macht, dem wir uns verweigern sollten, den es ist das Spiel der nur zur Eigensicherung dient und dabei sollen halt nicht alle mitspielen.

Eine wichtige Frage ist dabei die Wertigkeit von Handlungen. Wer bestimmt dies und warum werden sie so unterschiedlich honoriert. Kleines Beispiel, wieso verdienen Sportler, nur weil sie schnell im Kreis fahren oder gut mit dem Ball umgehen können horrende Summen und eine Krankenschwester nur einen Hungerlohn. Wieso ist ein Müllmann im Vergleich zu einem Manager so schlecht gestellt ( wir sollten uns nur überlegen, wenn den Dreck niemand mehr abholt) . Es geht nicht um Gleichmacherei, aber es geht um die Würdigung von Arbeit und das Recht mit der Leistung die erbracht wurde, sein Leben zu gestalten. Wie kann es sein das so unterschiedliche Löhne bezahlt werden, das jemand mehr als das 2000 fache pro Stunde verdient, als jemand anderer. Diese Leistung kann nicht erbracht werden, von niemanden, sie ist eine künstlich erschaffene Einheit, um Unterschiede zwischen Menschen sichtbar zu machen, die nicht bestehen, nur in den Handlungen die sie vollziehen. Es dient zur Macht, oder einfach nur zur Ego Aufwertung, ich weiß nicht, ob wir uns heute noch diesen Luxus an Egomanen leisten können. Denn darum geht es, ich verdiene mehr als du, darum bin ich mehr Wert. Um dieser Wertigkeit Ausdruck zu verleihen lassen wir es zu, dass innerhalb eines Landes so extreme Lohnunterschiede entstehen und wir Menschen in den Abgrund fallen lassen. Noch schlimmer ist der Verlust von Empathie wenn die Auswirkungen unseres Handelns so weit weg sind, dass sie nicht mehr erfahrbar werden. Deshalb lassen wir lieber ein paar „Negerbabys“ verhungern oder an Krankheit sterben, als sie an dem Reichtum der woanders besteht teilhaben zu lassen. Wir sind sogar so zynisch, das wir notwendige Schritte nicht einleiten oder Vergünstigungen gewähren, nur um den maximalen Profit nicht zu gefährden. Man muss sich nur den Bereich der Nahrungs- und Pharmaindustrie ein wenig genauer anschauen um deren Perversion zu erkennen. Es sollte uns klar sein, dass das Verhalten der Regierenden gegenüber der so genannten Dritten Welt, sich irgendwann auch im gleichen Maße gegen die eigene Bevölkerung richten wird, sobald die sozialen Begebenheiten sich auch hier noch negativer verändern als bisher geschehen. Wir sollten nicht zu blauäugig sein zu hoffen, dass die Regierungen und Wirtschaft auf einmal den Humanismus ausrufen, wenn sie auf die Missstände angesprochen werden, sie kennen sie, schon immer !

In der Politik spricht man so gern davon, dass wir alle in einem Boot sitzen, genau das machen wir. Nur das sich das Oberdeck nicht dafür interessiert, dass das Unterdeck gerade absäuft. Sie hören zwar schon davon, doch solange sie keine nassen Füsse bekommen werden sie nichts unternehmen. Es liegt also an uns zu handeln.

Sao Paulo soll die Stadt mit den meisten Hubschauberlandeplätzen sein. Die Superreichen haben inzwischen soviel Angst, dass sie sich nicht mehr mit dem Auto durch die Stadt trauen. Man könnte nun vermuten, sie hätten Interesse daran, dass sich dieser Zustand verändert und sie einen Beitrag dazu leisten es wieder sicherer und somit gerechter zugehen zu lassen, auch um ihre Lebensqualität zu verbessern. Nein, stattdessen werden Landemöglichkeiten auf den Dächern gebaut, um vom Arbeitsgetto ins Wohngetto zu fliegen .

Doch was sagt uns diese menschliche Regung !? Bevor der Geldadel auf ein Teil seines Geldes verzichtet, baut er sich lieber Mauern und somit baut er sich auch Angst mit auf und wir können nur hoffen, dass er nicht so paranoid wird, alle die nicht zu ihm gehören aus Angst zu exekutieren. (Auf den Abschuss von Strafsenkindern in Mexiko City gab es ja schon mal eine Abschussprämie).

Doch wie kann es eine Umverteilung geben ohne gleich die Revolution auszurufen ? Wir müssen uns eins klar machen, es werden alle gebraucht, fangen wir nicht damit an neue Grenzen aufzubauen, seien die Ziele noch so honorig.

Ein kleiner Schritt wäre es alle die in einer Gesellschaft leben, als gleichwertige Mitglieder anzusehen und somit auch ihre gesellschaftliche Funktion zu achten. So wie es den Müllmann und den Manager gibt, muss es auch den Faulenzer und den Workaholic geben. Honorieren wir jede Anwesenheit und geben wir ihr das Recht menschenwürdig zu leben. Erkennen wir unsere eigenen Widerstände und finden heraus was uns wirklich stört, die Überprüfung der eigenen Lebenskonzepte kann da sehr hilfreich sein.

Das fängt zum Beispiel mit den Löhnen an. Lasst uns einen Lohn ermitteln der zu einem menschenwürdigen Leben reicht und nehmen wir diesen als Ausgangspunkt für die weitere Lohnausschüttung eines Betriebes. Das gesamte Gehaltsvolumeneines Betriebes wird nun nach dieser Prämisse verteilt. So ist erstmal die Grundversorgung jedes einzelnen Arbeiters gewährleistet. Mit dem Rest kann dann immer noch nach Qualifikation und Aufgabenbereich unterschiedlich bezahlt werden. Es geht jedoch nicht, dass einige Wenige Summen überwiesen bekommen, sei es durch überzogenen Löhne oder Boni und ein anderer Teil innerhalb des gleichen Betriebes ihre Miete nicht mehr zahlen können. Bei diesem Modell muss der Staat nicht eingreifen, außer vielleicht in der Festlegung welcher Lohn als menschenwürdig angesehen wird. Die freie Gestaltung des Restgehalts bleibt weiterhin in der Hand des Betriebes und ich bin mir sicher, dass ein Manager immer noch mit seiner Million nach Hause fahren wird. Mit dieser kleinen Idee wäre der Betrieb in keinster Weise einem Wettbewerbsrisiko ausgesetzt, denn die aufgewendete Summe für Löhne wäre die gleiche wie vorher. Ein Schaden am Betrieb würde es nicht geben, nur eine Einschränkung im oberen Lohnsektor und der würde sicherlich nicht zur Armut führen.

Ein weiterer Vorteil, gerade bei einer Steigerung des Gehalts in den unteren Lohngruppen, wird ein Impuls direkt an die Wirtschaft weitergegeben, da dieser Mehrverdienst meist direkt in den Konsum fließt und somit für das Wachstum sicherlich förderlich ist. Im Gegensatz stehen die hohen Einkommen, die als totes Kapital meist nicht dem Einzelhandel zur Verfügung stehen und womöglich noch ins Ausland geschafft werden.

Es gibt inzwischen so viele gute Ideen eine Umverteilung zum Wohle aller einzuleiten, lasst uns nicht den Fehler begehen so lange zu warten, bis das Faustrecht wieder zurückkehrt. Wir müssen heute nicht mehr weit schauen, um zu sehen, wo zu große Ungleichgewichte innerhalb einer Gesellschaft hinführen und diese Länder sollten uns Mahnung genug sein. Noch leben wir in einem Land relativer Ruhe und Wohlstand. Dies kann sich schnell ändern, beginnen wir mit einer Umstrukturierung die sich noch regulieren lässt. Fordern wir die gesellschaftlichen Gruppen, die die finanziellen Mittel dazu haben auf, sich an diesen Prozess zu beteiligen und zeigen wir ihnen die Chancen auf, die eine Gesellschaft bietet, die auf den Wohlstand aller wurzelt und erkennen wir die Macht die der ach so kleine Konsument in Händen hält und die er nur nicht nutzt, weil er glaubt zu klein zu sein. Was ihm fehlt ist meist nur der Glaube an sich und ein Werkzeug sich zusammen zu koordinieren. Natürlich ist Kinderarbeit in China günstiger als ein Arbeitsplatz in Deutschland, doch wir sollten uns immer bewusst sein in welcher Gesellschaft wir leben wollen und ob wir uns hinter Mauern verbarrikadieren müssen oder mit unserem Liebsten abends durch den Park schlendern wollen.

Geschrieben von bookfield

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