Der “Touri-Tipp” – Thema: Geschichte möchte euch einen Ort näher bringen, dem heute nur noch wenig Beachtung dafür um so mehr Bewachung zuteil wird. Die ehemalige orthodoxe Synagoge der jüdischen Gemeinde zu Berlin am ehemaligen Kottbusser Ufer dem heutigen Fraenkel-Ufer.
Das nach den Plänen des bekannten Architekten Alexander Beer und von der jüdischen Gemeinde errichtete Gebäude wurde in einer nur 3- jährigen Bauzeit (1913-1916) fertig gestellt. Es war seinerzeit eine von damals zwei Kreuzberger Synagogen.
In neoklassizistischem Stil errichtet, war sie mit ihren imposanten Ausmaßen zugleich eine der großen jüdischen Gotteshäuser in Berlin und bot nach seiner Fertigstellung im Jahre 1916, zweitausend Gläubigen Platz.
In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde das Inventar mitsamt dem Gotteshaus von Nationalsozialisten und Anwohnern zerstört beziehungsweise angezündet und verbrannt. Womit eine weitere Nutzung im eigentlichen Sinne völlig ausgeschlossen war. Das damals ursprünglich als Wochentagssynagoge, Jugendgebetshaus und Verwaltungsgebäude geplante, in unmittelbarer Nähe zur Synagoge errichtete und bis heute erhaltene Gemeindezentrum war von 1938 bis 1942 die einzige Möglichkeit einen, wenn auch sehr beengten, Gottesdienst abzuhalten.
Die Nationalsozialisten beschlagnahmten die Gebäude 1942 um sie für Ihre Zwecke zu missbrauchen. Wie zum Beispiel die Lagerung von jüdischen Eigentums bis zu dessen Versteigerung und die Unterstellung von Militärfahrzeugen. Nach Kriegsende und einigen Aufräum- und Reparaturarbeiten konnten die verbliebenen jüdischen Bürger der Stadt bereits im September 1945 wieder Gottesdienste im Gemeindezentrum abgehalten. Die Ruine des im Krieg noch zusätzlich durch Sprengbombem zerstörten Haupthauses der Synagoge wurde Mitte der 50´er Jahren abgetragen.
Das Bezirksamt von Kreuzberg installierte 1988 einen Gedenkstein an der Stelle wo sich der südwestlichste Punkt der Synagoge befand, der damalige Standort der Synagoge ist heute eine öffentliche Grünanlage und mit etwas Phantasie lässt sich noch erahnen wie imposant das Gebäude seinerzeit war. Das mit unzähligen Kameras und unsichtbaren Sicherheitsleuten schwer bewachte Gemeindezentrum dient heute als Synagoge. Weitere Informationen und Bilder stehen euch in detaillierter Form auf einer Tafel gegenüber der Synagoge, am Uferstreifen und der oben bereits erwähnten Gedenktafel zur Verfügung.
Eine direkte Verkehrsanbindung besteht nicht, aber vom U-Bhf Kottbusser Tor
(U1) oder vom U-Bhf Schönleinstr (U8) sind es lediglich 10 Minuten Fußweg bis dorthin.