Der wilde Haufen legt wieder los!

The Wild Bunch spielt im Circus Schatzinsel/Volles Programm in der nächsten Woche

Endlich hat die Wartezeit für Fans der freien Theatergruppe „The Wild Bunch“ ein Ende: Ab kommenden Donnerstag gibt es im Circus Schatzinsel (May-Ayim-Ufer 4, Nähe U-Bahnhof Schlesisches Tor) an drei Tagen fünf Vorstellungen.

Am 27. und 28. März wird am Vormittag um 10 Uhr das neue Kinderstück „Die kleinen Honigdiebe“, frei nach Wilhelm Busch, für Schulen gespielt, und am Samstag um 15 Uhr als Familienvorstellung. In „Die kleinen Honigdiebe“ geht es – aus gegebenem Anlass, nachdem die Bienen durch zunehmenden Einsatz von Pestiziden und ausufernde Monokulturen akut in ihrem Bestand gefährdet sind – um die Lebenswelt der Bienen und darum, den Blick für ihre Bedeutung in der Natur zu schärfen. Neben den Motiven der bekannten Bildergeschichte von Wilhelm Busch hat Ilka-Cordula Felcht (Regisseurin, Lehrerin für Englisch und Darstellendes Spiel, Bienen- und Honigliebhaberin) für ihre Inszenierung außer der bekannten Bildergeschichte von Wilhelm Busch auch Motive und Handlungsstränge aus dem ukrainischen Volksmärchen „Der Drachenzar“ und der antiken Fabel „Jupiter und die Bienen“ von Aesop verwendet. (Empfohlen für Grundschüler der ersten bis sechsten Klassenstufe.)

Außerdem stehen zwei Abendvorstellungen des Wild Bunch-Klassikers und Exportschlagers „Request Stop“ (Buch: Harold Pinter, Inszenierung – wie bei allen Stücken der Wild Bunch – Ilka Cordula Felcht) auf dem Spielplan: Die Handlung entwickelt sich aus einer Alltagssituation. Eine junge Frau wartet an einer Bedarfshaltestelle und während der Wartezeit kommen immer mehr Wartende dazu. Mit einer harmlosen Frage versucht die Frau Kontakt aufzunehmen, aber alle bleiben regungslos. Erst als sie sich in Unterstellungen, Beleidigungen und Drohungen hineinsteigert, löst sie damit Reaktionen aus, die sich verselbstständigen. (Am 28. und 29. März jeweils um 20 Uhr.)

The Wild Bunch ist eine Gruppe von jungen Theatermachern aus Berlin, die seit 1980 unter der Leitung von Ilka-Cordula Felcht geführt wird, ganz am Anfang als Theater-AG des Rober-Koch-Gymnasiums in Kreuzberg. Inzwischen besteht die Gruppe mit aktuell 32 Ensemblemitgliedern hauptsächlich aus Studenten. Über 30 Stücke wurden schon auf die Bühne gebracht, mit großem Probenfleiß und intensiven Arbeitseinheiten über einen ungewöhnlich langen Zeitraum, in dem das Ganze wächst und reift. Märchen, Kurzgeschichten, Mythen, Biografien, Filme, Gedichte, Lieder und dramatische Texte dienen als Grundlage und Arbeitsmaterial.

Die allererste Produktion war englischsprachig („The very proper Gander“ von James Thurber). Und die Tatsache, dass damit ein englisches Stück für ein deutsches Publikum erarbeitet wurde, half den Darstellern, sich nicht auf die gesprochene Sprache zu verlassen, um das Publikum zu erreichen, sondern auf nonverbale Kommunikationsformen zurückzugreifen. Diese Vorgabe wurde dann auch bei deutschen Stücken beibehalten, und die Gruppe hat im Laufe der Zeit eine ganz eigene Spielweise entwickelt. Gesprochene Texte werden der Mimik, der Bewegung und Körpersprache untergeordnet und Musik als wichtiges Mittel zur Unterstützung der Bühnenhandlung einsetzt.

Das Konzept ist so erfolgreich, dass The Wild Bunch im Laufe der Jahre immer wieder zu Theaterfestivals im In- und Ausland (Tschechien, Russland, Kanada, Brasilien, England, Holland, Polen) eingeladen und mehrfach mit Theaterpreisen ausgezeichnet wurde. Zu den erfolgreichten Wild Bunch-Produktionen gehört „Request Stop“, das zum ersten Mal von 1993 bis 97 gespielt wurde und seit 2007 als Neuauflage in einer zweiten Aufführungsstaffel, deren Ende zum Glück nicht absehbar ist. jw

Karten für alle Vorstellungen unter 030-22502461, per E-Mail an schatzinsel@vuesch.org oder an der Tages- bzw. Abendkasse vor Ort. Mehr Infos unter www.the-wild-bunch.de

image_pdfimage_print

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.