Madame Chérie: Das Leben nach dem Knast – Der steinige Weg zurück ins Leben

In ihrem neuen Buch »Madame Chérie« schreibt Andrea Mohr über ihre Zeit nach dem Aufenthalt im Deer Park Gefängnis in Melbourne/Australien. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ihr neues Leben, das sie seit der Entlassung aus der Haft 2004, und der anschließenden Rückführung nach Deutschland in ihrer Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße lebt. Sie berichtet von der Schwierigkeiten, sich im normalen Leben, außerhalb der Gefängnismauern zurecht zu finden. So waren zum Beispiel die Aussichten mehr als bescheiden über das Jobcenter einen Arbeitsplatz zu finden, der mit ihrem Erfahrungsschatz der vergangenen zwanzig Jahre zu vereinbaren war. Somit versuchte sie aus eigener Kraft und mit legalen Mitteln den einst luxuriösen Lebensstil wieder herzustellen. Da für sie auf dem regulären Arbeitsmarkt keine geeignete Arbeitsstelle zu finden war, die diese Vision hätte Wirklichkeit werden lassen können, gründete Andrea einen Escort-Service mit dem Namen »Madame Chérie«. Sie schreibt, wie sie als Escort-Dame die verschiedensten Männer kennenlernt und mit ihnen mehr oder weniger lustvolle Nächte verbringt. Wie sie sich bei einem Verlag bewirbt und die Aufträge für zwei kulinarische Reiseführer erhält und das Buch »Pixie« schrieb, an dass das aktuelle Werk anschließt. Daneben findet ihr Familien- und Bekanntenkreis Erwähnung der anfangs den Erfolgsaussichten der Schriftstellerin Andrea Mohr skeptisch gegenüberstehen. Selbstverständlich darf Howard Marks nicht fehlen. Bereits zu ihrem ersten Werk hat er das Vorwort beigesteuert. Unschwer ist aus dem Buch Madame Chérie zu erkennen, dass Andrea ihm gegenüber zwischen Hass und Liebe, zwischen Wut und Hingabe hin und hergerissen ist.

Insgesamt beinhaltet das Buch die Geschichte eines nicht alltäglichen Lebensstils, der zudem von einer Frau in vollen Zügen ausgekostet wird, der man „so etwas“ nicht zutrauen würde. Andrea schreibt in ihrer eigenen Form und springt, für den Leser manchmal verwirrend, zwischen Erlebnissen aus der Familie, dem Beruf als Escort-Dame, ihrer Vergangenheit und Howard Marks hin und her. Hinzu kommt die Mischung aus deutscher Sprache und englischer Satzbauweise, die einen dazu veranlasst, manch einen Satz mehrfach lesen zu müssen. Alles in allem aber ein Buch, dass eine ungewöhnliche Geschichte beweist und die Stärke einer Frau hervorhebt, die sich als gefallener Engel aufgerafft hat, um aus der, von der Gesellschaft für solche Personen erschaffenen Abseitsposition wieder mitten ins Leben zu katapultieren. Mit Erfolg.

Wer das Buch Pixie gelesen hat, sollte Madame Chérie ebenfalls lesen. Wer beide Bücher nicht kennt und auf ungewöhnliche Biografien abseits von Glanz, Glamour und Gloria steht und zudem einen Blick hinter die Kulissen unserer schönen Scheinwelt werfen möchte, dem sind beide Werke zu empfehlen.

Um ihr neues Buch vorzustellen, trat Andrea im Dezember 2012 im KitKat-Klub, im Klub Zur Wilden Renate (Der Kreuzberger berichtete online) und im Insomnia auf.

Andrea Mohr wurde 1963 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Lebte und studierte in den 90er Jahren in Berlin. Währenddessen arbeitete sie als Fotomodel, Hostess, Schauspielerin und Striptease Tänzerin. 1997 zog sie nach Melbourne/Australien. Dort wurde sie 1999 verhaftet und wegen dem Schmuggel von über fünf Kilo Kokain und der Organisation einer Kriminellen Vereinigung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Erlebnisse aus dieser Zeit finden sich in dem Buch »Pixie«.

Madame Chérie von Andrea Mohr

Erschienen im gONZo Verlag

ISBN: 978-3-9814439-8-1

Preis 12,99 Euro

300 Seiten

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