Bei den derzeitigen Ereignissen in Japan, wirkt es ziemlich banal, noch einmal ein Wort zu Herrn von und zu Guttenberg abzugeben. Doch wollte ich meinen Eindruck über die Geschichte dennoch kurz loswerden. Es hat mich nämlich sehr verwundert, wie ein großer Teil der versammelten Politprominenz von CDU/CSU über einen Betrugsfall wie selbstverständlich hinwegsehen wollte. Gleichzeitig eine Stimmung aufbaute, bei der der Freiherr, fast zum Opfer einer Medienkampagne gemacht wurde. Mich hat überrascht, wie offen Teile der Regierung etwas bagatellisieren wollten, was sie sich in anderen Situationen auf ihre Fahnen schreiben. Wenn die Kanzlerin in Wahlkampfveranstaltungen, mit Worten wie Null Toleranz auf kleinste Vergehen hinweist (wie falsch parken), hält sie sich in ihrer Kaste zurück. Genauso die gönnerhafte Aussage von Guttenberg, dann halt auf seinen Doktortitel zu verzichten. Anscheinend ist ihm entgangen, das darüber andere entscheiden. Allein die Einschätzung er könne es selbst bestimmen, zeigt schon wie abgehoben die Sicht bei ihm sein muss. Das wäre ja so, als wenn ein Dieb sein Diebesgut zurückgibt und auch noch sauer ist, weil damit die Sache immer noch nicht vom Tisch ist!
Ja das ist wirklich eine Frechheit! Welches Denken steckt dahinter? Die politischeKaste hat schon längst eigene Gesetze für sich in Anspruch genommen, die nicht unbedingt mit denen übereinstimmen, die für Normalbürger gelten. Das das Recht dehnbar ist, kann man gut erkennen, wenn man sich die Möglichkeiten ansieht, die unterschiedliche Gruppen oder Einzelpersonen besitzen, nur aufgrund der Auswahl von Rechtsanwälten und deren Ausschöpfung der rechtlichen Spielräume. So kommt eine Denkweise ans Tageslicht, bei der sogar ernsthaft von der CDU propagiert wurde, bei beliebten Menschen ein Auge zu zu drücken (der beliebteste… blablabla). Es wurde doch tatsächlich gefordert das Recht zu beugen, aufgrund von Sympathiewerten. Dem Beliebten Vergebung, dem Unbeliebten die Strafe?! War Hitler nicht auch beliebt? Nein nein, das ist hier kein Vergleich, nur ein Hinweis wie schwachsinnig diese Argumentationslinie ist. Es sollte uns langsam nachdenklich machen, dass sich selbst unter den „Volksvertretern“ Parallelgesellschaften installiert haben mit eigenem Korpsgeist, die den Bürger nur noch als formbare Masse wahrnehmen und immer weniger bereit sind, ihre eigenen Handlungen gleichermaßen in das bestehenden Rechtssystem zu verankern. Helmut Kohl gab sein Ehrenwort irgendwelchen Kriminellen, die er decken wollte und wurde dennoch von der CDU als Ehrenmitglied ausgezeichnet. Koch kennt sich mit jüdischen Vermächtnissen aus und die Berliner CDU hat gleich kollektiv die Bank überfallen. Die CDU ein Hort von Kriminellen? Mach ich mich strafbar, wenn ich wählen gehe, wegen Unterstützung einer Kriminellen Vereinigung? Sie stecken alle unter einer Decke und sprechen von Vertrauen. Der Bürger wird zum Volk gemacht und somit den Gesetzen von Mehrheiten unterworfen, der genauere Blick scheint für viele somit nicht mehr notwendig.
Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, das immer noch Hoffnung besteht, dass sich der Bürger in politische Prozesse einmischen kann (AKW, Stuttgart 21 usw.). Fangen wir wieder verstärkt an, eigene Netzwerke aufzubauen und/oder bestehende zu nutzen. Werden wir wieder aufmüpfig und überlassen nicht dass Feld „durchschnittlich Begabten“! Die Probleme sind zu groß, um sich nach hinten zu legen, das Recht sich wieder einzumischen sollte zur Selbstverständlichkeit in einer zivilen Gesellschaft gehören und nicht auf den Urnengang reduziert bleiben. Dies bedeutet auch immer Eigeninitiative zu ergreifen, folgen wir nicht dem Impuls der Ohnmacht gegenüber den Mächtigen, erkennen wir die Stärke, die wir besitzen um aktiv mitzugestalten. Schauen wir also wieder richtig hin und lassen uns nicht von einem schönen Anzug und Pomade im Haar blenden.
Geschrieben von bookfield