Das Rauchzeitalter hat eine neue Dimensionen erreicht. Die gemeine Kreuzberger Bevölkerung und auch die außerhalb unseres durchaus beachtlichen Bezirks kennt zahlreiche Varianten der Suchtbefriedigung. Eine davon ist die des Tabakkonsums zum Erhalt des lebensnotwendigen Nikotinpegels. Hierfür werden üblicherweise Tabakwaren wie Zigaretten und Zigarren herangezogen. Bei der Zigarette unterscheidet sich der Konsum lediglich darin, dass die einen industriell gefertigte Zigaretten, die anderen die selbstgedrehte Bauweise bevorzugen. Bei der Zigarre hingegen gibt es nur erhebliche Preisunterschiede. Mit diesem Bericht konzentriere ich mich allerdings auf einen die Zigarettenraucher/innen betreffenden Trend – die elektronische Zigarette oder auch E-Zigarette genannt.
An dem Tag, als ich die Elektronische Zigarette das erste Mal zu Gesicht bekam, befand ich mich im Tante Lisbeth (Muskauer Str. 49) wo Marek, unser Kiezfotograf, im Kreis seiner Freundinnen und Freunde seinen 40. Geburtstag feierte. Zu späterer Stunde, als ich neben meiner durchaus charmanten Begleitung stehend an meine alkoholfreien Cola rumschlurfte, fiel mir in einer Ecke des Lokals eine rauchlos rauchende Raucherin auf, die dieses eigenartige Ding verwendete, von dem ich zunächst glaubte es sein eine Hilfestellung zur Entwöhnung der Nikotinsucht. Daraufhin angesprochen erklärte sie mir spontan und ausgiebig die Funktionsweise und den Aufbau ihrer E-Zigarette bis ins kleinste Detail. Tags darauf machte ich mich daran die am Vorabend erhaltenen Informationen im weltweiten Web auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen um euch hier jetzt nichts Falsches zu berichten. Da meine Nachforschungen das am Vorabend erhaltene Fachwissen bestätigten kann ich euch nun mit gutem Gewissen folgenden Trend verkünden.
Die elektronische Zigarette, mit der man sich die benötigte Dosis Nikotin zuzuführen kann ist erst seit in paar Jahren bei uns in Deutschland erhältlich. Seit ihrer Markteinführung hierzulande erfreut sich die E-Zigarette immer größerer Beliebtheit. Insbesondere das Nicht-Raucher-Schutzgesetz führt dazu, dass immer mehr Raucher/innen zu der rauchfreien Zigarette greifen.
Wenn man es jedoch ganz genau nimmt, begann die Geschichte um die elektronische Zigarette bereits 1963. In diesem Jahr entwickelte der Amerikaner Herbert A. Gilbert das Konzept für die heute auf dem Markt befindlichen E-Zigarette und ließ es sich patentierten.
Jahrzehnte später, 2003, griff der Chinese Hon Lik die Idee erneut auf und entwickelte und perfektionierte die Elektronische Zigarette bis zur Marktreife. Im darauffolgenden Jahr fand die Markteinführung statt, zunächst jedoch nur in China. Der Erfolg auf dem heimischen Markt veranlasste den Hersteller Ruyan, Anfang 2005 die E-Zigarette zu exportieren.
Der auffälligste Unterschied gegenüber der Tabakzigarette liegt wohl darin, dass die E-Zigarette frei von Belastungen für die Umgebung geraucht werden kann. Die einzufüllende Flüssigkeit (Liquid) wird beim rauchen lediglich erhitzt und verdampft wobei die Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Nikotin freigesetzt werden. Die elektronische Zigarette kann mit verschiedenen Liquiden, so die Bezeichnung der verwendeten Flüssigkeit befüllt werden. Die Konsumenten haben die Wahl zwischen Nikotin und nikotinfreien sowie zwischen aromatisierten und nicht aromatisierten Liquiden.
Obwohl die elektronische Zigarette bereits vor über vierzig Jahren erfunden wurde, gibt es aufgrund der Markteinführung, die erst im Jahre 2004 stattfand, keine Langzeitstudien die eine Unbedenklichkeit der in dem Liquid vorhandenen Inhaltsstoffe wie Propylenglykol (E 1520), Glycerin, künstliche Lebensmittelaromen attestieren könnten. Die bisherigen Studien über den Gebrauch von E-Zigaretten kamen zu dem Ergebnis, dass die elektronische Zigarette weniger schädigende Stoffe beinhaltet und freisetzt als eine Tabakzigarette, bei deren Verbrennung über dreitausend Giftstoffe entstehen. Die Experten betonen aber auch, dass es neben den bereit durchgeführten Studien weiterer Forschung auf diesem Gebiet bedarf. Der Direktor von Tobacco Horizon, Dr. Adrian Payne bestätigt in einem Interview mit E Cigarrette Direct ebenfalls eine geringere gesundheitliche Belastung durch den Gebrauch der E Zigarette, wobei er sich auf die bisher veröffentlichten Daten bezieht. Der Nuklearmediziner J. Ruhlmann ist Mitglied im Lungenkrebszentrum Bonn und äußerte sich zu diesem Thema wie folgt: „Eine elektronische Zigarette tausendmal weniger schädlich als eine Tabakzigarette“ (Wikipedia). Der Grund dafür liegt darin, dass die Raucher/innen mit dem Gebrauch der E-Zigarette keine Giftstoffe inhalieren wie Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Blausäure oder Arsen. Die FDA (US-Verbarucherschutz) hingegen warnt ausdrücklich vor dem Gebrauch der elektronischen Zigarette. Eine aus Griechenland stammende Studie kam zu einem neutralen Ergebnis (Quelle:Ärztezeitung.de). Ein Schelm der böses dabei denkt, dass die Behörden hierzulande, vermutlich von der Tabakindustrie diesbezüglich bestochen, über ein Verbot nachdenken.
Der Anschaffungspreis für das sogenannte Einsteiger- Starterset liegt bei ungefähr 40€. Für Rechnet man jedoch die Unkosten der E Zigarette gegenüber der herkömmlichen Tabakzigarette aus kommt man auf eine monatliche Ersparnis von etwa 50 €. Die Berechnung bezieht sich auf den Konsum von 19 Tabakzigaretten täglich (Quelle:e-zigarette-test.de)
Die Fortgeschrittenen Konsumenten der E-Zigarette manipulieren ihren Elektrischen Glimmstengel und kommen nach eigenen Angaben somit auf ungefähr zwanzig Euro im Monat. (Quelle: e-zigarette-test.de)
Für Genuss- und Kettenraucher/innen, die keine Lust haben wie ein/e Aussätzige/r vor dem Nichtraucher-Lokal zu stehen ist die elektronische Zigarette eine wirkliche Alternative.
Ein Kiffer hingegen wird an der Zigarette herum fingern und sich fragen: wo verdammt brösle ich mein Dope rein? Angesichts von angeblich bis zu 800.000 Kiffern hierzulande (von denen sich gefühlte 799.999 hier in Kreuzberg, um mich herum aufhalten) und 200 bis 220 Millionen weltweit wäre dies eine durchaus berechtigte Frage. Nachbesserung ist also angebracht.
In Zukunft stehen dann im Görlitzer Park neben den Drogenhändlern konventioneller Drogen vermutlich auch E-Joint-Liquid-Händler herum und die Zigarettenschmuggler, die bisher immer Gefahr liefen, beim Grenzübertritt mit unverzollten und somit illegalen Glimmstengeln erwischt zu werden, könnten ihren Geschäften wesentlich entspannter nachgehen. Anstatt der auffälligen und schwer zu versteckenden Glimmstengel müssten sie „nur noch“ eine Flüssigkeit transportieren, die in mehreren von hunderten Kanistern versteckt, ausgezeichnet als zum Beispiel Pflanzenschutz- oder Reinigungsmitteln, kaum auffallen würde.
Die Elektronische Zigarette scheint, obwohl in Kölner Gaststätten bereits verboten, die optimale Antwort auf das Nicht-Raucher-Schutzgesetz zu sein – oder um es mal wieder auf den Punkt zu bringen: So etwas hat es früher nicht gegeben!
Euer Trend-Scout