Mit der »Lieber tot als ohne Geld«-Soli-Party am 23.04. begannen bei Fräulein Rottenmeier die Soli-Wochen zur Rettung vom Kreuzberger. Bereits im Vorfeld hatten Plakate und ein Bericht in der Tageszeitung Neues Deutschland auf das Ereignis hingewiesen.
Der Veranstaltungsort war mit den Titelseiten sämtlicher Ausgaben verziert und es wurden einige Gerätschaften ausgestellt, die bei der Kreuzberger-Produktion zum Einsatz kommen. Für das leibliche Wohl der Gäste hatte die Gastgeberin mit ihrem Angebot von süß bis deftig gesorgt. Das Bier war vorbestellt und stand gut gekühlt beim freundlichen Getränkehändler von um die Ecke zur Abholung bereit. Buchstäblich in letzter Minute haben wir uns noch drei Soli-Kisten WOSTOK und drei Soli-Flaschen MAMPE besorgt, sodass auch bei den Getränken für alle Eventualitäten vorgesorgt war. Ein fettes Danke für diese Spontan-Soli-Aktion.
Was fehlte war der Chefredakteur. In der Hoffnung, dass er in seiner unendlichen Güte mitkommen würde um die erwarteten Gäste zu unterhalten, bat ich ihn, sich von der Readktionscouch zu erheben. Schließlich war er neben den redaktionellen VUP´s (Very Unimportant Persons) die Hauptattraktion des Abends.
Als wir um die Ecke bogen und auf die Minute genau zur Eröffnung erschienen, standen bereits die ersten Gäste vor der Tür und waren in Gespräche vertieft. Nach und nach trafen weitere Gäste ein. Unter anderem fanden sich Peter Kaspar der Herausgeber der Kiez-Zeitung »Kiez und Kneipe« ein und auch Matthias Braun, Geschäftsführer von »z´app« gab sich die Ehre. Nach und nach entwickelten sich die erhofften Gespräche über die Zeitung: Was war, was ist, was wird sein? In aller Ernsthaftigkeit schilderten wir den Anwesenden die bedrohliche Lage, die uns zu so verzweifelten Mitteln hat greifen lassen wie diese Soli-Party.
Leider blieb der große Ansturm aus, so dass wir ab 22 Uhr im kleinen Kreis weiter feierten. Als Ruhe einkehrte, war es für den Chefredakteur an der Zeit sich zurück zu ziehen und den erlebnisreichen Abend in irgendeiner Ecke liegend ausklingen zu lassen. Jedoch vergeblich – immer wieder kam oder ging ein Gast, den es für Schröder zu begrüßen beziehungsweise zu verabschieden galt.
Fazit:
Mit den an diesem Abend und in den darauf folgernden Wochen eingenommenen Spenden in Höhe von 276,84 Euro lässt sich knirsch und knapp eine Ausgabe, aber beim besten Willen keine Zeitschrift langfristig finanzieren. Nachdem unser Aufruf »Lieber tot als ohne Geld« aufgrund des durchaus provokanten Fotos zwar Beachtung fand jedoch keine Resonanz hervorrief, haben wir uns dazu entschlossen bis auf Weiteres die Druckausgabe von Der Kreuzberger einzustellen. Somit ist die euch nun vorliegende Mai/Juni-Ausgabe, die vorerst letzte auf Papier gedruckte Ausgabe der Zeitschrift.
Aktuelle Soli-Aktionen
Derzeit liegen die Soli-Abo-Listen in sympathisierenden Läden aus, in die sich Interessierte Leserinnen und Leser eintragen können um somit den Kreuzberger zu unterstützen. Sollten wir 1.200 Soli-Abonnenten zusammen bekommen, steht die Zeitung für ein weiteres Jahr auf einem sicheren Fundament. Darüber hinaus wird es einen Crowdfunding-Kurzfilm geben, mit dem wir überregional um Unterstützung werben werden.
So vieles nicht gemacht
In den ganzen Jahren des Recherchierens, Lesens, Denkens und Schreibens gab es Themen, über die wir sehr gern berichtet hätten, für deren Ausarbeitung uns jedoch die finanziellen Mittel fehlten. So war es geplant dem Bayer-Konzern ein paar Fragen über den vor einigen Jahren vor einem US-Gericht endenden Rechtsstreit gegen das Tochterunternehmen Cutter Biological und zu den verheerenden Folgen des Medikaments »Koáte« zu stellen (siehe »Tödlicher Ausverkauf«, WDR und »Blutgeld«, ZDF). Wir hatten vor, die Einladung in die Zentrale des Gen Technik Konzerns Monsanto wahrzunehmen um die »Höhle des Löwen« zu erkunden. Hingegen abgelehnt haben wir lukrative Werbeangebote wie zum Beispiel das der Scientology-Kirche.
Ein dickes fettes Danke
Abschließend bedanke ich mich bei allen, die uns unterstützt haben und damit versucht haben den Kreuzberger zu retten. Ohne die spontane Unterstützung von Unternehmen wie WOSTOK und MAMPE sowie dem Fräulein Rottenmeier wäre die Umsetzung eines Feucht fröhlichen Abends nicht möglich gewesen. Ein besonderer Dank geht an die Tageszeitung Neues Deutschland, die uns in regelmäßigen Abständen mit der Schaltung einer Werbeanzeige mehr als ein Mal den Arsch gerettet hat. Gleichermaßen bedanke ich mich bei bookfield, der mit seinen regelmäßigen Spenden und Artikeln, eine der tragenden Säulen der Zeitung war und hoffentlich auch bleiben wird. Jutta und Marek waren es, die ohne zu zögern als Finanzier für die Druckmaschine bereit erklärt haben – auch ihnen gilt mein Dank. Kersten hat dem Kreuzberger mit der Rundumerneuerung vom Erscheinungsbild zu neuem Ansehen verholfen. Zum guten Schluss danke ich auch den Firmen Riso und Antalis, die uns unermüdlichem mit ihrem Service zur Seite standen.
Vielleicht auf bald