“Wenn wir uns erst mal einig sind” (Vorwort 23)

Es kommt, wie in dieser Ausgabe, immer mal wieder vor, dass wir uns mit längst vergessenen Themen beschäftigen. Dies geschieht nicht, weil aktuell nichts passieren würde, sondern weil die Berichte von längst vergangenen Taten zeugen, die die derzeitige Vorgehensweise des Regimes Hierzulande widerspiegelt und jeder wache Geist erkennt, dass sich nichts, aber auch absolut rein gar nichts verändert hat und verändern wird, wenn wir nicht endlich unsere Ärsche aus dem Sessel des Wohlstands erheben, in dem wir – auch die Hartz IV-EmpfängerInnen – gegenüber anderen Menschen auf dieser Welt sitzen, um in die Ärsche der Regierenden zu treten. Überall auf der Welt gehen die Menschen auf die Straße und wir sitzen hier und drehen Däumchen oder organisieren, wie seit eh und je, Atomtransportblockaden und kotzen uns über den Kapitalismus und die Umweltzerstörung aus. Aber was passiert? Nix! Absolut rein gar nichts!

Das Regime wirft uns einen Missstand nach dem anderen vor die Füße und keinen interessiert es. Sie verkaufen das Land (Liegenschaften), bauen sich für Milliarden Euros von Steuergeldern ein Regierungsviertel, was treffender als Sanierungsviertel bezeichnet werden sollte, und haben mit den Großprojekten BER und Stuttgarter Hauptbahnhof Milliardengräber geschaffen. Die EU-Banken-Krise verschwindet nach und nach hinter dem Schleier der Egalität und wird als gegeben hingenommen. Steuerverschwendung soll unter Strafe gestellt werden, heißt es aus Regierungskreisen. Da frage ich mich und sicherlich jede/r NormalbürgerIn: Wie? Betrug am Volk steht noch nicht unter Strafe? Zwischendurch drängt sich Familienministerin Kristina Schröder ins Bild und schwafelt von einer Großelternzeit, um über die fehlenden, jedoch staatlich zugesicherten Kitaplätze hinwegzutäuschen. Hinzu kommen die Merkelschen Haftungsversprechen für die Aufrechterhaltung ihrer Vision vom Großdeutschen Reich Europäischer Nationen (GREN). Da ist es schon ein schwaches Licht der Hoffnung, dass sich unser Außenminister Guido Westerwelle Ende Januar vor die Kameras gestellt hat und zu dem, von dem englischen Premierminister David Cameron angedrohten Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft in sicherem Englisch gesprochen und auf die Fragen der ausländischen Presse geantwortet hat. Dieser Hoffnungsschimmer zerplatzte jedoch sogleich wieder, als die Tagespresse im Internet verkündete, dass die Baukosten vom Stadtschloss und die Sanierung des Pergamonmuseums, die geplanten Kosten um ein vielfaches übersteigen werden. Dieses Mal wurde unter anderem der problematische Untergrund Berlins als Ursache genannt.

Allenfalls eine Handvoll Personen begibt sich in die Position und somit in die Gefahr in den rechtsfreien Raum abzugleiten, um die festgeschriebenen Gesetze für Natur, Tier und Mensch einzufordern, in dem sie mit Worten und Taten agieren. Der Rest der Bevölkerung steht als schaulustiges Publikum drum herum und schaut tatenlos zu, wie das Land in den Abgrund getrieben wird. Es würde mich nicht wundern, wenn regimekritische Aktivisten eines Tages – nach erfolgreicher Revolution – all jene Schaulustigen, auf Grundlage vom Artikel 20 des Deutschen Grundgesetzes und Paragraph 323 des Strafgesetzbuches, wegen unterlassener Hilfeleistung verklagen.

Hinzu kommen jene, die gegen alles sind. Gegen was, weiß manch einer von ihnen gar nicht so genau, die Hauptsache ist man engagiert sich und ist – gegen etwas. Egal ob gegen linke oder rechte Gesinnung, gegen Kinderarbeit, gegen Atomkraft, gegen geplante Flugrouten, gegen Klimaveränderung – gegen…, gegen…, gegen. Darüber hinaus gedenkt niemand seinen Widersachern auch nur einen Millimeter an Boden zu überlassen geschweige denn, im gemeinsamen Kontext, wenn nicht ein Miteinander, zumindest versucht, ein Nebeneinander zu schaffen. Die Fronten sind verhärtet.Erst wenn jeder auch für die Probleme des anderen einsteht, werden wir Zusammenhalt in der Gesellschaft erreichen und den Klassenkampf beilegen können. Erst wenn wir soweit sind, und wir von einem Ich- zum Wir-Denken übergegangen sind, werden die folgenden Zeilen Realität werden können:

Wenn wir uns erst mal einig sind,

weht glaube ich ein ganz anderer Wind

dann werden sie nicht mehr lachen,

sondern sich auf die Socken machen (…)

(…) und du weißt es wird passieren

wenn wir uns organisieren.

(Ton, Steine, Scherben)

 

image_pdfimage_print

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.