Rio – Berlin – Amman – Quebec: Internationales Uranium Film Festival 2014

RIO/BERLIN – Viel Beachtung fand das Internationale Uranium Film Festival Berlin, das Anfang Oktober in zweiter Auflage (zuvor 2012 in Kreuzberg) in Berlin-Mitte stattfand.
Das Festival wurde 2010 in Rio de Janeiro von Norbert G. Suchanek und Marcia Gomes de Oliveira gegründet, um “atomaren Filmen”, die kaum im TV oder im Kino gezeigt werden, eine internationale Plattform zu geben und sie auf den “Big Screen” zu bringen, um zu verhindern, dass atomare Katatrophen wie Hiroshima oder Tschernobyl vergessen werden.

Beiträge aus aller Welt

Sechs Tage lang wurden im Babylon Kino neue Filme aus aller Welt zu den Themen Uranabbau, Reaktorkatastrophen, Atomkrieg, Atombomben-Tests und Uranmunition gezeigt. Dokumentationen, Spielfilme, Kurzfilme und Animationsfilme eröffneten auf ganz unterschiedliche Weise spannende und exklusive Einblicke.
Beim Publikum standen außer „In my Livetime“ einer Dokumentation aus der ganz persönlichen Sicht des Regisseurs Robert Frye, beginnend mit dem ersten drei Atombombenexplosionen 1945, der Uranium Film Festival Sieger-Dokumentation „Fukushame“ von Alessandro Tesei und der schon von mehreren Festivals ausgezeichneten US-Dokumentation „Nuclear Savage“ von Jonas Horowitz erwartungsgemäß die deutschen Beiträge am höchsten im Kurs: Das Atomkriegsdrama „Final Picture“ von Michael von Hohenberg konnte sich auch beim Festival in Rio durchsetzen und wurde dort mit dem Yellow Oscar in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet und „Yellow Cake. Die Lüge von der sauberen Energie“ von Joachim Tschirner über den Uranbergbau in Sachsen und Thüringen erhielt den Yellow Oscar als beste Kurzdokumentation. Daneben gab es hochinteresante Beiträge aus Japan, England, Australien, Taiwan, Polen, Tschechien, der Ukraine und dem Irak, und ein Kurzfilm der kanadischen Cree hatte beim Uranium Film Festival in Berlin seine Weltpremiere. International war auch das Publikum, darunter Gäste, die extra aus diesem Anlass aus Kanada, Österreich und Dänemark angereist waren.

Thematisch interessierten die Bereiche Atomkrieg, Reaktorkatastrophen und deren Folgen, Atombombentests und Atomabbau, aber auch das noch wenig bekannte Problem der Uranwaffen am meisten . Vergleichsweise abgeschlagen dagegen das Thema Atommüll, das die Filmemacher offenbar auch weniger inspirierte. Ausbaufähig ist die Sparte der „atomaren“ Komödien. Immerhin gibt es dafür im Uranium-Repertoire schon eine richtig gut gelungenes Bespiel: „Vasily Barkhatovs Debütfilm „Atomic Ivan“ ist eine herrliche, surrealistische Komödie im Stile von Federico Fellini, die darüber hinaus wichtige, wissenschaftliche Informationen über Atomkraft und Radioaktivität vermittelt”, so Festivaldirektor Norbert G. Suchanek.

Call for entries

Vielleicht kommt ja in der nächsten Runde noch mehr, denn nach dem Festival ist vor dem Festival: noch bis zum 1. November sind Filmemacher aufgerufen, neue Atomare Filme für die Hauptveranstaltung in Rio de Janeiro im Mai 2015 einzureichen, wo die neuen Yellow Oscar Preisträger ermittelt werden.
Bis dahin geht die Welttournee 2014/2015 weiter: Zur Zeit läuft das Uranium Film Festival in Passau. Bis zum 3. November werden dort im Scharfrichter Kino – dem größten Programmkino der Stadt – jeden Abend Atomare Filme aus dem Festivalprogramm gezeigt. Nächste Station ist im Dezember Amman/Jordanien . 2015 ist unter anderem das ein Uranium Film Festival in Quebec/Kanada und eine Neuauflage in Berlin vorgesehen.
Mehr Infos unter www.uraniumfilmfestival.org.

Foto: Marek Karakasevic – karapix.de

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