Tempo 30 ?!

Nun mag es sein, dass ich mit meiner Ansicht unter den hier ansässigen Öko-Aktivisten, Umweltfanatikern und Radfahrern allein da stehe. Aber die derzeitige Willkür, mit der Berlins Straßen in “Tempo 30 – Zonen” umgewandelt werden, gibt mir schwer zu denken. Da werden Straßen unter den fadenscheinisten Gründen lahmgelegt. Sei es der neu erfundene Lärmschutz zwischen 22 und 6 Uhr, den es erst gibt seitdem spießige alt Bonner – Politiker, hinzu gezogene Yuppies und Neo-Alternative unsere Stadt besiedeln. Zum Schutz unserer Kinder werden ganze Straßenzüge “beruhigt”. Früher gab es für Kinder in der Schule den Unterrichtsblock “Verkehrserziehung”. Dieser fand, soweit ich mich richtig an meine eigene Grundschulzeit entsinne, mindestens einmal im Jahr statt. Und hatte zur Folge, dass sich die meisten Unterrichtsteilnehmer, die diese Verkehrserziehung genossen, bis zum heutigen Tage mehr oder weniger als erfolgreiche Verkehrsteilnehmer behaupten.Wenn beide zuvor aufgeführten Gründe nicht anwendbar sind, gibt es immer noch den guten alten Klassiker “Straßenschäden” und somit wieder einen Grund für eine “30-Zone”.

Wenn man nicht von einer “30-Zone” ausgebremst wird und die Tachonadel gerade mal so und mit viel Mühe “50” Km/h anzeigt, rauscht man garantiert in eine der unzähligen Baustellen und somit wieder mit Tempo 30 durch diese Stadt. Danke ihr Städteplaner und Bauamts-Stubenhocker.

Keine Frage, ich bin auch für Sicherheit im Verkehr. Aber dazu gehört auch der respektvolle Umgang der Verkehrsteilnehmer untereinander und Fakt ist nun mal: der Gehsteig ist für Fußgänger, der Radweg (ggf. die Straße) für die Radfahrer und die Straße für den motorisierten Verkehr.

Um nur einige Beispiele zu benennen: Die Skalitzer Straße wurde durchgehend von der Wiener Straße bis hin zur Wrangelstraße in eine “30-Zone” umgewandelt. Danach ein kurzes Stück freigegeben für Tempo 50, bis man in der “Gefahrenzone” am U-Bhf Schlesisches Tor wieder auf Tempo 30 abbremsen muss. Die Hauptstraße in Köpenick vereint gleich zwei Phänomene in einem. Auf dem Teil, auf dem eine “30-Zone” wegen Straßenschäden selbst von meiner Seite aus sinnvoll wäre, darf man mit Tempo 50 entlang kacheln. Auf dem neu sanierten Teil der Hauptstraße, wo ich noch nie ein Kind habe entlanglaufen sehen, ist eine “30-Zone” zur Sicherheit der dort (angeblich) entlanglaufenden Kinder entstanden. Hosemannstraße in Prenzlauer Berg. Auch dort ist wegen angeblicher Straßenschäden eine “30-Zone” eingerichtet worden. Dabei ist beim besten Willen nicht auch nur ein Schlagloch in dieser Straße zu finden. Diese Liste an bürokratischer Willkür könnte ich endlos fortführen.

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