Woher der Wind weht – Guido und das Römische Reich

Es ist immer wieder verwunderlich, welch herrliche Steilvorlagen einem die eigenen Volksvertreter für einen Kommentar liefern. In diesem Fall war es Guido Westerwelle, der mit seinen Worten über Hartz IV – Empfänger eine Welle der Entrüstung über sich ergehen lassen musste. Gleichzeitig gab es aber auch genug Zustimmung aus politischen Kreisen und der Bevölkerung. Stoff und Grund genug für einen eigens von mir kreierten Kommentar zu diesen Worten.

Schauen wir uns zunächst die Aussage unseres Außenministers genau an: “Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.”

Anstrengungsloser Wohlstand – Es ist schon eine Anstrengung für die breite Masse der arbeitenden Bevölkerung, den Großteil der sich derzeit an der Macht befindlichen Politiker und deren geistigen Unrat zu ertragen. Um wie viel schwerer muss es erst einem Menschen fallen, der auf staatliche Hilfe angewiesen ist und der nicht nur von seinen Mitmenschen mit Verachtung gestraft wird, sondern nun auch noch von Seiten der Politik eins in die Fresse bekommt.

Zudem weiß jeder, der schon einmal Arbeitslosengeld, in welcher Form auch immer, beantragt hat, wie anstrengend der Schriftverkehr und die Diskussionen mit dem/der SachbearbeiterIn vom Jobcenter sind. Wenn man dennoch alle Hürden bewältigt und die Hose bis zu den Knöcheln herunter gelassen hat, erwartet einen ein exorbitanter Wohlstand von 365€. Mit dieser monatlichen Grundsicherung pro Person zuzüglich Miet- und Nebenkosten schwelgt man dann, in den Augen von Guido Westerwelle und seiner geistigen Anhängerschaft, im grenzenlosen Luxus spätrömischer Dekadenz. Das uns zum zweiten Teil der Aussage bringt.

Spätrömische Dekadenz – Die Worte “spätrömische Dekadenz ” lassen sich am besten übersetzen mit: Ausschweifend, luxuriöser Lebenswandel.

Nun frage ich mal so in die Runde: Wer führt in diesem Staat einen ausschweifend, luxuriösen Lebenswandel? Der Hartz IV-Empfänger, mit 365 € zuzüglich Miete und Nebenkosten? Lächerlich. Die Familie, dessen Oberhaupt als Gebäudereiniger Tag ein Tag aus den Dreck der anderen wegmachen darf und am Monatsende als Bittsteller zum Amt rennen muss, damit das Geld zum Überleben reicht? Anstrengungsloser Wohlstand ist auch hier nicht zu finden.

Vielleicht ist es aber die Berufsgruppe der Forscher und Wissenschaftler, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt der Menschheit leistet? Mittlerweile gehört auch diese Berufsgruppe nicht mehr der dekadenten Lebensform an. Nur einige Ausnahmen bestätigen die Regel. So suche ich weiter nach der Berufsgruppe mit dekadentem Lebenswandel. Schauspieler? Auch die müssen den Gürtel enger schnallen. Oder warum wohl ist ein zweitklassiger Film bis in die letzte Nebenrolle mit “erstklassigen” Schauspielern besetzt? So bleiben also neben Drogendealern, Zuhältern und Managern nur noch einige politische Aktivisten aus dem Bundestag übrig, die für einen dekadenten Lebenswandel stehen. Dass diese Kreise seit Jahren miteinander einhergehen, haben Funde von Drogenrückständen auf den Toiletten der Bundestagsabgeordneten im Reichstagsgebäude, sowie die Nachrichten über vergnügliche Runden deutscher Manager in unzähligen Puffs rund um den Globus unwiderruflich bewiesen. Am Ende besprechen die Manager mit den Politikern, in welche Richtung das Volk gelenkt werden soll, und so schließt sich der Kreis. Das Ganze könnte dann so aussehen: Um die trockene Atmosphäre bei geschäftlichen Treffen zwischen Politik und Wirtschaft aufzulockern, besorgt die eine Seite das Koks und die andere Seite die Prostituierten.

Da fragt man sich: Wer führt hier nun den spätrömisch dekadenten Lebensstil?

Frau Merkel ließ über die stellvertretende Regierungssprecherin, Sabine Heimbach folgendes zu Westerwelles Äußerung verkünden: “Dies ist sicher weniger der Duktus der Kanzlerin.”

Duktus bedeutet – eine charakteristische Art und Weise zu schreiben und zu sprechen beziehungsweise sich auszudrücken. Was unterm Strich bedeutet, dass unsere Bundeskanzlerin sich gewählter ausgedrückt hätte aber die Aussage an sich unterstützt.

 

Fazit:

Wenn ein Streuselkuchen bei Facebook.com weit mehr Freunde hat als Guido Westerwelle, dann sollte das einem schon zu denken geben!

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